Nr. 8 | November 2016 CHF 5.50
Medikament Musik Heilen mit Rhythmen und Melodien
Personalisierte Ernährung Essen, was den Genen schmeckt
Immunsystem Stärken Sie Ihren natürlichen Schutzschild
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10 EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser «Prävention ist das Schwerste in der Medizin!», sagt Frau Prof. Dr. med. Heike Bischoff-Ferrari. Die bekannte Medizinerin und Altersforscherin forscht seit vielen Jahren intensiv über Vitamin D. Im Interview mit Vista ab Seite 10 zeigt die Forscherin auf, welche neuen Erkenntnisse sich die Wissenschaft von laufenden Studien mit dem Sonnenvitamin erhoff t. Auch wenn Sie nicht zur Altersgruppe 60+ gehören, lohnte es sich, den Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit zu folgen und sich das Vitamin in den Wintermonaten zuzuführen. Nicht nur Vitamin D, auch die personalisierte Ernährung steht im Zentrum vieler Forschungsprojekte. Helfen Gentests beim Zusammenstellen von für die Gesundheit optimalen Menüs? Antworten auf diese Fragen gaben Wissenschaftlerinnen an der Jahres tagung der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE (S. 4). Im umfangreichen Dossier lernen Sie mehr über das Immunsystem, das in der kalten Jahreszeit besonders gefordert ist. Gerne geht vergessen, dass die Psyche unsere Widerstandsfähigkeit mitbestimmt. Auf Seite 24 zeigen wir auf, welche Faktoren starken Menschen eigen sind. Übrigens: Es ist nie zu spät, mit Vorbeugen anzufangen oder noch ein Quäntchen mehr für die Gesundheit zu tun. Viel Erfolg! Herzlich, Jürg Lendenmann Redaktor
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36 Nr. 8 | November 2016
Vista Dossier 21 – 28 Immunsystem
Stärken Sie Ihren natürlichen Schutzschild
Gesunde Ernährung 4 – 6 Kost und Erbgut
Steht mein Menü in den Genen?
Gesundheit aktuell 10 – 12 Vitamin D
Dem Sonnenvitamin auf der Spur
16 – 17 Trockene Haut
Tipps für mehr Feuchtigkeit
36 – 37 Medikament Musik
Heilen mit Rhythmen und Melodien
38 – 39 Erschöpft
Wenn die Nebennieren ermüden
42 – 43 Immer wieder neu
Innovative Mittel aus alten Heilpflanzen
44 – 45 Hallux valgus
Was hilft beim Ballenzeh?
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silvEsterball
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31. Dezember 2016
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14 Das hat die Welt noch nicht gesehen – aber St. Gallen schon !
Beauty und Medizin 3 0 – 31 Naturkosmetik
Ungebrochener Trend
Rundum gesund 34 – 35 Trauern
Wie lange gilt dies als normal?
Gesundheitspolitik 14 – 15 Was ist fair?
Über Ethik im Gesundheitswesen
46 – 48 Gelenk-Arthritis
Nachhaltig spritzen statt operieren
In jedem Vista 8, 49 Gesundheitsnews 41 Markt-Trends 49 Impressum/Vorschau 50 – 51 gesundgekauft
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Nr. 8 | November 2016
Gesunde Ernährung
Die Gene bestimmen mit, ob und wie unser Körper Nahrung aufnimmt und verwertet. Doch noch ist es Zukunftsmusik, sich anhand des persönlichen Genprofils mit massgeschneiderten Menüs optimal zu ernähren.
Jürg Lendenmann
Kost und Erbgut Steht mein Menü in den Genen? Die Ernährung nach den Genen (Nutrigenomik) ist keine Erfindung der letzten Jahre. Dies zeigten Referate an der Nationalen Fachtagung der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE Anfang September in Bern. «Die Nutrigenomik ist ein uraltes Konzept, nach dem Menschen schon seit Anbeginn leben», erläuterte Dr. Daniel Wallerstorfer vom Labor Novogenia, und nannte als Beispiel die Unfähigkeit vieler Menschen, Milchzucker (Lactose) verdauen zu können. Vor 10 000 Jahren seien alle Menschen laktoseintolerant gewesen. Milch habe damals nur Säuglingen während der Stillzeit als Nahrung gedient. Beim Heranwachsen sei die Fähigkeit, Milch zu verdauen, verloren gegangen. Denn: «Das Enzym Lactase – es spaltet Lactose in Glucose und Galactose – ist allmählich abgeschaltet worden.» Bei Jägern und Sammlern hätte dies zu keinen Problemen geführt, anders später bei Völkern mit Ackerbau und Viehzucht. «Bis vor rund 7500 Jahren, als in Europa die Viehzucht begann, in einem Menschen in Zentraleuropa eine Genmutation aufgetreten ist. Diese ermöglichte es ihm, Milch während seines ganzen Lebens ohne Nebenwirkungen zu trinken.» Die Mutation sei weitervererbt worden und hätte sich schnell verbreitet, «da ihre Träger bei Hungersnöten einen entscheidenden Überlebensvorteil gehabt hatten. Dies führte dazu, dass heute 80 %
der Europäer Milch problemlos trinken können». In Afrika und Asien sind noch heute bis über 90 % der Erwachsenen laktoseintolerant. Andere Ernährungsformen «Wie die Laktoseintoleranz sind auch die Glutenintoleranz und die Eisenspeicherkrankheit genetische Erkrankungen, die unterschiedliche Ernährungsformen erfordern», so Wallerstorfer. «Das derzeit übliche Konzept der Ernährungspyramide kann also nicht für jeden anwendbar sein.» Auch das Gewicht werde stark von den Genen beeinflusst, wie Forschungsprojekte gezeigt hätten: «Manche Menschen nehmen durch fettreiche Nahrung zu, andere sind dagegen völlig resistent. Ähnlich ist es auch bei Kohlenhydraten.» Ebenso würden Gene die Wirkung von Omega-3-Fettsäuren auf das Cholesterin mitbestimmen sowie die Menge an Q10 und Selen, die notwendig sei, den Körper vor oxidativem Stress zu schützen. Mehr als nur die Gene «Unsere Nahrungsbedürfnisse hängen nicht nur von den Genen ab, sondern von vielen anderen Faktoren wie Geschlecht, Alter, Grösse, körperliche Aktivität und die Zusammensetzung der Darmflora», erklärte Prof. Dr. med. Martin Kohlmeier von der University of North Carolina. «Für eine Beratung müssen wir daher zuerst die individuellen Ziele für
alle entscheidenden Nahrungsmittel, Ernährungstypen und -verhalten abschätzen.» Dann gelte es, gute Kombinationen an Nahrungsmitteln zusammenzustellen, welche die individuellen Bedürfnisse, Unverträglichkeiten, Vorlieben, Abneigungen usw. berücksichtigten. Wegen der hohen Komplexität der Daten sei das computerbasierte Tool Pong (nutrigen.com > nutrition > guidance) als Entscheidungshilfe entwickelt worden.
«Personalisierung wird das Mantra des Millenniums sein.» Prof. Dr. med. Hannelore Daniel
Personalisierte Ernährung im Test «Wir sind nicht nur Produkte des Genoms, sondern auch unserer Umwelt», hielt ebenso Frau Prof. Dr. med. Hannelore Daniel von der Technischen Universität München fest. Als Exposom werde die Gesamtheit aller nicht genetischen Einflüsse bezeichnet – jene von Nahrungsmitteln, Medikamenten, Schadstoffen, der Umgebung, körperlicher Aktivität, der Darmflora usw. «Die anderen nicht genetischen Einflüsse sind viel grösser als die der Ernährung», sagte Hannelore Daniel und gab zu bedenken: «Dennoch sind 70 % der Personen bereit, einen genetischen Test durchführen zu lassen, um personalisierte
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Bild: © Igor Stevanovic, de.123rf.com
Welche Ernährung passt zu mir? Personalisierte Ernährung ist wirksam auch ohne genetische Informationen.
Ernährungsratschläge zu erhalten. Ebenfalls 70 % sind überzeugt, dass ihre Lebensqualität davon profitieren wird, wenn sie einer personalisierten Diät folgen.» Aber, so die Wissenschaftlerin: «Personalisierte Ernährung braucht die Genetik nicht!» Bereits 2010 sei eine Metaanalyse zum Schluss gekommen: DNA-basierte Tests motivieren Personen nicht stärker, ihr Verhalten zu ändern, als eine herkömmliche Ernährungsberatung. Allerdings schreite die Entwicklung der Ernährungsberatung rasant voran dank neuer Geräte und Apps im Gesundheitsbereich. Bereits jetzt könnten Vitalfunktionen gemessen sowie mit Smartphones Menüs fotografiert und aus den Bildern beispielsweise der Kaloriengehalt berechnet werden. Hilfe, sich sein gewünschtes Menü zusammenzustellen, bieten sowohl Webseiten wie www.choosemyplate.gov als auch unzählige Apps wie Calorific, The Eatery oder Evernote an. Die (Un)Wirksamkeit DNA-basierter Beratung Dieses Jahr wurden die Resultate von «Food4Me» publiziert, dem grössten internetbasierten Projekt zur persönlichen Ernährung. Mit «Food4Me» (food4me.org) sollte abgeklärt werden, ob und in welchem Ausmass DNA-basierte Beratung das Verhalten ändert. Teilgenommen hatten 1607 Personen aus sieben europäischen Ländern. Hannelore Daniel fasst die Resultate wie folgt zusammen: «Die Per-
sonalisierung bringt etwas, aber unabhängig davon, ob wir noch den Blutdruck messen oder die Genetik integrieren.» Dass genetische Informationen das Ergebnis kaum beeinflussen, lasse sich damit erklären, dass die Einflussgrössen der einzelnen Gene generell sehr niedrig seien. Recht und Ethik Prof. Dr. phil. nat. Sabina Gallatti von der Universitätsklinik für Kinderheilkunde in Bern kam beim Thema «Ernährungsbe-
ratung bei Übergewicht» zu einem analogen Schluss: «Eine ausgewogene, nicht zu kalorienreiche Ernährung sowie ein adäquater Lebensstil führen wahrscheinlich rascher und erfolgreicher zum Ziel als aufwendige, schwer interpretierbare genetische Analysen.» Wer in der Schweiz genetische Untersuchungen anbieten will, benötigt eine Bewilligung vom Bundesamt für Gesundheit Fortsetzung auf Seite 6
Unser Erbgut Seit April 2003 gilt das Erbgut (Genom) des Menschen als vollständig entschlüsselt. Das heisst: Man kennt die genaue Abfolge der 3,2 Milliarden Bausteine unserer 46 Chromosomen, auf denen rund 20 000 bis 25 000 Gene (Erbfaktoren) und rund 180 000 kodierte Bereiche (Exone) liegen. Auch die Mitochondrien besitzen Gene. Erbgut besteht aus dem Biomolekül «Desoxyribonukleinsäure», dessen englische Abkürzung DNA sich eingebürgert hat. Gene können sich verändern (mutieren) und die Merkmale des Organismus verändern. Mutationen können sich auf die Lebensfähigkeit oder das Fortpflanzungsvermögen des Organismus positiv, negativ oder neutral auswirken. Noch ist die Funktion aller menschlichen Gene nicht bekannt. Doch weiss man, dass viele Gene mitbestimmen, wie Nahrungsbestandteile und Medikamente aufgenommen und verwertet werden. Die Medizin erforscht zurzeit intensiv, wie aufgrund der persönlichen Genprofile bestimmte Medikamente gezielt nur jenen Patienten verabreicht werden könnten, die daraus den grössten Nutzen bei kleinsten Nebenwirkungen ziehen. Und die Ernährungswissenschaft erforscht mit, ob analog auch die Nahrung so zusammengestellt werden könnte, um daraus den grösstmöglichen Effekt für unsere Gesundheit zu erzielen.
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(BAG). «Die Tests fallen unter das Gesetz für genetische Untersuchungen am Menschen (GUMG). Es hat unter anderem den Zweck, Menschenwürde und Persönlichkeit zu schützen sowie den Missbrauch von genetischen Untersuchungen und genetischen Daten zu verhindern. Vor genetischen Untersuchungen müssen Personen hinreichend aufgeklärt werden und ihre Zustimmung abgeben.» Bei Urteilsunfähigen (Kindern) sei die genetische Testung nicht erlaubt, solange deren Gesundheit nicht unmittelbar gefährdet ist. «Ebenso haben die Personen das Recht zu verweigern, dass ihnen Informationen über ihr Erbgut mitgeteilt wird.» Warum dies wichtig sei, erkläre sich aus dem Umstand, dass bei einer Genanalyse ausser den Genen alle rund 180 000 kodierten Bereiche (Exone) des menschlichen Genoms erfasst werden. «Dabei besteht ein Risiko von 1 bis 2 %, auch eine Mutation zu entdecken, die das Risiko für Krebs erhöht.» Von 0,4 % des Genoms ist bereits bekannt, dass sie eine Krankheit beeinflussen.
Bild: © Peter Zijlstra, Benjamin Simeneta, de.123rf.com
Fortsetzung von Seite 5
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Quelle: Senioren Ratgeber
Jogurt schützt den Zahnschmelz Obst wie Orange, Ananas, Zitrusfrüchte und Äpfel sowie ihre Säfte, aber auch viele Süssigkeiten sind reich an Säuren, die den Zahnschmelz angreifen. Nach dem Verzehr dieser Lebensmittel sollte der Mund mit Wasser ausgespült und mit Zähneputzen gewartet werden. Speichel enthält Mineralien, die die Schäden am Zahnschmelz reparieren können. Die Speichelproduktion kann mit zuckerfreien Kaugummis angeregt werden. Auch mit Milch und Jogurt lässt sich der Schmelz schützen. Quelle: apotheke adhoc
Gemeinsames Musikerlebnis mindert Stress Wie Musik in natürlicher Umgebung auf Stress wirkt, hat erstmals ein Forscherteam um Urs M. Nater von der Philipps Universität Marburg untersucht. Erstaunlicherweise hing der Effekt des Musikhörens davon ab, ob andere Menschen anwesend waren. Musikhören als solches verstärkte das subjektive Stressgefühl nicht. In der Gemeinschaft mit anderen aber, so Nater, «verstärkt sich der stressmindernde Effekt des Musikkonsums, unabhängig davon, ob man Musik zu diesem Zweck hört oder nicht».
Meniskusoperation oder Knietraining? Bei Patienten mit degenerativen Meniskusschäden – in der Regel ein Riss im Innenmeniskus – hat ein unter Aufsicht durchgeführtes Sportprogramm gleich gute Ergebnisse erzielt wie eine Teilentfernung des Meniskus mit Arthroskopie. Dies ergab eine Studie des Teams um Nina Jullum Kise vom Martina Hansens Hospital in Sandvika bei Oslo mit insgesamt 140 Patienten.
GESUNDHEITS-NEWS
Faul nach der Pensionierung Pensionierte achten mehr auf eine gesunde Ernährung als auf ihre körperliche Fitness. Dies ergab eine repräsentative Umfrage des Senioren Ratgebers. Zwei Drittel der befragten Senioren (73,4 % Frauen, 59,2 % Männer) versuchten, sich möglichst gesund zu ernähren. Bewegung als gesundheitsfördernde Massnahme praktizierte hingegen weniger als jede dritte Person im Pensionsalter (29,7 % Männer, 27,4 % Frauen).
Quellen: aerzteblatt.de, doi: 10.1136/bmj.i3740
Quellen: www.uni-marburg.de, doi: 10.1016/j.psyneuen.2016.06.003
Bild: © Cathy Yeulet, de.123rf.com
Tablets statt Beruhigungsmittel Übergewicht erhöht Krebsrisiko Übergewichtige haben ein erhöhtes Risiko für diverse Krebsarten. Dies zeigen neue Studien zum «Handbuch der Krebsprävention». Wer sein Normalgewicht halten kann, hat ein vermindertes Risiko für Darm- und Enddarmkrebs, Brustkrebs nach den Wechseljahren, Gebärmutterhalskrebs, Speiseröhrenkrebs und Nierenzellkrebs. Neuere Studien zeigen, dass auch das Risiko bei Erwachsenen mittleren Alters für andere Krebsarten kleiner ist, beispielsweise für Leber- und Bauchspeicheldrüsenkrebs, Eierstockkrebs und Tumoren im oberen Magenbereich. Quellen: ORF.at, doi 10.1056/NEJMsr1606602
Warum Zwillinge länger leben Dänische Zwillinge haben im Vergleich zur Gesamtbevölkerung eine höhere Lebenserwartung, eineiige eine höhere als zweieiige. Dies ergaben Analysen des dänischen Zwillingsregisters und der Human Mortality Database durch David J. Sharrow und James J. Anderson von der University of Washington in Seattle. Laut den Forschern spiegeln die Ergebnisse den positiven Einfluss sozialer Effekte, die bei eineiigen Zwillingen besonders stark zu sein scheinen. Weitere Untersuchungen sollen zeigen, inwieweit sich das Fördern sozialer Beziehungen in jüngeren Jahren lohnt, um das Sterberisiko zu senken.
Lässt man Kinder auf iPads spielen, nimmt das ihre Ängste vor einer bevorstehenden Operation unter Vollnarkose genauso gut wie ein Beruhigungsmittel (Midazolam). Dies berichteten Dominique Chassard und sein Team vom Hôpital Femme Mère Enfant (F) am World Congress of Anaesthesiologists (WCA) in Hongkong. Auch nach erfolgter Operation liess sich kein Unterschied zwischen den Kindern der beiden Gruppen (58 mit iPad, 54 mit Midazolam) und auch ihren Eltern in Bezug auf ihre Ängste feststellen.
Quellen: scinexx.de, doi: 10.1371/journal.pone.0154774
Quellen: Spiegel online, eurekalert.ord
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Nr. 8 | November 2016
Gesundheit aktuell
Nicht nur in Muskeln und Knochen, auch in Zellen vieler anderer Organe finden sich Andockstellen für Vitamin D. In Studien wird zurzeit rege untersucht, welche Wirkungen das «Sonnenvitamin» für unsere Gesundheit haben könnte. Jürg Lendenmann
Vitamin D «Rund die Hälfte der gesunden älteren Schweizer Bevölkerung ist noch immer mit Vitamin D unterversorgt, Kinder und jüngere Erwachsene vor allem im Winter, ältere Menschen unabhängig von der Jahreszeit», hält Prof. Dr. med. Heike A. Bischoff-Ferrari fest. Wegen der Bedeutung des Vitamins für die Gesundheit habe das Bundesamt für Gesundheit (BAG) vor vier Jahren allen Personen ab 60 Jahren empfohlen, täglich 800 internationale Einheiten (IE) Vitamin D zusätzlich einzunehmen – zu supplementieren.» Leider werde diese vorbeugende Massnahme noch zu wenig genutzt: «Prävention ist das Schwerste in der Medizin.» Studie mit Überraschung Vitamin D beeinflusst direkt die Knochenund Muskelgesundheit. In früheren Studien konnte die Forscherin und Altersmedizinerin zeigen, dass es bei Patienten mit ausreichenden Vitamin-D-Blutspiegeln zu weniger Stürzen kommt. Bei ihrem im Januar 2016 im Fachjournal JAMA Internal Medicine publizierten «Zurich Disability Prevention Trial» wurde untersucht, inwieweit höhere monatliche Dosierungen für die Praxis wertvoll sein könnten. «Wegen der Halbwertszeit des Vitamins von 3 bis 6 Wochen wäre eine Monatsdosis ideal. Für unsere Studie wurden 200 Seniorinnen und Senioren im Alter von 70+ rekrutiert, die alle im Jahr zuvor ein Sturzereignis hatten.»
Bild: zVg
Dem Sonnenvitamin auf der Spur
Prof. Dr. med. DrPH Heike A. Bischoff-Ferrari ist Direktorin der Klinik für Geriatrie am UniversitätsSpital Zürich und Leiterin Zentrum Alter und Mobilität, USZ und Stadtspital Waid.
Die Teilnehmer wurden einer von drei Gruppen zugewiesen, die unterschiedliche Dosierungen von Vitamin D erhielten: Gruppe 1 (Referenzgruppe): 24 000 IE/ Monat (≈ 800 IE/Tag), Gruppe 2: 60 000 IE/ Monat, Gruppe 3: 24 000 IE/Monat + 300 μg Calcifediol (Vitamin-D-Stoffwechselprodukt).
«Alle Teilnehmer wurden nach 6 und 12 Monaten klinisch auch bezüglich verschiedener Kraftparameter untersucht.» Zudem sei u. a. das Sturzrisiko monatlich per Telefon erfasst worden. «Unsere Hypothese war, dass die zwei höheren Dosierungen die Beinfunktionen über ein Jahr hinweg effizienter verbessern und das Sturzrisiko weiter vermindern würden. Zu unserer Überraschung zeigte sich: Die zwei höheren Dosierungen führten im Vergleich zur Referenzgruppe mit 24 000 IE/Monat zu einem erhöhten Sturzrisiko; zudem zeigten sich keine Unterschiede bei der Beinfunktion. Die Referenzgruppe mit 24 000 IE/Monat (entsprechend der aktuellen Empfehlung von 800 IE/Tag) war die einzige Gruppe, in der sich die Beinfunktion im Verlauf des Jahres signifikant verbessert hatte, und zudem hatte diese Gruppe das niedrigste Sturzrisiko.» Monatliche Gaben: Mehr ist nicht besser Nach einer Analyse der Blutspiegel konnte u. a. folgender Schluss gezogen werden (vereinfacht): Um das Sturzrisiko zu senken und die Beinfunktion zu verbessern, sollten nicht nur zu niedrige (< 20 ng/ ml), sondern auch zu hohe (> 45 ng/ml) Vitamin-D-Blutspiegel vermieden werden. «Aufgrund der Ergebnisse dieser Studie können wir die höheren monatlichen Gaben von 60 000 IE oder eine kombinierte monatliche Gabe von
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Viele Zellen mit Vitamin-D-Rezeptoren Dass Vitamin D nicht nur positiv auf Knochen und Muskeln wirkt, lasse sich anhand des Vorhandenseins von Andockstellen für Vitamin-D in vielen Körperzellen vermuten. «Vitamin-D-Rezeptoren tragen beispielsweise Zellen des Gehirns, des Magen-Darm-Trakts und des Immunsystems. Grosse Beobachtungsstudien zeigen zudem einen Zusammenhang zwischen einem niedrigen Vitamin-D-Blutspiegel und einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Demenz, Autoimmunerkrankungen sowie für verschiedene Krebserkrankungen. Inwieweit eine Vitamin-D-Supplementation diese Risiken zu senken vermag, ist bisher nicht belegt und wird derzeit in zwei grossen Studien – DO-HEALTH, VITAL – untersucht.»
Bild: © Volodymyr Goinyk, de.123rf.com
Vitamin D plus Calcifediol bei älteren Menschen mit Sturzrisiko nicht mehr empfehlen. Sicher und effizient in der Sturzreduktion ist hingegen die monatliche Gabe von 24 000 IE.»
Trotz Sonnenlicht: In unseren Breitengraden sind rund 50 Prozent der Bevölkerung mit Vitamin D unterversorgt.
Fortsetzung auf Seite 12
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Fortsetzung von Seite 11
VITAL und DO-HEALTH Die eine Studie sei die amerikanische VITAL-Studie, an der über 20 000 Personen im Alter 50+ teilnehmen. Sie soll den Einfluss von Vitamin D und von Omega-3-Fettsäuren auf Krebserkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall klären. Die zweite Studie, die europäische DO-HEALTH-Studie, an der Personen im Alter 70+ teilnehmen, wird von Frau Prof. Bischoff-Ferrari geleitet und koordiniert. «Die Studie untersucht den Einfluss von drei Strategien – einzeln und in Kombinationen: von Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren und einem einfachen Heimtraining. DO-HEALTH soll zeigen, inwieweit diese Massnahmen einzeln und in Kombination das physiologische Altern auf verschiedenen Organebenen hinauszögern können. Konkret untersu-
chen wir folgende Organfunktionen: Gedächtnis, Muskel- und Gelenkfunktion, Immunfunktion, Knochengesundheit und Herz-Kreislauf-Funktion.» Sowohl bei VITAL wie bei DO-HEALTH werden tägliche Mengen von 2000 IE V itamin D eingesetzt. Erste Ergebnisse werden 2018 vorliegen. Teilnehmer gesucht für laufende Studien Am Zentrum Alter und Mobilität werden für zwei laufende Vitamin-D-Studien noch Teilnehmer gesucht. Für die Teilnahme an der «T & D»-Studie können sich Männer ab 65 melden, die spüren, dass ihre Leistungsfähigkeit vermindert ist. In die Studie eingeschlossen werden Männer, bei denen ein Testosteron mangel vorliegt. «Wir untersuchen, ob Testosteron mit und ohne Vitamin D die
Muskelfunktion sowie die Körperzusammensetzung (Muskel- und Fettanteil) des älteren Mannes verbessern kann.» Für die «HyD-O»-Studie werden Frauen ohne Hormonersatztherapie nach der Menopause im Alter zwischen 50 und 70 gesucht: «Wir haben bei solchen Frauen mit bereits verringerter Knochendichte unzureichende Therapiemöglichkeiten. Daher möchten wir untersuchen, ob täglich verabreichtes Calcifediol ( Vitamin- D-Stoffwechselprodukt) die Knochen- und Muskelgesundheit dieser Frauen verbessert», erklärt Frau Prof. Bischoff- Ferrari. Wer sich für eine Teilnahme an einer der beiden Studien interessiert, kann sich unter Tel. 044 366 70 83 und 044 366 70 76 oder zam@waid.zuerich.ch informieren und anmelden.
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Wunschgewicht NEWDIET – die abwechslungsreiche Diät Wer geniesst nicht gerne das gemütliche Beisammensein und die vielen kulinarischen Freuden vor und während den Festtagen?! Leider sind die gefassten AbspeckVorsätze dann schnell wieder vergessen: Wer will sich schon in Form hungern? Mit der von Prof. George Blackburn entwickelten ketogenen Diät mit hohem Proteinanteil (NEWDIET) wird das Wunschgewicht ohne Hungern erreicht. Bei einer NEWDIET-Diät wird der Stoffwechsel so umgestellt, dass der Körper seine Energie aus dem Abbau der Fettreserven gewinnt. Zudem darf bei Bedarf während und zwischen den Mahlzeiten von bestimmten Gemüsesorten unbegrenzt gegessen werden. So erreichen Sie in drei Phasen den gewünschten Erfolg.
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Anwendungsbeispiele: Schritt für Schritt Ich möchte 5 Kilo abnehmen: 1. Phase 7 Tage 3 Proteinmahlzeiten täglich 2. Phase 14 Tage 2 Proteinmahlzeiten täglich 3. Phase 28 Tage 1 Proteinmahlzeit täglich Insgesamt 7 Wochen Ich möchte 10 Kilo abnehmen: 1. Phase 10 Tage 3 Proteinmahlzeiten täglich 2. Phase 20 Tage 2 Proteinmahlzeiten täglich 3. Phase 40 Tage 1 Proteinmahlzeit täglich Insgesamt 10 Wochen Ich möchte einfach 1 bis 3 Kilo abnehmen: Mit den NEWDIET-Proteinmahlzeiten ist es auch möglich, weniger als 5 Kilo abzunehmen, ohne dabei eine strenge Diät einzuhalten. Sie können folgende Strategien ausprobieren: • Ersetzen Sie süsse Snacks durch einen NEWDIET-Proteinriegel oder eine süsse NEWDIET-Mahlzeit (1 bis 2 Proteinmahlzeiten täglich). • Ersetzen Sie Ihr Abendessen durch eine Proteinmahlzeit (beispielsweise um 18 Uhr, ohne weitere Imbisse im Verlauf des Abends). • Ersetzen Sie Ihr Frühstück durch eine Proteinmahlzeit (und essen Sie ab dem Mittagessen normal). Jo-Jo-Effekt vermeiden Beachten Sie, dass diese Pläne nur als Leitfaden dienen. Die exakte Dauer Ihrer Diät kann etwas kürzer oder deutlich länger ausfallen. Dies ist von verschiedenen Faktoren abhängig, z. B. von der disziplinierten Einhaltung der Diät oder der Anzahl der bereits versuchten Diäten. Die goldene Regel lautet: Halten Sie sich an alle drei Phasen, um den Jo-Jo-Effekt zu vermeiden! Das Ziel besteht nicht nur im Abnehmen, sondern im Erlernen einer gesunden Ernährung!
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Gesundheitspolitik
Ethik befasst sich mit Haltungen und Wertvorstellungen von Individuen, Organisationen, der Gesellschaft und sogar der Weltgemeinschaft. Es geht um Bewertungen und Regeln für gutes individuelles Leben und ein faires Zusammenleben. Hans Wirz
Was ist fair? Bild: © lightwise, de.123rf.com
Über Ethik im Gesundheitswesen
Auf der Suche nach dem richtigen Weg für die Gesellschaft.
Zusammenleben erfordert Gesetze und Ethik-Regeln. Die meisten wurden ursprünglich auf der Basis von religiösen Überzeugungen geschaffen, passen sich aber seit jeher gesellschaftlichen Entwicklungen an. Grundsätzlich hat allerdings jeder Mensch seine persönlichen Vorstellungen davon, was «gerecht» ist und was
nicht. So auch im medizinischen Bereich. Zum Beispiel: Der Zugang zu neuen, teuren Medikamenten und Therapien scheint in Zukunft nicht mehr sichergestellt. Die Unsicherheit kommt von den Kosten her, die im Gesundheitswesen eine immer grössere Rolle spielen. Ist die Beschränkung der medizinischen Behandlungs-
möglichkeiten nun gerecht oder ungerecht? Wer kennt und weist den «richtigen» Weg zu Gerechtigkeit und Solidarität? «Die Spannung zwischen der Gerechtigkeit für den Einzelnen und der Gerechtigkeit für alle lässt sich nie ganz aufheben.» So Frau Dr. Ruth Baumann-Hölzle, Theologin und Ethikerin. Sie ist Leiterin des interdiszipli-
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nären Instituts für Ethik im Gesundheitswesen der Stiftung Dialog Ethik. Mit ihr haben wir das Gespräch geführt, aus dem dieser Text entstanden ist. Was unter Ethik zu verstehen ist Manche bezeichnen Ethik als Wissenschaft der Moral. Das Ziel von Dialog Ethik ist, unterschiedliche Moralvorstellungen zu Ethikansätzen zusammenzuführen. «Dabei ergeben sich Dilemmasituationen, wenn die Vorteile der einen Seite der anderen Nachteile beschert. Ethik hilft, mit solchen Problemen verantwortlich umgehen zu können», so die Gesprächspartnerin. «Ethik will gutes Leben für alle ermöglichen. Sie hat die Aufgabe, Menschen für sich selbst, in Organisationen und in der Gesellschaft zum Nachdenken anzuregen, sodass sie verantwortlich entscheiden und handeln.» Die Menschenwürde und das Wohl der Menschen seien dabei der Massstab. Das könne auch bedeuten, dass Menschen aus Gerechtigkeitsgründen auf Ansprüche verzichten müssten. «Die Gerechtigkeitsfrage ist im Gesundheitswesen besonders wichtig, weil der Anspruch auf Behandlung und Betreuung menschenrechtlich geboten ist, die Ressourcen aber immer begrenzt sind.» Irgendwie müsse also das Verhältnis zwischen dem Nutzen und den dafür aufgewendeten Kosten stimmen.
Mensch Anspruch auf Willensfreiheit, das heisst Autonomie, und Gerechtigkeit hat, weil er ein mit Würde begabtes Wesen ist und nicht instrumentalisiert werden darf.» Integrative Verantwortungsethik gehe über das Instrumentalisierungsverbot hinaus und postuliere zusätzlich den Anspruch auf das Menschenwohl. Weil Menschen «sich in den Schmerz und das Leiden anderer hineinversetzen und mitempfinden können und dadurch den Ruf des kranken, schwachen und leidenden Menschen hören können, ist Moral entstanden». Die Konsequenz: Menschen seien verantwortlich dafür, andere Menschen nicht nur zu respektieren, sondern ihnen auch zu helfen und sich mit ihnen zu solidarisieren. Was im Gesundheitswesen für Ethik spricht Jeder Mensch sucht zuerst ein «gutes Leben», später ein «gutes Sterben». Ethik ist dabei immer gleichzeitig Öl und Sand im Getriebe. Ethik fördert und unterstützt Werte bewusstes Entscheiden und Handeln. Und damit auch effiziente und effektive Entscheidungen und Handlungen – wirkt so als Schmieröl. Und sie wirkt gleichzeitig Entscheidungsautomatismen und dem Zwang zum Machbaren entgegen – und wirkt so als Sand, bremsend. Denn nicht alles, was machbar ist, ist auch sinnvoll. Ethik hilft bei dieser Grenzziehung.
Ethik will in erster Linie Gerechtigkeit Ethik sucht nach vertretbaren Lösungen für alle von einer Situation betroffenen Menschen. Gerechtigkeit erfordere deshalb das Hinschauen aus verschiedenen Blickwinkeln. «Oft ist es schwierig, die Verteilungsgerechtigkeit, die Solidargerechtigkeit und die Zugangsgerechtigkeit miteinander in Einklang zu bringen. Im Gegensatz zu naturwissenschaftlich messbaren Werten, wie beispielsweise dem Blutdruckwert, sind moralische Haltungen, Werte und Prinzipien nicht mess- und beweisbar. Stattdessen erscheinen sie oft nur für eine bestimmte Gruppe von Menschen plausibel.» Ethik ist ein hoher Anspruch Dr. Ruth Baumann: «Die Ethik der Menschenwürde und der Menschenrechte geht von der Vorstellung aus, dass jeder
Dr. Baumann-Hölzle, Theologin und Ethikerin
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Gesundheit aktuell
Im Winter enthält die Luft weniger Wasserdampf – im Freien wie in der warmen Stube. Haut und Schleimhäute können empfindlich darauf reagieren. Richtiges Verhalten und gute Pflege bringen meist das gewünschte Mehr an Feuchtigkeit.
Jürg Lendenmann
Trockene Haut Bild: © Phonlawat Chaicheevinlikit, de.123rf.com
Tipps für mehr Feuchtigkeit
Das feuchtigkeitsspendende Gel von Aloe vera findet sich in vielen Hautpflegeprodukten.
Mangelt es der Haut an Feuchtigkeit, verliert sie ihre Elastizität, beginnt zu spannen, wird spröde, schuppt. Die Oberfläche wird rau und es bilden sich Risse in der Hornschicht. Oft gesellt sich ein starker Juckreiz hinzu, die Haut rötet sich. Bei trockener Haut ist die natürliche Barrierewirkung der Hornschicht eingeschränkt; oft ist auch der Säuremantel nicht mehr intakt. Infolge können Krankheitserreger wie Pilze oder Bakterien leichter in den Körper dringen und zu Infektionen führen. Viele Ursachen Verschiedene Faktoren, äussere wie innere (auch Veranlagung), können Haut und Schleimhäute (Mund, Augen, Scheide) trocken werden lassen.
Im Alter vermag die Haut generell weniger Feuchtigkeit zu speichern, zudem nimmt die Produktion der Schweissund Talgdrüsen ab. Je dünner die Schicht aus Talg (Körperfett) ist, umso schneller kann Wasser aus der Haut verdunsten. Bemerkbar macht sich trockene Haut oft zuerst an den Unterschenkeln, da sie wenig Talgdrüsen aufweisen. Und meist im Winter, wenn die trockene Luft – im Freien wie in beheizten Räumen – der Haut viel Feuchtigkeit entzieht. Auch der häufige Kontakt mit Wasser, Seifen (Laugen) und Lösungsmitteln wie Alkohol, Benzin oder Aceton trocknet die Haut übermässig stark aus und kann zu Ekzemen führen. Davon gehäuft
betroffen sind Berufsgruppen wie Reinigungskräfte, Bäcker, Coiffeure, Gärtner und Bauarbeiter. Ebenso können hormonelle Verhütungsmittel, bestimmte Medikamente oder Bestrahlung zu trockener Haut führen. Sie kann aber auch Symptom vieler Grunderkrankungen sein wie Diabetes, Hormonstörung, atopisches Ekzem (Neurodermitis), Schuppenflechte (Psoriasis) oder Fischschuppenkrankheit (Ichtyose). Was lassen? Was tun? Soll Ihre Haut feucht und elastisch bleiben, dann meiden Sie Zigaretten, Alkohol, Sonne, Hitze, extreme Kälte und trockene Luft, langes Duschen und Ba-
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den mit heissem Wasser, herkömmliche Reinigungsprodukte und Gesichtswässer mit Alkohol. Sorgen Sie für ausreichende Flüssigkeitszufuhr, viel Bewegung (regt die Hautdurchblutung an), ausgewogene Ernährung (enthält wichtige Vitalstoffe für die optimale Funktion von Haut und Schleimhäuten). Benutzen Sie zum Duschen lauwarmes Wasser und milde, alkalifreie Reinigungsmittel wie Syndets und pH-neutrale Waschlotionen, bei sehr trockener Haut Dusch- und Badeöle. Tupfen Sie sich danach sanft trocken und pflegen sie die Haut anschliessend mit rückfettenden Produkten.
Nahrung von innen Auch über die Ernährung, d. h. von innen, lässt sich der Feuchtigkeitsgehalt der Haut beeinflussen. Eingesetzt wird u. a. Nachtkerzenöl wegen seines hohen Gehalts an Fettsäuren wie Linolsäure und Gamma-Linolensäure. Oder Sanddornextrakt, der neben einem hohen Gehalt an Vitamin C auch verschiedene Omega-Fettsäuren enthält und trockene Haut und Schleimhäute (Mundtrockenheit, trockene Augen und trockene Scheide) positiv beeinflussen kann. Lassen Sie sich im Fachgeschäft (Apotheke, Drogerie) beraten. So finden Sie die für Ihr Hautproblem geeignetsten Produkte. Ist die trockene Haut Symptom einer Grunderkrankung bzw. Leitsymptom einer Hauterkrankung, müssen zusätzlich zur Basishautpflege die ärztlich verordneten Therapien befolgt werden.
Und BIOTICS-O nicht vergessen!
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Pflege von aussen und innen Für die Tagespflege eignen sich feuchtigkeitsspendende Cremes, Lotions und Pflegemilchen (Öl-in-Wasser, O/W). Bei
sehr trockener Haut, wie sie bei älteren Menschen oft vorkommt, oder für die Nachtpflege empfehlen sich lipidreiche Produkte vom Typ Wasser-in-Öl (W/O). Bevorzugen Sie milde und möglichst parfumfreie Produkte. In vielen Hautpflegeprodukten finden sich Feuchtigkeitsbinder wie Harnstoff (Urea), Glycerin, Milchsäure (Lactat), Kollagen und Hyaluronsäure. Manche enthalten Extrakte aus Pflanzen wie Aloe vera, Kamille oder Ringelblume. Zum Einsatz kommen bei einigen weniger bekannte Pflanzen wie die Kristall-Mittagsblume, Wilde Malve oder Sanddorn, sodann auch Vitamin A und E. So wie Talg bei normaler Haut die Feuchtigkeit einschliesst, können Fettsalben und Öle wie Jojoba-, Mandel-, Oliven oder Nachtkerzenöl die Haut «verschliessen».
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Tut gut.
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Similasan AG informiert
Fehlende Lipide in der äussersten Schicht des Tränenfilms sind die weitaus häufigste Ursache von trockenen Augen. Mit dem neu entwickelten Liposomenspray können die fehlenden verdunstungsschützenden Substanzen zugeführt werden.
Trockene Augen Neue Therapie mit Liposomen Nicht ein genereller Mangel an Tränenflüssigkeit, wie lange angenommen wurde, ist die Hauptursache von trockenen Augen. Neuste wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass in rund 80 Prozent der Fälle die äusserste Schicht des Tränenfilms, die Lipidschicht, gestört ist und schneller aufreisst. So kann die darunterliegende Feuchtigkeit leichter verdunsten und das Auge wird trocken. Neben einem Mangel an Lipiden können auch andere Einflüsse wie Kontaktlinsen, bestimmte Medikamente und lange Bildschirmarbeiten zu trockenen Augen führen. Unter den Betroffenen finden sich gehäuft Frauen und ältere Personen.
Schutz vor Feuchtigkeitsverlust Um sich vor dem Austrocknen zu schützen, verfügt der Mensch über diverse Schutzmechanismen. Beispielsweise halten die Lipidabsonderungen der Talgdrüsen unsere Haut glatt und geschmeidig. Auch bei den Augen sorgen verschiedene Faktoren für eine optimale Befeuchtung. Zum einen liefern die Tränendrüsen die wässrige Hauptschicht des Tränenfilms; sie befeuchtet die Hornhaut und versorgt sie mit Nährstoffen und Sauerstoff. Damit der Tränenfilm aber intakt bleibt, braucht es hier ebenfalls eine Lipidkomponente. Diese wird durch die Meibomdrüsen sichergestellt, die sich im Ober- und Unterlid befinden. Mit jedem
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Lidschlag geben sie winzige Tröpfchen an Lipiden auf die Augenhornhaut ab. Werden diese Drüsenabsonderungen nicht oder nur ungenügend gebildet, verdunstet das Wasser aus dem Tränenfilm schneller, was zu einem trockenen Auge führen kann. Trockene Augen richtig behandeln Lange hat man solche Probleme mit klassischen «Tränenersatz-Produkten» behandelt. Ohne eigentlichen Erfolg. Denn Untersuchungen zeigten: Nur gerade bei 8 Prozent der Patienten mit trockenen Augen lag eine echte Mangelproduktion an Tränenflüssigkeit vor. Bei rund 78 Prozent war es der besagte Lipidfilm, der ungenügend oder gar nicht mehr vorhanden war. Trockene Augen können auch als Begleitsymptome bei Erkrankungen wie Diabetes, Akne oder Rheuma auftreten als Nebenwirkungen von eingesetzten Medikamenten. Auch Kontaktlinsenträger kennen die Problematik der trockenen Augen nur zu gut. Denn die Kontaktlinse selbst lässt die Tränenflüssigkeit wegen der erhöhten Oberfläche schneller verdunsten. Ein intakter Tränenfilm ist die absolute Basis für einen guten Tragekomfort von Kontaktlinsen. Zur Stabilisierung des Tränenfilms gibt es von Similasan zwei Liposomensprays mit der einzigartigen Liposomentechnologie: Similasan Tears Again Spray Classic und Similasan Tears Again Spray Sensitive.
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Neuer Liposomenspray: Tears Again Sensitive® Neu im Similasan Augen-KompetenzSortiment ist Tears Again Sensitive ®. Mit Zusatz von Dexpanthenol hält der Spray Ihr Auge noch länger feucht. Die Anwendung ist denkbar einfach: Sprühen Sie 2- bis 3-mal täglich einen Sprühstoss auf das geschlossene Auge! Die mikrofeinen Liposomenpartikel lagern sich am Haaransatz der Wimpernhaare an und geben die Liposomen kontinuierlich mit jedem Blinzeln auf die Augenhornhaut ab. Geschminkte Augen können problemlos mit dem innovativen Tears Again Sensitive besprüht werden. Kein Verkleben, kein Verschmieren. Der Spray ist nach dem Erstgebrauch 6 Monate lang haltbar! Und dies ohne zusätzliche Konservierungsmittel.
Tipps 7 Tipps bei trockenen Augen 1. Mindestens 1-mal täglich (abends) eine Lidrandreinigung mit Similasan BlephaCura machen. 2. Morgens und abends Augentropfen mit einer homöopathischen Kombination von Belladonna, Mercurius und Euphrasia zur Anregung der Drüsentätigkeit verwenden. 3. Mehrmals täglich Similasan Tears Again Classic oder Sensitive auf das geschlossene Auge sprühen. 4. Achten Sie auf eine genügende Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren. 5. Achten Sie auf Klimaanlagen! Vor allem im Auto sollten die Luftausgänge nicht direkt auf das Gesicht gerichtet sein. 6. Kontaktlinsenträger: Morgens und mittags Similasan Tears Again Day Tropfen und abends und vor der Nachtruhe Similasan Tears Again Night verwenden. 7. Bewusst mehrmals mit etwas Druck blinzeln. Vor allem, wenn Sie längere Zeit vor einem PC sitzen.
Bei trockenen Augen rundum versorgt.
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Vista Dossier Immunsystem
Immunsystem Alles für eine gute Abwehr Wenn der Winter naht, ist bei vielen auch der erste Schnupfen nicht mehr weit. Besonders Menschen mit geschwächtem Immunsystem haben mit hartnäckigen und wiederkehrenden Infekten zu kämpfen. Doch es gibt viel, das man dagegen tun kann. Nadja Belviso
Es wehrt Angriffe von Bakterien, Viren, Pilzen und Parasiten auf unseren Körper ab und ist sogar in der Lage, entartete Zellen zu vernichten: Das menschliche Immunsystem leistet täglich und meist unbeachtet Schwerstarbeit. Doch jetzt, da es langsam auf den Winter zugeht und sich die Infektanfälligkeit erhöht, rückt die Körperabwehr wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Warum die meisten Menschen in den Wintermonaten anfälliger sind, erklärt Corinna Schütz, Naturheilpraktikerin und Akupunkteurin im Zentrum für interdisziplinäre Sexologie und Medizin, Zismed: «Erkältungsviren bevorzugen tiefere Temperaturen für ihre Vermehrung. Zudem ist eine schlechter durchblutete und oft trockene Schleimhaut weniger abwehrstark.» Weil weniger Sonnenlicht vorhanden sei, sinke auch der Vitamin-D-Spiegel, das Hormon scheine jedoch wichtig für ein intaktes Immunsystem zu sein. Besonders betroffen sind ältere Menschen, die grundsätzlich infektanfälliger sind, da sie weniger Abwehrzellen produzieren, so die Expertin. Richtig essen Gerade jetzt lohnt es sich deshalb, die Arbeit des Immunsystems zu unterstützen. «Damit das Immunsystem seine Funktion optimal erfüllen kann, sollten wir uns ausgewogen ernähren, für eine gesunde Darmflora sorgen, uns genü-
gend Erholung und Schlaf gönnen, chronischen Stress vermeiden, uns regelmässig, aber moderat bewegen, auf das Rauchen verzichten, ein soziales Netz pflegen und einer sinnstiftenden Tätigkeit nachgehen», erklärt Corinna Schütz. Was bedeutet das konkret im Alltag? «Bei der Ernährung sollte man saisonale und regionale Lebensmittel bevorzugen, Convenience-Food hingegen möglichst meiden», beschreibt sie ein sinnvolles Einkaufsverhalten. Für die richtige Balance der verschiedenen Lebensmittelkategorien setzt sie auf viel Obst und Gemüse, gute Pflanzenfette und genügend Proteine. Letztere seien ausser in tierischen Nahrungsmitteln auch in Hülsenfrüchten, Nüssen, Samen, Quinoa und Amaranth enthalten. Und nicht vergessen: ausreichend Wasser trinken. «Die für das Immunsystem besonders wichtigen Spurenelemente Zink und Selen finden sich in Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchten, Brokkoli, Pilzen und einigen anderen Nahrungsmitteln», so die Spezialistin. Zucker sollte höchstens in kleinen Mengen konsumiert werden, und auch beim Alkohol ist Zurückhaltung angebracht. Getreideprodukte sollten aus Vollkornmehlen bestehen. «Nicht zuletzt gehört auch ein gutes Essverhalten zu einer gesunden Ernährung», betont Corinna Schütz. «Das bedeutet, zu regelmässigen Zeiten zu essen, sich Zeit dafür zu nehmen und das Essen zu geniessen.»
Dossier-Übersicht S. 21–23 Immunsystem Alles für eine gute Abwehr S. 24–25 Resilienz Das Immunsystem der Seele S. 26–27 Scharfmacher Neue Behandlungsstrategien gegen Krebs S. 28 Gut zu wissen Hilfreiches rund um das Thema Immunsystem
Gut schlafen Auch ein gesunder Schlaf ergibt sich laut der Expertin unter anderem aus einem möglichst regelmässigen Rhythmus. Damit das reibungslos klappt, sollte man am Abend auf anstrengende körperliche und geistige Tätigkeiten verzichten und keine LED-Bildschirme mehr benutzen. Ebenso wenig sinnvoll seien anregende
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Streptococcus salivarius K12 Erwachsene, aber besonders auch Kinder, leiden immer wieder an Angina und Mittelohrentzündung. Es gibt jedoch wenige Ausnahmen: In der Mundflora solcher Kinder fanden Forscher den Bakterienstamm Streptococcus salivarius K12, der das Wachstum krankmachender Erreger hemmt. Inzwischen ist er als Lutschtablette (z. B. in Burgerstein BIOTICS-O) erhältlich. Studien zeigen, dass eine Behandlung die Häufigkeit bakterieller Rachen- und Mandelentzündungen um 90 Prozent, jene von akuten Mittelohrentzündungen um 40 Prozent reduziert.
Gezielt stärken In diesen Fällen gilt es, der Ursache auf den Grund zu gehen und sie zu beseitigen. Gleichzeitig lässt sich aber ein geschwächtes Immunsystem auch gezielt stärken. Heilpflanzen wie zum Beispiel der Rote Sonnenhut oder die Taigawurzel sind ideal, um das Immunsystem anzuregen, so die Expertin. «Wichtig ist dabei, dass immer wieder Einnahmepausen eingelegt werden, da das Immunsystem so besser darauf reagiert.» Am besten bespreche man das genaue Einnahmekonzept mit einer Fachperson. Auch die von Bienen hergestellte harzige Substanz Propolis wirke immunstimulierend, ebenso die Mistel, die speziell bei Krebserkrankungen angewendet wird. Um das Immunsystem wieder in Schwung zu bringen, empfiehlt die Akupunkteurin auch kreislaufanregende Tätigkeiten wie Saunieren, Wechselduschen, Kneipp-Anwendungen und viel Bewegung an der frischen Luft. Gegen die winterliche Erkältungsanfälligkeit hilft es, viel zu trinken, trockene Räume zu befeuchten, die Nase mit Salzwasser zu spülen und die Schleimhaut mit der Einnahme von Lein- oder Sanddornöl zu befeuchten. «Eine allfällige
Unterstützung mit Nahrungsergänzungen sollte mit einer Fachperson besprochen werden. Spezial: Do`s und Dont`s in der Schwangerschaft und Stillzeit In der Schwangerschaft ist das Immunsystem besonders gefordert. Es muss einerseits weiterhin Krankheitserreger abwehren, gleichzeitig aber den Embryo verschonen, der zur Hälfte aus fremdem Genmaterial besteht. Deshalb sind Frauen in der Schwangerschaft anfälliger als sonst und sollten umso eher auf eine gute Ernährung, ausreichend Schlaf, moderate Bewegung und einen tiefen Stresspegel achten. «Auf rohes Fleisch und Rohmilchprodukte sollten sie verzichten, da diese Toxoplasmose- und Listeriose-Erreger enthalten können», erklärt Naturheilpraktikerin Corinna Schütz vom Zentrum für interdisziplinäre Sexologie und Medizin. «Für die werdende Mutter sind die Krankheiten zwar harmlos, beim Kind können sie jedoch zu schweren Komplikationen führen.» Hormonell bedingt ist das Scheidenmilieu weniger sauer als sonst, weshalb Schwangere anfälliger auf Scheideninfekte durch Pilze oder Bakterien sind.
Bild: © 40272939, de.123rf.com
Getränke wie Kaffee, Schwarztee und Energydrinks. «Bei Schlafproblemen sollte man auf keinen Fall auf Alkohol zurückgreifen», warnt sie. Dieser helfe zwar beim Einschlafen, störe jedoch das Durchschlafen. Förderlich für einen gesunden Schlaf sei hingegen regelmässige Bewegung tagsüber. Wer Schwierigkeiten mit dem Einschlafen habe, dem empfiehlt sie Entspannungsmethoden wie Autogenes Training, Yoga oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen. Ein fittes Immunsystem, bei dem alle Faktoren im Lot sind, erkenne man daran, dass man nicht anfällig auf Infekte sei, einen guten Energiehaushalt und eine hohe Leistungsfähigkeit habe. Wer aber an immer wiederkehrenden Infekten leidet, deren Heilungsprozess vielleicht auch noch zäh verläuft oder wer Infekte an ungewöhnlichen Körperstellen hat, sollte aufhorchen. «Diese Symptome weisen auf ein geschwächtes Immunsystem hin», erklärt Corinna Schütz. In seltenen Fällen liege ein angeborener Immundefekt vor. In den meisten Fällen jedoch seien Faktoren wie chronischer Stress, chronischer Schlafmangel, Mangelernährung, radikale Diäten oder Alkoholmissbrauch dafür verantwortlich.
Das kindliche Immunsystem ist noch im Trainingslager: Erst allmählich entwickelt es Antikörper gegen die verschiedenen Erreger. Deshalb gelten bis zu 12 Infekte pro Jahr bei Vorschulkindern als normal. .
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Bild: © Anton Ignatenco, de.123rf.com
Immunsystem
Proteine, wie etwa in Nüssen reichlich enthalten, sind wichtig für eine das Immunsystem stärkende Ernährung.
Dagegen helfe das Fetten des Intimbereichs mit einem guten Mandel-, Johanniskraut- oder Olivenöl ebenso wie das Ansäuern etwa mit Milchsäure-Zäpfchen aus der Drogerie oder einem Joghurttampon. «Gefürchtet ist in der Schwangerschaft auch der Herpes genitalis, weil er oft zu einem Kaiserschnitt führt, wenn zum Zeitpunkt der Geburt noch Symptome vorhanden sind», erklärt die Expertin. Da Stress als Hauptauslöser gilt,
sollte man für ausreichend Erholung sorgen. Ist das Baby erst einmal da, kann es von der bereits geleisteten Arbeit des mütterlichen Immunsystems profitieren, sofern es gestillt wird. Denn die Mutter hat gegen jede durchgemachte oder geimpfte Krankheit Antikörper gebildet, die in den letzten Schwangerschaftswochen ins Blut des Kindes übergehen und nach der Geburt über die Muttermilch abgegeben werden.
«Das Stillen hat zudem einen positiven Einfluss auf die Darmflora des Kindes, sodass gewisse Infektionen auch deswegen seltener auftreten.» Ausserdem diene das Stillen als Allergie-Schutz. Um das Baby zusätzlich vor Infektionen zu schützen, ist auf gute Hygiene zu achten. «Das bedeutet, dass man keine kränkelnden Besucher empfängt, sich oft die Hände wäscht und auch den Besuch dazu auffordert.»
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Resilienz Das Immunsystem der Seele
Bild: Sanatrend AG
Stress ist die Krankheit unserer Zeit. Während manche mit Schlafstörungen, Burnout oder gar Depressionen reagieren, scheinen andere dagegen immun zu sein. Wieso das so ist, erzählt die renommierte Stressforscherin Ulrike Ehlert im Interview. Carmen Hunkeler
Interview mit: Ulrike Ehlert, Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität Zürich
Was ist Resilienz und weshalb ist sie so populär geworden? Ich denke, in der Wissenschaft findet ein Umdenken statt. Man fragt sich nicht mehr nur, was die Menschen krank macht. Sondern man überlegt sich auch, was es braucht, damit die Menschen gesund bleiben. Resilienz beschreibt die Widerstandsfähigkeit aufgrund erlebter Belastungen. Manche gehen nach einem traumatischen Erlebnis in die Knie. Andere können das Erlebnis einordnen und Strategien finden, wie sie es für sich erklären können. Resilienz zeigt sich also dann, wenn man eine Belastung ohne Schädigung wegsteckt. Ist Resilienz also eine Eigenschaft der Persönlichkeit? Nein, aber es gibt Persönlichkeitseigenschaften, die es wahrscheinlich machen, dass man resilient reagiert: etwa Optimismus, je nach Situation eine problem- oder eine eher emotionsorientierte Bewältigungsstrategie und wie gut man zwischen den beiden wechseln kann. Dann auch die Fähigkeit, Ziele mehr oder weniger hartnäckig zu verfolgen und weitere.
Können Umwelteinflüsse die Resilienz eines Menschen beeinflussen? Bringen Menschen ungünstige genetische Voraussetzungen mit, können widrige Umweltfaktoren die Funktionsweise des genetischen Codes verändern. Dies kann es Menschen dann erschweren, mit zukünftigen Belastungen umzugehen. So ging etwa aus einer grossen Studie hervor, dass Menschen, deren Mütter während der Schwangerschaft hungern mussten, später häufiger unter Herzkreislauferkrankungen oder Diabetes leiden. Ähnliches konnte man bei Menschen beobachten, die in der frühen Kindheit emotionalem, körperlichem oder sexuellem Missbrauch ausgesetzt waren: Erlebten diese Menschen später in ihrem Leben eine grössere Belastung, erkrankten sie häufiger an einer Depression oder posttraumatischen Belastungsstörung. Wünschenswert wäre zu sehen, dass Veränderungen in der Arbeitsweise des genetischen Codes mit spezifischen Behandlungsmassnahmen rückgängig gemacht werden können. Hier fehlen allerdings noch abschliessende Resultate. Wie hängt Resilienz mit dem Immunsystem zusammen? Resilienz geht mit körperlicher und psychischer Gesundheit einher. Ist jemand wenig resilient, hat viele körperliche Beschwerden und reagiert unvorteilhaft auf Belastungen, wirkt sich das mittelfristig aus. So kann etwa das Immunsystem aus dem Gleichgewicht geraten. Der Körper versucht mit ungünstigen Situationen umzugehen, indem er bei Belastungen beispielsweise höhere Entzündungswerte aufweist. Wenn aber jemand nach einer stressigen Phase in die Ferien fahren und entspannen kann, genug schläft und isst, normalisiert sich das wieder. Resilienz bedeutet aber ganz klar nicht, dass man völlig unbeschadet durch sein Leben geht: Denn auch sie verlangt von Körper und Psyche eine Leistung ab. Was können Menschen tun, die aus beruflichen Gründen schwierigen Situationen ausgesetzt sind? In einem Krisengebiet riskiert man, ganz schlimme Erfahrungen machen zu müssen. Diese Leute müssen natürlich vorbereitet
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werden, mittlerweile tun dies auch alle internationalen Organisationen: Sie erklären ihren Mitarbeitenden beispielsweise, dass nicht ihre etwaige Reaktion mit Angst, Entsetzen und Ähnlichem abnormal ist, sondern die Erfahrung, die sie machen. Das Wertschätzen, Würdigen und Anerkennen der Reaktion von Menschen in derart aussergewöhnlichen Situationen ist sehr wichtig. Berufsbilder wie Ärzte, Pflegepersonal und Feuerwehrleute werden ja oft Zeugen von fürchterlichem Leid. Dadurch haben sie ein hohes Risiko, an einer sekundären posttraumatischen Belastungsstörung zu erkranken. Hier sind Resilienz-Trainings sicher sinnvoll. Nach Grossschadensereignissen stehen für alle Beteiligten meist Care Teams zur Verfügung. Diese versuchen den Leuten zu helfen, mit dem Erlebten umzugehen. Wie kann man ohne spezifisches Training seine Resilienz fördern? Im Trend ist die sogenannte Selbstachtsamkeit. Dabei fragt man sich: Geht es mir gut? Gehe ich mit mir selbst gut um?
Erkenne ich für mich selbst an, dass dies jetzt eine anstrengende Phase ist? Eigentlich also ganz simple Dinge. Auch die Fähigkeit zur Selbstbeobachtung ist hier hilfreich: Erkennt man bei sich Frühwarnsymptome wie etwa Schlaflosigkeit, Appetitmangel, übermässiges Essen und Rauchen, erhöhter Alkoholkonsum oder dass man nur noch auf dem Sofa liegt, sollte man sich fragen, was der Grund dafür ist. Kann man nicht viel daran ändern, sollte man sich überlegen, wie man sich trotzdem irgendwie entlasten kann. Gilt «einmal resilient, immer resilient»? Man kann eine Resilienz entwickeln oder Belastungen kompensieren. Eine Studie über die Wiederaufbaugeneration nach dem Zweiten Weltkrieg zeigt jedoch, dass man Jahrzehnte problemlos funktionieren kann, aber bei einer nächsten grösseren Belastung kippt es um. In dem Sinn kann man nicht sagen, wenn man einmal resilient ist, ist man es immer. Es hat vielmehr mit dem Zusammenfallen von Ereignissen zu tun.
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Scharfmacher Neue Behandlungsstrategien gegen Krebs Tumorzellen können unsere Abwehrzellen austricksen. Dies wird verhindert, indem körpereigene Abwehrkräfte aktiviert werden. Allerdings profitieren bislang nur wenige Krebspatienten von einem solchen Ansatz. Trotzdem wird die Immuntherapie die Tumorbehandlung stark verändern. Klaus Duffner
In jüngster Zeit ist in der Krebsmedizin vieles in Bewegung geraten. Jahrzehntelang wurde intensiv erforscht, wie unser Immunsystem funktioniert, wie es durch Tumoren überlistet wird und wie unsere Abwehr aktiviert werden kann. Nun trägt diese Arbeit die ersten Früchte. Immunsystem wird getäuscht Krebszellen haben verschiedene Möglichkeiten, wie sie sich im Körper vor dem Immunsystem «verstecken». So täuschen sie durch bestimmte Eiweisse auf ihrer Oberfläche vor, dass es sich eigentlich um gesundes Gewebe handelt. Eine zentrale Rolle spielen dabei sogenannte Checkpoint-Moleküle; das sind Rezeptoren, die auf der Oberfläche bestimmter Immunzellen (T-Zellen) sitzen. Sie halten die Abwehrmechanismen des Körpers in Zaum und verhindern, dass zum Beispiel bei der Bekämpfung einer Entzündung zu viel körpereigenes Gewebe zerstört wird. Das Checkpoint-Molekül wirkt daher wie eine Bremse des Immunsystems. Eigentlich eine sehr nützliche Erfindung unseres Körpers – wenn da nicht die Tumorzellen wären, die diesen Mechanismus nutzen, um der körpereigenen Abwehr zu entgehen. Krebszellen können nämlich dem Checkpoint-Molekül signalisieren, die Bremsklötze fest geschlossen zu halten und nicht aktiv zu werden. Obwohl unsere Körperabwehr merkt, dass etwas nicht stimmt, erkennt sie die Bösartigkeit dieser Zellen nicht und greift nicht an.
Mit dem Krebs leben Wäre es da nicht sinnvoll, die Bremsen zu lösen? Würden die Checkpoints blockiert, könnten die Immunzellen im Kampf gegen den Krebs «scharf» gemacht werden. Genau diesen neuen Ansatz verfolgen seit einigen Jahren Forschungsgruppen auf der ganzen Welt. Auch alle grossen onkologischen Zentren in der Schweiz beteiligen sich aktiv an solchen Studien. So wird versucht, mit Antikörpern unterschiedliche Checkpoints zu hemmen – mit zum Teil verblüffenden Ergebnissen. Am meisten Erfahrung hat man beim fortgeschrittenen schwarzen Hautkrebs, dem malignen Melanom. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass rund 20 Prozent der Patienten langfristig auf eine Immuntherapie ansprechen. Zwar bildet sich der Tumor teilweise zurück, jedoch ist er meistens nicht verschwunden. Der Körper lernt dabei, den Krebs in Schach zu halten. In der Vergangenheit lag die Überlebenszeit bei fortgeschrittenem schwarzen Hautkrebs, einem der aggressivsten Karzinome überhaupt, bei nur wenigen Monaten. Eine Heilung war praktisch ausgeschlossen. Dank der neuen Therapie ist, zumindest für einen Teil der Patienten, ein Weiterleben über Jahre hinweg möglich. Mittlerweile sammeln Ärzte und Forscher mit solchen Verfahren auch Erfahrung bei der Behandlung anderer Tumoren wie Lungenkrebs oder Nierenkrebs.
Abwehrzellen «scharf machen» Gleichzeitig wird intensiv an anderen Formen der Immuntherapie geforscht. So wird derzeit an einer Strategie gearbeitet, bei der Abwehrzellen bereits im Reagenzglas gegen einen bestimmten Tumor aktiviert werden. Bei einem solchen Verfahren werden bei bestimmten Blutkrebsformen zuerst T-Zellen dem Blut des Patienten entnommen, dann im Labor aufgerüstet und vermehrt und anschliessend dem Betroffenen wieder zurückgegeben. Diese Methode ist zwar technisch sehr anspruchsvoll, die bisherigen Resultate sind jedoch äusserst vielversprechend. So liessen sich in einer kürzlich veröffentlichten, kleinen USamerikanischen Studie bei 27 von 29 Leukämiepatienten nach einer Kombinationsbehandlung aus Chemo- und Immunzelltherapie keine Krebszellen mehr im Knochenmark nachweisen. Auch Impfungen gegen Tumorzellen werden erforscht, beispielsweise in Basel. Dabei werden die Baupläne für bestimmte Eiweisse, die auf der Oberfläche einer Krebszelle sitzen, in ein spezielles Virus eingeschleust. Nach der Impfung mit diesem Virus hofft man darauf, dass die Patienten nicht nur gegen die Tumorbestandteile, sondern auch gegen den Tumor selbst eine Immunantwort entwickeln. Geimpft wird auch gegen die – recht häufige – Rückkehr von Blasenkrebs nach einer Operation. Dabei kommen mittels eines Ka-
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Bild: © Sebastian Kaulitzki, de.123rf.com
Immunsystem
Checkpoints blockiert, Bremsen gelöst: So können aktivierte T-Zellen Krebszellen angreifen.
theters lebende, aber abgeschwächte Bakterien zum Zug. Sie lösen in der Blase eine gewünschte Entzündung aus und stimulieren dadurch das Immunsystem. Durch die massenhaft herbeigeeilten weissen Blutkörperchen im Blasengewebe wird dann der Tumor bekämpft. Bisher gilt diese aufwendige Therapie als die wirksamste vorbeugende Behandlung nach einer Blasenkrebserkrankung. Nur wenige profitieren bislang Trotz solcher Erfolge bleiben die Fachleute realistisch. Bislang stehen für die wenigsten Krebsformen diese Therapien zur Verfügung, und wenn, profitiert
nur ein kleiner Teil der Patienten davon. Bislang ist nicht bekannt, warum die Immuntherapie, beispielsweise beim Melanom, bei vielen Betroffenen nicht anschlägt. In der Schweiz sterben jährlich immer noch rund 16 200 Menschen an Krebs. Zudem sind Immuntherapien mit extrem hohen Kosten verbunden. So werden bislang für die Behandlung des Melanoms pro Jahr mehr als 100 000 Franken veranschlagt. Auch sind Nebenwirkungen möglich. Aktivierte Abwehrzellen können nicht nur den Tumor, sondern unbeabsichtigt auch gesunde Organe angreifen. Entzündungen an Organen wie der Haut, der Leber oder dem Darm sind dann möglich.
Trotzdem ist die Immuntherapie eine sehr vielversprechende und vor allem auch scharfe Waffe gegen den Krebs. Bereits im Jahr 2013 wurde sie von der angesehenen Zeitschrift «Science» zum «wissenschaftlichen Durchbruch des Jahres» erklärt. Derzeit werden etliche neue Wirkstoffe in den Spitälern im Rahmen von Studien geprüft und erforscht. Gleichzeitig wird versucht, die Effektivität der bestehenden Immuntherapien zu verbessern, indem sie mit klassischen Behandlungsformen wie Chemo- oder Radiotherapie kombiniert werden. Für die Zukunft der Krebsbekämpfung ist einiges zu erwarten. Mit der Immuntherapie haben sich neue hoffnungsvolle Perspektiven eröffnet. 27
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Immunsystem
Gut zu wissen Hilfreiches rund um das Thema Immunsystem Auf dieser Seite finden Sie weiterführende Links, Informationen und Buchtipps zum Dossier – um dem Alltag stark und widerstandsfähig zu begegnen.
Widerstandskraft von klein auf stärken:
Lektüretipps Resilienz: Krisen erfolgreich meistern und nutzen Wolfgang Bilinski Haufe Verlag, Freiburg, 2. Auflage 2016 978-3-648-08100-6 190 Seiten, CHF 28.90
www.suchtpraevention-zh.ch > Publikationen > Magazin laut und leise > 2010: Resilienz > 2009: Pubertät – Achtung Baustelle > 2007: Frühintervention – die Schulen handeln > 2004: Riskanter Suchtmittelkonsum – früh erkennen und handeln
90 Rezepte für ein starkes Immunsystem Sarah Roth Reinhardt Verlag, Basel 2017 978-3-7245-2115-0 128 S., erscheint demnächst
«Stark für das Leben» Die DVD mit Begleitheft, deutsch und 12 Übersetzungen
Richtiges Atmen stärkt das Immunsystem
Gesunde Psyche, gesundes Immunsystem Lutz Bannasch, Beate Junginger Droemer Knaur Verlag, München 2015 978-3-426-87646-6 352 Seiten, CHF 14.50
Bewusstes tiefes Atmen hilft, mehr Sauerstoff zu den Zellen zu transportieren und den Stresspegel zu senken. Regelmässige Atemübungen, z. B. 2- bis 3-mal täglich 5 bis 10 Minuten, können den Wert des stressinduzierten Hormons Cortisol im Körper senken. Dazu langsam durch die Nase einatmen. Den Atem kurz anhalten und bis 3 zählen. Danach durch den Mund wieder ausatmen. Dabei die Hände sanft auf den Bauch legen. Dies unterstützt uns dabei, in den Bauch statt nur in den Brustkorb zu atmen.
Zitate «Eine Krise kann ein produktiver Zustand sein. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.» Max Frisch, Schweizer Schriftsteller und Architekt (1911–1991)
«Was die Raupe Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling.» Laotse
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Pharma Medica AG informiert
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Beauty und Medizin
Bild © Li F ii l
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Mittlerweile ist vielen Konsumenten Nachhaltigkeit wichtig. Nicht nur in der Schweiz boomen deshalb Produkte mit natürlichen Inhaltsstoffen. Carmen Hunkeler
Naturkosmetik Ungebrochener Trend
Bild: Sanatrend AG
In der Schweiz wurden die Produkte in den Medien lange Zeit nicht so begleitet wie in Deutschland. Dies hat dem deutschen Markt natürlich geholfen. Doch momentan geschieht viel in der Schweiz, die Naturkosmetik erfährt jetzt eine andere Resonanz. Ich glaube, die Schweiz kann ein paar Entwicklungsschritte überspringen und gleich auf einem anderen Niveau mit der Naturkosmetik einsteigen. Diese Entwicklung finde ich toll.
Interview mit: Elfriede Dambacher gründete vor über 30 Jahren das erste Fachgeschäft für Naturkosmetik in Berlin. Heute gilt sie als Branchenexpertin und Beraterin in diesem Bereich.
Sie haben im September den 9. internationalen Naturkosmetik-Kongress veranstaltet. Wie schneidet der Markt in der Schweiz im Vergleich zu dem in Deutschland ab? In beiden Ländern hat die Naturkosmetik im Biofachhandel eine lange Tradition. Aber so kann man die beiden Märkte nicht vergleichen, die Schweiz hat sich da ja ganz anders entwickelt als Deutschland. Mittlerweile führt Deutschland die Liste der Naturkosmetik-Märkte in Europa an. In der Deutschschweiz sind ja allen voran die gleichen Marken erfolgreich wie in Deutschland. Während sich die Westschweiz mehr an angesehenen Marken aus Frankreich orientiert.
Wer kauft heute Naturkosmetik, und wie wird sich das weiter entwickeln? Früher legten vor allem Ökos wert auf Naturkosmetik, doch heute kaufen sämtliche Konsumentenschichten Naturkosmetik. Es gibt also sowohl Premium-Konsumenten wie Ökos als Kunden. Naturkosmetik zu verwenden, ist heute eher eine Lebenseinstellung, weil sie stark mit ethischen Werten zusammenhängt. Und dieser Trend lässt sich nicht aufhalten, vielmehr hat er sich zu einer globalen Bewegung entwickelt. Natürlich gibt es gewisse Schwerpunkte, unterschiedliche Ansprüche und Vorlieben beim Einkauf. Der Kosmetikmarkt wird immer natur- und umweltbewusster, in dem Sinn werden sich auch die Angebote und die Konsumenten immer stärker voneinander unterscheiden. Wie muss ein Naturkosmetik-Produkt sein, damit es bei den Konsumenten ankommt? Marken müssen heute auf der ganzen Linie überzeugen, damit sie das Interesse der Konsumenten finden. Dabei müssen sowohl der gesamte Markenauftritt als auch die Botschaft stimmen. Die Konsumenten erwarten, dass die Rezepturen so gut sind wie in der herkömmlichen Kosmetik. Dazu wurde in der Naturkosmetik viel geforscht. Allein schon darin, dass die Hersteller mit ausschliesslich natürlichen Substanzen etwa eine genauso tolle Rezeptur, Geschmeidigkeit, Einziehvermögen und das Duftempfinden schaffen, wie es Konsumenten von jeder anderen Creme erwarten, liegt immer noch eine grosse Herausforderung.
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Bild: © Liv Friis-larsen, de.123rf.com
Naturkosmetik stellt hohe Anforderungen an Herkunft, Anbau und Verarbeitung von Inhaltsstoffen.
Was bedeutet das für die Herstellung von Naturkosmetik-Produkten? Konsumenten erwarten von einem Naturkosmetik-Produkt 100 Prozent Natur und dass die Produkte funktionieren. Doch ein Produkt kann sich heute nicht mehr allein über natürliche Inhaltsstoffe darstellen. Wichtiger wird das Unternehmen dahinter: Die Geschichte des Produkts, die Verpackung, die Glaubwürdigkeit und die Authentizität müssen die Konsumenten absolut überzeugen. Auch in herkömmlichen Kosmetikprodukten gibt es bereits immer mehr grüne Inhaltsstoffe. Auch deren Werbung nähert sich immer mehr der Naturkosmetik an – sie betont natürliche Inhaltsstoffe und Werte. Dadurch wird die Unterscheidung zwischen herkömmlicher und Naturkosmetik immer unschärfer für Konsumenten. Hier sind die Hersteller von Naturkosmetik gefordert, wieder kreativer zu sein, um den Vorsprung deutlich zu machen. Welche Pflege ist für den Winter angesagt, und was liegt gerade im Trend in der Naturkosmetik? Auf jeden Fall Hautöle oder ölbasierte Seren, die sich wunderbar dazu eignen, die winterliche Hautpflege anzureichern. Feinste Pflanzen- und Samenöle sind Wirkstoff träger mit doppeltem Nutzen: Sie schützen die Haut sehr gut und ihre Wirkstoffe sind hochwirksam. Dies liegt ganz stark im Trend. Ich finde es zudem gerade beim Wintersport wichtig, die tägliche Hautpflege zusätzlich mit feinsten Samenöl-Kapseln und Seren anzureichern. Damit erreicht man einen ausreichenden Schutz und Pflege der Haut. Feinste Samenöle, etwa von Kiwi, Sanddorn, Granatapfel, Inkanuss, Borretsch, schützen sowohl die Haut bei Kälte, Wind und Wetter und enthalten zugleich sehr viele hochpotente Wirkstoffe. Würden Sie im Frühling andere Schwerpunkte setzen? Es braucht keine saisonal unterschiedliche Basispflege, denn fast jeder Konsument vertraut in der Hautpflege seiner Marke, die ihm ein gutes Pflegeergebnis bietet. Generell ist es in der
Naturkosmetik wichtig, die Pflege gut auf die Aussentemperatur einzustellen. Dazu gibt es unterschiedliche, kreative Wege: Beispielsweise bietet Naturkosmetik wunderbare, flüssige Tonika, die die Haut feuchter machen, oder man reguliert über Masken und Zusatzpflege das aktuelle Hautbild, so dass man einen optimalen Schutz und Feuchtigkeitsversorgung hat. Man muss also eigentlich nur das Zusatzangebot bzw. die zusätzliche Pflege auf den Frühling abstimmen.
Was macht Naturkosmetik aus? Naturkosmetik-Produkte erleben weltweit einen regelrechten Boom. Deren Inhaltsstoffe sind natürlichen Ursprungs und stammen aus nachhaltigem und fairem Handel. In der Regel enthalten sie keine synthetisch hergestellten Zusatzstoffe, ebenso keine mineralischen Öle, Erdölderivate oder Paraffine. Zudem verzichten Hersteller sowohl bei der Herstellung als auch bei Produktetests auf Tierversuche.
Buch-Tipp Dambacher, Elfriede Naturkosmetik. Was ist drin? Wie erkenne ich Qualität? Wie finde ich das Produkt, das zu mir passt? Der umfassende Ratgeber. Mit Schönheitstipps von Naturkosmetik-Experten. Herbig Verlag, München 2015 978-3-7766-2771-8, CHF 24.90
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Tentan AG informiert
In der kalten Jahreszeit kommen Bewegung und gesunde Ernährung oft zu kurz. Beugen Sie einem Leistungsabfall vor und tanken Sie Energie und Lebensfreude mit Ginseng, Ginkgo, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen.
Winterfit Kraft aus Ginseng, Ginkgo & Co. Gesund und leistungsfähig zu bleiben, ist in der Winterzeit nicht einfach. Auch darum, weil es schwerer fällt, sich ausgewogen zu ernähren. Denn nicht nur ist das Angebot an Früchten und Gemüse kleiner als im Sommer; diese Nahrungsmittel enthalten in der Wintersaison meist weniger Vitalstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Dazu kommt, dass Früchte und Gemüse durch schlechte Bodenqualität, lange Transportwege, Lagerung und die Art des Zubereitens vielfach nicht mehr den gewünschten Gehalt an Vitalstoffen aufweisen. Was tun?
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Bewährt hat sich Fortevital Stärkungsmittel, das dem Körper nicht nur die nötigen lebenswichtigen Vitalstoffe zuführt, sondern darüber hinaus zwei bewährte wertvolle Heilpflanzen miteinander kombiniert: Ginseng und Ginkgo. Ginseng – Wurzel gegen den Stress Die Wurzel von Panax ginseng wird in Asien seit Jahrtausenden als Heilpflanze genutzt. Bis heute sind mehr als 200 Inhaltsstoffe identifiziert und eine Vielzahl von Wirkstoffen beschrieben worden. Ginseng zählt zu den Pflanzen mit ad-
aptogener Wirkung. Das heisst: Ginseng kann regulierend in den Stoffwechsel eingreifen, um den Körper an Belastungen zu adaptieren (anzupassen) und ihn widerstandsfähiger zu machen gegen verschiedene Arten von Stress – sowohl geistigem und körperlichem (Kälte, Hitze, Strahlung, Gift, Krankheitserreger). Adaptogene entfalten ihre Wirkungen in der Regel erst nach längerer Einnahme und am stärksten bei geschwächten, kranken oder alten Leuten. Ginseng wird jedoch nicht nur seiner adaptogenen Eigenschaften wegen angewendet, sondern auch als Tonikum zur Stärkung bei Müdigkeit und Schwäche, bei nachlassender Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit, in der Rekonvaleszenz, zur Verminderung der Anfälligkeit gegen Infektionen sowie zur Erleichterung des körperlichen Trainings. Ginkgo – Baum des Jahrtausends Eine ebenfalls in der chinesischen Medizin seit Langem eingesetzte Heilpflanze ist der Ginkgo, Ginkgo biloba. In Asien gilt der sommergrüne Baum mit seinen schönen zweilappigen Blättern als ein Symbol für Langlebigkeit und wird gerne bei religiösen Stätten angepflanzt. Vor rund 300 Jahren entdeckten Europäer den Baum in japanischen Tempeln. 1996 wurde der Ginkgo zur «Heilpflanze des Jahrhunderts» und zum Jahrtausendwechsel vom «Kuratorium Baum des Jahres» gar zum «Baum des
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Jahrtausends» erkoren. Wegen seiner hohen Widerstandskraft auch gegen die Luftverschmutzung hat sich der robuste Baum als idealer Park-, Strassen- und Alleebaum erwiesen. Ginkgo zählt zu den am besten erforschten Heilpflanzen. Eingesetzt werden heute ausschliesslich Extrakte aus Ginkgo-Blättern. Zu den Anwendungsgebieten gehören Konzentrations-, Gedächtnis- und Merkschwäche sowie schnelle Ermüdbarkeit und Schwindel. Ferner werden Ginkgo-Extrakte auch verwendet zur Verbesserung der schmerzfreien Gehstrecke bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit (Raucherbein), aber auch bei Tinnitus (Ohrgeräusche). Lebenswichtige Vitamine und Mineralstoffe Zu den Vitalstoffen gehören Vitamine und Mineralstoffe und Spurenelemente, die für die optimale Funktion unseres Körpers lebensnotwendig sind. Im Winter besonders bedeutsam sind die essenziellen Spurenelemente Eisen, Kupfer und Selen und Zink sowie die Vitamine E und B6, die für die Immunabwehr und damit auch den Schutz vor Erkältungskrankheiten
wichtig sind. Die allermeisten Vitalstoffe müssen wir uns regelmässig und in ausreichender Menge zuführen. Doch nicht immer haben wir genügend Zeit oder die Möglichkeit, den gesamten Bedarf an Vitalstoffen über unsere Ernährung zu decken. Fehlt es an bestimmten Vitalstoffen, kann dies zu einer Leistungsminderung oder zur Abnahme der Belastbarkeit führen. Beratung zahlt sich aus Ein Stärkungsmittel wie Fortevital, das die oben erwähnten essenziellen Spurenelemente sowie andere Mineralstoffe und Vitamine in ausreichender Menge enthält, hilft, den täglichen Bedarf an Vitalstoffen zu decken und allfälligen Defiziten vorzubeugen. Durch die Kombination der Vitalstoffe mit Pflanzenextrakten aus Ginkgo und Ginseng eignet sich das Stärkungsmittel zur Anwendung bei Antriebsarmut, bei Konzentrationsschwäche sowie bei körperlicher wie geistiger Leistungsminderung. Lassen Sie sich im Fachgeschäft beraten, welche Darreichungsform – Tonikum oder Kapseln – für Sie optimal ist und was es bei der Einnahme zu beachten gilt.
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Rundum gesund
Terroranschläge und Flugunfälle haben es uns in den letzten Monaten drastisch vor Augen geführt: Tod, Verlust von Angehörigen und die Trauer gehören zum Leben, auch wenn man es gerne verdrängt. Trauern ist wichtig, doch manchmal wird eine Depression daraus. Der Spezialist weiss Rat.
Markus Meier
Trauern Wie lange gilt dies als normal?
Bild: zVg
Person unwiederbringlich verloren zu haben, mit der schmerzlichen Gewissheit, dass diese in der Welt und im eigenen Leben für immer fehlen wird. Im weiteren Verlauf treten Gefühle einer inneren Verbindung mit der verlorenen Person und Dankbarkeit für das gemeinsam Erlebte sowie Offenheit für Neues in den Vordergrund. Dieser idealtypische Ablauf zeigt: Die seelische Verarbeitung eines Verlusts ist für die längerfristige seelische Gesundheit und Entwicklung wichtig, nach dem Tod oder schwerer Krankheit von Nahestehenden, aber auch nach dem Verlust eigener zentraler Lebensperspektiven, beispielsweise bei Arbeitslosigkeit oder Krankheit. Interview mit: Dr. med. Hanspeter Flury, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie FMH, Chefarzt und Ärztlicher Direktor, Klinik Schützen Rheinfelden.
Wie verarbeitet die Seele Verlusterlebnisse? Je plötzlicher, unvorbereiteter und dramatischer ein Verlust eintritt, desto eher verursacht er am Anfang Gefühle von NichtWahrhaben-Können und -Wollen, fassungslosem Entsetzen und existenzieller Erschütterung, Verzweiflung, Überforderung zu funktionieren, tiefe Sinn- und Perspektivlosigkeit sowie eine grosse Sehnsucht nach der verlorenen Person mit einer Weigerung, selber weiterzuleben und Wünschen «nachzusterben», manchmal auch Gefühle von Enttäuschung, Betrogensein und Verrat. Vorübergehend können Schlafstörungen, innere Unruhe, Antriebs- und Appetitmangel auftreten. Nach und nach verwandelt sich dies in die schmerzliche Gewissheit des Verlusts, ein Akzeptieren und in Trauer: das Gefühl, eine wichtige
Wie lange ist es normal zu trauern? Der Trauerprozess verläuft unterschiedlich, je nach Beziehung zum Verlorenen, Umständen des Verlustes, Person und Umfeld des Betroffenen sowie kulturellen Faktoren. Unsere Gesellschaft lässt Trauer nur kurz zu; sie erwartet rasches Weiterfunktionieren. Die Zeitdauer eines normalen Trauerprozesses wird unterschiedlich angegeben, zwischen zwei Wochen und zwei Jahren! Darum sind Aussagen zur Häufigkeit pathologischer Trauer schwierig. Entscheidend dafür, ob ein Trauerprozess normal oder pathologisch erscheint, ist jedoch weniger die Zeitdauer als die Frage, ob eine positive Entwicklung im Sinne eines Verarbeitungsprozesses stattfindet oder nicht. Woran können ein Betroffener oder seine Angehörigen erkennen, dass die Trauer nicht mehr normal ist? Pathologische Trauer zeigt sich akut in übergrosser, anhaltender Erschütterung, Verzweiflung und Schwierigkeiten weiterzuleben. Längerfristig äussert sie sich in einem anhaltenden sozialen Rückzug, in einer Hemmung des eigenen Lebens, in diffusen Schmerzen ohne körperliche Ursache oder in einer Depression. Häufig sind auch «kleinere» Blockaden und Schwie-
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rigkeiten, das Leben auf die neue Situation einzurichten, beispielsweise indem über Monate der Esstisch unverändert gedeckt wird oder Kleider einer verstorbenen Person nicht weggeräumt werden. Wie behandeln sie pathologische Trauer? Bei akuten Trauerreaktionen führen Hausärzte oder Psychotherapeuten stützende Gespräche, häufig mit Begleitung nötiger Veränderungsschritte; Schlafstörungen werden medikamentös behandelt. Bei blockierter Trauer stehen die Anliegen der Patienten und ihre Symptome am Anfang der Behandlung. Dass blockierte Trauer vorliegt, wird oft erst nach und nach deutlich. Dann gilt es, schrittweise Zugang zum blockierten Trauerprozess zu finden und diesen zu begleiten. Dies reduziert Symptome und ermöglicht es, den Verlust zu verarbeiten und sich zu entwickeln. Angehörige einzubeziehen ist in der Regel für alle hilfreich. Welche Symptome weisen auf eine beginnende Depression hin? Anhaltende Schlafstörungen, innere Unruhe und Appetitmangel, Antriebslosigkeit, grübelndes Gedankenkreisen um das Verlorene, Konzentrationsstörungen und Entscheidungsschwierigkeiten, Pessimismus, Gefühle von Verzweiflung und Sinn- und Perspektivlosigkeit. Wie behandeln Sie Depressionen im Rahmen von blockierter Trauer? Zuerst mit stützend-psychotherapeutischen Gesprächen und mit Antidepressiva. Dann gilt es auch hier, die Blockade des Trauerprozesses zu lösen und diesen zu ermöglichen.
Aufmerksam und kompetent.
Wie sollten die Angehörigen sowie Freunde reagieren? Trauernde brauchen Beistand Nahestehender und Gesellschaft, um das Gefühl des Verlustes und Alleingelassenseins zu teilen und zu mildern sowie die neue Situation zu bewältigen. Gerade mittel- und langfristig wird dies oft vernachlässigt. Wer feststellt oder vermutet, dass ein Nahestehender Symptome einer Depression oder blockierter Trauer zeigt, sollte das Gespräch mit dem Betroffenen suchen oder sich nötigenfalls selber von einer Fachperson beraten lassen, wie er vorgehen soll. Wann ist es an der Zeit, zum Hausarzt zu gehen? Der Hausarzt als erste Anlaufstelle übernimmt häufig selber die Behandlung. Wenn dies zu wenige Fortschritte zeigt oder wenn intensivere Abklärungen und Behandlungen nötig sind, ist eine fachärztlich-psychotherapeutische Behandlung angezeigt. Bei beidem gilt: Nicht zu lange zuwarten! Wenn Trauer und Depression überwunden sind: Müssen Betroffene bei jedem weiteren Todesfall in der Familie mit einem Rückfall rechnen? Nicht zwingend. Neue Verluste können alte Wunden wieder aufreissen. Verluste gut bewältigt zu haben – sogar wenn dies über eine Krise oder Krankheit und eine Behandlung geglückt ist – stellt aber eine stärkende Erfahrung dar und hilft oft auch bei der Bewältigung neuer Verlusterlebnisse.
Klinik Schützen Rheinfelden Psychosomatik | Psychiatrie | Psychotherapie Bahnhofstr. 19, CH - 4310 Rheinfelden Telefon 061 836 26 26 info@klinikschuetzen.ch www.klinikschuetzen.ch
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Gesundheit aktuell
Musiktherapie kann Brücken schlagen, wo Sprache versagt. Sie kann Frühgeborene unterstützen oder ein Tor zu Erinnerungen bei Demenzkranken öffnen. In immer mehr medizinischen Fachbereichen wird die Therapie heute deshalb eingesetzt. Vivien Wassermann
Medikament Musik Bild: © zVg
Heilen mit Rhythmen und Melodien
Die Schwingungen des Instruments übertragen sich auf Vater und Baby – und entspannen beide gleichermassen.
Behutsam nähert sich Friederike Haslbeck der kleinen Lotte und berührt vorsichtig das winzige Köpfchen. Sanft, geradezu beschützend hält sie ihre Hand auf den zarten braunen Schopf des Frühchens. Dann beginnt sie, mit leisen Tönen ein Wiegenlied zu summen. Mit ihrer sonoren Stimme lässt sie das Piepen der Monitore, das Weinen der anderen Babys und die Stimmen der Krankenschwestern in den Hintergrund treten. Lotte scheint es gut zu tun. Ihre Fingerchen bewegen sich, die Mundwinkel ziehen kurz nach oben, für einen Moment öffnet sie ihre blauen Augen. Dann fällt sie in einen tiefen Schlaf. Auch die Werte auf dem Überwachungsmonitor zeigen einen verbesserten Atemrhythmus und Herzschlag an. Frühstart ins Leben Eigentlich sollte alles anders sein. Denn theoretisch sollte Lotte noch gute zwölf Wochen geborgen im Bauch ihrer Mutter verbringen. Doch dann platzte plötzlich die Fruchtblase und zwölf Stunden später waren Philipp und Sonja Marty Eltern*. In der 28. Schwangerschaftswoche. Keine einfache Situation für die beiden, und erst recht nicht für Lotte, welche die ersten Wochen in einem Inkubator verbrachte. Mittlerweile ist die Sauerstoffsättigung gut und auch sonst entwickelt sich die Kleine den Umständen entsprechend prächtig. Die Musiktherapie soll sie dabei weiter unterstützen. Dreimal wöchentlich für etwa 20 Minuten kümmert sich die Musikthera-
peutin Friederike Haslbeck um ihre Schützlinge auf der Frühgeborenenstation des Universitäts Spitals Zürich. Denn kommen die Kinder zu früh auf die Welt, ist die vertraute Geräuschkulisse – der Herzschlag der Mutter, das Rauschen des Blutes – nicht mehr da. Stattdessen sind sie mit unbekannten Reizen auf der Neonatologie konfrontiert. Dies wiederum führe zu einer Überstimulation der negativen Eindrücke bei einem gleichzeitigen Mangel an entspannenden Impulsen. Hier versucht die Musiktherapie, Defizite auszugleichen und positive Stimuli zu setzen: «Ich singe immer auf den Atemrhythmus des Kindes, um es bei der Atmung zu unterstützen. Denn die Kleinen atmen häufig noch sehr oberflächlich. Ausserdem versuchen wir mit der Schöpferischen Musiktherapie das Gehirn der Frühchen angemessen zu stimulieren, damit sich wichtige Synapsen bilden können.» Die Stimme der Eltern ist für Babys am Wichtigsten Aber nicht nur für die kleinen Patienten, auch für die Eltern ist die Begleitung durch die Musiktherapeutin wichtig. «Ich ermutige die Eltern, auch selbst Wiegenlieder für ihre Kinder zu singen. Wenn wir das erste Mal gemeinsam singen, löst das Spannungen bei ihnen, die durch diese Ausnahmesituation entstanden sind. Durch die Musik können sie ihren Emotionen häufig erstmals freien Lauf lassen.» Denn gerade die Entspannung ist für die Ent-
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Mit Musik die Sinne fördern Während ihres Studiums hatte Friederike Haslbeck musiktherapeutisch mit Kindern gearbeitet, die unter anderem an ADHS litten oder Entwicklungsstörungen aufwiesen. Häufig waren ehemalige Frühchen dabei. Und so wuchs in ihr der Wunsch, schon im frühestmöglichen Stadium mit der Therapie anzusetzen, um die Entwicklung so gut es geht zu beeinflussen. Für eine Studie des Universitäts Spitals Zürich untersucht die Therapeutin darüber hinaus die möglichen positiven Auswirkungen von Musiktherapie auf die kindliche Gehirnentwicklung. Dass Musik nicht nur auf Frühgeborene entwicklungsfördernd wirkt, sondern auch die kognitiven, motorischen, kreativen und sozialen Fähigkeiten von Kindern jeden Alters verbessert, haben Studien bewiesen. So lernen Kinder, die ein Musikinstrument spielen, zum Beispiel schneller Fremdsprachen. Auch aus der Medizinforschung gibt es immer wieder spannende Befunde. So hat eine aktuelle Auswertung von 72 Studien mit mehr als 6900 Teilnehmern gezeigt, dass Musikhören Schmerzen und Ängste nach einem operativen Eingriff reduziert. Selbst wenn die Probanden in Vollnarkose waren, hatten die Klänge einen positiven Effekt. Die Autoren der Studie empfehlen deshalb, dass Patienten eigene Musik mitbringen oder aus einer Liste bevorzugte Stücke auswählen können. Heilende Klänge für die Seele Ähnlich wie Friederike Haslbeck möchte auch Renata Bodor mit ihrer Therapie Lebenskräfte wecken. In fünf verschiedenen
Wie funktioniert Musiktherapie? In der Musiktherapie wird die Musik gezielt eingesetzt, um die seelische, körperliche und geistige Gesundheit wiederherzustellen, zu erhalten und zu fördern. Dabei wird unterschieden zwischen aktiven Techniken, bei denen der Patient mit Stimme oder Instrument am musikalischen Spiel teilnimmt und rezeptiven Techniken, die sich auf das aufmerksame Wahrnehmen von Musik und Klängen beschränken. Sie kann bei Menschen aller Altersgruppen in verschiedenen klinischen Praxisfeldern, zum Beispiel in der Psychiatrie, Medizin, Heilpädagogik oder Rehabilitation eingesetzt werden.
Zürcher Senioren- und Pflegeheimen arbeitet die Musiktherapeutin mit älteren, teilweise an Demenz oder anderen Erkrankungen leidenden Menschen. «Durch das Singen und Spielen bekomme ich einen guten Zugang zu den Senioren. Und wer nicht mehr mitsingen kann oder mag, den lade ich ein, rhythmisch mitzumachen. Zum Beispiel mit Klanghölzern, Rasseln oder Saiteninstrumenten.» Die Musik fördere das Lebendige im Menschen. Und gerade weil die Körperkraft bei den älteren Leuten immer weiter abnimmt, stünde bei ihnen das geistige und spirituelle Wachstum im Zentrum. «Durch die gemeinsamen Erlebnisse in der Musiktherapie erfahren auch schwer kranke Menschen immer wieder Lichtblicke auf kognitiver, emotionaler und verbaler Ebene», berichtet die erfahrene Therapeutin. Denn Musik bewegt körperlich wie seelisch. Musik wirkt bis zum Schluss Auch auf der Palliativstation bietet Renata Bodor ihren Patienten und deren Angehörigen Begleitung an. Sei es, dass sie die Lieblingsmelodien der Senioren spielt.
Bild: © Renate Bodor
wicklung der Eltern-Kind-Beziehung bedeutend. Zudem ist die Wahrnehmung der mütterlichen und väterlichen Stimmen für die Neugeborenen am Wichtigsten. Haslbeck adaptiert dabei das, was den Eltern gefällt. Denn das Singen soll ja auch Spass machen – ob auf Polnisch, Türkisch, Portugiesisch; ob Klassik, Pop oder Heavy Metal. Aus so gut wie allen Songs und jeder Sprache lasse sich ein Wiegenlied machen. Zusätzlich zu ihrer Stimme arbeitet die Therapeutin mit einem Monochord: Die Schwingungen dieses einfachen Saiteninstruments übertragen sich auf Eltern und Kind gleichermassen.
Bei der Musiktherapie können die Senioren verschiedene Klang- und Saiteninstrumente, wie hier die Zither, ausprobieren.
Oder dass sie auf Wunsch die Angehörigen mit einbezieht. «So gab ich einmal einer Frau, die am Sterbebett ihrer Mutter sass und unsicher war, was sie für diese noch tun könnte, ein Saiteninstrument in die Hand.» Zwischen den beiden sei eigentlich alles gesagt gewesen. «Und nun konnte die Tochter einfach nur bei ihrer sterbenden Mutter sein und über die Saiten streichen.» Renata Bodor begleitete sie dabei auf der Gitarre. So spielten die beiden im Atemrhythmus der alten Dame. Hinein in eine unendliche, friedliche Stille. * Name von der Redaktion geändert
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Möchten Sie hören, wie die Musik für Frühgeborene klingt? Eine Audiodatei sowie Links mit weiteren Informationen finden Sie unter vistaonline.ch/Musiktherapie
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Gesundheit aktuell
Eine Nebennierenschwäche wird häufig durch anhaltenden Stress verursacht. Schüttet die Nebennierenrinde nicht ausreichend Cortisol aus, fühlen sich Betroffene müde, erschöpft und antriebslos. Eine Therapie kann Abhilfe schaffen. Athena Tsatsamba Welsch
Erschöpft Bild: © woodoo007, de.123rf.com
Wenn die Nebennieren ermüden
Die Nebennieren befinden sich oberhalb der Nieren und unterteilen sich in Nebennierenrinde und Nebennierenmark.
Stress ist mittlerweile salonfähig geworden. Doch dauerhafter Stress – ob beruflich, familiär oder durch beides bedingt – ist nicht gut für den Körper und fordert seinen Tribut. Eine unerklärliche anhaltende Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, vermehrte und andauernde Infekte, depressive Verstimmungen und Schlaflosigkeit können beispielsweise die Folge sein. Oft werden diese unspezifischen Symptome mit einer Depression verwechselt und mit Psychopharmaka behandelt. Diese Anzeichen
können jedoch einen ganz anderen Ursprung haben und auf eine Nebennierenschwäche deuten. Funktion der Nebennieren Die Nebennieren sind kleine Organe oberhalb der Niere. Sie bestehen aus der Nebennierenrinde und dem Nebennierenmark. Die innere Schicht, das Nebennierenmark, ist ein Teil des vegetativen Nervensystems und bildet die Hormone Adrenalin und Noradrenalin; diese werden in Stresssituationen in gros-
sen Mengen ausgeschüttet. In der äusseren Schicht, der Nebennierenrinde, werden die Hormone Aldosteron, Cortisol und DHEA gebildet. Bei dauerhaftem Stress sinkt der Cortisolspiegel, und die Nebennierenrinde kann den Stress nicht mehr abwehren. Die Folge: Der Körper kommt zur völligen Ermüdung. Ursachen und Symptome Eine Nebennierenschwäche kann durch andauernden Stress und psychische Belastungssituationen ausgelöst werden und der Körper kann diesem Zustand nicht länger standhalten. Folgende unspezifische Symptome können u. a. bei erschöpften Nebennieren auftreten: • Andauernde Müdigkeit • Erhöhte Infektanfälligkeit • Depressive Verstimmungen und Ängstlichkeit • Herzklopfen • Konzentrationsschwäche • Niedriger Blutdruck • Niedriger Blutzucker • Niedrige Körpertemperatur • Neigung zum Zittern unter Druck • Verdauungsstörungen • Verminderte Stresstoleranz • Verbesserung des Wohlbefindens, wenn der Stress nachlässt, z. B. in den Ferien Diagnose Keines der Symptome führt alleine zur Diagnose einer Nebennierenschwäche. Um auch andere organische Ursachen
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auszuschliessen und eine Nebennierenschwäche effektiv zu behandeln, ist eine exakte Diagnose wichtig. Die Konzentration der freien Hormone Cortisol und DHEA lässt sich im Speichel messen. Dafür werden mehrmals täglich Speichelproben zu Hause entnommen. Während Cortisol morgens am höchsten und abends am niedrigsten ist, hat das DHEA einen flachen Tagesrhythmus. Es ist ratsam, den Cortisolspiegel nicht unter enormer Stressbelastung zu messen, weil sich Stress auf die Nebennierenhormone auswirkt und zu einem anderen Ergebnis führen kann. Durch mehrere Proben, die über den Tag entnommen werden, kann der Tagesverlauf des freien Cortisols im Verhältnis zum DHEA-Spiegel bestimmt werden. Der Verlauf beider Kurven gibt ein ausführliches Bild der Nebennierenfunktion.
Bei der Temperaturmessung empfiehlt es sich, die Körpertemperatur dreimal täglich mit einem digitalen Thermometer zu messen – am besten unter der Zunge. Die erste Messung sollte 3 Stunden nach dem Aufstehen und mindestens 20 Minuten nach dem Essen, Trinken, nach körperlicher Betätigung oder dem Duschen erfolgen. Ein instabiler und niedriger Temperaturverlauf kann auf eine Schwäche der Nebennierenrinde deuten. Während der Therapie sollte die durchschnittliche Körpertemperatur etwa bei 37 °C liegen. Behandlung und Ausblick Es ist wichtig, eine Nebennierenschwäche nicht mit der Immunkrankheit Morbus Addison zu verwechseln. Bei dieser funktionieren die Nebennieren nicht mehr und werden zerstört. Eine stressbedingte Nebennierenschwäche ist in der
Regel gut behandelbar. Je nach Stadium kann eine sanfte Hormonbehandlung sinnvoll sein. Die Dauer und Art der Dosierung hängt vom individuellen Krankheitsverlauf ab und ist mit dem Therapeuten zu besprechen. Wichtig ist es, Infektionen zeitig zu behandeln. Der Verzicht auf koffeinhaltige Getränke sowie eine ausgewogene Ernährung mit Eiweissen, Fetten, Gemüse und wenig Kohlenhydraten entlasten die Nebennieren. Bei Vital- und Mineralstoffmangel sollte eine Substitution nach Rücksprache mit dem Therapeuten erfolgen. Regelmässige Bewegung stärkt die Immunabwehr; bereits 30 Minuten am Tag reichen aus. Sicherheit, Stabilität, Ruhe, Entspannung und ausreichender Schlaf bauen Stress ab. Durch eine gesunde Lebensweise kann sich der Stoffwechsel langsam erholen – Müdigkeit und Begleiterscheinungen vergehen in der Regel wieder.
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RehaClinic Braunwald informiert
RehaClinic Braunwald: Auf über 1200 m gelegen, inmitten intakter Natur und mit Blick auf die Glarner Bergwelt. Der ideale Ort, um Depressionen, Müdigkeits- und Erschöpfungszustände aktiv zu bewältigen und gleichzeitig körperliche und geistige Erholung zu finden.
Rehabilitation Für Körper und Seele
Interview mit: Dr. med. Iris Klausmann Chefärztin RehaClinic, Braunwald Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie RehaClinic, Braunwald
Welche Erfahrungen machen psychosomatisch Erkrankte? Diese Menschen leiden doppelt: körperlich und seelisch, denn ihre körperlichen Beschwerden haben häufig keine erklärbaren medizinischen Ursachen. Gerade weil eine psychosomatische Erkrankung viele Gesichter hat, dauert es oft lange bis zur Diagnosestellung. Viele Betroffene haben einen regelrechten Ärztemarathon hinter sich und stellen fest, dass die ambulanten Therapiemöglichkeiten nahezu erschöpft sind. Dabei wäre es wichtig, mit ihrer Behandlung so früh wie möglich zu beginnen, um den bestmöglichen Heilungserfolg zu erreichen. Ziel ist es, die Patienten mit Müdigkeits- und Erschöpfungszuständen, Depressionen und Angststörungen, Burnout, Traumatisierungen und Stressfolgeerkrankungen in der Wiederherstellung der beruflichen und sozialen Kompetenz zu unterstützen.
sie willkommen. Diese wird von einer offenen, respektvollen und motivierenden Grundhaltung der Mitarbeitenden geprägt. Nach einem ärztlichen Eintrittsgespräch und eingehender diagnostischer Abklärung werden in Abstimmung mit dem Patienten individuelle Behandlungsziele vereinbart. Das Behandlungsteam besteht aus Fachärzten für Psychiatrie und Medizin, Psychologen, Kunst- und Tanztherapeuten, Physio- und Bewegungstherapeuten, einer Ernährungsberaterin und Pflegefachfrauen. Welche Vorteile bietet die Therapie? Die Patienten profitieren von einem intensiven, massgeschneiderten Programm, in dem die verschiedenen Disziplinen eng zusammenarbeiten. In der Psychotherapie wird vor allem verhaltenstherapeutisch gearbeitet. Das tagesstrukturierende Programm umfasst mehrere Ebenen, die aus Psychotherapie, körperlicher Aktivität und einem umfangreichen Kreativangebot besteht. Kunsttherapie trägt dazu bei, einen heilsamen Prozess in Gang zu setzen. In Einzel- und Gruppentherapien erhalten die Patienten aktivierende Unterstützung. Sie erlernen z. B. Problemlösungsstrategien bei Stress und Angst. RehaClinic Braunwald bietet ansprechende und nach modernsten Gesichtspunkten ausgestattete Ein- und Zweibettzimmer. Für das körperliche Wohlergehen sorgt ein klinikinterner Wellnessbereich und ein moderner Trainingsraum für medizinische Trainingstherapie (MTT). Ein aufmerksamer Service und eine abwechslungsreiche Küche runden das Gesamtangebot ab. Weitere Informationen: www.rehaclinic.ch
Was erwartet die Patienten in Braunwald? Die weitgehend immissionsfreie Höhenlage von RehaClinic Braunwald eignet sich besonders für die Behandlung von Patienten mit einem erhöhten Ruhebedürfnis ohne störende äussere Einflüsse. Eine herzliche, familiäre Atmosphäre heisst 40
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In jedem Vista
Markt-Trends «Die Zeit vergeht, ich bleibe mobil»
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Gestresste Verdauung mit Blähungen?
In jedem Lebensabschnitt gibt es die richtigen Mobilitätshilfen. Tenedo Santé ist das Reha-Hilfsmittelgeschäft, das zusammen mit den Therapeuten von RehaClinic eine ganzheitliche Beratung im Bereich der Hilfsmittelversorgung anbietet. Besuchen Sie uns an unserem Standort bei RehaClinic oder kontaktieren Sie uns direkt für ein Beratungsgespräch bei Ihnen zu Hause.
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Luftballons teilen mit La Roche-Posay In der Schweiz ist jedes 5. Kind von Atopie betroffen. Es ist unangenehm genug, wenn die Haut juckt, sich schuppt oder sogar entzündet ist. Dieses Unwohlsein kann leider auch zu weiteren Symptomen wie Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten führen. Nicht selten leiden ganze Familien mit, wenn ein Kind davon betroffen ist. Diesen Herbst kann man persönlich dazu beitragen, das Leben kleiner Atopie-Patienten etwas leichter zu machen, indem man auf www.laroche-posay.ch virtuell einen Luftballon teilt. Pro 500 geteilte Luftballons wird ein in der Schweiz lebendes Kind ein Jahr lang gratis mit Lipikar Produkten versorgt. Die «Blaue Luftballons»-Aktion findet vom 1. November bis am 31. Dezember 2016 statt. www.laroche-posay.ch
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Alte Heilpflanzen und Innovation – passt das zusammen? Ja, meint Hans Züllig. Seinem Team und ihm gelingt es immer wieder, neue Produkte aus altbewährten Heilpflanzen zu entwickeln und auf dem Markt erfolgreich einzuführen. Vivien Wassermann
Immer wieder neu Innovative Mittel aus alten Heilpflanzen Bild: zVg
men, die Forschungsprojekte vorantreiben. Aber ebenso tragen auch die kleinen und mittelgrossen Firmen mit ihren engagierten Angestellten dazu bei, dass Schweizer Produkte weiterhin auf hohes Interesse auf dem Weltmarkt stossen. Wie schaffen Sie es, ständig Innovationen auf den Markt zu bringen und erfolgreich zu positionieren? Als unabhängiges Schweizer Unternehmen mit 140 Mitarbeitenden verfügt A. Vogel über eine eigene Forschung und Entwicklung. Zusammen mit einer medizinischen Forschung ist dies die zentrale Voraussetzung, um in ausgewählten Indikationen die Marktführerschaft zu behaupten. Je nach strategischer Bedeutung eines Arzneimittels sind unsere Wissenschaftler vernetzt mit den auf dem jeweiligen Gebiet weltweit führenden Universitäten und Experten.
Hans Züllig ist bei Bioforce seit 1995 für den Vertrieb der A. Vogel Produkte auf dem Schweizer Markt verantwortlich.
In einer Sache ist die Schweiz weltweit allen anderen Ländern eine Nasenlänge voraus: Nirgendwo sonst werden so viele Innovationen entwickelt. Entsprechend belegt die Schweiz auch in diesem Jahr wieder den 1. Platz im «Global Innovation Index». Gründe dafür sind unter anderem die erstklassigen Universitäten, die hohe Zahl der Patentanträge gemessen an der Bevölkerung sowie hoch qualifizierte Mitarbeitende. Und natürlich sind es zudem die multinationalen (Pharma-)Unterneh-
Wie entwickeln Sie Ihre Ideen? Wenn es um Ideen für neue Produkte geht, dann rufen wir unsere Ländergesellschaften auf, uns auf einen bestimmten Zeitpunkt gezielt Ideen zu einem bestimmten Krankheitsbild einzugeben. Danach erfolgt durch unser Gremium aus Fachpersonen und Marketingleuten eine Vor selektion. Die ausgesuchten Ideen werden dann mit verschiedenen Meinungsbildnern und ausgewählten Markt partnern gespiegelt und vertieft. Es folgt eine Ideenbewertung, die Teil unseres Innovationsprozesses ist. Bei den vielversprechendsten Ideen wird durch eine Kerngruppe eine Machbarkeitsstudie erstellt. Nach einer positiv beurteilten Machbarkeitsstudie erteilt die Geschäftsleitung einen Projektauftrag. Im nächsten Schritt wird eine detaillierte Zielformulierung mit allen relevanten Produkteigenschaften erstellt. Auf eine Gewichtung der Kriterien legen wir grossen Wert. In diese Phase fällt auch die Marktanalyse mit der Schätzung des Absatzpotenzials pro Markt. Von der Produktidee bis zum marktreifen, von der Arzneimittelbehörde zugelassenen Arzneimittel dauert es im Schnitt 6 bis 8 Jahre.
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Welches sind die wichtigsten Eigenschaften für einen innovativ denkenden und handelnden Menschen? Innovation hat nicht nur mit der eigenen Kreativität zu tun. Entscheidend ist, dass eine Kultur besteht, damit neue Ideen in allen Unternehmensbereichen bewusst zugelassen und gefördert werden. Nur wenn das Klima für neue Ideen offen ist, gelingt es, Ideen zu fördern und diese systematisch auf das Umfeld zu übertragen. Was sind die neusten Entwicklungen in Ihrem Hause? Auf die Erkältungs- und Grippesaison 2015/16 durften wir unseren Marktpartnern ein neues Heissgetränk auf der Basis von Echinaforce mit Holunderbeeren als neue Therapieoption bei akuten Erkältungen vorstellen. Die Idee kam unter anderem aus Kontakten zum Medical Team von Swiss Olympic, das bereits seit 2009 bei der Erkältungsprophylaxe auf Echinaforce setzt. Bekanntlich ist bei Spitzensportlern das Immunsystem bei und vor allem nach intensiven Trainings- und Wettkampfphasen stark belastet. Da erweist sich Echinaforce als ideales natürliches Mittel zur Modulation des Immunsystems und zur Prophylaxe von viralen und grippalen Infekten. Diese praktische Erfahrung in der Entwicklungsphase ermöglichte die Entwicklung eines innovativen und gleichsam praxisorientierten Präparats. Gibt es bei einem bewährten Mittel wie Echinaforce überhaupt noch weitere Optimierungsmöglichkeiten? Markt- und Themenführerschaft betrifft ja nicht nur das eigentliche Arzneimittel, sondern beinhaltet die umfassende Kompetenz zu wissenschaftlichen Informationen und Studien. Trotz umfassender Untersuchungen über den Wirkmechanismus und die viralen, bakteriellen und entzündungshemmenden Eigenschaften gibt es noch eine Reihe von Projekten im wissenschaftlichen Bereich. Ein wichtiges Ziel ist beispielsweise die Sicherung von Dosierungen für Kinder unter 12 Jahren. Trotz jahrzehntelanger Erfahrung mit Echinaforce werden heute von den Zulassungsbehörden anspruchsvolle spezifische Kinderstudien gefordert. Wie innovativ ist Bioforce in der Produktion? Als Pionier in der Naturheilkunde beobachtete Alfred Vogel, dass Arzneimittel aus frischen Heilpflanzen bei seinen Patienten brei-
ter und tiefer wirkten als solche aus getrockneten Kräutern. Fortan setzte er für seine Arzneimittel wenn immer möglich und sinnvoll frische Heilpflanzen ein. Diese Philosophie ist heute wissenschaftlich bestätigt. Grösste Sorgfalt gilt der Evaluation des geeigneten Saatguts, dem eigenen kontrolliert biologischen Anbau und der Bestimmung des optimalen Zeitpunkts für die Ernte. Auf welche Ihrer Mittel schwören Sie in Ihrer Haus-/ Reiseapotheke? Echinaforce zur Erkältungsprophylaxe hat mich in den letzten Jahrzehnten bei all meinen Auslandreisen begleitet. Gerade auf Geschäftsreisen mit langen Arbeitstagen, kurzer Schlafzeit, einem Flug und Sitzungen in klimatisierten Räumen ist die Anfälligkeit wesentlich erhöht. Seit rund 10 Jahren nehme ich zur Vermeidung der Prostatavergrösserung unsere Prostasan-Kapseln ein. Ich esse täglich mehrere Portionen Obst und Gemüse und ernähre mich auch sonst möglichst vollwertig. Können Ihre Ernährungsprodukte mein Wohlbefinden noch weiter steigern? Da verhalten Sie sich vorbildlich, gepaart mit genügend Bewegung an der frischen Luft und ausreichend Schlaf erfüllen Sie damit die besten Voraussetzungen für Ihr Wohlbefinden. Die Erfahrung lehrt, dass Menschen die Begleitstoffe in der Nahrung unterschiedlich gut aufnehmen. So gibt es immer wieder Leute, die Defizite aufweisen, in Zeiten erhöhten Bedarfs ihre Ernährung ergänzen möchten und sich damit besser fühlen. Ein Ausflug an Ihre Produktionsstandorte Roggwil und Teufen ist eine Reise wert. Was bieten Sie Ihren Besuchern dort? Jedes Jahr dürfen wir in unseren Besucherzentren rund 15 000 Besucherinnen und Besucher begrüssen. In Roggwil zeigen wir den angemeldeten Gruppen, wie aus frischen Heilpflanzen moderne Arzneimittel entstehen. Für Interessierte bieten wir Tageskurse an zu Themen wie «Cool durch die Wechseljahre» oder «Bewegungstage». In Teufen stehen an idyllischer Lage der Heilpflanzen-Schaugarten sowie das A. Vogel-Museum im Vordergrund.
Echinacea purpurea (Roter Sonnenhut) wurde bereits von den indigenen Völkern Nordamerikas als Heilmittel geschätzt.
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Gesundheit aktuell
Tilda Swinton, Victoria Beckham und Naomi Campbell plagt alle das gleiche Problem: Sie haben einen Hallux valgus, sprich einen Ballenzeh. Die Fehlstellung des Vorfusses und der Zehen betrifft jeden vierten Erwachsenen, 90 % davon sind Frauen. Vivien Wassermann
Hallux valgus Was hilft beim Ballenzeh?
Bild: © Schulthess Klinik
Viele Operateure waren nicht auf Fussoperationen spezialisiert und haben die Komplexität des Eingriffs unterschätzt. Oft wurde das vermeintliche Überbein einfach abgeschliffen. Aber das funktioniert nicht, da man hierbei das Grosszehengrundgelenk schädigt und die Fehlstellung nicht behoben wird. Das kann im Verlauf grosse Probleme machen.
Interview mit: Dr. Pascal Rippstein Chefarzt der Fusschirurgie an der Schulthess Klinik, Zürich
Ich trage gern hohe Schuhe. Ist das Schicksal meines Fusses damit also schon besiegelt? Der Hallux valgus ist vor allem eins: genetisch bedingt. Frauen mit Bindegewebsschwäche neigen eher dazu. Schauen Sie sich die Füsse Ihrer Mutter und Grossmütter an. Haben sie einen Hallux valgus? Dann ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Sie ebenfalls einen bekommen. In diesem Fall wäre es sicherlich von Vorteil, nicht zu oft hohe und enge Schuhe zu tragen. Auf der anderen Seite haben wir viele Patientinnen mit Hallux valgus, die stets bequeme Schuhe getragen haben und trotzdem betroffen sind. Der Hallux valgus ist bei Frauen über 65 fast schon normal. Trotzdem scheuen viele eine OP. Warum? Die Hallux valgus -Operation hat immer noch einen schlechten Ruf, weil sie früher häufig quasi nebenbei gemacht wurde.
Und heute ist alles besser? Heute kommt es nur bei etwa 5 Prozent der Patienten zu Komplikationen. Zum Beispiel kann es zur Überkorrektur der Grosszehe kommen, die dann zur Körpermitte hin abweicht. Es gibt auch Unterkorrekturen mit unvollständiger Aufrichtung des 1. Mittelfussknochens und der Grosszehe. Aber auch hierfür gibt es Lösungen. Wann macht eine OP denn überhaupt Sinn? Nur weil der Fuss unschön aussieht? Nein, ich rate meist davon ab, allein aus kosmetischen Gründen zu operieren. Eine OP sollte vor allem dann gemacht werden, wenn Schmerzen auftreten und der Leidensdruck des Betroffenen gross ist. Die meisten Patienten haben Druckbeschwerden in geschlossenen Schuhen oder auch Nachtschmerzen, da über den Hallux ein Nerv verläuft, der im Schuh chronisch gereizt werden kann. Wenn ich mich noch nicht operieren lassen möchte: Bringen spezielle Einlagen etwas? Die Fehlstellung der Grosszehe beeinträchtigt ihre wichtige Stützfunktion – immerhin müssen beide Grosszehen zusammen ein Drittel des Körpergewichts tragen. Einlagen können helfen, das 2. und 3. Mittelfussköpfchen vor Überlastung zu schützen und kommen vor allem bei Vorfussballenschmerzen zum Einsatz. Auf der anderen Seite sind sie kontraproduktiv, weil sie Platz im Schuhwerk nehmen und es dann noch enger wird. Generell sollte möglichst breites Schuhwerk mit weichem Oberleder und fester Sohle getragen werden.
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Verschlimmert sich der Hallux valgus denn nicht, je weiter man die OP hinauszögert? Der Hallux nimmt in der Regel im Laufe der Zeit an Grösse zu. Aber auch schwere Deformitäten können noch mit guten Erfolgsaussichten korrigiert werden. Wir sagen unseren Patienten jeweils, dass sie jederzeit kommen können, egal, wie weit fortgeschritten die Fehlstellung ist. Aus medizinischer Sicht ist es jedenfalls kein Nachteil zuzuwarten.
serdem hält die Fussanästhesie bis zu 8 Stunden an und Sie sind so lange schmerzfrei. Danach auftretende Schmerzen können im Normalfall gut mit Schmerzmitteln kontrolliert werden. Nach der Operation bleiben Sie 1 bis 2 Tage im Spital.
Werde ich während oder nach der OP Schmerzen haben? Während des Eingriffs wird der Fuss lokal mit 5 Spritzen um das Sprunggelenk betäubt. So merken Sie zwar, dass etwas gemacht wird – ähnlich wie beim Zahnarzt –, aber Sie haben keine Schmerzen. Die Operation dauert etwa 30 bis 60 Minuten. Aus-
Und dann könnte ich auch wieder schöne Sandalen oder etwas höhere Schuhe tragen? Dies hängt von der Schwellung des Fusses nach der Operation ab. Die meisten Patienten können nach etwa 5 Monaten wieder engere Schuhe tragen, das ist aber individuell unterschiedlich.
Hallux valgus-Fehlstellung: Röntgenbild mit Abweichung der Grosszehe und des Mittelfussknochens nach innen.
Röntgenbild nach der Operation, mit nun korrigierter Fehlstellung des Grosszehengrundgelenkes.
Bilder: © Schulthess Klinik
Seit Kurzem bieten manche Ärzte auch eine minimal-invasive OP zur Korrektur des Hallux valgus an ... Sie hat sich bisher nicht als die bessere Variante etablieren können – die Resultate sind ähnlich. Die Kontrolle der Technik ist allerdings anspruchsvoller.
Wie geht es anschliessend weiter? Nach der Operation bekommen Sie einen Spezialschuh. Meist kommt man ohne Stöcke aus. Wenn das Röntgenbild 3 bis 4 Wochen später gute Stellungsverhältnisse zeigt, können Sie wieder bequeme Schuhe anziehen. Nach 2 Monaten sind meist schon 1- bis 2-stündige Spaziergänge möglich. Aktivitäten wie z. B. Joggen oder Tennisspielen sind in der Regel erst nach 4 bis 5 Monaten möglich, auch wenn nichts dagegen spricht, damit früher zu beginnen.
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Gesundheitspolitik
Medizinischer Fortschritt ist nicht selbstverständlich, aber die Ärzteschaft und die Bevölkerung zählen darauf, dass die Pharmaindustrie auch bereits bestehende Therapien laufend verbessert. Dem ist tatsächlich so, lesen Sie mehr dazu. Hans Wirz
Gelenk-Arthritis Nachhaltig spritzen statt operieren
Bild: zVg
Kasten. Aber lesen Sie zuvor die ausführlichen medizinischen Überlegungen, über die wir uns im Gespräch mit Frau Dr. med. Claudia Harder, Fachärztin FMH für rheumatologische Erkrankungen in Luzern, informiert haben. Sie sind spezialisiert auf entzündliche rheumatische Erkrankungen. Was sind die typischen medizinischen Merkmale dieser Krankheit? Am häufigsten beobachten wir eine Gelenkkapselentzündung mit Ergussbildung. Also eine Arthritis mit Überwärmung und Schwellung und mit Belastungs- und Ruheschmerzen. Dabei können auch Sehnen beteiligt sein.
Dr. med. Claudia Harder, Fachärztin FMH, führt in Luzern eine Praxis für Rheumatologische Erkrankungen. «Gelenkprobleme können die Lebensqualität zerstören.»
Rheumatische Erkrankungen sind in jedem Fall schmerzhaft und können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Immer handelt es sich dabei um chronische Entzündungen, in Gelenken oft verbunden mit Verlust des Knorpelgewebes. Diese Schutz- und Gleitschicht wächst nicht nach. Zu guter Letzt bleibt dann oft nur der Ersatz des Gelenks mit einem Implantat. Um diesen Eingriff so weit wie möglich hinauszögern zu können, wird in der Regel cortisonhaltige Flüssigkeit gegen die Entzündung in die Gelenke gespritzt, die allerdings ihre sehr positive Wirkung relativ rasch verliert. Jetzt aber gibt es einen klaren Fortschritt, der betroffene Patientinnen und Patienten entlastet. Was nämlich von der Bevölkerung selten wahrgenommen wird, sind die Anstrengungen der Forscher und Entwickler, bereits eingesetzte Therapien laufend zu optimieren. Darüber hat sich Vista mit Marcel Plattner unterhalten, Geschäftsführer der Gebro Pharma AG in Liestal – siehe
Wie wirkt sich diese Erkrankung aus? Es ergibt sich bei Rheumatoider Arthritis ein Entzündungszustand im ganzen Körper, auch im Blut. Mit Müdigkeitserscheinungen, Steifigkeit und Funktionsverlust der Gelenke. Also eine schmerzhafte Einschränkung der Beweglichkeit und damit ein Verlust an Lebensqualität. Warum sind speziell die Gelenke betroffen? Die gesamte Oberfläche aller Gelenkkapseln im Menschen ist grösser als ein Fussballfeld. Enorm! Oberflächen sind immer sehr reaktionsfreudig bei entzündlichen Prozessen – beispielsweise Gelenkschmerzen bei Grippe. Was gibt es für Behandlungsmöglichkeiten? In den letzten 20 Jahren gab es grosse Fortschritte durch neue Medikamente. Oft auf der bewährten Basis von Cortison oder von im Labor hergestellten Eiweissen, die als Antikörper gegen verschiedene Entzündungsboten wirken. Es handelt sich dabei um Medikamente, die meist jahrelang unter die Haut gespritzt oder in die Venen verabreicht werden müssen. Jetzt gibt es einen bemerkenswerten Fortschritt in der sogenannten intraarticulären Infiltration. Also in der Einspritzung von Medikamenten direkt in die Gelenke.
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In der Regel sind es die grossen Pharmaunternehmen, die bahnbrechende medikamentöse Therapien entwickeln. Weniger kennt man die doch recht zahlreichen kleinen und mittleren Pharmaunternehmen, die mit innovativen Weiterentwicklungen von Medikamenten für die Bevölkerung von sehr grossem Nutzen sind. Stellvertretend für diese KMU stellen wir heute kurz die Gebro Pharma AG in Liestal vor. Sie steht als Beispiel für ein hoch qualifiziertes und hoch spezialisiertes KMU im Pharmabereich. Wir haben mit CEO Marcel Plattner gesprochen.
Bild: zVg
Small is Beautiful
Ist es die Regel, dass kleinere und mittlere Pharmaunternehmen ihre Produkte weiterentwickeln, auch wenn sie bereits auf dem Markt sind? Ja, wir sehen es sogar als Pflicht, zusammen mit Partnern nützliche und patientenfreundliche Weiterentwicklungen von Medikamenten zu erarbeiten, z. B. mit weniger Nebenwirkungen. Wer oder was gibt den Anstoss für die Weiterentwicklung? Oft kommt der Anstoss von Ärzten, die stellvertretend für die betroffene Bevölkerung Verbesserungen wünschen. Dann ist die Frage, wie vielen Patienten die Entwicklung helfen könnte und ob die Entwicklung zu unseren Kompetenzen passt. Aber wir schauen uns natürlich auch weltweit um, was es gibt und wo Weiterentwicklungen sich auch wirtschaftlich lohnen. Ein typisches und von Ihnen weiterentwickeltes Produkt ist Triamject. Wer gab in diesem konkreten Fall den Anstoss für die Weiterentwicklung? Unser internationales Entwicklungsteam und die Ärzteschaft, die an unseren beratenden Aussendienst gelangte. Wie muss man sich eine Weiterentwicklung am Beispiel Triamject zeitlich und vom Ablauf her vorstellen? Die Weiterentwicklungen brauchen meistens zwischen 3 und 6 Jahren. Manchmal sind zusätzlich zum Produkt auch neue technische Einrichtungen nötig, die entwickelt werden müssen. Was kostet eine solche innovative Weiterentwicklung? Das ist unterschiedlich. Aber wir reden in jedem Fall von hohen und jahrelangen Investitionen. Zahlt sich dieser enorme Zusatznutzen auch in einem höheren Abgabepreis aus? Üblicherweise nicht. Im Falle von Triamject liegt der Preis für Tagestherapien sogar tiefer als bisher. Die Patienten und Krankenkassen zahlen also weniger für Wirkung und Nutzen. Wie beurteilen Sie die Zukunft von innovativen Medikamentenverbesserungen? Die Gesetzgebung ist zwar gut für grosse Neuentwicklungen, bremst aber leider die Weiterentwicklung mit bekannten Wirkstoffen. Damit müssen wir umgehen. Wobei gerade in diesen Weiterentwicklungen grosses Sparpotenzial für die Gesundheitskosten liegen würde, da dadurch teilweise kostenintensivere Behandlungen unnötig wären.
Was sind denn die Vorteile der intraarticulären Infiltration für die Patientinnen und Patienten? Der grosse Vorteil ist die direkte Einbringung des anti-entzündlichen Wirkstoffes genau am Ort des Geschehens. Das heisst, es gibt weniger Nebenwirkungen an anderen Orten des Körpers, beispielsweise im Blut. Es tritt eine sehr schnelle Wirkung ein. Und, das ist sehr wichtig, die Wirkung des Mittels hält länger an. Hat die Methode auch Nachteile oder Risiken? Ein Risiko ist die allerdings sehr selten eintretende Entzündung durch ein Bakterium, das von der Haut über die Einstichstelle in das Gelenk gelangt. Unterhaut und Muskeln können um die Einstichstelle dünner werden. Bei Diabetes kann der Blutzucker ansteigen.
Offenbar gibt es mit Triamject eine innovative Weiterentwicklung auf der Produkteseite? Eine seit vielen Jahren genutzte Form des Cortisons wurde jetzt pharmakologisch so verändert, dass der Wirkstoff innerhalb der Gelenke erst nach und nach aktiviert wird. Was bedeutet das für die Betroffenen? Das Medikamentenvolumen verringert sich beispielsweise für kleine Gelenke, etwa an den Fingern, was weniger Schmerzen beim Einspritzen auslöst. Innovationen bedeuten meistens auch weniger Nebenwirkungen. Und wenn man nur noch die Hälfte spritzen muss, wird die Therapie auch kostenmässig günstiger.
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Arbeitet die Ärzteschaft mit der Pharmaindustrie zusammen? Natürlich. Wir Ärztinnen und Ärzte geben unsere Beobachtungen und die Bedürfnisse der Patienten an die Pharmaindustrie weiter. Und gerne unterstützen wir – wenn das möglich ist – die Hersteller auch bei der Entwicklung. Speziell eng arbeiten wir bei der Einführung von innovativen Weiterentwicklungen mit der Industrie zusammen. So führen wir etwa Beobachtungs- und Anwendungsstudien durch, dies in Kontakt mit den ärztlichen Beratern der Industrie. Das kann dann zu Produktverbesserungen und zu mehr Sicherheit führen. Wie gehen Sie vor bei schwierigen Verhältnissen, beispielsweise bei schwerem Übergewicht oder fortgeschrittener Arthrose? Ich verwende regelmässig mein Ultraschallgerät mit speziellen Sonden. Diese Technik ermöglicht die präzise Erkennung aller Details und des optimalen Einstichortes und dokumentiert Entzündungen. Entsprechend optimiert sich die Behandlung. Wie kann man mit seinem Lebensstil die medikamentöse Behandlung unterstützen? Nicht rauchen, nur mässig Alkohol konsumieren. Für einige Patientinnen und Patienten kann der Verzicht auf Fleisch Sinn machen – und man sollte generell gelenkschonend arbeiten.
Gibt es konkrete Vorbeugungsmassnahmen gegen rheumatische Entzündungen? Generell hilft eine allgemein gesunde Lebensweise. Also eine regelmässige, aber nicht übermässige Belastung des Bewegungsapparates, speziell der Gelenke. Also bitte kein Extremsport! Auch eine ausgewogene Ernährung mit vielen Mineralien und Vitaminen sowie genügend essenziellen Fettsäuren, also beispielsweise kaltgepressten Ölen, Nüssen und Kaltwasserfischen unterstützt den Bewegungsapparat. Gut hinhören auf das, was der Körper und der gesunde Menschenverstand sagen, ist eine vernünftige Regel. Hätten Sie uns noch ein oder zwei Beispiele von Verbesserungen dank dem optimierten Medikament? Doch, natürlich. Der erste Fall betrifft einen 58-jährigen Organisten, der seinen Beruf wegen einer aktiven Daumenarthrose kaum mehr ausüben konnte. Acht Wochen nach der ersten Spritze versandte er die Einladungen für ein Solo-Konzert. Dann erwähne ich mit Freude die 49-jährige Bergbäuerin aus dem Entlebuch. Nach einer einzigen Spritze plagte sie am nächsten Tag – und das nun seit mehr als einem Jahr – ihre Mittelfuss-Arthrose nicht mehr und sie konnte ihre Heuete im Steilhang erledigen. Für solche Erfolgsmeldungen braucht es optimale Medikamente, eine sehr gute Ausbildung, viel Erfahrung, Begeisterung an der Arbeit und die Unterstützung meines geliebten Ultraschallgerätes für sehr präzises Werken. So macht meine Arbeit wirklich Freude.
Thank you for the Music – Die ABBA-Story als Musical
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Das Musical über die Erfolgsgeschichte von ABBA geht 2017 auf große Jubiläumstournee. 45 Jahre ABBA! Die wohl erfolgreichste Popgruppe aller Zeiten feiert 2017 Geburtstag. Grund genug um Agnetha Fältskog, Björn Ulvaeus, Benny Andersson und Anni-Frid Lyngstad, die sich 1972 - ihren Anfangsbuchstaben nach - als ABBA formierten, mit einer ganz besonderen Hommage «Danke» zu sagen. Und welcher Name könnte dabei für eine Abba-Show zum 45. Jubiläum besser passen als «Thank you for the music»? Die Musical-Biographie von Erfolgsproduzent Bernhard Kurz wurde bereits bei der Tourpremiere 2016 vom Publikum frenetisch gefeiert und von der Presse mit Lob überschüttet. Vom 23. März bis 2. April 2017 kommt das zweistündige Live-Spektakel nun auf große Jubiläumstournee in die Schweiz.
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Quellen: Deutsche Apotheker Zeitung, doi: 10.1136/bmj.i2716
Abnehmen stärkt Immunabwehr Bei Fettleibigkeit (Adipositas) nimmt die Funktion der Natürlichen Killerzellen (NK), die unter anderem Krebszellen und Viren abwehren, ab. Wie Janine Jahn in ihrer Doktorarbeit am Institut für Anatomie und Zellbiologie der Medizinischen Fakultät Halle zeigen konnte, kann die Funktion der NK wieder reaktiviert werden: durch Abnahme des Gewichts – v. a. der Körperfettmasse – mit einem dreimonatigen Sport- und Ernährungsprogramm. Quelle: Universitätsklinikum Halle
Granatapfel wird rege erforscht Granatäpfel enthalten Elagtannin, das im Darm in Ellagsäure und anschliessend in Urolithine umgewandelt wird – vorausgesetzt, die Darmflora hat die richtige Zusammensetzung. Johan Auwerx und sein Team von der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) konnte zeigen, dass Urolithin A das Leben von Fadenwürmern um bis zu 45 % verlängert und bei Mäusen die Muskelalterung aufhalten kann. Da die Forscher vermuten, Urolithin A
könne beim Menschen gleich wie bei Mäusen wirken, ist eine erste klinische Studie bereits angelaufen. Urolithin A werde in der Studie direkt verabreicht, da die Produktion im Darm nur kleine Mengen des Stoffes liefert. Quellen: scinexx.de, doi: 10.1038/nm.4132
Unternehmenskultur beeinflusst Gesundheit Wie ein Mitarbeiter seine Unternehmenskultur bewertet, hat auch einen Einfluss auf seine Gesundheit, so die Studie des Wissenschaftlichen Instituts der Allgemeinen Ortskrankenkassen (WIdO). Wurde die Stimmung im Unternehmen als schlecht bewertet, klagten 67 % der Befragten über körperliche und 65 % über psychische Beschwerden. Nahmen die Mitarbeitenden die Stimmung als positiv wahr, klagten nur 32 % über körperliche und 36 % über psychische Beschwerden. Quelle: pharmazeutische-zeitung-de
Normalgewichtig ist doch empfehlenswert Auf ein gesundes Gewicht zu achten, lohnt sich noch immer. Denn entgegen den Resultaten einer vor drei Jahren im amerikanischen Ärzteblatt JAMA publizierten Untersuchung ist Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas) doch ein Risikofaktor für Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Zu diesem Schluss kam eine Metaanalyse von 239 Studien mit Daten von 10 625 411 Teilnehmern durch die Global BMI Mortality Collaboration. Bei der Auswertung konnte eine Reihe von Verzerrungen der früheren Untersuchung vermieden werden. So steigt beispielsweise bei Männern mit Adipositas I (BMI von 30 bis unter 35) – im Vergleich zu Normalgewichtigen – das Risiko, vor dem 70. Altersjahr zu sterben, von 19 auf 29,5 %. Bei Frauen erhöht sich das Sterberisiko nur von 11 auf 14,6 %. Quellen: aerzteblatt.de, doi: 10.1016/S0140-6736(16)30175-1
IMPRESSUM Herausgeber / Verlag / Anzeigen Sanatrend AG Zürcherstrasse 17, Postfach 8173 Neerach Tel. 044 859 10 00 E-Mail: contact@sanatrend.ch www.sanatrend.ch Verleger Daniel M. Späni Druckvorstufe Kromer Print AG, Lenzburg Redaktionsteam Nadja Belviso, Andrea Brunner, Klaus Duffner, Carmen Hunkeler (Stv. Chefredaktorin), Jürg Lendenmann, Markus Meier, Laura Späni, Vivien Wassermann (Chefredaktorin), Athena Tsatsamba Welsch, Hans Wirz
GESUNDHEITS-NEWS
Täglich Vollkorn zu essen lohnt sich Der tägliche Verzehr von Vollkornprodukten vermag Erkrankungsrisiken zu mindern. Dies zeigte eine Metaanalyse (43 Studien, insgesamt rund 700 000 Teilnehmer) des Teams um Dagfinn Aune vom Imperial College London. Bei Vollkornköstlern war das relative Sterberisiko bei koronarer Herzkrankheit, Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen um durchschnittlich 17 % vermindert, bei Infektionskrankheiten um 26 % und Diabetes gar um 51 %. Lediglich bei Krankheiten des Nervensystems wie Alzheimer war das Sterberisiko um 15 % erhöht. Erklärt wird dieser Befund mit dem Hinweis, dass diese Erkrankungen in hohem Alter vermehrt auftreten – und Vollkornköstler länger leben.
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Vista Nr. 1/ 2017 erscheint ab 1. Januar 2017 • Hauptthema: Abwehrkräfte stärken • Endlich Schluss mit Schnarchen • Das hilft bei Vaginalproblemen • Immunbooster Federkohl
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