Kinderkram 241

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Sommernächte

Fällt da gerade ein Stern vom Himmel? Plötzlich erscheint ein kleines Licht und rast lautlos und mit großer Geschwindigkeit über den Himmel. Meist ist es nach etwa einer Sekunde wieder verschwunden. Das war eine Sternschnuppe! – Judith Hempe vom Kieler Planetarium e.V. erklärt alles Wissenswerte über die „fallende Sterne“.

→ Was sind eigentlich Sternschnuppen?

Foto: Nick Iliasov on Unsplash

Während die Erde sich um die Sonne bewegt, trifft sie auf ihrem Weg hin und wieder klitzekleine Steinchen oder Teilchen, die in der Lufthülle der Erde verglühen und dann so hell wie ein Stern leuchten und für einen kurzen Moment einen leuchtenden Strich am Himmel erzeugen. Die Steinchen können aus Eis, Stein oder Eisen sein. Meist sind sie so klein wie Sandkörner am Strand oder Erbsen (1 mm bis 1 cm) und nur wenige Gramm schwer (bis 2 g). Wissenschaftler nennen diese Teilchen, die die Sternschnuppen erzeugen, Meteoroiden. Sind die Teilchen größer, nennt man sie Meteore, die aber sehr selten sind.

→ Woher kommen die Steinchen im Weltraum? Einige der Steinchen sind bei der Entstehung der Planeten vor 5 Milliarden Jahren einfach übrig geblieben und bewegen sich nun durch unser Sonnensystem, andere sind Überbleibsel von Kometen. Denn hin und wieder kommen von außerhalb des Sonnensystems Kometen zu Besuch in unsere Nachbarschaft am Himmel. Kometen sind mittelgroße Himmelskörper (wenige Kilometer Durchmesser) aus Eis und Staub, also große „schmutzige Schneebälle“. Wenn sie in die Nähe der Sonne kommen, dann beginnt ihr Eis zu schmelzen und auf ihrer Bahn, dem Weg des Kometen um die Sonne, bleibt ein bisschen Staub und Schmutz liegen. Heute wissen wir, dass die Kometen auf riesigen Bahnen um die Sonne kreisen und immer wieder vorbeikommen. Der Halleysche Komet, benannt nach Edmond Halley (englischer Astronom, 1656-1742), ist der bekannteste Komet und kommt alle 76 Jahre bei uns vorbei. Auf der Bahn des Kometen bleibt also jedes Mal, wenn er vorbeikommt, etwas Staub liegen. Kreuzt die Erde so einen „Kometen-Trampelpfad“, dann kann man mehr Sternschnuppen sehen als in einer normalen Nacht.

→ Wie beobachtet man Sternschnuppen? Um eine Sternschnuppe zu sehen, braucht man eine gute Portion Glück. Man muss nämlich genau im richtigen Moment zum richtigen Bereich am Himmel sehen, wenn für einen kurzen Moment die Sternschnuppe aufleuchtet. Und keiner weiß vorher, wo das sein wird. Tipps zum Beobachten von Sternschnuppen: 1. Achte auf das Wetter, bei Wolken sieht man keinen Sternenhimmel und keine Sternschnuppen. 2. Such dir einen möglichst dunklen Platz aus, ohne Laternen oder Lampen. 3. Leg dich bequem auf einen Liegestuhl oder den Boden, so dass du viel vom Himmel sehen kannst, ohne dir den Hals zu verrenken. 4. Zieh dich warm an und deck dich mit einer Decke zu. Auch im Sommer können die Nächai157959471519_Anzeige_Wikingergolf_Damp_2020_Kinderkram.pdf 1 21.01.2020 09:18:36 te kühl werden beim Warten auf eine Sternschnuppe.

5. Nimm dir Zeit! Deine Augen müssen sich 15 bis 20 Minuten an die Dunkelheit gewöhnen. Dann heißt es warten und warten. Auch in Nächten mit Meteoritenschauern kann man oft nur fünf Sternschnuppen pro Stunde sehen. 6. In den frühen Morgenstunden vor Sonnenaufgang ist die Chance auf eine Sternschnuppe größer als abends, weil wir uns ihnen dann durch die Erdrotation „entgegendrehen“. 7. Sei nicht traurig, wenn dein Nebenmann eine Sternschnuppe gesehen hat und du nicht, für „Guck mal da ist eine!“ sind Sternschnuppen einfach zu schnell. Beobachte einfach weiter entspannt den Himmel, mit ein bisschen Glück kommt die nächste…

→ Woher kommt der Name Sternschnuppe? Der Begriff setzt sich zusammen aus Stern und Schnuppe. Aber was ist eine Schnuppe? Früher, als es noch kein elektrisches Licht gab, benutzte man Kerzen. Der Docht der Kerzen verbrannte nicht ganz gleichmäßig und die Kerze flackerte. Der Docht wurde daher regelmäßig gekürzt und abgeschnitten, manchmal sogar während die Kerze brannte, dann fiel das abgeschnittene Stückchen brennend herunter. Das nannte man das „Licht putzen“. Das mittelhoch-

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Kinderkram Nr. 241 · Juli/August 2022


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