LOKALES
DONNERSTAG, 29. JANUAR 2015
NK
NR. 24
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Wenn Eltern zur Gefahr für ihren Nachwuchs werden Im Februar läuft die Aktionswoche, um auf die Probleme von Kindern aus Sucht-Familien aufmerksam zu machen Vom 8. bis 14. Februar läuft die bundesweite Aktionswoche für Kinder aus Sucht-Familien. In den Landkreisen Neunkirchen und St. Wendel ist der Caritasverband Schaumberg-Blies aktiv zu dem Thema. Die SZ sprach mit Psychologin Corinna Oswald und Sozialpädagogin Janina Meeß von der Beratungs- und Behandlungsstelle „Die Brigg“ über die Angebote.
Landkreisen Neunkirchen und St. Wendel ist man längst auf die Problematik aufmerksam geworden. Der Caritasverband Schaumberg-Blies, unterstützt von den Kreisen, bietet über das Projekt „Wiesel“ genau für diese Gruppe (siehe Info) Beratung und Hilfe an. Zurzeit werden im Kreis Neunkirchen 25 Kinder und Jugendliche betreut. „Wir bieten nicht nur vier Gruppen an, sondern auch Einzelgespräche“, Von SZ-Redakteurin so Corinna Oswald im SZ-GeSolveig Lenz-Engel spräch. Ganz wichtig, meint ihre Kreise Neunkirchen/ St. Wendel. Brigg-Kollegin Janina Meeß, sei Die bekannte Schauspielerin das Bemühen, betroffene Kinder möglichst früh unterKatrin Sass, die stützen zu können. vor Jahren ihre Daher wurde in Alkohol-KrankNeunkirchen (zuheit besiegt hat, ist sammen mit der die Schirmherrin Stadt) ein Programm der Aktionswoche für Erzieherinnen für Kinder aus Kinder im Kreis aufgelegt, an dem beSucht-Familien. Neunkirchen sind Sie will darauf auf- durch Sucht ihrer El- reits 15 Kräfte aus Vorschul-Einrichmerksam machen, tern belastet oder tungen teilgenomdass die rund 2, 6 gefährdet. men haben. In St. Millionen Kinder, Wendel laufen die die in Deutsch- Quelle: Caritasverband Vorgespräche zur land bei suchtkranken Eltern aufwachsen, die Umsetzung dieser Präventionsgrößte bekannte Risikogruppe arbeit. Jährlich – immer in zeitlicher sind, selbst zu erkranken. In den
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Nähe zum Valentintag – wird durch „Nacoa“, die deutschlandweite Interessenvertretung für Kinder aus Alkoholikerfamilien, eine Aktionswoche veranstaltet, die auf das Thema aufmerksam macht. Das ganze Jahr über läuft die Betreuungsarbeit über Kontakte zu Betroffenen durch die Familien-Beratungszentren in den beiden Kreisen, die Jugendhilfe bei den Kreisverwaltungen, Suchtberatungsstellen und verstärkt auch über die Schoolworker. „Angesichts des hohen Risikos von Kindern aus Sucht-Familien (hier geht es um „stoffliche“ Süchte wie Alkoholismus und Drogenabhängigheit) nicht nur selbst abhängig zu werden, sondern auch unter Depressionen, Ängsten, aggressivem Verhalten und Schulproblemen zu leiden, sind vielfältige Hilfen sehr wichtig, so Oswald und Mees. Sie sehen die hiesige Region im Saarland da sehr gut aufgestellt. Übrigens: Die Problem-Familien finden sich längst nicht nur, wie üblicherweise angenommen wird, in den städtischen sozialen Brennpunkten, sondern auch in ländlichen Gebieten.
HIN T E RG RUN D .................................
Wenn Eltern zur Flasche greifen, kann das auch für deren Kinder fatale Folgen haben. Die Caritas will aufklären und helfen. FOTO: CARITAS 쐌 Die Aktionswoche: Dienstag, 10. Februar, 19 bis 21 Uhr, Filmabend mit dem Dokumentationsfilm „Traurige Helden“ im Momentum, Kirche am Center, Neunkirchen, Bliespromenade 1. Mittwoch, 11. Februar, 10 bis 12 Uhr, Sprechstunde der Brigg-Beraterinnen in den Räumen des Momentum.
Mittwoch, 11., und Donnerstag, 12. Februar, Schnupperkurs im Bogenschießen für Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien beim Bogenschieß-Verein „Mach mit“ Bexbach. www. ca ri t a s-nk. de coa . a kt i onswoche. de
Nach der Datenlage (Zahlen von Dezember 2013) geht der Caritasverband davon aus, dass von den rund 18 450 Kindern und Jugendlichen im Kreis Neunkirchen rund 2600 (jedes siebte Kind) belastet oder gefährdet ist durch Suchtprobleme in der Familie. Im Kreis St. Wendel mit zirka 12 600 Minderjährigen rechnet man mit fast 1800 jungen Menschen mit ProblemPotenzial. Nach aktuellen Erkenntnissen wird je ein Drittel der Kinder aus Sucht-Familien später selbst abhängig oder leidet unter anderen physischen oder psychischen Störungen. Nur ein Drittel bleibt ohne Schädigungen. Nach Berechnungen der Universität Hamburg entsteht in Deutschland allein durch Alkoholkonsum ein volkswirtschaftlicher Schaden von mehr als 40 Milliarden Euro. sl
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