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RATGEBER | Belastung Marathon

Der Eiffelturm auf Ihren Schultern

auf ungefähr 35.000 Schritte und die entsprechende Aktivitätsdauer. Die Angst vor der Summe dieser Strapazen für sich alleine genommen scheint zu kurzsichtig. Zu beachten ist weiterhin, dass zahlreiche externe Faktoren eine wichtige Rolle darstellen. Beispielsweise sind die Anforderungen auf Asphalt andere als auf Waldboden. In Studien zeigte sich, dass Knieprobleme der Probanden eher auftraten, wenn sie auf Asphalt liefen. Reizungen und Probleme der Achillessehne scheinen hingegen eher auf Waldboden zu entstehen. Beschwerden und Überlastungen kommen abhängig vom Wochenumfang und deutlich häufiger bei Laufanfängern vor.

Ist Marathonlaufen schädlich ? von Dennis Sandig

Wenn wir Lehren aus der Geschichte ziehen wollen, scheint „Marathon“ keine kluge Distanz für Sportler zu sein. Grund zur Sorge gibt der Lauf des legendären Boten Pheidippides, brach er doch tot zusammen, nachdem er die Kunde vom Sieg über den Gegner aus Persien von Marathon nach Athen trug. Diese geschichtsträchtigen 40 Kilometer liegen jedoch weit zurück und so starten jährlich etwa 130.000 Menschen bei einer der fast 200 Marathonveranstaltungen in Deutschland. Heftig diskutiert wird nach wie vor aber die Frage, ob ein solches Rennen förderlich für die Gesundheit ist oder ob es ihr gar schadet. tatistisch gesehen kann von einem Todesfall auf 110.000 Startern bei Marathonläufen ausgegangen werden. Grund genug, das „Marathon-Paradox“ einmal aufzugreifen, das besagt, dass Laufen grundsätzlich positiv auf Bänder, Sehnen, das Herz und das Immunsystem wirkt, dieselben Effekte aber für einen Wettkampf über 42,195 Kilometer nicht gelten. Das Herz und der Bewegungsapparat sollen bei einem Marathon möglicherweise geschädigt werden, und so wird der Marathonlauf mit Todesfällen und orthopädischen Beschwerden in Verbindung gebracht. Lassen Sie uns die Behauptungen und Annahmen genauer betrachten und kritisch hinterfragen.

Verletzungen oder Überlastungen

S

Es ist unstrittig, dass Ihr Körper beim Laufen sehr starken Kräften ausgesetzt ist. Auf Asphalt fängt der Organismus bei jedem Schritt circa das 2,5 bis 3,5-Fache seines Gewichts ab. Ein Läufer muss bei einem Marathon also mit einer Belastung von etwa 5.000 bis 8.500 Tonnen rechnen. Diese unvorstellbare Last verteilt

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ILLUSTRATION: KLEMENS WAHL

Die Angst vor der Summe

Akute Verletzungen treten bei einem Marathon und beim Lauftraining selten auf. Gerade im Vergleich zu anderen Sportarten ist das Verletzungsrisiko und der Schweregrad gering. Schäden betreffen eher Überlastungen mit geringem bis mittlerem Beschwerdegrad, die jedoch eher von längerer Dauer sind. Da akute Schäden selten sind, stellt sich die Frage nach möglichen dauerhaften Schäden am Bewegungsapparat durch das Marathonlaufen. Auf der einen Seite stehen dabei die großen Belastungen, die Sie im Laufe der Zeit Ihrem Bewegungsapparat zumuten, und auf der anderen Seite findet sich das enorme Anpassungspotenzial aller Gewebestrukturen. Während Muskeln und auch das Herz-Kreislauf-System tendenziell schnelle Adaptationen zeigen, sind die passiven Strukturen aufgrund ihres langsameren Stoffwechsels erst mit zeitlicher Verzögerung angepasst. Insgesamt müssen wohl rund 30 bis 75 Prozent aller Läufer im Verlauf ihrer sportlichen Karriere mit Überlastungsschäden rechnen. Das Risiko steigt dabei mit den Trainingsumfängen und nimmt bei einem Ausmaß von über 60 Kilometern pro Woche das größte Risiko ein. Außerdem wird Laufanfängern ein höheres Beschwerderisiko zugeschrieben.

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Vorbereitung ist alles Zusammenfassend deuten aktuelle Studien darauf hin, dass das Absolvieren eines Marathons keine unmittelbar negativen Wirkungen auf den Bewegungsapparat eines gesunden Sportlers hat. Selbst kurzfristige Veränderungen, wie ein Flüssigkeitsanstieg in den Gelenken, entwickeln sich schnell zurück. Sie können also davon ausgehen, dass die positiven Effekte des Trainings, auch im Hinblick auf einen Marathon, überwiegen. Schäden durch einen Marathon sind bei einem trainierten Läufer nicht zu erwarten. Ähnliches gilt für eine chronische oder akute Schädigung des Herzmuskels. Das Marathon-Paradox beschreibt, dass akute körperliche Anstrengung das Risiko, an einem plötzlichen Herztod zu sterben, erhöht, während regelmäßiges Training davor schützt, doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Bei genauer Betrachtung der Studien zeigt sich, dass im Verlauf eines Marathons ein gesundes und durch regelmäßiges Training angepasstes Herz keinen Schaden nimmt. Allerdings können bei älteren Startern unentdeckte Herzmuskelschäden nicht ausgeschlossen werden, sodass eine regelmäßige Gesundheitsuntersuchung für jeden Läufer zur Pflicht gehören muss !

Steigern Sie langsam ! Grundprobleme wie beispielsweise strukturelle Fehlstellungen im Kniegelenk, dem Fußgewölbe oder auch am Becken sind mögliche Auslöser für schmerzhafte Reizungen oder Entzündungsprozesse. Läufer, die keinerlei Krafttraining, Lauf-ABC oder Gymnastik betreiben, können zudem funktionelle Fehlstellungen entwickeln. Wenn Sie auf eine systematische, regelmäßige und langfristig angelegte Vorbereitung wert legen, sollte Marathonlaufen zu einem gesundheitlich unbedenklichen Erlebnis werden. Achten Sie dabei aber stets auf Ihr Köpergefühl und unterschätzen Sie weder Training noch Wettkampf.


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