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Safran, Muskat und Zimt als stimmungsaufhellend zu nennen. Im Winter kräftiger zu würzen tut allgemein der Stimmung gut.

Was sonst noch hilft Homöopathische Einzelmittel kommen ebenfalls infrage, doch da hier nach individuellen Kriterien die richtige Substanz aus vielen möglichen ausgewählt werden muss, können an dieser Stelle keine „Allgemeinmittel“ angeführt werden. Die oben beschriebene Substanz Hypericum einfach als Kügelchen in einer beliebigen Potenz (zum Beispiel D12 oder C30) einzunehmen ist, wenngleich es beispielsweise bei Verletzungen häufig zum Einsatz kommt, schlichtweg unzweckmäßig.

Motiviert durch die Herbstund Wintersaison

Bitte ernst nehmen Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass schwerwiegendere Depressionen (Diagnose über Arzt oder Psychologe) nicht nur mit Kräutern oder Ähnlichem zu behandeln sind und unbedingt in Fachhände gehören. Die dunkle Jahreszeit ist für Sportler, insbesondere mit einer Neigung zum „Schwermütigen“, eine kritische Zeit und darf nicht unterschätzt werden. Die Verschreibung von Antidepressiva erfolgt allerdings immer noch viel zu schnell und ist mit Nebenwirkungen behaftet. Die sogenannte saisonal abhängige Depression (SAD) scheint auch auf anderem Wege überbrückbar.

So bleiben Sie laufend bei Laune von Udo Meller

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as gekonnte Zusammenspiel von Ernährung, Sport, Erholungszeiten und allgemeiner Lebensführung stellt sicher die effektivste ganzheitliche Maßnahme des „zufriedenen Überwinterns“ dar. Bleiben wir aber hier bei praktischen Tipps und da bietet sich vorrangig die Kräuterheilkunde an. Das hierbei dominierende Kraut ist Johanniskraut (Hypericum). Als Tee oder effektiver noch als Extrakt in Dragees (höhere Konzentration) ist es immer noch die unumstrittene Nummer eins bei leicht depressiver Stimmung und Motivationsverlust. Allerdings Vorsicht: Bei Einnahme und auch äußerlicher Anwendung erhöht sich die Lichtempfindlichkeit (Sonne sowie Solarium). Au-

ßerdem sollten Personen, die blutverdünnende Substanzen einnehmen, auf Johanniskraut verzichten.

Praktisches zur Anwendung Des Weiteren sind Baldrian und Melisse nützliche Helfer. Als Tee: Zwei Teelöffel aus einer Baldrianwurzel- und Melissenblättermischung mit einem Viertelliter kochendem Wasser übergießen, 15 Minuten ziehen lassen und abseihen. Täglich drei bis fünf Tassen trinken. Sie können aber auch Lavendelöl nutzen und geben circa zehn Tropfen auf ein Taschentuch und schnuppern tagsüber immer mal dran. Provence pur. Aus der Gewürzecke sind vor allem

RUNNING | 6/2013

FOTO: NIKE

Nach der vorigen doch sehr lang anhaltenden Wintersaison stehen nun die nächsten Herbst- und Wintermonate ins Haus. Hoffen wir auf viele annehmliche sportliche Tage, aber bekanntlich gibt es kein schlechtes Wetter, sondern nur gute Kleidung. Trotzdem leidet bei so manch einem in den kommenden Wochen die Stimmung und der innere Schweinehund mästet sich in den nasskalten Tagen. Dennoch gibt es Möglichkeiten, laufend gut gelaunt über die Runden zu kommen.

Liste von Nahrungsmitteln, in denen in nennenswerten Mengen Tryptophan und Serotonin enthalten ist:

Tryptophan (pro 100 Gramm Lebensmittel): Cashew-Kerne (455 mg) Sojabohnen (445 mg) Edamer-Käse (400 mg) Schweinefleisch (315 mg) Thunfisch (300 mg) Hühnchen (280 mg) Speisekleie (250 mg)

Serotonin (pro 100 Gramm Lebensmittel): Bananen (8 mg) Passionsfrucht (3 mg) Ananas (2 mg) Papaya (1,5 mg) Feigen (1,3 mg) Tomaten (1,2 mg) Avocados (1,0 mg)

Serotonin- und tryptophanhaltige Lebensmittel gelten als stimmungsaufhellend

Weitere Maßnahmen Zuvor genannte Tipps, eine ausgewogene Ernährung (bevorzugt mit regional saisonalen Nahrungsmitteln, zudem alles, was den Serotonin- und Tryptophanspiegel anhebt – in Maßen auch Schokolade), Entspannungsverfahren wie Autogenes Training oder Yoga und eine individuell angepasste Trainingsbeziehungsweise Wettkampgestaltung sind meines Erachtens die besten Garanten, um gut durch die nasskalten Wochen zu kommen. Mentales Training stellt gerade für Sportler im Winter eine geeignete Maßnahme dar, um Ziele zu erreichen oder zu festigen (zum Beispiel ein bestimmtes Trainingspensum einzuhalten). Nur: Auch diese Technik bedarf der Übung, schließlich heißt es ja richtigerweise: Mentales Training, also systematisches mentales Üben.

Rechtzeitig starten Und dies sollte frühzeitig im Jahr beginnen. Das Autogene Training kann als Grundlage für das Mentale Training gut genutzt werden. Autogenes Trai-

ning erlernt man zweckmäßigerweise bei einem geschulten Übungsleiter (beispielsweise in der Volkshochschule) in einer Gruppe oder später in Einzelsitzungen. Für die Grundlagen reicht das Gruppentraining. Mentales Training im Hinblick auf eine Verbesserung oder Veränderung von Motivation, Zielbestimmung, Persönlichkeitsanteilen etc., erarbeitet man effektiver individuell mit einem Coach. Aber nochmals: Früh genug beginnen mit dem Einüben!

Bleibt abschließend zu sagen Für Amateure gilt, mehr als für berufsorientierte Leistungssportler: „Weniger ist oft mehr“. Die Wintermonate laden auch zum Verweilen, zur „inneren Einkehr“ ein und dies zu beherzigen, gehört zu dieser Jahreszeit. Das Stichwort Alternativsportarten sei ebenfalls erwähnt. Aktivitäten im Schnee, in der Schwimm- oder Sporthalle sind (auch motorisch und koordinativ) eine willkommene Abwechslungen zum „Trott“. Schließlich soll der Sport ganzjährig, und das kann man nicht oft genug betonen, eins tun: Spaß machen.

QUELLE: U. A. SOUCI/FACHMANN/KRAUT, LEBENSMITTELTABELLE

TITELSTORY | Laufend gut gelaunt


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