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Pflegebedürftig – und jetzt?

Aufnahme von Flüchtlingen

AWO Willkommensfest

Ferien mit dem Landesjugendwerk

FSJ und BFD bei der AWO

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www.awo-saarland.de

Ausgabe 27 – März 2015

Altersarmut geht uns alle an

„Unseren Alten geht es so gut wie noch nie“, hört man oft. Für einen Teil trifft dies sicher auch zu. Doch längst nicht alle haben das Glück, nach jahrelanger harter Arbeit in Beruf und Familie im Alter den verdienten Lebensabend ohne Sorgen verbringen zu können. Im Gegenteil: Im Saarland sind immer mehr ältere Menschen arm oder von Armut bedroht. Dies belegen auch Zahlen: • Fast jeder fünfte Rentner im Saarland hat ein Armutsrisiko (2013: 18,2 % gegenüber 11,8 % im Jahr 2005) • Fast 80 % der Frauen und ein Drittel der Männer, die 2013 verrentet wurden, haben weniger als 750 ¤ Rente • Zwei Drittel der Frauen müssen sogar mit einer Rente unter 500 ¤ auskommen • 3,5 % der Rentner im Saarland beziehen Grundsicherung im Alter (2008: 2,8 %); die Zahl der Bedürftigen ist weitaus größer, denn viele beantragen diese Hilfe gar nicht erst Die Zahl der Privatinsolvenzen

bei über 61-Jährigen ist im letzten Jahr um 20,8 % gestiegen. Die Ursachen für Altersarmut sind vielfältig: Erwerbsunfähigkeit und Arbeitslosigkeit spielen dabei genauso eine Rolle wie prekäre Beschäftigung. Bei den Frauen kommen längere Unterbrechungen der Erwerbstätigkeit oder Teilzeitarbeit wegen Kindererziehung oder Angehörigenpflege als wichtige Gründe dazu. Im Saarland arbeiten fast 48.000 Vollzeitbeschäftigte zu Niedriglöhnen, heißt: sie verdienen weniger als zwei Drittel des mittleren westdeutschen Einkommens. Über die Hälfte davon sind Frauen. Das bedeutet geringe Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung und keine Möglichkeit der privaten Vorsorge.

Die AWO Saarland schlägt Alarm Alles deutet darauf hin, dass sich das Problem der Altersarmut in den nächsten Jahren drastisch verschärfen wird. Die Rentenpolitik der letzten Jahrzehnte hat dafür die Weichen gestellt: Bis 2030 wird die Rente statt 70 % nur noch 55 % des Nettoeinkommens bzw. 43 % des Bruttoeinkommens betragen. Zeiten von Arbeitslosigkeit oder Erwerbsunfähigkeit führen zu weiteren erheblichen Abschlägen bei der Rente. Dabei wird die gesetzliche Rentenversicherung für die allermeisten Seniorenhaushalte auch

Stadtteillotsin lädt zur Gründung des „Molschder Forum“ ein Im Saarbrücker Stadtteil Malstatt tut sich was. Susanne HohlfeldHeinrich, Stadtteillotsin des Projekts „Zu Hause in Molschd“ hat zusammen mit dem Seniorenbeirat der Landeshauptstadt zur Gründung des „Molschder Forum“ am Donnerstag, 26. März, 16 Uhr, im Seniorenzentrum Johanna-Kirchner-Haus eingeladen. Alle Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils sind willkommen. Fühlen Sie sich im Oberen Molschd wohl? Sind Sie mit den Freizeit- und Beratungsangebo-

ten zufrieden? Was sollte verändert werden und wie möchten Sie sich einbringen? - Das sind nur einige der Fragen, die Hohlfeld-Heinrich an diesem Tag den Gästen stellen möchte. Mit fachlicher Unterstützung auch von Seiten des Regionalverbands will sie „den Grundstein für vielfältige nachbarschaftliche Aktivitäten und gemeinsame Aktionen legen“. Gelingt die Gründung, will sie gerne auch als Unterstützerin und Koordinatorin der Aktivitäten des „Molschder Forum“ bereitstehen.

in Zukunft immer noch die wichtigste Einnahmequelle bleiben. Denn nur wenige können sich eine private zusätzliche Altersvorsorge überhaupt leisten. Schon heute ist sicher: Das Thema Altersarmut wird immer mehr Menschen betreffen, vor allem auch die jüngere Generation. Es gefährdet den sozialen Frieden und gehört deshalb dringend auf die politische Agenda!

Für eine generationengerechte Altersvorsorge - gegen wachsende Altersarmut

Liebe Leserin, lieber Leser, es ist Zeit, Alarm zu schlagen. Bundesweit und im Saarland sind immer mehr Menschen auf Grundsicherung im Alter angewiesen. Die Entwicklung wird sich noch verschärfen: Die beschlossene kontinuierliche Absenkung des Rentenniveaus, prekäre Beschäftigung, unterbrochene Erwerbsbiografien werden die Altersarmut in den nächsten zwanzig Jahren stark ansteigen lassen - mit dramatischen Folgen für die gesamte Gesellschaft.

„Wir sind ein Mitgliederverband, der für eine sozial gerechte Gesellschaft kämpft und politischen Einfluss nimmt. Dieses Ziel verfolgen wir mit ehrenamtlichem Engagement und professionellen Dienstleistungen“ (Auszug aus den AWO-Leitsätzen). Forderungen der AWO Saarland: • Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung • Rückkehr zur paritätischen und solidarischen Finanzierung durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer; ergänzende Wertschöpfungsabgabe (Beiträge auf Kapitaleinkommen von Unternehmen) • Erhöhung der Hinterbliebenenrente von 60 bzw. 55 % auf 80 %, Einbau einer Mindestsicherung. • Langjähriges Einzahlen muss sich auszahlen! Längere Dauer des ALG I-Bezugs • Anerkennung und Gleichbewertung aller Zeiträume von Kindererziehung und Pflege bei der Rente • Erhöhung des Rentenniveaus auf mindestens 50 % statt weiterer Absenkung bis 43 %. Ren-

tenfreibetrag bei der Grundsicherung im Alter. • Ausdehnung der gesetzlichen Rentenversicherung auf alle Erwerbstätigen, also auch auf Beamte, Selbstständige, Politiker usw. • Dringende Verbesserung der Erwerbsminderungsrenten • Keine Zuzahlungspflicht für notwendige Medikamente und Hilfsmittel (z.B. DiabetesMessstäbe, Brillengläser etc.) • Sozialversicherungspflichtige Arbeit als Regelfall. Zurück-

drängen aller Formen prekärer Beschäftigung. Mindestlohn durchsetzen und zeitnah erhöhen! Der Vorstand der Arbeiterwohlfahrt Landesverband Saarland e.V. hat sich einstimmig gegen prekäre Beschäftigung ausgesprochen. Die AWO Saarland selbst zahlt ihre Beschäftigten nach Tarif und hält umfangreiche Sozialleistungen wie betriebliche Altersvorsorge und einen Beihilfefonds vor. BREIT A NGELEGTE K A M PAGN E Mit einer Unterschriftenaktion, Ständen in Fußgängerzonen und auf Marktplätzen und einem sozialpolitischen Dialog will die AWO die Öffentlichkeit und die Politik das ganze Jahr über zum Thema Altersarmut informieren. Bei der Kampagne wird die AWO von der Arbeitskammer des Saarlandes fachlich unterstützt. Erste Höhepunkte sind eine große sozialpolitische Konferenz am 14. April und das Sammeln von Unterschriften bei der Mai-Kundgebung auf dem Schlossplatz in Saarbrücken. In allen AWO-Kreisverbänden finden besondere Aktionstage statt.

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Seniorenhaus „Am Stumpen“: Eröffnung Mitte des Jahres Bauarbeiten am neuen Seniorenzentrum in Riegelsberg gehen dem Ende entgegen. Mit den ersten warmen Frühlingstagen haben am neuen AWO-Seniorenzentrum „Am Stumpen“ in Riegelsberg auch die Arbeiten an den Außenanlagen begonnen. Derweil sind drinnen Maler, Fliesenleger und Elektriker mit der Fertigstellung ihrer Gewerke beschäftigt. Mitte des Jahres soll das Haus in Betrieb gehen. Das neue Seniorenzentrum ist nach dem von der AWO erfolgreich erprobten Wohngruppenmodell konzipiert. Heißt: Ältere Menschen können hier in kleinen Gemeinschaften familiär zusammenleben und sich weitgehend

selbst versorgen. Neun dieser Wohngruppen finden in dem dreigeschossigen Gebäude Platz. Insgesamt können hier bis zu 107 ältere und pflegebedürftige Menschen leben. In den 71 Ein-

Markant: Die großzügigen Fensterflächen und die hellen Farben.

zelzimmern und 18 Doppelzimmern werden die Bewohner optimale Bedingungen für eine gute Pflege vorfinden. Im Erdgeschoss entsteht zusätzlich ein geschützter Bereich mit Gartenanlage für Demenzerkrankte. Bauherr ist die Casaplan Seeliger GmbH, die in den Neubau rund zehn Millionen Euro investiert. Geplant wurde das Objekt vom Merziger Architekten Siegmar Ahr. Für die Bauarbeiten zeichnet die OBG Hochbau Ottweiler verantwortlich. Die AWO wird als Mieter und Betreiber des Hauses fungieren. „Wir schaffen hier auch über 70 neue und tariflich abgesicherte Arbeitsplätze“, freut sich der Landesvorsitzende Marcel Dubois.

Die Rentenreformen seit 1999 haben mit dazu beigetragen, dass sich die Kluft zwischen Arm und Reich immer weiter vergrößert. Dabei ist Altersarmut nicht nur ein Problem der älteren Generation: Wenn bereits junge Menschen heute resignieren, wenn sie an ihre Altersversorgung denken, gleichzeitig aber mit steigenden Sozialausgaben konfrontiert sind, gefährdet das auf Dauer den sozialen Frieden. Wer vor diesen Entwicklungen die Augen verschließt, handelt unverantwortlich. Deshalb fordert die AWO gemeinsam mit der Arbeitskammer des Saarlandes: Das Thema Altersarmut muss dringend auf die politische Tagesordnung! Wir brauchen eine grundlegende Reform der Renten- und Arbeitsmarktpolitik. Dazu gehören vor allem eine Rückkehr der Rentenpolitik zur Sicherung des Lebensstandards, eine Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung und das Zurückdrängen prekärer Beschäftigung. Und wir dürfen nicht zulassen, dass beim Thema Altersarmut Jung und Alt gegeneinander ausgespielt werden. Lassen Sie uns vielmehr gemeinsam dafür kämpfen, dass die Rentengenerationen von heute und morgen im Alter ihr verdientes, sicheres Auskommen haben.

Ihr Marcel Dubois Landesvorsitzender

IMPRESSUM Herausgeber: AWO Landesverband Saarland e.V. (Öffentlichkeitsarbeit) Verantwortlich: Ines Reimann-Matheis Redaktion: Fred Eric Schmitt, Jürgen Nieser Fotos: AWO Layout/Prepress: m-content – MediaContentGroup, Saarbrücken Druck: Saarbrücker Zeitung - März 2015


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