SBK leben 1-2014

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Das Magazin der Siemens-Betriebskrankenkasse

www.sbk.org

Datenschutz: Wie die SBK Ihre persönlichen Daten absichert Pistenspaß: So wird ein Unfall nicht zur Kostenlawine Läusealarm: Die größten Irrtümer und die besten Maßnahmen

WAS HEISST HIER SERVICE? Wir klären, worauf es uns beim Service ankommt SEITE 10


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EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser, wir alle sind uns einig, dass wir nicht ewig in einer Warteschleife hängen oder mit einer Maschine sprechen wollen, wenn wir einen Dienstleister, ein Amt oder eine öffentliche Stelle anrufen. Auch bei einem Restaurantbesuch wollen wir freundlich und zuvorkommend behandelt werden. Wir wollen nicht zu lange warten und gehen davon aus, dass man unsere Wünsche erfüllt. Dann sind wir zufrieden mit dem Service. Oft setzen wir guten Service voraus und denken gar nicht weiter darüber nach, was genau diesen eigentlich ausmacht. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, was für Sie guter Service ist? Worauf achten Sie, wenn Sie eine Dienstleistung in Anspruch nehmen? Was erwarten Sie ganz selbstverständlich und was kann Sie überraschen? Und was heißt guter Service bei einer Krankenkasse? Geht es darum, auf vielen großen Werbeplakaten möglichst präsent zu sein? Darum, wer den dicksten Bonus zahlt? Oder vielleicht doch um die Menschen, die sich um einen kümmern?

Für die SBK bedeutet guter Service vor allem, dass wir persönlich für unsere Kunden da sind. Deshalb stehen wir Ihnen nicht nur mit starken Leistungen zur Seite, sondern legen auch viel Wert auf Vertrauen, Kundennähe und persönliche Beratung. Dass das der richtige Weg ist, bestätigen Sie uns immer wieder. Was heißt denn nun Service? Unsere Kundenberater leisten individuelle Hilfe, gerade dann, wenn unsere Versicherten sie in einer akuten Situation benötigen. Aber Service hat viele Gesichter. Seine Qualität bewerten wir sehr individuell und unterschiedlich. Wir als Krankenkasse und Dienstleister stellen uns dieser Herausforderung jedenTag aufs Neue – schließlich wollen wir allen Kunden den besten Service bieten.

Gertrud Demmler Vorstand

Gertrud Demmler Vorstand

Ihre Meinung zählt Sagen Sie uns Ihre Meinung zum aktuellen Heft, schreiben Sie an leserforum@sbk.org oder an SBK, Unternehmenskommunikation, Heimeranstraße 31, 80339 München. Wenn Sie die Zustelladresse oder den Versandweg ändern möchten, rufen Sie bitte Ihren persönlichen Kundenberater an: Telefon 0800 0 725 725 725 0 (gebührenfrei).

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INHALT

Bei der SBK sind persönliche Kundendaten bestens abgesichert > S. 16

Läusealarm: Wenn Kinder ihre Köpfe zusammenstecken > S. 29 Kefir, Buttermilch, Joghurt – Wissenswertes rund um Milchprodukte > S. 32

SBK-Experten und Forscher erklären, wie Kunden glücklich werden > S. 10

Wie Rituale unser Leben strukturieren und im Alltag helfen > S. 26

03 EDITORIAL

18 LEISTUNGEN

29 LÄUSEALARM!

Von Gertrud Demmler, Vorstand der SBK

Wenn der Pistenspaß zur Kostenlawine wird: So sichern Sie sich für einen Unfall im Winterurlaub ab! Weitere Leistungen

Läuse sind extrem lästig und hartnäckig. Doch keine Panik! Wir räumen mit Irrtümern auf und sagen Ihnen, was wirklich gegen die Plagegeister hilft – und was nicht

06 NEUES / WISSEN Meldungen aus Medizin und Sozialversicherung. SBK-Nachrichten

10 GLÜCKLICHE KUNDEN SBK-Experten und Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Service allein Kunden nicht glücklich macht. Persönliche Betreuung, Ehrlichkeit und Verlässlichkeit sind der Schlüssel zur Zufriedenheit

22 KUNDENGESCHICHTE Günther Schust leidet seit 18 Jahren an chronischer Borreliose. Der Leidensweg des SBK-Versicherten ist kein Einzelschicksal. Er setzt sich für mehr Aufklärung ein

32 KEFIR & CO. Sauermilchprodukte sind nicht nur lecker, sondern auch gesund. Alles Wissenswerte rund um Kefir, Buttermilch und Joghurt

24 LESERFORUM

34 KÖRPERWISSEN

Ihre Meinung zählt: Was uns unsere Kunden schreiben, mailen und sagen

Der Darm – was unser Verdauungstrakt und größtes Immunorgan alles im Körper leistet

16 DATENSCHUTZ

26 KRAFT DER RITUALE

Täglich laufen bei der SBK Millionen Informationen von Kunden, Ärzten und Kliniken zusammen. Vier Fakten zum Datenschutz

Unser Alltag ist voller Rituale. Sie lotsen uns durch das Leben, geben uns Halt in Krisen und machen den Umgang miteinander einfach leichter

Gut informiert mit dem SBK Newsletter. Einfach bestellen unter www.sbk.org/newsletter

Impressum Herausgeber: SBK, Heimeranstraße 31, 80339 München, Telefon 089/627 00-0 Redaktion: Sandra Fensch (V.i.S.d.P.), Katrin Gast, SBK Unternehmenskommunikation Magazinproduktion: Süddeutscher Verlag onpact GmbH, Hultschiner Straße 8, 81677 München Geschäftsführung: Christian Meitinger Redaktionsleiter: Hartmut Rätsch Redaktion: Bettina Rackow-Freitag (verantwortliche Redakteurin), Brigitta Bender (Grafik) Gestaltung: ki36 Editorial Design, Bettina Stickel Litho: Compumedia GmbH, München Lektorat: www.korrektopia.de Druck: Firmengruppe APPL, appl druck, Wemding. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Materialien übernehmen wir keine Haftung, eine Rücksendung erfolgt nicht. Die Redaktion ist nicht verantwortlich für Inhalte externer Links. Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird nur die männliche Form verwendet. Die weibliche Form ist immer mit eingeschlossen.

Fotos: CaiaImage/istockphoto (Titel), Fancy/mauritius (l.), Lichtmeister/Bigstock (M. o.), mashe /istockphoto, AndreaAstes /istockphoto (M. u.), Qstockmedia/fotolia (r.o.) Sabine Müller-Wüsthoff (Illustration (r.)

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NEUES / WISSEN

„Sleep Texting“

Stress verursacht Schlafwandeln Nachts rumoren Schlafwandler durch die Wohnung, führen Selbstgespräche, tun Dinge, an die sie sich morgens nicht erinnern können. Vier Prozent der Erwachsenen wandeln im Schlaf; bei Kindern sind es sogar etwa 14 Prozent, was an der Entwicklung des Nervensystems liegt. Das nächtliche Erwachen verschwindet aber meist in der Pubertät. Kürzlich tauchte ein neues Phänomen des Schlafwandelns auf: Beim sogenannten „Sleep Texting“ versenden insbesondere jüngere Personen nachts, ohne es zu merken, Textnachrichten per Handy. Nach Einschätzung von David Cunnington vom Sleep Disorders Centre im australischen Melbourne verspüren die tagsüber medial permanent Aktiven den Drang, rund um die Uhr verfügbar zu sein. Generell sind Ursachen für Schlafstörungen beruflicher Stress, Sorgen und gesundheitliche Probleme – oder der Vollmond, wie Schweizer Biologen jetzt bekanntgaben. Bei Vollmond schliefen ihre Probanden rund 20 Minuten weniger, die Tiefschlafphasen waren um ein Drittel kürzer und zum Einschlafen benötigten sie etwa fünf Minuten länger. Das Fazit der Wissenschaftler: In uns tickt seit Jahrmillionen eine innere Uhr, die sich an den Mondzyklen orientiert – beim einen mehr, beim anderen weniger. Alarmierend sind jedoch dauerhafte Ein- und Durchschlafprobleme. Sie haben Auswirkungen auf die Gehirnleistung und sind auch ein Risikofaktor für Übergewicht, Bluthochdruck, Herzleiden und Depressionen.

Schutz vor Arteriosklerose

Omega-3-Fettsäuren können Herzinfarkt nicht vorbeugen Lange nahm man an, mehrfach ungesättigte Fettsäuren, wie sie besonders in Meeresfisch wie Lachs vorkommen, könnten vor arteriellen Verschlusskrankheiten wie Herzinfarkt schützen. Eine Studie, an der mehr als 12.000 Patienten mit Risikofaktoren für Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen teilnahmen, konnte diese These allerdings nicht bestätigen. Fünf Jahre lang nahm eine Gruppe Omega-3-Fettsäuren ein, die Teilnehmer der zweiten Gruppe erhielten ein Placebo. Am Ende der Studie konnten hinsichtlich der Todesrate und der Zahl der Infarkte und Schlaganfälle keinerlei Unterschiede zwischen den beiden Gruppen ausgemacht werden. Fachleute gehen deshalb davon aus, dass Omega-3-Fettsäuren erst bei bereits bestehender Herzschwäche und nach einem Infarkt eine schützende Wirkung zeigen.

Prävention

Rauchstopp ist der beste Schutz vor COPD In Deutschland ist etwa jeder achte der über 40-Jährigen von einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) betroffen. Durch ihre meist schleichende Entwicklung wird eine COPD vor allem im Anfangsstadium häufig übersehen oder als „Raucherhusten“ verharmlost. Was mit chronischem Husten und vermehrtem Auswurf beginnt, kann in einem späteren Stadium Atemnot, erhebliche Leistungsminderungen und lebensbedrohliche Krankheitsschübe zur Folge haben. „Neun von zehn COPDErkrankungen sind auf das Rauchen zurückzuführen. Damit ist Rauchen eindeutig der Hauptrisikofaktor für dieses schwere Leiden“, erklärt Prof. Dr. Elisabeth Pott von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Der konsequente Rauchstopp ist deshalb ein wichtiger Schritt bei der Behandlung. Die COPD kann dadurch zwar nicht geheilt, aber ihr Fortschreiten gebremst und Symptome gelindert werden.“ Informationen zum Rauchstopp finden Sie auch unter www.rauchfrei-info.de

Fotos: Image Source/Corbis (S.6 l.), bizoo_n/istockphoto (S.6 r.), Tetra Images/Mike Kemp/Getty Images (S.7 o.), mauritius images/Mode Images (S. 7 u.) , mauritius images/ Tetra Images (S. 7 o.)

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NEUES / WISSEN

Sodbrennen

Säurebinder verringern Krebsrisiko Etwa jeder dritte Deutsche leidet unter Sodbrennen oder saurem Aufstoßen. Dieser sogenannte Reflux ist unangenehm und oft sehr schmerzhaft. Steigt immer wieder saurer Magenbrei in die Speiseröhre zurück, kann es zu Verätzungen kommen und schließlich auch zu Krebs. Amerikanische Forscher können Letzteres nach einer Studie mit 631 Krebspatienten, die weder rauchten noch viel Alkohol tranken, nun auch mit Zahlen belegen: Menschen mit Reflux haben ein um 78 Prozent erhöhtes Risiko, an Kehlkopf- und Speiseröhrenkrebs zu erkranken. Die gute Nachricht: Bei Reflux-Patienten, die säurebindende Medikamente – sogenannte Antazida – einnahmen, sank das Krebsrisiko um 41 Prozent.

Soziales Verhalten lässt sich nicht erzwingen. Kinder gehen auch ohne Zwang freundlich mit ihren Spielgefährten um

Lust am Teilen

Kinder verhalten sich freiwillig sozial Höflich zu anderen zu sein und mit anderen zu teilen: Das lernen Kinder nicht, indem man sie dazu zwingt. Das haben britische Psychologen von der Cornell University jetzt in einer Studie mit Drei- und Fünfjährigen herausgefunden. Jedes Kind erhielt eine Puppe als „Spielgefährten“ und einen Aufkleber. Die Kinder, die vor die Wahl gestellt wurden, den Aufkleber mit der Puppe zu teilen, taten dies viel häufiger als jene, die zum Teilen aufgefordert wurden. In einem späteren Test zeigten sich die Kinder, die zuvor bereitwillig geteilt hatten, gegenüber Spielkameraden ebenfalls großzügiger als jene, denen man keine Wahl gelassen hatte. Dürfen Kinder ihr soziales Wesen selbst entdecken, so die Psychologen, lernen sie auch eher, zu teilen oder großzügig zu sein.

Ernährung

Häufiger Verzehr von Brokkoli kann Arthrose vorbeugen und lindern

Die Inhaltsstoffe des grünen Gemüses sind gut für die Gelenke

Esst mehr Brokkoli! Das rät Ian Clark von der University of East Anglia im britischen Norwich. Er und sein Team von Wissenschaftlern haben herausgefunden, dass der in Brokkoli und in kleineren Mengen auch in anderen Kohlgemüsen enthaltene Stoff Sulforaphan Enzyme im menschlichen Organismus blockiert, die für die Entstehung von Arthrose verantwortlich sind. Gleichzeitig lindert

Sulforaphan bereits bestehende Entzündungen. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass besonders der Verzehr von Brokkoli der Erkrankung möglicherweise vorbeugen oder den Verlauf verlangsamen oder stoppen kann. Arthrose ist die häufigste Erkrankung der Gelenke. Meist tritt sie an den Hüft- und Kniegelenken auf. Bei schwerer Arthrose müssen diese oft durch künstliche Prothesen ersetzt werden.

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NEUES / WISSEN

Europaweite Umfrage

Mehr Kinder betroffen

Herzinfarkt oder Schlaganfall – was ist zu tun?

Hausstauballergie nimmt drastisch zu

Würden Sie erkennen, wenn die Person neben Ihnen einen Herzinfarkt erleidet? Oder einen Schlaganfall? Diese Fragen stellten Forscher des Max-Planck-Instituts insgesamt 10.228 Personen in neun europäischen Ländern. Das Ergebnis: Viele Europäer erkennen die Symptome nicht, selbst dann nicht, wenn sie selbst an Bluthochdruck oder Übergewicht leiden und somit zur Risikogruppe zählen und eigentlich darüber aufgeklärt sein müssten. Dass Schmerzen in der Brust auf einen Herzinfarkt hindeuten können, wusste nur jeder Zweite. Die Deutschen unter den Befragten erkannten durchschnittlich immerhin drei von sechs Symptomen. Knapp ein Fünftel der Europäer konnte nicht ein einziges typisches Anzeichen für einen Schlaganfall benennen. Erschreckend: Statt einen Krankenwagen zu rufen, würden 28 Prozent der Deutschen im Fall eines Schlaganfalls der Person Tee oder Wasser verabreichen oder Bettruhe verordnen. Ein Fehlverhalten, das fatale Folgen für die Betroffenen haben könnte. Genaue Symptome finden Sie unter: www.schlaganfall-hilfe.de/ symptome Fatal: 28 Prozent der Deutschen würden bei einem Schlaganfall statt den Notruf zu alarmieren eher Tee verabreichen

Juckende und tränende Augen, Niesen oder eine zugeschwollene Nase beim Aufstehen? Das könnte auf eine Hausstauballergie hindeuten. Allein in Deutschland leiden 4,5 Millionen Menschen darunter, meist ohne es zu wissen. Und die Zahl der Betroffenen steigt rasant. Bis zu 15 Prozent der unter Achtjährigen reagieren auf Milbenkot Besonders unter Kindern: Je nach Wohnort und Bundesland haben drei bis 15 Prozent der Fünf- bis Achtjährigen eine Hausstauballergie, bei den Acht- bis 15-Jährigen sind es bereits zwischen vier und 18 Prozent. Verantwortlich für die allergische Reaktion des Körpers sind Milben. Die winzigen Spinnentiere halten sich gern in Matratzen auf, da es hier warm und feucht ist und sie genügend Nahrung finden: die abgefallenen Hautschüppchen des Menschen. Den eigentlich harmlosen Kot der Milben stuft das Immunsystem vieler Menschen jedoch als Krankheitserreger ein und bildet Antikörper. Der Botenstoff Histamin wird ausgeschüttet, der wiederum die typischen Allergiesymptome auslöst. Allergikerbettwäsche kann helfen, den Kontakt mit den Milben und ihrem Kot zu vermeiden. Auch eine Immuntherapie (Hypersensibilisierung) ist möglich, jedoch ist sie nur bei rund einem Drittel der Patienten erfolgreich.

Alles Kopfsache

Jungen haben genauso viel Angst vor Mathe wie Mädchen Noch immer sind Mädchen in Berufen, bei denen Zahlen eine Rolle spielen, unterrepräsentiert. Aber warum? In früheren Befragungen, die allesamt in einer außerschulischen Umgebung stattfanden, gaben Mädchen an, sie hätten große Angst vor Mathematik. Zwei aktuelle Studien von Wissenschaftlern der Universität Konstanz widerlegen dies jedoch: Mädchen haben nicht mehr Angst vor Mathe als Jungen – sie schätzen sie nur höher ein. Insgesamt befragten die Forscher 700 Schülerinnen und Schüler der Stufen fünf bis elf – diesmal jedoch direkt in ihren Klassenzimmern. Zuerst sollten die Schüler ihre allgemeine Angst vor Mathe-Prüfungen einschätzen. Danach wurden sie direkt vor und nach der Prüfung zu ihrer tatsächlichen Mathe-Angst befragt. In der zweiten Studie mussten sie ihre allgemeine Angst vor der Mathestunde einschätzen, danach erhielten sie einen Mini-Computer, über den sie mehrmals während des Unterrichts ihre Angst einstufen sollten. Dass Mädchen ihr mathematisches Können geringer einschätzen, führen die Forscher darauf zurück, dass sie unter dem Einfluss von Geschlechterklischees sozialisiert wurden.


SBK NEWS

SBK hat die zufriedensten Kunden und ein „AA+“ bei der Finanzstärke Erneut zwei starke Auszeichnungen für die SBK: Sie hat die zufriedensten Kunden und in der Verbraucherstudie „Kundenmonitor Deutschland 2013“ Platz 1 erreicht – zum siebten Mal in Folge. Zugleich hat die SBK im Rating des Deutschen Finanz-Service Instituts (DFSI) mit der Note „sehr gut“ abgeschnitten und wurde auf die Bewertung AA+ hochgestuft

Fotos: Image Source/doc-stock (S.8 o.), cirquedesprit/fotolia.com (S.8 u.)

„Kundenmonitor Deutschland 2013“: Von „überzeugten Kunden“ sprechen die Tester der Münchner ServiceBarometer AG, wenn die mehr als 7.500 Befragten mit „vollkommen zufrieden“ oder „sehr zufrieden“ geantwortet haben. Im Branchendurchschnitt sind 61,8 Prozent der Befragen von ihrer Krankenkasse überzeugt. Bei der SBK sind es ganze 77,8 Prozent. Weitere 20 Prozent gaben an, zufrieden mit der SBK zu sein – ein Gesamtwert von 98 Prozent! Lediglich 1,7 Prozent der befragten SBK-Kunden gaben an, weniger zufrieden oder unzufrieden zu sein. Damit steht die SBK zum siebten Mal in Folge beim „Kundenmonitor Deutschland“ ganz oben. Gegenüber den Vorjahren hat die Gesamtzufriedenheit der SBK-Kunden nochmals zugelegt und den bislang höchsten Wert an Zustimmung erreicht: 2012 zeigten sich noch 72 Prozent der Kunden überzeugt von der SBK, 2013 sind es fast 78 Prozent. Gleichzeitig steht die SBK auch beim Preis-Leistungs-Verhältnis an der Spitze. In puncto Gesamtzufriedenheit lieferte sich die SBK 2013 ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Techniker Krankenkasse und konnte dieses knapp für sich entscheiden.

Rating: 23 Kassen beweisen Transparenz Im Rating des Deutschen Finanz-Service Instituts (DFSI) hat die SBK mit der Note „sehr gut“ abgeschnitten und wurde auf die Bewertung AA+

Testsieger en 2013 Krankenkass

hochgestuft. Die Spitze des Ratings bilden die Techniker Krankenkasse, die Hanseatische Krankenkasse und die SBK; alle drei konnten sich im Vergleich zum Vorjahr verbessern. Für die Studie hat das DFSI 23 Kassen mit rund 34,3 Millionen Versicherten bewertet, die freiwillig ihre Daten für das Rating bereitgestellt haben. Bewertet wurden die Leistungsstärke der Kasse (z. B. Bonusprogramme, Zusatzleistungen oder Zahnvorsorge), der Kundenservice (z. B. Serviceangebot oder Geschäftsstellennetz) sowie die Finanzkraft (mit Kriterien wie Liquidität, Verwaltungskosten, Beitragsstabilität, Mitgliederentwicklung und Transparenz). In allen Bereichen hat sich die SBK verbessert. Den größten Sprung erzielte Deutschlands größte Betriebskrankenkasse bei der Bewertung der Finanzkraft: Die SBK wurde von AA- auf AA+ hochgestuft.

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SBK SERVICE

Was heißt hier

Service? „Bei einer Krankenkasse geht es nicht um eine möglichst hübsche Verpackung der Leistungen. Hier geht es darum, Menschen vertrauensvoll zur Seite zu stehen.“


SBK SERVICE

Guter Service ist mehr als eine reine Dienstleistung. Kundenzufriedenheit entsteht nicht allein durch Erreichbarkeit oder schnelle Abwicklung. Gute Leistungen sind unverzichtbar – aber der Mensch macht´s

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er Kundenmonitor 2013 beweist es: Die SBK hat die zufriedensten Kunden. Vor allem unseren guten Service loben unsere Versicherten immer wieder. Die Auszeichnung freut uns ganz besonders und ist ein guter Anlass, einmal genauer hinzusehen, was guten Service eigentlich ausmacht. Ist es die nette Begrüßung der Kassiererin an der Supermarktkasse? Ist es der Schoko-Keks zum Cappuccino? Der Anruf des Friseursalons, der an den Termin am nächsten Tag erinnert? Oder der mobile Physiotherapeut, der mich in den eigenen vier Wänden besucht, wenn es wieder im Rücken zwickt? „Der Begriff Service ist gar nicht so leicht greifbar und vor allem sehr indivduell“, sagt Martina Hempel, Projektleiterin bei der SBK. „Jeder empfindet Service anders und definiert für sich selbst, was ihn zufrieden macht. Und gerade das macht das Thema so spannend. In unseren Themenwochen „Typisch Service“ wollen wir der Sache 2014 auf den Grund gehen.“ Bei einer Krankenkasse geht es nicht um eine möglichst hübsche Ver-

packung der Leistungen. Hier geht es darum, Menschen vertrauensvoll zur Seite zu stehen und in einer konkreten Situation Unterstützung zu geben. Martina Hempel: „Wenn mir unser Lob&Tadel-Team erzählt, dass sich eine alte Frau, die nicht mehr so gut zu Fuß ist, am Telefon unter Freudentränen bei uns bedankt, weil ihre Kundenberaterin wegen eines fehlenden Formulars schnell selbst von der Geschäftsstelle zum Arzt geflitzt ist, um dieses zu holen – dann geht mir wirklich ein bisschen das Herz auf und das zeigt mir: Wir gehen den richtigen Weg. Natürlich ist es unsere Aufgabe, dass unsere Kunden die notwendigen Leistungen erhalten. Aber unsere Arbeit lässt sich bei weitem nicht darauf beschränken. Es geht um die persönliche Beziehung von Mensch zu Mensch und um schnelle, unkomplizierte Unterstützung wenn es darauf ankommt. Deshalb helfen unsere Kundenberater beim Ausfüllen von Formularen, nehmen viele Pflegeanträge per Telefon entgegen und wenn etwas länger dauert, dann schicken wir eine Zwischennachricht. Das wissen unsere Kunden zu schätzen.“ Der Anspruch

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SBK SERVICE

unseren Kunden den bestmöglichen Service zu bieten macht uns heute zur kundenfreundlichsten Krankenkasse Deutschlands.* Natürlich soll das auch in Zukunft so bleiben und deshalb werden wir im Jahr 2014 das Thema Service noch mehr in den Fokus rücken. Zum Auftakt unserer Themenwochen geht es um die Frage: Ist Service ein Luxusgut? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar dazu www.sbk-typischservice.de *Kundenmonitor 2013

Prof. Dr. Karlheinz Ruckriegel, Volkswirtschaftsprofessor mit Schwerpunkt interdisziplinäre Glücksforschung an der Technischen Hochschule Nürnberg Aus Sicht der Glücksforschung gibt es verschiedene Faktoren, die zur Lebenszufriedenheit eines Menschen beitragen. Ein wichtiger Faktor sind gelingende soziale Beziehungen. Dazu gehören Beziehungen zwischen einem Unternehmen und seinen Kunden. Wenn man mich als Kunden mit meinen Sorgen und Nöten ernst nimmt, dann trägt dies zum Wohlgefühl bei. Dabei geht es auch darum, dass meine Kompetenz als Person gewertschätzt wird, mein Gegenüber also nicht meint, mich belehren oder mir gar irgendetwas verkaufen zu müssen. Natürlich spürt der Kunde Service, aber eben auch, wie sehr man sich auf ihn einlässt, ob man als Mensch betrachtet und ernst genommen wird. Das erfordert beim Mitarbeiter eine hohe fachliche, aber auch soziale Kompetenz. Denn der Kunde spürt natürlich, ob sein Gegenüber hinter dem steht, was er tut und sagt, ob er authentisch ist. Am Ende geht es immer um Ehrlichkeit und Verlässlichkeit, aber auch um die Art des Umgangs. Wenn alles stimmt, kann das beim Kunden für Glücksgefühle sorgen. Was wir im Privaten erwarten, erwarten wir genauso von unseren Geschäftsbeziehungen. Und wenn die Beziehung zwischen dem Mitarbeiter einer Firma und dem Kunden stimmt, kann das auch zum Erfolg eines Unternehmens beitragen. Denn wenn der Kunden zufrieden oder gar glücklich ist, wird er es weitererzählen. Mundpropaganda ist immer noch die beste Werbung – allerdings immer vorausgesetzt, das Produkt überzeugt.

Susanne Unterhuber, Leiterin Qualitätsmanagement der SBK Guter Service bedeutet für mich, die Verbindung von Mensch zu Mensch in den Vordergrund zu stellen. Gerade wenn es um Gesundheit geht, dürfen wir uns als Krankenkasse nicht hinter Paragrafen verstecken. Deshalb lautet unser Versprechen: „Starke Leistung. Ganz persönlich.“ Die SBK stellt ihren Kunden persönliche Berater zur Seite. Diese sind Navigator, Kümmerer und Ansprechpartner. Und sie sind vor Ort, in über 100 Geschäftsstellen – genau dort, wo unsere Kunden sind. Verständnis, Ehrlichkeit und Dialogbereitschaft – diese drei Begriffe sind zentral für den Servicegedanken der SBK. Verständnis, weil es im Gespräch mit unseren Versicherten darum geht, die konkrete Situation des Kunden zu verstehen und eine individuelle Lösung anzubieten. Ehrlichkeit in der Kommunikation, weil wir nie mehr versprechen, als wir tatsächlich leisten können. Wenn wir etwas ablehnen, müssen wir das offen und in verständlicher Sprache erklären. Damit einher geht eine hohe Bereitschaft zum vertrauensvollen Dialog. Auch dann, wenn etwas nicht optimal gelaufen ist. Erst im Umgang mit Kritik zeigt sich für mich, was guter Service eigentlich ist. Für die SBK gilt: Wir wollen aus unseren Fehlern lernen. Es ist doch eine echte Chance, wenn sich ein Kunde die Mühe macht und uns sagt, wo wir noch besser werden können! „Starke Leistung. Ganz persönlich.“ Das SBK-Versprechen ist auch in Zukunft unser Leitsatz. Wobei wir künftig versuchen werden, unseren Anspruch der persönlichen Betreuung auch in die digitale Welt zu übersetzen. Damit der Kunde die Wahlfreiheit hat – auch das ist guter Service.

„Guter Service bedeutet, die Verbindung von Mensch zu Mensch in den Vordergrund zu stellen.“


SBK SERVICE

„Service ist auch eine Frage von Vertrauen und Respekt.“

Karsten Klein, Christine Nielsen,

Foto: Fancy/mauritius-images (S.10), Cultura/mauritius-images (S. 12/S. 13), Ripp/mauritius-images (S.15)

SBK-Kundin Für mich machen vor allem eine gute Erreichbarkeit und die persönliche Betreuung durch jemanden, der kompetent ist und sich Zeit nimmt, guten Service aus. Als Kundin möchte ich ernst genommen werden und das Gefühl haben, dass man mir zuhört und sich für mein Anliegen interessiert. Ich arbeite selbst im Bereich Kundenservice. Im Umgang mit den Menschen, die mich mit ihren Fragen kontaktieren, halte ich mir immer vor Augen, dass ich selbst auch Kundin bin. Dementsprechend behandle ich meine Anrufer genau so, wie ich selbst als Kundin behandelt werden möchte: freundlich, kompetent und vor allem zuverlässig. Ich möchte das Gefühl haben, dass ich dem Menschen, mit dem ich spreche, ein Stück weit vertrauen kann und dass mir dieser mit Respekt begegnet. Bei der SBK habe ich dieses Gefühl. Ich schätze es sehr, dass sich eine persönliche Kundenberaterin um mich kümmert. Und selbst wenn diese mal nicht im Haus ist, werde ich durch die Kollegen immer sehr gut unterstützt. Ist die Kundenberaterin gerade im Gespräch, wird man schnellstmöglich zurückgerufen. Das war damals auch der ausschlaggebende Grund für mich, zur SBK zu wechseln. Ich hatte viel Gutes gehört und wollte mich einfach wieder aufgehoben fühlen.

SBK-Kundenberater Seit über 20 Jahren bin ich das Gesicht der Kundenberatung in der SBK-Geschäftsstelle in Erfurt. Bis zum Jahr 2010 habe ich die Filiale sogar im Alleingang betreut. In solch einer langen Zeit entwickelt man ein gewisses Gespür dafür, was einem Kunden wichtig ist und wie man es schafft, dass dieser sich gut betreut und aufgehoben fühlt. Wenn ich mich in die Lage meines Kunden versetze, dann erwarte ich, dass auf mein konkretes Anliegen auch ganz konkret eingegangen wird. Meine Wünsche sollen erfüllt werden, und zwar fachlich kompetent, freundlich und schnell. Und dabei möchte ich nicht mit anderen Informationen und Angeboten überfrachtet werden. Die Kunden, die ich hier täglich betreue, schätzen vor allem, dass ich ihnen aufgeschlossen begegne, genau zuhöre und immer versuche, möglichst schnelle und unbürokratische Lösungen zu finden. Nicht selten kann so schon im direkten Gespräch entschieden werden, wie es weitergeht. So sind über die Jahre zahlreiche partnerschaftliche, teils sogar freundschaftliche Beziehungen entstanden. Manche Kunden rufen an, haben nur eine einfache Frage. Andere hingegen stecken krankheitsbedingt in einer schwierigen Lebenssituation – da ist es für mich selbstverständlich, ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Die vielen positiven Rückmeldungen der Kunden zeigen mir, dass das genau der richtige Weg ist. Die persönliche Kundenberatung ist das Herzstück der SBK, und das muss sie auch bleiben.

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SBK SERVICE

Kunden verantwortlich, sondern der reale Kontakt von Mensch zu Mensch. Dabei kommt dem einzelnen Kundenberater eine besonders wichtige Rolle: Er muss das Kundenversprechen unter anderem durch Offenheit und Verlässlichkeit einlösen. Individuell angepasste Services, die den Menschen durch seine Lebensphasen begleiten, werden zukünftig zur Selbstverständlichkeit. Werden Versprechungen nicht eingehalten, so stellt sich beim Kunden Widerstand ein. Kurze Beratungsgespräche, überlange Bear„Nicht die beitungszeiträume und Bürokratie lassen Kunden vollmundigen nicht an Serviceversprechen glauben, es wird Versprechen der Werbetreibenden sind hier teilweise gar von Servicelügen gesprochen. für das Serviceempfinden Bekannte Kundenärgernisse bei Krankenkassen verantwortlich, sondern sind intransparente Bonussysteme, nicht ausder reale Kontakt von Mensch zu reichend erklärte Vorsorgesysteme oder lange Mensch.“ Wartezeiten imTelefonservice. Mancher Kunde sucht sich schnell alternative Anbieter. 2010 haben mehr als 500.000 Deutsche die Krankenkasse gewechselt. Prof. Dr. rer. nat. Jörg Buchtal, Neben schlechtem Service war auch die Erhebung von Professor für Business Psychology und Leiter Zusatzbeiträgen ursächlich. Ein weiterer Trend hat sich schleichend eingestellt: Corporate Academy an der Hochschule Fresenius Kunden orientieren sich bei ihrer Bewertung auch an Laut Kundenmonitor Deutschland 2013 erreicht die Branche Qualitätssiegeln und Excellence-Auszeichnungen. Diese der Krankenkassen ein erneutes Allzeithoch bei der Mitglie- schrauben aber auch die Erwartungen höher. Nachhalderzufriedenheit, das nur durch die Kundenzufriedenheits- tigkeit ist dann von den Unternehmen gefragt. Wer sich werte von Drogerien, Optikern und Elektrogeräte-Anbietern stolz auf den Lorbeeren ausruht, verliert schnell den Bezug übertroffen wird. Ein Trend ist dabei klar erkennbar: Die zu seinem Kunden. Fortwährend den Finger am Puls des Kunden beurteilen die Dienstleister und den eigentlichen Kunden zu behalten, aus dem hieraus gewonnenen VerService kritischer und sind weniger bereit, Missstände ständnis attraktive Services abzuleiten und diese letztlich hinzunehmen. Nicht die vollmundigen Versprechungen glaubwürdig an den Kunden zu kommunizieren, sind in der Werbetreibenden sind für das Serviceempfinden der Zukunft die Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg.

Diskutieren Sie Mit! Guten Service wünscht sich jeder von uns. Aber was genau ist das eigentlich? Wir verstehen bei der SBK darunter vor allem persönliche und individuelle Beratung. Die Nähe zu unseren Kunden ist uns sehr wichtig. Aber was wünschen sich Kunden eigentlich? Und wie wichtig ist das Thema Service in unserer Dienstleistungsgesellschaft? Mit unseren Themenwochen „Typisch Service“ wollen

Themenwochen Typisch Service wir diesen Fragen in den nächsten Monaten auf den Grund gehen. Auf unserer Online-Aktionsbühne kommen dabei Menschen aus den verschiedensten Berufszweigen, Wissenschaftler, Dienstleister und Kunden zu Wort. Sagen Sie uns Ihre Meinung zum Thema Service und diskutieren Sie ab dem 20. Januar 2014 mit unter www.sbktypischservice.de

Haben auch Sie Lob oder Kritik? Dann wenden Sie sich an unser Lob & Tadel Team: entweder per Telefon unter 0800 0 725 725 900 0 (gebührenfrei) oder über das Kontaktformular auf www.sbk.org/lob-tadel


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GESUNDHEITSPOLITIK

Hinter Schloss und Riegel Arztrechnungen, Haushaltshilfe, Kindervorsorge, Krankengeld: Täglich tauschen Versicherte, Ärzte, Kliniken, Apotheken und Krankenkassen Millionen von Daten aus. So erhält die SBK als Krankenkasse Daten und Informationen, die sie für die Versorgung ihrer Versicherten und die Abrechnung mit den Leistungserbringern benötigt. Datenschutz steht bei der SBK ganz oben auf der Agenda – auch wenn die gesetzlichen Regelungen nicht immer nachvollziehbar sind. Vier Fakten über den Datenschutz bei der SBK

Alle Daten sind wichtig

1.

Als Krankenkasse darf die SBK nur Daten erheben und nutzen, die sie für die Versorgung ihrer Versicherten und für die vielen unterschiedlichen Leistungen benötigt. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Arztbesuche, aber auch um Diagnosen und verordnete Medikamente. Diese Daten sind sogenannte Sozialdaten und unterliegen einem besonderen Schutz. Schützenswerte Informationen sind aber auch ganz einfache Angaben wie etwa der


GESUNDHEITSPOLITIK

Name, die Adresse oder der Versicherungsstatus eines Kunden. Auch sie fallen unter den Sozialdatenschutz. Das bedeutet im Klartext: Wir äußern uns gegenüber Dritten nicht darüber, ob Sie bei der SBK versichert sind oder nicht. Das mag etwas pingelig erscheinen, aber beim Schutz Ihrer persönlichen Daten ist die SBK kompromisslos – in Ihrem Interesse.

Keine Weitergabe an Dritte

2.

Die SBK gibt Sozialdaten nicht an Dritte weiter, sondern nutzt die Daten nur für die Versorgung ihrer Versicherten. Wir geben keine Informationen an private Unternehmen weiter und übermitteln keine Diagnosen an Arbeitgeber, die Zweifel an der Krankmeldung eines Angestellten haben. Auch Ärzte, Apotheken oder Kliniken erhalten grundsätzlich keine Informationen von der SBK. Es gibt nur wenige Ausnahmen von dieser Regelung: So müssen wir zum Beispiel Ihrem Arbeitgeber melden, dass Sie bei uns versichert sind. Im Rahmen der Amtshilfe erteilt die SBK außerdem Behörden wie dem Rentenversicherungsträger oder der Agentur für Arbeit Auskunft. Im Ernstfall ist die SBK außerdem verpflichtet, Polizei, Staatsanwaltschaft oder Gerichte mit Informationen zu unterstützen. Alle diese Ausnahmen sind gesetzlich vorgeschrieben und – darauf achten wir besonders – auf ein Minimum an Daten begrenzt.

Keine Verbindung zum Internet

Die Sicherheit der Daten im Netz ist nicht nur in der Politik ein großes Thema; sie beschäftigt uns alle. Deshalb ist die SBK hier konsequent: Alle Sozialdaten liegen auf SBK-internen Servern, die keine Verbindung zum Internet haben. So können wir ausschließen, dass sich jemand über das Netz unbefugt Zugang zu unseren beziehungsweise zu Ihren Daten verschafft. Um die Sicherheit dieser Server dauerhaft zu garantieren, führt die SBK jährlich sogenannte Penetrationstests durch. Dabei versuchen Experten, von außen auf das SBK-Datensystem zuzugreifen, und machen uns anschließend auf mögliche Schwachstellen aufmerksam. Für Versicherte, die hilfreiche Services der SBK trotzdem gerne von ihrem Rechner aus nutzen, haben wir das Online-Angebot „Meine SBK“ geschaffen. Dort können Sie zum Beispiel Ihr Bild für die elektronische Gesundheitskarte hochladen oder am Bonusprogramm der SBK teilnehmen. Die Daten von „Meine SBK“ liegen auf einem separaten Server im SBK-Rechenzentrum. Die Anbindung an die restlichen Datenbanken der SBK erfolgt nur über einen gesicherten Zwischenschritt und wird ebenfalls regelmäßig auf ihre Sicherheit überprüft.

Kein gläserner Patient

Foto: qstockmedia/fotolia.com

4.

3.

Um Ihre Versorgung und die Abrechnung Ihrer Leistungen sicherzustellen, erhält die SBK Daten von Ärzten, Apotheken, Physiotherapeuten oder Krankenhäusern zu Diagnosen, der Medikation und Behandlungen. Aus Gründen des Datenschutzes ist es der SBK nicht erlaubt, diese Daten zu einem Gesamtbild je Versichertem zusammenzuführen. Das hat gute Gründe, schließlich möchten wir keinen gläsernen Patienten aus Ihnen machen. Gleichzeitig bedeutet das aber auch, dass wir nicht systematisch auswerten können, ob Sie gut versorgt sind. Und dass wir Sie häufig um Ihre Unterschrift bitten müssen. Ein Beispiel: Sie nehmen am Bonusprogramm der SBK teil. Wenn Sie eine Schutzimpfung erhalten haben oder bei der Krebsvorsorge waren, lassen Sie sich das von Ihrem Arzt durch Stempel und Unterschrift im Bonusheft bestätigen. Tatsächlich weiß die SBK natürlich, dass Sie beim Arzt waren, da wir die Kosten der Untersuchung für Sie begleichen. Wir dürfen dieses Wissen allerdings nur für die Abrechnung nutzen und nicht etwa dafür, Ihnen den Eintrag ins Bonusheft zu ersparen. Dafür brauchen wir weiterhin Ihre und die Unterschrift des Arztes. Gegenüber der Politik drängt die SBK hier auf einen Bürokratieabbau zugunsten ihrer Kunden.

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chen Skihang und der Hubschrauber wird lediglich zum Abtransport eingesetzt, weil ein Krankenwagen das Gelände nicht befahren kann, handelt es sich um eine Bergung. „Eine private Reisekrankenversicherung, die auch die Bergung abdeckt, ist für jeden Bergsportler ein Muss. Im Fall eines Hubschraubereinsatzes kann die Kostenübernahme sonst zu großen Diskussionen führen. Im schlechtesten Fall bleibt der Verunfallte auf allen Kosten sitzen – und die können hier schnell bei mehreren tausend Euro liegen“, so Zaubzer.

Pistenspaß ohne Kostenlawine Egal ob Ski, Snowboard oder Schneeschuhe – die Wintersportsaison ist in vollem Gange. Und auch wenn im Winterurlaub niemand über einen Unfall nachdenken möchte – für über 40.000 deutsche Skifahrer jährlich nimmt der Pistenzauber ein jähes Ende. Je nach Schwere der Verletzung und Lage des Unfallortes kann ein Hubschrauber zum Einsatz kommen. Damit Sie keine böse Überraschung bei den Kosten erleben, ist ein privater Zusatzschutz sinnvoll Die Skisaison ist eröffnet! Leider wird es auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Unfälle an Hängen und auf Pisten geben. Viele davon gehen glücklicherweise glimpflich aus. „Vor einem Unfall ist man aber nicht gefeit“, sagt Michael Zaubzer, SBK-Experte für Auslandsberatung. „Deshalb sollte man sich vor jeder Reise ins Ausland Gedanken über den Versicherungsschutz machen.“

Kostenfalle Hubschrauber Kommt es zu Kopfverletzungen oder Knochenbrüchen, wird der Verletzte häufig mit einem Hubschrauber ins Tal

geflogen. Spätestens dann taucht die Frage auf, wer für diesen Einsatz aufkommt. „Ob die SBK die Kosten übernehmen kann oder ob der Verunglückte diese selbst tragen muss, hängt von mehreren Faktoren ab“, so Auslandsexperte Michael Zaubzer. Täglich berät er SBK-Kunden zu ihrem idealen Versicherungsschutz im Ausland. „Entscheidend ist, ob es sich beim Einsatz um eine Rettung oder eine Bergung handelt. Zudem ist relevant, ob der Einsatz im In- oder Ausland stattgefunden hat.“

Rettung oder Bergung? Von Rettung spricht man, wenn ein Bergsportler so schwer verunglückt ist, dass der Transport auf dem Landweg nicht mehr in Frage kommt, weil sich dadurch sein Zustand verschlechtern könnte. Stürzt aber beispielsweise ein Skifahrer an einem schwer zugängliMichael Zaubzer, SBK-Experte für Auslandsberatung

Auch die Unterschiede in der Kostenübernahme zwischen In- und Ausland sollten durch eine private Auslandsreise-Krankenversicherung ausgeglichen werden. Denn: Was den Leistungsumfang betrifft, gilt bei Unfällen im Ausland immer das Landesrecht. Für Skiunfälle in Deutschland bedeutet das: Die Kosten für eine Bergrettung werden von der SBK vollständig übernommen. Auch bei einer Bergung beteiligt sich die SBK an den Kosten. Die Höhe der Beteiligung hängt unter anderem von der Schwere des Einsatzes ab. Etwas anders sieht es im Ausland aus. Michael Zaubzer erklärt: „Findet der Skiunfall zum Beispiel in Österreich statt, erhält der Verunglückte Leistungen nach österreichischem Recht. Unter Umständen gelten dort jedoch andere Regelungen und Leistungsansprüche als in Deutschland. Hier sollte man sich vorab informieren. Oder noch besser: mögliche Kosten mit einer privaten Zusatzversicherung abfangen.“

Unser Angebot für Sie! Gemeinsam mit unserem Partner ERGO Direkt bieten wir Ihnen eine umfangreiche Zusatzversicherung – damit Sie mit einem sicheren Gefühl in den Winterspaß starten können. Im Rahmen der Auslandsreise-Krankenversicherung (Tarif RD) erstattet die ERGO Direkt 100 Prozent der Kosten

Fotos: mauritius images/Bernd Ritschel (S. 18 l.o.), Ocean/Corbis (S. 18 r.o.), SBK (S. 18 u.) elisegarnotte/istockphoto (S. 19), Marco Maccarini/Getty Images (S. 18/19)

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für alle medizinisch notwendigen Leistungen im Ausland. Außerdem im Paket enthalten: die Kosten für die Fahrt zum nächstgelegenen Arzt oder Krankenhaus sowie die stationäre Behandlung. Sollte es medizinisch vertretbar sein, übernimmt die ERGO Direkt die Kosten für Ihren Rücktransport nach Hause.

Als SBK-Kunde profitieren Sie bei der ERGO Direkt von exklusiven Konditionen: Den ausgezeichneten Tarif RD der ERGO Direkt gibt es mit 10 Prozent Rabatt! Egal ob Rettung oder Bergung – mit diesem Paket ist jeder Wintersportler auf der sicheren Seite! Ihrem Pistenspaß steht nichts mehr im Weg.

Auslandsberatung der SBK Egal ob Schüleraustausch, Kreuzfahrt oder Skiurlaub: Die SBK unterstützt Sie mit einer individuellen Beratung. Fragen zum Versicherungsschutz im Ausland beantworten unsere SBK-Auslandsexperten: Telefon: 0800 0 725 725 709 0* Per E-Mail an auslandsberatung@sbk.org Online unter www.sbk.org/auslandsberatung Fragen zu Impfungen und Reisemedizin beantworten unsere Experten am Gesundheitstelefon: Telefon: 0800 0 725 725 700 0* Per E-Mail an medinfo@sbk.org Online unter www.sbk.org/gesundheitstelefon Aus dem Ausland: Telefon (Festnetz): +49 180 1000 200 (zu den im Ausland geltenden Gebühren)

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LEISTUNGEN

Seit 1. Januar 2014

Elektronische Gesundheitskarte ist Pflicht

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eit Jahresanfang ist die elektronische Gesundheitskarte (eGK) Pflicht für alle gesetzlich Krankenversicherten. Ärzte können die alte Versicherungskarte nur für eine kurze Übergangszeit akzeptieren. Sollten Sie noch kein Foto für Ihre neue Karte eingereicht haben, können Sie Ihr Passfoto unter www.sbk.org/ meinesbk in Ihrem persönlichen Bereich hochladen oder Sie kontaktieren einfach Ihren persönlichen Kundenberater. Persönlicher Kundenbereich Hebammen

In Rufbereitschaft

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erdende Mütter entwickeln oft eine sehr persönliche Beziehung zu ihrer Hebamme. Sie können mit ihr für die letzten fünf Wochen vor dem errechneten Geburtstermin eine ständige Rufbereitschaft vereinbaren. Die SBK erstattet bis zu 250 Euro der anfallenden Kosten für alle Vertragshebammen.

„Meine SBK“ jetzt mit Leistungsübersicht Das Thema Transparenz wird bei der SBK großgeschrieben. Im persönlichen Kundenbereich auf unserer Website können SBK-Kunden deshalb nun unter www.sbk.org/meinesbk eine Übersicht über die von ihnen in Anspruch genommenen Leistungen einsehen: Es werden Arbeitsunfähigkeitszeiten und Krankenkhausaufenthalte angezeigt. In „Meine SBK“ unter den Service-Angeboten finden Sie nun außerdem unseren Rückrufservice.

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Beitragsbemessung

Auslandsrenten sind beitragspflichtig

Neue Grenzen für 2014

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ie Beitragsbemessungsgrenze in der Kranken- und Pflegeversicherung steigt 2014 auf monatlich 4.050 Euro (bundesweit), in der allgemeinen Renten- und der Arbeitslosenversicherung auf 5.950 Euro (West) bzw. 5.000 Euro (Ost). In der knappschaftlichen Rentenversicherung beträgt die monatliche Beitragsbemessungsgrenze 7.300 Euro (West) bzw. 6.150 Euro (Ost). Die Gesamteinkommensgrenze in der Familienversicherung liegt bei 395 Euro monatlich, die für geringfügig Beschäftigte bei 450 Euro.

Ihr Kundenberater hilft Ihnen gern bei Fragen rund um die Auslandsrente

Wussten Sie, dass eine Rente, die Sie gegebenenfalls aus dem Ausland beziehen, beitragspflichtig ist? Sollten Sie solch eine Rente beziehen, sprechen Sie bitte einfach Ihren persönlichen Kundenberater darauf an. Zahlen Sie bereits Beiträge aus der Auslandsrente, setzen Sie sich bitte ebenfalls mit Ihrem Kundenberater in Verbindung, wenn sich die Höhe der Bezüge geändert hat oder durch eine Veränderung des Wechselkurses mehr als zehn Prozent Differenz zum bisher gezahlten Beitrag entstanden sind.


Neue Bankdaten

Umstellung auf SEPA: Am 1. Februar ist es so weit! Am 1. Februar 2014 ist es soweit: Der komplette Zahlungsverkehr wird auf SEPA (Single European Payments Area – einheitlicher Euro-Zahlungsraum) umgestellt. Im Januar geben wir bei Abbuchungen von unseren Versicherten, die ihre Beiträge selbst zahlen, deshalb die Gläubiger-ID und die individuelle Mandatsreferenz im Verwendungstext der Lastschriften an. Sie werden die neuen Bankdaten dann auch auf unserem Briefpapier finden.

Bitte verwenden Sie für Überweisungen an die SBK dann nur noch IBAN (DE85 7025 0150 0000 0242 24) und BIC (BYLADEM1KMS). Für die meisten Nutzer des OnlineBankings wird die Umstellung im Jahr 2014 noch nicht spürbar werden. Viele Banken haben in ihren Online-Systemen „Übersetzer“, die für eine Übergangszeit „alte" Überweisungen in SEPA-Überweisungen umwandeln.

Fotos: Rouzes/istockphoto (S. 20 o.), Yuri Arcurs/thinkstock (S. 20 u.), picsfive/fotolia (S. 21)

Nachrichtliche Bekanntmachungen Sitzungen des Verwaltungsrates der Siemens-Betriebskrankenkasse (SBK) in 2014 Die öffentlichen Sitzungen des Verwaltungsrates der SBK finden 2014 wie folgt statt: Donnerstag, 13. März 2014 und Freitag, 12. Dezember 2014, jeweils ab 9.00 Uhr in der SBK-Zentrale, Heimeranstraße 31, 80339 München, 4. Stock, Sitzungssäle Berlin und Erlangen. Am Donnerstag, 3. Juli 2014 findet die Verwaltungsratssitzung ab 9.00 Uhr in Regensburg, Fa. Continental Corporation Com, Besprechungszimmer im Entwicklungszentrum, 93055 Regensburg statt. Dies wird hiermit nachrichtlich bekannt gemacht. In den Sitzungen kann die Öffentlichkeit gemäß § 63 Abs. 3 SGB IV für nicht öffentliche Beratungspunkte ausgeschlossen werden. Änderungen werden bekannt gemacht. Einlasskarten für die Sitzungen sind jeweils erhältlich bei der Siemens-Betriebskrankenkasse, SVD, Postfach 20 17 65, 80017 München, Tel: 089/62700-301, patricia.fosberry@sbk.org.


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KUNDENGESCHICHTE

Einmal Hölle und zurück Vor 18 Jahren wurde Günther Schust von einer Pferdebremse gestochen und mit Borreliose infiziert. Für den Ingenieur begann ein langer Leidensweg. Chronische Schmerzen und wechselnde Symptome führten ihn von Arzt zu Arzt. Das ehemalige Vorstandsmitglied der Deutschen Borreliose-Gesellschaft setzt sich nun für Aufklärung ein

A

n den Moment kann ich mich genau erinnern, als ich im Sommer 1995 in meinem Garten stand und mir auf die Wade geschlagen habe“, erzählt Günther Schust. Es war der Stich einer Pferdebremse, der ihn damals aufschrecken ließ – der Anfang eines Trips durch die Hölle und wieder zurück, wie der heute 73-Jährige aus Satteldorf seine Krankengeschichte beschreibt. Dabei fing alles ganz harmlos an. Einige Wochen nach dem kleinen Zwischenfall entdeckte der Ingenieur einen roten Rand um die Einstichstelle. Der Arzt diagnostizierte eine Wanderröte – Verdacht auf eine Borreliose. Bei rund der Hälfte der Erkrankten zeigt sich dieses Erstsymptom. Die meisten kennen Borreliose jedoch nur als mögliche Folge eines Zeckenbisses. Je nach Region tragen 5 bis 35 Prozent der Zecken in Deutschland diesen Erreger in sich, selten wird er auch durch andere Insekten übertragen.

Rückschlag nach Monaten „Borreliose? Das hört sich an wie eine schöne Pflanze im Gemüsegarten“, witzelte Günther Schust damals noch beim Arzt. Er nahm die verschriebenen Antibiotika ein und war sich sicher: Alles

wird gut. Als Ingenieur stand er damals voll im Berufsleben, wa r k e r n g e s u n d , reiste um die Welt und wartete Anlagen. „Ich dachte, Maschinen lassen sich reparieren, dann ist es beim Menschen auch so.“ Doch da hatte er sich geirrt. Monate später war Günther Schust auf Inspektion in China. Kaum war er angekommen, wurde ihm sehr elend. „Eines Morgens stand ich im Büro, die Wände kamen auf mich zu, ich hatte Wahrnehmungsstörungen.“ Die chinesischen Kollegen brachten ihn ins Herzzentrum nach Hongkong. Doch dort konnte man nichts feststellen. Schust musste die Dienstreise abbrechen. Wieder daheim begann sein Leidensweg erst richtig, dokumentiert in einer endlosen Liste von Beschwerden: Furunkel in den Ohren und in der Nase, Hautausschläge, Fieber, Kopfschmerz, Schwindel, brennende Muskel- und Nervenschmerzen, starke Müdigkeit, Lähmungserscheinungen. Diese trieben ihn von Arzt zu Arzt.

Eine Steirische Harmonika hilft dem Hobbymusikanten Günther Schust durch schwere Zeiten

Magen-Darm-Probleme, Herzrasen und Schmerzzustände nahmen ihm phasenweise den Schlaf. Er hatte Wortfindungsstörungen, die Zunge schwoll an und seine Persönlichkeit veränderte sich. Symptome wie Reizbarkeit, Anspannungsgefühl und Vergesslichkeit verstärkten sich massiv. Die Mediziner, die Schust aufsuchte, waren zumTeil ratlos und schrieben die Beschwerden seiner Psyche zu. Eine Ärztin sprach gar von einer „Vorruhe-


KUNDENGESCHICHTE

standspsychose“ und riet ihm einfach, viel Kümmel zu essen. In einer Klinik wurde Borreliose aufgrund nicht eindeutiger Laborbefunde wieder ausgeschlossen. Man schickte Schust stattdessen in eine psychosomatische Klinik, wo er sich in einer Gesprächsrunde zwischen bulimiekranken Teenagern und Burnout-Patienten wiederfand. Nach ein paar Wochen sagte der leitende Arzt zu ihm: „Ich glaube, Sie gehören nicht hierher.“ Nach weiteren fünf Jahren voller Schmerzen erfolgte schließlich die Diagnose „chronische Borreliose“ – genauer: Borrelia burgdorferi sensu lato. Selbst Jahre nach der Infektion mit dieser Borrelienart haben Patienten teilweise starke aufflammende Beschwerden. Das wechselnde und facettenreiche Krankheitsbild und die unsichere Labordiagnostik – das alles zusammen macht es Ärzten so schwer, eine klare Diagnose zu stellen.

„Terroristische Schläfer“ Aus heutiger Sicht vermutet Günther Schust, dass er ganz am Anfang zu spät und zu niedrig dosiert mit der Antibiotikaeinnahme begonnen hat und es so zu einem Rückfall gekommen ist, den die Ärzte nicht sofort erkannt haben. Noch heute kämpft der Rentner mit den

Die Restaurierung eines alten Ford Y hat den Erkrankten von seinen Beschwerden abgelenkt

Folgen. Auch wenn die ganz starken Schmerzzustände und die Hautveränderungen langsam verschwunden sind, so zeigen sich immer wieder Symptome wie brennende Nervenschmerzen oder starke Müdigkeit. Er nennt die Bakterien „terroristische Schläfer, die nur darauf warten, wieder zuzuschlagen“. Im Laufe der Jahre hat er ergänzend zur Schulmedizin Tausende von Euro aus eigener Tasche in ganzheitliche Behandlungen investiert. Schust dachte lange Zeit, er sei ein Einzelfall. „Doch inzwischen kenne ich viele Menschen, die ähnliche Leiden

Mögliche Symptome einer chronischen Borreliose

Fotos: Privat (S. 22, 23), missbobbit/istockphoto, esenkartal/istockphoto (S. 23)

Allgemeinzustand Anfangs grippeähnliche Beschwerden, Fieber, bleibende starke Ermüdungserscheinungen, Abgeschlagenheit, Konzentrations- und Orientierungsstörungen

Haut

Wiederkehrende Wanderröte (oft Erstsymptom einer Borreliose), Hautausschläge und -veränderungen wie bläuliche Verfärbungen oder Knötchen

Wahrnehmungsstörungen, depressive Verstimmung, GereiztPsyche heit, Aggressivität, Kontrollverlust, Panikattacken Wiederkehrende und wechselnde Muskel- und Gelenkschmerzen, Muskelkrämpfe, Gelenke Rückenschmerzen

Kopf

Herz

Kopf- und Nackenschmerzen, Rachen- und Zungengrundschmerzen, Nasennebenhöhlen und Hirnhautentzündung, Haarausfall, Bindehautentzündung Herzrasen oder -rhythmusstörungen, Herzbeutelerguss oder Herzmuskelentzündung

Sensibilitätsstörungen, Taubheitsgefühl o. Brennschmerzen der Haut, Erkrankungen des Nerven Nervensystems, Lähmungen

haben.“ Bei manchen seiner Leidensgenossen wurde irrtümlich eine multiple Sklerose vermutet, denn die Borrelien greifen häufig das Nervensystem an und verursachen ähnliche Symptome. Aufklärung tut deshalb not, wissen doch viele Menschen zu wenig über diese chronische Erkrankung. Deshalb war Günther Schust als Mitbegründer lange im Vorstand der Deutschen Borreliose-Gesellschaft, organisierte einen Ärztekongress zum Thema Borreliose und gründete eine Selbsthilfegruppe in seinem Heimatort Satteldorf. „Ich wünsche mir mehr Forschung auf dem Gebiet und eine zentrale Stelle, die alle Erkenntnisse zusammenträgt und Ärzte entsprechend beraten kann.“ Doch was hat ihm geholfen, so lange durchzuhalten? „Meine Frau, mit der ich seit 53 Jahren verheiratet bin. Und ein alter Ford Y, Baujahr 1933, mit Holzkarosse.“ Günther Schust kaufte den Oldtimer als Wrack, zerlegte ihn in lauter Einzelteile. „Drei Jahre habe ich für das Puzzle gebraucht.“ Auch wenn es ihm hundeelend ging, schraubte und bastelte er vor sich hin. Heute chauffiert er seine Frau in dem rot-schwarz lackierten Ford zu Oldtimertreffen. Inzwischen hat er sieben weitere restaurierte Automobile in der Garage stehen, darunter die „Große Heckflosse“, eine alte Mercedes-Limousine. „Ablenkung ist manchmal das Beste für die Gesundheit.“ Bettina Rackow-Freitag

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LESERFORUM

Neues, Interessantes, Spannendes von unseren Kunden

Im Austausch Täglich schreiben uns Kunden ihre Meinungen zu unserem Magazin SBK leben. Per Brief, per Mail an unser Kundenforum, per FacebookEintrag oder Kundentelefon bekommen wir viele Anregungen und wissenswerte Hinweise. Wir freuen uns über jedes Feedback!

Ein Gedicht als Dankeschön: Vorsorge als Pflicht – Abhilfe im Alter verspricht!

Ganz Deutschland bietet Wanderspaß

Sehr gefreut haben wir uns über den Brief von Otto-Wolfgang Sido. Herr Sido ist seit über einem halben Jahrhundert SBK-Mitglied und nahm das zum Anlass, ein sehr herzliches, sich reimendes Dankeschön für den Beitrag der SBK zu seiner Gesundheit auszusprechen:

Unser Leser Thomas Wagner aus Berlin ärgerte sich darüber, dass im Artikel „Wanderlust“ in Ausgabe 3/2013 ausschließlich westdeutsche Wandergebiete genannt wurden. Unser Beitrag war jedoch keinesfalls als Empfehlung bestimmter Wandergebiete gedacht, sondern beschäftigt sich mit der Lust am Wandersport im Allgemeinen. Die Auswahl der im Artikel genannten Gebiete erfolgte rein zufällig. Wir von der SBK-leben-Redaktion schnüren selbst immer wieder gern die Wanderstiefel und wissen natürlich, dass die von Herrn Wagner genannten Wanderregionen wie zum Beispiel das Elbsandsteingebirge, der Harz oder der Thüringer Wald ebenso attraktiv sind.

„Der Mensch ist doch ein armer Wicht, wenn ihm im Alter was gebricht. Dann kriegt er Falten im Gesicht, Gelenke schmerzen wegen Gicht, krumm wird die ganze Rückenschicht, Gehör lässt nach und Augenlicht. Das Herz, es stolpert, rast und sticht, der Blutdruck steigt mit dem Gewicht, das Hirn baut ab, selbst merkt man´s nicht, so manches für Verkalkung spricht. Auch manches Blutgefäß ist dicht, jedoch die Blase leider nicht, der Harn verstärkt nach Zucker riecht, vor Frust man fast die Krätze kriegt. Mein Vorschlag wär zu dem Bericht, was Abhilfe zum Teil verspricht, gut vorzusorgen wird zur Pflicht. Das wär´s für heut aus meiner Sicht.“

Etliche Beschwerden kommen im Alter auf uns zu. Doch wir können was tun!

Fotos: Johnny Greig/istockphoto (S.24), Jochen Sands-Digital Vision/Thinkstock (S. 25)

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LESERFORUM

"Meine SBK": Doppeltes SBK leben einfach abbestellen Immer wieder erreichen uns Rückmeldungen von Kunden, die aufgrund mehrerer versicherter Personen im Haushalt auch mehrere Exemplare unseres Kundenmagazins SBK leben bekommen und gerne nur noch ein Heft für die ganze Familie erhalten würden. Wir dürfen diese Mehrfachversorgung eines Haushalts ohne Ihre Rückmeldung nicht einfach einstellen und freuen uns natürlich darüber, wenn Sie gemeinsam mit uns Papier und Versandkosten sparen möchten. Sollten Sie bzw. Ihre Familie ungewollt mit mehreren Exemplaren versorgt werden, können Sie dies schnell und einfach online ändern. Melden Sie sich unter www.sbk.org/meinesbk in Ihrem persönlichen Bereich an, klicken Sie auf „Formulare“ und dann auf „Kunden-

Schluss mit Warten: SBK-Kunden können den Terminservice anrufen, um schnell zum Facharzt zu kommen

magazin“ und entfernen Sie das Häkchen vor der Zeile zum Erhalt der gedruckten Variante von SBK leben. Wenn Sie mögen, können Sie das Heft an dieser Stelle auch als digitale Ausgabe abonnieren, die Ihnen dann per E-Mail zugesandt wird.

Fünf Fakten zum Fonds Mehrere positive Rückmeldungen erhielten wir zu unseren gesundheitspolitischen Artikel „Fünf Fakten zum Fonds“. Die Lesermeinungen spiegelten dabei die von uns vorgestellten Umfrageergebnisse wider: Ein Großteil der GKV-Versicherten ist sich nicht darüber im Klaren, dass es in der gesetzlichen Krankenversicherung einheitliche Beitragssätze gibt. Dass die Versichertengelder in den Gesundheitsfonds fließen und von dort aus zentral auf die Krankenkassen verteilt werden, ist vielen ebenso wenig bewusst. Die Leser lobten vor allem unsere aussagekräftige Grafik, die den Fluss der Versichertengelder darstellt. Wir freuen uns, dass unsere Leser unseren Wunsch nach mehr Transparenz im Finanzsystem der Krankenkassen teilen, werden unsere Finanzen weiter offenlegen und weiter redaktionelle Beiträge zum Thema bringen.

Bei Anruf Termin Ein großes Lob bekamen wir von SBK-Kundin Karin Menzke auf Facebook. Frau Menzke hat seit längerer Zeit Knieprobleme und konnte aufgrund großer Schmerzen nicht bis zum nächsten freien Orthopädentermin in einigen Wochen warten. Also hat Karin Menzke den Terminservice der SBK ausprobiert. Bereits am nächsten Tag erhielt sie einen Rückruf und konnte schon in der Woche darauf zum Facharzt. Karin Menzke findet das „spitze“ und ist „happy“ – und wir natürlich auch! Sie erreichen den SBK-Terminservice unter der Rufnummer 0800 0 725 725 707 0 (gebührenfrei innerhalb Deutschlands). Mehr erfahren Sie unter www.sbk.org/terminservice

Haben auch Sie Lob oder Kritik und wollen dies loswerden? Dann wenden Sie sich an unser Lob & Tadel Team: entweder per Telefon unter 0800 0 725 725 900 0 (gebührenfrei) oder über das Kontaktformular auf www.sbk.org/lob-tadel

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TELLERRAND

Die Kraft der Rituale Wir lesen unseren Kindern Gute-Nacht-Geschichten vor, blasen am Geburtstag die Kerzen auf der Torte aus oder stoĂ&#x;en auf die Gesundheit und das Wohlergehen des Geburtstagskindes an: Unser Alltag steckt voller kleiner Rituale, die wir oft gar nicht als solche wahrnehmen. Aber Rituale begleiten uns durchs ganze Leben, strukturieren den Alltag und helfen uns sogar in Krisensituationen


TELLERRAND

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eden Sonntag schneidet Martha Kellner Artikel aus der Zeitung aus, die ihre Tochter interessieren könnten. Danach klebt die 79-Jährige die Ausschnitte auf Papier und schreibt ein paar Zeilen dazu. Am nächsten Tag bringt sie den Umschlag zur Post. Dort plaudert die Rentnerin wie immer mit dem Beamten am Schalter und geht zufrieden nach Hause. Ihre Tochter ist ausgewandert, lebt nun mit Ehemann und Kindern in Amerika, also weit weg. Seitdem fühlt sich Martha Kellner einsam. Mit ihrem wöchentlichen Ritual schuf sie sich selbst eine Brücke über den Ozean. Ein Ritual muss eben nicht immer eine feierliche Zeremonie sein. Wissenschaftler sind sich längst einig, dass es dabei vielmehr um sich wiederholende und bewusste Handlungen geht. Sie durchdringen unseren Alltag und helfen uns auf vielerlei Art, mit dem Leben klarzukommen. Hirnforscher Gerald Hüther ist sich sicher, dass wir sie brauchen: „Individuelle Rituale helfen besonders, Krisen besser zu bewältigen.“ Nicht umsonst laufen Beerdigungen seit Generationen immer nach dem gleichen Muster ab, damit die Hinterbliebenen in der Trauer Halt finden. Gerade Menschen, die unter Stress stehen, können Rituale gezielt einsetzen, rät Hüther. In England kennt man den Fünf-Uhr-Tee, in Japan wird das Teeritual als kurzer Rückzug in die Ruhe zelebriert. Die

rituelle Auszeit zu einer festen Stunde ist wie eine Atempause vom Alltagsdruck. „Anstatt sich mit Medien, Konsum oder Suchtmitteln abzulenken, richten Rituale den Blick nach innen“, ist der bekannte Neurobiologe überzeugt. Dabei gehe es um das damit verbundene Gefühl. Das bringt Ruhe ins neuronale Durcheinander.

Mehr Struktur im Alltag Ein Ritual ist daher mehr als eine Gewohnheit oder ein Automatismus wie das Schalten beim Autofahren. Rituale bestimmen unseren Tagesablauf, angefangen bei der Tischordnung beim Frühstück. Selbst das Zähneputzen ist laut der Wissenschaft nicht nur ein tägliches Muss, sondern auch ein Reinigungsritual. „Es signalisiert den Übergang zwischen Tag und Nacht“, erklärt der Anthropologe Christoph Wulf. Besonders Kleinkinder profitieren davon. Läuft das Zubettgehen immer gleich ab, dann fällt dem Nachwuchs das Einschlafen leichter. Ein Effekt, der auch Erwachsenen hilft, besser in den Schlaf zu finden. Neben Psychologen machen sich auch Pädagogen die Kraft der Rituale zunutze. Denn individuelle Rituale

helfen, das Büffeln in der Schule oder fürs Studium besser zu strukturieren. Die Kölner Lerntrainerin Sabine Grothehusmann zeigt in Workshops den Teilnehmern, wie richtig eingesetzte Rituale die Motivation verstärken und in Prüfungsphasen Orientierung und Sicherheit geben. „Man sollte immer an einem festen Ort lernen. Wer schlecht abschalten kann, dem hilft zum Beispiel eine bestimmte Musik als Signal zum Abschluss des Lerntages, ein Tuch über den Schreibtisch zu legen oder immer nach dem Lernen joggen zu gehen.“ Wichtig sei ein klarer Schnitt zwischen Schreibtisch und Freizeit.

Gefühl der Gemeinschaft Rituale leisten noch mehr: Anthropologen gehen davon aus, dass Gemeinschaften ohne Rituale gar nicht möglich wären. Sie begleiten die Menschheit seit jeher, haben viele Bedeutungen und scheinen ein Grundbedürfnis zu sein. Manche Wissenschaftler vertreten sogar dieThese, dass Rituale in unserer Natur liegen; sie seien sogar im Tierreich zu beobachten. So vergleicht der amerikanische Religionsanthropologe Richard Sosis das Singen in der Kirche

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TELLERRAND

mit den Singritualen von Buckelwalen. Tatsache ist – ob im Fußballstadion oder beim Konzertbesuch: Rituale schaffen ein Gefühl von Gemeinschaft und Verbundenheit, sie erleichtern den Umgang miteinander. So weiß man einfach, wie man sich am Tisch benimmt oder sich begrüßt. Je nach Kultur, Situation und Umfeld lernen wir als Kind, ob und wann wir Hände schütteln, uns verbeugen oder dem Gegenüber ein Küsschen auf die Wange geben.

Im Wandel der Zeit Rituale verändern sich stetig, und wie dies geschieht, das untersucht der Sonderforschungsbereich Ritualdynamik an der Universität Heidelberg. Mehr als 90 Wissenschaftler aus 15 Fachdisziplinen nehmen Rituale weltweit unter die Lupe. „Gerade die globale Erlebnisgesellschaft entdeckt Rituale wieder, erfindet sie neu oder importiert sie aus anderen Kulturen“, erklärt der Indologe Axel Michaels vom Sonderforschungsbereich. So haben sich die Erfinder des BungeeJumpings von dem alljährlichen Lianenspringen auf einer Südsee-Insel inspirieren lassen. Aus dem rituellen Spektakel, mit dem früher die jungen Stammesmitglieder Frauen beeindruckten und ihren Mut öffentlich zur Schau stellten, ist heute ein

kommerzieller Nervenkitzel geworden. Und Rituale wie das Beschenken des Partners zum Valentinstag eroberten in kurzer Zeit viele Länder.

Gestalte dein eigenes Ritual! Rituale wirken extrem emotional, darin liegt auch ihre besondere Kraft. „Sie sprechen unsere Gefühle an, machen uns auch etwas zum Regisseur unseres Lebens", erklärt Ritualgestalterin Tanja Totzeck. „Für viele von uns ist es deshalb wichtig, unsere Geburtstage zu feiern, denn wir haben oft das Gefühl, dass die Zeit rast. Rituale machen diese Lebensabschnitte klarer und zeigen uns auch die Bedeutung von Zeit“, so Totzeck weiter. Als Veranstaltungsmanagerin arbeitete sie bereits jahrelang indirekt mit Ritualen. „Ob das Durchtrennen von roten Bändern bei einer Eröffnungsfeier, das Überreichen von Gastgeschenken – ich fand es schade, dass den Gesten und Symbolen kaum Raum gegeben wurde.“ Aus diesem Gedanken heraus fand Tanja Totzeck schließlich eine neue Berufung: Sie besuchte die Fachschule für Rituale in der Schweiz und gründete 2009 in Hamburg das „Atelier für Rituale“. Gemeinsam mit ihren Kunden erarbeitet und gestaltet sie passende Zeremonien.

Ob Taufe, Konfirmation, Kommunion oder Hochzeit: Wer keiner Kirchengemeinde angehört, hat eher den Wunsch nach einer individuell gestalteten Ritualfeier. „Heutzutage sind wir nicht mehr so an Traditionen und den Glauben gebunden wie die Generationen vor uns. Rituale gehören uns allen und sind nicht an Religionen gebunden“, stellt Tanja Totzeck in Gesprächen mit ihren Kunden fest. Sie geht mit ihnen meist in die Natur. Das Spiel mit Wasser, Wind, Erde und Stein lässt viel Platz für eine kreative Gestaltung. Als einer ihrer Kunden eine schmerzhafte Trennung hinter sich hatte, unternahm sie mit ihm eine Ritualwanderung durch den Wald mit mehreren Stationen. Sie schrieben auf ein Stück Papier eine Botschaft, falteten daraus ein Schiffchen und ließen es auf einem Bach fahren, begruben Erinnerungsstücke oder hängten sie an einen Baum. „Die Schatzkiste, um eigene Rituale zu erfinden, ist riesig.“

Abschied und Neuanfang Nach einem Fehlschlag, einer Kündigung oder Scheidung fühlen wir uns oft ohnmächtig. „Statt hilflos im Kummer zu verharren, können wir uns mit solchen symbolkräftigen Ritualen ein kleines Stück weit selbst befreien. In solchen Situationen haben Rituale durchaus einen therapeutischen Effekt, um Abstand zu gewinnen und das große Ganze zu sehen. Das Loslassen, Trauern und die Rückkehr in den Alltag fallen leichter“, erklärt Tanja Totzeck. Rituale sind aus ihrer Sicht ein Werkzeug, um mit Umbrüchen besser klarzukommen und Vergangenes zu würdigen. „Es geht darum, eine Lebensphase bewusster zu beenden und etwas Neues zu beginnen – mit weniger Angst.“ Bettina Rackow-Freitag

Illustration: Sabrina Müller-Wüsthoff

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GESUNDHEIT

Läusealarm! Wenn Ihr Nachwuchs sich oft in den Haaren kratzt und es auf dem Kopf juckt, dann muss man mit einem Lausbefall rechnen. Doch keine Panik! Voreilig werden Teddybären für Wochen in die Gefriertruhe gesperrt und die Waschmaschine läuft auf Hochtouren. Wir räumen mit den fünf häufigsten Vorurteilen auf und sagen Ihnen, welche Maßnahmen wirklich sinnvoll sind

1. Läuse sind ein Zeichen für fehlende Hygiene. – Falsch! Ist von Läusen die Rede, blicken die meisten Leute pikiert zur Seite oder weichen erschreckt ein paar Schritte zurück. Oft haben sie sogar plötzlich selbst das Gefühl, dass es auf ihrer Kopfhaut kribbelt, juckt und zwickt. Doch die kleinen Krabbeltiere sind

keinesfalls ein Zeichen für mangelnde Hygiene oder Unsauberkeit. Läuse bevorzugen keinen bestimmten Haartyp. Egal ob gewaschen oder ungewaschen – sie klammern sich an jeden Schopf. Nur Glatzköpfe oder Menschen mit extrem kurzen Haaren von weniger als zwei Zentimetern bleiben verschont, da die Tiere dort

keinen Halt finden. Eine übertriebene Angst vor Ansteckung ist auch nicht angebracht. Die Sechsbeiner leben ausschließlich auf dem Haar und können weder springen noch fliegen. Sie bleiben meist in der Nähe der Kopfhaut und halten sich bevorzugt hinter den Ohren und im Nacken auf, da die Haut an diesen Stellen

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GESUNDHEIT

Nur mit einem speziellen Läusekamm lassen sich die sehr kleinen, bräunlichdurchsichtigen Tiere und teilweise auch die Nissen aus dem Haar kämmen

schlüpfen aus den Nissen die jungen Larven, die etwa zehn Tage später schon ausgewachsen sind. Durch das oft unbewusste Kratzen entstehen an der Kopfhaut kleine Hautwunden, die sich entzünden und sogar bakteriell infizieren können. Eine solche Infektion kann sich ausbreiten und die Lymphknoten zum Anschwellen bringen. In diesem Fall sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

3. Häufiges Haarewaschen und bewährte Hausmittel reichen als Therapie aus. – Falsch! besonders warm und gut durchblutet ist. Nur wenn man die Köpfe sehr eng zusammensteckt, gelingt es den Parasiten, von einem Kopf zum nächsten zu krabbeln. Das ist häufig dort der Fall, wo Kinder oder Erwachsene eng beieinander sind wie beim Schlafen im Bett, beim Spielen oder beim Miteinander-Kuscheln. Es kann mitunter schwierig sein, die Läuse zu entdecken. Die kleinen Parasiten sind sehr flink und lichtscheu. Wird das Haar unter einer hellen Lichtquelle untersucht, gehen sie meist in Deckung. Ist man sich unsicher, ob ein Kind Läuse hat, sucht man den Kopf besser nach Läuseeiern ab. Diese braungrauen kleinen Kugeln kleben knapp über der Kopfhaut am Haarschaft. Oft findet man im Haar auch weißliche Nissen. Dabei handelt es sich um leere Eihüllen, die noch an den Haaren haften, von denen jedoch keine Ansteckungsgefahr mehr ausgeht. Auch ein spezieller

Läusekamm hilft dabei, Läuse oder ihre Eier aufzuspüren. Beim Durchkämmen der nassen Haare bleiben die Tiere und ihre Brut in den sehr engen Zinken hängen.

2. Läuse übertragen Krankheiten. – Falsch! Anders als beispielsweise Zecken oder Stechmücken übertragen Läuse keine Krankheiten. Rein medizinisch gesehen geht von ihnen also keine größere Gefahr aus. Dennoch können die nur knapp drei Millimeter großen Plagegeister sehr unangenehm sein. Sie gönnen sich etwa alle fünf Stunden eine ausgiebige Blutmahlzeit. Dabei spritzen die Blutsauger etwas Speichel in die Kopfhaut, der dann zum lästigen Juckreiz führt. DieTiere vermehren sich rasend schnell. Befruchtete Läuseweibchen legen mehrmals am Tag Eier. Im Laufe ihres rund vierwöchigen Lebens produzieren sie zwischen 90 und 140 Stück. Bereits nach acht bis zehn Tagen

Die Parasiten lassen sich allein durch das Haarewaschen mit einem normalen Shampoo, heißes Föhnen oder Saunagänge nicht eliminieren. Bisweilen wird empfohlen, den Läusen mit Essigwasser oder Alkohol zu Leibe zu rücken. Doch weder Hochprozentiges noch Saures kann den kleinen Tierchen ernsthaft Schaden zufügen. Die Kombination aus einem erprobten Läusemittel und dem Läusekamm ist die besteTherapie. Wirksame Präparate stehen mittlerweile in großer Auswahl zur Verfügung. Egal ob Shampoo, Lösung oder Spray – wichtig ist, dass das zugelassene Läusemittel streng nach der Gebrauchsanweisung angewendet wird. Meist reicht eine einmalige Behandlung nicht aus und die Prozedur muss nach acht, neun oder zehn Tage wiederholt werden, damit auch später geschlüpfte Läuse getötet werden und es nicht zu einem Rückfall kommt. Zusätzlich sollte das nasse Haar zwei Wochen lang alle vier Tage mit einer handelsüblichen Pflegespülung behandelt und mit einem Läusekamm

Fotos: Lichtmeister/Bigstock (S. 29), MachineHeadz/istockphoto (S.30) , Wikipedia (S. 30, kleine Fotos), Kirschbam/istockphoto (S. 31)

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GESUNDHEIT

ausgekämmt werden. Dabei nimmt man sich Strähne für Strähne einzeln vor. Nach jedem Durchkämmen wird der Läusekamm an einem Küchenpapier ausgestrichen. Doch bereits nach der ersten Behandlung mit dem Läusemittel lassen Ärzte die Kinder wieder in die Schule oder Betreuungseinrichtung.

4. Behandlungen mit Läusemitteln schützen vor Lausbefall. – Falsch! Auch wenn die Verzweiflung groß ist – es bringt nichts, die ganze Familie prophylaktisch mit Kopflausmitteln zu behandeln. Anti-Läusemittel sollen nur angewendet werden, wenn wirklich ein Kopflausbefall vorliegt. Es ist nicht möglich, sich mit den Präparaten vor den Krabbeltieren zu schützen. Niemand, der näheren Kontakt zu anderen Menschen hat, ist vor den kleinen Tierchen sicher. Kopfläuse können jederzeit jeden treffen. Wichtig ist jedoch, regelmäßig die Kopfhaut und die Haare zu kontrollieren und sie sorgfältig nach Läusen und Eiern abzusuchen, wenn in der Schule oder Kita Läusefälle auftreten. Auf diese Weise können die Plagegeister zumindest frühzeitig aufgespürt werden. Wenn ein Kind Läuse hat, sollten auch die besten Freunde des Kindes und die Leitung der Schule oder Kindertageseinrichtung informiert werden. Scham oder Schuldgefühle sind hier vollkommen unangebracht und begünstigen nur die Ausbreitung! Will man den Blutsaugern nachhaltig zu Leibe rücken, müssen in größeren

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Gruppen wie in Schulklassen oder Kindergärten alle zusammenarbeiten, um den Teufelskreis der ständigen Neuansteckung zu unterbrechen.

5. Sämtliche Kuscheltiere müssen bei 60 Grad gewaschen oder für zwei Wochen eingefroren werden. – Falsch! Exzessive Reinigungsmaßnahmen beruhigen höchstens das Gewissen. Eine Übertragung über Gegenstände ist zwar theoretisch möglich, jedoch extrem unwahrscheinlich. Läuse bleiben bei der Nahrungsquelle. Ohne Blut überleben sie in der Regel nicht länger als zwei Tage. Und auch die Eier brauchen die Wärme und Feuchtigkeit des Kopfes, sonst können keine Läuse schlüpfen. Das Kinderzimmer auszuräumen, alles zu desinfizieren oder gar mit Insektiziden zu besprühen ist übertrieben und schädlich. Sinnvoller ist es, alle Familienangehörige nach den Plagegeistern abzusuchen und gemeinsam zum gleichen Zeitpunkt mit Läusemittel zu behandeln. Einzig: Bürsten und Kämme sollten am besten in kochend heißer Seifenlösung gereinigt werden. Ebenso sinnvoll ist es, Bettwäsche, Handtücher und Unterwäsche zu wechseln. Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, kann die täglich gebrauchte Wolldecke und das Schmusetier, auf die durch Zufall doch eine Laus gelangt sein könnte, für drei Tage in einen verschlossenen Plastikbeutel stecken – das überlebt keine Laus! Dr. Elke Thomazo

Kuscheltiere brauchen nicht gewaschen zu werden, wenn sie nicht im Bett liegen oder ständiger Begleiter des Kindes sind. Auch wochenlanges Einfrieren ist nicht nötig

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ERNÄHRUNG

Rein statistisch gesehen trinkt jeder Deutsche ein Glas Milch pro Tag. Doch genauso lecker ist das, was man aus Milch machen kann: Joghurt, Kefir, Buttermilch und Molke schmecken nicht nur gut, sie stärken auch unsere Darmflora, liefern wertvolle Mineralien und enthalten wenig Fett

Buttermilch

Kefir

Joghurt

Kefir – Getränk der Hundertjährigen

Der, die oder das Joghurt?

Buttermilch ohne Butter

Schon lange versuchen Forscher herauszufinden, weshalb gerade in den entlegenen Bergdörfern des Kaukasus so viele Menschen überdurchschnittlich alt werden. Das Geheimnis, so erzählt man sich, liege im Nationalgetränk der Kaukasusvölker. Sicher nicht ohne Grund wird Kefir auch als „Getränk der Hundertjährigen“ bezeichnet. Ursprünglich wurde er aus Schafs- oder Ziegenmilch hergestellt, heute meist aus Kuhmilch. Diese wird mit Hefekulturen aus der Kefirknolle versetzt. Beim Abbau des Milchzuckers kommt ein Gärungsprozess in Gang, bei dem bis zu 0,8 Prozent Alkohol entsteht. Die hierbei freigesetzte Kohlensäure verpasst dem Deckel des Kefirbechers seine typische Wölbung.

Heißt es nun der, die oder das Joghurt? Kommt ganz darauf an, sagt der Duden – denn das Deutsche lässt alle drei Formen zu! Das Wort selbst stammt aus dem Türkischen: „yogurt“ ˘ bedeutet übersetzt „vergorene Milch“. Und um nichts anderes handelt es sich: Durch die Zugabe von Milchsäurebakterien, die den Milchzucker in Milchsäure umwandeln, gerinnt das Eiweiß. Man nennt diesen Vorgang Fermentation. Die Milch dickt ein und wird zu Joghurt – oder zu Dickmilch oder Schmand. Denn was am Ende aus der Milch wird, hängt zum einen davon ab, welche Bakterienkulturen verwendet werden, und zum anderen davon, welchen Temperaturen die Milch ausgesetzt wird. Fermentiert sie bei etwa 45 Grad Celsius, entsteht Joghurt. Sind es nur zwischen 20 und 30 Grad Celsius, wird daraus Dickmilch.

Der Name ist ein wenig irreführend. Aber nein – Buttermilch ist nicht fettreich und macht auch nicht dick. Im Gegenteil: Der Fettgehalt der bei der Butterherstellung übrigbleibenden Flüssigkeit liegt bei gerade einmal einem Prozent! Typisch für Buttermilch sind ihr leicht säuerlicher Geschmack und die dickflüssige Konsistenz. Wer auf seine Figur achten will, sollte allerdings die Finger von Frucht-Buttermilch lassen – die enthält nämlich meist viel Zucker.

SBK Experten-Tipp Wussten Sie, dass sie alleine durch die Reduzierung des Fettgehaltes von Milchprodukten, deren Cholesteringehalt um die Hälfte reduzieren können? Geben Sie also fettarmen Produkten den Vorrang! Wenn Sie bei Joghurt und Dickmilch auf Naturprodukte zurückgreifen und diese selbst „fruchtig“ machen, sparen Sie außerdem jede Menge Zucker! Weitere Informationen zur SBK-Ernährungsberatung finden Sie unter www.sbk.org/ernaehrungsberatung

Sonja Berg, Ernährungsberaterin bei der SBK

Fotos: von l. nach r. auf dem Regal: mashe /istockphoto, AndreaAstes /istockphoto, AdShooter /istockphoto

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ERNÄHRUNG

Gerührt und nicht geschüttelt Molke

Butter

Ob Joghurt, Kefir oder Dickmilch – alle Sauermilchprodukte gibt es, wie normale Milch auch, in verschiedenen Fettstufen, angefangen bei unter 0,5 Prozent über 1,5 Prozent bis 3,5 beziehungsweise 3,8 Prozent. Rahmjoghurt hat einen Fettanteil von mindestens 10 Prozent. Was die Konsistenz betrifft, so gibt es Joghurt in stichfester sowie in cremiger Form. Wie das kommt? Stichfester Joghurt säuert und reift im Becher, cremiger Joghurt wird nach der Säuerung gerührt und danach erst in Becher abgefüllt.

Probiotische Bakterien als Zusatz Viele Hersteller von Joghurt & Co. werben mit dem Hinweis „probiotisch“. Gemeint ist damit, dass das Produkt besonders viele lebende Milchsäurebakterien enthält. Milchsäurebakterien komme n in allen milchsauer vergorenen Lebensmitteln vor, etwa in Joghurt , Kefir, aber auch in Sauerkraut oder in milchsauer eingelegten Bohnen. Ob und in welchem Ausmaß diese Bakterien die körpereigene Abwehr unterstützen, ist strittig. Probiotische Produkte im Handel enthalten außerdem oft sehr viel Zucker.

Jose Miguel Barcelo-istock/thinkstock, Lilyana Vynogradova/thinkstock, ThomasVogel /istockphoto (Regal S. 32 und S. 33)

Molke-Boom im 18. Jahrhundert Kein Zweifel: Molke ist gesund! Die milchig-durchsichtige Flüssigkeit, die bei der Käseherstellung zurückbleibt, ist nahezu fettfrei und enthält dennoch alle wichtigen Vitamine, Proteine und vor allem Kalzium. Durch den enthaltenen Milchzucker fördert Molke zudem die Verdauung und wirkt abführend. Aufgrund der gesunden Inhaltsstoffe entstand im 18. Jahrhundert ein regelrechter Molke-Boom. Im Jahr 1749 heilte ein Schweizer Arzt im Appenzellerland angeblich einen lungenkranken Patienten mit Hilfe einer Molke-Kur. Daraufhin schossen Molke-Kuranstalten in ganz Europa wie Pilze aus dem Boden. Das leckere Getränk wurde dort nicht nur bei Lungenleiden und Tuberkulose, sondern auch bei Gicht, Atemwegserkrankungen, Hautkrankheiten sowie Magen- und Darmbeschwerden verschrieben. Die gesundheitsfördernde Wirkung von Molke ist unumstritten, aber ein Allheilmittel ist sie natürlich nicht!

Feuerlöscher Was darf in einem echten mexikanischen Chili-Gericht auf keinen Fall fehlen? Reichlich Chili natürlich! Wenn es auf der Zunge dann höllisch brennt, hilft weder Brot noch Wasser. Kleiner Tipp: Zum Essen gleich ein Glas Milch, etwas Sauerrahm oder einen Trinkjoghurt reichen. Forscher fanden heraus, dass die Eiweißverbindu ng Casein, ein natürlicher Bestandteil in Milchprodukten, den in der Chilischote enthaltenen Würzstoff Capsaicin bindet und die Schärfe somit neutralisiert. Klar, darum werden auch viele feurige Gerichte mit einer Portion geschmolzenem Käse oder Joghurt gereicht!

Länger frisch Zu Zeiten, als es noch keine Kühlschränke gab, konnte Milch schnell ungenießbar werden. Der französische Wissenschaftler Louis Pasteur entdeckte im 19. Jahrhundert, dass die meisten Keime absterben, wenn man Lebensmittel für 15 bis 30 Sekunden auf 72 bis 75 Grad Celsius erhitzt und danach sofort abkühlt. Dank dieser sogenannten Pasteurisierung bleibt Milch heute auch ungekühlt einige Tage frisch.

Wenn Milch krank macht Rund 15 Prozent der Deutschen vertragen keine Milch. Ihnen fehlt das Verdauungsenzym Laktase, das Milchzucker aufspaltet. Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall sind die Folge. Mit Blattgemüse und Sojaprodukten kann man einem Kalziummangel vorbeugen. Hartkäse, Joghurt, Kefir & Co. vertragen Menschen mit Laktoseintoleranz eher. Der Milchzucker darin ist stark abgebaut.

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KÖRPERWISSEN

Folge 12

Der Darm – Recycling-Station für die Nahrung Dickdarmschleimhaut mit gutartigem Polyp

Wussten Sie schon ...

Dickdarm

Leerdarm/ Jejunum

Dünndarm Blinddarm mit Wurmfortsatz

Krummdarm/ Ileum Mastdarm

Alles, was wir essen oder trinken, muss unseren Verdauungstrakt passieren. Der Darm ist ein Schwerstarbeiter. Im Dünndarm werden die Nährstoffe verdaut und aufgenommen, im Dickdarm holt sich der Körper Wasser und Salze zurück. Ein Heer von Bakterien zersetzt die unverdaulichen Nahrungsreste. Zum Dünndarm gehören der Zwölffingerdarm (Duodenum), der Leerdarm (Jejunum) und der Krummdarm (Ileum). Blinddarm (Caecum), Grimmdarm (Colon) und Mastdarm (Rectum) bilden gemeinsam den Dickdarm.

Acht Meter ist der Darm eines Erwachsenen lang und misst eine Oberfläche von etwa 300 Quadratmetern. Er ist nach der Haut das zweitgrößte Organ des Körpers. Ausgebreitet ist er größer als ein Tennisfeld. Die Darmschleimhaut ist stark gefaltet und im Dünndarm mit fingerförmigen Zotten ausgerüstet. Das vergrößert die Fläche um ein Vielfaches. Winzig kleine Mikrozotten vergrößern zudem die Ausmaße des Darms. Rund 50.000 Liter Flüssigkeit und 30 Tonnen Nahrung passieren im Laufe eines Lebens unser Verdauungsorgan. 100 Billionen Bakterien besiedeln die Oberfläche des Schlauchsystems und helfen bei der Verdauung. Die Menschheit lässt sich nach ihren vorherrschenden Darmbakterien in drei verschiedene Gruppen einteilen. Dieses individuelle Besiedelungsmuster bleibt, wie die Blutgruppe, ein Leben lang stabil. Wer ein Antibiotikum einnimmt, zerstört diese natürliche Darmflora vorübergehend. Mehr als 70 Prozent unserer Abwehrzellen leben im Darm. Damit ist unser Verdauungstrakt das größte Immunorgan des Menschen. Er erkennt, welche Keime krank machen und welche dem Körper nützlich sind. Eine gesunde Darmflora unterstützt die Abwehr. Es gibt mehr Nervenzellen im Darm als im Rückenmark. Nicht ohne Grund wird der lange Darmschlauch deshalb auch als das Bauchhirn des Menschen bezeichnet. Das komplexe Netzwerk steuert die Darmbewegungen und sendet Signale an das Gehirn.

Die häufigsten Erkrankungen des Darms Blähungen kommen oft vor. Die Ursachen sind Stress, falsche Ernährung, üppiges oder zu schnelles Essen. Kommen dauerhaft Bauchschmerzen und Stuhlunregelmäßigkeiten hinzu, kann es sich um ein Reizdarmsyndrom handeln. Langfristige Beschwerden muss ein Arzt abklären. Auch unter Verstopfung leiden viele Menschen. Dreimal Stuhlgang täglich bis dreimal pro Woche gilt als normal. Viren,

Bakterien, Allergien oder Unverträglichkeiten können Durchfall auslösen. Dabei verliert der Körper viel Wasser und Elektrolyte, was für Säuglinge und alte Menschen lebensbedrohlich werden kann. Hinter lang anhaltendem Durchfall kann eine chronischentzündliche Darmerkrankung wie die Colitis ulcerosa oder der Morbus Crohn stecken. Diese Leiden lassen sich wirksam behandeln, sind aber

nicht heilbar. Bei einer Blinddarmentzündung entzündet sich der sogenannte Wurmfortsatz. Polypen sind gutartige Wucherungen der Dickdarmschleimhaut, die sich zu Darmkrebs entwickeln können. Mit einer Darmspiegelung (Koloskopie) spürt der Arzt sie auf und entfernt sie. Die SBK übernimmt die Vorsorgeleistung ab einem Alter von 55 Jahren alle zehn Jahre.

Illustration: Sonja Klebe, Text: Dr. Elke Thomazo

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