RUNNING - Das Laufmagazin #172 Firmenportrait Löffler

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REPORTAGE | Firmenportrait

F I R M E N P O RT R A I T

zeit in Verbindung mit Merinowolle.

Löffler

Grundsätzlich versteht sich Löffler als Premiumausrüster für den Ausdauersport und bietet „einzigartige Materialien mit besonderem Komfort und hoher Qualität“ für die Bereiche Nordic Sports, Skitouring, Running, Biking oder Outdoor. Der Be-

von Claudius Lüder

Löffler kompakt Name: Löffler GmbH Gegründet: 1947 Stammsitz: Ried/Österreich Jahresumsatz: ca. 25 Millionen Euro Mitarbeiter: 260 Erfolgreichstes Sportprodukt: Lauftights mit Windstopper

folgt: innen atmungsaktive, schweißtransportierende Wäsche, darüber Mid-Layer und Top-Layer aus hochwertigen Funktionsmaterialien. Ein Fokus bei Löffler liegt auf dem Thema Nachhaltigkeit, das sich durch alle Unternehmensbereiche zieht. Geschäftsführer Otto Leodolter ist überzeugt davon, dass die Käufer heute viel genauer hinschauen, wo und wie ein Produkt hergestellt wurde: „Die Kunden sind wesentlich kritischer geworden und kaufen bewusster ein. Allerdings ist es für den Endkunden oft unmöglich, ein Urteil über die Produktionsbedingungen im Herkunftsland abzugeben.“ Dazu möchte man dem Konsumenten eine entsprechende Sicherheit bezüglich Herkunft sowie Qualität vermitteln. „Die meisten Sportmode-Konzerne sind längst in Billiglohn-Länder abgewandert. Miserable Arbeitsbedingungen, Hungerlöhne und Kinderarbeit sind dort leider noch an der Tagesordnung“, ergänzt Hetzeneder. „Löffler produziert nach höchsten ethischen und ökologischen Standards, wie sie nur in Österreich oder der EU gelten.“

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it feinen Strümpfen fing 1947 alles an: Elfriede Löffler, die aus der bekannten Strumpfdynastie Kunert stammt, gründet im österreichischen Ried ihr eigenes Geschäft für Feinstrumpfhosen und Damenstrickmode. Rund 25 Jahre später wird die Firma vom Skiproduzenten Fischer übernommen und auf Sportbekleidung neu ausgerichtet. Hierbei liegt der Fokus zunächst auf Artikeln für den Winter, nach zwei Jahren kommt jedoch eine Tennis-Kollektion dazu. Löffler spezialisiert sich schnell auf die Entwicklung hochfunktioneller Fasern und bringt 1978 mit Transtex ein

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Zweischichtsystem auf den Markt, das bis heute in verschiedenen Ausführungen zum Einsatz kommt. Das Prinzip dahinter ist so einfach wie überzeugend: Die Innenseite leitet den Schweiß von der Haut weg und bleibt dabei selbst trocken. Die Außenseite wiederum saugt die Feuchtigkeit an und lässt sie an der Oberfläche verdunsten. Löffler hat diese Technologie in der eigenen Strickerei konzipiert und das System kontinuierlich weiterentwickelt. Heute gibt es TranstexTextilien, die für verschiedene Sportarten optimiert sind, beispielsweise für die kalte Jahres-

reich Laufsport ist hierbei in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. „Running hat einen wichtigen Stellenwert bei Löffler, vor allem in der Wintersaison“, sagt Marketingleiter Reinhard Hetzeneder. „Löffler bietet sehr funktionelle, auf unsere mitteleuropäischen Winter abgestimmte Running-Sportswear.“

FOTOS: LÖFFLER

Laufbekleidung wird heutzutage aus wirtschaftlichen Gründen meistens im fernen Ausland gefertigt. Einen anderen Weg geht das Unternehmen Löffler aus Österreich. Es setzt auf Nachhaltigkeit und produziert sowie entwickelt weiterhin am Firmensitz in Ried.

Daneben sind viele Produkte, etwa aus der Langlauf-Kollektion, auch für Läufer geeignet. Insgesamt können sie bei dem österreichischen Anbieter inzwischen auf ein komplettes Bekleidungskonzept zurückgreifen, das dem Layer-Prinzip

In einer losen Serie stellen wir Ihnen die Kleinen und Großen aus der Sportartikelbranche vor. Sollten Sie ein besonderes Interesse an einem Unternehmen haben, über das Sie schon immer mehr erfahren wollten, so freuen wir uns über Ihren Vorschlag per E-Mail unter: redaktion@ running-magazin.de Weitere Firmenportraits lesen Sie unter dem Menüpunkt „Specials“ auf unserer Homepage www.running-magazin.de.

Mehr als 80 Prozent der gesamten Wertschöpfungskette werden in Ried in Oberösterreich erbracht, zudem werden über 70 Prozent aller Stoffe, die das Unternehmen verarbeitet, nach wie vor in der eigenen Strickerei erzeugt. Hinzu kauft man spezielle Funktionsfasern, wie etwa die Windstopper-Materialien von Gore oder andere Garne aus der Kooperation mit dem auf Naturfaser spezialisierten Unternehmen Lenzing. Bei der Auswahl der Grundmaterialien setzt die Firma auf Nachhaltigkeit und verwendet beispielsweise Fasern aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holz. Zudem entsprechen sämtliche zugekauften Garne, Stoffe, Reißverschlüsse und die

Stoffveredelung dem Öko-TexStandard 100. Dass diese konsequent nachhaltige Ausrichtung keineswegs auf Kosten von Innovationen geht, zeigen Technologien wie Hotbond. Dahinter steckt ein Verarbeitungsprinzip ohne störende Nähte. Trikots und Hosen werden hierbei weder genäht noch geklebt, sondern punktuell mit Ultraschall-Technologie einer verschweißt. Die durch diese Verarbeitung entstehenden Nähte beziehungsweise Verbindungslagen sind extrem flach, besonders dehnbar, tragen nicht störend auf und sind daher kaum zu spüren. Nachdem diese Technologie zunächst für Bike-Bekleidung eingesetzt wurde, gibt es jetzt entsprechende Lauftights. Eine weitere Neuerung kommt im Frühjahr 2016 auf den Markt: Laufshirts mit Windstopper-Technologie. Die Shirts sind an den Körperpartien, wo es drauf ankommt, absolut winddicht und wasserabweisend. Verarbeitet wird ein neues, sehr dünnes Material von Gore. Daneben sind diese neuen Produkte hochgradig atmungsaktiv, weich sowie leicht. Unterm Strich bieten sie damit die gleiche Wärmeisolierung und Funktion wie die Kombination aus einem herkömmlichen Shirt mit Windjacke. Die Österreicher wollen in der Zukunft ihren nachhaltigen Kurs fortsetzen, der am Firmensitz in Ried durch alltägliche Dinge wie eine umweltgerechte Abfallentsorgung und eine Minimierung des Energieverbrauchs deutlich wird. Als Pionier für Sportbekleidung mit höchster Funktionalität ist das Unternehmen im Fachhandel bereits gut vertreten und in ganz Europa gefragt. Rund 60 Prozent der Artikel gehen nach Deutschland, in die Schweiz und nach Italien, daneben ist im Winter Skandinavien ein wichtiger Markt.

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