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Fällt da gerade ein Stern vom Himmel?

Plötzlich erscheint ein kleines Licht und rast lautlos und mit großer Geschwindigkeit über den Himmel. Meist ist es nach etwa einer Sekunde wieder verschwunden. Das war eine Sternschnuppe! – Judith Hempe vom Kieler Planetarium e.V. erklärt alles Wissenswerte über die „fallende Sterne“.

→ Was sind eigentlich Sternschnuppen?

Während die Erde sich um die Sonne bewegt, trifft sie auf ihrem Weg hin und wieder klitzekleine Steinchen oder Teilchen, die in der Lufthülle der Erde verglühen und dann so hell wie ein Stern leuchten und für einen kurzen Moment einen leuchtenden Strich am Himmel erzeugen. Die Steinchen können aus Eis, Stein oder Eisen sein. Meist sind sie so klein wie Sandkörner am Strand oder Erbsen (1 mm bis 1 cm) und nur wenige Gramm schwer (bis 2 g). Wissenschaftler nennen diese Teilchen, die die Sternschnuppen erzeugen, Meteoroiden. Sind die Teilchen größer, nennt man sie Meteore, die aber sehr selten sind.

→ Woher kommen die Steinchen im Weltraum?

Einige der Steinchen sind bei der Entstehung der Planeten vor 5 Milliarden Jahren einfach übrig geblieben und bewegen sich nun durch unser Sonnensystem, andere sind Überbleibsel von Kometen. Denn hin und wieder kommen von außerhalb des Sonnensystems Kometen zu Besuch in unsere Nachbarschaft am Himmel. Kometen sind mittelgroße Himmelskörper (wenige Kilometer Durchmesser) aus Eis und Staub, also große „schmutzige Schneebälle“. Wenn sie in die Nähe der Sonne kommen, dann beginnt ihr Eis zu schmelzen und auf ihrer Bahn, dem Weg des Kometen um die Sonne, bleibt ein bisschen Staub und Schmutz liegen. Heute wissen wir, dass die Kometen auf riesigen Bahnen um die Sonne kreisen und immer wieder vorbeikommen. Der Halleysche Komet, benannt nach Edmond Halley (englischer Astronom, 1656-1742), ist der bekannteste Komet und kommt alle 76 Jahre bei uns vorbei. Auf der Bahn des Kometen bleibt also jedes Mal, wenn er vorbeikommt, etwas Staub liegen. Kreuzt die Erde so einen „Kometen-Trampelpfad“, dann kann man mehr Sternschnuppen sehen als in einer normalen Nacht.

→ Wie beobachtet man Sternschnuppen?

Um eine Sternschnuppe zu sehen, braucht man eine gute Portion Glück. Man muss nämlich genau im richtigen Moment zum richtigen Bereich am Himmel sehen, wenn für einen kurzen Moment die Sternschnuppe aufleuchtet. Und keiner weiß vorher, wo das sein wird.

Tipps zum Beobachten von Sternschnuppen: 1. Achte auf das Wetter, bei Wolken sieht man keinen Sternenhimmel und keine Sternschnuppen. 2. Such dir einen möglichst dunklen Platz aus, ohne Laternen oder Lampen. 3. Leg dich bequem auf einen Liegestuhl oder den Boden, so dass du viel vom Himmel sehen kannst, ohne dir den Hals zu verrenken. 4. Zieh dich warm an und deck dich mit einer Decke zu. Auch im Sommer können die Nächte kühl werden beim Warten auf eine Sternschnuppe.

ai157959471519_Anzeige_Wikingergolf_Damp_2020_Kinderkram.pdf 1 21.01.2020 09:18:36 5. Nimm dir Zeit! Deine Augen müssen sich 15 bis 20 Minuten an die Dunkelheit gewöhnen. Dann heißt es warten und warten. Auch in Nächten mit Meteoritenschauern kann man oft nur fünf Sternschnuppen pro Stunde sehen. 6. In den frühen Morgenstunden vor Sonnenaufgang ist die Chance auf eine Sternschnuppe größer als abends, weil wir uns ihnen dann durch die Erdrotation „entgegendrehen“. 7. Sei nicht traurig, wenn dein Nebenmann eine Sternschnuppe gesehen hat und du nicht, für „Guck mal da ist eine!“ sind Sternschnuppen einfach zu schnell. Beobachte einfach weiter entspannt den Himmel, mit ein bisschen Glück kommt die nächste…

→ Woher kommt der Name Sternschnuppe?

Der Begriff setzt sich zusammen aus Stern und Schnuppe. Aber was ist eine Schnuppe? Früher, als es noch kein elektrisches Licht gab, benutzte man Kerzen. Der Docht der Kerzen verbrannte nicht ganz gleichmäßig und die Kerze flackerte. Der Docht wurde daher regelmäßig gekürzt und abgeschnitten, manchmal sogar während die Kerze brannte, dann fiel das abgeschnittene Stückchen brennend herunter. Das nannte man das „Licht putzen“. Das mittelhoch-

deutsche Wort „snupe“ bedeutet Nase putzen oder sich schnäuzen, wir erkennen es heute noch im Wort Schnupfen. Auch die Redewendung „Das ist mir völlig schnuppe!“ kommt von diesem kleinen überflüssigen Dochtabfall. Die Menschen dachten früher, dass am Himmel die Sterne, wie die Lampen auf der Erde, regelmäßig geputzt würden und es so zu den Sternschnuppen käme.

→ Was ist am Himmel sonst noch so zu sehen?

Blickt man am Himmel nach Süden, kann man die jahreszeittypischen Sternbilder sehen. Blickt man nach oben, in den Zenit, kann man die zirkumpolaren Sternbilder sehen, die das ganze Jahr über zu sehen sind. Das wohl bekannteste Sternbild ist der Große Wagen. Er gehört zum offiziellen Sternbild Großer Bär. Er ist ein ganzjähriges Sternbild. Im Sommer sehen wir in Richtung Süden hoch am Himmel ein Dreieck aus drei Sternen, das auf der Spitze steht. Das nennt man auch das Sommerdreieck, das sich aus den drei hellsten Sternen der Sternbilder Adler (Atair), Schwan (Deneb) und Leier (Vega) zusammensetzt. Die Leier oder auch Lyra genannt war ein antikes Musikinstrument. Den griechischen Sagen zufolge fand der Götterbote Hermes einen leeren Schildkrötenpanzer und spannte Tierhaut und sieben Saiten darüber, um darauf Melodien zu zupfen. Er gab die Lyra in einem Tausch dem Gott der schönen Künste Apoll, der das Instrument an seinen Sohn Orpheus weitergab. Orpheus spannte zwei weitere Saiten auf, so dass das Instrument nun neun Saiten hatte, zu Ehren seiner Mutter, die eine der neun Musen war. Orpheus soll so schön auf der Lyra gespielt haben, dass selbst die wilden Tiere kamen, um ihm friedlich zu lauschen. Als die Frau von Orpheus früh starb, soll er nach der Sage mit seiner Leier in die Unterwelt hinabgestiegen sein, um seine Frau zurückzuholen. Der Fährmann, der eigentlich nur die Toten über den Fluss Styx in die Unterwelt bringen durfte, ließ sich von Orpheus‘ Lied erweichen und setzte ihn über. Er trat vor den Gott der Unterwelt Hades, spielte auf der Leier und sang von seiner großen Liebe zu seiner Frau Eurydike, davon, wie sehr er sie vermisste, er erinnerte den König an die Liebe zu dessen Frau Persephone und dass er nicht ohne seine Frau zurückgehen würde. Als er sein Lied beendet hatte, weinten die blutlosen Seelen und alle Aktivitäten im Reich des Hades standen still, so schön war das Spiel des Orpheus gewesen, sogar die Furien sollen das erste und einzige Mal geweint haben. Dem Gott Hades und seiner Frau Persephone gefiel das so sehr, dass sie Orpheus gestatteten gemeinsam mit seiner Frau zurück an die Oberwelt zu gehen. Aber sie hatten eine Bedingung, die Orpheus erfüllen sollte, auf dem Weg dürfe er seine Frau nicht ansehen, erst wenn sie wieder an der Oberfläche wären, dürfe er sie anblicken. Orpheus machte sich also auf den Weg, ohne sich umzusehen. Er lauschte angestrengt in die Dunkelheit hinter sich, ob er seine geliebte Frau hören könne. Der Dichter Ovid beschreibt, was dann geschah: „Sie klimmen durch lastendes Schweigen den steilen Pfad hinan, abschüssig ist er und schwer zu finden

Illustration: Verena Wöhlk

in der dichten, pechschwarzen Finsternis. Schon waren sie nicht mehr weit von der Grenze zur Oberwelt entfernt, da sandte aus Angst, sie zu verlieren und voller Verlangen, sie zu sehen, der Liebende einen Blick zurück – und sofort entschwand sie.“ Am Himmel erinnert uns die Leier an die große Liebe von Orpheus und Eurydike.

Judith Hempe ist Vorsitzende des Kieler Planetarium e.V. und seit ihrer Jugend fasziniert von den Sternen.

Sternschnuppennächte

In jeder Nacht gibt es die Möglichkeit eine Sternschnuppe zu sehen, besonders groß ist die Chance, wenn die Erde eine Kometenbahn kreuzt. Mai-Aquariiden: Halleyscher Komet 19.4. bis 28.5. Höhepunkt: 5. Mai Juli-Aquariiden: Halleyscher Komet 12.7. bis 25.8. Höhepunkt: 3. August Perseiden: 109P/Swift-Tuttle 17.7. bis 24.8. Höhepunkt: 12. August Geminiden: Asteroid 3200 Phaethon 7. bis 17.12. Höhepunkt: 14. Dezember

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