AWO Saarland | November 2019

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Sonderseite zum AWO Jubiläum 100 Jahre

· November 2019 · www.awo-saarland.de

100 Jahre AWO - Impressionen aus dem Jubiläumsjahr Jubiläumsempfang im Saarbrücker Rathaus zur Geschichte der AWO Saarland

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100 Jahre gelebte Solidarität

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Unter dem Vorsitz von Angela Braun Stratmann wurde am 13. Februar 1924 in Saarbrücken die Arbeiterwohlfahrt im Saargebiet gegründet.

JANUAR Nicht Charity ist das Zauberwort, sondern Solidarität

100 Jahre Arbeiterwohlfahrt – ein Blick in die Geschichte

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ür die AWO Deutschlands war 2019 ein besonderes Jahr: sie wurde 100 Jahre alt. 1919 in Berlin vom SPD-Parteivorstand auf Initiative der Reichstagsabgeordneten Marie Juchacz als „Hauptausschuss der Arbeiterwohlfahrt“ gegründet, durchlief die AWO eine wechselvolle Geschichte. Sie spiegelt viel von dem wieder, was sich seit der Gründung in Deutschland und dem heutigen Saarland (welt) politisch wie auch wirtschaftlich und gesellschaftlich ereignete. Armenspeisungen, Suppenküchen und Nähstuben nach dem 1. Weltkrieg, Verbote und Verfolgungen durch Hitlers Nationalsozialisten, das Aufsammeln der Trümmer nach dem 2. Weltkrieg und das Wiederauferstehen, das Immer-wieder-dasein für die Armen und Schwachen im wieder wachsenden, längst nicht alle begünstigenden Wohlstand, bis hin zum unverzichtbaren Faktor im heutigen Sozialstaat: Die AWO wurde damals wie heute gebraucht. Auch um denen Stimme zu geben, die nicht immer für

sich selbst eintreten können oder schlicht nicht gehört werden. „Nicht Charity ist das Zauberwort, sondern Solidarität“, sagt Reinhard Klimmt, der frühere saarländische Ministerpräsident, in seiner Einleitung zu dem Buch über die Geschichte der Arbeiterwohlfahrt im Saarland. „Allen Menschen soll ein menschenwürdiges Leben garantiert werden. Wer in Not gerät, hat ein Recht auf Unterstützung durch die Gemeinschaft, entweder über den Staat oder mit solidarischer Selbsthilfe der Betroffenen. Keine Almosen, keine Wohltaten, sondern Rechte. Damit verknüpft sind die Verpflichtung und die Bereitschaft zur Selbsthilfe. Das alles galt damals und es gilt noch heute“. Gründung im Saargebiet erst 1924 Im Saarland - exakt: im damaligen Saargebiet - erfolgte die Gründung der AWO am 13. Februar 1924 unter Vorsitz von Angela Braun-Stratmann im Gewerkschaftshaus in der Brauerstraße in Saarbrücken.

Der verspätete Start lag daran, dass die Region nach dem von Deutschland und Österreich verlorenen Ersten Weltkrieg infolge des Versailler Vertrags als „Saargebiet“ für 15 Jahre dem Völkerbund unterstellt wurde. 1924 gab es bereits 104 Ortsgruppen der AWO, die vor allem in der Kinder- und Altenbetreuung tätig waren. Die Jahre bis 1935 spielten für das Saargebiet wie auch für die AWO eine besondere Rolle. Nach der „Machtergreifung“ Hitlers 1933 im damaligen Deutschen Reich ergab sich durch die besondere Situation im Saargebiet die Möglichkeit, dass Verfolgte des Naziregimes hier Zuflucht finden oder im Untergrund wirken konnten. Dazu zählte auch Marie Juchacz, die in der Saarbrücker Bahnhofstraße ein Hotel für Emigranten betrieb. Ab 1945, nach dem Zweiten Weltkrieg, war das Land Teil der französischen Besatzungszone. Das war auch der Grund, warum die AWO sich nach Kriegsende nicht gleich wieder anerkennen lassen durfte.

Echt AWO: „Immer mim Herz debei!“

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iesen Wahlspruch haben sich 200 Mitwirkende der AWO auch beim Burbacher Fastnachtsumzug nicht nehmen lassen. Trotz Sturm und Regen waren sie mit ganzem Herzen dabei und brachten die närrischen Grüße der AWO im wahrsten Sinne des Wortes feucht-fröhlich unter die vielen Zuschauer am Straßenrand. Der Burbacher Gaudiwurm ist der größte im Saarland und markiert zugleich den Höhepunkt der Saarbrücker Straßenfaasenacht. Da durfte die AWO nicht fehlen, zumal sie in dem Stadtteil das ganze Jahr über vielfach sozial aktiv ist.

oleranz, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit – das sind auch 100 Jahre nach der Gründung der AWO in Deutschland die Grundwerte des Wohlfahrtsverbands. Auch wenn sich die Aufgaben geändert haben oder neue dazu gekommen sind: „Die AWO ist auf der Höhe der Zeit“, sagte der Präsident des Bundesverbandes, Wilhelm Schmidt, beim politischen Neujahrsempfang anlässlich des 95. Gründungstages der Arbeiterwohlfahrt an der Saar im Festsaal des Saarbrücker Rathauses. Wegen der Zeit der Völkerbundsverwaltung konnte die AWO im Saargebiet erst fünf Jahre später gegründet werden, nämlich am 13. Februar 1924 im Saal des Gewerkschaftshauses in der Brauerstraße in Saarbrücken. Die Landeshauptstadt und die AWO verbindet vieles. . „Grundwerte so wichtig wie das Grundgesetz“ Fü r P rä s i d e nt Wi l h e l m Schmidt sind die Grundwerte der AWO „so wichtig wie das Grundgesetz“. Die AWO Saarland verdiene viel Lob für ihre Arbeit auch über die Landesgrenzen hinaus. Die Arbeit gehe auch im Jubiläumsjahr nicht aus: Reichtum und Armut in Deutschland seien immer noch sehr ungerecht verteilt. Der Sozialstaat der Zukunft erfordere einen neuen Aufbruch, in den die AWO sich gerne einbringe.

Zahlreiche Gäste waren zu der Jubiläumsfeier in den Festsaal des Saarbrücker Rathaus gekommen. Landesvorsitzender Marcel Dubois hatte bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste auf die enge Verbundenheit mit der Stadt Saarbrücken hingewiesen. „Hier wurde die AWO gegründet und hier hat sie ihren traditionellen Sitz“. Gemeinsam habe man Orte der Erinnerung schaffen können, so im Rathaus mit der Büste für Johanna Kirchner, ihren Gedenkstein in der Bahnhofstraße und die Widmung der Angela-Braun-Straße zu Erinnerung an die Gründerin der AWO an der Saar. „Gemeinsam sind wir der soziale Staat“, sagte die damalige Oberbürgermeisterin Charlotte Britz. Zusammen mit der AWO habe man in der Landeshauptstadt viele Einrichtungen schaffen können, die der Allgemeinheit und insbesondere bedürftigen Menschen dienten. „Die AWO hilft, wo sie kann“ „Menschen stehen zusammen,

um Schwächeren zu helfen“, so habe ihr der frühere Landesvorsitzende und heutige Ehrenvorsitzende Paul Quirin einst das Wesen der AWO erläutert, erklärte Sozialministerin Monika Bachmann in ihrem Grußwort. Die SPD-Landesvorsitzende Anke Rehlinger erinnerte an die historische Bindung zwischen AWO und SPD und an den Einsatz von AWO-Gründerin Marie Juchacz für die Frauenrechte. Dass neue Zeiten auch neue Ideen erforderten, wie es die Reichstagsabgeordnete einmal ausgedrückt hatte, sei für den Fortschritt ebenso wichtig wie die Grundwerte der AWO, mit denen man immer auf festem Grund stehe. „Die AWO ist Teil der Erfolgsgeschichte unseres Landes“, betonte Rehlinger, „und sie ist nach wie vor unverzichtbar in ihrem Beitrag für die Gesellschaft“.

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Echt AWO – ein starkes Jubiläumsjahr im Saarland!

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ir haben im Jubiläumsjahr viele schöne P ro j e k t e u n d w i r kungsvolle Aktionen gestartet. Allen voran unser Familienfest in Völklingen, die Beteiligung am „Faasenachtsumzug“ in Sbr.-Burbach, der Flashmob der Mitarbeiter*innen, der Neujahrsempfang in Saarbrücken . Darüber hinaus gab es auch eine rege Beteiligung an vielen Veranstaltungen und Aktionen in den Einrichtungen, Kreisverbänden und Ortsvereinen. Beispiele sind, der Benefizlauf in Elversberg, das Solidaritätskonzert in Heiligenwald, der Kartoffelaktion in Sulzbach und vieles vieles mehr. Eine besondere Freude war es mir, dass unsere Zusammenarbeit mit dem Musicalprojekt „Marie“ in Neunkirchen einen solch großen Anklang fand. Ich bitte an dieser Stelle um Nachsicht und Verständnis, dass wir in dieser Beilage nicht alles erfassen und darstellen konnten. Es war überwältigend! Ich bin stolz darauf, dass

wir gemeinsam das Jubiläum aktiv genutzt haben. Wir haben gezeigt, dass die AWO ein Verband mit einem wichtigen gesellschaftlichen Auftrag und einer klaren sozialpolitischen Haltung ist. Dafür bin ich allen Beteiligten der AWO im Saarland sehr dankbar. Ich wünsche Ihnen, Ihren Angehörigen und allen, die sich mit der AWO verbunden fühlen, ein frohes und zufriedenes Weihnachtsfest.

Marcel Dubois Landesvorsitzender

Briefmarke ehrt AWO-Gründerin Marie Juchacz An AWO-Gründerin Marie Juchacz und ihre besonderen Verdienste um die Frauenrechte erinnerte gleich zu Beginn des Jubiläumsjahres eine neue Briefmarke der Deutschen Post. Mit Juchacz sprach am 19. Februar 1919 erstmals eine Frau vor einem deutschen Parlament. Das Protokoll der Weimarer Nationalversammlung notierte: „Meine Herren und Damen!“ (Heiterkeit.) „Es ist das erste Mal, dass eine Frau als Freie und Gleiche im Parlament zum Volke sprechen darf, und ich möchte hier feststellen, ganz objektiv, dass es die Revolution gewesen ist, die auch in Deutschland die alten Vorurteile überwunden hat.“


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Impressionen aus dem Jubiläumsjahr

Malstatter Bürger erzählen aus ihrem Stadtteil MÄRZ

Tanzlehrerin Ekaterina Lysenko: „Als Kind habe ich immer vorm Fernseher getanzt und geträumt, ich wäre auf der großen Bühne“.

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alstatter Menschen“ heißt eine Sammlung von Bildern und Texten, in der „Molschder“ ihren Stadtteil aus eigenem Blickwinkel vorstellen. Sie schildern ihre ganz persönlichen Eindrücke, Erlebnisse und Erfahrungen in und um Malstatt. Im Kulturzentrum Breite 63 wurden die Bilder erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt, einschließlich einer Broschüre mit den ausführlichen Portraits der Protagonisten. Ein Stadtteil erhält sein Gesicht durch die Menschen, die dort leben. Susanne Hohlfeld-Heinrich vom AWO-Stadtteilprojekt „Zu Hause in Molschd“ wollte dieses

Gesicht sichtbar machen und hat 15 Malstatter Bewohnerinnen und Bewohner gemeinschaftlich mit der Textautorin Marina Hetheier und dem Fotografen

In Lebach gab es „gudd Grumbeersupp“

Stefan Bernarding interviewt. Zusammen mit diesen beiden sowie Layouter Christian Bart entstanden dann eine Ausstellung und eine lesenswerte Broschüre, in der die unterschiedlichsten Liebeserklärungen an Malstatt zusammengefasst sind. „Malstatt ist ein Stadtteil, der für viele verschiedene Lebensentwürfe Raum gibt“, sagte Uschi Küster, eine der Portrai-

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n Erinnerung an die Gründung der Arbeiterwohlfahrt vor 100 Jahren hat der AWO-Ortsverein Lebach eine historische Suppenküche vor dem Fairkaufhaus in der Lebacher City angeboten. 15 Kilogramm Kartoffeln und rund drei Kilogramm Suppengrün und Kräuter wurden zu leckerer „Grumbeersupp“ verarbeitet, die gegen eine Spende zugunsten der Lebacher Tafel erstanden werden konnte.

Richtfest am Seniorenzentrum „Klosterkuppe“ in Merzig APRIL

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Das Konzept richte sich nach den Anforderungen der zukünftigen Bewohner und sieht Wohnund Betreuungsmöglichkeiten vor, die von Selbständigkeit bis hin zu intensiver Pflege reichen, erklärte der AWO-Landesvorsitzende Marcel Dubois vor zahlreichen Gästen. Zudem werde es ein öffentlich zugängliches Beratungs- und Unterstützungsangebot und Veranstaltungen

„Die Broschüre soll einen frischen Blick auf den Stadtteil ermöglichen. Ich wollte einen tieferen Einblick abseits von vorgefassten Meinungen geben“, sagt Susanne Hohlfeld-Heinrich. Es ist ihr gelungen. Die Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert und ist noch bis zum 10. Januar im VHS-Zentrum am Schlossplatz zu sehen.

„Ich liebe mein Saarbrücken, und ich liebe mein Molschd“, sagt Ingrid Bröder.

„Zu Hause in Molschd“ Ansprechpartnerin: Susanne Hohlfeld-Heinrich Tel. 0681 - 99 10 166 shohlfeld-heinrich@ lvsaarland.awo.org

Hausarzt Wolfgang Hoch: „Die Menschen können ruhig anders sein, aber wenn sie sich dann zuhause fühlen, das ist dann für mich Integration“.

Botschafter der Begegnung, leckere BioLimo und Neues aus dem Atelier kerativ

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Die Frauen des Ortsvereinsvorstandes teilten die Suppe in Anlehnung an die AWO-Gründerinnen in historischen Kostümen aus (siehe Foto). Trotz Sturm und Regen fanden viele Menschen den Weg zum Fairkaufhaus und zur Suppenküche. 50 Portionen Grumbeersupp wurden verteilt, der AWO-Ortsverein kann der Lebacher Tafel eine Spende in Höhe von 250 Euro übergeben.

ehn Monate nach dem ersten Spatenstich wurde am neu entstehenden Seniorenzentrum „Klosterkuppe“ Richtfest gefeiert. Das Haus soll zum Jahresende fertig sein, es wird dann das Heinrich-Albertz-Haus ersetzen. Rund 15 Millionen Euro investiert die AWO Saarland in den Neubau, der neben einer Begegnungsstätte mit Bistro auch eine E-Tankstelle für Autos und Elektrofahrräder erhalten soll. Für die Senioren sind Wohneinheiten auf drei Ebenen mit insgesamt 110 Plätzen - zumeist in Einzelzimmern - vorgesehen.

tierten. Sie ist Gründungsmitglied des Vereines „Galia e.V.“ (Gemeinsam leben ist attraktiv), der bereits drei Wohnprojekte in Malstatt initiiert hat. Und wirklich, die Lebensentwürfe der exemplarisch vorgestellten Bewohner aus Malstatt unterscheiden sich deutlich voneinander. Es werden Menschen gezeigt, die sich ehrenamtlich für das Gemeinwesen engagieren, wie beispielsweise Uschi Küster, Ingrid Bröder und Margit Konrad, aber auch die Kontaktpolizisten Bernd Johannes und Jürgen Hoffmann, der 21-jährige Rapper Veton Berisa, der aus dem Kosovo stammt, der protestantische Pfarrer Anjara Rakotomanga, geborener Madegasse, die Schwestern Sheren Ibo und Diana Eibo, die mit ihrer Familie seit drei Jahren in Malstatt vor dem Krieg in Syrien Zuflucht gefunden haben, Bezirksbürgermeister Ralf Latz, und Wolfgang Hoch, der als Internist und Hausarzt in seiner Praxis viele Malstatter betreut. Aus ihrem Alltag berichtet auch Kerstin Langenfeld, alleinerziehende Mutter von vier Kindern.

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chte Inklusion macht auch vor großem Podium nicht halt. Gekonnt moderierte Anna Gitzinger, Mitarbeiterin beim AWO-Verbund für Inklusion und Bildung (VIB) und Frau der ersten Stunde für Inklusion in Dillingen, zusammen mit ihrem Vater, dem SR-Journalisten Georg Gitzinger, die Expertendiskussion beim großen Sommerfest für Inklusion im Dillinger Lokschuppen. Dabei scheute Anna auch nicht vor kritischen Fragen an Ministerpräsident Tobias Hans und Ministerin Monika Bachmann zurück. Etliche tausend Besucher waren zur sechsten Ausgabe dieses Festes gekommen, das alljährlich Menschen mit und ohne Handicap zusammenbringt und dabei auch über neue Projekte im Bereich der Inklusion informiert. Beispielsweise über die „Botschafter der Begegnung“, ein neues Projekt der AWO Saarland. Die „Botschafter“ mit und ohne Handicap sollen zu den verschiedensten Themen für eine gute Teilhabe werben und Vereine und andere Gruppen aktiv dabei unterstützen, Barrieren abzubauen. Themen können da-

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Am Stand des Atelier kerativ: Ministerpräsident Tobias Hans und Ministerin Monika Bachmann interessieren sich für die handgefertigten Produkte. bei Tanz, Theater, Sport, Musik, Kochen, Wohnen oder Politik sein. Direkt neben dem Stand der Botschafter informierte Melanie Stein-Lehnert über den neuen Dienst zur betrieblichen Inklusion. Der Fachdienst besteht seit Mitte des vergangenen Jahres. Er berät Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen und unterstützt diese bei der Integration in den ersten Arbeitsmarkt. Bei so viel Information bei schwülwarmem Wetter tat Abkühlung not. Die gab es mit hausgemachter Bio-Zitronen-Li-

monade am Stand des Café Courage. Sascha Trampert vom Vorstand des selbstverwalteten inklusiven Cafés verriet gerne das Geheimnis des erfrischenden Getränks – ein Hauch von Ingwer. Neuheiten zeigte auch das „Atelier Kerativ“. Dort gibt es jetzt Ringe, Anhänger und andere dekorative Kleinigkeiten aus dem 3D-Drucker (Schillerstraße 6, Saarlouis). Im Atelier steht seit kurzem auch einer von zwei Braille-Druckern im Saarland. Damit kann man Word-Dokumente in Blindenschrift ausdrucken.

AWO-Ortsverein Ensdorf stiftete eine „Medienzelle“ AWO-Landesvorsitzender Marcel Dubois freute sich über den planmäßigen Fortschritt der Arbeiten. im Rahmen eines Quartierskonzepts geben. „Wir wollen Wohnen und Pflege in guter Nachbarschaft verwirklichen“, so Dubois. „Die AWO ist für Merzig ein starker Partner“, lobte Merzigs Bürgermeister Marcus Hoffeld. Sie habe im Heinrich-Albertz-Haus gute Arbeit geleistet, deren Fortsetzung er sich auch

im neuen Haus wünscht. Zum Anstoßen nach dem Richtspruch von Zimmermann Johannes Bies gab es Mirabellenschnaps und Marillenlikör für alle und als kleines Andenken an den Tag einen „multifunktionalen Polierhammer“ – die eine Seite zum Nägel einschlagen, die andere Seite mit praktischem Flaschenöffner.

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uf dem Marktplatz in Ensdorf kann jetzt jedermann kostenlos Bücher, Filme und CDs ausleihen – ohne große Formalien und immer dann, wenn die dort aufgestellte „Medienzelle“ geöffnet ist. Gestiftet hat sie der AWO-Ortsverein anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der AWO in Deutschland. Die von den Ensdorfer AWO-Werkstätten in Rot umlackierte frühere Telefonzelle ist barrierefrei und somit auch für MAI Besucher im Rollstuhl oder mit Rollator leicht zugänglich. „Bücher sind Bildung und ein Beitrag zur inneren Freiheit der Menschen“, sagte der AWO-Landesvorsitzende Marcel Dubois bei einer kleinen Einweihungszeremonie, bei der auch Ensdorfs Bürgermeister Hartwin Faust, Landrat Patrik Lauer, der CDU-Landtagsabgeordnete Raphael Schäfer und einige Gäste mehr gekommen waren. Dubois dankte dem AWO-Ortsvorsitzenden Dieter Rust für die glänzende Idee. Gefördert wurde die Einrichtung der Medienzelle auch von der Aktion Mensch.


Impressionen aus dem Jubiläumsjahr

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Vertrauen und Wertschätzung sind das Wichtigste

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Aufschlussreiche Fachtagung von AWO, Wirtschaftsministerium und Arbeitskammer zu „Kulturwandel im Unternehmen“

Gedenkstele erinnert an Johanna Kirchner und Marie Juchacz

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ertrauen und Wertschätzung – das waren die beiden meistgenannten Begriffe bei der AWO-Fachtagung „Herausforderungen annehmen - Kulturwandel gestalten“. Einhellige Meinung aller Beteiligten: Unternehmen können als Arbeitgeber am Markt auf Dauer nur dann erfolgreich sein, wenn alle an einem Strang ziehen, wenn Führungskräfte und Mitarbeiter sich offen begegnen und gegenseitig vertrauen und wenn die Wertschätzung der Beschäftigten, nämlich Arbeitsbedingungen und Entgelt, stimmen. Ein Highlight der zusammen mit dem Wirtschaftsministerium und der Arbeitskammer durchgeführten Veranstaltung war der Vortrag von Sebastian Purps-Pardigol. Der Hannoveraner Organisationsberater und Bestsellerautor („Führen mit Hirn“) sprach über neurologische Aspekte und deren möglichem Nutzen für den Kulturwandel in Unternehmen. Anhand von Erkenntnissen aus der Hirnforschung stellte Purps-Pardigol dar, wie Potentiale im Kreis der Beschäftigten noch besser geweckt und somit auch die Zufriedenheit im Arbeitsalltag gesteigert werden können. Vertreter verschiedener saarländischer Unternehmen berichteten aus ihren Erfahrungen und diskutieren mit den Tagungsteilnehmern, wie Kulturwandel

konsequent gestaltet werden kann. Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger, AWO-Landesgeschäftsführerin Ines Reimann-Matheis, Karlsberg-Geschäftsführer Christian Weber, Peter Selzer von der PSD-Bank, HWK-Hauptgeschäftsführer Dr. Arnd Klein-Zirbes, AK-Hauptgeschäftsführer Thomas Otto und Dirk Frank von IANEO Solutions – sie alle waren sich einig darin, dass der Wandel neue Herausforderungen mit sich bringt und man in den Unternehmen nicht zuletzt auch auf Grund der sich verschärfenden Fachkräftemangels gemeinsam mit den Beschäftigten neue Wege gehen muss. Praxisforen mit Beispielen zum Kulturwandel bei der AWO rundeten die Tagung ab. „Wir wollen eine starke Arbeitgebermarke und ein gu-

Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger und AWO-Landesgeschäftsführerin Ines Reimann-Matheis mit (v.l.n.r.) Dirk Frank (IANEO Solutions), Holger Wilhelm (AWO-Landegeschäftsführer; Tagungsmoderation), Christian Weber (Karlsberg Brauerei), Sebastian Purps-Pardigol, Thomas Otto (Arbeitskammer), Dr. Arnd Klein-Zirbes (Handwerkskammer) und Peter Selzer (PSD-Bank). ter Arbeitgeber mit innovativen Konzepten sein“, hatte AWO-Landesvorsitzender Marcel Dubois zur Begrüßung der 200 Tagungsteilnehmer erklärt. Die AWO Saarland - heute sozialer Dienstleister mit knapp 200 Mio. Euro Umsatz, 5500 Beschäftigten und über 300 Einrichtungen – habe die vergangenen fünf

„Ich sage der AWO heute i f h Tolle Location, super Stimmung: Tausende Besucher machten das Jubiläums-Familienfest der AWO im Völklinger Weltkulturerbe zum vollen Erfolg

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s dürften an die 6 000 Besucher gewesen sein, die sich im Juni bei bestem Wetter zum Jubiläums-Familienfest der AWO Saarland in der Alten Völklinger Hütte ein Stelldichein gaben. Das monumentale Ambiente des Weltkulturerbes und ein Angebot der Extraklasse mit viel Unterhaltung und Kulinarischem schufen eine Atmosphäre, in der sich auch die mit Bussen angereisten Gäste aus den AWO-Nachbarverbänden Rheinland und Pfalz pudelwohl fühlten. „Wir blicken mit Stolz zurück auf 100 Jahre Einsatz für Solidarität, Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Toleranz“, rief AWO-Landesvorsitzender Marcel Dubois gut gelaunt den Gästen auf dem schon früh voll besetzten Festplatz zu, „und das wollen wir heute feiern“. Die Bergkapelle hatte schwungvoll den Weg zum Auftakt ge-

ebnet. Moderator Kai Borchers und eine locker plaudernde Gesprächsrunde rund um die Schirmherrin, Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger, ließen gar nicht erst in die Gefahr steifer Begrüßungsworte aufkommen. „Ich sage der AWO heute einfach einmal Danke für 100 Jahre Engagement. Dafür, dass sie sozial und immer nah bei den Menschen ist“, so Rehlinger. „Die AWO wird auch weiterhin gebraucht. Ich wünsche ihr viel Kraft für die Zukunft“. „Wir arbeiten sehr gerne mit der AWO für die Menschen in unserem Land“, betonte Staatssekretär Stephan Kolling vom Sozialministerium. Rudi Frick, Vorsitzender der AWO Rheinland, würdigte wie Kollege Franz Schermer vom pfälzischen Verband auch die gute Zusammenarbeit mit den Saarländern in der AWO Südwest, die man gerne noch vertiefen möchte. Grüße kamen auch von der rheinland-pfälzischen SPD, für die der Vorsitzende der Landtagsfraktion Alexander Schweitzer nach Völklingen gekommen war.

Jubiläums-Flashmob vor dem Saarbrücker Rathaus

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ie Zahl 100 haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der AWO Saarland mit vollem körperlichem Einsatz vor das Saarbrücker Rathaus getragen, quasi als lebendes Symbol der Freude über das das 100-jährige Bestehen der AWO (siehe Foto). Den Spaß machten sich die Beschäftigten am Rande einer Informationsveranstaltung. Die sommerlichen Temperaturen trugen ihres zum Erfolg bei und so mancher Passant staunte, was da unter den Rathausfenstern Spektakuläres geboten wurde.

Jahre „aktiv und nachdrücklich“ zur Veränderung und Stärkung des Verbandes genutzt. „Kulturelle Veränderungen können jedoch nur nachhaltig sein, wenn wir immer wieder über den Tellerrand blicken und uns fragen, was andere machen und was wir daraus lernen können“.

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„Auch in unserem Bundesland gibt es viele enge Beziehungen zwischen der AWO und der SPD, die natürlich historischen Ursprungs sind“, so der Politiker. „Auch wir machen gerne gemeinsame Sache mit der AWO“, fügte Völklingens Oberbürgermeisterin Christiane Blatt lachend hinzu, um dann ernsthaft darauf hinzuweisen und dafür zu danken, dass die AWO in der Stadt mit einer ganzen Reihe wichtiger Einrichtungen tätig ist. Das Programm bot jede Menge Highlights. Von der Bergkapelle Saar bis zum Finale mit den Barmherzigen Plateausohlen gab es reichlich Musik und Gesang für jeden Geschmack. Auch beim Essen eine breite Palette

Bühnen-Talk in lockerer Runde mit der Fest-Schirmherrin Anke Rehlinger (v.r.): Marcel Dubois, Franz Schermer, Stephan Kolling, Alexander Schweitzer, Christiane Blatt und Rudi Frick. zur Auswahl, von der Bratwurst über Pfälzer Saumagen-Burger bis hin zu veganem Streetfood. Viel Informationen gab es an den Ständen zahlreicher AWO-Einrichtungen, Orts- und Kreisverbänden und in den Sonderschauen des Bundesverbandes. Bei kostenlosem Eintritt kamen die Besucher auch in den Genuss von Führungen durch das Weltkulturerbe und die Urban Art Biennale. Oft gehörter Satz: „Das hat sich heute besonders gelohnt“.

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ie Stadt Saarbrücken hat inmitten der Bahnhofstraße eine Gedenkstele für Johanna Kirchner und Marie Juchacz eingeweiht. Das auf Initiative der Saarländischen Gesellschaft für Kulturpolitik entstandene Denkmal steht in der Bahnhofstraße auf Höhe der Hausnummer 95. Das ist ganz nahe an dem Ort, an dem die beiden Widerstandskämpferinnen vor der Saarabstimmung 1935 eine Pension geführt haben, wo politischen Flüchtlingen und in Not geratenen Menschen geholfen wurde. Marie Juchacz hatte 1919 die Gründung der Arbeiterwohlfahrt initiiert. Zudem war sie die erste Frau, die eine Rede in der Weimarer Nationalversammlung hielt. Vor den Nazis floh sie ins Saargebiet. Dort lernte sie Johanna Kirchner kennen. Beide Frauen flohen schließlich nach Frankreich. Während Juchacz sich vorübergehend nach Amerika absetzen konnte, wurde Kirchner an die Gestapo verraten und nach einem Schauprozess in Berlin-Plötzensee von den Nazis ermordet. Bei der Einweihung der Stele erinnerten Oberbürgermeisterin Charlotte Britz, Dr. Kurt B o h r vo n d e r G e s e l l s c h a f t für Kulturpolitik und AWO-

„Ein schönes und würdiges Denkmal“: AWO-Landesgeschäftsführerin Ines Reimann-Matheis dankte allen Beteiligten für ihr großes Engagement.

Landesgeschäftsführerin Ines Reimann-Matheis an die Lebenswege der beiden aufrechten Frauen. „Es ist wichtig an diejenigen zu erinnern, die für Demokratie und Menschlichkeit gekämpft haben“, betonte Britz. „Hanna Kirchner und Marie Juchacz sind Frauen, die bereit waren, für ihre Werte und Ideale, Repressalien und Gefahren auf sich zu nehmen und auch dafür zu sterben.“ AWO-Geschäftsführerin Reimann-Matheis dankte der Gesellschaft für Kulturpolitik für ihr Engagement: „Aus eigener Initiative und mit viel Geduld und Kreativität haben Dr. Kurt Bohr und Erik Schrader mit ihrem Verein diese schöne und würdige Stele realisiert“. Überdies sei die Geschichte der AWO im Saarland eng mit der Geschichte der Landeshauptstadt verknüpft. Daher sei man insbesondere Oberbürgermeisterin Britz dankbar, „dass Sie uns so engagiert dabei unterstützen, Orte der Erinnerung an das Wirken der AWO-Gründerinnen zu schaffen“, so Reimann-Matheis.

Inklusives Naherholungsgebiet in Oberesch

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ugendliche aus dem Berufsbildungsbereich der AWO haben zusammen mit Kindern und Jugendlichen aus Oberesch und Umgebung einen inklusiven Rundweg und Barfußpfad am Eschbachweiher gestaltet (siehe Foto). Die Arbeiten, die in der ersten Juliwoche stattfanden, sind Teil eines 2018 begonnenen Projekts, bei dem an dem Weiher eine Reihe von barrierefreien Freizeitmöglichkeiten entstehen sollen. Dazu gehören auch Duftbeete sowie mehrere Brücken und Stege, die alle für Menschen mit Handicap nutzbar sein werden, schließlich Beschilderungen in Leichter Sprache und Informationen in Form von Audi-Dateien, die über QR-Code abrufbar sein sollen.

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Dorfbewohner hatten die Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit und ohne Handicap eine Woche lang mit reichlich Verpflegung versorgt: Kuchen, Salate und Grillgut wurden täglich herbeigefahren. Jugendliche vom JUZ Oberesch trugen mit einer Grillaktion zum leiblichen Wohl der Akteure bei.


Impressum: Beilage der AWO Landesverband Saarland e.V., Verantwortlich: Ines Reimann-Matheis, Layout: augentrick, Vera Spreuer, Fotos: AWO, Stefan Bernarding

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Impressionen aus dem Jubiläumsjahr

AUGUST „Ab heute ist mein zweiter Vorname Marie“

AWO-GrĂźnderin Marie Juchacz Ăźbertraf alle Erwartungen Tolles Ensemble: Das Musical Projekt Neunkirchen Ăźberzeugte ein weiteres Mal.

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mjubelte Premiere des Musicals „Meine Herren und Damen: Marie“ im August in der ausverkauften Gebläsehalle in Neunkirchen. Nahezu eine Viertelstunde hielt der begeisterte Schlussapplaus an, den die Besucher - allesamt von ihren Sitzen aufgestanden - den 100 Akteuren des Musical Projekts Neunkirchen spendeten. Wieder und wieder setzte rhythmisches Klatschen ein, besonders dann, wenn die Hauptdarstellerinnen Marie (Nina Sepeur) und ihre Schwester Elisabeth (Hannah Neumann) die Riege der Darsteller nach vorne fĂźhrten. Zu Recht: Die von der AWO zum 100-jährigen Jubiläum beauftragte Produktion entpuppte sich als das, was ihre Macher sich zwar erhofft, aber wegen des sozial-politischen historischen Stoffs nicht unbedingt erwartet hatten – als glanzvolles BĂźhnenspiel, das Themen wie Gleichberechtigung von Mann und Frau, gleicher Lohn fĂźr

gleiche Arbeit und Kinderarbeit schauspielerisch wie musikalisch sehr wirkungsvoll rĂźberbrachte. Vieles von dem, was aus dem Leben der AWO-GrĂźnderin Marie Juchachz szenisch erzählt wurde, ist auch heute noch aktuell. „Ab heute ist mein zweiter Vorname Marie - Anke „Marie“ Rehlinger“, sagte eine total be-

OKTOBER

AWO-Kita am UKS ist ein gelungenes Kooperationsprojekt Spezieller Zuschnitt, besonderes pädagogisches Konzept

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chon seit Ăźber einem halben Jahr in Betrieb, wurde die Kita am UKS im Oktober offiziell erĂśffnet. „Zug um Zug“ sei die neue Einrichtung aufgebaut worden, erklärte Landesvorsitzender Marcel Dubois bei der Einweihungsfeier, entsprechend dem besonderen pädagogischen Konzept der Kita, die mit gesundheitlichen und kĂźnstlerisch-kulturellen Aspekten gleich mehrere Schwerpunkte bietet. 2,9 Mio. Euro wurden in das Gemeinschaftswerk von AWO, Stadt Homburg, Saarpfalzkreis, Saar-Uni, medizinischer Fakultät und Universitätsklinikum investiert. Derzeit werden 41 Kinder im Alter bis zu sechs Jahren in einer Kitagruppe und zwei Krippengruppen betreut. FĂźr die pädagogische Ausrichtung gab es auch Lob von Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot, ebenso fĂźr die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten: „Dieses Haus wird von vielen Menschen und Händen getragen“. Die AWO als Kita-Träger sei ein verlässlicher Partner: „Ohne sie wäre vieles sonst nicht machbar“, so die Ministerin. „Ich bin stolz auf das, was hier geleistet wurde“, betonte

Landrat Theophil Gallo, der darauf hinwies, dass auch RĂźdiger Schneidewind und Karlheinz SchĂśner „groĂ&#x;en Anteil am Entstehen dieses Hauses haben“. Homburgs Beigeordnete Christine Becker wĂźrdigte die gelungene Kooperation sowie die gute Arbeit des einheimischen ArchitektenbĂźros a+4. Das GrundstĂźck hat die Stadt der AWO als Betreiber in Erbpacht zur VerfĂźgung gestellt. Das Geld fĂźr den Neubau brachten die Beteiligten gemeinsam auf, laut SPN-Direktor Peter Barrois das Bildungsministerium 666000 Euro, der Saarpfalz-Kreis 673 800 Euro, die Kreisstadt Homburg 844 755 Euro und das Innenministerium im Rahmen einer Bedarfszuweisung 453000 Euro. Die Einrichtung mit ihrem nachhaltig und kindgerecht angelegten Raumkonzept bietet insgesamt 70 Betreuungsplätze. Ein Drittel der Plätze steht fĂźr Kinder von Beschäftigten und Studierenden der Universität und des Universitätsklinikums zur VerfĂźgung. Auch chronisch kranke Kinder und deren Familien finden passgenaue Betreuung Ăźber die Zusammenarbeit mit dem UKS.

Blick auf die Kita und das AuĂ&#x;engelände.

geisterte Wirtschaftsministerin und SPD-Landesvorsitzende und präsentierte stolz das T-Shirt zum Musical, das sie eben beim Merchandising erworben hatte. „Erneut Gänsehaut pur“, bekannte AWO-Landesvorsitzender Marcel Dubois, der auch schon bei der Generalprobe dabei war. „Ein groĂ&#x;es Lob allen Beteiligten. Das ist ein Riesen-Geburtstagsgeschenk fĂźr uns“. Tiefen Eindruck hat das Musical auch bei Wilhelm Schmidt hinterlassen. Der Präsident des AWO-Bundesverbandes war extra fĂźr die Premiere von Salzgitter ins Saarland gekommen. „Ich habe in diesem Jubiläumsjahr schon viele Projekte und Veranstaltungen besucht, aber das hier war der HĂśhepunkt. Hier habe ich meine gesamte AWO wie in einem Brennglas gesehen“, erklärte Schmidt und machte allen Mitwirkenden ein Riesenkompliment: „Sie haben es meisterhaft verstanden, authentische Geschichte unterhaltsam zu vermitteln“. „Ist nach 100 Jahren alles er-

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reicht, wofĂźr Marie Juchacz eintrat? Da haben wir wohl noch Nachholbedarf“, meinte Ministerpräsident Tobias Hans nachdenklich. Er kennt Neunkirchen und das Musical Projekt gut, da stand fĂźr ihn die hohe Qualität auĂ&#x;er Frage. „ich habe nichts anderes erwartet. Aber besonders beeindruckt hat mich, wie gut es gelungen ist, ein ernstes Thema mit Charme und Witz zu erzählen“. Auch Sozialministerin Monika Bachmann war voller Lob: „Es ist schon groĂ&#x;artig, wie hier ein schwieriges Thema so gekonnt und sympathisch in BĂźhnenkunst Ăźbersetzt wurde“. Noch weitere sechs Mal wurde „Marie â€Śâ€œ in der Gebläsehalle gespielt und war jedesmal ausverkauft.

Ăœberzeugend: Nina Sepeur in der Rolle der Marie.

Die Zukunft der Ă„lteren liegt im Quartier

SEPTEMBER

AWO-Fachtagung zur gesellschaftlichen Teilhabe älterer Menschen bot interessante Einblicke und Perspektiven

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Ăźr ihr Alter wĂźnschen sich die meisten Menschen mĂśglichst lange selbständig und gut versorgt im gewohnten Umfeld leben zu kĂśnnen. Die AWO Saarland fĂśrdert dies mit bislang sechs Quartiersprojekten in Malstatt, Riegelsberg, St. Ingbert, VĂślklingen, Merzig und Ottweiler. Bei einer Fachtagung in den Räumen der htw – sie begleitet die Entwicklung der Projekte wissenschaftlich – stellte Sozialministerin Monika Bachmann die Quartiersarbeit als ein Musterbeispiel fĂźr die FĂśrderung aktiver und selbstbestimmter Teilhabe älterer Menschen an der Gesellschaft heraus. Die Quartiersstellen der AWO ermĂśglichten Integration und auch die ambulante Versorgung der älteren Menschen, so die Ministerin. Moderne Quartiere seien Anlaufstelle fĂźr Beratung und Information, bildeten Netzwerke unter den Bewohnern, seien Basis fĂźr den Austausch untereinander und Ausgangspunkt gemeinsamer Aktivitäten. Hiervon kĂśnnten letztlich auch die Kommunen nur profitieren. BegrĂźĂ&#x;t wurden die Teilnehmer der Fachtagung von AWO-LandegeschäftsfĂźhrerin Ines Reimann-Matheis

und htw-Vizepräsident Andy Junker. Brigitte DĂścker vom AWO-Bundesverband erĂśffnete den Reigen der Referenten. FĂźr sie ist die AWO „mit Herz und Professionalität“ in vielen Stadtbezirken in ganz Deutschland unterwegs, je nach Bedarf mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Die inklusive Quartiersentwicklung ist das Spezialgebiet von Professor Dr. Hendrik Baumeister von der Evangelischen Hochschule in Bochum, der hierzu einen Ansatz zwischen Theorie und Praxis vorstellte. Die Quartiersprojekte der AWO Saarland sowie erste Ergebnisse und Meinungen dazu stellen Prof. Dr. Christine DĂśrge (htw) und die Leiterin des AWO-Quartiersmanagements Susanne Hohlfeld-Heinrich vor. In anschlieĂ&#x;enden Praxisforen vertieften die Teilnehmer ihr Wissen und tauschten Erfahrungen aus.

Kontakt Ansprechpartnerin: Susanne Hohlfeld-Heinrich Tel. 0681- 99 10 166 shohlfeld-heinrich@ lvsaarland.awo.or

OKTOBER

In zehn Jahren 450 000 Euro an Spendengeldern eingesetzt

AWO Saarland-Stiftung hilft Wohnungslosen und Menschen in Notlagen

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eit ihrer GrĂźndung im Jahr 2009 hat die AWO Saarland-Stiftung 450 000 Euro an Spendengeldern eingesetzt, um Wohnungslosen und Menschen in Notlagen zu helfen, vor allem von Armut betroffenen Kindern und Familien. „1400 Mal haben wir in Einzelfällen helfen kĂśnnen. Mal mit kleinen, mal mit grĂśĂ&#x;eren Beträgen. Und wir konnten 120 Projekte fĂśrdern, die sonst kein Geld bekommen hätten“, berichtete fĂźr den Stiftungsvorstand AWO-LandesgeschäftsfĂźhrerin Ines Reimann-Matheis beim „Abend mit Freunden“ in der SaarbrĂźcker Congresshalle.

Die Vier, die jährlich Tausende anziehen und gerne auch einmal – wie zuletzt mit #lautsein – Position beziehen, zeigten sich mit hochkarätigem Gesang und einer tollen Show von ihrer besten Seite. AWO-Landesvorsitzender Marcel Dubois hatte die Gäste einleitend begrĂźĂ&#x;t und die soziale Bedeutung der Stiftung unterstrichen. Sie hilft vielfach dort, wo institutionelle Hilfe nicht hinkommt, schnell und unbĂźrokratisch, oft in kleinen, fĂźr die Menschen jedoch dringlichen Angelegenheiten. Besonderer Dank galt dem Initiator und GrĂźnder der Stiftung, Paul Quirin.

Zum „Abend mit Freunden“ Eintritt zu zahlen ist obligatorisch. Dies taten auch Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger, Umweltminister Reinhold Jost, die Bundestagsabgeordnete Yvonne Ploetz, mehrere Landtagsabgeordnete und Regionalverbandsdirektor Peter Gillo. Einen „Raum von Gleichgesinnten sehe sie“, sagte Rehlinger in ihrem GruĂ&#x;wort und richtete „ein herzliches DankeschĂśn an alle, die diese Stiftung unterstĂźtzen“. Der StiftungsgrĂźnder und Ehrenvorsitzende der AWO, Paul Quirin, mit Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger und Marcel Dubois.

Der Benefizabend, bei dem alljährlich mit FĂśrderern der Stiftung gefeiert und Bilanz der guten Taten gezogen wird, bot diesmal wegen des Doppeljubiläums „100 Jahre AWO“ und „10 Jahre AWO Saarland-Stiftung“ ein besonderes Bonbon fĂźr die Gäste: Nach kurzen Ansprachen, einem filmischen RĂźckblick und Stärkung vom BĂźffet enterte das a-capella-Quartett Maybebop.

Kartoffelaktion der AWO-Sulzbach

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Maybebop begeisterten mit hochkarätigem Gesang und einer tollen Show.

INFO AWO-Saarland-Stiftung, Hohenzollernstr. 45 66117 SaarbrĂźcken, Tel. 0681 – 58 605 135 Karl-Heinz Trautmann (Vorsitzender), Paul Quirin, Dr. Regina GĂśrner, Dr. Peter Winter, Waltraud Trauthwein, Hannelore SchĂźnemann. Stiftungsvorstand: Holger Wilhelm, Ines Reimann-Matheis, Angela Trockle. Alle sind rein ehrenamtlich tätig. Stiftungskonto: IBAN: DE 63 5905 0101 0000 7195 00, BIC: SAKSDE55XXX, Sparkasse SaarbrĂźcken Internet: www.awo-saarland-stiftung.de

SEPTEMBER

altraud Trauthwein, die Vorsitzende der AWO in Sulzbach, hat sin Sulzbach anlässlich des 100jährigen Jubiläums eine „Kartoffelverteilaktion“ organisiert. Sie hat damit an die Tradition der Selbsthilfe und praktischen UnterstĂźtzung der der Arbeiterbewegung in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg angeknĂźpft. „Praktische Solidarität, das war der GrĂźndungsgedanke der AWO“ so Waltraud Trauthwein. Ein wichtiger Gedanke, der durch diese schĂśne Aktion mit Leben erfĂźllt wurde.

AWO Kochwettbewerb: So sehen Siegerinnen aus!

SEPTEMBER

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er Kochwettbewerb zu 100 Jahre AWO mit traditionellen Rezepten fand am Freitag, 20. September 2019 in der Schmollerschule in Saarbrßcken statt. Am Ende konnte sich das Team NordSaar gegen 5 Teams der AWO Kreisverbände durchsetzen. Wir gratulieren ganz herzlich!

Ines Reimann-Matheis und Marcel Dubois gratulieren dem AWO Team Nord-Saar: Waltraud Closter, Johanna Michaely, Gisela Lang, Carmen Krampe


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