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Spielen macht schlau
from Kinderkram 216
by Rönne Verlag
– besonders draußen in der Natur!
Jeden Tag draußen sein, mindestens vier Stunden an der frischen Luft, Bewegungsfreiräume ‚en masse‘. Spielmöglichkeiten (fast) ohne Grenzen – rennen, toben, rutschen, klettern, hämmern, werkeln, bauen, malen, Bücher gucken. Laut, leise, still sein. Mal für sich sein, dann wieder mit Freunden den Wald erobern, Tierspuren entdecken, Zwerge sehen. Hört sich irgendwie paradiesisch an, klingt nach Kindheit? Stimmt genau! Kinder, die das Glück haben, in eine Natur- oder Waldkita zu gehen, spielen und lernen mitten in der Natur. Von Anbeginn erwerben sie Wichtiges für die Schule. Sie können sich konzentrieren, machen eigene Erfahrungen und Beobachtungen der sich täglich neu präsentierenden Natur, denn jeden Tag finden sie Neues. Damit sind sie für die emotionalen und kognitiven Herausforderungen der Schule bestens gerüstet.
„Ich glaube, dass die Werke der großen Dichter, Künstler und Musiker dem Spiel des ewigen und göttlichen Kindes in ihnen entstammten … dieses Kind, das nie die Fähigkeit verliert zu staunen, zu fragen, sich zu begeistern.“
Michael Ende
Spielen ist evolutionär, kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Dies gilt für alle höheren Säugetiere, auch für den Menschen. Spielen ist eine Voraussetzung für Entwicklung. Von Manfred Eigen, dem Nobelpreisträger für Chemie, stammt die Erkenntnis: „Das Spiel ist ein Naturphänomen, das von Anbeginn den Lauf der Welt gelenkt hat: die Gestaltung der Materie, ihre Organisation zu lebenden Strukturen wie auch das soziale Verhalten der Menschen“. Das Spiel ist ein wesentlicher Faktor, der menschliche Evolution möglich macht. Mit anderen Worten: Wer spielt, überlebt länger und besser. Das Spiel steht nicht im Gegensatz zum Lernen, sondern es ermöglicht es in mannigfacher Weise. Spiel ist für Kinder die Art und Weise, Wissen über Umwelt und Natur für sich handhabbar und begreifbar zu machen. Im ernsthaften Spiel fällt die Versunkenheit des Kindes in die momentane Tätigkeit auf, es ist mit Leib und Seele dabei. Der amerikanische Psychologe Csikszentmihalyi bezeichnet diesen Zustand als „flow“. Er kennzeichnet ein Lebensgefühl, das entsteht, wenn der Mensch völlig in seinem Tun aufgeht.
Spiel ist gemäß der UN-Kinderrechtskonvention ein Grundrecht von Kindern, das ihnen optimale Bedingungen zur Entwicklung garantieren soll. Artikel 31 (1)
Die Wissenschaft, die sich mit dem Phänomen des Spiels als Medium in der Erziehung des Menschen befasst, ist die Spielpädagogik. Spielpädagogik als selbstständiges Spezialgebiet der Pädagogik wird gerade 50 Jahre alt. Sie beachtet wichtige Wesensmerkmale des Spiels und setzt diese in pädagogischen Handlungsfeldern ein. In spielpädagogischen Aktionen geht es um Bewusstheit des eigenen Erlebens, um Kontakt und Interaktion, die prozessorientiert durchgeführt und später reflektiert werden. Dieses Einwirken auf das Spiel der Kinder schafft und sichert Spielmöglichkeiten und professionalisiert ihr Hineinwachsen in die Gesellschaft, erweitert ihre Möglichkeiten, sich ganzheitlich zu bilden und ihre Persönlichkeiten zu entwickeln. Spielpädagogik in Verbindung mit der Naturbildung hat vor zwei Jahrzehnten die NaturSpielpädagogik ergeben. Diese berücksichtigt die Ideen der Kinder und beteiligt sie an allen Prozessen. Naturphänomene, von Kindern entdeckt, werden aufgegriffen und es entsteht ein Projekt, so wie dieses: Die Waldkinder haben einen Hügel aus Steinen entdeckt. Sie sind begeistert von so vielen Steinen und suchen nach dem schönsten, zeigen sie sich gegenseitig und erzählen, was an ihrem Stein besonders ist: Form, Farbe, Größe oder anderes. Fragen tauchen auf, woher kommen die Steine? Die Kinder recherchieren, Eltern, Großeltern werden befragt, was sie über Steine wissen. Die Bücherei wird aufgesucht. Wochenlang haben die Kinder voller Freude Zeit am Hügel verbracht. Sie haben mit den Steinen gespielt und Kunstwerke geschaffen – Bilder, Mosaik, Ketten, Musik und Geschichten erfunden. Steine wurden gewogen, gezählt, geordnet, gestapelt. Mit diesem großen Steinerfahrungsschatz geht es bald in das nächste Projekt. Mal sehen, was die Kinder dann entdecken.
Ute Schulte Ostermann Vorsitzende des Bundesverbandes der Natur- und Waldkindergärten in Deutschland und Dozentin der Weiterbildung NaturSpielpädagogik
Infos: info@bvnw.de, www.bvnw.de und info@naturspielpaedagogik.de, www.fh-kiel.de/naturspielpaedagogik
Schwerpunkte:
Unterstützte Kommunikation: iPad mit metatalk und go talk now, Gebärden, Anbahnung lautsprachlicher Äußerungen Therapie mit Kindern die nicht in den Spracherwerb kommen und Kinder mit Bilingualität Therapie mit auditiven Verarbeitungsstörungen und LRS Therapie bei kindlichen Sprachentwick lungs störungen Prinz-Heinrich-Str. 1 · 24106 Kiel · Tel. 0431/8882725
Dr. Rotraut Wurst
Stralsunder Weg 22 24161 Altenholz Tel. 0431 - 32 82 08 www.drwurst.de hilfe@drwurst.de
Ihr Kind hat Schwierigkeiten in der Schule, ist auffällig, spielt den Klassenclown oder ist einfach gelangweilt, da hochbegabt und unterfordert? Lerncoaching und Motivationstraining
bei Dr. Rotraut Wurst unterstützt Ihr Kind individuell, egal, ob bei fachlichen Problemen in Latein, Deutsch, Englisch oder beim Erlernen von Selbstmotivation und Methodenkompetenz. Außerdem Ferienseminare wie Latein satt u.v.m.