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Kinder haben Rechte

30 Jahre UN-Kinderrechtskonvention

Am 20. November 1989 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Kinderrechtskonvention verabschiedet. 2019 jährt sich dieses Ereignis zum 30. Mal. Das Kieler Netzwerk für Kinderrechte möchte im Jubiläumsjahr 2019 das Thema Kinderrechte in den Fokus nehmen und das Spektrum der Kinderrechte in das Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken. In Kinderkram – auch ein Mitglied des Netzwerks – erscheint in diesem Jahr eine Artikel-Reihe zu den Kinderrechten. In jeder der 10 Ausgaben wird eines der Grundrechte aufgeriffen. In dieser Ausgabe: Das Recht auf Bildung.

Jedes Kind hat das Recht ... auf Bildung!

Jedes Kind hat das Recht auf Bildung. Das steht im Artikel 28 der Kinderrechtskonvention, die abgesehen von den USA in allen Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen gilt. Bildung ist ein sehr wichtiges Kinderrecht, denn nur wer in die Schule geht, lernt lesen, schreiben, rechnen und andere wichtige Dinge, die jeder später im Leben braucht. In Deutschland gehen Kinder mindestens 9 Jahre zur Schule. Das ist aber nicht in allen Ländern so. In der Kinderrechtskonvention ist festgelegt, dass Kinder zumindest die Grundschule besuchen müssen. Und im Jahr 2015 haben sich die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen sogar darauf geeinigt, dass Kinder 9 Jahre in die Schule gehen sollen. Jedoch sind die Länder dazu nicht verpflichtet. Deshalb kann jedes Land allein entscheiden, ob Kinder auch nach der Grundschule weiter in die Schule gehen. Leider gibt es auch Länder, die nicht nach der Kinderrechtskonvention handeln. Besonders schwer haben es Kinder in einigen Ländern in Afrika. Aber auch in Asien und Südamerika bleibt vielen Kindern der Weg zur Bildung versperrt. Weltweit gehen 121 Millionen Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 14 Jahren nicht in die Schule. Das hat verschiedene Gründe: Teilweise gibt es keine nahe gelegenen Schulen oder es kostet dem Land zu viel Geld, die Kinder zur Schule zu schicken. Auch können manche Familien es sich nicht leisten, dass ihre Kinder zur Schule gehen, da dadurch eine Arbeitskraft zum Geldverdienen wegfällt. In manchen Ländern hat es auch religiöse Gründe, weshalb Kinder – und teilweise Mädchen – nicht zur Schule dürfen. Auch für Kinder in Kriegsgebieten und auf der Flucht ist es fast unmöglich, zur Schule zu gehen. Ein schwerwiegendes und dennoch oft vernachlässigtes Problem ist auch die mangelnde Qualität von Bildung. Bildungsprogramme haben nur dann eine positive Wirkung, wenn Kinder gute Lernbedingungen mit qualifizierten Lehrkräften und damit Chancen auf sinnvolle Lernerfolge haben. Lernen können Kinder aber nicht nur in der Schule. Auch außerhalb vom Klassenzimmer gibt es viele interessante Dinge zu entdecken, zum Beispiel im Museum oder beim Lesen, Musizieren und Malen. Im Sportverein lernen Kinder nicht nur Fußball spielen oder Schwimmen, sondern auch, wie sie fair miteinander umgehen oder als Gruppe ein Ziel erreichen können.

Geringe Bildung ist eine Ursache für Kinderarmut!

Der häufigste Grund für Kinderarmut in Deutschland ist die Arbeitslosigkeit der Eltern. Auch Alleinerziehenden steht häufig nicht genug Geld zur Verfügung. Weil sie keine ausreichenden Betreuungsmöglichkeiten für ihr Kind finden, können sie nur in Teilzeit arbeiten und landen schnell unterhalb der Armutsgrenze. Eine weitere Ursache von Kinderarmut: Eltern mit einem niedrigen Bildungsabschluss haben auf dem Arbeitsmarkt Schwierigkeiten und verdienen nur wenig Geld. Häufig ist die berufliche Qualifikation der Eltern und die daraus resultierende finanzielle Lage ausschlaggebend für die Entwicklungs- und Zukunftschancen der Kinder. Denn Kinder aus Familien, die von Armut betroffen sind, müssen auf vieles verzichten. Wenn in der Schule Klassenfahrten oder Theaterbesuche anstehen, müssen manche Kinder zu Hause bleiben, weil die Eltern das Geld dafür nicht aufbringen können. Auf Nachhilfe müssen Kinder aus armen Familien häufig verzichten, obwohl sie Hilfe bei den Hausaufgaben benötigen. Auch der Sport im Verein kostet Geld, genauso wie der Musikunterricht. Und so setzt sich der Kreislauf fort: Weniger Unterstützung in der Schule, weniger Möglichkeiten an der Gesellschaft teilzuhaben führen zu geringere Bildung. Und ohne guten Schulabschluss fällt es den Kindern schwer, einen Beruf zu erlernen, mit dem sie später selbst Geld verdienen können. So dass sie es auch schwerer haben, ihren Kindern eine gute Zukunftsperspektive zu ermöglichen!

Kieler Netzwerk gegen Kinderarmut

Das Kieler Netzwerk gegen Kinderarmut hat es sich zur Aufgabe gemacht den betroffenen Familien durch Veranstaltungen und Angebote die Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Das Netzwerk stellt regelmäßig Forderungen an die Politik, bietet Workshops für Eltern und Fachkräfte an und veranstaltet gemeinsam mit dem Arbeitsbündnis Frühe Hilfen Kiel jährlich den Weltkindertag. Die Akteure des Netzwerks wollen auf verschiedenen Ebenen gemeinschaftlich gegen Kinderarmut kämpfen.

Aktuelle DAK-Studie aus Schleswig-Holstein zeigt: Bildung hat Einfluss auf die Gesundheit

Im Februar 2019 hat die DAK die Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, in der die Krankenkasse die Versichertendaten von rund 30.000 Kindern in Schleswig-Holstein ausgewertet hat. Der Report zeigt unter anderem, dass der Bildungsstatus der Eltern den Gesundheitszustand ihrer Kinder beeinflusst. So leiden Kinder von Eltern ohne Bildungsabschluss bis zu 2,8mal häufiger unter Karies und 2,5-mal häufiger unter Adipositas als der Nachwuchs von Akademikern. Auch erkranken diese Kinder häufiger an Asthma und Allergien und zeigen öfter Verhaltens- und Entwicklungsstörungen.

„Bildung ist, damit man später Sachen machen kann, die man gelernt hat.“ Anna, 6 Jahre „Für mich bedeutet Bildung, dass man lernen darf und sich damit zufrieden fühlt. Dann bekommt man später einen guten Job und kann mehr erreichen und gut leben.“ Lukas, 9 Jahre „Das ist mit vielen Bildern, dann weiß man mehr.“ Ajda, 4 Jahre

Wenn Kinder sich verstecken müssen

Kinder haben das Recht …

Mit viel Mühe hat Marie versucht zu verbergen, dass ihren Eltern das Geld fehlt, um sie an allem teilnehmen zu lassen, was der Kindergarten an Aktivitäten bietet. So ist sie bald in eine Außenseiterrolle geraten. Heute, am Spielzeugtag, eskaliert die Situation, als Tom Marie mit der Frage konfrontiert, warum sie eigentlich so anders ist als die anderen. Und dann steht eine Frage im Raum: Gibt es arme Leute wirklich nur in Afrika? Um für diese Problematik zu sensibilisieren hat die Caritas Köln ein ungewöhnliches Buchprojekt ins Leben gerufen: „Was ist los mit Marie?“ soll Eltern, Kinder und Erzieher/-innen an das Thema heranführen und eine Gesprächsgrundlage bieten. „Was ist los mit Marie?“ von Stefan Gemmel/Sonja Piechota-Schober caritas Köln, 9,90 €

Die Kiel-Karte für Bildung und Teilhabe

Die Kiel-Karte unterstützt Kinder und Jugendliche, die Leistungen nach dem SGB II, Sozialgeld, Wohngeld, Hilfe zum Lebensunterhalt, Kinderzuschlag, Grundsicherung oder Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz bekommen. Kinder können mit der Kielkarte zum Beispiel Lernförderung und Zuschüsse zu Lernmaterialien erhalten. Außerdem werden die Kosten für Klassenfahrten, Ausflüge und die Beförderung zur Schule übernommen. Auch Mitgliedsbeiträge für Sportvereine und Unterricht in künstlerischen Fächern werden bezuschusst. Die Kielkarte erhält man über seinen Sozialleistungsträger, also beim Jobcenter und den Ämtern für Soziale Dienste und für Wohnen und Grundsicherung. … auf einen Namen und eine Staatszugehörigkeit … auf Gleichbehandlung und Schutz vor

Diskriminierung unabhängig von Herkunft, Religion und Geschlecht … auf Gesundheit … auf Bildung und Ausbildung … auf Freizeit, Spiel und Erholung … auf eine eigene Meinung, sich zu informieren, sich mitzuteilen, gehört zu werden und sich zu versammeln … auf eine gewaltfreie Erziehung und eine Privatsphäre … auf Schutz im Krieg und auf der Flucht, vor Grausamkeit und Ausnutzung … auf eine Familie, elterliche Fürsorge und ein sicheres

Zuhause

… auf Betreuung bei Behinderung UNICEF, die Kinderrechtsorganisation der UNO, fasst die 20 Seiten lange UN-Kinderrechtskonvention zu diesen zehn Grundrechten zusammen.

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www.kiel4nix.de

Kostenfreie Informations- und Beratungsangebote rund um Soziales, Freizeit und Kultur in Kiel

Eine Initiative des „Kieler Netzwerk gegen Kinderarmut“.

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