Informationsphase

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Eva-Maria Antz Prof. Dieter Oelschlägel Ute Sander Birgit Weber

Dokumentation Informationsphase: Berufsbegleitende Fortbildung für haupt- und ehrenamtliche MitarbeiterInnen aus sozial-kulturellen Einrichtungen

gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen, Brandenburg der Senatsbehörde für Bildung, Wissenschaft, Kunst und Sport, Bremen des Verbands für sozial-kulturelle Arbeit, Landesgruppe Berlin des Ministeriums für Soziales und Gesundheit, Thüringen

VERBAND FÜR SOZIAL-KULTURELLE ARBEIT e.V.


I II III IV V

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

I. Die Fachveranstaltungen Ein Überblick

S. 1

Das Ei des Kolumbus Eine Spielanleitung

S. 4

Haltungen Schaubild und Erläuterungen

S. 4

Was bedeutet sozial-kulturelle Arbeit? Präsentation des Arbeitsansatzes im Rahmen der Fachveranstaltungen

S. 6

Wir sind, was wir geworden sind. Darstellung der Geschichte des Verbandes und seines aktuellen Profils

S. 9

“Der Mensch bleibt weise....” Präsentation des Konzeptes für eine berufsbegleitende Fortbildung

S.18

II. Ergebnisse der TeilnehmerInnenbefragung

S. 22

III. Und wie geht es jetzt weiter? Ein Ausblick

S. 27

IV. Guten Tag ..... Kontakte

S. 28

V. Anhang

S. 30

Verband für sozial-kulturelle Arbeit e.V. Slabystr. 11 50735 Köln Tel.: 0221/7606959 Fax: 0221/9762972

Unser Dank gilt allen, die an der Vorbereitung und Durchführung dieser Informationsphase mitgearbeitet haben, insbesondere - allen in der Liste “Guten Tag” aufgeführten GesprächspartnerInnen und hier ausdrücklich Frau Dahl und Herrn Hesse vom BMFSFJ - allen MitarbeiterInnen der Geschäftsstelle in Köln und der Außenstelle in Berlin - Monika Schneider, Angelika Klauth und Eva Becker

Es ist uns ein besonderes Anliegen, diese Dokumentation den Kindern Isabel Antz, Marie Jansen, Isabel Jansen und Nils Jansen zu widmen. Ohne ihre Bereitschaft, uns zahlreiche Utensilien ihrer Spielzeugsammlung großzügig zur Verfügung zu stellen, wäre ein wichtiger Teil unserer Arbeit in diesem Umfang nicht möglich gewesen.

Verband für sozial-kulturelle Arbeit e.V.


Vorwort…

…ein Wort an die Leserinnen und Leser! Anders als das bekannte Phänomen bei Kinofilmen (ich denke da an gewisse “Rocky”-Filme), unendlich viele Fortsetzungsgeschichten zu produzieren, sehen wir diese Dokumentation – steht sie auch in Folge der Dokumentation der Konzeptionsphase – nicht als unendlich fortsetzbar an. Gleichzeitig bleiben wir uns und dem der letzten Dokumentation vorangestellten Talmud-Motto treu: “Ein Mensch bleibt weise, solange er die Weisheit sucht. Sobald er sie gefunden zu haben wähnt, wird er ein Narr.”. Wir haben weiter gesucht und weitere “Weise” gefunden. Das Ergebnis dieser Suche legen wir hier vor und dokumentieren mit diesem Bericht die Informationsphase zur geplanten berufsbegleitenden Qualifizierungsmaßnahme für haupt- und ehrenamtliche MitarbeiterInnen in sozial-kulturellen Einrichtungen. Dieser Informationsphase vorausgegangen war die Konzeptionsphase, in deren Verlauf unsere Überlegungen den Einrichtungen vorgestellt, ihre Meinungen dazu mit Hilfe einer Fragebogenaktion ermittelt und dokumentiert wurden. Erfreulicherweise führte das Resultat der Konzeptionsphase zu einem Bewilligungsbescheid des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, allerdings mit der Auflage, die finanzielle Beteiligung der Länder sicherzustellen. Die nachfolgenden Verhandlungen mit den jeweiligen Länderministerien bescherten uns neben einem Einblick in die verwirrende Vielfalt von Zuständigkeiten eine variationsreiche Bandbreite von Ablehnungs- und Zuwendungsbescheiden (letztere leider nicht so häufig wie gewünscht). Letztendlich war es dank der Beteiligung der Länder Berlin, Brandenburg, Bremen und Thüringen zu der des Bundesministeriums möglich, im Herbst 1995 insgesamt neun Fachveranstaltungen in verschiedenen Bundesländern durchzuführen. Diese Fachveranstaltungen hatten zum Ziel, über unseren Arbeitsansatz im sozial-kulturellen Bereich sowie über das Konzept der geplanten Qualifizierungsmaßnahme zu informieren und die Einschätzungen der TeilnehmerInnen - mündend in die Frage der konkreten Teilnahmebereitschaft - mit ihnen direkt zu diskutieren.

Neun Veranstaltungen in neun verschiedenen Orten der Republik innerhalb von acht Wochen - das bedeutete viel Planung, viel vorbereitende Organisation und eine intensive Reisetätigkeit, kurzum: einen “heißen Herbst”. Das bedeutete neben zunehmender Routine im KofferPacken auch und vor allem eine Vielzahl Eindrücke von den Menschen, die daran teilgenommen haben, und von ihrer Arbeit. Beeindruckt hat uns die Vielfalt und Offenheit, die uns begegneten - keine Veranstaltung war wie eine andere, jeder Ort hatte und hat seine Einmaligkeit für uns. So haben wir Ausschnitte aus der jeweiligen Arbeitssituation der TeilnehmerInnen vermittelt bekommen, die u.a. auch zeigten, wie engagiert viele MitarbeiterInnen unter teilweise extrem schwierigen Bedingungen in dem Bereich arbeiten. Neben dem breiten Interesse an der Qualifizierungsmaßnahme, die als ein Unterstützungsangebot auch in dieser Richtung verstanden wird, haben wir von den TeilnehmerInnen detaillierte Rückmeldungen zu ihrem weiteren Bedarf und zu den Inhalten erfahren. Diese Rückmeldungen finden Sie differenziert beschrieben und kommentiert im Bericht von Dieter Oelschlägel anläßlich der wissenschaftlichen Begleitung. Dem vorangestellt haben wir eine ausführliche Beschreibung der Fachveranstaltungen aus unserer Sicht, gedacht auch als Information für Interessierte, die an den Fachveranstaltungen selbst nicht teilnehmen konnten. Neben der Zuversicht, mit dieser Dokumentation einen weiteren Schritt zur tatsächlichen Durchführung der Qualifizierungsmaßnahme zu tun, möchten wir an dieser Stelle einen herzlichen Dank äußern all denen gegenüber, die an dieser Phase in vielfältigster Form mitgewirkt und uns dadurch unterstützt haben!

Eva-Maria Antz

Ute Sander

Birgit Weber

Verband für sozial-kulturelle Arbeit e.V.


I

Die Fachveranstaltungen

- 17.10.95

in Erfurt (Thüringen)

- 12.11.95

in Berlin (Berlin)

Ute Sander

- 20.11.95

Insgesamt wurden 9 Fachveranstaltungen in verschiedenen Bundesländern durchgeführt:

in München (Bayern)

- 24.11.95

in Bremen (Bremen)

- 27.11.95

in Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern)

- 30.11.95

in Trier (Rheinland-Pfalz)

-

4.12.95

in Köln (Nordrhein-Westfalen)

-

7.12.95

in Jüterbog (Brandenburg)

-

9.12.95

in Chemnitz (Sachsen)

Die Fachveranstaltungen richteten sich an haupt- und ehrenamtliche MitarbeiterInnen aus nachbarschaftsbezogenen Diensten, wie z.B. ambulante Dienste, hinausreichende Behinderten-, Kinder-, Jugend- und Altenarbeit, Familienbildungsstätten, GeschäftsführerInnen nachbarschaftsbezogener Einrichtungen, VertreterInnen von kommunalen und landesweiten Wohlfahrtsverbänden sowie an VertreterInnen kommunaler Ämter, die z.B. mit Planungsaufgaben nach dem KJHG beauftragt sind. Ziel dieser Fachveranstaltungen war, einerseits die spezifischen Arbeitsansätze und Hintergründe sozial-kultureller Arbeit zu vermitteln und mit den TeilnehmerInnen in einen Austausch über den aktuellen Stand ihrer Praxis zu kommen. Zum anderen wurde das geplante, dreijährige Fortbildungsangebot des Verbandes für sozial-kulturelle Arbeit e.V. für haupt- und ehrenamtliche MitarbeiterInnen in sozial-kulturellen Einrichtungen vorgestellt und auf den Bedarf der TeilnehmerInnen hin diskutiert. Der Ablauf der Fachveranstaltungen gestaltete sich - bis auf geringfügige Veränderungen - in der Zeit von 9.30 bis 16 Uhr wie nachfolgend beschrieben.

1. Beginn der Fachveranstaltung Begrüßung, Einführung in das Tagesprogramm (ggf. Programmumstellungen), Vorstellungsrunde der TeilnehmerInnen

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2. Sozial-kulturelle Arbeit: “Das Ei des Kolumbus?” (Spielbeschreibung siehe Seite 4) Mit diesem spielerischen Einstieg wollten wir zunächst einmal bewußt und deutlich machen, daß jedes Handeln in der sozialen Arbeit vor dem Hintergrund bestimmter - teilweise unbewußter - Haltungen erfolgt, und daß es eine Vielzahl unterschiedlicher Lösungsansätze gibt. Die Bereitschaft der TeilnehmerInnen, sich auf dieses Spiel einzulassen, war je nach räumlichen Möglichkeiten (teilweise mußte das Szenario -ohne Stuhl- am Tisch aufgebaut werden) und nach jeweiliger “Angewärmtheit” unterschiedlich. Die Diskussionen zu den vorgestellten Lösungsmöglichkeiten waren sehr lebhaft und von einigen “Aha-Erlebnissen” geprägt (wie bei Vorschlägen, z.B. den/die Freiwillige/n zu füttern, dem/r Freiwilligen die Binde abzunehmen oder den/die Freiwillige/n zu befragen, ob er/sie das Ei überhaupt essen möchte), auch wenn es häufig eine Scheu der TeilnehmerInnen gab, ihren Lösungsansatz praktisch vorzuführen.

3. “Mit anderen Augen sehen” - Grundlagen sozial-kultureller Arbeit a) “Haltungen” Anknüpfend an die Erkenntnisse aus der vorangegangenen Diskussion wurde in Form von “mind-mapping” ein Schaubild zentraler Bestandteile von Haltungen und Konzepten sozial-kultureller Arbeit aufgemalt. Die von den Projektmitarbeiterinnen skizzierten Überlegungen sollten die TeilnehmerInnen dazu einladen, die eigene Haltung sowie ihre Alltagsarbeit auf dem Hintergrund einer solchen “Folie” zu reflektieren. Von diesem Angebot wurde in unterschiedlicher Form Gebrauch gemacht; teilweise führte es eher zu Abwehr (nach dem Motto “kennen wir schon, ist das altbekannte humanistische Bildungsideal”); teilweise wurde es dankbar als Anregung aufgenommen, die gewohnten Wahrnehmungsbahnen (“Scheuklappenblick”) zu verlassen und andere Sichtweisen auszuprobieren bzw. zu diskutieren.

Gleichzeitig konnte im weiteren Verlauf der Fachveranstaltung stellenweise wieder darauf Bezug genommen werden, um z.B. bestimmte Phänomene sozial-kultureller Arbeit einerseits als Schwierigkeiten, andererseits aber auch als Chancen zu betrachten.

b) Präsentation der zentralen Merkmale sozial-kultureller Arbeit Als eine weitere, einladende Methode, um den TeilnehmerInnen der Fachveranstaltungen einerseits unseren Arbeitsansatz vorzustellen, andererseits aber auch in einen Austausch mit ihnen über ihre Erfahrungen zu kommen, hatten wir (zumeist am Vorabend) eine “Ausstellung” aufgebaut, die die 6 Grundprinzipien sozial-kultureller Arbeit in Form von symbolischen Gegenständen aus unserer Sicht präsentierte. In Form eines “Museumsrundgangs” wurden die TeilnehmerInnen von Tisch zu Tisch geführt, ihnen die Gegenstände erläutert und sie dann gebeten, Ergänzungen oder Kommentierungen vorzunehmen. Das führte in fast allen Fällen zu lebhaften und angeregten Diskussionen, so wie die methodische Aufbereitung dieses Themenbereiches überhaupt immer wieder viel Anklang fand auf Grund ihrer Buntheit, Vielfalt und sprichwörtlichen “Begreifbarkeit” - wenn auch teilweise mit sehr unterschiedlichen Interpretationsmöglichkeiten.

4. “Wann gelingt es?” - Gedanken zu Konzepten und Ideen Die hierunter verstandene offene Gesprächsrunde zu Eindrücken, Fragen und zu Verknüpfungen mit den eigenen Praxiserfahrungen der TeilnehmerInnen wurde in den meisten Fällen - aufgrund von Zeitknappheit - in den Rundgang integriert oder floß in den Tagesordnungspunkt “Was ist hier möglich?” direkt nach der Mittagspause mit ein.

Zusammenarbeit und Aktivierung von Haupt- und Ehrenamtlichen Mitarbeitern

Das Ganze ist mehr als die Summe der Teile.

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5. Mittagessen und Pause Entgegen dem ausgedruckten Programm verkürzten wir die Mittagspause in der Regel auf eine Stunde, da die meisten TeilnehmerInnen gegen 16 Uhr abreisen mußten (Hektik vor dem Jahresende, Witterungsbedingungen etc.). Die flexible Gestaltung der Mittagspause (keine Vorbestellungen) ermöglichte es den TeilnehmerInnen, die Pause individuell zu nut-


zen. Es gab aber durchgängig ein starkes Bedürfnis, den Mittagstisch auch zum informellen Austausch zu nutzen.

6. “Was ist hier möglich?” Zu den jeweiligen regionalen “Besonderheiten” hatten wir jeweils “vor Ort” VertreterInnen der Wohlfahrtsverbände (Paritätischer, AWO), der Ministerien - soweit beteiligt - und ggf. andere “ExpertInnen” (PBW, Uni) angesprochen, die aus ihrer Sicht über das, was es dort an Projekten und Programmen sozial-kultureller Arbeit gibt, informierten.

Interessant bei der jüngsten Verbandsgeschichte war das Hospitationsprojekt Ost-West , unter anderem auch deshalb, weil die Auswertung dieses Projektes zur Feststellung eines großen und breiten Interesses bzw. Bedarfes an beruflicher Qualifizierung in diesem Bereich und schließlich zur Idee und Konzipierung des Qualifizierungsprojektes geführt hatte.

b) Vorstellung des geplanten Qualifizierungsprojektes für haupt- und ehrenamtliche MitarbeiterInnen in sozial-kulturellen Einrichtungen Neben der Visualisierung der Bestandteile des Qualifizierungsprojektes per Schautafel hatten die TeilnehmerInnen in ihren Tagungsunterlagen zur besseren Nachvollziehbarkeit einen Auszug aus dem Rundbrief 1/95 sowie eine Kurzfassung der wichtigsten Daten und Stichworte.

Darüber entstanden - wie beabsichtigt - Diskussion und Austausch zu der Frage, inwieweit das von unserem Verband vorgestellte Profil sozial-kultureller Arbeit in die jeweilige Landschaft paßt.

Der allgemeine Tenor läßt sich inhaltlich positiv und wenig kontrovers beschreiben; aus förderungsVorgestellt wurde anhand einer technischer Sicht gab es aber häufig Schautafel kurz die Methodologie, Einwände und Blockaden, die verandie Struktur und die jeweiligen Eleschaulichten, in welchen existenziell bedrohlichen Situationen sich viele TeilnehmerInnen der Fachveranstaltung in Chemnitz mente (Bausteine, Kurswochen, Hospitationen und das AbschlußsymposiEinrichtungen befinden. Dies macht um) mit stichworthaften Beschreibungen. es wiederum schwierig, Blick und Kapazitäten für inhaltliche Fragen frei zu bekommen. Das Plenumsgespräch dazu wurde sehr unterschiedlich genutzt; teilweise gab es sehr konkrete Nachfragen und Interessensmeldungen (“genau so was habe ich immer schon 7. “Der Mensch bleibt weise....” - Bedürfgesucht”); teilweise wurden die äußeren Rahmenbedingunnisse und Möglichkeiten für eine Qualifiziegen (ABM, unsichere Situation in den neuen Bundesländern rung in professsioneller sozial-kultureller etc.) als maßgeblich dafür angeführt, daß es keine weiteren Arbeit inhaltlichen Nachfragen gab. a) Vorstellung des Verbandes, seiner Geschichte und seiner Angebote 8. Zusammenfassung, Fragebogen .... Hier erfolgte - wenn auch häufig in stark gekürzter Form Das Resümee der Veranstaltungen zeigte auf Seiten der anhand des “Leporello-Schaubildes” ein Überblick über die TeilnehmerInnen wie der Veranstalterinnen durchweg positive Entstehung und Entwicklung des Verbandes nach dem Motto Resonanz ; Lerneffekte auf beiden Seiten wurden bestätigt. “wir sind, was wir geworden sind”, eingebettet in das jeweilige, umgebende Zeitgeschehen, das die VerbandsentwickMehrfach nachgefragt wurden Informationen zum weitelung und den vieldiskutierten Arbeitsansatz des Verbandes ren Stand des Qualifizierungsprojektes und des Versands der natürlich nicht unerheblich beeinflußt hat. Dokumentation. Aus unserer Sicht bedauerlich war dabei die Tatsache, daß wir diesen kurzen Exkurs in die deutsche Geschichte und Aufgrund vorzeitiger Abreise einiger TeilnehmerInnen (teilEntwicklung sozial-kultureller Arbeit eigentlich nur mit Blick weise zur Mittagspause) konnten leider nicht alle Reaktionen auf die BRD-Geschichte machen konnten (bis auf z.B. knappe per Fragebogen erfaßt werden. Hinweise zur Existenz der “Volkssolidarität” in der ehemaligen DDR).

Anmerkung: Einige Unterlagen aus der Tagungsmappe, die bei den Fachveranstaltungen überreicht wurde, sind im Anhang dokumentiert. Nachfolgend finden Sie die einzelnen Elemente des Tagesablaufs ausführlicher beschrieben.

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DAS EI DES KOLUMBUS • Szenario: In der Mitte des Raumes liegt ein umgedrehter Stuhl, darunter ein gekochtes Ei in einem Eierbecher, ein Löffel und Salzstreuer. Ein/e Freiwillige/r wird gesucht und ihm/ihr die Augen verbunden. Die Aufgabe an die Gruppenmitglieder lautet:”Was werden Sie tun, um der Person zu ermöglichen, das Ei zu essen?” Die TeilnehmerInnen werden gebeten, kurz einige Notizen zu ihren Lösungsvorschlägen zu machen und diese dann anschließend vorzustellen (das geschieht teilweise durch praktisches Zeigen der Lösungen). Bei dem anschließenden Auswertungsgespräch werden folgende Aspekte diskutiert: • welche Strategien wurden praktiziert? • welche Rollen wurden in dem Spiel deutlich? • wie ging es dem/der Freiwilligen? Was waren seine/ihre Wünsche, Erwartungen, Erfahrungen? • welche Haltung, welches Menschenbild wurde/n sichtbar und waren leitend für die Lösungsvorschläge?

Das Ei des Kolumbus in Erfurt.

HALTUNGEN Birgit Weber

Bei den Vorbereitungen zu den Fachveranstaltungen haben wir immer wieder über das Menschenbild, beziehungsweise die Haltung der haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen gesprochen, die eigentlich für das Gelingen des sozial-kulturellen Arbeitsansatzes grundlegend ist. Liest man/frau die Konzeptionen und Zielerklärungen der einzelnen Einrichtungen und Projekte, so spiegeln diese die von uns beschriebene Haltung wider. Es war uns recht bald klar, daß unsere Auflistung nur ein Ausschnitt und ein unvollständiger Versuch ist, die Grundhal-

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tung der Menschen zu beschreiben, die in diesem Arbeitsfeld arbeiten. Ebenso war die Wortwahl auf der einen Seite recht einfach, handelt es sich doch bei den Begriffen Geduld, Hoffnung, Mut und Vertrauen um sehr geläufige Ausdrücke. Auf der anderen Seite haben alle von uns benutzten Begriffe auch den faden Beigeschmack von abgenutzt, beliebig und moralisch. Aber durch die Erläuterung, z.B. daß hinter der Äußerung Mut zu haben, laut zu sein auch die politische Einmischung, die Aufforderung zu Bürgerengagement steht, bekommen diese scheinbar abgenutzten Begriffe eine Aktualität und Brisanz, die durchaus einen neuen Blick auf die alltägliche Arbeit ermöglicht.

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Das Wissen um die Eingebundenheit läßt den Blick auf die einzelne Persönlichkeit und somit die Hilfestellung bei persönlichen Problemen ebenso zu wie den Blick auf den Stadtteil und in die Nachbarschaft, das Eingehen auf Belange und Anforderungen des Gemeinwesens. Der Blick auf die Welt erleichtert hin und wieder die Erkenntnis, daß manche Problemstellungen allein vor Ort nicht gelöst werden können. Also auch ein Schutz vor viel zu hohen Ansprüchen und damit auch vor unnötigem Energieund Ressourcenverbrauch.

diese Selbstverständlichkeit bedarf von Zeit zu Zeit eines Blickes, um wieder ins Bewußtsein zu rücken. Interessanterweise gilt dieses Haltungsbild nicht nur für die Arbeit zwischen MitarbeiterInnen und NutzerInnen einer Einrichtung, sondern bezieht sich dann folgerichtig auch auf den Umgang der MitarbeiterInnen untereinander, die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtung im Rahmen der effektiven Vernetzung, die Zusammenarbeit mit dem Vorstand, sowie auf das Verhalten gegenüber Geldgebern, Förderern und Skeptikern einer Einrichtung oder eines Projektes.

Die Hoffnung auf Veränderungen ohne die Hoffnung auf Veränderbarkeit ist wenig nützlich, aber auch

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Was bedeutet sozial-kulturelle Arbeit? Eva-Maria Antz

Präsentation des Arbeitsansatzes im Rahmen der Fachveranstaltungen

„Enthüllungen“ bei der

Sozial-kulturelle Arbeit lebt in den Einrichtungen, den Nachbarschaftsheimen und Bürgerzentren. Sie lebt durch und mit den vielen haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, den BesucherInnen und NutzerInnen der Einrichtungen. Wie läßt sich diese lebendige, bunte, komplexe Arbeitsweise auf einer eintägigen Veranstaltung und in einem Seminarraum darstellen und vermitteln? Wir haben uns für eine möglichst anschauliche Herangehensweise entschieden und Gegenstände zusammengetragen, die aus der konkreten Arbeit kommen oder aber für Aspekte der Arbeit stehen können. Diese Gegenstände machen Alltagserfahrungen im wörtlichen Sinne “greifbar”. Für die TeilnehmerInnen war es zunächst ungewohnt, sich anhand solcher Gegenstände inhaltliche Themen zu vergegenwärtigen, aber es wurde immer wieder schnell deutlich, daß dieser methodische Zugang eine lebendige und anschauliche Auseinandersetzung ermöglichte. Zu jedem der 6 Grundprinizipien sozial-kultureller Arbeit gab es also einen Tisch, auf dem auf einem farbigen Tuch eine Reihe von Gegenständen ausgestellt wurde. Diese Gegenstände lösten Erinnerungen oder Fragen und z.T. sehr unterschiedliche Assoziationen aus.”Ach, das kenn ich gut, das spielt bei uns auch eine große Rolle” war eine Bemerkung, die spontan fiel bei vertrauten Beispielen aus der Arbeit der Einrichtungen: z.B. der dicke Schlüsselbund, die Zigarettenkippen, das Telefon, der Kochtopf usw. Aber auch die spontane Frage “was soll das denn?” bot Anlässe zum Weiterdenken, Erzählen, Erläutern.

So wurde die Präsentation des Grundverständnisses von sozialkultureller Arbeit etwas Lebendiges im Dialog mit den TeilnehmerInnen selbst. Dieser Dialog, die Gespräche um die Gegenstände herum, hing auch von der jeweiligen Zusammensetzung der TeilnehmerInnen, ihren Fachveranstaltung in Köln eigenen und bei manchen Veranstaltungen auch sehr unterschiedlichen Praxisfeldern und von der Größe der Gruppe ab. Dokumentieren läßt sich hier also kein Referat, sondern nur die Gegenstände als Gesprächsanlässe. Hinzu kommen aber Aspekte und Fragen, die von den Gesprächsleiterinnen bzw. Moderatorinnen im Blick gehalten wurden bzw. auch je nach Gesprächsverlauf eingebracht wurden, um das jeweilige Grundprinzip sozialkultureller Arbeit noch besser und konkreter zu verdeutlichen. Lassen Sie sich beim Lesen einladen zu eigenen Assoziationen und Verbindungen zu Ihrer Praxis.

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Orientierung an den Fragen, Interessen und Kenntnissen der BesucherInnen und NutzerInnen eines Hauses Gegenstände: Wohnungstürklingel,Fernglas, Mikrofon für Interviews, Schild “Achtung” mit Hinweisen zu Zeitverschiebungen und Raumnutzung durch verschiedene Gruppen bzw. Angebote, Fragebogen zur Wohnsituation im Stadtteil, Foto von der Front eines Mietshauses, bei der sich verschiedene BewohnerInnen aus dem Fenster lehnen, zwei Figuren eines Kegelspiels, Ankündigung einer Modenschau von einer Nähgruppe - Gehen wir zu den Menschen oder kommen die Menschen zu uns? - Was bedeutet Lebensweltorientierung? - Lokale Orientierung: was liegt auf der Straße, wo muß hingeschaut werden? - Orientierung an den Stärken - NutzerInnen bestimmen selbst und bestimmen mit - Raum für Kenntnisse und Fähigkeiten der BesucherInnen - ...

Multikulturelles und generationsübergreifendes Begegnen und Zusammenwirken von Menschen im Stadtteil bzw. einer Region Gegenstände: tragbarer Radiorekorder, Kinderspielzeug, Kaffeetasse (die vom Seniorenkaffee stammen könnte), türkische Teetasse, asiatische Eßstäbchen, russische BabuschkaFigur, Memorykärtchen, Zigarettenkippen, Kopftuch, Besen, Broschüre zur Geschichte im Stadtteil, Foto von zwei Frauen (eine junge Frau von ca. 18 Jahren sitzt auf dem Schoß einer alten Frau) - Was bedeutet “alles unter einem Dach”? - Wo liegen die Konfliktpunkte zwischen den Generationen, zwischen Kulturen? Grundsätzliche Probleme und Probleme im Alltag eines Hauses - Was bedeutet die Unterschiedlichkeit von: Nebeneinander - Begegnen - Zusammenwirken? - ...

Effektive Vernetzung mit anderen Einrichtungen im Stadtteil Gegenstände: Stadtplan, Telefon, Fahrradsattel als Symbol für weite Wege, Stadtteilzeitung, Wollknäuel, Schere (um einengende Schnüre zerschneiden zu können) - Wie entsteht Vernetzung, wo/mit wem ist sie möglich, notwendig? - Wer sorgt für Vernetzung? - Wie sieht die Zusammenarbeit mit Politik und Verwaltung (Kommunalpolitik) aus? - Wie bleibt Vernetzung lebendig? - Wann engt Vernetzung auch ein? - Wo gibt es Konkurrenz? - ...

Hilfe zur Selbsthilfe Gegenstände: Maurerkelle, Kochtopf, Angel (dem, der Hunger hat, nicht Fische schenken, sondern ihn das Fischen lehren), Broschüre zu Selbsthilfegruppen, Werkzeugkasten, Zollstock, Buch zu “Kommunikation in Gruppen”, Nähzeug - Wie äußert sich Selbsthilfe in den Häusern? (Gruppen, Strukturen etc.) - Was bedeutet Hilfe zur Selbsthilfe: Unterstützung, Beratung, Freiräume? - Wie lernen Betroffene, ihre Bedürfnisse und Interessen zu artikulieren? - Wie gelingt die Kommunikation in den Gruppen und aus der Gruppe heraus? - ... Zusammenarbeit und Aktivierung von hauptund ehrenamtlichen MitarbeiterInnen Gegenstände: Uhr, Schlüsselbund, Geldscheine, Pantoffeln (als Symbol für sich-Zuhause-fühlen), Vereinsrecht, Trillerpfeife, Arbeitsvertrag, Flöte (wer gibt den Ton an?) - Chancen und Probleme der Trägerschaft und ehrenamtlicher Vorstände - Rollen und Funktionen von haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen - Das Wirrwarr von Identifikation, Macht, Engagement und Professionalität - Strukuren und Kommunikation - Kooperation - ...

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tureller Arbeit vermitteln. Sie wollte aber auch anknüpfen an die Praxis der TeilnehmerInnen und gleichzeitig die einzelnen Bereiche, die unterschiedlichen Gewichtungen der Arbeitsfelder, die in verschiedenen Einrichtungen variieren bzw. oft auch nur in Ansätzen vorhanden sind, wertschätzen. So haben viele Projekte und Einrichtungen sehr unterschiedliche Schwerpunkte. Die Breite des sozial-kulturellen Arbeitsansatzes impliziert, solche Schwerpunkte mit anderen Arbeitsbreichen zu verknüpfen und damit die eigene Angebotspalette eines Projektes zu erweitern. Dies kann angesichts knapper finanzieller Mittel nicht nur inhaltlich sinnvoll sein, sondern auch oftmals der Absicherung oder gar erst der Ermöglichung solcher Arbeit dienen.

Verbindung von sozialer und kultureller Arbeit an einem Ort Gegenstände: Seidenmalertuch, Graffitispraydose, Kölschakademie-Diplom (Teilnahme an einem Mundart-Sprachkursus), Sozialhilferatgeber, Prospekt vom “Theater der Erfahrungen”, Einladung zu einem Ehrungsempfang einer langjährigen Mitarbeiterin des Verbandes, Erste-Hilfe-Verbandszeug, Kohle, Wohngeldantrag, Mundharmonika, Liederbuch - Wie wird kulturelle Arbeit verstanden? - Warum kulturelle und soziale Arbeit an einem Ort? - Welche Konflikte und Schwierigkeiten entstehen dabei? - Sozial-kulturelle Arbeit und Stadtteil - Lebens- und Arbeitsgeschichte (oral history) - ...

Gerade in den neuen Bundesländern, in denen eine Neuorientierung im sozialen Bereich notwendig geworden ist, sind viele neue Kooperationen und Einrichtungen im Aufbau und in Veränderung. Und finanzielle Engpässe provozieren neue Umbrüche und Entwicklungen - auch in alteingesessenen Einrichtungen in den alten Bundesländern.. So ist sozial-kulturelle Arbeit auch eine Arbeit in Entwicklung und in ständiger Veränderung. Trotz aller Schwierigkeiten zeigt die Existenz und mehr noch die Buntheit der verschiedenen Einrichtungen, daß dieser Ansatz wirkt und überzeugt.

Wichtig ist darüberhinaus noch eine weiterführende Frage: wie gehören diese Grundprinzipien zusammen? Um deutlich zu machen, daß erst das Gesamte dieser einzelnen Grundprinzipien sozial-kulturelle Arbeit ausmachen, hatte jeder Ausstellungsbereich ein Schild in einer scheinbar seltsam geschnittenen Form in einer je eigenen Farbe. Diese Schilder wurden im Anschluß an den Rundgang durch die Ausstellungbereiche zusammengestellt und ergaben ein großes Haus aus verschieden großen bunten Teilen. Vielleicht wären andere Bilder noch treffender: das Parfüm, das sich aus den einzelnen Duftstoffen zusammensetzt. Duftstoffe, die auch einzeln gut duften, aber erst in der Zusammenstellung als Parfüm faszinieren. Oder aber der Blumenstrauß, der in seiner bunten Farbenpracht noch eine andere Wirkung hat als die einzelnen Blumensorten, die aber dennoch für sich schön sind. Welches Bild auch immer: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Hinzu kommt noch ein weiterer Aspekt: wie kaum ein anderer Bereich der sozialen Arbeit spricht dieser Ansatz der sozial-kulturellen Arbeit den Menschen in seiner Ganzheit an: mit all seinen Bedürfnissen, Interessen, Problemen, in seinem Lebensraum und in einer sozialen Gemeinschaft. In diesem Sinne wollte diese Präsentation den TeilnehmerInnen der Fachveranstaltungen die Komplexität und die “Farbenpracht”, das Faszinierende des Grundansatzes sozial-kul-

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Wir sind, was wir geworden sind. Eva-Maria Antz

Darstellung der Geschichte des Verbandes auf den Fachveranstaltungen

Geschichte ist ein Weg, eine Entwicklung. So wurde bei der Darstellung der Verbandsgeschichte ein Leporello aus aneinandergeklebten Texttafeln Epoche für Epoche aufgeblättert. Bei jeder Epoche standen Daten und Namen/Begriffe aus der Geschichte des Verbandes in der Mitte der Tafel - umrandet von Stichworten zur Zeitgeschichte, die immer wieder Einfluß auf die sozial-kulturelle Arbeit und den Verband hatten oder aber sich darin widerspiegelten.

Vorab noch ein Hinweis: der Verband entstand in der “alten” Bundesrepublik Deutschland. Die Stichworte zur Zeitgeschichte sind demnach Stichworte zur bundesrepublikanischen Zeitgeschichte. Erst in den letzten Jahren gelang - und mißlang zum Teil der weitere Blick auf die beiden deutschen Staaten, auf die gemeinsamen Seiten und die gemeinsame Geschichte. Das, was heute an sozial-kultureller Arbeit in den neuen Bundesländern entsteht, hat auch eigene geschichtliche Wurzeln in der DDR oder aber in der neuen deutschen Situation. Diese an sich erforderliche differenzierte Sichtweise bleibt bei dem kurzen Abriß der Verbandsgeschichte weitgehend unberücksichtigt, bzw. findet nicht genügend Platz. Es lohnt sich, dafür Platz zu schaffen und zu nutzen. Zum Teil ist dies in den Diskussionen während der Fachveran-staltungen ansatzweise geschehen. Diese Diskussionen können in diesem Rahmen nicht dokumentiert werden. Vielleicht finden wir dafür eine andere Stelle. Vieles ist verkürzt, vereinfacht und vielleicht manchmal auch unterlassen geblieben. Dennoch wird ein Zusammenhang deutlich, der hier wiedergegeben werden soll.

1. Die Wurzeln Stichworte zur Zeitgeschichte: *19. Jahrhundert: industrielle Revolution *Verelendung *USA: Einwanderer in den Großstädten *proletarische Wohnviertel

Zur Verbandsgeschichte: Die Wurzeln der sozial-kulturellen Arbeit reichen weit zurück: in London wurde 1884 Toynbee-Hall gegründet, 1889 Hull House in Chicago, die beide als die bekanntesten, frühen settlements gelten. Grundgedanke der Settler bei der Einrichtung dieser Organisationen war der Wunsch und der Gedanke von sozial bewußten AkademikerInnen, mitten unter den Armen zu leben, um letztendlich mit ihnen ihr Leben zu verbessern. “ Der Settler kommt zu den Armen als Mensch zum Menschen...er kommt “to bridge the gulf”, um die Klassengegensätze zu überbrücken. Er hat das Vertrauen in gesetzgeberische und Verwaltungsmaßnahmen verloren, die das soziale Problem vom grünen Tisch aus lösen wollen, und er verabscheut die herkömmlichen Formeln einer Wohltätigkeit, die demütigt statt aufzurichten, demoralisiert statt zu bessern.... Leben statt Maschinerie, exakte Kenntnisse der zu bessernden Verhältnisse, in die man sich mitten hineinzustellen hat, statt eines unverlässigen Urteils aus der Vogelschau - das ist sein Motto...” (1)

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So gab es in den 80er Jahren des letzten Jahrhundert allein in London 26 Wohnheime in Armenvierteln. Zeichnete sich in den ersten Jahren diese Bewegung durch eine gewisse “Programmlosigkeit” aus, so entwickelten sich aus dem konkreten Zusammenleben mit den Armen zunehmend mehr “social settlements”, in denen auch andere ehrenamtliche HelferInnen, die nicht unbedingt vor Ort lebten, miteinbezogen wurden. So wurden schließlich konkrete Bildungs- und Begegnungsangebote durchgeführt, es gab Sprachkurse für Eingewanderte (v.a. in Chicago), Klubräume ermöglichten ein geselliges Zusammensein usw. Der deutsche Professor Classen war von dieser englischen Idee begeistert und brachte sie nach Deutschland. Er gründete 1901 das Volksheim Hamburg. Nun lebten die MitarbeiterInnen zwar nicht mehr zwischen den Nachbarn der Armenviertel (nur einzelne HelferInnen machten noch diesen Schritt), aber es gab zahlreiche Aktivitäten in 6 verschiedenen Stadtteilen: Rechtsauskunftsstellen, Klubs, Debattierabende usw. Wichtig war ebenfalls die Jugendarbeit und der Einfluß der Jugendbewegungen. Der Erste Weltkrieg hinterließ seine Spuren. Im Volksheim Hamburg entwickelte sich ein immer stärkeres politisches Selbstverständnis, das schließlich auch als “Sozialismus” definiert wurde.

2. Die ersten Nachkriegsjahre Stichworte zur Zeitgeschichte *Nachkriegszeit *soziale Not: Wohnraum, Arbeit, Hunger *Flüchtlinge *Heimkehrer *Heimatlosigkeit *wirtschaftliche Aufbauhilfe der Alliierten *Re-education-Programme der Alliierten

Wurzeln

19. Jahrhundert: industrielle Revolution 1884 Toynbee-Hall, London 1889 Hull House, Chicago

settlements: AkademikerInnen leben unter den Armen, um mit ihnen ihr Leben zu verbessern

Das Volksheim will “eine Heimstätte für Gemeinschaften sein, will die Menschen aller Volksschichten einigen in gegenseitigem Vertrauen zur Arbeit an der geistigen und sittlichen Vertiefung des Lebens und zur Stärkung des Gefühls gegenseitiger Verpflichtung” .Sozialismus - nicht als Wirtschaftssystem oder prinzip, nicht als Außenform, sondern als Innenzustand, als eine Gesinnung, eine neue Art der Gestaltung der zwischenmenschlichen Beziehungen - wurde proklamiert. (2)

1901 Volksheim Hamburg Bildungs- und Kulturarbeit, Jugendarbeit und Jugendbewegungen 1911 Soziale Arbeitsgemeinschaft Ost (SAG) Volksbildung, fürsorgerische Arbeit, gesellschaftliche Integration der Arbeiter als Ziel (1940) geschlossen

Konkret umgesetzt wurde dieses Selbstverständnis in der Schulungsarbeit, in der Erziehung zum politischen Denken, in Ansätzen der Volksbildung.

1925 “Deutsche Vereingung der Nachbarschaftssiedlungen” (1933 aufgelöst)

Die zweite wichtige Neugründung in Deutschland war 1911 die Soziale Arbeitsgemeinschaft Ost (SAG) in Berlin. Der Pfarrer Friedrich Siegmund-Schulze gab sein Pfarramt auf, um in ein Arbeiterviertel in Berlin zu ziehen. Die von ihm initiierte SAG führte sowohl Volksbildung wie auch fürsorgerische Arbeit durch, deren Ziel letztendlich die gesellschaftliche Integration der Arbeiter war. So diente auch hier die praktische Sozialarbeit der Überwindung von Klassengegensätzen, allerdings gab es im Vergleich zum Hamburger Volksheim eine stärkere Betonung der fürsorgerischen Aufgaben. Die Vorläuferin des heutigen Verbandes entstand 1925. In diesem Jahr wurde die “Deutsche Vereinigung der Nachbarschaftssiedlungen” gegründet. All diese Ansätze verschwanden unter der Herrschaft der Nationalsozialisten. Die junge Vereinigung wurde gleich 1933 wieder aufgelöst, einzelne Einrichtungen konnten sich noch halten, aber 1940 wurde dann endgültig auch die SAG in Berlin geschlossen.

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Verelendung

USA: Einwanderer in den Großstädten

proletarische Wohnviertel

Zur Verbandsgeschichte: Nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges kam es zu zahlreichen Neugründungen von Nachbarschaftsheimen. Aber was bedeutet überhaupt Nachbarschaft? Es handelt sich dabei um eine Grundform sozialen Zusammenwohnens, die bestimmt ist von Wir-Empfinden, räumlicher Nähe, Übereinstimmung/Teilen von Sitten und Bräuchen etc. Spielregeln für eine gute Nachbarschaft sind Partnerschaftlichkeit,

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Namentlichkeit, Kompromiß und Toleranz. (3) Die Nachbarschaftsheime wurden gegründet von verschiedenen, häufig aus den USA stammenden Bewegungen: wichtig waren die Quäker, aber auch andere Träger: in Berlin-Neukölln ging z.B. die Initiative von der YWCA (Christlicher Verein junger Frauen) aus, und das Nachbarschaftsheim Urbanstraße, Berlin, wurde mit Mitteln der Klassenlotterie gegründet. Grundanliegen der GründerInnen war ein Verständnis der Nachbarschaftsheime als Beitrag zur Mitmenschlichkeit (Hilfeleistungen für Bedürftige, Arbeitsbeschaffung, Jugendarbeit), als Beitrag zur Umerziehung der Die ersten Nachkriegsjahre

Die Fünfziger und frühen Sechziger

Demokratieaufbau

soziale Not: Wohnraum, Arbeit, Hunger

Nachkriegszeit

platten, die gereinigt und zu Fenstern verarbeitet werden konnten. das machten die Jugendlichen, zunächst für alte Leute, dann für sich selber. Später brachten sie Mütter und Geschwister mit. (...) YWCA-Gruppen sammelten Kleider, Schuhe, Schokolade...”und ich bekam haufenweise die Sachen”. Wer eine Stunde Hilfe leistete, bekam einen Schein und konnte ihn gegen Sachen einlösen. Frauen haben alte Armeesachen umgearbeitet. Aus sieben Armeeschlipsen konnte man einen Mädchenrock nähen. Die Jungen haben Tische und Stühle aus Armeebeständen wiederaufgearbeitet. Wichtig war, daß die Frauen aus der Isolation herauskamen, daß sie etwas für sich tun konnten. Viele Männer waren gefallen oder noch in Gefangenschaft. Im Nachbarschaftsheim konnten Frauen etwas für die Familie verdienen und sich gegenseitig helfen und stärken. Die Jugendlichen sollten lernen, Spaß haben, volkstanzen, lesen, schreiben...” (4)

1951 Gründung des “Verbandes deutscher Nachbarschaftheime” in Darmstadt

Neugründungen von Nachbarschaftsheimen (Quäker, YWCA, Klassenlotterie...) Heimatlosigkeit

Heimkehrer

Aufbau neuer Heime 1952 Internationale Einbindung des deutschen neuen Verbandes: internationale Konferenz des IFS in Amsterdam

Nachbarschaftsheime als Beitrag zur Mitmenschlichkeit (Hilfeleistungen für Bedürftige, Arbeitsbeschaffung, Jugendarbeit)

Von der Einzelfallhilfe zur sozialen Gruppe: Gruppenpädagogik

Nachbarschaftsheime als Beitrag zur Umerziehung der Deutschen (Mitbestimmung) Flüchtlinge

Professionalisierung sozialer Arbeit

Ideologie der NH: Toleranz, Neutralität, Überparteilichkeit

Leporello Leporello zur zur frühen frühen Geschichte Geschichte

1961: „meals on wheels“ - Essen auf Rädern im NH Urbanstr.

“Wirtschaftwunderzeiten” Re-education-Programme der Alliierten

wirtschaftliche Aufbauhilfe der Alliierten

Deutschen (Mitbestimmung). Die Ideologie der Nachbarschaftsheime bestand aus den Begriffen Toleranz, Neutralität, Überparteilichkeit. Was der Aufbau dieser Einrichtungen in der Realität der Nachkriegsjahre bedeutete, veranschaulicht das Beispiel aus Neukölln, Berlin: “Prinzip der Arbeit war, daß die deutsche Jugend für sich selber etwas aufbauen konnte, nicht ihr etwas überzustülpen. Im April 1947 konnte in einem Gebäude in Neukölln ein Zimmer genutzt werden. Die Armee gab Röntgen-

schaffe, schaffe, Häusle baue

Die Quäker spielten in dieser Aufbauzeit eine wichtige Rolle. Ihr Grundprinzip ist die “Heiligung des Alltags” - jede kleine Tat ist wichtig, die Haltung ist wichtig, Hilfe zur Selbsthilfe, Gewaltlosigkeit, Konsensentscheidungen. Trotz dieser günstigen Anfangssituation in den ersten Nachkriegsjahren geschah der Aufbau im Bewußtsein, daß die finanzielle Unterstützung durch ausländische religiöse Gruppen zurückgehen würde. Diese Aufbauzeit wurde später oft als “emotionaler Höhenflug” beschrieben mit echter Begeisterung für den Aufbruch und den Aufbau. Diese Zeit wurde

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vor allem von denen, die dem Faschismus ablehnend gegenüberstanden, als “Zeit der Befreiung” verstanden. Die Aufarbeitung des Faschismus war dabei aber kaum Thema, es gab auch kritische Einschätzungen der Ideologie der “Überparteilichkeit” . So zeigt K. Niestroy in seiner Diplomarbeit auf, daß FDJ-Gruppen in Westberliner Heimen keine Räume bekamen, und formuliert daraus den Vorwurf der Systemanpassung an die Amerikaner und d.h. auch des Antikommunismus. (5) Die Grundstimmung der Aufbauzeit wird von Ingeborg Blauert, die verschiedene Nachbarschaftsheime in Berlin leitete, so beschrieben: “Ich glaube einfach, eine Auseinandersetzung mit dem Faschismus war noch gar nicht dran. Wir waren irgendwie zu dicht dran. Und ich muß sagen, wenn ich es aus meiner eigenen Sicht sehe, für mich war das ein Aufbruch! Ich war zukunftsorientiert. Mich hat das wirklich von innen her getrieben wieder mitaufzubauen, so daß ich soviel an das Vergangene, an eine Aufarbeitung nicht dachte. Also das war eine außerordentlich mobile Zeit. Und wir waren ja auch ein bißchen wie die ausgetrockneten Schwämme, muß ich sagen. Wir waren nicht nur lernbereit, wir waren willig, wir waren begeistert.” (6)

3. Die Fünfziger und frühen Sechziger Stichworte zur Zeitgeschichte *“Wirtschaftwunderzeiten” *Demokratieaufbau *schaffe, schaffe, Häusle baue *der “Sozialstaat” Bundesrepublik Deutschland entsteht

Zur Verbandsgeschichte: 1951 wurde der “Verband deutscher Nachbarschaftheime” in Darmstadt gegründet. Diesem Datum war eine intensive inhaltliche Diskussion vorausgegangen. Bedeutete diese juristische Form des Zusammenschlusses eine Hilfe oder eher das Ende der bisherigen Spontaneität und Unmittelbarkeit der Zusammenarbeit? Gleichzeitig wurde aber auch die Notwendigkeit einer qualifizierten Öffentlichkeitsarbeit immer dringender, und so war die erste Zielrichtung des Verbandes die Unabhängigkeit von ausländischer Hilfe. Aufgabe der ersten Verbandsgeschäftsführerin wurde die Unterstützung und Beratung der Heime in Finanzfragen und Öffentlichkeitsarbeit. Unterstützt wurde sie von Isi Stehr, einer Mitarbeiterin des AFSC (amerikanischer Quäkerverband), deren Aufgabe “fund raising” (Mittelbeschaffung) hieß. Schon 1952 wurde der neue deutsche Verband auf der internationalen Konferenz des IFS (internationale Vereinigung der Quäker) in Amsterdam auch international anerkannt, was in der damaligen Zeit eine wichtige Wertschätzung und Unterstützung bedeutete. Die meisten Nachbarschaftsheime entstanden bis dahin in Berlin, und so organisierte sich 1952 innerhalb des Verbandes die Landesgruppe Berlin. Die Arbeit in den einzelnen Nachbarschaftseinrichtungen bekam einen neuen Akzent: von der Einzelfallhilfe zur sozialen Gruppe. “Gruppenpädagogik” wurde zum zentralen Begriff und Grundverständnis der Arbeit, verknüpft mit einer

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zunehmenden Professionalisierung der sozialen Arbeit überhaupt. Prägend für die konkrete Arbeit und die fachliche Diskussion wurde die enge Kooperation mit Haus Schwalbach. Dr. Magda Kelber brachte aus ihrer USA-Emigration die Idee der “social group work” mit und führte mit KollegInnen zusammen im Haus Schwalbach Fortbildungen für alle durch, die mit Menschen in Gruppen arbeiten. Sinnbilder für diese neue Pädagogik waren das Flanelltuch zur unterstützenden Visualisierung von Diskussions- und Erkenntnisstrukturen, die “Methode 66”, als Form der Beteiligung aller TeilnehmerInnen bei akademischen Vorträgen und viele andere Entdeckungen nicht-akademischer Lehrformen. “Haus Schwalbach verstand und lehrte Gruppenpädagogik als eine pädagogische Form der bewußten Nutzung und Steuerung von Gruppenprozessen durch Pädagogen und unterschied auf diese Weise Gruppenpädagogik von der naturwüchsig verlaufenden Gruppenarbeit, die des Pädagogen nicht bedarf. Magda Kelber kleidete den pädagogischen Anspruch, der Gruppenpädagogik als Pädagogik legitimieren sollte, in acht pädagogische Grundsätze, die im großen und ganzen mit der amerikanischen Fachliteratur der 50er und 60er Jahre (etwa: Gisela Konopka) übereinstimmten. Die Prinzipien sind: mit der Stärke arbeiten; Anfangen, wo die Gruppe steht...und sich mit ihr ihrem Tempo entsprechend - in Bewegung setzen; Raum für Entscheidungen geben...und notwendige Grenzen positiv nutzen; Zusammenarbeit mehr pflegen als Einzelwettbewerb; sich überflüssig machen; Weniger durch traditionelle, persönliche Führungsmittel (Lohn und Strafe, Lob und Tadel) wirksam werden als durch das Gruppenprogramm.” (7)

Aus heutiger Sicht klingt vieles dieser Prinzipien selbstverständlich - für die Zeit nach dem Faschismus waren es ungewohnte und wichtige Schritte auch zum Demokratielernen. Fürsorgerische Arbeit und Gruppenarbeit ergänzten sich und gehörten zusammen: wichtig war oft das Ziel, die BesucherInnen der Einrichtungen verantwortlich einzubinden, so daß Ansätze der Selbsthilfe entstanden. Ein kurze Schilderung aus dem Jahre 1954 vom Nachbarschaftsheim Wuppertal verdeutlicht dies: “Diese Arbeit lief so selbstverständlich mit, daß wir bisher gar nicht auf den Gedanken kamen, darüber Aufzeichnungen zu machen. Regelmäßige Besucher unserer Programme oder Eltern unserer Kinder, mit denen wir immer wieder Einzelgespräche haben, sind dabei inbegriffen. Es sind oft Menschen aus dem Bunker, und wir freuen uns darüber, daß der Kontakt dorthin im Wachsen ist. Ende letzten Jahres hat sich aus Bunkerbewohnern eine Arbeitsgemeinschaft als eine Art Selbsthilfe-organisation konstituiert. Die ersten zwei Sitzungen fanden im Nachbarschaftsheim statt. Aus ihnen hat sich das Anliegen einer Weihnachtsfeier für die Bunkerkinder ergeben, die ebenfalls in unserem Hause mit etwa 120 Teilnehmern stattfand.”(8)

Ein weiteres erwähnenswertes Beispiel, das wirklich Geschichte gemacht hat, ist das Projekt “meals on wheels” oder “Essen auf Rädern” aus dem Nachbarschaftsheim Urbanstraße, Berlin. In den Stichworten zur Vereinschronologie heißt es: 1961 Überlegungen zu “MEALS ON WHEELS” (Quelle: Protokoll der Vorstandssitzung am 7.Juni 1961): Der Verein will, ausgehend von ausländischen Erfahrungen, den sta-

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tionären Mittagstisch um “meals on wheels” (Essen auf Rädern) erweitern. Ein entsprechender Antrag auf Finanzierung wird von der Klassenlotterie abgelehnt. Aber das Sozialamt des Bezirksamtes Kreuzberg zeigt nach wie vor starkes Interesse an der Ausführung des Planes und ließ durch Herrn Rams den Vorschlag unterbreiten, von den jetzt ausgegebenen 150 Essen 50 Essen für die neue Speisung abzuzweigen. 17.8.1956: Feierstunde zu 5 Jahren “Rollende Speisung”: täglich werden 325 Portionen erstellt.(9)

Die zunehmende Professionalisierung in den Einrichtungen zeigte sich auch in der Entwicklung von Programmheften, Jahresberichten und der Anstellung fester MitarbeiterInnen. Ein Beispiel für die Entwicklung von der Nachkriegsnot zu einer anderen Selbstverständlichkeit verdeutlicht der Weg von der Nähstube zu Nähkursen im Nachbarschaftsheim Schöneberg: “Die zuvor offene Arbeit der Nähstube wird durch die Einführung von Kursen abgelöst. Diese sollen jedoch keine starren Formen annehmen, sondern der Gruppenarbeit eines Nachbarschaftsheimes entsprechen.... In den frühen 60er Jahren sind noch viele Frauen zur Versorgung ihrer Familien auf das Nähen angewiesen. Im Zuge der Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse für breite Bevölkerunsgschichten ändert sich allerdings die Bedeutung der Nähstube für die Besucherinnen. Das “Nähen aus der Not heraus” wird von einem Spaß am Nähen und Nähenlernen abgelöst. Ein Stolz auf das Gelernte und zugleich die Möglichkeit des Kontaktes zu anderen Frauen treten in den Vordergrund.”(10)

4. Die 68er und die folgenden Jahre Stichworte zur Zeitgeschichte *Auseinandersetzung mit gesamtgesellschaftlichen und systembedingten Ursachen sozialer Probleme *Städtebau: die Unwirtlichkeit unserer Städte *Erziehung - antiautoritäre Erziehung - politisches Bewußtsein

Zur Verbandsgeschichte: In diesen sogannten “68er Jahren” war und kam viel in Bewegung. Eingefahrenes und Traditionen wurden in Frage gestellt, es wurde nach gesellschaftlichen und politischen Ursachen und Strukturen gefragt und manches mußte neu formuliert werden. Diese gesellschaftliche Entwicklung fand in vielen Bereichen ihren Niederschlag und Ausdruck im Verband. Bedeutende Schritte waren für den Verband 1969 die Satzungsänderung, bei der die Ziele des Verbandes um den Aspekt der wissenschaftlichen Arbeit als Begleitung der Praxis erweitert wurden und 1971 die Umbenennung des Verbandes zu seinem noch heute gültigen Namen “Verband für sozial-kulturelle Arbeit”. Die gesellschaftspolitische Debatte schlug sich 1969 nieder in der Resolution des Verbandes “gesellschaftspolitische Aspekte von Bildung und Bildungsarbeit”. Diese Resolution wurde im Rahmen der großen Tagung, die Anfang Mai 1969 unter dem Titel “Die Stadt als Raum des denkenden Aufstandes” in Berlin stattfand, verabschiedet. Hier wurden die Folgen der Debatte für sozial-kulturelle Bildungsarbeit formuliert

und deutlich demokratischere Strukturen in den Einrichtungen gefordert. Stichworte aus der Resolution: alle in der sozialkulturellen Arbeit Tätigen sollten vorrangig beachten: Junge Menschen sind auf die sich stetig verändernden Lebensverhältnisse vorzubereiten,...Die Überbetonung, die Erfüllung im Berufsleben zu finden, muß zugunsten einer Bewußtmachung der Bedeutung der Freizeit abgebaut werden... Die Überbetonung des Leistungsdenken,..,sollte zugunsten der menschlichen Geltung und Anerkennung Leistungsschwächerer,v.a. auch der älteren Menschen abgebaut werden...Es müssen methodische Wege zur Überwindung schichtenspezifischer Arbeit in den Bildungseinrichtungen gesucht werden.... Vorschläge zu neuen Organisationsstrukturen: Einführung der Drittelparität, Einführung des Rätesystems, Geschäftsführung im Rotationsprinzip (kein Heimleiter mehr). (11)

Die Resolution endet mit dem Satz “Bei der Durchführung dieser Vorschläge können allerdings hierarchisch-autoritäre Verhaltensweisen der Vereinsmitglieder und der Mitarbeiter sowie Auflagen der Geldgeber hinderlich sein.”(12) Diese realistische Einschätzung hat oft zugetroffen, andererseits gehen sicher manche Strukturen heute auf den Aufbruch und die Suche der damaligen Zeit zurück. Eine entscheidende Entwicklung stellte die zunehmende Diskussion um “Gemeinwesenarbeit” dar. Der Blick ging weg von der engen Hauszentriertheit und richtete sich auf das soziale Gemeinwesen. Dieser Blickwechsel hatte auch Folgen für das Rollenverständnis des Sozialarbeiters: weg vom helfenden, betreuenden zum beratenden GWAler. Dazu kam eine deutliche Ausbreitung der Nachbarschaftheime in Neubauvierteln der expandierenden Städte. Ein Beispiel für den radikalen Einstieg in die Gemeinwesenarbeit findet in Berlin statt: 1970/71 wird das Nachbarschaftsheim Charlottenburg umgewandelt in den “Gemeinwesenverein Heerstraße Nord”, aus dem später (1978) auch ein großes Gemeinwesenzentrum entsteht. “Das Nachbarschaftsheim Charlottenburg e.V. hat 1970/71 seine Arbeit von der Waitzstraße im Altbauviertel Charlottenburg ins Neubaugebiet Heerstr.Nord verlagert. Mit dem Umzug war auch eine Umorientierung der Arbeit verbunden: Der Verein öffnet und bindet sich in besonderer Weise an die Siedlung Heerstr.Nord (...). Er ermöglicht allen sozial arbeitenden Gruppen und Personen in der Siedlung die Mitgliedschaft und bietet sich an als organisatorische Plattform und juristischer Träger für in Aktion tretenden Bewohnergruppen. In seiner sozialen Arbeit praktiziert der Verein neue Methoden der sozialen Arbeit (Gemeinwesenarbeit), wobei er langfristig Verbesserung der Lebenssituation im Gemeinwesen anstrebt. Mit seiner Gemeinwesenarbeit möchte er besonders solche Bewohnergruppen unterstützen, die ihre Interessen und Bedürfnisse nicht ausreichend artikulieren und durchsetzen können. Er regt die Bewohner zur Initiative in Gruppen an. Die Arbeitsprozesse der im Siedlungsbereich tätigen Initiativen organisiert er so, daß Lern- und Handlungsprozesse bei sozialen Gruppen (z.B. den im Neubaugebiet lebenden Eltern) in Gang gesetzt werden, die den Betroffenen helfen, ihre Probleme in gesellschaftlichen Zusammenhängen zu erkennen, zu artikulieren und sie motiviert, an der Verbesserung ihrer Lebenssituation in der Siedlung mitzuwirken.”(13)

Die entstehende Fachdiskussion fand auch im Verband einen viel beachteten Ort: es entstand die Sektion “Gemein-

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wesenarbeit”, die ab 1970 einen eigenen Publikationsteil im RUNDBRIEF als dem Organ des Verbandes erhielt (bis 1988). Der gesellschaftskritische Auf- und Umbruch jener Zeit zeigte auch Auswirkungen auf die verschiedenen Bereiche des Alltags sozial-kultureller Arbeit in den Einrichtungen: spürbar wurde die Suche nach neuen Inhalten und Methoden vor allem in der Jugendarbeit, die ein deutlich politisierteres Selbstverständnis widerspiegelte und in

Mitte der Siebziger ist die gesamtgesellschaftliche Stimmung geprägt von der Schwierigkeit, nach der radikalen Kritik am Bestehenden in der Praxis sich bewährende Alternativen zu entwickeln: oft geht die Luft raus, Ernüchterungen machen sich breit, die Diskussionen um “Basisdemokratie” haben zu unklaren Rollen- und Kompetenzverteilungen geführt. Konflikte entstehen auch zunehmend bzw. immer wieder beim Thema Ehrenamtlichkeit - bezahlte Die späten Siebziger und frühen Achtziger

Die 68er und die folgenden Jahre 1969 Satzungsänderung des Verbandes (Erweiterung von wissenschaftlicher Arbeit) 1971 Umbenennung des Verbandes: “Verband für sozial-kulturrelle Arbeit” Resolution “ gesellschaftpolitische Aspekte von Bildung und Bildungsarbeit” 1969 v.a.: Forderung nach demokratischeren Strukturen in den Einrichtungen Ausbreitung der Nachbarschaftheime in Neubauviertel der expandierenden Städte

Auseinandersetzung mit gesamtgesellschaftlichen und systembedingten Ursachen sozialer Probleme

soziale Bewegungen: Frieden, Frauen, Ökologie, Dritte Welt

Leporello Leporello zur zur jüngeren jüngeren Geschichte Geschichte

1979 Jahrestagung zu “FaschismusProblematik in der Kinder-, Jugendund Elternarbeit” breite Diskussionen um den Begriff Kultur bzw. den Zusammenhang von Sozial- und Kulturarbeit

Erziehung - antiautoriäre Erziehung - politisches Bewußtsein

Profilierungen: - Selbsthilfearbeit - Beratungsarbeit - Beschäftigungsinitiativen - Ausländerarbeit - Frauenarbeit - Altenarbeit

Tagung 1969: “Die Stadt als Raum des denkenden Aufstandes” Diskussion um “Gemeinwesenarbeit”

Städtebau: die Unwirtlichkeit unserer Städte

Bürgerinitiativen der “Sozialstaat” Bundesrepublik Deutschland entsteht

Jugendarbeitslosigkeit

einer veränderten Kinderarbeit, bei der auch die Eltern deutlicher in den Blick kamen. Die Kinderläden boomten, alle redeten von “antiautoritärer Erziehung”. Es wurde experimentiert, diskutiert, reflektiert - in den “alten” Nachbarschaftsheimen sowie auch in den neueren Ansätzen der Gemeinwesenarbeit.

5. Die späten Siebziger und frühen Achtziger Stichworte zur Zeitgeschichte *soziale Bewegungen: Frieden, Frauen, Ökologie, Dritte Welt *Bürgerinitiativen *Jugendarbeitslosigkeit

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Arbeit - Professionalisierung. Probleme entstehen, wenn in Mitgliederversammlungen die Mitglieder z.B. von Bürgerinitiativen durch Stimmenmehrheiten gegen die MitarbeiterInnen arbeiten etc. Vielleicht waren da die entstehenden Bewegungen klarere Orientierungen und Zusammenschlüsse nach den Zeiten der Ernüchterungen? “Profilierungen” finden statt, zahlreiche Bereiche bekommen eindeutig inhaltliche, politische und professionelle Konturen. Dazu zählen z.B. Frauenbewegung, AusländerInnenarbeit, Beratungsarbeit, Ökologiebewegung, Bürgerinitiativen etc.

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Ein Beispiel für sich verändernde Profilierung ist die Altenarbeit. Veränderungen von Altsein in der Gesellschaft führen zu Initiativen wie “offensives Altern”, Oma-Dienste (organisierte Kinderbetreuungsdienste) und auch zu deutlich generationsübergreifenden Ansätzen. “Es zeigte sich also, daß die bestehenden Altengruppen im Nachbarschaftsheim Schöneberg nicht ausreichend für eine sinnvolle Hilfe zur Gestaltung des Alters und auch nicht offen genug für neue Gruppenmitglieder sind. Dem gegenüber stand unsere Überlegung, daß den alten Menschen in unserer Gesellschaft die Möglichkeit gegeben werden muß, “nütz-

Die Endachtziger und Neunziger Die “deutsche Einheit 1988 Internationale Tagung in Berlin: “Nachbarschaftheime als Brücken zwischen Kulturen” Finanzknappheit

1989 Umzug der Geschäftsstelle von Berlin nach Köln 1989 Landesverband NRW

1994 Hospitationsprojekt OstWest Suche nach Verbandsidentität Multikulturelle Arbeit gewinnt neue Bedeutung “Lebensweltkonzept” comunity organizing, empowerment - neue Einflüsse und Ansätze

6. Die Endachtziger und Neunziger Stichworte zur Zeitgeschichte *Die “deutsche Einheit” *Individualisierung *Medienwelt *Ausländerfeindlichkeit *Finanzknappheit *Neue Armut *Freizeitgesellschaft

Individualisierung Medienwelt

Neben diesen prägenden Entwicklungen in der sozialen Arbeit verschärft sich die Diskussion um den Begriff “Kultur” und deren Bedeutung für die Arbeit in den Einrichtungen. Wer macht Kultur, was ist Kultur - Kultur von oben oder von unten? Auf der Suche nach Antworten werden interessante Projekte von Stadtteilgeschichte, oral history, etc. entwickelt. Die Fragen sind drängend: “Kultur- und Sozialarbeit als zwei Seiten einer Medaille. Gerade die Bürger- und Gemeinschaftshäuser haben die Chance, beide Seiten zum Vorschein bringen zu lassen; auch und gerade im Verhältnis der Zielgruppen zueinander. “Unsere `randständigen` Kinder kämen gar nicht zum Zuge. Wir könnten gar nicht mit ihnen arbeiten, wenn es nicht auch im Hause die Vereine und kulturellen Aktivitäten gäbe” beschreibt ein Mitarbeiter. Aber besteht nicht auch die Gefahr der Veränderung, Verschiebung der Zielgruppenarbeit? Plötzlich arbeiten wir mit denen, die schreiben können, die sich in Stadtteilgeschichte vertiefen, als mit den Disco-Typen, den stets so schwer zu Motivierenden. Heißt dann Kulturarbeit nicht Ausweichen vor den Problemen, die auch die Sozialarbeit nicht bewältigen konnte? Im Haus entstehen Konflikte zwischen den alten, “traditionellen” Zielgruppen (Kinder, Jugendliche) und den neuen (z.B. Kulturverein). Das verunsichert die professionellen Mitarbeiter. Das Problem des Verhältnisses Kulturarbeit zu bestimmten Zielgruppen ist noch zu wenig reflektiert. Oder: ist Kulturarbeit Integrationsarbeit gegenüber den unterschiedlichen Gruppen im Stadtteil (Alte-Junge, Einheimische-Ausländer)? Kann sie neue Kommunikationsmöglichkeiten eröffnen?”(15)

1992 Jahrestagung “Was sind das für Zeiten!”

Ausländerfeindlichkeit

In der Jugendarbeit wird die zunehmende Jugendarbeitslosigkeit ein unübersehbares Problem: als Antwortversuche werden zunehmend Beschäftigungsinitiativen entwickelt und angeboten und prägen auch den Alltag in den Einrichtungen des Verbandes. Gleichzeitig wird nach neuen Wegen in der Jugendarbeit gesucht und die offene Jugendarbeit weiterentwickelt. Außerdem findet eine zunehmend bewußte Arbeit mit Jugendlichen unterschiedlicher Nationen statt.

Freizeitgesellschaft Neue Armut,

lich” zu sein. Das glauben wir durch die Integration von alten Menschen in den Lebensbereich anderer (vor allem auch jüngerer) Gruppen der Gesellschaft (die zum Teil auch selbst von einer gewissen Isolation betroffen sind) z.B. in einem Treffpunkt-Cafe erreichen zu können. In dieser Situation entstand die Idee, den Gelben Laden als zusätzliche Einrichtung der Altenarbeit mit neuer Zielsetzung zu nutzen.”(14)

Selbsthilfegruppen werden immer zahlreicher und nehmen einen großen Raum auch in den sozial-kulturellen Einrichtungen ein. “Selbsthilfe” umfaßt dabei die Arbeit nach außen (z.B. Lobbyarbeit) und nach innen (sich selbst helfen). Konflikte um Professionalität und Ehrenamtlichkeit finden auch hier statt!

Zur Verbandsgeschichte: Zahlreiche Aktivitäten und Veränderungen prägen die Entwicklung des Verbandes: 1988 findet in Berlin eine große internationale Tagung in Berlin statt. “Nachbarschaftheime als Brücken zwischen Kulturen”. Im Jahre 1989 gründet sich der Landesverband NRW und die Geschäftsstelle zieht von Berlin nach Köln um. Die Suche nach einer neuen Verbandsidentität führt zur erneuten Diskussion “was ist sozial-kulturelle Arbeit?” “Offen für jeden - sonst nichts?”

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Diese Suche bekommt durch die gesamtdeutsche Entwicklung, die mit der Wende oder Einheit - oder wie immer dieser Prozeß zu bezeichnen ist - noch eine viel grundsätzlichere Dimension. Und was bedeutet sozial-kulturelle Arbeit in einer Gesellschaft, die von Individualisierung, Medienkonsum und -kommunikation geprägt ist und in der die finanziellen Rahmenbedingungen immer enger werden? “Was sind das für Zeiten” lautet dann auch der Titel der Jahrestagung des Verbandes 1992. Die Annäherung zwischen Deutschland-Ost und Deutschland-West mit allen Schwierigkeiten, anfänglichen Distanziertheiten und Vorurteilen findet im Verband einen konkreten Weg in der Praxis: 1994 findet ein Hospitationsprojekt OstWest statt. MitarbeiterInnen aus westlichen und östlichen Einrichtungen besuchen sich und lernen gegenseitig die Praxis und einen Ausschnitt des Arbeitsalltags kennen. Das Projekt wird von vielen angefragt und genutzt und es kommt zu Entdeckungen, Bereicherungen und anhaltenden Kontakten. Vorbereitet und begleitet wurde diese Arbeit durch das Ost-West-Kontaktbüro in Berlin, das 1992 im Rahmen des Bundesprogrammes “Aufbau freier Träger” eingerichtet wurde. Zentrale Aufgabe dieses Kontaktbüros ist es, den Aufbau neuer Einrichtungen in den neuen Bundesländern beratend zu unterstützen. Das endgültige Brüchigwerden von alten Errungenschaften wie Vollbeschäftigung, Sozialpartnerschaft und sozialstaatlichen Leistungen wird auch in den Einrichtungen des Verbandes immer spürbarer. Sozialstationen, Hauspflege, Schuldnerberatung sind längst selbstverständlich gewordene Initiativen der sozialen Arbeit. Die Diskussion um Lebensweltkonzepte zeigt einen neuen Weg auf, in der Verbindung von individueller, subjekthafter Handlungsweise und gesellschaftlichen Ursachen bzw. Strukturen nach anderen Formen der sozial-kulturellen Arbeit und der Gemeinwesenarbeit zu suchen. “Die Lebenswelt stellt den Horizont dar, innerhalb dessen die Menschen handeln; sie aber wird durch gesell-schaftliche Strukturen und deren Wandel begrenzt und beeinflußt..... Dies kann für ein GWA-Konzept in mehrfacher Weise fruchtbar werden: Erstens gewinnen wir eine Analyseebene für Gemeinwesenarbeiter. Stadtteilanalysen sind dann nicht mehr die Datenfriedhöfe statistischen Materials, sondern es kommt darauf an, die Lebenswelt daraufhin zu untersuchen, welche Möglichkeiten sie für die Menschen bereithält - diese sind zu unterstützen, zu erweitern und gegebenenfalls neu zu schaffen -, und welche Behinderungen sie beinhaltet - diese sind zu beseitigen oder wenigstens zurückzudrängen. Je mehr Möglichkeiten politischen, kulturellen und sozialen Handelns die Lebenswelt bietet, um so mehr Handlungsalternativen im Sinne einer produktiven Auseinandersetzung stellt sie für die Menschen zur Verfügung.”(16)

Die Frage nach Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung und nach der Zukunft des Gemeinwesens prägt die aktuelle Arbeit des Verbandes. So wurde im November 1995 in Berlin eine viel beachtete Fachtagung unter dem Titel “Zentrale Verwaltung oder bürgernahe Gestaltung? Soziale und kulturelle Angebote im Wohngebiet” durchgeführt.

Verband für sozial-kulturelle Arbeit e.V.

Die ständig wiederkehrende Auseinandersetzung um das Besondere der sozial-kulturelle Arbeit, besonders auch in der konkreten Anfrage aus dem Hospitationsprojekt, haben zu der Idee einer Qualifizierungsmaßnahme für MitarbeiterInnen in sozial-kulturellen Einrichtungen geführt. Das Konzept dieser vom Verband vorbereiteten Weiterbildung greift die Grundüberzeugung auf, daß der Ansatz sozial-kultureller Arbeit mehr ist als die Aneinanderreihung von einzelnen sozialen oder kulturellen Aktivitäten. Sie ermöglicht sowohl neu einsteigenden wie auch langjährigen, haupt- wie ehrenamtlichen MitarbeiterInnen eine fundierte Auseinandersetzung mit und Weiterentwicklung von theoretischen Grundlagen und praktischen Arbeitsformen sozial-kultureller Arbeit.

Anregungen zum Lesen: Büchertisch bei den Fachveranstaltungen 1 Gisela Oestreich: Nachbarschaftsheime gestern, heute - und morgen? München/Basel 1965, S.40 2 Gisela Oestreich, a.a.O., S.49 3 vgl. Gisela Oestreich, a.a.O, S.19/20 4 Dieter Oelschlägel, Rückblick und Erinnerung - 40 Jahre Verband für sozialkulturelle Arbeit, in RUNDBRIEF 2/91, S.5 5 vgl. Zusammenfassung von Anneliese Baschnagel, o.J., unveröffentlicht 6 Ingeborg Blauert in: Gundi Nietfeld, Sozial-kulturelle Arbeit im Wandel der Zeit, Die Geschichte des Nachbarschaftsheims Schöneberg, Berlin 1995, S.35 7 C. Wolfgang Müller: Wie Helfen zum Beruf wurde, Band 2, Eine Methodengeschichte der Sozialarbeit 1945-1985, Weinheim/Basel 1988, S.60 8 aus: Arbeitsbericht Nachbarschaftsheim Wuppertal, Februar 1954, S.3 9 25 Jahre Nachbarschaftsheim Urbanstraße e.V., Stichworte zur Vereinschronologie, 1980 10 Gundi Nietfeld, a.a.O., S. 77 11 Gesellschaftspolitische Aspekte von Bildung und Bildungsarbeit, 2.Mai 1969 12 a.a.O. 13 Konzeptionen für das Gemeinwesenzentrum Heerstraße Nord in Berlin. In: RUNDBRIEF 1/78, S.38/39 14 Nachbarschaftsheim Schöneberg, Der Nachbar- Modell für eine integrierte Alten- und Gemeinwesenarbeit. In: RUNDBRIEF 3/78, S.19 15 Dieter Oelschlägel, Kulturarbeit und Sozialarbeit im Stadtteil - Fragen, Widersprüche, Probleme. In: RUNDBRIEF 3/80, S. 47/48 16 Dieter Oelschlägel, Die Probleme verstehen lernen - das Lebensweltkonzept. In: Dieter Oelschlägel: Nachbarschaftsheime und Sozialkulturelle Arbeit, Texte 1981-1991, Duisburg 1991, S.79/80

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Das aktuelle Profil

Der Verband ist ein Zusammenschluß von Vereinigungen, die sozial-kulturelle Arbeit in überschaubaren Wohnbereichen betreiben. Diese Arbeit geht in der Regel von einem sozialen Zentrum (Nachbarschaftsheim, Bürgerzentrum, Stadtteiltreff u.a.) aus oder strebt die Einrichtung eines solchen Zentrums an. Ihr Ziel ist die Entwicklung und Förderung eines Programms, das den Bedürfnissen einer Nachbarschaft im Bereich der Bildung, der sozialen Dienste und der Freizeit gerecht wird, ungeachtet der Nationalität, Rasse oder Weltanschauung des Einzelnen.

Halle; Evangelische Fachhochschule Mitglieder unseres Verbandes sind: NachHannover, Hannover; Bürgerhaus Stollbarschaftshaus Prinzenallee 58 e.V., Berwerck, Köln; Quäker Nachbarschaftsheim lin; Nachbarschaftsheim Urbanstraße e.V., e.V., Köln; Arbeitskreis Rheinsteinstraße Berlin; Nachbarschafts- und Gemeinwee.V., Köln; Bürgerschaftshaus Bocklemünd senverein am Kottbusser Tor Kotti e.V., Mengenich e.V., Köln; Bürgerzentrum Berlin; Nachbarschaftsheim Steglitz e.V., Vingst e.V., Köln; Bürgerverein MesseBerlin; Nachbarschaftsheim Siemensstadt magistrale, Leipzig; Fort- und WeiterbilDomino e.V., Berlin; Nachbarschaftsheim dung Zukunftswerkstatt e.V., OberNeukölln e.V., Berlin; Gemeinwesenetage hausen; Nachbarschaftshaus Drewitz e.V., Fabrik Osloer Straße e.V., Berlin; KiezPotsdam; Wir in der Hasseldelle e.V., oase Schöneberg NBH im PestalozziSolingen; Nachbarschaftshaus Wiesbaden Fröbel-Haus, Berlin; Elele Nachbare.V., Wiesbaden; Nachbarschaftsheim schaftsverein e.V., Berlin; GemeinwesenWuppertal e.V., Wuppertal. Über die verein Heerstraße Nord e.V., Berlin; Landesgruppe Berlin angeschlossen sind: Nachbarschaftsheim Schöneberg e.V., Gemeinwesenverein Haselhorst e.V.; Berlin; Nachbarschaftsheim Mittelhof Verein Stadtteil-VHS Halk Köcesi e.V., Berlin; NUSZ-ufa Fabrik e.V., und Pallas-Laden e.V.; KreuzberBerlin; Förderverein Gaisental. ger Stadtteilzentrum e.V.; NachWeißes Bild & Fünf Linden, barschafts- und SelbsthilfezenBiberach; Hustadt Treffpunkt,Aufgaben des Verbandes Bochum; Bürgerhaus Oslebs- • die Förderung sozialer Zentren in Deutschland trum UFA-Fabrik e.V.; Nachhausen e.V., Bremen; Nach- • die Entwicklung von Initiativen zur Gründung barschaftsladen e.V., Frei-Zeitneuer Vereinigungen und Einrichtungen Haus in Weißensee e.V., Nachbarschaftstreff Bruckhausen • finanzielle und sonstige Unterstützung barschaftshaus Schönhauser e.V., Duisburg; Selbstvere.V.; Rabenhaus e.V.; Nachwaltetes Wohnprojekt Theo- gemeinnütziger Mitgliedsorganisationen barschaftshaus Pfefferberg; dorstraße e.V., Düsseldorf; • wissenschaftliche Untersuchungen über die Komm. Ortsverein Treptow 90 Nachbarschaftsheim Frank- Grundlagen der Arbeit furt-Bockenheim e.V., Frank-• die Förderung von Erfahrungsaustausch der Paul Robbeson Club e.V.; Nachbarschaftszentrum Hellersdorf furt/Main; NachbarschaftshilfeMitglieder untereinander • MitarbeiterInnenfortbildung Bornheim e.V., Frankfurt/Main; e.V.; „Bürger für Bürger“; Nachbar• Pflege der Verbindungen des Verbandesschaftshaus und Nachbarschaftszentrum Ostend Donizetti; Bürgerhaus der Mitglieder mit verwandten Einrichtungen e.V., Frankfurt/Main; NachPankow Amtshaus Buchholz des In- und Auslandes barschaftswerk e.V., Freie.V.; Kiez-Spinne FAS Nachburg; Bürgerladen barsch. Interessenvere.V. Beratungsband e.V.; Nachund Begegnungsbarschaftstreff BI stätte, 15 e.V. Vorstand des Verbandes: Dr. Herbert Scherer 1. Vorsitzender, Monika Schneider 2. Vorsitzende, Josef Berners Schatzmeister, BeisitzerInnen Prof. Maya Heiner, Dietmar Freier und Peter Stawenow

Laufende Projekte des Verbandes: Bestandsaufnahme der sozial-kulturellen Einrichtungen in der Bundesrepublik Deutschland, Erarbeitung eines Modells der Vernetzung zur gegenseitigen Unterstützung.

Geschäftsführung: Birgit Weber, MitarbeiterInnen des Verbandes: Gudrun Israel (Berlin), Eva Becker, Peter Röger (Köln)

Berufsbegleitende Qualifizierungsmaßnahme für haupt- und ehrenamtliche MitarbeiterInnen in sozial-kulturellen Einrichtungen.

Sie erreichen uns in Köln: Slabystr. 11, 50735 Köln Tel: 0221/ 760 69 59 Fax: 0221/ 9 76 29 72 in Berlin: Lindenstr. 40/41 10969 Berlin Tel: 030/ 253 99 722 Fax: 030/ 253 99 727

Maßnahme zur Unterstützung sozial-kultureller Arbeit in den neuen Bundesländern (Ost-West Kontaktbüro, Berlin)

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“Der Mensch bleibt weise....” Präsentation des Konzeptes für eine berufsbegleitende Fortbildung -überarbeitete Fassung-

Mit der Fortbildung sprechen wir haupt- und ehrenamtliche MitarbeiterInnen vor allem in sozial-kulturellen Einrichtungen an. Obwohl - oder weil - es eine Reihe anderer Fortbildungen in diesem Bereich gibt, sehen wir einen Sinn darin, ein entsprechendes Angebot zu machen; zum einen, um auf die Besonderheiten vieler Einrichtungen (zunehmende Mittelverknappung, ABM etc.) eingehen zu können; zum anderen, um das Know-How, das sich im Laufe der Jahre in diesem Arbeitsfeld entwickelt hat, zu bündeln und weiterzuentwickeln. Dabei nicht unerheblich ist der hohe Bedarf nach einer kontinuierlichen und berufsbegleitenden Fortbildung, der aus der Befragung zum Hospitationsprojekt erkennbar wurde. Besonders hervorhebenswert war und ist uns daher der Modellcharakter dieses Konzeptes. Der liegt zum einen in der weit gefaßten Zielgruppe, die auch und vor allem Ehrenamtliche aus diesem Bereich mit einbeziehen will; zum anderen in der prozeß- und themenorientierten Verknüpfung der Elemente untereinander. Struktur der Fortbildung

Im Mittelpunkt steht ein siebenwöchiger Fortbildungszyklus (Kurswochenreihe) für eine geschlossene Fortbildungsgruppe von etwa 25 bis 30 TeilnehmerInnen (Haupt- und Ehrenamtliche). Parallel hierzu wird für den Fortbildungszeitraum eine sog. Bausteinreihe von offenen Seminaren angeboten. Zwei der Bausteine sind ausschließlich für ehrenamtliche MitarbeiterInnen vorgesehen, und zwei Bausteine widmen sich besonders dem Thema haupt- und ehrenamtlicher (Zusammen-) Arbeit. (Die Kurzbeschreibung der Seminarbzw. Bausteininhalte erfolgt an späterer Stelle.) Die Hospitation, an der haupt- und ehrenamtliche MitarbeiterInnen teilnehmen, findet wie vorgesehen in zwei Phasen im ersten und/oder letzten Drittel der Fortbildungsreihe statt. Die jeweilige Vorbereitung und Auswertung der Hospitationen wird an Seminarveranstaltungen angebunden. Die Fortbildung wird abgeschlossen durch ein Symposium zu den Fortbildungsinhalten und dient u.a. dem ersten Transfer der Fortbildungsergebnisse in eine (Fach-) Öffentlichkeit. Die Erstellung von Arbeitshilfen und einer ausführlichen Dokumentation der Fortbildung dient dem selben Ziel.

Curriculare Grundlagen Die sieben Seminare des Fortbildungszyklus basieren auf vier curricularen Pfeilern: Methodologie (Theorie), Methodik (Praxis), Entwicklung beruflicher Fähigkeiten (Rollenkompetenz) und Praxisentwicklung. Die Entfaltung von Handlungsfähigkeit ist hierbei eine zentrale Katego-

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rie: für die FortbildungsteilnehmerInnen und als Bezugsgröße für sozial-kulturelle Arbeit vor Ort. Methodologie (Theorie) Die thematischen Bestandteile werden - idealtypisch - in ihrer Herleitung und fachwissenschaftlichen Einordnung entfaltet, aufgefächert und in ihren Entwicklungslinien betrachtet sowie in die Konzeption sozial-kultureller Arbeit integriert. Methodik (Praxis) In ausführlichen Praxisbeispielen werden Erfahrungen ausgetauscht, konkrete methodisch-handwerkliche Kompetenzen vermittelt und insbesondere „klassische“ Schwachstellen bearbeitet.

Die Bausteinseminare sind zeitlich kürzer mit jeweils bis zu drei Arbeitstagen vorgesehen. Wahlweise und insbesondere für ehrenamtliche MitarbeiterInnen und Vorstandsmitglieder werden einzelne Bausteine auch an Wochenenden stattfinden. Auch für die Bausteinreihe gilt das gleiche Prinzip wie für den Fortbildungszyklus: neben der Vermittlung von Theorie stehen Praxisfragen und die Vermittlung von Handlungskompetenz im Vordergrund. Die Bausteine, die sich originär an die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen wenden, dienen vor allem dem Erfahrungsaustausch und der Erkenntnisvermittlung. Die Kosten der Seminare und Bausteine werden vor allem für ehrenamtliche MitarbeiterInnen gering gehalten, da die Möglichkeiten von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, Zeit und Geld für eine Fortbildung zu investieren, deutlich geringer sind als bei hauptamtlichen MitarbeiterInnen.

Entwicklung beruflicher Fähigkeiten (Rollenkompetenz) Die Veränderung beruflichen Handelns und zugrundeliegender Werthaltungen (Menschenbild etc.) verlangt die Beschäftigung mit fachlichen und persönlichen „Mustern“. In der Fortbildung werden Rollen (-bilder) überprüft und neue Erfahrungen und Erkenntnisse in ein berufliches Selbstverständnis integriert. Praxisentwicklung Bestandteil der Fortbildung sind „Praxisaufgaben“, die von den TeilnehmerInnen zwischen den einzelnen Seminarwochen in ihrem Praxisfeld bearbeitet und bei Bedarf auch in Regionalgruppen reflektiert werden. Die Erprobung neuer Handlungsmuster bzw. methodischer Herangehensweisen dient ausdrücklich sowohl der Erweiterung der beruflichen Kompetenz als auch - in der Auswertung - einer theoretischen Weiterentwicklung sozial-kultureller Arbeit.

Für die vollständige Teilnahme an den sieben Kurswochen und an einer Hospitationsphase werden die TeilnehmerInnen ein qualifiziertes Zertifikat (in Zusammenarbeit mit einem anerkannten Bildungsträger) erhalten. Die Teilnahme an einem Bausteinseminar oder an einer Hospitation wird mit einer einfachen Teilnahmebestätigung bescheinigt.

Kurzbeschreibung der Kurswochen (Den TeilnehmerInnen der Fachveranstaltungen wurden die möglichen Inhalte der einzelnen Elemente anhand einer Schautafel stichworthaft mit den kursiv geschrieben Inhalten beschrieben.)

Im Verlauf der Kurswochen werden unterschiedliche methodische Herangehensweisen praktiziert. Neben einer teilnehmer- und prozeßorientierten Bildungsarbeit fließen z.B. Ansätze der Gestaltarbeit und kulturellen Praxis (Theater usw.) ein. Nicht nur im Sinne einer biographischen Bildungsarbeit reflektieren wir unterschiedliche (sozial-) kulturelle und fachliche Zugänge der TeilnehmerInnen aus den alten und den neuen Bundesländern.

Organisation Im Fortbildungszyklus sind sieben Kurswochen geplant, die an jeweils fünf Werktagen in einer gleichbleibenden Fortbildungsstätte stattfinden. …alles auf einen Blick!

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Kurswoche 1: Orientierung an den Fragen, Interessen und Kenntnissen der NutzerInnen der Einrichtung und der BewohnerInnen des Stadtteils mögliche Inhalte: Das Menschenbild in der sozial-kulturellen Arbeit Lebensweltorientierung - Lebensweltanalyse - Aktivierung Lokale Orientierung - Orientierung an den Stärken Haltung - Methode Selbstverständnis und Rolle hauptamtlicher MitarbeiterInnen Mit- und Selbstbestimmung „Nützliche Dienstleistungen“ Öffentlichkeitsarbeit als Kommunikation (...)

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mögliche Inhalte: Rolle und Funktion von ehren- und hautpamtlichen MitarbeiterInnen Ehrenamtliche Vorstände Struktur und Mitbestimmung Betroffenheit und Engagement Kontrakte - Wünsche und Erwartungen Ehrenamt als preiswerte Professionalität? Neues Ehrenamt (...)

Kurswoche 2: Hilfe zur Selbsthilfe mögliche Inhalte: Definitionen und Geschichte von Selbsthilfe Selbsthilfe und Bürgerbeteiligung Selbsthilfe und Öffentlichkeit Beratungs- und Unterstützungsmodelle Anleitung zum Mächtig-Sein Organisation und Struktur von Selbsthilfe Professionalität und Selbsthilfe (...) Kurswoche 3: Verbindung von sozialer und kultureller Arbeit an einem Ort mögliche Inhalte: Soziale Kulturarbeit - Soziokultur - Sozial-kulturelle Arbeit Kulturtheorie Alltagskulturelle Praxis Sozial-kulturelle Arbeit und Stadt(teil)entwicklung Kulturelle Eigentätigkeit Kreativität und Sinnlichkeit Präsentation und öffentliche Kommunikation (...) Kurswoche 4: Multikulturelles und generationsübergreifendes Begegnen und Zusammenwirken von Menschen im Stadtteil mögliche Inhalte: Differenzierungskompetenz und Ambiguitätstoleranz Rassismus und Gewalt Eigenständigkeit und Integration Einwirken auf Öffentlichkeit Lebensgeschichte und Zeitgeschichte Erfahrung und Wissen im Lebenslauf Autonomie und Solidarität Organisation von Begegnung (...) Kurswoche 5: Vernetzung mögliche Inhalte: Kategorien, Methoden, Reichweite und Grenzen von Vernetzung Strategisches Arbeiten Kommunalpolitische Gestaltung Dialog und Autonomie Bearbeiten generativer Themen Herstellen von Öffentlichkeit Moderationstechniken (...) Kurswoche 6: Zusammenarbeit und Aktivierung von haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen

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Kurswoche 7: Organisation und Gesamtkonzeption sozial-kultureller Arbeit mögliche Inhalte: Leitung und Führung in sozial-kulturellen Einrichtungen MitarbeiterInnengewinnung und -förderung Finanzierung, Organisation und Strukturentwicklung Beharren und Verändern Corporate Identity - Regeln und Gestaltung Selbstdarstellung - Lobbyarbeit Öffentlichkeit als Gemeingut Kollegiale Beratung Praxisevaluation und Konzeptentwicklung Sozial-kulturelle Arbeit als kommunal- und sozialpolitische Innovation (...)

Kurzbeschreibung der Bausteine Baustein 1 (Nur für ehrenamtliche MitarbeiterInnen) Geschichte und Konzepte sozial-kultureller, nachbarschaftlicher Arbeit mögliche Inhalte: Settlementbewegung Soziale Arbeitsgemeinschaft Berlin-Ost Re-Education und die ersten Nachbarschaftsheime Gemeinwesenarbeit - Neue soziale Bewegung Sozial-kulturelle Arbeit heute - Prinzipien und Entwicklung Konzepte aus der Praxis (...) Baustein 2 (Nur für ehrenamtliche MitarbeiterInnen in Leitungsbzw. Vorstandsfunktion) Ehrenamtliche Vorstandsarbeit mögliche Inhalte: Arbeits- und Vereinsrecht Modelle für Vorstandsarbeit Satzungsgestaltung Arbeitgeberfunktion Dialog und Kommunikation Unterstützung und Beratung (...)

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Baustein 3 Arbeit mit Gruppen: Aufgabe für ehren- und hauptamtliche MitarbeiterInnen mögliche Inhalte: Gruppenarbeit und Gruppenprozesse Fallstricke der Gruppendynamik Moderation und Gruppenleiten Authentisch leiten - autonom arbeiten Entwicklung und Verselbständigung von Gruppen (...)

ABM-Problematik Biographische Zugänge und zeitgeschichtliche Veränderungen Festhalten und Verändern Übergang in freie Trägerschaft - Grenzen und Perspektiven Beispiele (...) Baustein 8 Sozial-kulturelle Arbeit in anderen Ländern mögliche Inhalte: Beispielländer: Frankreich, Niederlande, Großbritannien, Ungarn, Finnland, USA Übertragungsmöglichkeiten Internationale Dach- und Fachverbände Information, Austausch und Besuche (...)

Baustein 4 Haupt- und ehrenamtliche (Zusammen-) Arbeit: Erwartungen, Konflike, Modelle mögliche Inhalte: Rolle und Erwartung Kommunikation Unterstützung und Behinderung Umgang mit Konflikten Entlohnung von Arbeit Ehrenamtliche Arbeit als Ersatz für „teure“ Professionalität? Praxisbeispiele (...) Baustein 5 Kommunalpolitische Selbstverwaltung und Subsidiarität - Einführungsseminar mögliche Inhalte: Aufbau und Struktur kommunaler Selbstverwaltung (Ländervergleich) Kommunale Pflichtaufgaben Verwaltung und Politik Kommunalreformen und Entwicklungsperspektiven Einfluß auf kommunalpolitische Entscheidungen - Dialog mit Verwaltung und Politik Sozial-kulturelle Arbeit in freier oder kommunaler Trägerschaft (...) Baustein 6 Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit mögliche Inhalte: Begriffsklärung Voraussetzungen und Grenzen von Fundraising Spendenakquise und -betreuung Sponsoring Zusammenspiel von Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising Öffentlichkeitsarbeit und öffentliche Kommunikation Methoden und Techniken von Öffentlichkeitsarbeit (...) Baustein 7 Sozial-kulturelle Arbeit in den neuen Bundesländern: Beispiele, Möglichkeiten und Perspektiven mögliche Inhalte: Alte Einrichtungen - neue Konzepte Neue Strukturen - alte BesucherInnen

Baustein 9 (Kommunal-) Politische Einmischung: Re-Politisierung sozial-kultureller Arbeit mögliche Inhalte: Einmischung - Aktivierung - Solidarisches Handeln Formen der Bürgerbeteiligung Mitgestaltung bei Planungs- und Veränderungsprozessen System und Lebenswelt Bewegungspolitik (...) Baustein 10 Sozial-kulturelle Arbeit und Anregungen aus benachbarten Konzepten mögliche Inhalte: Grundlagen der Freire-Pädagogik Grundlagen der Kritischen Psychologie u. der Gemeindepsychologie Entwicklungen in der Kulturtheorie Kommunitarismusdiskussion Community Organization Übertragungen und Abgrenzungen (...) Fazit Die vielen interessierten Rückmeldungen der TeilnehmerInnen der Fachveranstaltungen (verbal vermittelt) bestätigen uns in unserem Vorhaben, eine Fortbildung für haupt- und ehrenamtliche MitarbeiterInnen in der sozial-kulturellen Arbeit weiter vorzubereiten und anzubieten. Durch die Diskussionsbeiträge wurde auch deutlich, wie wichtig die Rahmenbedingungen (geringe Kosten, Zertifikat, Dauer) sind, so daß z.B. die Anrechenbarkeit der Fortbildungsteile auf (länderspezifische) Fort-und Weiterbildungsgesetze weiter geprüft wird. Auf die einzelnen Inhalte hin gab es wenig Diskussion ob ihrer Sinnhaftigkeit oder Notwendigkeit hin. Eine differenzierte Betrachtung der Resonanz bei den TeilnehmerInnen der Fachveranstaltungen läßt sich allerdings anhand der Auswertung der Fragebögen vornehmen.

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II

Ergebnisse der TeilnehmerInnenbefragung

1. Die Befragung

Die TeilnehmerInnen der neun Fachveranstaltungen zur Vorbereitung des Qualifizierungsprojektes sind schriftlich befragt worden. Die Befragung sollte Aufschluß geben über - die Akzeptanz des vorgestellten Qualifizierungsprogrammes - die Bereitschaft der BesucherInnen der Fachveranstaltungen, daran teilzunehmen - curriculare und didaktische Hinweise zur Gestaltung des Programmes.

Dieter Oelschlägel

Die Befragung wurde mit einem - bis auf zwei Fragen standartisierten Fragebogen als class-room-Befragung durchgeführt. Bei einer Grundgesamtheit von 149 TeilnehmerInnen war der Rücklauf von 133 Fragebögen (89,26%) auch für eine class-room-Befragung hoch, was für ein hohes Interesse an den Fachveranstaltungen und dem vorgestellten Qualifzierungsprogramm spricht. Ein Vergleich der Befragungsergebnisse zwischen den einzelnen Veranstaltungen ist wenig sinnvoll, da jede Veranstaltung unter spezifischen Voraussetzungen und Bedingungen stattgefunden hat. Schon eher vergleichbar sind die Antworten der TeilnehmerInnen aus den alten und den neuen Bundesländern; hier liegen annähernd gleichviel beantwortete Fragebögen vor (53/52). Die Verweigerungsquote (aus welchen Gründen auch immer) liegt mit 14,5% bei den Veranstaltungen in den neuen Ländern deutlich höher als die entsprechende Quote von 5,4% in den alten Ländern. Die Berliner Befragung hat insofern einen Sonderstatus, als sie innerhalb einer Fachtagung zur Zukunft des Gemeinwesens des Verbandes für sozial-kulturelle Arbeit als eine seiner Veranstaltungen stattfand. TeilnehmerInnen des Kongresses aus ganz Deutschland waren auch TeilnehmerInnen dieser Fachveranstaltung, so daß diese keinen regionalen Bezug (Berlin) hatte. Die TeilnehmerInnen waren auch nicht, wie bei den anderen Veranstaltungen, speziell zu dieser Fachveranstaltung nach Berlin gekommen. Es werden also für die folgende Auswertung auch jeweils die Fragebögen aus den Fachveranstaltungen der alten Länder, der neuen Länder und des Berliner Kongresses getrennt ausgezählt. Der Fragebogen selbst beinhaltete Angaben zur Person (Geschlecht, Alter, berufliche Position, Bekanntheit mit sozialkultureller Arbeit/Gemeinwesenarbeit) und Fragen zur Rückmeldung über die Fachveranstaltung selbst, die im Sinne einer Veranstaltungskritik für den Veranstalter, kaum aber für eine weitere Planung des Qualifizierungsvorhabens relevant sind, hier also auch nur in geringem Maße berücksichtigt werden.

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Die Tätigkeiten sind noch einmal differenziert worden:

Weiterhin wurde nach der Nützlichkeit des Programmes und nach wesentlichen inhaltlichen Programmelementen gefragt. Die TeilnehmerInnen konnten in einer offenen Frage ihre Wünsche, Bedürfnisse und Vorstellungen an ein solches Programm äußern.

neue Länder Geschäftsführung 5 Vorstand 3 leitende Tätigkeit 14 päd./soz.arb. Tätigkeit 21 Verwaltung 1 Praktikum 1 anderes 7

Schließlich wurde nach dem Stand der Entscheidung gefragt, an dem vorgestellten Qualifizierungsprogramm teilzunehmen, und - falls diese negativ ausfallen sollte - nach den Gründen einer Nicht-Teilnahme. Aufgrund besonderer Bedingungen wurden die Fragen zur Veranstaltungsrückmeldung in Bremen, Schwerin und Berlin nicht gestellt.

2. Zusammensetzung der TeilnehmerInnen der Befragung neue Länder weiblich männlich insgesamt

44 8 52

alte Länder 30 23 53

Berlin insgesamt 19 9 28

93 40 133

alte Länder

Berlin

insgesamt

4 8

3 6

12 17

14

2

30

22 2 1 2

13 2 1 1

56 5 3 10

Es ist nicht ausdrücklich nach ABM-Tätigkeiten gefragt worden, deshalb sind Angaben dazu nicht besonders aussagekräftig. Dennoch scheint es mit erwähnenswert, daß ABM-Nennungen (6) nur aus den neuen Ländern kamen; dort war auch der Anteil der Begründung der Nichtteilnahme an der Qualifizierungsmaßnahme infolge beruflicher Unsicherheit oder Perspektivlosigkeit höher als bei den Westdeutschen.

Es fällt auf, daß der Anteil der männlichen Teilnehmer in den neuen Ländern (15,4%) deutlich niedriger liegt als in den alten Ländern (43,4%), in Berlin (47,4%) und im Gesamtschnitt (30,1%).

85,7 % der Befragten haben in irgendeiner Weise schon Bekanntschaft mit skA/GWA gemacht, lediglich 14,3% von ihnen haben noch nie etwas davon gehört. Die folgende Tabelle zeigt einige interessante Einzelheiten:

Auch im Altersdurchschnitt unterscheiden sich die TeilnehmerInnen aus den neuen Ländern von denen aus den alten Ländern. Sie sind durchschnittlich älter und gehören eher der Altersgruppe der 40 bis 60jährigen an, während die Westdeutschen eher der Altersgruppe der 30 bis 45jährigen angehören, wie die folgende Tabelle zeigt:

Zum einen scheint die Ausbildung nicht der zentrale Ort zu sein, wo man der skA/GWA begegnet. Die Abstinenz der Fachhochschulen gegenüber skA/GWA wird ja auch anderenorts beklagt. Lediglich ein knappes Viertel (24,56%) derjenigen, die schon mal was von skA/GWA gehört haben, taten dies in der Ausbildung, davon interessanterweise die meisten in den neuen Ländern. Der Anteil derer, die skA/GWA aus eigener Praxis kennen, liegt im Westen deutlich höher als im Osten, insgesamt immerhin bei 58,8 %. Daraus kann man durchaus den Schluß ziehen, daß ein großer Teil - und das halte ich für das gesamte Feld der skA/GWA für zutreffend seine Praxis nicht auf der Basis einer vorausgegangenen Ausbildung absolvieren. Da es auch nur wenige waren, die bei dieser Frage die Fortbildung erwähnten, wird schon hier die große Bedeutung deutlich, die einer theoriegeleiteten und praxisbezogenen Qualifizierungsmaßnahme für skA/GWA zuzusprechen ist.

Alter 20 - 25 26 - 30 31 - 35 36 - 40 41 - 45 46 - 50 51 - 60 über 60 k.A.

neue Länder 1 4 4 7 11 13 11 1

alte Länder 0 4 14 8 13 5 6 2 1

Berlin insgesamt 0 4 4 4 5 1 6 4

1 12 22 19 29 19 23 7 1

Der überwiegende Teil der Befragten (85,7%) ist hauptamtlich tätig, die wenigen - 17 - Ehrenamtlichen in der Befragung sind fast ausschließlich Vorstandsmitglieder in Trägereinrichtungen der sozial-kulturellen bzw. Gemeinwesen-Arbeit.

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neue Länder

Kenntnis von skA/GWA (Mehrfachnennungen waren möglich): neue Länder

alte Länder

ja, davon gehört,gelesen 16 14 4 34 ja, Ausbildung 15 5 8 28 ja, eigene Praxis 13 31 23 67 ja, anderes 4 3 2 9 ****************************************** ja, insgesamt TN 44 44 26 114 nein 8 9 2 19

3. Zur Akzeptanz des Qualifizierungsprogrammes Zur Beantwortung der Frage nach der Akzeptanz des vorgestellten Qualifizierungsprogrammes können mehrere Fragen als Indikator herangezogen werden. Zum einen die direkte Frage: Wie hat Ihnen das vorgestellte Programm gefallen? Zum anderen die Frage, für wie hilfreich das Programm für die jeweilige Praxis angesehen wird. Schließlich kann man in gewisser Weise auch Schlüsse hinsichtlich der Akzeptanz aus der Begründung für die Nichtteilnahme am Programm schließen. Die Frage: Wie hat Ihnen das vorgestellte Programm gefallen? sollte mit „Schulnoten“ von 1 bis 6 beantwortet werden. Immerhin vergaben mehr als 2/3, nämlich 68,42% für das vorgestellte Programm die Noten „sehr gut“ und „gut“ und nur ein knappes Zehntel (9,77%) benotete das Programm mit „4“ und schlechter. Da ist es sicher nicht übertrieben, von einer hohen Akzeptanz zu sprechen. Die Tabelle schlüsselt das noch etwas auf. Das vorgestellte Programm wurde wie folgt benotet: neue Länder sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft ungenügend k.A.

9 29 9 3 1 0 1

alte Länder 13 22 11 5 1 0 1

sehr hilfreich 8 hilfreich 22 teils/teils 15 weniger hilfreich 5 sehr wenig hilfreich 0 k.A. 2

Berlin insgesamt

Berlin insgesamt 5 13 6 2 0 0 2

27 64 26 10 2 0 4

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Berlin insgesamt

15 22 8 1

6 14 5 0

29 58 28 6

2 6

0 3

2 11

Auch hier kann man von einer hohen Akzeptanz sprechen, wenn auch in Abstufungen. Die Qualifizierungsmaßnahme wird für mindestens hilfreich angesehen in den alten Ländern von 30 von 52 TN (= 57,7%) in den neuen Ländern von 37 von 53 TN (= 69,8%) auf dem Berliner Kongreß von 20 von 28 TN (= 71,4%) insgesamt von 86 von 133 TN (= 64,7%) Abgelehnt wurde sie lediglich in den neuen Ländern von 5 Personen, in den alten Ländern von 3 Personen, in Berlin von niemandem, d.h. insgesamt von nur 8 Personen (= 6%).

4. Zur Teilnahmebereitschaft der Befragten Es wurde gefragt, ob die TeilnehmerInnen erwägen, an der vorgestellten Qualifizierungsmaßnahme teilzunehmen. Dabei haben sich 62 TeilnehmerInnen (46,6%) positiv geäußert: 15 Personen (11,3%) haben ihren Entschluß zur Teilnahme bekundet, 47 (35,3%) erwägen eine Teilnahme. 9 Personen können so schnell keine Aussage machen. Insbesondere wenn man in Betracht zieht, daß auch die “Nein-Sager” durchaus als MultiplikatorInnen für das Konzept, das viele von ihnen offenbar überzeugend fanden, fungieren könnten, machen diese Zahlen deutlich, daß ein erster Durchlauf, für den an eine MindestteilnehmerInnenzahl von 20 Personen gedacht war, gesichert sein dürfte. Ehe wir den Gründen für eine Nicht-Teilnahme noch kurz nachgehen wollen, möchte ich auch die positiven Aussagen noch differenzieren: neue Länder ja, ich werde teilnehmen ich erwäge eine Teilnahme

Entsprechend günstig für das vorgestellte Programm fällt auch die Antwort auf die Frage aus, für wie hilfreich die TeilnehmerInnen das vorgestellte Programm halten:

alte Länder

positive Aussagen insgesamt

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alte Länder

Berlin

insgesamt

2

7

6

15

17

19

11

47

19/(36,5%)

26/(49,06%)

17/(60,7%) 62/(46,6%)


Was sind nun die angegebenen Gründe für die Nicht-Teilnahme? (Mehrfachnennungen waren möglich) neue Länder alte Länder Inhalt Programm gefällt nicht

1

1

Berlin

insgesamt

0

2

1

0

0

1

17

13

6

36

Geld

7

5

0

12

bereits in Aus-u.Fortbildg.

2

3

0

5

Zeit

andere berufl. Interessen

2

3

1

6

berufl. Perspektiven (ABM, Alter ...)

7

2

1

10

Die Antworten bestätigen weitgehend die Auswahl der Lerninhalte im Programm. Wenn man aufgrund der Befragungsergebnisse eine Rangreihe für die erfragten curricularen Bereiche aufstellt, ergibt sich folgendes Bild: neue Länder

alte Länder

Verbindung Vernetzung Organisation Orientierung Selbsthilfe Aktivierung Integration

Organisation Orientierung Verbindung Vernetzung Aktivierung Integration Selbsthilfe

Berlin Aktivierung Orientierung Organisation Selbsthilfe Verbindung Integration Vernetzung

insgesamt Organisation Orientierung Verbindung Vernetzung Aktivierung Selbsthilfe Integration

Die insgesamt für am wesentlichsten gehaltenen Bereiche sind danach: Organisation und Gesamtkonzeption sozial-kultureller und Gemeinwesenarbeit und die Frage der BesucherInnen-Orientierung in den Einrichtungen. Für nicht besonders wichtig wird - übereinstimmend in allen Befragungen - der curriculare Bereich “multikulturelles/ generationsübergreifendes Arbeiten” gehalten.

Diese Begründungen zeigen, daß die Kosten offenbar keine so dominante Rolle spielen. Inwieweit das Zeitargument real zutrifft, muß Spekulationen überlassen werden; immerhin ist es auch im Alltag das Argument, das man vorschiebt, wenn man andere Ablehnungsgründe nicht nennen will. Möglicherweise liegt hier auch noch ein Potential, das für die Teilnahme gewonnen werden könnte. Die anderen Gründe - immerhin bei 21 Nennungen - sind nachvollziehbar; sei es, daß die Befragten schon an einer Fortbildung teilnehmen, sei es, daß sie aus der ABM-Perspektive für sich keine Motivation entwickeln können.

Für die beiden am wenigsten genannten Bereiche (multikulturelles/generationsübergreifendes Arbeiten und Selbsthilfe) wird zu überprüfen sein, ob sie zu einer curricularen Einheit (Kurswoche) zusammengezogen werden können oder eher den Bausteinen zuzuordnen wären. Aus den Fragen nach dem, was für die Fortbildung noch gewünscht wird, kommt man zu Hinweisen, was dann in den Bereich der Kurswochen übernommen werden könnte. Hier sind die Antworten gebündelt worden. Es werden nur die genannt, die mehr als drei Nennungen erhalten haben:

5. Curriculare und didaktische Hinweise Curriculare und didaktische Hinweise können aus drei Ebenen des Fragebogens gewonnen werden. Zum einen fragt die Frage 15 sieben curriculare Bereiche hinsichtlich ihrer Gewichtung für die TeilnehmerInnen ab: - Orientierung an den Fragen, Interessen und Kenntnissen der BesucherInnen und NutzerInnen der Einrichtung/des Hauses (Orientierung) - multikulturelles und generationsübergreifendes Arbeiten (Integration) - effektive Vernetzung im Stadtteil (Vernetzung) - Hilfe zur Selbsthilfe (Selbsthilfe) - Aktivierung und Kooperation von haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen (Aktivierung) - Verbindung von sozialer und kultureller Arbeit an einem Ort (Verbindung) - Organisation und Gesamtkonzeption sozial-kultureller und/oder Gemeinwesenarbeit (Organisation)

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Gewünscht werden - Themen, die den politischen Kontext der skA/GWA Arbeit berücksichtigen (Kommunalpolitik, Arbeitsmarktpolitik etc.): 7 Nennungen, davon drei mal der Wunsch “Öffentlichkeitsarbeit” - Finanzierungsfragen incl. “Fundraising”: 7 Nennungen - Fragen, die methodisches Arbeiten (incl. Sozialplanung, Aufbau von Nachbarschaftshilfe, Vernetzung) betreffen: 7 Nennungen - Berücksichtigung der Situation der TeilnehmerInnen: 6 Nennungen. (Dies wird durch die Ergebnisse der “Seminarkritik” verstärkt) - Probleme der Professionalität und des Selbstverständnisses von sozial Tätigen: 5 Nennungen - Erfahrungsaustausch: 5 Nennungen - Probleme der Ehrenamtlichkeit: 4 Nennungen

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Das Ergebnis unserer Befragung spricht keinesfalls für das Angebot getrennter Kurse für TeilnehmerInnen aus den alten und den neuen Bundesländern. Es legt allerdings nahe, sich vor Beginn der Maßnahme des Umfeldes und der Arbeitsbedingungen der TeilnehmerInnen zu vergewissern und diese Informationen in die didaktische Planung einzubeziehen.

Das Ergebnis legt nahe, die Bausteine 5 (Kommunale Selbstverwaltung) und 9 (Kommunalpolitische Einmischung) zusammenzufassen und zu einer Kurswoche zu machen. Ansonsten bestätigt das Ergebnis durchaus die curricularen Entscheidungen des vorgestellten Programmes. Allerdings muß an dieser Stelle auch gesagt werden, daß durch die Befragung nicht erhoben wurde, ob die TeilnehmerInnen bei ihren Antworten den Unterschied zwischen Seminaren/ Kurswochen und Bausteinen und die unterschiedlichen Optionen von der Teilnahme am Gesamtzyklus bis zur Auswahl eines Bausteines mitbedacht (und überhaupt für sich realisiert) haben. Die Tagungskritik - insofern sie Hinweise auf die weitere Kursarbeit geben kann - konzentriert sich auf zwei Punkte: zum einen wird sehr stark der Wunsch nach Erfahrungsaustausch und dem Vorstellen konkreter Projekte deutlich (7 Nennungen), zum anderen wurde kritisiert, daß zu wenig die Situation „vor Ort“ bzw. die Vorkenntnisse, Befindlichkeiten und Bedürfnisse berücksichtigt worden seien.

6. Zusammenfassung Die Befragung hat insgesamt ergeben, daß das Programm eine hohe Akzeptanz erfährt und mit der vorgesehenen Mindestteilnehmerzahl auch durchgeführt werden kann. Berücksichtigt man, daß sofort nach der Programmvorstellung die Befragung durchgeführt wurde, ohne daß die TeilnehmerInnen Gelegenheit zur Abstimmung mit ihrem beruflichen und privaten Umfeld hatten, ist eine Teilnahmezusage von mehr als 10% der Befragten ein beachtliches Ergebnis. Daß es gelungen ist, noch ein weiteres Drittel der Befragten für eine mögliche Teilnahme zu motivieren, zeigt, daß das Programm durchaus ihren Interessen entspricht und für ihre Praxis als hilfreich angesehen wird. Insofern wird auch das methodisch-didaktische Vorgehen bestätigt, durch eine Voruntersuchung Interessen und Bedürfnisse in den Einrichtungen abzufragen und zur Grundlage der curricularen Planungen zu machen. Die Begründungen für die Nichtteilnahme an der vorgestellten Qualifizierungsmaßnahme stellen sehr deutlich keine Ablehnung der Maßnahme selbst dar, sondern verweisen auf Arbeitsbedingungen, die der Fortbildung im Wege stehen. Eine weitere Werbung für dieses Fortbildungsprogramm muß sich daher auch gezielt an die Arbeitgeber/Träger der potentiellen TeilnehmerInnen wenden, und auf der anderen Seite auch den Wert eines Abschlußzertifikates auf dem Arbeitsmarkt klären und verdeutlichen.

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III

Und wie geht es jetzt weiter ...? Birgit Weber

Wir gehen davon aus, daß eine TeilnehmerInnengruppe für die Kurswochenreihe zustande kommen wird, jedoch nur, wenn die Rahmenbedingungen der Maßnahme festgeschrieben und verbindlich sein werden. Bezüglich der fachlichen Ausstattung sehen wir dort keine Probleme, aber die finanzielle Absicherung ist im Moment noch nicht endgültig geklärt. Die Beteiligung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist in Aussicht gestellt unter der Maßgabe, daß sich weitere Bundesländer an der Finanzierung der Gesamtmaßnahme beteiligen. Die Aussagen der Länder über eine Beteiligung sind jedoch noch sehr vage, und über eine Beteiligung kann erst entschieden werden, wenn der Landeshaushalt verabschiedet wird. Eine Aussage über die Höhe der Beteiligung, gar über das Haushaltsjahr hinaus, scheint sehr schwierig zu sein. Als Verband ist es für uns unseriös, verbindliche Absprachen mit den TeilnehmerInnen über 3 Jahre zu treffen, ohne die Gesamtmaßnahme abgesichert zu wissen. Von daher können wir heute noch keine verbindlichen Aussagen zur Durchführung der Kurswochen machen. Unsere Bemühungen gehen demzufolge in die Richtung, neue Absprachen und Wege zu finden und Rahmenbedingungen zu schaffen, die trotz der beschriebenen Hindernissen verbindliche Absprachen mit allen Beteiligten ermöglicht. Aber ermuntert durch die Konzeptions- und Informationsphase wollen wir auf alle Fälle unsere Kraft in die Umsetzung der Qualifizierungsmaßnahme setzen. Dies bedeutet: 1) Abklärung der finanziellen Rahmenbedingungen 2) Endgültiges Erstellen des Curriculums 3) Ausschreibung der Maßnahme 4) Beginn des ersten Seminars Bezüglich der Bausteinseminare möchten wir gerne noch vor Sommer 1996 mit dem ersten Baustein beginnen; die erste Seminarwoche planen wir für Herbst 1996.

Mit der Informationsphase zur berufbegleitenden Qualifizierungsmaßnahme für haupt- und ehrenamtliche MitarbeiterInnen in sozial-kulturellen Einrichtungen ging die zweite Vorlaufund Überprüfungsmaßnahme zum angedachten Weiterbildungsangebot des Verbandes zu Ende. In den vergangenen Monaten wurde uns dabei deutlich, welche Vielfalt, welcher Reichtum in der sozial-kulturellen Arbeit steckt, aber auch welche Tücken und Unsicherheiten die Finanzierung und langfristige Planbarkeit für diesen Arbeitsansatz hat. Wir hoffen, daß durch unser Engagement die Vorzüge, die Effektivität und Effizienz von Nachbarschaftshäusern, Bürgerzentren und stadtteilorientierter Sozialarbeit verdeutlicht werden konnte. Das nun vorliegende Ergebnis bestärkt uns in unserem Vorhaben, die Qualifizierungsmaßnahme in ihrer Vielfalt (Kurswochen, Bausteine, Hospitation und Symposium) anzupacken. Jedoch stehen noch einige Hindernisse im Wege, die es zu überwinden gilt.

Die Erfahrungen der letzten beiden Jahre haben gezeigt, daß der Weg von den Verhandlungen bis zur Genehmigung der finanziellen Mittel sehr zeitintensiv ist, die letzte Zusage aus einem Bundesland war z.B erst im Dezember möglich. Dies beeinflußt die Gestaltung der Maßnahme erheblich. Unter diesem Aspekt werden wir natürlich weiter mit den Bundesländern um deren Beteiligung in Verbindung und Verhandlung treten, aber es ist unumgänglich, uns eine Frist zu setzen, in der die Länderbeteiligung ausgehandelt sein muß. Ansonsten wird es nicht möglich sein, die Maßnahme wie geplant durchzuführen. Sobald wir in der finanziellen Gestaltung einen Schritt weiter sein werden - angestrebt ist März 1996 - werden wir die potentiellen TeilnehmerInnen und Einrichtungen informieren.

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IV

Herr Brösamle, Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Baden-Württemberg

Herr Dr. Selbach, Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Baden-Württemberg Herr Kippes, Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Gesundheit

Herr Dr. Scherer, Landesgruppe Berlin

Herr Uffrecht, Paritätisches Bildungswerk Bayern

Frau Eberhard, Ministerium für Arbeit und Soziales, Brandenburg

Herr Nüssle, Selbsthilfezentrum München, Bayern

Frau Kamp, BBJ Service GmbH Potsdam, Brandenburg

Frau Koch, Nachbarschaftsheim Jüterbog, Brandenburg Frau Popp, Landesgesundheitsamt, Brandenburg

Frau Segger, Ministerium für Arbeit und Soziales, Brandenburg

Herr Wendte, Ministerium für Arbeit und Soziales, Brandenburg

Frau Dr. Völker, Senatsverwaltung für Soziales, Berlin Herr Penk, Senatsverwaltung für Soziales, Berlin

Herr Göbbel, Senat für Bildung, Wissenschaft, Kunst und Sport, Bremen Herr Jonas, Bürgerhaus Oslebshausen, Bremen

Herr Lindemeyer, Senat für Bildung, Wissenschaft, Kunst und Sport, Bremen Frau Loers, Senat für Bildung, Wissenschaft, Kunst und Sport, Bremen Frau Packmar, Institut für soziale Weiterbildung, Bremen

Frau Fischer-Menzel, Behörde für Arbeit, Soziales und Gesundheit, Hamburg

Herr Sommer, Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung, Dortmund, NRW Frau Elsen, Universität Trier, Rheinland-Pfalz Herr Heuter, Bürgerhaus TrierNord, Rheinland-Pfalz Herr Jensen, Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Rheinland-Pfalz Herr Wehrum, Paritätischer Landesverband RheinlandPfalz, Mainz Herr Klein, Ministerium für Frauen, Arbeit, Gesundheit und Soziales, Saarland Herr Latz, Ministerium für Frauen, Arbeit, Gesundheit und Soziales, Saarland

Frau Kröbel, Kultusministerium, Sachsen-Anhalt Frau Quaas, Jugendamt Chemnitz, Sachsen-Anhalt Herr Stauch, LAG Soziokultur, Sachsen-Anhalt Herr Dr. Klimant, Ministerium für Arbeit, Gesundheit, Soziales und Jugend, SchleswigHolstein

Frau Herzfeld, Ministerium für Soziales und Gesundheit, Thüringen Frau Holbein, Caritasverband Thüringen, Erfurt

Frau Klein, Bildungsstätte St. Martin, Erfurt, Thüringen

Frau Spiewock, Staatsministerium für Soziales, Gesundheit und Familie, Sachsen

Herr Dr. Kraus, Paritätisches Bildungswerk, Thüringen

Verband für sozial-kulturelle Arbeit e.V.

– 28 –

Herr Winkler, Paritätischer Landesverband Thüringen, Erfurt Frau Dahl, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Bonn Herr Hesse, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Bonn


Herr Dr. Wetzel, Behörde für Arbeit, Soziales und Gesundheit, Hamburg Frau Wulf, Kulturbehörde, Hamburg Frau Hofmann-Salzer, Ministerium für Jugend, Familie und Gesundheit, Hessen

Wohlfahrtsverbände in allen Bundesländern: •Arbeiterwohlfahrt

Herr Algermissen, Sozialministerium Niedersachsen Frau von Appen, Paritätischer Landesverband MecklenburgVorpommern, Schwerin

Herr Altena, Stadt Siegen, NRW

Herr Bauer, Arbeiterwohlfahrt Landesverband MecklenburgVorpommern, Schwerin

Herr Dr. Bürger, Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales, NRW

Frau Gabsch, Haus der Kulturen Schwerin, MecklenburgVorpommern

Frau Drewermann, Ministerium für Stadtentwicklung, Kultur und Sport, NRW

Frau Gnaas, Sozialministerium, Mecklenburg-Vorpommern

Frau Kocot, Landesinstitut für Schule und Weiterbildung, Soest, NRW Herr Petry, Ministerium für Schule und Weiterbildung, NRW Herr Schäfer, Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales, NRW

•Diakonie •Caritas

Frau Hege, Paritätisches Bildungswerk NRW, Wuppertal

Herr Messmann, Sozialministerium, Mecklenburg-Vorpommern

Herr Schumacher, Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales, NRW

•Deutsches Rotes Kreuz •Der Paritätische

Anfragen, Absprachen, Verhandlungen,...

GUTEN TAG! Herr Lieb, Paritätisches Bildungswerk Bundesverband, Frankfurt

„Guten Tag, hier ist der Verband für sozial-kulturelle Arbeit. Wir planen eine Weiterbildungsmaßnahme...“ Gudrun Israel, Ost-WestKontaktbüro, Berlin

Andreas Baumgärtner, Detmold Josef Berners, Quäker-Nachbarschaftsheim, Köln

Bernd Giesecke, Bürgerzentrum Bocklemünd-Mengenich, Köln

Herr Schaub, Paritätisches Bildungswerk Bundesverband, Frankfurt Herr Scherrer, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Bonn Herr Steiniger, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Bonn

Wolfgang Hahn, Nachbarschaftsheim Urbanstr., Berlin Susanne Besch, Nachbarschaftshaus Pfefferberg, Berlin

Monika Schneider, Bürgerzentrum Bocklemünd-Mengenich, Köln Peter Stawenow, Bürger für Bürger, Berlin Brigitte Stenner, Gemeinwesenverein Heerstr. Nord, Berlin

Franz Erpenbeck, Bürgerhaus Oslebshausen, Bremen

– 29 –

Angelika Klauth, Bürgerzentrum Vingst, Köln

Verband für sozial-kulturelle Arbeit e.V.


V Anhang

Materialien aus der Tagungsmappe: (Beispiel Erfurt) Einladung zur Fachveranstaltung Ein Anfang ist gemacht: Das Qualifizierungsprojekt

Kurzdarstellung der Qualifizierungsmaßnahme Zeitplan

Bausteine … Kurswoche Literaturempfehlungen Fragebogen

Verband für sozial-kulturelle Arbeit e.V.

– 30 –


50735 Köln

An den Verband für sozial-kulturelle Arbeit e. V. Slabystraße 11

Bitte in einem Briefumschlag versenden

Bildungsstätte „St. Martin“ Farbengasse 2 99084 Erfurt Tel. 03 61- 657 23 79

Bis spätestens 14 Tage vor der Fachveranstaltung mit umseitiger Anmeldekarte oder telefonisch in der Geschäftsstelle des Verband für sozial-kulturelle Arbeit e.V. (Anschrift s.u.)

40

Die Veranstaltung wird gefördert aus Mitteln des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und des Thüring. Ministerium für Soziales und Gesundheit

Telefax 02 21- 76 66 43

VERBAND FÜR SOZIAL-KULTURELLE ARBEIT E.V. Slabystrasse 11, 50735 Köln Tel. 0221 - 760 69 59

Anmeldung:

Teilnehmer zahl:

Kosten der Fach- Keine. veranstaltung: (Lediglich die Anfahrts-/Reisekosten und Kosten für Verpflegung sind von den TeilnehmerInnen der Fachveranstaltung selbst zu tragen.)

Tagungsort:

ORGANISATORISCHE HINWEISE

Sozial-kulturelle Arbeit und die Förderung von Nachbarschaften. Einführung in ein Konzept und Perspektiven für eine qualifizierte, ressortübergreifende, hauptund ehrenamtliche Nachbarschaftsarbeit.

17. Oktober

Verband für sozial-kulturelle Arbeit e.V.

zur Fachveranstaltung

Einladung

Dach- und Fach-


9.00 Uhr 9.15 Uhr

Programmübersicht

zurückverweisen. Sie findet ihren Ausdruck in vielfältigen Formen nachbarschaftlicher Aktivität und Organisation

und geht in der Regeln von einem sozial-kulturellen Zentrum aus (Bürgerhaus, Nachbarschaftsheim, Stadtteilladen usw.).

Die Fachveranstaltung vermittelt die spezifischen Arbeitsansätze und Hintergründe sozialkultureller Arbeit und gibt einen Überblick zum aktuellen Stand der Praxis. Darüber hinaus wird ein dreijähriges Fortbildungsangebot des Verband für sozialkulturelle Arbeit e.V. für haupt- und ehrenamtliche MitarbeiterInnen in sozial-kultu-

✔ ✔ ✔ ✔

Die Fachveranstaltung richtet sich an haupt- und ehrenamtliche MitarbeiterInnen aus nachbarschaftsbezogenen Einrichtungen bzw. Diensten, wie z.B. ambulante Dienste, hinausreichende Behinderten-, Kinder-, Jugend- und Altenarbeit, Familienbildungsstätten, Ge-

rellen Einrichtungen vorgestellt.

schäftsführerInnen nachbarschaftsbezogener Einrichtungen, VertreterInnen von kommunalen und landesweiten Wohlfahrtsverbänden sowie an VertreterInnen kommunaler Ämter, die z.B. mit Planungsaufgaben nach dem KJHG beauftragt sind.

Verbindung von sozialer und kultureller Arbeit an einem Ort.

Zusammenarbeit und Aktivierung von hauptund ehrenamtlichen MitarbeiterInnen

Hilfe zur Selbsthilfe

effektive Vernetzung mit anderen Einrichtungen im Stadtteil

multikulturelles, generationsübergreifendes Begegnen und Zusammenwirken von Menschen im Stadtteil bzw. einer Region

Orientierung an den Fragen, Interessen und Kenntnissen der BesucherInnen und NutzerInnen eines Hauses

Übergreifende Prinzipien sozial-kultureller Arbeit sind:

Sozial-kulturelle Arbeit ist ein “altes” Konzept, dessen Traditionslinien in die Zeit der Frühindustrialisierung

18.30 Uhr

16.00 Uhr 16.30 Uhr

12.30 Uhr 14.00 Uhr

11.00 Uhr 11.30 Uhr

9.45 Uhr

Erfurt

in

____________________________________________________________ PLZ, Ort Das vorliegende Programm ist als Programmentwurf zu verstehen. Aktuelle Änderungen sind möglich.

____________________________________________________________ Name, Vorname

Die Einladung zur Fachveranstaltung sollte auch geschickt werden an:

____________________________________________________________

____________________________________________________________

____________________________________________________________

____________________________________________________________

An folgenden Aspekten bin ich besonders interessiert und möchte dazu durch die Fachveranstaltung mehr erfahren: (Bitte stichwortartig eintragen.)

____________________________________________________________ Meine Funktion in der Einrichtung Ich bin ❏ hauptamtlich ❏ ehrenamtlich tätig.

____________________________________________________________ Unterschrift Datum

____________________________________________________________ PLZ, Ort

____________________________________________________________ Straße, Nr.

____________________________________________________________ Beruf Alter

____________________________________________________________ Straße, Nr.

____________________________________________________________ Name, Vorname

17. Oktober ‘95

am

Hiermit melde ich mich an zu der Fachveranstaltung: “Sozial-kulturelle Arbeit und die Förderung von Nachbarschaften. Einführung in ein Konzept und Perspektiven für eine qualifizierte, ressortübergreifende, haupt- und ehrenamtliche Nachbarschaftsarbeit.”

Beginn der Fachveranstaltung Sozial-kulturelle Arbeit: Das Ei des Kolumbus? Ein Beginn Mit anderen Augen sehen: Grundlagen sozial-kultureller Arbeit Präsentation zu Konzepten, Praxiserfahrungen und zum Menschenbild sozial-kultureller Arbeit (Andreas Baumgärtner, Projektberater und Mitarbeiter des Verband für sozial-kulturelle Arbeit) Kaffee-/Teepause Sozial-kulturelle Arbeit und die Förderung von Nachbarschaft: Eine kleinräumige Antwort auf gesellschaftliche und soziale Probleme heute? Präsentation und offene Gesprächsrunde (Birgit Weber, Geschäftsführerin des Verbandes für sozial-kulturelle Arbeit) Mittagessen und Pause Alter Wein in neuen Schläuchen? Sozialkulturelle Arbeit zwischen Vernetzung und lokaler Orientierung, altersübergreifender Arbeit und Multikultur, (neuem) Ehrenamt und Mitbestimmung Arbeitsgruppen zu Standort, Stellenwert und Perspektive sozial-kultureller Arbeit “vor Ort” Kaffee-/Teepause Der Mensch bleibt weise, solange er die Weisheit sucht ....: Bedürfnisse und Möglichkeiten für eine Qualifizierung zu professioneller sozial-kultureller Arbeit (Plenumsgespräch und Präsentation des Qualifizierungsprojektes für haupt- und ehrenamtliche MitarbeiterInnen in sozial- kultureller Arbeit) Ende der Fachveranstaltung

Sozial-kulturelle Arbeit und die Förderung von Nachbarschaften.

Anmeldung


EIN ANFANG

IST GEMACHT ... DAS QUALIFIZIERUNGS PROJEKT DES VERBANDS FÜR SOZIAL-KULTURELLE ARBEIT Andreas Baumgärtner / Birgit Weber

Im Rundbrief 2/94 haben wir über die Konzeptionsphase für eine dreijährige berufsbegleitende Fortbildung für MitarbeiterInnen in sozial-kulturellen Einrichtungen berichtet. In der Zwischenzeit liegt nun der Abschlußbericht vor und wir wollen an dieser Stelle die wichtigsten Ergebnisse darstellen. • Es gibt einen bundesweiten Bedarf für eine berufsbegleitende Fortbildung. • Der Verband wird als spezifischer Träger für eine derartige Fortbildung wahrgenommen und angefragt. • Die Befragung hat eine große Breite an inhaltlichen Wünschen und Anregungen gegeben, die wir als Zeichen eines großen und zugleich diffusen Bedarfs nach Austausch, Anregung und Aneignung neuer Konzepte verstehen. • Viele Antworten und Anmerkungen zeigen auch, daß zur Zeit kein Bedarf

nach „großen“ Veränderungen bei MitarbeiterInnen in den meisten Einrichtungen vorhanden ist. Bestehendes will abgesichert und in Maßen ausgebaut werden. Es ist nicht die Zeit für große Entwürfe und weitreichende Visionen. (Und dies bestätigt um so mehr den Bedarf für eine ganzheitliche und konzeptionell entwickelte Fortbildung zu sozial-kultureller Arbeit.)

Nachfolgend möchten wir noch einmal kurz das Untersuchungsverfahren darstellen, auf den ersten Entwurf für das Curriculum und die Fortbildungsstruktur zu sprechen kommen und den aktuellen Stand zur Finanzierung der Fortbildungsmaßnahme erläutern.

Das Untersuchungsverfahren Die bundesweite Untersuchung im Zeitraum September bis Dezember 1994 setzte sich zusammen aus:

VERBAND FÜR SOZIAL-KULTURELLE ARBEIT Rundbrief 195

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• einer schriftlichen Befragung von hauptamtlichen MitarbeiterInnen in sozial-kulturellen Einrichtungen und Gemeinwesenprojekten • einer schriftlichen Befragung von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen dort und ergänzend • Leitfadeninterviews, ebenfalls mit haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen solcher Einrichtungen. Die Studie ist explorativ, wobei wir begründet annehmen können, daß sie wesentliche Aufschlüsse über den aktuellen Stand sozial-kultureller und gemeinwesenorientierter Projekte und Einrichtungen sowie für die Entwicklung des Fortbildungscurriculums gibt. Es wurden 300 Fragebögen verschickt, 88 verwertbare Bögen sind zurückgekommen. Dies sind 29,3 % und entspricht dem durchschnittlichen Rücklauf bei schriftlichen Befragungen. Der Fragebogen war in fünf Bereiche gegliedert:


• Beschreibung der Einrichtung • Problembereiche der Arbeit • Problemlösungsinstrumente • Bedarf an „Handwerkszeug“ • Ressourcen und Anreize für Fortbildungen. Der Fragebogen ist mit SPSS ausgezählt worden. Es handelt sich dabei um eine Randauszählung, d.h. die Berechnung der Häufigkeitsverteilung für jede Variable im Datensatz und um eine unvariable, jeweils auf eine Variable bezogene, deskriptive Darstellung. Es wurden nur die unmittelbar „fortbildungsrelevanten“ Daten verwertet. Bivariable und multivariable Analysen sowie weitere statistische Analysen müßten sich anschließen, müssen aber einer Weiterführung dieser Untersuchung vorbehalten werden. (Das gesamte Material kann - auf Diskette - eingesehen werden bei Prof. Dieter Oelschlägel, GHS Duisburg.) Eine Wiedergabe der einzelnen Antwortbereiche und -streuungen ist an dieser Stelle nicht möglich und sinnvoll. Bei Interesse stellen wir - über die Geschäftsstelle des Verbandes - gegen Kostenerstattung eine Kopie der gesamten Dokumentation zur Verfügung.

Curriculum und Fortbildungsstruktur Die Fortbildung setzt sich aus vier Bestandteilen zusammen: • geschlossene Fortbildungsgruppe (7 Kurswochen für 25 TeilnehmerInnen) • offene Bausteinreihe (10 Seminare für je 25 TeilnehmerInnen) • Hospitation • Symposium. Sie erstreckt sich auf einen Zeitraum von Mai 1995 bis Juni 1998, wobei die ersten Seminare für Januar und März 1996 konzipiert sind, das abschließende Symposium für April 1998. Im Mittelpunkt steht ein siebenwöchiger Fortbildungszyklus für eine feste Fortbildungsgruppe. Parallel hierzu wird für den Fortbildungszeitraum eine sog. Bausteinreihe von offenen Seminaren angeboten. Zwei der Bausteine sind ausschließlich für ehrenamtliche MitarbeiterInnen vorgesehen und zwei Bausteine widmen sich besonders dem Thema haupt- und ehrenamtlicher (Zusammen-) Arbeit. Die Hospitation, an der haupt- und

ehrenamtliche MitarbeiterInnen teilnehmen, findet in zwei Phasen im ersten und letzten Drittel der Fortbildungsreihe statt. Die jeweilige Vorbereitung und Auswertung der Hospitationen wird an Seminarveranstaltungen angebunden.

den. Die Erprobung neuer Handlungsmuster bzw. methodischer Herangehensweisen dient ausdrücklich sowohl der Erweiterung der beruflichen Kompetenz als auch - in der Auswertung - einer theoretischen Weiterentwicklung sozial-kultureller Arbeit.

Die Fortbildung wird abgeschlossen durch ein Symposium zu den Fortbildungsinhalten und dient u.a. dem ersten Transfer der Fortbildungsergebnisse in eine (Fach-) Öffentlichkeit. Die Erstellung von Arbeitshilfen und einer ausführlichen Dokumentation der Fortbildung dient demselben Ziel.

Im Seminarprozeß werden unterschiedliche methodische Herangehensweisen praktiziert. Neben einer teilnehmerorientierten Bildungsarbeit fließen z.B. Ansätze der Gestaltarbeit und kulturellen Praxis (Theater usw.) ein. Nicht nur im Sinne einer biographischen Bildungsarbeit reflektieren wir unterschiedliche (sozial-) kulturelle und fachliche Zugänge der TeilnehmerInnen aus den alten und den neuen Bundesländern.

Die sieben Seminare des Fortbildungszyklus basieren auf vier curricularen Pfeilern, wobei die Entfaltung von Handlungsfähigkeit jeweils als zentrale Kategorie zu betrachten ist - sowohl für die FortbildungsteilnehmerInnen und als Bezugsgröße für sozial-kulturelle Arbeit vor Ort: • Methodologie (Theorie) • Methodik (Praxis) • Entwicklung beruflicher Fähigkeiten (Rollenkompetenz) • Praxisentwicklung. Methodologie Die thematischen Bestandteile werden idealtypisch - in ihrer Herleitung und fachwissenschaftlichen Einordnung entfaltet, aufgefächert und in ihren Entwicklungslinien betrachtet sowie in die Konzeption sozialkultureller Arbeit integriert. Methodik In ausführlichen Praxisbeispielen werden Erfahrungen ausgetauscht, konkrete methodisch-handwerkliche Kompetenzen vermittelt und insbesondere „klassische“ Schwachstellen bearbeitet. Entwicklung beruflicher Fähigkeiten Die Veränderung beruflichen Handelns und zugrundeliegender Werthaltungen (Menschenbild etc.) verlangt die Beschäftigung mit fachlichen und persönlichen „Mustern“. In der Fortbildung werden Rollen (-bilder) überprüft und neue Erfahrungen und Erkenntnisse in ein berufliches Selbstverständnis integriert. Praxisentwicklung Bestandteil der Fortbildung sind „Praxisaufgaben“, die von den TeilnehmerInnen zwischen den einzelnen Seminarwochen in ihrem Praxisfeld bearbeitet und bei Bedarf auch in Regionalgruppen reflektiert wer-

10

Kurzbeschreibung der Seminarinhalte Die in der Expertise entfalteten Themen Armut - Arbeitslosigkeit - Individualisierung - Politisierung (Stadtpolitik/Stadtentwicklung) fließen in die Kurseinheiten ein. In der Fortbildung werden fachlich-professionelle und politische Positionen markiert und reflektiert. Vor dem Hintergrund der Befragungsergebnisse und dem Selbstverständnis des Verbands für sozial-kulturelle Arbeit (e.V.) ergibt sich folgende thematische Struktur: Kurswoche 1: Orientierung an den Fragen, Interessen und Kenntnissen der NutzerInnen der Einrichtung und der BewohnerInnen des Stadtteils Kurswoche 2: Hilfe zur Selbsthilfe Kurswoche 3: Verbindung von sozialer und kultureller Arbeit an einem Ort Kurswoche 4: Multikulturelles und generationsübergreifendes Begegnen und Zusammenwirken von Menschen im Stadtteil Kurswoche 5: Vernetzung Kurswoche 6: Zusammenarbeit und Aktivierung von haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen Kurswoche 7: Organisation und Gesamtkonzeption sozial-kultureller Arbeit Kurzbeschreibung der Bausteine Auch für die Bausteinreihe gilt das gleiche Prinzip wie für den Fortbildungszyklus: Neben der Vermittlung von Theorie stehen Praxisfragen und die Vermittlung von Handlungskompetenz im Vordergrund. Die Bausteine, die sich originär an die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen wenden, dienen vor allem dem Erfahrungsaustausch und der Erkenntnisvermittlung.

VERBAND FÜR SOZIAL-KULTURELLE ARBEIT Rundbrief 195


Baustein 1: Geschichte und Konzepte sozial-kultureller, nachbarschaftlicher Arbeit (Nur für ehrenamtliche MitarbeiterInnen) Baustein 2: Ehrenamtliche Vorstandsarbeit (Nur für ehrenamtliche MitarbeiterInnen in Leitungs- bzw. Vorstandsfunktion) Baustein 3: Arbeit mit Gruppen: Aufgabe für ehren- und hauptamtliche MitarbeiterInnen Baustein 4: Haupt- und ehrenamtliche (Zusammen-) Arbeit: Erwartungen, Konflikte, Modelle Baustein 5: Kommunalpolitische Selbstverwaltung und Subsidiarität - Einführungsseminar Baustein 6: Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit Baustein 7: Sozial-kulturelle Arbeit in den neuen Bundesländern: Beispiele, Möglichkeiten und Perspektiven Baustein 8: Sozial-kulturelle Arbeit in anderen Ländern Baustein 9: (Kommunal-) Politische Einmischung: Re-Politisierung sozial-kultureller Arbeit Baustein 10: Sozial-kulturelle Arbeit und Anregungen aus benachbarten Konzepten Zielgruppen Mit der Fortbildung sprechen wir hauptund ehrenamtliche MitarbeiterInnen vor allem aus sozial-kulturellen Einrichtungen an. Eine Unterscheidung ergibt sich für die Ansprache zur siebenwöchigen Fortbildungsreihe (primär hauptamtliche MitarbeiterInnen) bzw. für die Bausteinseminare (haupt- und ehrenamtliche MitarbeiterInnen bzw. Vorstände). Die Hospitation richtet sich an alle FortbildungsteilnehmerInnen. Für die siebenwöchige Fortbildungsreihe sprechen wir vor allem „GeneralistInnen“ aus Einrichtungen an, die sich an den Prinzipien sozial-kultureller Arbeit orientieren, unabhängig von der Einrichtungsgröße. Der Fortbildungszyklus wendet sich zudem an interessierte MitarbeiterInnen aus Projekten, die sich noch im Aufbau befinden. Dies dürfte schwerpunktmäßig für Projekte aus den neuen Bundesländern zutreffen. ABMMitarbeiterInnen sind zur Teilnahme eingeladen, auch wenn die Fortbildungsdauer die Anstellungszeit überschreitet. Eine weitere Zielgruppe für den Fortbildungszyklus sind hauptamtliche MitarbeiterInnen, die in einer Geschäftsführungs- bzw. Fachbereichsleitungsfunktion tätig sind. Eine geringe Zahl von Plätzen steht MitarbeiterInnen aus kommunaler und verbandlicher Trä-

gerschaft zur Verfügung, die mit Planungsund Entwicklungsaufgaben in der sozialen und kulturellen Arbeit beauftragt sind. Die Mitwirkung ehrenamtlicher Vorstände an der Fortbildung ist sehr erwünscht. Die Bausteinreihe behandelt in sich abgeschlossene Themen und jeder Baustein kann einzeln belegt werden. Wir sprechen zunächst den selben Personenkreis an, wie für den Fortbildungszyklus, aber auch ehrenamtliche MitarbeiterInnen und interessierte MitarbeiterInnen ohne besondere Voraussetzungen, z.B. PraktikantInnen, BerufsanfängerInnen etc. Zwei Bausteine wenden sich ausschließlich an ehrenamtliche MitarbeiterInnen bzw. FunktionsträgerInnen; etwa die Hälfte der Bausteinseminare richtet sich konzeptionell und inhaltlich besonders an ehrenamtliche MitarbeiterInnen. Organisation In der Befragung während der Konzeptionsphase haben wir außer nach inhaltlichen Wünschen und Erwartungen auch nach organisatorischen und formalen Aspekten einer Fortbildungsreihe gefragt. Die Seminare des Fortbildungszyklus findet demnach an jeweils fünf Werktagen in einer gleichbleibenden Fortbildungsstätte statt. Die Bausteinseminare finden zeitlich kürzer mit jeweils bis zu drei Arbeitstagen statt. Wahlweise und insbesondere für ehrenamtliche MitarbeiterInnen und Vorstandsmitglieder werden einzelne Bausteine auch an Wochenenden stattfinden. Die Kosten der Seminare und Bausteine müssen vor allem für ehrenamtliche MitarbeiterInnen gering gehalten werden. Die Möglichkeiten von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, Zeit und Geld für eine Fortbildung zu investieren sind deutlich geringer als bei hauptamtlichen MitarbeiterInnen. Die überwiegende Mehrzahl der befragten hauptamtlichen MitarbeiterInnen hat die Erwartung, für die vollständige Teilnahme am Fortbildungszyklus und an einer Hospitationsphase ein qualifiziertes Zertifikat zu bekommen. Die Teilnahme an einem Bausteinseminar wird mit einer einfachen Teilnahmebestätigung bescheinigt. Finanzierung der Fortbildung Die Kosten für die gesamte Fortbildungsmaßnahme belaufen sich nach unserer Berechnung für den Zeitraum von Mai 1995 bis Juni 1998 auf DM 891.980,—. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat nach Kenntnisnahme der Dokumentation seine Bereitschaft

VERBAND FÜR SOZIAL-KULTURELLE ARBEIT Rundbrief 195

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bestätigt, ca. 67 % der Kosten zu übernehmen. Mit einer verbindlichen Entscheidung rechnen wir zum April diesen Jahres. Schwieriger gestaltet sich die Mitfinanzierung durch die Bundesländer. Das Bundesministerium knüpft seine Zusage an eine etwa 20-prozentige Beteiligung der Bundesländer an der Fortbildungsmaßnahme. Die Reaktion der Bundesländer war auf unsere ersten Anfragen zum Jahresende 1994 sehr unterschiedlich. Zum Teil wird großes Interesse bekundet, zum Teil mit dem Hinweis auf die angespannte Finanzsituation des Bundeslandes eine Finanzierung ausgeschlossen. Auch hier rechnen wir bis zum April d.J. mit abschließenden Bescheiden. Insbesondere die neuen Bundesländer sehen den Fortbildungsbedarf und prüfen intensiv ihre Beteiligungsmöglichkeiten. Die verbleibenden zehn Prozent der Kosten werden durch die Kurs-/Seminargebühren getragen. Die Einrichtungen werden direkt angesprochen, sobald eine Anmeldung für die Fortbildungsmaßnahme möglich ist. Die Mitgliedseinrichtungen des Verbandes werden spätestens auf der Mitgliederversammlung im Mai ausführlich informiert. Als Einstieg in die Fortbildungsmaßnahmen finden eintägige Informations-/Fachveranstaltungen in den Bundesländern statt. Diese Veranstaltungen führen in die Gesamtthematik sozial-kultureller Arbeit ein. In der Veranstaltung erhalten die TeilnehmerInnen zudem einen Überblick über die gesamte Maßnahme. Eine persönliche Anmerkung sei am Ende erlaubt. Die Arbeit an der Untersuchung, die Auswertung der Ergebnisse und die Erarbeitung der Fortbildungsstruktur und -finanzierung haben uns einerseits viel Zeit und Kräfte gekostet, andererseits jedoch noch einmal sehr nachdrücklich belegt, daß es einen Bedarf für eine von uns angedachte Fortbildungsreihe gibt. Der Verband für sozial-kulturelle Arbeit ist als Träger geradezu prädestiniert, eine solche Fortbildung zu konzipieren, durchzuführen und auszuwerten. Die langjährigen Praxiserfahrungen, das Theoriewissen und die gewachsene Infrastruktur zu Einrichtungen, VertreterInnen aus Politik, Verwaltung und Lehre können sehr gut genutzt werden, eine tragfähige und sinnvolle Fortbildungsmaßnahme durchzuführen. Die wachsende Bedeutung quartiersbezogener Arbeitsansätze in der sozialen und kulturellen Arbeit muß ihre Korrespondenz in einer langfristigen und grundständigen Fortbildung zu den Grundlagen nachbarschafts- und gemeinwesenbezogener Arbeit finden. Wir hoffen, hiermit einen Beitrag dazu leisten zu können.


Kurzdarstellung der Qualifizierungsmaßnahme

Mit der Fortbildung sprechen wir vor allem “UniversalistInnen” aus Einrichtungen an, die sich an den Prinzipien sozialkultureller Arbeit orientieren, unabhängig von der Einrichtungsgröße, und vor allem aus Projekten, die sich noch im Aufbau befinden. Die Fortbildung setzt sich aus vier Bestandteilen zusammen: • 7 Kurswochen (fünftägig in geschlossene Fortbildungsgruppe für ca. 25 TeilnehmerInnen) • offene Bausteinreihe (10 dreitägige Seminare für je 25 TeilnehmerInnen) • Hospitationen (jeweils 14-tägig im ersten oder letzten Drittel der Fortbildung) • Abschlußsymposium Sie erstreckt sich auf den Zeitraum von voraussichtlich Sommer 1996 bis Ende 1998. Im Mittelpunkt steht der siebenwöchige Fortbildungszyklus für eine feste Fortbildungsgruppe. Parallel dazu wird für den Fortbildungszeitraum die Bausteinreihe in offener Seminarform angeboten. Zwei der Bausteine sind ausschließlich für ehrenamtliche MitarbeiterInnen vorgesehen; zwei weitere widmen sich besonders dem Thema haupt- und ehrenamtlicher (Zusammen-) Arbeit. Die Entwicklung und Veränderung beruflichen Handelns und zugrundeliegender Werthaltungen verlangt die Beschäftigung mit fachlichen und persönlichen “Mustern”. In der Fortbildung werden Rollen(-bilder) überprüft und neue Erfahrungen und Erkenntnisse in das berufliche Selbstverständnis integriert. Die thematischen Bestandteile werden - idealtypisch - in ihrer Herleitung und fachwissenschaftlichen Einordnung entfaltet, in ihren Entwicklungslinien betrachtet und in die Konzeption sozial-kultureller Arbeit integriert. In ausführlichen Praxisbeispielen werden Erfahrungen ausgetauscht, konkrete methodisch-handwerkliche Kompetenzen vermittelt und insbesondere klassische “Schwachstellen” bearbeitet.

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Kurzbeschreibung Bausteine und Kurswochen

Bausteine (3 Tage): A. Geschichte und Konzepte sozial-kultureller, nachbarschaftlicher Arbeit (nur für Ehrenamtliche) B. Ehrenamtliche Vorstandsarbeit (nur für Ehrenamtliche) C. Arbeit mit Gruppen: Aufgabe für ehren- und hauptamtliche MitarbeiterInnen D. Haupt- und ehrenamtliche (Zusammen-) Arbeit: Erwartungen, Konflikte, Modelle E. Kommunalpolitische Selbstverwaltung und Subsidiarität Einführungsseminar F. Fundraising und Öffentlichkeitsarbeit G. Sozial-kulturelle Arbeit in den neuen Bundesländern: Beispiele, Möglichkeiten, Perspektiven H. Sozial-kulturelle Arbeit in anderen Ländern I. (Kommunal-) Politische Einmischung: Re-Politisierung sozial-kultureller Arbeit J. Sozial-kulturelle Arbeit und Anregungen aus benachbarten Konzepten Kurswochen (5 Tage): 1. Orientierung an den Fragen, Interessen und Kenntnissen der NutzerInnen der Einrichtung und der BewohnerInnen des Stadtteils 2. Hilfe zur Selbsthilfe 3. Verbindung von sozialer und kultureller Arbeit an einem Ort 4. Multikulturelles und generationsübergreifendes Begegnen und Zusammenwirken von Menschen im Stadtteil 5. Vernetzung 6. Zusammenarbeit und Aktivierung von hauptund ehrenamtlichen MitarbeiterInnen 7. Organisation und Gesamtkonzeption sozial-kultureller Arbeit

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Literaturempfehlungen

Saul D. Alinsky: Anleitung zum Mächtigsein. Ausgewählte Schriften, herausgegeben und übersetzt von Karl-Klaus Rabe Bornheim-Merten 1984 Sabine Bachmair et al.: Beraten will gelernt sein. Ein praktisches Lehrbuch für Anfänger und Fortgeschrittene Weinheim 1994 (5. Aufl.) Maria Bitzan/Thilo Klöck (Hsg.): Jahrbuch Gemeinwesenarbeit 5, Politikstrategien - Wendungen und Perspektiven München 1994 (AG Spak Bücher M 122) Kirsten Ebbe/Peter Friese: Milieuarbeit. Gundlagen präventiver Sozialarbeit im lokalen Gemeinwesen Stuttgart 1989 Wolfgang Hinte/Fritz Karas: Studienbuch Gruppen- und Gemeinwesenarbeit. Eine Einführung für Ausbildung und Praxis Neuwied/Frankfurt am Main 1989 Michael Lukas Moeller: Anders helfen. Selbsthilfegruppen und Fachleute arbeiten zusammen Frankfurt 1992 Michael Lukas Moeller: Selbsthilfegruppen Reinbek 1978 Marion Mohrlock/Michaela Neubauer/Rainer Neubauer/Walter Schönfelder: Let´s organize! Gemeinwesenarbeit und Community Organization im Vergleich München 1993 (AG SPAK Bücher M 113) C.W. Müller: Wie Helfen zum Beruf wurde. Eine Methodengeschichte der Sozialarbeit Weinheim/Basel 1988 Dieter Oelschlägel: Zum aktuellen Stand der fachwissenschaftlichen Diskussion in der sozial-kulturellen Arbeit und in der Gemeinwesenarbeit in: RUNDBRIEF 1/1995 Joachim Schulze: Soziokulturelle Zentren - Stadterneuerung von unten Essen 1993 (Arbeitshilfen Soziokultur) Verband für sozial-kulturelle Arbeit e.V. (Hsg.): Sozial-kulturelle Arbeit. Bestandsaufnahme der Arbeit in den Nachbarschaftsheimen, Bürgerzentren und Gemeinwesenprojekten Köln 1991

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Berufsbegleitende Fortbildung für hauptund ehrenamtliche MitarbeiterInnen aus sozial-kulturellen Einrichtungen Fragebogen zu den Informationsveranstaltungen

1. ❒ ❒

weiblich männlich

2. Alter:...........Jahre 3. ❒ ❒ 4.

hauptamtlich tätig ehrenamtlich tätig

Funktion in der Einrichtung:

❒ GeschäftsführerIn ❒ Vorstand ❒ leitende Tätigkeit ❒ pädagogische/sozialarbeiterische Tätigkeit ❒ Verwaltung ❒ Praktikum ❒ andere Funktion, welche?........................................... 5. Haben Sie schon einmal an einer Befragung des Verbandes für sozial-kulturelle Arbeit teilgenommen? ❒ ❒

ja nein

6. Haben Sie schon einmal Bekanntschaft mit sozial-kultureller/Gemeinwesen-Arbeit gemacht? ❒ ❒ ❒ ❒ ❒

ja, davon gehört/darüber gelesen ja, durch die Ausbildung ja, ich habe eigene Praxis in diesem Bereich ja, .............................................................. nein

Geben Sie bitte auf die Fragen 7 bis 12 eine Note von 1 (sehr gut/sehr viel) bis 6 (sehr schlecht/sehr wenig)! Bitte ankreuzen! 7. Wie hat Ihnen das Seminar gefallen? 1 2 3 4 5 6 8. Haben Sie neue Informationen bekommen? 1 2 3 4 5 6 9. Sind die Informationen verständlich vermittelt worden? 1 2 3 4 5 6 10. Sind diese Informationen hilfreich für Ihren Berufsalltag? 1 2 3 4 5 6 11. Hat Ihnen das vorgestellte Fortbildungsprogramm gefallen? 1 2 3 4 5 6

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12. Wie empfanden Sie die Arbeitsatmosphäre dieser Veranstaltung? 1 2 3 4 5 6

16. Welche Bereiche halten Sie darüberhinaus für unbedingt erforderlich in einer solchen Fortbildung?

13. Was könnte an dieser Informationsveranstaltung besser gemacht werden?

....................................................................................... .......................................................................................

....................................................................................... ....................................................................................... ....................................................................................... .......................................................................................

14. Halten Sie eine Qualifizierungsmaßnahme, wie hier vorgestellt, für hilfreich für Ihre Praxis? ❒ ❒ ❒ ❒ ❒

sehr hilfreich hilfreich teils/teils weniger hilfreich nicht hilfreich

....................................................................................... ....................................................................................... ....................................................................................... .......................................................................................

17. Erwägen Sie, an dem vorgestellten Qualifizierungsangebot teilzunehmen? ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒

ja, ich werde teilnehmen ich erwäge eine Teilnahme nein, aus inhaltlichen Gründen nein, weil das Programm mich nicht überzeugt nein, aus Zeitgründen nein, aus Kostengründen nein, weil

15. Welche Bereiche sollen in der Fortbildung besonderes Gewicht erhalten?

.......................................................................................

sehr viel

.......................................................................................

weniger

sehr wenig

Orientierung an den Fragen, Interessen und Kenntnissen der BesucherInnen und NutzerInnen der Einrichtung/des Hauses ❒ ❒ ❒

viel

teil/teils

multikulturelles und generations übergreifendes Arbeiten ❒ ❒ ❒

❒ Vielen Dank für Ihre Mitarbeit!

effektive Vernetzung im Stadtteil ❒ ❒ ❒

Hilfe zur Selbsthilfe ❒ ❒

Aktivierung und Kooperation von haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen ❒ ❒ ❒ ❒

Verbindung von sozialer und kultureller Arbeit an einem Ort ❒ ❒ ❒

Organisation und Gesamtkonzeption sozial-kultureller/Gemeinwesen-Arbeit ❒ ❒ ❒ ❒

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In eigener Sache: Seit 30 Jahren erscheint zweimal jährlich die Verbandszeitschrift RUNDBRIEF zu aktuellen Themen und Fragestellungen sozialkultureller Arbeit. (Redaktion: Eva Becker) Wir freuen uns über Beiträge und Bestellungen. Verband für sozial-kulturelle Arbeit e.V. Slabystraße 11 50735 Köln Tel. 0221 - 7 60 69 59 Fax 0221 - 9 76 29 72


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