THEATERZEITUNG 2 | 2020
Paraderollen für Schauspieler: Silvio Kretschmer (Graf von Strack), Raimund Widra (Mozart), Bernd Geilig (Salieri) …
… und Gregor Trakis (Leopold II)
GENIE KONTRA MITTELMÄSSIGKEIT »AMADEUS«: DIE GABE, GENIALE MUSIK ZU KOMPONIEREN AMADEUS Wien, 18. Jahrhundert. Antonio Salieri ist ein gefeierter Musiker am Hofe Josephs II., bis eines Tages ein junger Komponist namens Wolfgang Amadeus Mozart in Wien eintrifft. Salieri erkennt als einziger dessen Genie und spinnt Intrigen, um den Konkurrenten auszuschalten. Regisseur Michael Schachermaier, dessen »Kleine Meerjungfrau« bereits am Staatstheater Erfolge feierte, spricht mit Simone Kranz über seine Inszenierung. Was interessiert dich am »Amadeus«- Stoff? Ich inszeniere auch Opern und konzipiere eigene musikalische Abende, wie etwa meinen Schubert-Abend »Gezeichnet: Franz Schubert«. Da ist eine Beschäftigung mit Mozart, aber auch mit dessen Konkurrenten Antonio
Salieri, ein spannendes Thema. Hinzu kommt, dass ich in Wien lebe, fast täglich an der Hofburg und Schloss Schönbrunn vorbeilaufe und dadurch auch einen sehr eigenen Bezug zu der Epoche habe. Außerdem ist »Amadeus« ein sehr gut geschriebenes Stück, richtiges Schauspielerfutter. Man kennt das Stück ja vor allem durch die 1984 entstandene Verfilmung von Miloš Forman, die mit sechs Oscars ausgezeichnet wurde. Wie unterscheidet sich deine Inszenierung von dem Film? Das Theater hat ganz andere Mittel als der Film. Es ist ein Stück, bei dem die Schauspieler zum Glänzen kommen. Wunderbar besetzt mit Bernd Geiling als Antonio Salieri, Raimund Widra als Amadeus und Laura Trapp
als Constanze Mozart. Man kann live dabei sein, wie Bernd Geiling als Salieri seinen Kampf mit Gott aufnimmt, wie er mit Gott hadert, weil er Mozart die Gabe geschenkt hat, geniale Musik zu komponieren, während er nur mittelmäßig ist. Und das, obwohl er täglich zu Gott betet und sich kasteit. Und Raimund Widra zeigt uns an diesem Abend, wie man ein künstlerisches Genie sein kann und sich doch in allen Fallstricken verfängt, die Salieri auslegt. So etwas kann man live nur im Theater erleben. Es wird auch Live-Musik auf der Bühne geben? Ja, ich freue mich sehr, dass wir ein Quartett aus drei jungen Instrumentalisten und einer Sopranistin haben. Alle vier haben in Saarbrücken studiert und werden die Mozart-Themen in der
Schauspiel von Peter Shaffer mit Musik | Deutsch von Nina Adler R Michael Schachermaier B Karl Fehringer, Judith Leikauf K Alexander Djurkov Hotter M Jan Dvořák, Thomas Leboeg D Simone Kranz Mit Bebelaar, Trapp; Berber, Geiling, Kretschmer, Trakis, Widra, Wischniowski und Livemusik von Hubert, Blaumer, Ginkel Premiere Freitag, 7. Februar 2020 19:30 Uhr, Großes Haus
Bearbeitung von Jan Dvořák und Thomas Leboeg interpretieren. Musik ist nicht nur der Stoff des Dramas, sondern auch kompositorischer Bestandteil der Handlung.