JOCHEN SCHMITZ
HOCHZWEI
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Mast- und Schotbruch, Hamburg!
von Jochen Schmitz
Der Hamburg Marathon gehört in Europa seit Langem zu den Größten seiner Art, in Deutschland ist er eines der Flaggschiffe unter den Rennen über 42,195 Kilometer (Platz drei nach RUNNING-Ranking der größten Marathons in Deutschland 2011 in der Ausgabe Nr. 147). Doch in den letzten Jahren hatten die Hanseaten etwas an Fahrt verloren. Eine neue Mannschaft mit „Offizier“ Frank Thaleiser sollte 2012 frischen Wind in die Segel bringen.
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er blies dann auch schon recht frühzeitig in Form eines anwenderfreundlicheren Registrierungsverfahrens auf der Homepage der Organisatoren. Es folgten weitere Neuerungen beziehungsweise die Rückkehr zu alt Bewährtem. Erstmals durften beim sogenannten Zehntel über 4,2 Kilometer am Tag vor dem Marathon auch Erwachsene starten, was mit zusätzlichen Meldungen quittiert wurde. Darüber hinaus waren für den
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Ganz vorne machten bei den Herren die Äthiopier die Plätze unter sich aus. Letztendlich gewann Dawit Shami in der Zeit von 2:05:58 Stunden, was Streckenrekord bedeutete. Bei den Damen überzeugte ebenfalls mit neuer Kursbestzeit die Kenianerin Rael Kiyara in 2:23:47 Stunden. Damit wurde ein klares Signal gesetzt, was die rein sportliche Wertigkeit der Veranstaltung betrifft. Hauptverantwortlich für den Doppel-Coup dürfte der Athleten-Manager Jos Hermens gewesen sein, der neuerdings für die Verpflichtung der Elite in Hamburg zuständig ist.
serte Läufer im Sinne der Wohltätigkeit im Teilnehmerfeld unterwegs, auch unterstützt durch einen lautstarken Herren auf einem Fahrrad, der die „Geldeintreiber“ gekonnt ankündigte.
Laufen für den guten Zweck ist eine Bewegung, die in den letzten Jahren in Deutschland immer mehr zum Trend geworden ist. Als Vorbilder fungieren dabei sicherlich die Marathons in New York oder London. In der Hansestadt ist der Charity-Aspekt bereits seit geraumer Zeit gegenwärtig. Und so waren auch bei der 2012er Austragung wieder zahlreiche gespon-
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Ähnlich präsentierte sich der Himmel am Sonntag. Und als sich um Punkt 9.00 Uhr die Läufer auf die Strecke begaben, überwogen durchaus erfreuliche Bedingungen, mal abgesehen von den hin und wieder störenden Windböen. Die Streckenführung ist bekanntermaßen eine Sightseeing-Tour durch die Hansestadt mit Klassikern wie Reeperbahn, Landungsbrücken, Binnenund Außenalster.
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Ob mit Spendenbüchse in der Hand oder hochkonzentriert auf eine neue Bestzeit, schlussendlich sah man auf dem roten Teppich im Schatten des Millerntor-Stadion viele glückliche Gesichter die
Ziellinie überlaufen. Spätesten bei diesem Anblick wird Frank Thaleiser und seinem Team klar geworden sein, warum sie all die Mühen der vergangenen Monate auf sich genommen haben. In unseren Augen ist der „Stapellauf“ geglückt. Der Hamburg Marathon hat wieder reichlich Wasser unter dem Kiel.
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Hamburg“ so schön geschrieben: „Hamburg ist stolz auf 129,4 Regentage … es gibt kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung.“ Aber die war gar nicht nötig, ab 11.00 Uhr, als sich Jung und Alt die Schuhe auf der Glacischaussee für das „Zehntel“ schnürten, hatten sich die dunkeln Wolken verzogen.
mer 23) und Martin Beckmann die Runde machte. Der zeitgleich beim Düsseldorf Marathon laufende Jan Fitschen schied dort ebenfalls aus, sodass sich keiner der drei für Olympia 2012 in London qualifizieren konnte. Bester Deutscher wurde an der Alster Sören Kah mit 2:14:25 Stunden (Gesamtplatz 14).
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Die Stimmung stimmte also, sie wurde jedoch beim fachkundigeren Publikum etwas getrübt, als die Nachricht vom Rennabbruch der beiden deutschen Athleten Falk Cierpinski (Startnum-
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Am Samstagmorgen, dem 28.04.2012, erwachte die Stadt an der Elbe bei Regen, während im übrigen Deutschland der Sommer einkehrte. Doch wie stand es im Programmheft des Veranstalters zu den „Dos und Don’ts in
In den zu durchlaufenden Stadteilen gaben sich deren zuschauende Bewohner höchst authentisch. So zeigten sich Punks mit Totenkopf-T-Shirts und Bratwurst in der Hand, genauso wie einige Kilometer später die Pelzträgerin bei Häppchen mit Sekt.
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Hauptlauf am Sonntag auch Staffeln zugelassen. Die das Event flankierende Sportmesse kehrte in die Messehallen zurück, wo von Freitagvormittag bis Samstagabend reichlich Trubel herrschte.
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