Mission
Mami
Mission
Mami Alternative. Das Wetter gibt es her, das Schwimmbad lockt, und außerdem bin ich dick und rund wie ein Wal … RUNNING: Was hast Du während der zurückliegenden heißen Tage zu beachten gehabt? Hertell: Ich trage weiterhin meine Kompressions-Socken rund um die Uhr, obwohl es mit den zunehmenden Temperaturen echt unbequem ist. Aber schlanke Füße sind mir wichtiger. Ein Käppi zum Sonnenschutz muss ich eigentlich auch rund um die Uhr tragen und zum ersten Mal in meinem Leben vertrage ich Hitze überhaupt nicht mehr. Übelkeit, Kopfschmerzen gibt es gratis zu jedem zehnminütigen Sonnenbad.
Endspurt
Andreas Schur/RUNNING: Judith, Du bist sozusagen auf der Zielgeraden Deiner zweiten Schwangerschaft. Gelaufen bist Du schon seit längerer Zeit nicht mehr, oder? Judith Hertell: Ja, seit der 23. Schwangerschaftswoche bin ich nicht mehr gelaufen. Damals hatte ich bereits elf Kilogramm über meinem Normgewicht, mittlerweile sind es 14. Dadurch nehmen verständlicherweise auch die Probleme wie Schmerzen in Fuß- und Kniegelenken zu, der Harndrang nimmt zu, ebenso wie die Kurzatmigkeit. Nach jedem Treppensteigen im Haus fühlt es sich an, als hätte ich gerade einen 1.000-Meter-Sprint hinter mir. Mein Arzt war zwar nicht begeistert, dass ich Rad fahre – wegen der Sturzgefahr. Aber da ich seit über zehn Jahren nicht mehr vom Rad gefallen bin, habe ich dieses geringe Risiko in Kauf genommen. Schwimmen ist die andere
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ANDREAS SCHUR
In der Serie „Mission Mami“ begleitet RUNNING – Das Laufmagazin exklusiv die erfolgreiche Amateur-Läuferin Judith Hertell durch ihre Schwangerund die frühe Phase der Mutterschaft.
RUNNING: Verhält sich denn Dein zweites Kind einigermaßen ruhig im Mutterleib? Hertell: Pustekuchen! Madame – es wird wieder ein Mädchen – scheint gerne ein paar „Extrawürschdle“ zu haben. Erst schlägt sie einen Salto nach dem anderen, sodass die Mutter vor lauter Kontraktionen drei Mal täglich Magnesium nehmen muss, und dann – wenn man endlich mal ein bisschen zur Ruhe kommt, weil es ja auch so langsam eng wird – bleibt man in der falschen Richtung liegen, also mit dem Becken nach unten statt mit dem Kopf. Na toll. Nachdem in der 33. Woche der Popo nach unten zeigte, rief ich in meiner Geburtsklinik an und fragte, ob es denn auch möglich sei, spontan zu entbinden (also ohne Kaiserschnitt)
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wenn das Kind Popo voraus das Licht der Welt erblicken will. „Prinzipiell und unter bestimmten Voraussetzungen kein Problem, sie sollten aber vorher mal vorbeikommen und alles durchsprechen und es muss geschaut werden, ob alle Voraussetzungen für eine Spontangeburt erfüllt sind“, war die Antwort. Und dann hat sie sich doch wieder gedreht. Kopf voraus, alles schick und in bester Ordnung! RUNNING: Dann müsste doch alles wieder im Lot sein? Hertell: In Woche 34+1 bekam ich um Mitternacht schlagartig heftige, intermittierende Bauchschmerzen. Nicht nur, dass es viel zu früh war, es war auch die erste Nacht beziehungsweise der erste Tag von Ellas zweiwöchigen KiTa-Ferien. Also der „optimale“ Zeitpunkt. Nachdem die Schmerzen immer heftiger wurden und sich nun auch Erbrechen hinzugesellte, fuhren wir gegen 7.30 Uhr ins Krankenhaus. Ella und Oma mit im Gepäck. Nach einer kurzen Untersuchung inklusive CTG (Kardiotokografie) waren sich auch Hebamme und Ärztin sicher, ich sei unter der Geburt. Da die Lungenreife bei 34+0, also einen Tag zuvor, abgeschlossen war, wollte man das Kind nicht mehr mit aller Gewalt aufhalten, bekam ich erklärt. Der Kommentar dazu: „Wir geben einmalig Wehenhemmer, wenn die Wehen weg gehen, ist es gut, wenn nicht, darf sich das Kind auf die Reise machen.“ Gesagt, getan. 30 Minuten später ein erneutes CTG. Meine Schmerzen waren unverändert, sodass ich mich eigentlich schon mit der Geburt abgefunden hatte. Aber siehe da – Bauchschmerzen bis zum Umfallen und der Wehenschreiber zeigte schlicht und ergreifend nichts an. „Sie haben keine Wehen mehr.“ Das ist alles, was ich zu hören bekam. RUNNING: Dann alles Gute für den Endspurt. Und wir freuen uns auf das erste Bild des kleinen Mädchens in der nächsten Ausgabe!
RUNNING | 6/2013
FOTO: ANDREAS SCHUR
WARM UP |
NEWLINE SAISON KOLLEKTION HERBST / WINTER 2013