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REPORTAGE | Firmenportrait

F I R M E N P O RT R A I T

staat Pennsylvania, an den Ufern des Flusses Saucon ihre Firma gründen. Zum bekannten Laufschuhhersteller jedoch avanciert das Unternehmen erst durch Abraham Hyde, einen russischen Immigranten, der mit seiner Firma A.R. Hyde & Sons zunächst Slipper produzierte und später mit Rollschuhen, Baseball- und Bowlingschuhen Erfolg hatte. Im Zweiten Weltkrieg fertigte Hyde auch Modelle für die amerikanischen Streitkräfte und 1963 schafften es Hydes Schuhe im Rahmen einer Apollo-Mission gar bis ins Weltall. 1968 übernahm Hyde schließlich die Saucony Shoe Manu-

SAUCONY:

Vom Weltall auf die Laufstrecke von Claudius Lüder

Saucony kompakt Name: Saucony Inc. Gegründet: 1898 Stammsitz: Lexington (USA) Erfolgreichstes Sportprodukt: Laufschuh Ride, der ab Juni 2016 in neunter Auflage mit der neuen EverunTechnologie auf den Markt kommt.

Saucony Kinvara 7

Saucony Ride 9

Saucony Triumph ISO 2 Everun

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„Guter Schuh, mit denen laufe ich seit Jahren.“ Antworten wie diese erhielt der Autor viele – und alle Befragten waren erprobte Marathonis. Hobbysportler und Gelegenheitsläufer hingegen können mit dem Namen wenig anfangen. Ein Umstand, mit dem Countrymanager Mika Froesch aber gut leben kann: „Saucony ist eine Spezialistenmarke, die in nahezu allen gut

sortierten Laufsportfachgeschäften zu finden ist. Mehrere Umfragen von Fachzeitschriften im Jahr 2015 unter Laufsportspezialisten bestätigen mit den Plätzen eins und zwei im Lieferanten-Ranking unsere Spitzenposition im Fachhandel.“ Der Weg dorthin beginnt im Jahr 1898, als vier Geschäftsleute in Kutztown, im US-Bundes-

FOTOS: SAUCONY

Ambitionierten Sportlern ist die Marke längst ein Begriff, denn die Laufschuhe der Amerikaner sind technisch stets weit entwickelt. Das mag auch an den vielen Einflüssen in der langen und wechselvollen Geschichte des Unternehmens liegen, die bis ins Jahr 1898 zurückreicht. Denn was viele nicht wissen, sogar im Weltall haben sich die Schuhe aus Massachusetts schon bewährt.

facturing Company. Fortan hatte die Firma ihren Sitz in Cambridge und war eine Marke von Hyde Athletic Industries. Schon da konzentrierte man sich erfolgreich auf Laufschuhe. So schafften es bereits 1979 zwei Modelle in die Top Ten bei der Wahl eines Fachmagazins. In den Folgejahren machte der Schuhhersteller immer wieder

In einer losen Serie stellen wir Ihnen die Kleinen und Großen aus der Sportartikelbranche vor. Sollten Sie ein besonderes Interesse an einem Unternehmen haben, über das Sie schon immer mehr erfahren wollten, so freuen wir uns über Ihren Vorschlag per E-Mail unter: redaktion@ running-magazin.de Weitere Firmenportraits lesen Sie unter dem Menüpunkt „Magazin“ auf unserer Homepage www.running-magazin.de.

mit technischen Innovationen und wegweisenden Produkten auf sich aufmerksam. Einer davon ist der Jazz. „Der Jazz Original war der erste Schuh mit einer rutschfesten Sohle und für uns der erste Schuh, der durch zahlreiche Awards international für Aufmerksamkeit sorgte.“ Auch der Grid SD zählt zu diesen Klassikern. Mit ihm gelangte die revolutionäre Grid-Technologie auf den Markt, die Dämpfung und Stabilität vereint. Der Name Grid steht hierbei für Ground Reaction Inertia Device. Im Detail besteht dieses Rückfußdämpfungssystem aus einer Art Netzrahmen, der über einen Hohlraum gespannt wird. Etwa vergleichbar ist Grid mit einem Trampolin: Beim Aufsetzten über den Rückfuß gibt das Netz nach und dämpft den Aufprall.

Deutschland gerecht zu werden, müssen wir regelmäßig neue Maßstäbe setzen.“ Ein Meilenstein ist auch das Zweitschuh-System von 2010, dessen Idee darin bestand, einen Laufschuh zu entwickeln, der neben der Optik, dem Design und der Leichtigkeit eines Wettkampfschuhs den Komfort und die Dämpfung eines Trainingsschuhs besitzt und hierbei den natürlichen Bewegungsablauf des Fußes fördert. Beim Zweitschuh sorgt die deutlich geringere Sprengung für eine unterschiedliche Ansprache der Wadenmuskulatur. Dahinter steht die Überzeugung, dass nur ein einziges Paar Laufschuhe keinesfalls ausreicht, denn die Tagesform kann bei einem Sportler unterschiedlich sein. Die Rotation mit unterschiedlichen Laufschuhmodellen sorgt einerseits für Entlastung und ein angenehmes Gefühl und kann darüber hinaus zur Kräftigung beitragen.

Das Herz all dieser Entwicklungen liegt im Lauflabor in Lexington, am heutigen Firmensitz in Massachusetts. „In unserem Lauflabor setzen sich viele Mitarbeiter mit dem menschlichen Körper auseinander und sammeln Daten von Tausenden von Läufern jeglicher Trainingsstufe. Vom Olympioniken über 800 Meter bis zum Freizeitläufer, der einmal in der Woche läuft“, erklärt Mika Froesch. „Sämtliches Text-, Video- und Bildmaterial wird ausgewertet. So erfahren wir einerseits mehr über den menschlichen Körper während des Laufens und auch mehr darüber, wie Menschen auf unterschiedlichste Materialien, Technologien und Konstruktionen reagieren.“

Ein weiteres großes Thema ist die Individualisierung, an der der Hersteller auch mit den Möglichkeiten des 3-D-Drucks arbeitet. Derweil sorgt die neue Dämpfungstechnologie Everun, die ab dieser Saison in fünf Modellen verarbeitet wird, einmal mehr für anerkennende Zustimmung in der Läuferszene. Denn Everun weist nicht nur dreimal höhere Dämpfungseigenschaften auf als herkömmliches EVA, die drei Millimeter dicke Schicht unter der Zwischensohle verfügt außerdem über deutlich höhere Absorptionskräfte.

Wie wichtig das Lauflabor ist, zeigt allein ein Blick auf den deutschen Markt, den Froesch durchaus als Schlüsselmarkt sieht. „Deutschland ist der innovativste und technischste Markt in Europa, denn hier steht die Technologie des Laufschuhs im Vordergrund“, erklärt er. „Um den Ansprüchen der sehr fachkundigen Handelslandschaft in

Eines wird schnell klar: Bei Saucony stehen die Laufuhren nie still, alles ist immer irgendwie im Fluss, was zum Firmennamen passt. Das unterstreicht weiterhin das Firmenmotto: „Ein guter Tag ist für uns ein Tag, an dem wir laufen können. Es ist ein großartiger Tag, wenn wir jemand anderen zum Laufen inspirieren.“

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