WARM UP |
Mission
Mami
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te: Je mehr ich mich bewegte, desto schlimmer wurde die Spuckerei. Die These, dass Bewegung gegen die Übelkeit helfe, kann ich nicht bestätigen. Dazu kam, dass ich nach meinen paar Sportversuchen ziemliche Unterleibsschmerzen hatte und danach den ganzen Tag flach lag. Schwimmen ging auch nicht. Die flache Lage im Wasser fand mein Magen nicht so toll.
Das hat gesessen von Andreas Schur
In der Serie „Mission Mami“ begleitet RUNNING – Das Laufmagazin exklusiv die erfolgreiche Amateur-Läuferin Judith Iseler durch ihre Schwangerund die frühe Phase der Mutterschaft. Andreas Schur/RUNNING: Judith, beim ersten Teil der Serie hattest Du geschildert, wie Du Deine Schwangerschaft bemerktest und dass Du Probleme mit Übelkeit in der frühen Phase Deiner Schwangerschaft hattest. Was hat Dir gegen diese Probleme geholfen? Judith Iseler: Mein Zahnfleisch blutete von der vielen Spuckerei. Was hilft: Mit einer milden Mundspülung verdünnt spülen und gurgeln. Nimmt man es pur, darf man gleich wieder rennen. Außerdem bekam ich nach jedem Erbrechen Sodbrennen. Dagegen hilft Mandeln zu kauen – klingt komisch, ist aber so! Die Würgerei verursachte Nasenbluten. Eine Wohltat war da Nasensalbe. Und das Schlimms-
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RUNNING: Hat die Übelkeit denn mal irgendwann wieder aufgehört? Judith: In der zehnten Woche ging es dann langsam bergauf und ich hatte zumindest stundenweise keine Übelkeit. Ich wollte endlich mal wieder ein bisschen „Bewegung“ testen. Pustekuchen. Erst mal war eine neue Garderobe fällig: Die Waage hatte zwar nach drei Kilogramm Gewichtsverlust wieder den Wert vor der Schwangerschaft erreicht, aber kein Sport-BH passte mehr! Der Körper hatte in der Not durch die ständige Spuckerei scheinbar die gesamte, gerade nicht benötigte Muskulatur abgebaut und in die Oberweite verlagert. Jahrelange Arbeit zunichte. Den werdenden Papa hat’s natürlich gefreut … In der Zeit bin ich dann auch geradelt und vorsichtig getrabt. Der Magen war aber immer empfindlicher als sonst. Ich musste den Zeitraum zwischen Essen und Beginn des Sports verdoppeln: Normal brauche ich nach einem kleinen Frühstück vor dem Rennen anderthalb Stunden Pause, vor dem Radeln eine halbe bis eine Stunde. Seit der Schwangerschaft warte ich doppelt so lange, weil ich sonst ziemlich aufstoßen muss und auch Probleme mit Sodbrennen habe. Was sich beim Laufen noch geändert hat: Tempo herauszunehmen, das ist wohl klar. Trinken:
ANDREAS SCHUR
Mami
Teila 102 .
etw ftsangerscha w h c S woche
Normalerweise nehme ich Trinken nur mit, wenn ich länger als zwei Stunden unterwegs bin. Jetzt brauche ich spätestens nach 30 Minuten Wasser. Auch Sport in der prallen Sonne, was mir sonst lieber war als in der Kälte, ist mit Vorsicht zu genießen. Ohne Käppi geht das nicht. Sonst gibt es tierische Kopfschmerzen.
RUNNING: Hat sich sonst noch etwas für Dich beim Sporttreiben verändert? Was hast Du für Tipps bezüglich Equipments in Deiner Situation? Judith: Meine Kompressionssocken trage ich nicht nur für lange oder harte Einheiten, sondern immer. Weil die Beine schneller zum Anschwellen neigen. Wichtig ist auch hochwertiges Sportmaterial, also eine wirklich gute Mikrofaser. Weil man viel stärker schwitzt als sonst. Niemals beim SportBH sparen! An manchen Tagen habe ich gedacht, die Dinger explodieren. Und wenn dann der BH nicht hält, ist das recht schmerzhaft. Und immer einen Pinkelplatz parat haben. Pinkelintervalle verdoppeln sich … RUNNING: Ging es dann endlich mal wieder aufwärts? Judith: In der elften Woche war dann Kontrolltermin und der Schock: Amnionablösung. Das heißt, die Eihaut hat sich quasi von der Gebärmutter gelöst. Kurze, klare Ansage vom Gynäkologen: „Keine Laufeinheit mehr, keine Radeinheit mehr, kein schweres Tragen mehr, kein Stress mehr. Und auf keinen Fall fliegen (im Flugzeug, nicht auf die Nase …). Einfach drei Gänge runterschalten. Sonst werden Sie Ihr Baby verlieren. Krankmeldung und in zwei Wochen Ultraschallkontrolle.“ Das hat gesessen.
RUNNING | 11-12/2011