RUNNING - Das Laufmagazin | Mission Mami Teil 1

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Mission

Mami

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Wunder Natur von Andreas Schur

Judith Iseler, Jahrgang 1978, ist erfolgreiche Ausdauersportlerin. 2010 finishte sie ihren ersten Ironman-Triathlon in Frankfurt in 11:30 Stunden, im April 2011 gewann sie den Freiburg Marathon, wenige Wochen später absolvierte sie ihren ersten Ultra-Marathon am Rennsteig als Zweite in 6:46:21 Stunden. Zu dieser Zeit war Judith bereits in der vierten Woche schwanger – ohne es bis dahin zu wissen. RUNNING – Das Laufmagazin wird die sympathische Sportlerin und Krankenschwester exklusiv durch die spannendsten neun Monate im Leben einer Frau begleiten – durch alle Höhen und Tiefen. Welche Dosis Laufen fühlt sich während der Schwangerschaft gut an, wann ist es zu viel? Wie lange kann frau in der Schwangerschaft laufen, wann kann sie nach der Geburt wieder mit dem Training beginnen, und wie organisiert sie sich? Sie werden es in Judiths Worten lesen – sympathisch, offen, humorvoll!

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Andreas Schur/RUNNING: Judith, glücklich siehst Du aus, wie die meisten werdenden Mütter. Wann hast Du bemerkt, dass Du schwanger bist? Judith: Erst mal gar nicht. Ich war mitten in der Vorbereitung auf den Zugspitz Ultratrail. Bei den hohen Trainingsumfängen von etwa 16 Stunden pro Woche neben dem Job spielt der Zyklus einer Frau schon mal verrückt. Das ist nichts Außergewöhnliches. Und da ich zwischendrin eine kurze Blutung hatte, war meine einzige Sorge eher die, dass ich ausgerechnet beim Zugspitzlauf meine Periode haben werde ... Am Dienstag, dem 31.05., wurde mir während der Spätschicht schlagartig speiübel. Ich arbeite auf einer Intensivstation und betreute seit mehreren Tagen unter anderem einen Patienten mit einer hoch ansteckenden BrechDurchfall-Erkrankung. Mein erster Gedanke war: Oh nein! Keine vier Wochen vor meinem größten Event des Jahres liege ich flach, mit BrechDurchfall! Ich bin dann auch gleich Richtung Toilette. Am nächsten Tag hatte ich Frühschicht, fühlte mich wieder besser und bin arbeiten gegangen. Mir war den ganzen Morgen ziemlich mulmig im Magen. Und dann sah ich eine Schüssel voller Gummibärchen, die ich dann einfach so fast alleine aufessen musste. Das kam mir dann doch komisch vor. Am nächsten Tag habe ich dann mal einen Schwangerschaftstest gemacht.

RUNNING: … und dieser sprach Folgendes? Judith: Schwanger! Das war dann doch ein komisches Gefühl. Unendliche Freude. Und dann wieder der Gedanke an meinen momentanen Lebensmit-

FOTO-TEAM MÜLLER

WARM UP |

Teil 1

telpunkt: die Vorbereitung! Zugspitze wird abgehakt. Neun Monate Vorbereitung „um sonst“, aber: für andere neun Monate. Der Lebenstraum von einem 100-Kilometer-Lauf zwar weiterhin ein Traum. Aber egal. Ich bekomme ein Baby! Das war auch unvorhersehbar, wir haben schließlich verhütet, aber irgendwie … RUNNING: Du freust Dich also trotz der nicht zu diesem Zeitpunkt geplanten Schwangerschaft? Judith: Es war so unendlich viel Freude, ich glaube, die ersten zwei Wochen habe ich vor Freude jeden Abend geheult. Dann, am 9. Juni der erste Termin beim Gynäkologen: „Ja, Frau Iseler, Sie sind schwanger“. Beim Ultraschall liefen schon wieder die Tränchen vor Rührung. Siebente Woche. Der Krümel ist gerade mal 0,66 Zentimeter groß und hat schon einen eigenen Herzschlag. Wunder Natur. RUNNING: Und wie verlief der frühe Teil der Schwangerschaft? Judith: Nicht gut. Ich war mindestens drei oder vier Mal pro Tag damit beschäftigt, die Toilettenschüssel zu umarmen. Es gab auch Tage, an denen ich nur gerannt bin. Das Spucken an sich war gar nicht so das Problem. Aber es stellten sich viele Begleitproblemchen ein: Das ganze Zahnfleisch war von der Magensäure offen und blutete ständig. Nasenbluten vom Würgen und Sodbrennen. Aber es wurde dann nach einigen Wochen wieder besser. RUNNING: Dann freuen wir uns, in der nächsten Ausgabe von Dir zu lesen. Vielen Dank.

RUNNING | 10/2011


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