DFB-Pokal Viertelfinale: FC Saarbrücken vs. Fortuna Düsseldorf

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3. März 2020, 18.30 Uhr Hermann-Neuberger-Stadion Völklingen

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Der Saarbrücker Weg ins Viertelfinale Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin! Es ist das Lied des DFB-Vereinspokals. Fußball-Fans, egal in welchen Farben, singen es. Egal, in welcher Liga der eigene Verein spielt. Der Wettbewerb lebt vom Vergleich Klein gegen Groß und von der Hoffnung, dass der Außenseiter dem Favoriten doch ein Bein stellen kann. Alle verbindet der Traum vom Finale im Berliner Olympiastadion. Fußball-Regionalligist 1. FC Saarbrücken hat in dieser Saison den DFB-Pokal „gelebt“ und darf weiter träumen. Vor dem Viertelfinale gegen den Bundesligisten Fortuna Düsseldorf erinnern wir an bislang drei besondere Fußballspiele. von Patric Cordier

11. August 2019: 1. FCS - Jahn Regensburg 3:2 (0:0) Die Freude im Mai, mit dem Sieg über den Nachbarn und Liga-Konkurrenten SV Elversberg den Saarlandpokal zu gewinnen, war groß beim 1. FC Saarbrücken. Rettete der Erfolg doch eine letztlich enttäuschende Regionalliga-Saison und vertuschte ein wenig das dritte Scheitern von Trainer Dirk Lottner an der Aufgabe „Aufstieg in die 3. Liga“. Lottner lag mit dem FCS trotz des höchsten Etats der Liga am Ende 21 Punkte hinter Meister Waldhof Mannheim. Deutlich weniger Jubel als der Saarlandpokalsieg löste das Erstrundenlos im DFB-Vereinspokal aus: Jahn Regensburg. „Ein Zweitligist, sportlich schwierig und finanziell nicht wirklich lukrativ“ – so hieß es vielerorts vor der Partie. Und so kamen an diesem schönen Sommertag dann auch nur 5500 Zuschauer ins Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion. Einen Klassenunterschied konnten diese über 90 plus fünf Minuten Spielzeit aber nicht erkennen – schon

Doch ein „Elfmeter-Töter“! Im Elfmeterschießen im Achtelfinale hält FCS-Torhüter Daniel Batz den entscheidenden Elfer von Foto: Schlichter Karlsruhes David Pisot und wird zum umjubelten Saarbrücker Matchwinner. gar keinen von zwei Ligen. „Dazu gehört natürlich auch das Glück, das wir in der ein oder anderen Situation sicher hatten. Dazu braucht man eine herausragende Leistung aller 14 eingesetzten Spieler und dazu gehört auch die Unterstützung der Zuschauer“, sagte der damalige FCS-Trainer Dirk Lottner. Dass ausgerechnet Gillian Jurcher nach seinen beiden Toren (53., 90.+3 Minute) gefeiert wurde, war am Ende fast genauso überraschend wie der Sieg selbst. Hatte Jurcher in der Sommerpause doch alles darauf angelegt, den FCS zu verlassen. Nun war er der Pokalheld und die FCS-Fans sangen: „Gegen Saar-

Gillian Jurcher lässt nach seinem Tor zum zwischenzeitlichen 2:0 gegen den haushohen Favoriten aus Köln seinen Gefühlen freien Lauf. Schon in der Runde zuvor wurde der Saarbrücker Angreifer zum Pokalhelden. Foto: Schlichter

brücken kann man mal verlieren.“ Den zwischenzeitlichen Ausgleich zum 2:2 hatte an diesem sonnigen Sonntagnachmittag Kapitän Manuel Zeitz erzielt, der sich für die zweite Runde ein Wiedersehen mit dem Ex-Saarbrücker Mike Frantz und dessen Bundesligisten SC Freiburg gewünscht hatte. Es sollte jedoch anders kommen.

29. Oktober 2019: 1. FCS - 1. FC Köln 3:2 (0:0) Denn es wurde eben nicht das Team aus Südbaden, sondern es kam das Traumlos für Trainer Lottner. „Sein FC“ sollte der Gegner der Blau-Schwarzen sein. Der Hype um das Wiedersehen des früheren Kapitäns mit seinem 1. FC Köln war ebenso groß wie die Diskussion um die Spielstätte. Lottner selbst hatte sogar einen Tausch des Heimrechts vorgeschlagen, damit mehr Zuschauer die Partie live erleben können. „Mal abgesehen davon, dass die DFB-Regularien das nicht hergeben, es wäre eine Schnapsidee gewesen“, sagte FCS-Schatzmeister Dieter Weller im Februar 2020, nachdem der FCS nach den Kölnern auch den Karlsruher SC aus dem Wettbewerb befördert hatte, „wir hätten damals unseren Heimvorteil hergegeben, wären wahrscheinlich ausgeschieden und dürften uns jetzt nicht auf das Viertelfinale freuen.“ Innenverteidiger Christopher Schorch hatte die Blau-Schwarzen nach 53 Minuten gegen den Erstligisten in Führung gebracht, Gillian Jurcher mit dem 2:0 vier Minuten später im trotz nasskalten Wetters mit 6800 Besuchern ausverkauften Hermann-Neuberger-Stadion die Tür zur Sensation aufgestoßen. Doch der 1. FC Köln schlug zurück. Saarbrücken hatte konditionell nichts entgegenzusetzen. Ausgerechnet der Saarländer Jonas Hector verkürzte auf 1:2 (70.), Simon Terodde glich sechs Minuten vor Schluss aus. „Eine Verlängerung hätten wir wohl nicht überstan-

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So gut kann Bier schmecken.

den“, sagte Schorch später. Brauchten sie auch nicht, denn Tobias Jänicke traf in der 90. Minute zum 3:2-Endstand. Das blau-schwarze Wunder sollte weitergehen.

5. Februar 2020: 1. FCS - Karlsruher SC 5:3 n.E. (0:0) Debütantenball an der Seitenlinie dann im Achtelfinale: Lukas Kwasniok hatte mittlerweile für den entlassenen Dirk Lottner das Traineramt beim FCS übernommen. Drei Tage vor dem Spiel hatte der Zweitligist Trainer Alois Schwarz freigestellt. Für ihn saß Christian Eichner, der Schwager von FCS-Sportdirektor Marcus Mann, auf der KSC-Bank. Zündendes gab es zunächst nur in beiden Fanblöcken, das Spiel war arm an Höhepunkten. Doch Kwasnioks Defensivkonzept ging auf, der FCS gestattete dem Zweitligisten aus dem Spiel heraus keine Chance. Und obwohl der KSC schon im Spielbetrieb war, erarbeitete sich der Regionalliga-Tabellenführer mehr und mehr die Spielkontrolle. In der Verlängerung war der FCS sogar die konditions- und damit spielstärkere Elf. Dennoch ging es ins Elfmeterschießen. Steven Zellner, unter Lottner noch Abwehrchef, bei Kwasniok plötzlich hängende Spitze, legte vor. Timm Golley und Manuel Zeitz trafen ebenfalls. Für den KSC trafen Philipp Hofmann und Marco Djuricin. Dritter Schütze bei den Gästen war David Pisot. Er zielte nach rechts unten. FCS-Torwart Daniel Batz ahnte die Ecke und parierte. Ausgerechnet Batz, der zwar ein ausgezeichneter Rückhalt des FCS geworden ist, aber nicht unbedingt als „Elfmeter-Töter“ galt. Nachdem Saarbrückens Nino Miotke und Karlsruhes Marvin Warnitzek ihre Elfer verwandelten, lag die Verantwortung bei Christopher Schorch. Der 31-Jährige, der schon bei Real Madrid unter Vertrag stand, blieb eiskalt und schoss den FCS als vierten Regionalligisten überhaupt in die Runde der letzten acht Mannschaften im DFB-Vereinspokal.

3. März 2020: 1. FCS - Fortuna Düsseldorf Fortuna Düsseldorf will in der Bundesliga bleiben, Saarbrücken endlich raus aus der Regionalliga. Die wirklich wichtigen Saisonziele beider Vereine haben also mit dem DFB-Pokal, der bekanntlich seine eigenen Gesetze hat und in dem die Saarländer mit dem 1. FC Köln schon einen Bundesligisten vom Rhein rausgeworfen haben, nichts zu tun.

IMPRESSUM Anzeigen-Sonderveröffentlichung der Saarbrücker Zeitung Verlag und Druckerei GmbH vom 3. März 2020 Geschäftsführung Thomas Deicke (Sprecher), Thomas Marx, Christian Erhorn Anzeigenleitung Daniela Groß Produktmanagement Daniel Meyer Redaktion Georg Müller (verantwortlich) Layout und Produktion GM Layout & Redaktion GmbH www.gmlr.saarland Verlag und Druck Saarbrücker Zeitung Verlag und Druckerei GmbH 66103 Saarbrücken


Fortuna Düsseldorf will an alten Pokalglanz anknüpfen Fortuna Düsseldorf war schon in den 1930er-Jahren eine gute Adresse im deutschen Fußball. Die bislang einzige Deutsche Meisterschaft wurde 1933 erreicht, als am 11. Juni im alten Müngersdorfer Stadion ein Auswärtssieg gegen den 1. FC Köln gelang – und der fiel mit 3:0 auch noch recht deutlich aus. Ende der 1970er-Jahre stand Düsseldorf zwei Mal erfolgreich im DFB-Pokal-Finale.

wall, ein gebürtiger Würselener. Er spielte zwischen 1953 und 1959 sechs Spielzeiten lang für Düsseldorf, trainierte die Fortuna 1962/63 in der Oberliga West, ehe er 1965 als Regionalligatrainer zum 1. FC Saarbrücken kam. Derwall blieb im Saarland heimisch, wohnte zuletzt in St. Ingbert und verstarb dort am 26.06.2007. Er bestritt 1954 unter Sepp Herberger zwei A-Länderspiele gegen England und Portugal – allerdings erst nach dem legendären WM-Triumph.

von Horst Fried Fortuna Düsseldorf hat in seiner Vereinsgeschichte im DFB-Pokal mehr Erfolge erzielt als in der Meisterschaft. 1979 gelang der erste Pokalsieg. Nachdem im Jahr zuvor das Endspiel gegen den 1. FC Köln noch mit 0:2 verloren gegangen war, bezwang das Team vom Flinger Broich Hertha BSC Berlin durch einen Treffer von Wolfgang Seel im Niedersachsenstadion von Hannover mit 1:0 nach Verlängerung. Sechs Wochen zuvor stand Düsseldorf, das als unterlegener Pokalfinalist am Europapokal der Pokalsieger teilnahm, im Finale des damals noch existierenden zweitwichtigsten Wettbewerbs auf europäischer Vereinsebene. In Basel unterlag man nach hartem Fight dem FC Barcelona mit 3:4 nach Verlängerung. Ein Jahr später stand Düsseldorf erneut im DFB-Pokalfinale. Nach einem 2:1 gegen den 1. FC Köln verteidigte man 1980 den Titel. Zum dritten Mal hieß der Gegner in einem nationalen Endspiel 1. FC Köln. Danach stand Düsseldorf nie mehr in einem DFB-Pokalfinale.

Aktuelle Pokalrunde begann in Villingen-Schwenningen In dieser Saison machte die Fortuna aus Düsseldorf ihrem Vereinsnamen alle Ehre. Der Bundesligist war bisher vom Losglück verfolgt. In der ersten Runde traf das Team aus der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt auf den südbadischen Vertreter FC Villingen 08. In der dortigen MS-Technologie-Arena tat sich der Bundesligist bis zum Schlusspfiff schwer. Steven Ukoh verwandelte in der 43. Minute einen Foulelfmeter für die Gastgeber, der die 8.300 Zuschauer in Feierstimmung versetzte. Nana Ampomah konnte in der 56. Minute mit einem Rechtsschuss zwar ausgleichen, der Bundesligist setzte sich letztlich aber erst in der Verlängerung durch. Bis zur 102. Minute hielt das Villinger Abwehrbollwerk stand, dann war es Kelvin Ofori, der die Gäste in Führung brachte. Routinier Rouwen Hennings war es schließlich vorbehalten, in der 116. Minute den Sack endgültig zuzumachen.

Losglück in Runde Zwei Düsseldorf blieb das Glück auch bei der Auslosung zur zweiten Runde hold. Es gab sicher schwerere Gegner als Erzgebirge Aue in einem Heimspiel. Dennoch war es wieder eine wahre Zitterpartie, bis das Team von Trainer Friedhelm Funkel den Sieg in der Tasche hatte. Wieder ging der Außenseiter zum Entsetzen der 20.141 Zuschauer in der Merkur Spiel-Arena in Führung. Florian Krüger verwandelte eine Vorlage von Dimitrij Nazarov zur Führung der Sachsen. Wieder war es Rouwen Hennings, der die drohende Pleite verhinderte, als er mit dem Pausenpfiff einen Foulelfmeter verwandelte. Kasim Adams Nuhu brachte Düsseldorf eine Viertelstunde vor Schluss mit einem Rechtsschuss auf die Siegerstraße. Das Spiel bewegte sich auf ganz schwachem spielerischem Niveau, es gab kaum Torchancen.

Foto: imago images/Beautiful Sports

Zittern im Achtelfinale bei einem Drittligisten Die mäßige Performance schien sich im Achtelfinalspiel beim Drittligisten 1. FC Kaiserslautern fortzusetzen. Wieder hatten die Fortunen also Losglück. Kurz vor der Reise in die Pfalz hatte es beim zweifachen Pokalsieger einen Trainerwechsel gegeben. Friedhelm Funkel, früher selbst Profi am Betzenberg, wurde entlassen, mit Uwe Rösler übernahm ein anderer früherer Bundesligaspieler des FCK das Traineramt. Erst in der zweiten Hälfte kamen die Gäste vor 35.340 Zuschauern in Fahrt. Nach der frühen Gäste-Führung durch Nana Ampomah (9.) drehte Christian Kühlwetter mit einem Doppelschlag die Partie. Er traf in der 10. und 39. Minute zur Pausenführung für den FCK. Plötzlich war auf dem Betzenberg das alte Feeling aus längst vergangenen Bundesligazeiten zu spüren, doch es dauerte nur vier Minuten,

Pokalspiel vor Bundesliga-Gründung

Auch im Pokal-Achtelfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern tat sich die Fortuna zunächst schwer – gut, wenn man dann einen Sturm mit einem Torjäger wie Rouwen Hennings hat, der in der Form seines Lebens ist. Foto: Bongarts/getty images bis Rouwen Hennings die Pfälzer Hoffnungen auf eine Überraschung dämpfte. Innerhalb von 18 Minuten drehten dann Matthias Zimmermann (65.), Hennings (78.) und Kevin Stöger (83.) den Spieß endgültig zugunsten der in der zweiten Hälfte hoch überlegenen Gäste um. Nach dem 5:2-Erfolg stand Düsseldorf im Viertelfinale, und wieder zeigte sich das Losglück als treuer Wegbegleiter. Denn der einzige im Wettbewerb verbliebene Regionalligist ist von der Ligazugehörigkeit her sicher der leichteste Gegner, der im Lostopf war.

Vier Saarländer trugen schon das Fortuna-Trikot Neben Wolfgang Seel waren noch drei weitere (ehemalige) Saarländer für das Team vom Flinger Broich tätig. So spielte Olivier Caillas zwischen 2008 und 2010 insgesamt 63 Mal im Fortuna-Trikot und erzielte drei Treffer. Nach Beendigung seiner Fußball-Karriere arbeitete Caillas zunächst in der Marketing-Abteilung des FC Schalke 04 und danach als Außendienstmitarbeiter beim Sportartikelhersteller Nike, dessen deutscher Firmensitz in Düsseldorf ist. Christian Weber war insgesamt acht Spielzeiten, zunächst zwischen 2009 und 2012, und danach nach einem Abstecher zu

Die Pokal-Bilanz zwischen Saarbrücken und Düsseldorf ist absolut ausgeglichen. In drei Begegnungen gab es je einen Sieg und ein Remis. Am 8. August 1962 trennte man sich im alten Ludwigspark noch vor dem Start der ersten Bundesliga-Saison 2:2. Saarbrücken gewann das damals noch obligatorische Wiederholungsspiel im Rheinstadion vor 22.000 Zuschauern mit 2:1. Am 24. September 1989 bezwang die Fortuna den FCS in einem Heimspiel mit 4:0. Das letzte Punktspiel in der Regionalliga West/Südwest am 11. Dezember 1999 endete torlos, es war das dritte Remis zwischen diesen beiden Teams nacheinander. In 14 Ligabegegnungen gab es übrigens noch keinen einzigen Saarbrücker Sieg. Aber der Pokal hat ja seine eigenen Gesetze.

Alemannia Aachen zwischen 2013 und 2018 noch mal für die Fortuna aktiv. Danach erhielt er eine Anstellung in der Scouting-Abteilung. Gerd Zewe, der aus dem heutigen Schiffweiler Gemeindeteil Stennweiler stammt, war sogar 15 Jahre – zwischen 1972 und 1987 – bei der Fortuna. Er reifte dort zum Nationalspieler und bestritt 1978 und 1979 vier Länderspiele. 2013 beendete Zewe seine Trainerkarriere als Jugendcoach bei der DJK Eintracht Hoeningen. Der bekannteste Saarländer im Fortuna-Trikot ist aber Wolfgang Seel, der an anderer Stelle in dieser Beilage in einem ausführlichen Interview zu Wort kommt. Ein weiterer unvergessener ehemaliger „Fortune“ ist der Fortunas neuer Trainer Uwe Rösler muss als Nachfrühere National- folger des in Düsseldorf verehrten Funkel große trainer Jupp Der- Fußstapfen ausfüllen. Foto: nordphoto/imago images

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So jubelten die FCS-Spieler nach dem Achtelfinal-Erfolg gegen den Karlsruher SC. Jubeln sie auch nach dem Viertelfinale gegen Fortuna Düsseldorf?

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drĂźckt dem FCS die Daumen!

Kult in SaarbrĂźcken, Kult in DĂźsseldorf! Sowohl beim 1. FC SaarbrĂźcken als auch beim Pokalgegner Fortuna DĂźsseldorf genieĂ&#x;t Wolfgang Seel den Status einer Vereinsikone - zum Pokal-Viertelfinale drĂźckt er aber „seinen“ Blau-Schwarzen die Daumen. Foto: Schlichter

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Bescheiden. Bodenständig. Immer freundlich und verbindlich. Das Wort „AllĂźren“ hat Wolfgang Seel nicht in seinem Wortschatz. Der Ex-Nationalspieler aus Kirkel ist seit drei Jahren Mitglied des Aufsichtsrates beim FuĂ&#x;ball-Regionalligisten 1. FC SaarbrĂźcken. Bei Fortuna DĂźsseldorf, dem FCS-Gegner im Viertelfinale des DFB-Vereinspokals, ist Seel eine BerĂźhmtheit.

ich richtig ‚antizipiert‘ habe.“ FĂźr den Saarländer Seel, der in Kirkel mit dem FuĂ&#x;ballspielen angefangen hat, war der Treffer auch eine kleine persĂśnliche Genugtuung. Die Pokalniederlage gegen KĂśln bedeutete fĂźr ihn letztlich auch das Aus fĂźr die FuĂ&#x;ball-Weltmeisterschaft in Argentinien. „Die National-

mannschaft hat frĂźher ja vor jedem groĂ&#x;en Turnier eine Schallplatte aufgenommen. Bei ‚Buenos Dias Argentina‘ durfte ich noch mitsingen, mitgefahren bin ich dann aber nicht. Ich war einfach nicht gut in Form. Vielleicht war es auch besser so, weil die Jungs in Argentinien damals nicht so

von Patric Cordier „Ich habe da halt ein Tor geschossen“, sagt Wolfgang Seel und nippt an seinem Milchkaffee. Am 23. Juni ist das nun 41 Jahre her, doch in DĂźsseldorf ist dieser Treffer bis heute unvergessen. „Ein befreundeter Journalist hat mir mal erzählt, dass ihm in DĂźsseldorf mal ein jĂźngerer Fan drei Bier bezahlt hat, weil er glaubhaft versichern konnte, dass er mich persĂśnlich kennt“, sagt Seel, „natĂźrlich habe ich mich damals gefreut, dass ich getroffen habe. Welche Dimension das offenbar bis heute hat, konnte ich zu der Zeit doch gar nicht absehen.“ 56000 Zuschauer waren am 23. Juni 1979 zum Endspiel des DFB-Vereinspokals ins Niedersachsenstadion von Hannover gekommen. Hertha BSC traf dort auf Vorjahresfinalist Fortuna DĂźsseldorf. „1978 haben wir gegen den 1. FC KĂśln verloren“, erinnert sich der mittlerweile 71-jährige Seel, „die Fans beider Seiten sind ungefähr so befreundet wie die vom FC Homburg und dem 1. FC SaarbrĂźcken. Wir hatten also was gutzumachen“. Zumal die Fortunen den „Pott“ zuvor noch nie hatten gewinnen kĂśnnen. Doch nach 90 Minuten war kein Tor gefallen und auch die Verlängerung zog sich hin. „Irgendwie hatte sich jeder schon auf ein Wiederholungsspiel eingestellt. Das gab es damals ja noch“, schildert Seel die Situation aus der 116. Spielminute, als habe sie sich erst gestern zugetragen. „Ich habe dann gesehen, dass Uwe Kliemann den Ball zurĂźck zum Hertha-Torwart Norbert Nigbur spielen wollte. Der durfte ihn damals nach RĂźckpass noch in die Hand nehmen. Doch auf dem holprigen Platz sprang der Ball auf und Nigbur konnte ihn so nicht festhalten. Ich spitzelte den Ball weg und traf mit dem linken FuĂ&#x; aus spitzem Winkel.“ Ein Tor fĂźr die GeschichtsbĂźcher – und nicht nur fĂźr die in DĂźsseldorf. „Wenige Wochen später wurde es zum Tor des Monats gewählt. Nicht weil es so schĂśn war, vielleicht weil es so wichtig war. Kliemann gibt sich heute noch die Schuld, aber Schuld war der Platz – und heute wĂźrde man sagen, dass

Sein 1:0-Siegtreffer fĂźr Fortuna DĂźsseldorf im Pokalfinale 1979 machte Wolfgang Seel zur DĂźsseldorfer Vereinslegende. Archivfoto: Hartung

viel gerissen haben“, sagt Seel heute. Die Nationalmannschaft schied damals nach einem 2:3 gegen FuĂ&#x;ball-Zwerg Ă–sterreich aus. Hans Krankl erzielte den Siegtreffer, der bei unseren Nachbarn so legendär ist wie Seels Treffer in DĂźsseldorf. Die „Schmach von Cordoba“ blieb dem Saarländer also erspart. Seel tat das, was er immer tat. Eine Woche Urlaub, danach stieg er in die individuelle Vorbereitung ein. „Die DĂźsseldorfer Altstadt und die längste Theke der Welt sehe ich heute Ăśfter als damals. Alle paar Monate treffen sich die Jungs von damals noch. Da geht es dann auch schon mal länger.“ FĂźr Vorzeigeprofi Seel in seiner aktiven Zeit undenkbar. „Man hat mir darum immer die jungen Spieler aufs Zimmer gelegt. Ich sollte Vorbild sein. Auch Klaus Allofs war eine Zeit lang mein Zimmergenosse. Er war der beste FuĂ&#x;baller, mit dem ich je zusammengespielt habe.“ Selbst spielt Seel seit einer HĂźftoperation im vergangenen November nicht mehr, als StĂźtzpunkttrainer gibt er sein Wissen aber noch immer an den kickenden Nachwuchs weiter. Seit drei Jahren gehĂśrt er dem Aufsichtsrat des 1. FC SaarbrĂźcken an, dem Verein, der das Sprungbrett zu seiner groĂ&#x;en Karriere war. „SaarbrĂźcken hat damals als erster Club gefragt. Obwohl Borussia Neunkirchen zu meiner Jugendzeit immer in Kirkel trainiert hat und der Ex-Borusse Werner Emser mein erster richtiger Trainer war“, erinnert sich der heute in der Nähe von St. Ingbert wohnende Seel an die Anfänge. Von SaarbrĂźcken ging es 1971 nach Kaiserslautern, der FCS erhielt eine damals stattliche AblĂśse von 138.000 D-Mark. Zwei Jahre später hatten einige Bundesligisten Interesse am jungen Saarländer. „DĂźsseldorfs Spielausschuss Werner Fassbender kam damals mit dem Flugzeug nach SaarbrĂźcken. Ich hatte gleich ein gutes GefĂźhl. Ein paar Wochen später habe ich auch mit dem FC Bayern gesprochen. Dort wäre ich bestimmt Europapokalsieger geworden, aber vielleicht auch nur das fĂźnfte Rad am Wagen gewesen. Ich habe diese Entscheidungen nie bereut. Es war alles gut, so wie es war“, sagt der sechsfache Nationalspieler, der vor dem aktuellen DFB-Pokal-Viertelfinale zwischen seinem FCS und seiner Fortuna nur in leichten GewissensnĂśten steckt. „Ich hoffe, wir gewinnen 2:1“, sagt er und lächelt. Erst auf Nachfrage benennt er das „wir“ genauer. „Es wäre schon toll, wenn der FCS weiterkommen kĂśnnte. Es wird schwierig, aber ich drĂźcke uns die Daumen.“


FCS-Spieler im Check

Daniel Batz (29 Jahre/Rückennummer 1/ Position Torwart): Er hat entscheidenden Anteil daran, dass wir im Viertelfinale stehen. Auf der Linie ist er bärenstark und hält mittlerweile auch den ein oder anderen Elfmeter. In solchen Spielen kann ein Torwart zum Helden werden.

Ramon Castellucci (22/36/Torwart): Er hat eben Daniel Batz vor sich und im Tor wechselt man als Trainer halt sehr ungern. Ramon ist ein junger, sehr engagierter Mann, der sich bislang noch nicht so auszeichnen konnte, wie man sich das vorstellt.

Christopher Schorch (31/4/Innenverteidiger): Überragend, wenn es Manngegen-Mann geht. Da schont er weder sich noch den Gegenspieler. Im Aufbauspiel hat er durchaus noch Verbesserungspotenzial.

Steven Zellner (28/5/Allzweckwaffe): Er ist einer der komplettesten Fußballer in unseren Reihen. Wenn er in der Innenverteidigung spielt, hat er ein überragendes Aufbauspiel und ist durch seine Schnelligkeit immer in der Lage, Gegenspieler abzulaufen. Er ist dort aber auch immer mal wieder für einen Lapsus gut.

Boné Uaferro (28/14/Innenverteidiger): Im Spiel gegen den Mann sehr gut, sehr guter Fußballer. Er könnte sicher auch auf der Sechs spielen. Ähnlich wie bei Steven übertreibt er manchmal das Spielen in der letzten Reihe.

Anthony Barylla (22/16/Außenverteidiger): Seine Spielweise ist für den Außenstehenden oft unauffällig, für Trainer und Mannschaft ist er aber enorm wichtig. Keine Überraschung also, dass er einen sicheren Stammplatz hat.

Nino Miotke (22/28/Innenverteidiger): Er hat in dieser Winterpause wohl mit den größten Entwicklungssprung gemacht. Nino war als Innenverteidiger sogar ganz nah an der Stammelf dran. Er ist groß, kopfball- und zweikampfstark.

Rasim Bulic (19/6/Mittelfeld): Rasim kam aus der Jugend der Offenbacher Kickers zu uns. Der Übergang in den Aktivenbereich ist immer schwer, bei einem Spitzenteam der Regionalliga vielleicht noch schwerer. Er hängt sich im Training rein und arbeitet an sich.

Timm Golley (29/7/Mittelfeld): Er ist das, was man als „schlampiges Genie“ beschreiben kann. Er ist entweder überragend oder man fragt sich, wie er zu der Sportart gekommen ist. Dazwischen gibt es nichts. Wenn er sein Potenzial in jedem Spiel abruft, kommt man aber nicht an ihm vorbei.

Manuel Zeitz (29/8/Mittelfeld): Manuel haut in jedem Spiel alles raus, was er raushauen kann. An dem kommt kein Trainer vorbei. Ich habe ihn damals aus der A-Jugend zu den Aktiven geholt und wir haben ein besonderes Verhältnis bis heute. Er hat sich auf den verschiedenen Stationen seiner Karriere weiterentwickelt.

Patrik Herbrand (21/26/Torwart): Ein Spieler aus der eigenen Nachwuchsabteilung, der leider öfter mit Krankheiten und Verletzungen zu kämpfen hatte. Sicher ein Talent auf der Torwartposition.

Mario Müller (28/23/Außenverteidiger): Mario dürfte im Zweikampf gerne noch bissiger sein, denn er kann das. Wenn er sich nach vorne einschaltet, ist er für die Liga überragend. Da merkt man die gute Grundausbildung.

Mergim Fejzullahu (25/10/Mittelfeld): Ein überragender Techniker, der aus seinen Fähigkeiten mehr machen müsste.

Jayson Breitenbach (21/27/Außenverteidiger): Jayson hat eigentlich alles, um sich einen Stammplatz zu erkämpfen: Er ist schnell, stark im Eins-gegen-Eins und flexibel einsetzbar. Es fehlt ihm noch ein bisschen das Selbstvertrauen, um seine Stärken auszuspielen.

Markus Mendler (27/11/Mittelfeld): Markus ist ein Spieler, der viel Vertrauen spüren muss, um seine Leistung komplett abrufen zu können. Er hat eine überragende Quote, was Torvorbereitungen und Treffer angeht. Seine Standards können eine extrem scharfe Waffe sein.

Cedric Euschen (21/13/Mittelfeld): Er hatte das Pech, dass er sich im ersten Training nach seinem Wechsel aus Wiesbaden zu uns verletzt hat. Das hat ihn extrem zurückgeworfen. Er hat alles, um der Mannschaft weiterzuhelfen: Schnelligkeit, Ballsicherheit. Er hat mit Tobias Jänicke aber auch ganz starke Konkurrenz.

Fanol Perdedaj (28/17/Mittelfeld): Ein Spieler, der spielen muss, wenn er fit ist. Er wird nicht umsonst „der Krieger“ genannt. Er ist extrem zweikampf- und kopfballstark – trotz seiner Körpergröße. Und spielerisch ist er für unsere Verhältnisse überragend. Wenn er seine Emotionen noch besser in den Grifff bekommt, werden ihn alle lieben.

Kianz Froese (23/19/Mittelfeld): Ein sehr guter Fußballer mit einem überragenden Passspiel. Er hat entscheidenden Anteil daran, dass wir im Pokal so weit gekommen sind. Er hat sowohl gegen Regensburg wie auch gegen Köln Tore vorbereitet. Dass er kein Stammspieler ist, zeigt eigentlich, was für eine überragende Qualität unser Kader haben müsste.

Tobias Jänicke (30/25/Mittelfeld): Der „80 Prozent-Mann“ – ich habe bei ihm das Gefühl, dass er immer noch Reserven hat. Aber das reicht offenbar, um Stammspieler zu sein. Ich will mir gar nicht vorstellen, wenn er konstant immer 100 Prozent abruft. Ich hoffe, er nimmt mir den Satz nicht übel.

José Pierre Vunguidica (30/9/Sturm): Schade, dass er aufgrund seiner Knieverletzung nicht dabei ist. Er ist ein ganz wichtiger Bestandteil der Mannschaft, genießt hohes Ansehen und hohe Akzeptanz.

Téo Herr (19/20/Sturm): Er ist ein sehr talentierter Nachwuchsspieler, der noch in der U19 spielen kann. Er wird seinen Weg mit Sicherheit machen, wenn er sich selbst nicht zu sehr unter Druck setzt.

Gillian Jurcher (22/21/Sturm): „Gilli“ hat leider die Unbekümmertheit verloren, die ihn in seiner ersten Saison ausgezeichnet hat. Er denkt vielleicht auch zu viel nach und verliert dadurch seine Unberechenbarkeit. Er hat eine überragende Schnelligkeit, die bei hochstehenden Gegnern extrem hilfreich sein kann.

Sebastian Jacob (26/24/Sturm): „Sebi“ fehlt zurzeit nach seiner Operation – nicht nur als Spieler, sondern auch als Kopf der Mannschaft. Er kann um den Stoßstürmer drumherum spielen, aber in der nächsten Sekunde selbst im gefährlichen Raum auftauchen. Wir haben im Winter naürlich nachgedacht, sind aber zu dem Ergebnis gekommen: Ihn kann man auch durch eine Verpflichtung von außen nicht eins-zu-eins ersetzen.

Fabian Eisele (24/30/Sturm): Fabian ist ein Spieler, der in die Box muss. Dort ist er extrem gefährlich. Er muss von außen gefüttert werden. Darum kommt er bei der Beurteilung eines Spiels oft zu schlecht weg. Seine Quote liegt in einem sehr guten Bereich.

Marius Köhl (18/32/Sturm): Er ist in der Rückrunde aus unserem Nachwuchsleistungszentrum zu uns gestoßen. Er hat die Zukunft vor sich. Er bringt vor allem eine gute Schnelligkeit mit, mit der er auch im Eins-gegen-Eins bestehen kann.

Stephan Andrist (32/37/Sturm): Mit ihm haben wir auf die Verletzung von José reagiert. Er hat ein halbes Jahr nicht gespielt und braucht noch etwas Zeit, um in den Rhythmus zu kommen. Das war uns aber bei der Verpflichtung klar.

Lukas Kwasniok (38/Fußball-Lehrer): Er hat die Mannschaft in einer Situation übernommen, wo er eigentlich nur verlieren konnte: als Tabellenführer. Alles andere als der Aufstieg wäre nicht nur für den Verein eine Katastrophe, sondern auch für ihn persönlich. Andere Kandidaten wollten eine Absicherung, er hat alleine schon durch seine Vertragsgestaltung bis Saisonende bewiesen, dass er fest daran glaubt, das Ziel zu erreichen. Er ist sehr emotional, klar in seinen Aussagen – er kommt mit seiner Art in der Mannschaft sehr gut an.

Fotos: Andreas Schlichter

Beim legendären 6:1 über den FC Bayern München stand Dieter Ferner im Tor des damaligen Bundesligisten 1. FC Saarbrücken. Der mittlerweile 71-Jährige war der letzte Trainer, der mit der ersten Mannschaft des FCS einen Aufstieg feiern durfte. Er war Sportdirektor und ist heute Vize-Präsident. „Den FCS liebt man oder man hasst ihn. Dazwischen gibt es nichts“, hat Ferner einmal gesagt – der Mann kennt beide Gefühle. Er hasst den Begriff „Vereins-Ikone“ und dennoch gebührt es niemand anderem als ihm, den aktuellen Kader vorzustellen.


„Wir sind bereit für das Viertelfinale“ Seit Januar ist Lukas Kwasniok neuer Coach beim 1. FC Saarbrücken. Der 38-Jährige war zuvor Trainer beim Drittligisten FC Carl Zeiss Jena und trat beim FCS die Nachfolge von Dirk Lottner an. Die ersten Wochen unter Kwasniok verliefen verheißungsvoll. Dem Erfolg gegen den Karlsruher SC im Achtelfinale des DFB-Pokals folgte in der Liga ein Auswärtssieg beim FSV Frankfurt. Vor dem Pokal-Knüller gegen Fortuna Düsseldorf stand Kwasniok im Interview Rede und Antwort. Interview: Horst Fried Herr Kwasniok, Ihr erstes Pflichtspiel mit dem 1. FC Saarbrücken war ein DFB-Pokal-Achtelfinale und ihr Viertes wird ein DFB-Pokal-Viertelfinale sein. Welche Pokalerfahrungen hatten Sie vor Ihrem Amtsantritt beim 1. FC Saarbrücken? Lukas Kwasniok: Gar keine, was Achtelfinale oder jetzt Viertelfinale anbelangt. Deshalb war es für mich persönlich auch total spannend, das hier erleben zu dürfen und das fortzusetzen, was die Mannschaft und mein Vorgänger Dirk Lottner vorbereitet haben. Dafür bin ich dankbar und dies möchte ich zusammen mit der Mannschaft dann gegen Düsseldorf erneut genießen. Wir sind bereit für das Viertelfinale. Das erste Spiel im DFB-Pokal gegen den Karlsruher SC war zweieinhalb Wochen vor dem Ligaauftakt in Frankfurt. War es von Vorteil, dass Sie Ihr Team in einem Wettbewerbsspiel kennengelernt haben und kann man ein Heimspiel gegen einen Zweitligisten überhaupt mit einem Auswärtsspiel bei einem Liga-Abstiegskandidaten vergleichen? Kwasniok: Das sind zwei völlig unterschiedliche Wettbewerbe, zwei total differente Gegner. Man kann kaum etwas übertragen. Sicher war es für Karlsruhe ein kleiner Vorteil, dass sie schon gespielt haben, aber sie haben den Trainer kurz zuvor gewechselt und bis dahin zwei Mal verloren. Wir konnten in dieses Spiel alles reinhauen, was wir hatten. Wir wussten ja, dass wir danach wieder fast drei Wochen kein Wettbe-

werbsspiel hatten. Wir konnten die Euphorie zwar nicht mit in ein Ligaspiel nehmen, weil es danach eine zu lange Pause gab, aber grundsätzlich ist es für einen Viertligisten immer eine tolle Sache, wenn man einen Zweitligisten ausschaltet. Das bedeutet ja auf jeden Fall, dass man nicht verloren hat. Wo haben Sie die Auslosung verfolgt? Waren sie in Dortmund, zu Hause in Muggensturm oder in Saarbrücken im Hotel? Kwasniok: Weder noch. Ich war an dem Abend beim Saarländischen Rundfunk in einer Sportsendung. Dort haben wir die Auslosung verfolgt. Wenn man selbst als Trainer beteiligt ist, ist es ja noch mal wesentlich spannender als wenn man dies nur als neutraler Zuschauer verfolgt. Wie war die erste Reaktion? Kwasniok: Zunächst war es ja fast egal. Es war von vornherein klar, dass wir auf jeden Fall ein Heimspiel haben werden. Natürlich sind die Chancen gegen Düsseldorf eine Winzigkeit größer als gegen den FC Bayern oder Schalke 04, es bleibt aber ein Drei-Klassen-Unterschied. Es hat mich persönlich gefreut, weil ich Thomas Kleine, einen der beiden Co-Trainer der Fortuna, gut kenne und mich auf das Wiedersehen freue. Es ist sicher ungewöhnlich, gleich zu Beginn eine so lange Pause zu haben, zumal es gegen Karlsruhe ein erfolgreiches Spiel war. War es gut, dass man es danach genießen konnte oder wäre es besser gewesen, die Euphorie in die Punkterunde mitzunehmen? Kwasniok: Die Situation war so, das wussten wir. Priorität hat die Liga. Das Pokalspiel lag zeitlich irgendwo dazwischen, aber wir haben von vornherein gesagt, dass wir in der Liga unsere Position behalten wollen. Es hatte keinen großen Einfluss auf die Vorbereitung. Es gab danach ein paar freie Tage, aber wir hatten ja immer noch zwei Wochen bis zum Spiel gegen Frankfurt – und die haben wir anscheinend auch sinnvoll genutzt.

Fortuna Düsseldorf hat auch vor kurzem den Trainer gewechselt. Gibt es da Berührungspunkte? Uwe Rösler ist ja ein Thüringer und Sie haben zuletzt in Thüringen trainiert? Kwasniok: Nein, ich kenne Uwe Rösler nicht und das wird umgekehrt wohl genauso sein. Er war lange im Ausland, war zuletzt in Malmö, die jetzt in der Europa League sind. Es gibt noch keine Schnittpunkte in unserer Vita. Er ist ja auch ein paar Jahre älter und hat viel Erfahrung.

aber wenn wir da einen Spieler rausnehmen und uns speziell auf ihn einstellen, bleiben noch zehn andere Spieler, die eine hohe Qualität haben. Sonst würden sie nicht drei Klassen höher kicken. Es bringt wenig, sich da auf einen zu konzentrieren. Für unsere Verhältnisse sind sie alle besser, ohne unseren Spielern zu nahe treten zu wollen. Wir sind der Außenseiter.

Wie wird die Vorbereitung auf das Pokalspiel gegen die Fortuna aussehen? Ist es womöglich sogar einfacher, sich auf einen Bundesligisten vorzubereiten, weil es mehr Informationen gibt? Kwasniok: Da die Ligaspiele Vorrang haben, werden wir uns erst nach dem Spiel gegen Balingen intensiv mit Düsseldorf beschäftigen. Das ist eine tolle Abwechslung, aber wir haben direkt danach in der Liga auch schon wieder ein Auswärtsspiel, das vorbereitet werden muss. Wir haben auch nicht die Kapazität, sie zu beobachten, aber da gibt es ja andere Möglichkeiten.

Diesmal sind es statt 18 nur vier Tage bis zum nächsten Spiel. Was passiert im Falle eines Saarbrücker Sieges? Kwasniok: Wie bereits erwähnt hat die Liga Vorrang und weil wir vier Tage später ein Auswärtsspiel in Walldorf haben, werden wir uns gleich am nächsten Tag wieder damit befassen.

Bietet Völklingen euch Vorteile, die die bisherigen Gegner noch nicht entdeckt haben? Habt ihr da etwas, was man einbringen oder sogar verstärken könnte? Kwasniok: Es gibt sicher Dinge, die für uns von Vorteil sind, die wir besser kennen. Da müssen sich Bundesligisten umgewöhnen. Aber ob das dann auf dem Platz entscheidend ist? Wir müssen uns in der Regionalliga auch immer wieder auf die Gegebenheiten einstellen. Wir versuchen das auszublenden und fokussieren uns auf die Dinge, die auf dem Platz passieren. Zielspieler sind ja so eine neue Erscheinung im modernen Fußball. Früher hießen sie Spielmacher. Rouwen Hennings könnte bei Düsseldorf so einer sein. Wird ein Spieler besonders „beschattet“, um ihn aus dem Spiel zu nehmen? Kwasniok: Schauen Sie, der Kader von Düsseldorf hat einen Wert von fast 100 Millionen Euro. Diese Zahl zählt auf dem Feld zwar nichts,

Im Elfmeterschießen gegen den KSC haben alle FCS-Spieler getroffen. Das braucht ihr vor dem Düsseldorf-Spiel also nicht extra zu üben, oder? Kwasniok: Ja, in der einen Begegnung hat es geklappt, aber so weit müssen wir erst einmal kommen. Beim FSV Frankfurt gab es den ersten Liga-Sieg im neuen Jahr. Kam der FCS da ohne weitere Blessuren durch? Kwasniok: Während des Spiels war es okay. Wir mussten aber Sebastian Jacob nach seiner Knieoperation noch ersetzen und José Pierre Vunguidica fehlte am Bornheimer Hang wegen eines Bänderrisses. Fanol Perdedaj konnte nach seinen Wadenproblemen, die am Tag davor wieder schlimmer wurden, die letzte Viertelstunde mitwirken und den Sieg mit absichern. Bei ihm müssen wir die Entwicklung zum Spiel gegen Balingen hin abwarten. Mit Perdedaj und Jacob fielen somit zwei eminent wichtige Spieler aus. Kann man das so sagen? Kwasniok: Sie heben das Niveau schon noch einmal ein wenig an, auch wenn alle Spieler im Kader wichtig sind. Gegen Karlsruhe fehlte Jacob ja auch, die Aufgaben sind dann anders verteilt worden.

Seit Januar ist Trainer Lukas Kwasniok der neue starke Mann an der Seitenlinie beim 1. FC Saarbrücken. Foto: Schlichter

Marcus Mann: „Es bleibt nicht die ganze Summe beim Verein hängen“ Für einen Regionalligisten ist es keine alltägliche Sache, ins Viertelfinale des DFB-Pokals einzuziehen. Nach dem 1. FC Magdeburg (2001) und Holstein Kiel (2012) ist der 1. FC Saarbrücken erst der dritte Viertligist, dem das bislang glückte. Im Halbfinale stand bislang noch nie ein Verein aus dieser Liga.

Sportdirektor Marcus Mann freut sich über das Mehr an Prestige, an medialer Aufmerksamkeit und Geld für den 1. FC Saarbrücken. Foto: Schlichter

„Das merkt man schon, für den Verein ist das eine riesige Reputation. Wir haben in der kurzen Zeit eine mediale Aufmerksamkeit erreicht, die sich in Geld gar nicht bemessen lässt. Das sieht man alleine schon an den Medienanfragen. Das war für das Spiel gegen Karlsruhe schon wesentlich mehr als bei einem Regionalligaspiel und bei der Viertelfinalpartie gegen Fortuna Düsseldorf hat sich dies nochmals erheblich gesteigert“, sagt Sportdirektor Marcus Mann. Er gibt aber auch zu bedenken: „Die Einnahmen sind für einen Regionalligisten natürlich außergewöhnlich hoch. Allerdings bleibt nicht die ganze Summe beim Verein hängen, wie viele denken. Die Anforderungen werden ja immer größer, von Spiel zu Spiel müssen höhere Auflagen und Bedingungen erfüllt werden“, ergänzt Marcus Mann. Das fing vor zweieinhalb Jahren mit dem Spiel gegen Union Berlin an. „Das war sonntagmittags, da brauchten wir kein Flutlicht. Das Stadion war voll und wir haben es von der Organisation her gut hinbekommen. Dann kam im vergangenen August mit Jahn Regensburg wieder ein Zweitligist und wir konnten aus den Erfahrungen vom Spiel gegen Union Berlin zehren. Bei beiden Partien gab es auch kaum Probleme mit auswärtigen Fans, das kam uns ebenfalls zugute“, ergänzt Mann. Anschließend wurde es dann aber kniffliger. Gegen den 1. FC Köln musste an einem Abend gespielt werden – mit einer zusätzlich organisierten mobilen Flutlichteinheit aus England. Dazu kamen viele Gästefans, auf die man ebenfalls ein gewisses Augenmerk legen musste. Zum Spiel gegen Karlsruhe mussten zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, die in den zwei Runden zuvor noch nicht notwendig waren. Nun steht das Viertelfinale an, und wieder sind verschärfte Anforderungen zu erfüllen. „Bislang haben wir es immer hinbekommen und das wird auch am Dienstag der Fall sein. Die Erfahrungen aus den letzten beiden Abendspielen sind

bei allen Beteiligten ja noch frisch. Dennoch müssen wir wieder mehr für die Ausleuchtung tun und wir müssen auch mehr Maßnahmen für die Abwicklung des Spiels ergreifen. Irgendwann stoßen wir in Völklingen da vermutlich an Grenzen. Wir haben wieder alle Karten verkauft. Dies ging noch einmal schneller als beim letzten Mal. Die Kapazität können wir leider nicht weiter erhöhen. David Fischer macht das mit seinem Team hervorragend“, berichtet Mann. Dabei kommt dem FCS in organisatorischer Hinsicht sogar entgegen, dass das Spiel nicht im frei empfangbaren Fernsehprogramm gezeigt wird. „Das hätte noch mehr Aufwand verursacht. Jetzt läuft es bei Sky, analog zur Runde vorher, so dass die Anforderungen von Seiten der TV-Produktion nicht erheblich zugenommen haben“, sagt Mann. Der FCS-Sportdirektor räumt auch mit dem Irrtum auf, dass der Verein jetzt genug Geld hat, um zu investieren. „Durch die ganzen zusätzlichen Aufwendungen bleibt nicht so viel übrig, wie viele glauben. Da müssen wir schon Abstriche machen, aber für einen Regionalligisten ist es schon unerwartet viel Geld, das wir einnehmen. Kritik, dass wir das Geld nicht in neue, bessere Spieler gesteckt haben, muss ich zurückweisen. Zum einen stand das Weiterkommen gegen den KSC noch nicht fest, zum anderen kann man nur das verpflichten, was der Markt hergibt. Wir spielen immer noch in der vierten Liga, das schreckt viele ab. Vielleicht bessert oder ändert sich das ja in der kommenden Saison. Und unsere Jungs haben das volle Vertrauen, die gesteckten Ziele in dieser Konstellation zu schaffen“, hofft der gebürtige Leonberger auf den Aufstieg. Doch was fängt der Verein mit den zusätzlichen Einnahmen an? „Ich bin nicht der Herr der Zahlen, aber wir haben noch Altlasten abzutragen. Wir wollen diesen Prozess beschleunigen. Dahin wird wohl das meiste fließen. Die laufende Saison ist finanziert. Wir haben in den vergangenen Jahren das Projekt Nachwuchsleistungszentrum vorangetrieben und sind zertifiziert worden. Wir müssen das Niveau aber halten. Wir haben am Sportfeld mit zusätzlichen Containern bessere Möglichkeiten geschaffen. Das ist bereits abgeschlossen. Wir wollen die zweite Mannschaft

zumindest in die Saarlandliga bringen. Derzeit nehmen wir da ja kein Geld ein. Wir sind aber auf einem guten Weg, den zweiten Aufstieg hinzubekommen. Wir wollen in einer Liga ankommen, in der es sportlich interessant ist, Reservespieler und Spieler, die nach einer Verletzung zurückkommen, oder Nachwuchsspieler einzusetzen. Wir wollen das so schnell wie möglich packen und diese Klasse dann auch halten“, beschreibt Mann die Ziele der derzeit in der Bezirksliga Saarbrücken spielenden zweiten Mannschaft des 1. FCS. Die A-Junioren stehen in der Regionalliga Südwest ganz vorne, müssten aber auch noch zwei Entscheidungsspiele gegen den Meister der U19-Hessenliga bestreiten, wenn es am Ende um den Aufstieg in die Bundesliga gehen sollte. „Es wäre für unsere Jugendabteilung ein Aushängeschild, wenn wir das schaffen würden. Wir haben in den letzten Jahren viele Spieler an umliegende Vereine verloren. Diesen Trend haben wir bereits rückgängig gemacht. Wir bieten den Nachwuchsspielern Kaderplätze bei den Aktiven, aber wenn wir ehrlich sind, hat sich bisher noch kein Jugendspieler endgültig bei uns durchgesetzt. Diesen Anspruch haben wir natürlich für die Zukunft, wenn die Maßnahmen aus den vergangenen Jahren greifen. Andererseits haben wir für Ivan Sachanenko, der nach Freiburg ging, und für Lukas Quirin, der in Mainz in der Zweiten spielt, gute Transfererlöse erzielt. Da wurde unsere Arbeit zumindest monetär entlohnt“, wirft Mann einen Blick auf den Nachwuchs. „Nun ist Marius Köhl aus der aktuellen U19 zu den Profis gekommen. In ihm sehen wir großes Potenzial, jedoch soll er behutsam an die Profis herangeführt werden. Wir haben aber auch in der Vergangenheit gesehen, dass es selbst mit Spielern von außerhalb schwer wird, die U19-Bundesliga zu halten. Wir sind zwar stolz, einen Bundesligaspieler wie Eduard Löwen in unseren Reihen gehabt zu haben, aber wir würden auch im Falle eines Aufstiegs der A-Junioren lieber auf Talente aus dem Saarland setzen“, so der Sportdirektor. Sollte der Weg im DFB-Pokal für den FCS auch heute abend nicht zu Ende sein, wird der Vereinssäckel weiter gefüllt und nach mehreren Jahrzehnten könnten die Malstatter mal schuldenfrei sein. hfr


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