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Das Magazin der Siemens-Betriebskrankenkasse
www.sbk.org
Gesundheitsreform: Was passiert mit dem Beitragssatz? Angst vor der Schule: So lotsen Sie Ihr Kind durch die Krise! Das weiße Gold: Wie wichtig Salz für unser Leben ist
hilfe von Mensch zu Mensch Jeder Antrag ist für uns mehr als nur ein Vorgang! Wir sehen dahinter den Menschen und seine Geschichte SEITE 10
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EDITORIAL
Liebe Leserinnen und Leser, wir haben Sie um Ihre Meinung gebeten, und Sie haben geantwortet! Über 4.400 Kunden haben in diesem Jahr an unserer Kundenbefragung teilgenommen und haben sich die Mühe gemacht, uns zu sagen, was gut läuft und in welchen Bereichen wir noch besser werden können. Dafür sagen wir Danke! Wir freuen uns ganz besonders darüber, dass Sie als unsere Kunden mit uns weiterhin sehr zufrieden sind. Sie haben sowohl unser Leistungs- als auch unser Serviceangebot als sehr gut bewertet. Ganze 76 Prozent der befragten SBK-Kunden sagen, dass sie vollkommen oder sehr zufrieden mit der SBK sind. Dieser Wert liegt deutlich über dem Durchschnitt der gesetzlichen Krankenkassen (62 Prozent). Die Zufriedenheit lässt sich auch an einer anderen Zahl ablesen: 82 Prozent der Kunden sagen, sie würden die SBK als Krankenkasse weiterempfehlen. Das freut uns besonders, denn für eine Empfehlung braucht es ein großes Maß an Vertrauen!
Natürlich gibt es auch Dinge, die nicht immer ganz rundlaufen. Die Kundenbefragung hilft uns dabei, diese aufzudecken und herauszufinden, wie wir unsere Hausaufgaben noch besser erledigen können. In diesem Jahr geht es zum Beispiel um unsere Erreichbarkeit per Telefon. Nicht jeder Kunde erreicht immer sofort seinen persönlichen Kundenberater. Wir arbeiten nun daran, das zu verbessern und dafür zu sorgen, dass Anrufer möglichst wenig weiterverbunden werden müssen. Unser Ziel ist, so viele Kundenanliegen wie möglich direkt und unkompliziert mit einem Telefonat klären zu können.
Gertrud Demmler Vorstand
Gertrud Demmler Vorstand
Ihre Meinung zählt Sagen Sie uns Ihre Meinung zum aktuellen Heft, schreiben Sie an leserforum@sbk.org oder an SBK, Unternehmenskommunikation, Heimeranstraße 31, 80339 München. Wenn Sie die Zustelladresse oder den Versandweg ändern möchten, rufen Sie bitte Ihren persönlichen Kundenberater oder das SBK Kundentelefon unter 0800 0 725 725 725 0 an.
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INHALT
Wetten dass...2 So sehen glückliche Wettkandidaten aus > S. 20
Der Blick auf den Menschen zählt! Zwei SBK-Versicherte erzählen, wie die SBK sie unterstützt hat > S. 10
03 EDITORIAL
Von Gertrud Demmler, Vorstand der SBK
06 NEUES / WISSEN
Meldungen aus Medizin und Sozialversicherung. SBK-Nachrichten
10 VON MENSCH ZU MENSCH Hinter jedem Antrag steckt ein Mensch! Fakten und Vorgaben allein helfen manchmal nicht weiter. Zwei SBK-Kunden erzählen, wie ihre SBK-Berater ihnen in harten Zeiten geholfen haben
16 IN DER SOMMERHITZE
Sommer, Sonne und heiße Tage – wie unser Körper auf Hitze reagiert und wie man einen Hitzeschlag oder Sonnenstich vorbeugen kann
Unter Druck: Wenn in der Schule aus Stress tiefe Angst entsteht > S. 26
Ohne Salz schmeckt alles fade. Ob gesund oder schädlich – das kommt auf die Menge an > S. 32
17 LEISTUNGEN
26 ANGST VOR DER SCHULE
20 KUNDENGESCHICHTE
30 SBK-RÄTSELSEITE
Gut vorbereitet ist halb erholt! Unser SBK-Auslandsexperte erklärt, was in der Reiseapotheke nicht fehlen darf. Weitere Leistungen
Wetten, dass...? Der SBK-Versicherte Dennis Mierke trat mit einer außergewöhnlichen Wette in der SamstagabendShow vor einem Millionenpublikum auf
22 LESERFORUM
Ihre Meinung zählt: Was uns unsere Kunden schreiben, mailen und sagen
24 GESUNDHEITSPOLITIK
Ein neues Gesetz regelt die Finanzierung der gesetzlichen Krankenkassen neu. Ein einheitlicher Beitragssatz gehört dazu. Unser SBK-Finanzexperte erklärt, was das für Sie bedeutet!
Mobbing, Notendruck und zu hohe Erwartungen können Schulangst auslösen. Eine psychologische Beraterin der SBK erklärt, welche Symptome sich zeigen und was man tun kann
Rätselspaß für Groß und Klein
32 DAS SALZ IN DER SUPPE
Salz hält unsere Körperfunktionen stabil! Ohne Salz könnten wir nicht leben. Alles Wissenswerte über das weiße Gold, das früher Städten und Regionen Reichtum brachte
34 KÖRPERWISSEN
Die Gefäße – ein riesiges Netz aus Blutbahnen, Arterien und Venen versorgt unsere Organe und Körperteile mit Nährstoffen
Impressum Herausgeber: SBK, Heimeranstraße 31, 80339 München, Telefon 089/627 00-0 Redaktion: Sandra Fensch (V.i.S.d.P.), Katrin Gast, SBK Unternehmenskommunikation Magazinproduktion: Süddeutscher Verlag onpact GmbH, Hultschiner Straße 8, 81677 München Geschäftsführung: Christian Meitinger Redaktionsleiter: Hartmut Rätsch Redaktion: Bettina Rackow-Freitag (verantwortliche Redakteurin), Brigitta Bender (Grafik) Gestaltung: ki36 Editorial Design, Bettina Stickel Litho: Compumedia GmbH, München Lektorat: www.korrektopia.de Druck: Firmengruppe APPL, appl druck, Wemding. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Materialien übernehmen wir keine Haftung, eine Rücksendung erfolgt nicht. Die Redaktion ist nicht verantwortlich für Inhalte externer Links. Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird nur die männliche Form verwendet. Die weibliche Form ist immer mit eingeschlossen.
Fotos: Fredy Haas/ Studio Marburg (Titel) u. S. 4 l.o.), ZDF (S. 4, M.o.), Uwe Umstätter/imageBROKER/Mauritius (S. 4, M.u.), Dream79/Shotshop (S. 4, r.)
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NEUES / WISSEN
Viele Schüler wollen in der Ferienzeit Geld verdienen. Auch wenn der Job nur kurzfristig ist, ein Vertrag macht Sinn
Sozialversicherung beim Ferienjob
Taschengeld aufbessern Nicht alle Schüler fahren in den Ferien nur in den Urlaub. Viele Schüler nutzen die Sommerpause, um ihr Taschengeld aufzubessern. Die Firmen können so urlaubsbedingte Engpässe ausgleichen. Doch sozialversicherungsrechtlich gibt es einige Besonderheiten. Bei der Beschäftigung von Schülern in deren Ferien gelten zwar dieselben Kriterien wie für alle anderen Arbeitnehmer. Aber Schüler sind zur Kranken-,
Pflege- und Rentenversicherung dann versicherungsfrei, wenn die Beschäftigung innerhalb eines Kalenderjahres seit ihrem Beginn auf zwei Monate oder 50 Arbeitstage befristet ist. Ferienjobs sind nur auf eine kurze Zeit ausgelegt, aber ein schriftlicher Vertrag gibt beiden Seiten Sicherheit. In der Regel spielen die wöchentliche Arbeitszeit und das monatliche Entgelt aus sozialversicherungsrechtlicher Sicht keine Rolle, aber die zeitlichen Arbeitsbeschränkungen des Jugendarbeitsschutzgesetzes müssen eingehalten werden. Für Schüler, die nur in den Ferien arbeiten, fallen keine Sozialversicherungsbeiträge an, auch keine Pauschalbeiträge. Wichtiger ist, ob der Schüler noch andere Aushilfsjobs neben der Schulzeit hat. Denn alle kurzfristigen Beschäftigungen muss man ab dem Beginn eines Kalenderjahres zusammenrechnen, davon ausgeschlossen ist die geringfügige Dauerbeschäftigung. Deshalb bietet sich für Schüler auch die Alternative eines Minijobs bis 450 Euro an. Schüler sind zur Arbeitslosenversicherung generell versicherungsfrei, aber für die Unfallversicherung besteht Versicherungspflicht. Ferienjobber sind beim Unfallversicherungsträger des Arbeitgebers versichert. Der Schutz umfasst auch den Weg von und zur Arbeitsstätte.
AUFGEPASST! Zwischen dem Schulabschluss und einer Berufsausbildung oder einem Studium gilt der Ferienjobber nicht mehr als Schüler! Kurzfristige Beschäftigungen ehemaliger Schüler sind stets versicherungspflichtig in der Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung – sofern das Entgelt 450 Euro monatlich übersteigt.
Nuckelkaries
Gefahr für die ersten Milchzähne Trotz fleißigem Zähneputzen haben immer mehr Kleinkinder schwarze Stummel statt weißer Milchzähne im Mund. Die sogenannte Nuckelkaries ist daran schuld. Grund: Ständig nuckeln die Kinder an der Babyflasche. Wenn Kräutertee oder Wasser im Fläschchen ist – kein Poblem! Doch viele Eltern füllen Saft oder Fruchttee hinein. Auch Milch ist zum Dauernuckeln ungeeignet. Der darin enthaltene Zucker zerstört den anfälligen Zahnschmelz. Während Schulkinder dank besserer Zahnpflege selten Karies haben, gilt Karies laut der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) als häufigste chronische Erkrankung bei Vorschulkindern. Das kann Folgen haben. So sind gesunde Milchzähne eine Voraussetzung dafür, dass ein Kind richtig sprechen lernt. Beste Vorsorge: Nichts Süßes in die Flasche, und sobald sich die ersten Zähnchen zeigen, regelmäßig zum Zahnarzt gehen und mit fluoridhaltigen Kinderzahnpasten putzen.
Da nutzt auch kein Zähneputzen, wenn die Milchflasche rund um die Uhr im Mund ist
Fotos: contrastwerkstatt /Fotolia (S. 6 o.), st-fotograf/ Fotolia (S. 6 u.), Alamy/Mauritius (S. 7 o.), Talaj/istockphoto (S. 7 l.o.), Jaroon/istockphoto (S. 7. r.u.), Stockbyte/Getty-Images (S. 8)
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NEUES / WISSEN Diabetiker müssen besonders aufpassen: Entzündete Zahntaschen verschlimmern die Zuckerkrankheit
Krankheitsrisiko
Parodontitis gefährlicher als Rauchen Etwa 80 Prozent der Erwachsenen leiden an einer Entzündung des Zahnhalteapparates, einer sogenannten Parodontitis. Sie wird häufig mit der Parodontose verwechselt. Letztere bezeichnet eine nicht entzündliche Erkrankung des Zahnfleisches. Parodontitis entwickelt sich schleichend: Zurückgezogenes Zahnfleisch, Zahnfleischbluten und Mundgeruch gehören zu den Symptomen. Unbehandelt geht sie auf das Knochengewebe über, Zahnverlust droht. Bakterien und Entzündungsmoleküle gelangen in die Blutbahn und können Herz und Gefäße schädigen. Das Risiko für einen Herzinfarkt steigt um das Dreifache, das Schlaganfallrisiko um das Siebenfache. Damit ist Parodontitis rein statistisch noch schädlicher als Rauchen. Die rund acht Millionen Diabetiker in Deutschland sollten besonders aufpassen: Die Bakterien aus dem Mund hemmen die Wirkung von Insulin. Mögliche Folge: Nierenschäden und arterielle Verschlusskrankheiten der Beine. Zugleich erkranken Diabetiker öfter an Parodontitis, denn hohe Blutzuckerwerte schwächen die Widerstandskraft der Zähne.
Unterschätzte Auswirkungen
Lärm geht aufs Herz, Hirn und Ohr Starker Verkehr, Flugzeugdröhnen, laute Musik – Ruhe ist heutzutage ein Luxusgut. Fast jeder Zweite in Deutschland fühlt sich durch Lärm belästigt. Trotzdem wird Verkehrslärm oft als weniger gefährlich angesehen als Autoabgase. „Doch an Lärm kann man sich nicht gewöhnen“, betont Stefan Kääb, Leitender Oberarzt an der Medizinischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität München. Bereits bei einem Schalldruckpegel von 85 Dezibel und darunter kann Lärm krank machen – selbst dann, wenn er gar nicht als störend wahrgenommen wird. Denn: Krach löst Stressreaktionen aus, Hormone wie Adrenalin und Cortisol werden vermehrt produziert. Der Blutdruck steigt, das Herz schlägt schneller und die Blutgerinnung wird aktiviert. Etwa 4.000 Herzinfarkte jährlich sind in Deutschland auf Straßenverkehrslärm zurückzuführen. Auch Hörschäden – nicht nur bei Jugendlichen durch laute Musik – nehmen zu: Rund fünf Millionen Arbeitnehmer in Deutschland sind dem Helmholtz Zentrum zufolge am Arbeitsplatz gehörgefährdendem Lärm ausgesetzt. Auch die Fluglärm verursacht Herzprobleme und mindert die Lernfähigkeit Hirnleistung leidet: Eine europäische Studie unter Zehnjährigen zeigte, dass sich deren Lernfähigkeit und Gedächtnisfunktion verschlechtern, wenn die Schule in einem durch Fluglärm belasteten Gebiet liegt.
Mütterrente
Unseriöse Anträge im Internet Die Deutsche Rentenversicherung warnt vor Betrügern, die Geld für Formulare oder andere Dienste verlangen. Für den Bezug der höheren Mütterrente seit dem 1. Juli ist kein kostenpflichtiger Antrag nötig! Wer berechtigt ist und bereits eine Rente bezieht, erhält die Mütterrente automatisch. Doch wer bislang noch keine Erziehungszeiten für Kinder geltend gemacht hat, die vor 1992 geboren wurden, sollte das noch tun. Formulare gibt es kostenlos bei der Rentenversicherung. Vorsicht ist jedoch geboten bei kostenpflichtigen Anträgen oder Beratungen, die momentan im Internet kursieren. „Blanko-Anträge, die seit einiger Zeit dazu in einigen Regionen kursieren, sind nicht seriös“, erklärt das Arbeitsministerium. Wenn ein Honorar für eine Beratung oder gar die Hilfe beim Ausfüllen verlangt werde, seien mit Sicherheit Betrüger am Werk. Für Kinder, die vor 1992 geboren wurden, wird bislang ein Jahr Kindererziehungszeit bei der Rente berücksichtigt. Seit dem 1. Juli wird für alle Mütter oder Väter, deren Kinder vor 1992 geboren wurden, ein zusätzliches Jahr angerechnet.
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NEUES / WISSEN
Zigarette adieu! Mit Spielen, Rätsellösen und neuen Hobbys geht es leichter
Raucherentwöhnung
Spannende Spiele statt Nikotin Ohne ein Ziel oder einen Plan, einfach so mit dem Rauchen aufhören – das funktioniert selten. Wer aber gleichzeitig mit einer spannenden Aktivität beginnt, hat mehr Chancen, von dem gesundheitsschädlichen Laster loszukommen. Das haben Wissenschaftler aus den USA herausgefunden. Wer Ablenkungen wie etwa Rätsellösen, Gesellschaftsspiele oder neue gemeinsame Hobbys mit dem Partner sucht, leidet viel weniger unter dem Zigarettenentzug und wird seltener rückfällig, wie die Psychologen der Stony Brook University bei ihren Untersuchungen feststellten. Da gerade Spielen dieselben Hirnregionen stimuliert wie Nikotin, könnte es als
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Ersatz für die belohnende Wirkung des Suchtstoffes dienen, hoffen die Forscher. Besonders effektiv waren die Versuche, wenn der Lebenspartner mit beteiligt war. Wer mit dem Rauchen aufhören will, findet auch bei der SBK Unterstützung, zum Beispiel mit dem FagerströmTest, mit dem Raucher den Grad ihrer Abhängigkeit bestimmen können. www.sbk.org/raucherentwoehnung
SBK NEWS
Anerkennung für Betriebliches Gesundheitsmanagement Gesunde und leistungsfähige Mitarbeiter sind das wichtigste Kapital in einem Unternehmen. Ist der Einzelne gesund und fit, funktioniert auch das große Ganze. Die SBK unterstützt Firmen deshalb seit Jahren bei der Einführung und Etablierung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements. Projekte, die besondere Anerkennung verdienen, zeichnen wir seit diesem Jahr mit dem SBK-Gesundheitspreis aus
Beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement geht es darum, Mitarbeiter mit ganz konkreten Maßnahmen bei der Erhaltung ihrer Gesundheit zu unterstützen. Prävention, Früherkennung und gesundheitliche Aufklärung sind hier die Schlagworte. Davon profitiert nicht nur der einzelne Arbeitnehmer, sondern das ganze Unternehmen. Gesunde Arbeitnehmer sind langfristig leistungsfähiger und fallen seltener aus. Sie sind motivierter und können Stress besser bewältigen. Das Betriebsklima verbessert sich, Fehlzeiten und die Fluktuation werden geringer.
Mehr Gesundheit am Arbeitsplatz Viele große und kleine Unternehmen haben das heute bereits erkannt und holen die SBK für verschiedenste Gesundheitsaktionen
in den Betrieben mit an Bord. Erfolgreiche Aktionen rund um die Gesundheit am Arbeitsplatz belohnt die SBK mit dem SBK-Gesundheitspreis. Auch Unternehmen, die sich momentan noch in der Aufbauphase eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements befinden, geben wir so einen Ansporn, diesen Weg weiter zu verfolgen. Die SBK will so das Engagement dieser Unternehmen
wertschätzen und sie darin bestärken, die Gesundheit ihrer Mitarbeiter immer im Fokus zu haben. Mit dem SBK-Gesundheitspreis wurden bisher beispielsweise der Fräsmaschinenhersteller Heckert in Chemnitz, die Bosch Siemens Hausgeräte GmbH, die Firma Atos und die Friedrich Kicherer GmbH in Ellwangen – eine der größten mittelständischen Stahlhandlungen in Deutschland – ausgezeichnet.
FAK TEN ZUM SBK- GESUNDHEITSPREIS Die SBK verleiht ihren Gesundheitspreis seit Ende 2013. Der Fachexperte für Betriebliches Gesundheitsmanagement und die Betriebsberater der SBK, die eine erfolgreiche Gesundheitsaktion im Unternehmen durchgeführen und begleitet haben, bewerten nach verschiedenen Qualitätskriterien, ob der Preis verliehen werden kann.
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Hilfe DurcH Die SBK-KunDenBeratung
VON MENSCH ZU MENSCH unterm Strich zählt für uns der Mensch! unsere Kundenberater sehen hinter jedem antrag eines Kunden auch die geschichte. Manchmal sind es harte Schicksalsschläge. eine Beratung allein reicht dann nicht aus, einfühlungsvermögen und der Blick über den tellerrand sind gefragt. Das ist für uns guter Service! Zwei SBK-Versicherte – die eltern der kleinen emily, die Handprothesen braucht, und die Krebspatientin Kirsten Schindler – schildern, wie ihr SBK-Kundenberater ihnen geholfen hat
Die kleine Emily aus Stadtallendorf wird Ende August zwei Jahre alt. Sie kam mit einer Gastroschisis zur Welt. Bei diesem Bauchdeckendefekt schwimmen die inneren Organe außerhalb des Bauchraumes im Fruchtwasser. Auf dem Ultraschallbild haben die Ärzte nicht gesehen, dass Emily auch Fehlbildungen der Extremitäten hat. Ihr fehlen rechts der Fuß und das Wadenbein. Zudem hat sie zwei stark fehlgebildete Hände, die fingerlos sind. Emily trägt bereits eine Beinprothese. Jetzt soll sie spezielle Handprothesen bekommen, damit sie das Greifen lernen kann. Michael Mynarek und seine Frau Jacqueline erinnern sich, wie sie den Antrag bei der SBK stellten. Sie glaubten nicht mehr an eine Genehmigung - bis zum Besuch von Heinz-Ulrich König, SBK-Fachgebietsleiter für regionale Versorgungsangebote.
Michael Mynarek, SBK-Versicherter und emilys Vater: „Wir gingen voller Vorfreude in die Kaiserschnitt-Operation, und als ich die ersten Schreie von Emily hörte, war das sehr befreiend. Doch plötzlich herrschte eine seltsame Ruhe im OP-Saal, es kam nur ein zögerlicher Glückwunsch von einer Kinderschwester, die Emily rasch hinaustrug. Als ich im Gang wartete, wurde Emily in einem Inkubator an mir vorbeigeschoben, sie streckte ihre Ärmchen hoch, und ich sah, dass an beiden Händchen ihre Finger fehlten. Es gebe noch mehr Fehlbildungen, erklärten mir die Ärzte. Es zog mir den Boden unter den Füßen weg. Das hätte doch im Ultraschallbild auffallen müssen? Doch auf unsere Fragen haben wir bis heute keine Antwort bekommen. Emilys Bauchdecke konnte in einer mehrstündigen Operation ge-
schlossen werden, nach fünf Wochen Krankenhaus konnten wir unsere Tochter mit nach Hause nehmen. Doch mit den Fehlbildungen waren wir auf uns allein gestellt. Wir fuhren zu einem Spezialisten nach Hamburg. Er wollte beide Handstummel spalten, damit Emily diese wie Zangen zum Greifen nutzen sollte. Wir haben uns dagegen entschieden, weil die Erfolgsaussichten zu ungewiss waren und wir Emily die Schmerzen ersparen wollten. Meine Frau nahm Kontakt mit einer renommierten Firma für Prothetik in Duderstadt auf. Die Vorgespräche klangen sehr hoffnungsvoll. An ihrem rechten Bein trägt Emily nun bereits ihre dritte Prothese. Ein Spezialist aus Marburg hatte sie aus Kunstharz angefertigt und dafür einen besonders kleinen künstlichen Fuß in
Hilfe Durch die SBK-KundenBeratung
Die Begegnung mit Emily hat SBKFachgebietsleiter Heinz-Ullrich König sehr bewegt. Mit seinem Team in Karlsruhe kümmert er sich um Anträge für medizinische Hilfsmittel
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Hilfe DurcH Die SBK-KunDenBeratung
Amerika bestellt. Wenn Emily durch die Wohnung läuft, merkt man ihr nicht an, dass sie eine Prothese hat. Auch ohne ihre Finger kommt sie erstaunlich gut zurecht. Sie baut Türme aus Holzklötzchen und malt mit einem Stift, den sie zwischen die Handgelenke klemmt. Uns geht es jetzt darum, dass Emily lernt, filigranere Dinge zu greifen oder allein einen Löffel
erst, als Herr König von der SBK seinen Besuch ankündigte, dass er ein Gutachter ist und nur kommt, um uns persönlich abzusagen. Umso überraschter waren wir über den positiven Verlauf des Besuchs. Herr König kam zusammen mit seinem Vorgesetzten, den SBK-Regionalleiter. Beide stellten uns viele Fragen und erklärten uns zum Schluss, dass sie jetzt die Finanzbewilligung fertig machen. Wir haben dies gar nicht als Zusage realisiert. Erst als wir den Brief der SBK in der Hand hielten, konnten wir unser Glück begreifen. Wir haben ein paar Tage später Herrn König angerufen, um uns zu bedanken. In wenigen Tagen werden bereits die Gipsabdrücke von Emilys Händen gemacht und im zu halten. Irgendwann will sie ja selbst- Sommer bekommt sie ihre ständig agieren, allein essen können, beiden Prothesen. Meine Knöpfe zumachen oder einen Schlüssel Frau wird mit Emily einen im Schloss umdrehen. Je eher wir ihr Intensivkurs bei der Firma machen, damit das ermöglichen, umso leichter wird das wir den Umgang mit den komplexen Leben für sie. Dass ein Kind wie Emily Geräten lernen. Danach betreut uns ein irgendwann Handprothesen braucht und Ergotherapeut daheim weiter. Auch wenn Emily ein 'H' für hilflos in bekommt, ist selbstverständlich – aber zu welchem Zeitpunkt, das hängt von ihrem Schwerbehindertenausweis stehen den Gutachten und der entsprechenden hat, davon merkt man beim Spielen nichts. Emily ist ein kleiner Wirbelwind. Sie liebt Krankenkasse ab. Wir tauschten uns mit einer betroffe- es, zu schaukeln, sie kann davon nicht nen Mutter aus, deren Antrag für eine genug bekommen, und sie tobt gern entsprechende Kinderhandprothese von mit ihren beiden älteren Cousins durch ihrer Krankenkasse abgelehnt worden den Garten. Ihre Fehlbildungen stören war. Das machte uns wenig Hoffnung sie dabei zum Glück kaum. Wir sind verfür unseren Antrag. Deshalb dachten wir dammt stolz auf sie und sind gespannt, wie sie sich entwickelt. Heute weiß ich jeden Fortschritt zu schätzen, ich bin viel dankbarer für alles, was Emily schafft. Ob Schwimmen oder Skifahren, ich bin mir sicher, sie kann alles schaffen. Und die Prothesen sind der erste Schritt dahin."
Wir waren komplett unvorbereitet und wussten nicht, was auf uns zukam.
Emily mit ihren Eltern Michael und Jacqueline Mynarek
Heinz-Ulrich König ist seit sechs Jahren Fachgebietsleiter für regionale Versorgungsangebote in der SBK-Regionalverwaltung in Karlsruhe und hatte den Antrag von Familie Mynarek auf seinem Schreibtisch liegen. Einen vergleichbaren Fall hatte er bisher noch nie bearbeitet, Emily ist seine jüngste Kundin für eine Versorgung mit Prothesen.
Heinz-Ulrich König, fachgebietsleiter bei der SBK: „Wir müssen alle Kostenvoranschläge und Angebote für medizinische Hilfsmittel wie zum Beispiel für Emilys Prothesen genau prüfen. Was macht eine solche Versorgung besonders? Was braucht der Kunde, damit es ihm mit seiner Behinderung besser geht? Auf der anderen Seite tragen wir auch allen SBKVersicherten gegenüber Verantwortung, denn wir finanzieren die Leistungen mit den Beiträgen. Darum müssen wir ebenso prüfen, ob die Preiskalkulation mit den Verträgen übereinstimmt oder ob andere Leistungsträger verantwortlich sind. Die Kostenvoranschläge kommen von den Sanitätshäusern und anderen Leistungserbringern. Unsere Kundenberater müssen letztendlich die passende Lösung für unsere Kunden finden und ihnen auch erklären, wenn eine bestimmte Leistung oder Versorgung mal nicht geht. Aber auch dann finden wir fast immer einen Kompromiss. Doch manchmal ist es – wie in Emilys Fall – schwer, vom Schreibtisch aus etwas zu beurteilen. Emilys Eltern hatten uns einen Antrag für zwei myoelektrische Handprothesen eingereicht. Sie sind mit den Triggerpunkten an den Unterarmen verbunden, nehmen so die Muskelbe-
Hilfe DurcH Die SBK-KunDenBeratung
wegungen wahr und senden elektrische Signale, die wiederum die Fingerprothesen in Bewegung setzen. Emily ist noch sehr jung, so stellte sich die Frage, ob sie mit diesen hochtechnischen Geräten umgehen kann. Ich holte mir deshalb den Rat unseres medizinischen Dienstes. Immerhin handelt es sich um einen enormen Kostenblock, denn Emily braucht mindestens alle anderthalb Jahre eine Anpassung der Prothese, bis sie ausgewachsen ist. Frühestens im fortgeschrittenen Vorschulalter seien Kinder in der Lage, mit einer solchen Prothese umzugehen. Ich hatte aber immer noch Zweifel und recherchierte weiter. Dabei bin ich auf eine sehr positive Studie der Universität Heidelberg gestoßen, die genau diese Prothesen an Kleinkindern getestet hat. Sie befürwortete den Einsatz wesentlich eher. Voraussetzung war allerdings, dass eine engmaschige ärztliche und ergotherapeutische Betreuung gegeben ist, damit die
Eltern entsprechend involviert sind. Eine Nachbetreuung durch das Sanitätshaus musste auch gewährleistet sein. Mir wurde klar, Fakten allein helfen nicht weiter. Ich schlug deshalb unserem SBKRegionalgeschäftsführer vor, persönlich
Wir sind überzeugt, dass die Prothesen jetzt schon sinnvoll sind. mit den Eltern zu reden und uns selbst ein Bild von Emily zu machen. Wenige Tage später besuchten wir Familie Mynarek in Stadtallendorf. In einem Gutachten hatte ich gelesen, dass Emily schlecht mit ihrer schon vorhandenen Beinprothese umgehen kann. Doch als wir ankamen, stand das Mädchen an der Haustür auf
beiden Beinen vor uns und rannte zu ihrer Mutter. Mein erster Eindruck war: Sie hat diese Prothese so adaptiert, dass man Emily kaum von einem gesunden Kind in ihrem Alter unterscheiden kann. Und die Eltern zeigten sich offen, engagiert und hatten sich intensiv informiert. Das Treffen hat mich sehr berührt. Sollten wir Kindern wie Emily nicht die Integration gewährleisten, wenn es die Technik ermöglicht? Wir haben uns daraufhin entschlossen, dem Antrag zuzustimmen, und sind überzeugt, dass diese Prothesen schon jetzt sinnvoll sind. Sie geben Emily die Chance, sich ihre Welt von Anfang an mit Händen zu erschließen. Wir sind zwar durch viele gesetzliche Vorgaben eingeschränkt, aber in solchen Situationen versuchen wir, Lösungen zu finden. Denn letztendlich haben wir es mit Menschen zu tun."
Kirsten Schindler, tumorpatientin: Hausbesuch: Kirsten Schindler lässt sich von der SBK-Ernährungsberaterin Sonja Berg erklären, mit welchen Kräutern sie am besten würzen kann
Kirsten Schindler ist 40 Jahre alt und lebt in Berlin-Tegel. Sie arbeitet seit 20 Jahren als Kauffrau in einem Getränkegroßhandel. Außer einer Grippe war sie bisher noch nie lange krank. Dann kam sie im Dezember 2013 mit unerklärlichen Atembeschwerden ins Krankenhaus. Die Ärzte diagnostizierten einen bösartigen Tumor im Brustbereich, der mit einer Chemotherapie behandelt werden muss. In dieser schweren Zeit half ihr SBK-Kundenberater bei den vielen Formalien und vermittelte ihr einen Termin mit der SBK-Ernährungsberaterin Sonja Berg.
„Als sich im Winter meine Atembeschwerden so verschlimmerten, dass ich keine drei Schritte mehr laufen konnte, überwies mich mein Hausarzt ins Krankenhaus. Nach zwei Wochen Ungewissheit kam das Ergebnis: B-ZellLymphom, ein seltener bösartiger Tumor, der so groß wie ein Tennisball war und auf die Speise- und Luftröhre drückte. Noch am selben Tag bekam ich die erste Chemotherapie. Im Januar rief ich bei der SBK an, denn ich wusste nun, so schnell werde
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Hilfe DurcH Die SBK-KunDenBeratung
Kirsten Schindler ist eine Optimistin und geht mit ihrer Erkrankung sehr offen um
ich nicht arbeiten können und ich bin auf Krankengeld angewiesen. Beim ersten Telefonat habe ich mich bei meinem Kundenberater erst einmal vorgestellt, wir hatten ja vorher noch nie Kontakt. Ich habe ihn mit Fragen rund um das Krankengeld gelöchert. Vieles hatte ich auf Anhieb nicht verstanden, denn durch die Chemotherapie war ich extrem unkonzentriert und schwach. Ich kam mir so hilflos vor. Doch mein Kundenberater
war sehr zuvorkommend und geduldig. Er sagte mir nur, mit dem Antrag müsse ich mich nicht weiter belasten. Er sprach mit dem Lohnbüro meines Arbeitgebers, um eine Hochrechnung für das Krankengeld zu erstellen. Danach hat er dafür gesorgt, dass der Geldbetrag zügig auf mein Konto überwiesen wurde. Das war eine große Entlastung. Eines Tages bot mein Kundenberater mir eine Ernährungsberatung an, denn
Hauptsache, man ist nicht tatenlos
und kann etwas unternehmen.
ich hatte wegen der Chemotherapie und Cortisonbehandlung viele Probleme mit dem Essen. Ich litt unter HeißhungerAttacken und hatte einen verminderten Geschmacks- und Geruchssinn. Wenige Stunden später meldete sich bereits die Ernährungsberaterin Sonja Berg. Ich war so wackelig auf den Beinen und musste wegen der Infektionsgefahr vorsichtig sein, sodass Frau Berg mir anbot, zu mir nach Hause zu kommen. Eine Woche später hatten wir bereits den Termin. Sie hat mir genau erklärt, warum ich momentan keine Diät machen darf, denn ich brauche Energie, um die Strapazen der Therapie zu überstehen. Sie zeigte mir, mit welchen Gewürzen ich die Geschmacksnerven anregen kann. Seitdem esse ich viele frische Kräuter. Ich muss auch Säure meiden, weil sie die Schleimhäute zu sehr reizt. Frau Berg hat mir erklärt, dass Orangen- oder Zitronenschalen sehr geschmacksintensiv sind, aber keine Säure beinhalten. Sie hat mir auch ein Informationsheft mit Ernährungstipps während der Chemotherapie dagelassen. An diesen Tagen koche ich mir jetzt Haferflockensuppe und Pellkartoffeln. Das dämpft die starke Übelkeit und hat mir sehr geholfen. Für mich war es wichtig, einen Anstoß zu bekommen, um mich nicht hängen zu lassen, sondern mehr auf mich zu achten. Trotz meiner Erkrankung schaffe ich es, kreativ in der Küche zu sein. Das tut gut. Frau Berg war eine gute Stütze in dieser Zeit. Auch mein Kundenberater hat mir viel abgenommen. Die SBK gibt einem die Zeit, sich ganz auf sich zu konzentrieren und gesund zu werden.“
Fotos: Fredy Haas - Fotostudio Marburg (Titelfoto und S. 10-12), Anna Hoffmann - Berlin (S. 13-15), SBK (S. 11)
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Hilfe DurcH Die SBK-KunDenBeratung
Sonja Berg ist Diätassistentin-Lehrkraft und arbeitet seit vielen Jahren für die SBK. Die Ernährungsberatung kann jeder Kunde der SBK in Anspruch nehmen. Zu Sonja Berg kommen nicht nur Kunden, die präventiv ihre Ernährung umstellen wollen, um sich wohler zu fühlen und leistungsfähiger zu sein. Sie berät unter anderem Reizdarm-Patienten, Diabetiker, übergewichtige Menschen, Allergiker oder auch Krebspatienten wie Kirsten Schindler bei der Umstellung ihrer Essgewohnheiten.
Sonja Berg, Diätassistentin-lehrkraft, SBK: „ Wir achten sehr auf den Datenschutz, deshalb holt der Kundenberater vom Kunden erst sein Einverständnis ein. Erst dann kann ich Kontakt aufnehmen. Bereits vor dem ersten Telefonat mache ich mir ein Bild von dem Kunden und seinem Krankheitsbild. Ich muss dann nur wenige Fragen stellen, um die momentane Situation richtig einschätzen zu können. Wenn ich merke, der Kunde ist schwerkrank so wie Frau Schindler, dann biete ich ihm einen Hausbesuch an. Ansonsten vereinbaren wir ein Treffen in der SBK-Geschäftsstelle. Ich schaue immer auf die Bedürfnisse des Kunden, ohne aufdringlich zu sein. Einfühlungsvermögen ist ein wichtiger Teil der Ernährungsberatung, denn es geht um Vertrauen. Die Kunden sollen offen über sich selbst und ihre Essgewohnheiten reden können. Beim ersten persönlichen Treffen starte ich mit einer Anamnese: Was für Beschwerden hat der Kunde wirklich? Gibt es Begleiterkrankungen oder Nebenwirkungen von Medikamenten? Ich rede deshalb auch im Einverständnis der Kunden mit ihren Ärzten. Denn besonders bei Krebspatienten wie Frau Schindler ist es wichtig, dass ich sie so berate, dass die Ernährung die Therapie unterstützt. Ich erfrage Ernährungsrituale und den täglichen Speiseplan, so kann ich generell das Essverhalten einschätzen. Oft sind Zucker und ungesunde Fette ein Problem. Auch mit Frau Schindler habe ich gemeinsam erarbeitet, wie sie weniger davon isst, ohne dass sie ihr Leben
radikal ändern muss oder der Aufwand zu groß wird. Rigorose Verbote helfen meist wenig. Es geht darum, von bestimmten Lebensmitteln, die wir nicht brauchen, schrittweise weniger zu essen und sie langsam durch vollwertige Produkte wie Obst, Gemüse und Vollkorn zu ersetzen. Man darf nicht vergessen, jeder Patient hat ein gewohntes Essverhalten, die Umstellung ist für viele deshalb schwer und sie müssen innerhalb kurzer Zeit viel lernen. Ich gehe ganz individuell auf den Kunden ein, schaue in die Tiefe und konzentriere mich auf den Moment. Ein Blick in die Küche und den Kühlschrank von Frau Schindler zeigte mir, was sie meist daheim hat. Wir haben danach gemeinsam die Liste von Zutaten, Gemüse- und Obstarten erarbeitet, die sie immer als
Die Kunden sollen offen über sich selbst und ihre
Essgewohnheiten
reden können. Vorrat haben sollte, damit sie spontaner in der Zubereitung ist. Das ist gerade für Patienten, die nicht jeden Tag selbst einkaufen können, eine Entlastung, wenn sie mehr Auswahl haben. Wenn die Basis steht, kann der Kunde selbst versuchen, etwas umzusetzen. Wir bleiben auch danach in Kontakt. Manche
Die Ernährungsberatung der SBK hat Kirsten Schindler geholfen, trotz ihrer Krankheit kreativ zu kochen
Kunden wie Adipositaspatienten begleite ich über längere Zeit. Die Ernährungsberatung ist ein kostenfreier Service der SBK, den nicht jede Krankenkasse anbietet. Sie kann auch mit anderen kostenfreien Beratungen kombiniert werden. Denn die SBK bietet auch psychologische Beratung, Rücken- und Zahnersatzberatung an. Der Kundenberater erspürt oft im Gespräch, welche Beratung für den Kunden nutzbringend ist. Für mich ist der direkte Draht zum Kundenberater sehr hilfreich. Von dieser engen Zusammenarbeit und den kurzen Wegen innerhalb der Krankenkasse profitieren besonders schwerkranke Kunden wie Frau Schindler. Sie sparen Geld, Zeit und Kraft."
Bettina Rackow-Freitag
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GESUNDHEIT
In der Sommerhitze Unsere Sehnsucht nach Sonne und Wärme ist groß. Doch klettern die Temperaturen über die 30-Grad-Marke, setzt uns die Hitze zu. Wie funktioniert unser körpereigenes Kühlsystem? Worauf sollte man achten?
B
ei Hitze setzt unser Körper eine Art Klimaautomatik in Gang, die unsere normale Körpertemperatur von rund 37 Grad Celsius aufrechterhält. Dafür werden die Blutgefäße an den Armen und Beinen geweitet, denn dank der besseren Durchblutung kann dort am meisten Wärme abgegeben werden. Zusätzlich beginnen wir zu schwitzen. Der Schweiß verdunstet auf unserer Haut und kühlt uns so ab. Normalerweise verlieren wir jeden Tag zwischen zwei und drei Liter Wasser – davon etwa einen halben Liter allein durch das Schwitzen. Bei großer Hitze steigt der Wasserverlust an. Dieses Defizit muss ausgeglichen werden, sonst klappt die Kühlfunktion nicht mehr, es drohen Hitzeerkrankungen.
Hitzeschlag und Sonnenstich Eine Erkrankung ist der Hitzeschlag. Die Körpertemperatur steigt rapide auf über 40 Grad Celsius an. Bei so einem Hitzekollaps kommt es durch die Überwärmung und den Flüssigkeitsverlust auch zu einer Kreislaufstörung. Der Blutdruck sinkt stark ab, es fließt nicht mehr genug Blut ins Gehirn, Bewusstlosigkeit droht. Da hilft nur der Arzt weiter! Ein Sonnenstich wird eher durch eine punktuelle Überhitze verursacht. Durch die starke, direkte Sonneneinstrahlung auf den unbedeckten Kopf werden die Hirnhäute gereizt: Kopfschmerzen, Nackensteife, Übelkeit und Erbrechen sind typische Symptome, die auch erst Stunden später auftreten können. Dann
heißt es: Ab in den Schatten, ausruhen, viel trinken und Nacken kühlen! Besonders Babys und Kleinkinder sind sehr anfällig für eine Überhitzung. Sie sollten Mittagshitze und pralle Sonne meiden. Das gilt auch für ältere Menschen, chronisch Kranke, Menschen mit Übergewicht oder einem Herzleiden. Bei Menschen mit einem chronischen Venenleiden schwellen meist noch mehr die Beine an und das Druckgefühl
nimmt zu, da der Körper die Blutgefäße weitet, um Wärme loszuwerden, und als Folge Blut in die untere Körperhälfte sackt. Die Beine hochlegen und Stützstrümpfe bringen Erleichterung. Auch Medikamente wie Schilddrüsenpräparate oder Antidepressiva beeinflussen die Regulation der Temperatur im Körper. Deshalb: Wenn der Urlaub in heiße Länder führt, sollte man sich von seinem Arzt beraten lassen.
So kommen Sie gesund durch die Hitzewelle! Ausreichend trinken. Trinken Sie, bevor Sie Durst verspüren. Zwei bis drei Liter sollten es sein – bei Sport noch mehr. Ideal: Wasser, Schorle oder Tee. Sehr Kaltes kurbelt die Wärmeproduktion des Körpers an. Alkohol und koffeinhaltige Getränke fördern eher den Wasserverlust. Luftig kleiden.Tragen Sie lockere Kleidung aus durchlässigen Stoffen wie Baumwolle, Seide oder Leinen. Verzichten Sie auf alles, was einengt, wie enge Jeans oder Krawatten. Nicht vergessen: Sonnenbrille, Hut und Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor. Leichte Kost. Üppiges und fettreiches Essen liegt bei Hitze schwer im Magen und belastet den
Kreislauf. Salate und Kaltschalen, wasserreiche Früchte wie Gurken, Melonen oder Erdbeeren, Suppen und Brühen sind empfehlenswert. Kühle bevorzugen. Der Energieumsatz und die Wärmeproduktion steigen bei Sport an heißen Tagen extrem an. Trainieren Sie lieber am frühen Morgen oder am Abend. Kalte Tücher, Armgüsse, Fußbäder und eine schnelle kühle Dusche erfrischen zwischendurch. Hitze aussperren. Schließen Sie tagsüber die Fenster und lassen Sie die Rollos herunter, damit die Wärme draußen bleibt. Lüften Sie nachts oder frühmorgens gut durch. Auch ein Tischventilator schafft Abhilfe: Der Luftstrom lässt den Schweiß besser verdunsten.
Text: Dr. Elke Thomazo, Fotos: mxtama/ istockphoto (S. 16, u.), Trinette Reed- Blend Images/Getty-Images (S.16 , o.)
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LEISTUNGEN
Kundenbefragung Sommerurlaub
Gut vorbereitet ist halb erholt Manch einer macht sich gerade Gedanken über den Sommerurlaub: Reiseziele werden ausgewählt, Flüge und Hotels gebucht, Bikini und Sonnenschutz eingekauft. Was viele dabei aber vergessen: Die Vorbereitungen für den Urlaub sind mit dem Erhalt der Buchungsbestätigung noch lange nicht abgeschlossen. Denn auch die Gesundheit sollte bei der Urlaubsplanung ganz oben auf der Agenda stehen. Unser Auslandsexperte Michael Zaubzer erläutert, was zum Beispiel in der Reiseapotheke nicht fehlen darf: „Grundsätzlich sollte die Reiseapotheke die Medikamente enthalten, die man auch zu Hause einnimmt, ergänzt um solche, die gegen typische Reisebeschwerden helfen. Darüber hinaus sollten Urlauber einige Klassiker im Gepäck haben: Pflaster und anderes Verbandszeug gehören genauso zur Grundausstattung wie Desinfektionsmittel für oberflächliche Schürf- oder Schnittwunden.
Die optimale Reiseapotheke Die optimale Zusammensetzung der Reiseapotheke hängt von mehreren Faktoren ab: In welches Land geht es und welche Krankheiten sind dort verbreitet? Wie gut ist die medizinische Versorgung in dem Land? Chronisch Kranke, die mehrere Medikamente in den Urlaub mitnehmen müssen, sollten sich zudem die medizinische Notwendigkeit vom behandelnden Arzt bestätigen lassen, damit es beim Sicherheits-Check-In am Flughafen keine Probleme gibt. Fernreisende sollten sich außerdem bereits geraume Zeit vor dem Urlaub – beim Arzt oder beim Tropeninstitut – über empfohlene Impfungen fürs jeweilige Reiseziel informieren. Die SBK übernimmt 70 Prozent der Kosten für Reiseschutzimpfungen. Neben den exotischeren Impfungen dürfen Urlauber aber die „Grundausstattung“ an Impfungen wie Tetanus, Diphtherie oder Keuchhusten nicht vergessen. Hier lohnen sich ein Blick ins Impfbuch und ein Gespräch mit dem Hausarzt darüber, welche Impfungen aufgefrischt werden sollten. Auch eine private Reisekrankenversicherung macht Sinn, damit im Notfall Versorgung und Rücktransport abgesichert sind.“ www.sbk.org/ auslandsberatung
Danke für Ihre Unterstützung und Ihr Vertrauen! Ein herzliches Dankeschön richten wir hiermit an alle Kunden, die an unserer jährlichen Kundenbefragung teilgenommen haben. Wir freuen uns sehr über die hohe Teilnehmerzahl und die damit verbundene Loyalität. Es ist sehr wichtig für uns, zu erfahren, was unseren Kunden gefällt oder wo der Schuh drückt. Denn nur so wissen wir, wo wir uns weiter verbessern können und müssen. Die Ergebnisse im Überblick: Rund 4.400 Versicherte aus ganz Deutschland haben unseren OnlineFragebogen ausgefüllt und uns ihr Feedback zu Leistungen und Service der SBK gegeben. Abgefragt wurden beispielsweise die Kundenloyalität und die Kundenzufriedenheit. Aus über 9.600 anonymen Kommentaren können wir viel ableiten und lernen. Ganze 76 Prozent der befragten SBK-Kunden sagen, sie sind vollkommen oder sehr zufrieden mit der SBK. Dieser Wert liegt deutlich über dem Durchschnitt der gesetzlichen Krankenkassen (62 Prozent). Was uns besonders freut: 82 Prozent der Befragten sagen, sie würden die SBK als Krankenkasse weiterempfehlen. Verbessern müssen wir unsere telefonische Erreichbarkeit. Hier machen wir uns nun an unsere Hausaufgaben. Insgesamt fiel Ihre Bewertung sehr gut aus. Das freut uns sehr und zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wollen Sie sich zum Thema Service äußern? Besuchen Sie uns im Internet unter: www.sbk-typischservice.de
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LEISTUNGEN
Neue Funktionen
Exklusiv informiert
Kennen Sie die APPzumARZT?
Persönliche Infomail der SBK
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it der APPzumARZT stellt die SBK in Kooperation mit der Felix Burda Stiftung eine umfassende Präventions-App für die ganze Familie bereit. Sie können so ganz einfach Ihre Gesundheitsvorsorge organisieren, werden an Arzttermine erinnert und vieles mehr. Nach mehreren Updates und grafischen Anpassungen ist die APPzumARZT nun noch benutzerfreundlicher und bietet verschiedene neue Funktionen. Probieren Sie es aus!
Damit wir unsere Kunden noch besser über besondere SBK-Leistungen und interessante Gesundheitsthemen informieren können, gibt es ab sofort die neue, persönliche Infomail. Ihr persönlicher Kundenberater versorgt Sie nun alle zwei Monate mit aktuellen Themen. Neben einer inhaltlichen Überarbeitung hat unsere Infomail ein neues, modernes Layout bekommen und ist noch nutzerfreundlicher. So haben wir beispielsweise die Schriftgröße und die Leserführung angepasst und dafür gesorgt, dass Sie sich Ihre Infomail nun am Computerbildschirm oder auf Ihrem Smartphone anschauen können. Sie sind neugierig? Melden Sie sich einfach auf www.sbk.org/meinesbk in Ihrem persönlichen Bereich „Meine SBK“ an und aktivieren Sie „Persönliche Infomail“!
Wir blicken zurück:
Das war unser SBK-Jahr 2013!
Ihre Vorschläge
Wir gestalten das SBK leben neu!
A
b und zu braucht auch ein Kundenmagazin frischen Wind, deshalb haben wir uns fürs kommende Jahr vorgenommen, das SBK leben neu zu gestalten. Nun sind Sie als Leser gefragt. Haben Sie Wünsche oder Anregungen? Welche Themen würden Sie gerne im Heft finden? Was kann man anders oder besser machen? Schreiben Sie einfach an leserforum@sbk.org. Wir sind gespannt auf Ihre Vorschläge!
Starke Leistung Über 230.000 Kunden mussten ins Krankenhaus und konnten sich dabei auf die SBK verlassen. Rund 400.000 Kunden wurden mit Heil- und Hilfsmitteln versorgt. In knapp 12.000 Fällen bekamen SBK-Mitglieder Unterstützung durch häusliche Krankenpflege. 31.300 pflegebedürftige Menschen wurden von der SBK betreut. Etwa 30.400 Kunden erhielten Krankengeld und konnten sich so auf ihre Gesundheit konzentrieren. Mit dem Gesundheitskonto motivierte die SBK 157.000 Mitglieder zu mehr Vorsorge. Ganz persönlich 1.490 Mitarbeiter und 165 Auszubildende kümmerten sich in 104 Geschäftsstellen persönlich um die SBK-Kunden. 2,54 Millionen Briefe zeigten die enge Verbindung der SBK zu ihren Versicherten. 3,1 Millionen Anrufe brachten die SBK mit ihren Kunden in Kontakt. Die Arbeitgeber-Experten der SBK betreuten 146.750 Firmenkunden mit 1,95 Millionen Meldungen. Über 7.000 Menschen folgten der SBK auf Facebook und erhielten dort Antworten auf ihre Fragen.
Fotos: contrastwerkstatt /Fotolia (S. 17), Laflor/Getty-Images (S. 18 u.), Jose Luis Pelaez/Getty-Images (S. 19)
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Schnarchen und Atemaussetzer im Schlaf
Änderung für Schlafapnoe-Patienten
Neue Verträge für CPAP- und Bilevel-Geräte Seit dem 1. Juli dieses Jahres gelten neue Verträge im Bereich CPAP und Bilevel. Mit CPAP- und Bilevel-Geräten wird das sogenannte Schlafapnoe-Syndrom (SAS) therapiert. Patienten mit diesem Syndrom leiden unter Atemstillständen während des Schlafs, die zu einer starken Müdigkeit am Tag und einer Reihe weiterer Symptome wie zum Beispiel ausgeprägtes Schnarchen führen. Die Geräte ermöglichen Betroffenen einen durchgängigen Atemfluss während der Nacht und können so ihre Schlafqualität deutlich verbessern und zu einem spürbaren Rückgang der Symptome führen. Die Patienten sind wieder ausgeschlafener und fitter. Um eine qualitativ hochwertige Versorgung sicherzustellen, schließt die SBK Verträge mit den Geräteanbietern ab. Anfang des Jahres wurden alle Geräteanbieter gebeten, Angebote abzugeben, die eine qualitativ hochwertige Versorgung gewährleisten. Unter den vielen Angeboten hat die SBK je Bundesland das beste Angebot ausgewählt und mit diesen Anbietern Verträge geschlossen. Wer die neuen Vertragspartner der SBK seit dem 1. Juli 2014 sind, erfahren Sie in der Vertragspartnerübersicht für CPAP- und Bilevel-Geräte. www.sbk.org/vertragspartner-schlafapnoe Kunden, die bereits ein CPAP- oder Bilevel-Geräte nutzen, müssen zunächst nichts unternehmen. Wenn ein Wechsel des Geräts ansteht, wird sich die SBK rechtzeitig bei diesen Kunden melden.
DIAGNOSE SCHL AFAPNOE Folgen einer Schlafapnoe können Sauerstoffmangel und das Absterben von Gehirnzellen sein. Röntgenbilder der Atemwege und eine Untersuchung im Schlaflabor geben Aufschluss über das Ausmaß.
KUNDENSTORY
WET TEN, DASS ...? „Ich wette, dass mein Freund an meinen aufleuchtenden Bremslichtern erkennen kann, welches Lied ich gerade im Auto höre.“ Verrückt? Keineswegs! Der SBKVersicherte Dennis Mierke aus Berlin zeigte mit seinem Freund Niko Fanselow in der TV-Show „Wetten, dass ...?“ vor Millionen Zuschauern, dass es funktioniert
Hollywoodstar Cameron Diaz war die Wettpatin von Dennis Mierke (links) und seinem Wettpartner. Sie gratuliert zusammen mit Moderator Markus Lanz den beiden Kandidaten. Wochenlang haben die Freunde auf einem Parkplatz geübt
E
s war ein Zufall, der die jungen Berliner Dennis Mierke und Niko Fanselow auf die Idee brachte. „Ich habe es mir angewöhnt, wenn ich im Auto vor einer Ampel stehe, zum Rhythmus der Musik kurz anzubremsen. Eines Tages fuhr mein Freund hinter mir her; er konnte mir genau sagen, welche Lieder ich gehört habe.
Er hatte es an meinen Bremslichtern erkannt.“ Der junge Student war völlig überrascht, konnte sein Freund doch nichts von der Musik gehört haben. Bereits einen Tag später schickten die beiden eine Mail an das ZDF-Team von „Wetten, dass ...?“ – und prompt kam die Antwort. „Wir haben erst einen Schreck bekommen“, erinnert sich
der 22-jährige Dennis Mierke. Bisher war alles nur eine verrückte Idee gewesen, doch jetzt wurde es ernst. Dann ging alles ganz schnell. Eine Wette war geplatzt, das Zweierteam sollte gleich in der nächsten Sendung einspringen. „Normalerweise dauert es acht Monate, aber wir hatten nur knapp acht Wochen Vorbereitungszeit.“
Fotos: ZDF
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KUNDENSTORY
Eine Liste mit 50 bekannten Liedern musste erstellt werden, es musste ein Querschnitt durch alle Genres sein. „Ich habe mich täglich mit Niko auf einem Parkplatz getroffen. Stundenlang haben wir geübt. Ich bremste den Rhythmus, den Text oder die Melodie nach. Die Autobatterie hat ganz schön gelitten.“ Es ging gut voran, doch dann kam der Schock: Drei Wochen vor der Show kam die Vorgabe, es dürften nur 15-Sekunden-Ausschnitte verwendet werden. „Ich hatte bisher die Musikstücke so lange gebremst, bis mein Wettpartner die Titel erraten hatte“, erklärt Mierke. Sie mussten ganz von vorne anfangen, Sequenzen heraussuchen und: üben, üben, üben. Zum Schluss waren die alten Schulfreunde ein eingespieltes Team – so wie im richtigen Leben. Dort haben sie viel gemeinsam: Sie studieren an derselben Universität Wirtschaftsingenieurwesen, spielen im gleichen Fußballverein und wohnen in Berlin-Spandau.
Schwierige Generalprobe Vor der Sendung hatten sie mehr als 700 Klicks auf ihren Facebook-Seiten und etliche neugierige Anfragen: Was macht ihr? Ist es was mit Fußball? Wer ist euer Pate? „Doch wir durften nichts verraten“, erzählt der 22-Jährige. Nur die Familie und die engsten Freunde wurden eingeweiht. Als am 5. April die beiden jungen Männer in Offenburg eintrafen, hatte ihre ZDF-Betreuerin eine Überraschung für sie parat: „Für den Auftritt bekommt ihr einen Ford Mustang und eine alte Corvette. Die Kulisse ist ein Highway.“ Doch nach der ersten Freude kam die Ernüchterung. Bei den Proben funktionierte plötzlich nichts mehr: „Wir hatten nur zwei von sechs Titeln richtig.“ Ob es an dem neuen Auto oder an der Aufregung lag …? Markus Lanz feuerte sie an. „Entspannt euch,
es ist eine tolle Wettidee“, sagte er zu dem Duo. „Ich finde Markus Lanz sehr sympatisch. Er ist nicht nur Moderator, sondern auch ein Motivator. Er hatte sich für uns Zeit genommen, kam am Abend vor der Show hinter die Bühne und sagte nur: ‚Ihr schafft das!‘ Schade, dass die Sendung eingestellt wird. “
Happy End: Glücklich mit einem Autogramm von Cameron Diaz
Spannende Sekunden Die jungen Männer übten kurz vor der Show noch einmal. „Wir arbeiteten letzte Unterschiede heraus, schauten uns schwierige Lieder genau an.“ Das Lampenfieber stieg, sie waren die zweite Wette an diesem Abend. „Wenn man hinter der Bühne wartet, kribbelt alles. Sechs Millionen Menschen sehen die Show, mehrere tausend Augenpaare sind im Saal auf einen gerichtet – und dann die Stars auf der Bühne! Hape Kerkeling, Veronica Ferres und Cameron Diaz saßen auf der Couch. Meine Eltern und Freunde sind auch angereist. Aber als ich mit dem Schlitten in die Halle gefahren bin, habe ich abgeschaltet.“ Ein großer Wunsch der beiden ging auf Anhieb in Erfüllung: Cameron Diaz wurde ihre Wettpatin. Sie suchte die CDs aus und reichte sie in die Corvette. Gleich das erste Lied war eines der Stücke, die sie kurz zuvor noch geprobt hatten. Dennis Mierke bremste und bremste, aber sein Wettpartner erkannte den Song nicht. Die Spannung stieg. Vier von fünf Liedern mussten sie schaffen; jetzt durfte nichts mehr schiefgehen. Das zweite Lied erriet Niko Fanselow sofort, das dritte erst beim zweiten Anlauf. Dann kam der letzte Song. „Ich schwanke zwischen drei Liedern“, sagte Dennis’ Wettpartner zweifelnd. „Ich glaube, es ist von Katy Perry.“ Schon fing das Publikum an zu applaudieren. „Als die Lichter angingen, wusste ich, wir haben die Wette gewonnen“. Cameron Diaz kam zu ihm, um zu gratulieren. „Ich habe ihr
einfach ein Küsschen links und rechts gegeben und sie umarmt“, erinnert sich Dennis Mierke. „Es war eine tolle Erfahrung. Ich fand die Vorbereitungen, die Proben, die netten Menschen hinter den Kulissen – vom Kamerateam bis zum Verkabelungstechniker – viel interessanter als die Show selbst. Auch die Wettkandidaten haben sich sehr gut verstanden. Wir haben uns nicht als Konkurrenten gesehen. Ich habe jedem Team den Sieg gegönnt. “ Doch nicht alles war schön. Auf der ZDF-Facebook-Seite schrieben viele Zuschauer Kommentare unter das Foto der beiden Berliner – und nicht nur Schmeichelhaftes, sondern auch Betrugsvorwürfe und Beleidigungen. „Das war schon schlimm.“ Der Alltag kehrte viel zu schnell wieder ein. Die 50 Lieder für die „Wetten, dass ...?“-Show hat Dennis Mierke nie wieder angehört. Und läuft eins im Radio, schaltet er ab. Jetzt will er sich seinen nächsten Traum erfüllen: „Solange ich denken kann, wollte ich Polizist werden. Ich habe mich für den gehobenen Dienst beworben, aber ich bekam eine Absage, weil angeblich die Herzuntersuchung keine guten Ergebnisse gebracht hätte.“ Doch so leicht gibt Dennis Mierke nicht auf, inzwischen hat er fünf positive Kardiologengutachten gesammelt. „Mein SBK-Kundenberater hat mit den Ärzten telefoniert und mir zeitnah alle Termine vermittelt.“ Jetzt bewirbt er sich noch einmal. Wetten, dass er es schafft? Bettina Rackow-Freitag
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LESERFORUM
Neues, Interessantes, Spannendes von unseren Kunden
Im Austausch Täglich schreiben uns Kunden ihre Meinungen zu unserem Magazin SBK leben. Per Brief, Mail an unser Kundenforum, Facebook-Eintrag oder Kundentelefon bekamen wir viele Anregungen und wissenswerte Hinweise. Wir freuen uns über jedes Feedback!
Getreide ist nicht immer wertvoll Beim Thema Getreide scheiden sich die Geister. Dieser Meinung ist auch unser Leser Stephan Cornelius aus Oldenburg. Herr Cornelius stellt zu unserem Artikel „Korn um Korn“ in Ausgabe 2/2014 fest, dass längst nicht alle Getreidesorten als wertvoll zu bezeichnen seien. Viele gezüchtete Getreidesorten wie Weizen, Roggen und Gerste hätten nicht mehr viel mit den für die menschliche Ernährung durchaus wertvollen Urgetreiden zu tun und seien deshalb eher zu meiden. Durch die hohe Konzentration aggressiver Lektine könnten diese Entzündungsprozesse im Körper fördern und dadurch sogar Krankheiten begünstigen. Herr Cornelius ist Leistungssportler und vertritt die Meinung, dass der Getreidekonsum in einer gesunden Ernährung geKorn um Korn: Bei Getreide nerell deutlich reduziert werden sollte. Wir freuen gehen die Meinungen sehr weit uns über Herrn Cornelius Rückmeldung und sagen auseinander dazu: Dass es gerade im Bereich der Ernährung vielfältige, teilweise auch divergierende Meinungen gibt, ist eine Tatsache. Und selbstverständlich kann jeder selbst entscheiden, wie er sich ernährt. Die SBK muss sich aber bei der Information von Versicherten auf anerkannte fachliche Expertise beziehen – und das gilt übrigens nicht nur für Ernährungsfragen. Im Bereich der Ernährung ist die Deutsche Gesellschaft für Ernährung die entsprechend anerkannte Fachgesellschaft. Hier werden ernährungswissenschaftliche Erkenntnisse zusammengeführt, bewertet und in entsprechende Informationen und Konzepte von Ernährungsberatern umgesetzt.
Datenschutz ist ein Thema Uns erreichten mehrere Rückmeldungen von Kunden, die sich auf unseren Artikel zum Thema Datenschutz in Ausgabe 1/2014 bezogen. Hier hatten wir in vier Fakten zusammengestellt, was mit Ihren Daten bei uns passiert – und vor allem, was nicht. Unsere Kunden bedankten sich für die Stellungnahme und lobten unseren sensiblen Umgang mit ihren Daten. Das freut uns sehr!
Fotos: cerealphotos/istockphoto (S.22 o.), sd619/istockphoto (S. 23 r.), stuartmiles99/istockphoto (S.22), alexsl/istockphoto (S. 23)
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LESERFORUM
Von Mensch zu Mensch
Buchempfehlung bei Borreliose In der vorletzten Ausgabe von SBK leben berichteten wir über unseren Versicherten Günther Schust und dessen Umgang mit seiner Borreliose-Erkrankung. Unsere Leserin Frauke Witt aus Griesheim wandte sich an unser Lob & Tadel Team und begrüßte es sehr, dass wir die Thematik im Heft aufgriffen haben. Frau Witt leidet selbst seit vielen Jahren unter Borreliose und wünscht sich mehr Aufmerksamkeit und Aufklärung zu dieser Krankheit. Es sei beispielsweise nur wenigen Medizinern bekannt, dass eine Infektion auch durch andere Tiere als Zecken stattfinden könne – wie zum Beispiel durch eine Pferdebremse wie bei Günther Schust. Allen Leidensgenossen, Interessierten und besonders Ärzten empfiehlt Frau Witt das Buch „Krank nach Zeckenstich – Borreliose erkennen und wirksam behandeln" von Dr. Petra Hopf-Seidel, erschienen beim Knaur Verlag.
Ein sehr schönes Lob erhielten wir von unserer Kundin Sylvia Popp über Facebook. Frau Popp schreibt: „Liebe SBK, ihr seid nicht nur die größte Betriebskrankenkasse, sondern auch die beste Krankenkasse Deutschlands. Viele Jahre bin ich schon bei euch. In meiner schwersten Zeit habt ihr mich bis heute nicht im Stich gelassen. Egal ob es mir körperlich oder psychisch nicht gut geht. Jederzeit habt ihr Zeit und ein offenes Ohr für mich. Während meiner Krebserkrankung fühlte ich mich bei euch geborgen und behütet, wie ein Kind bei seiner Mutter. Ich möchte euch heute, das liegt mir sehr am Herzen, Danke sagen. Danke für die gute fürsorgliche Betreuung, das Verständnis und menschliche Hilfsbereitschaft.“ Wir freuen uns sehr über Frau Popps Worte und sagen Danke!
Themenwochen „Typisch Service“ Mit unseren aktuellen Themenwochen „Typisch Service“ haben wir kein ganz einfaches Thema angepackt. Umso mehr freuen wir uns über die zahlreichen Reaktionen und Rückmeldungen unserer Kunden. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle, die auf www.sbk-typischservice.de kommentiert und mitdiskutiert oder sich zum Beispiel mit ihrer Meinung an unser Lob & Tadel Team gewendet haben. Mit Ihren Beiträgen beleben Sie unsere Online-Plattform und sorgen vor allem dafür, dass wir uns ein besseres Bild davon machen können, welchen Stellenwert guter Service für Sie hat und wie dieser vor allem aussehen sollte. Wir nehmen viel aus Ihren Beiträgen mit und können aus diesen sehr gut ableiten, an welchen Schrauben wir noch drehen müssen. Ein Danke an alle, die zum Thema Service mitdiskutiert haben
Haben auch Sie Lob oder Kritik und wollen dies loswerden? Dann wenden Sie sich an unser Lob & Tadel Team: entweder per Telefon unter 0800 0 725 725 900 0 (gebührenfrei) oder über das Kontaktformular auf www.sbk.org/lob-tadel
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GESUNDHEITSPOLITIK
Solide und verlässlich Die Ausgaben für die Gesundheit steigen – weil wir immer älter werden. Die Bundesregierung regelt nun die Finanzierung der gesetzlichen Krankenkassen neu. So schwierig wie der Name ist auch das neue Gesetz: Finanzstruktur- und QualitätsWeiterentwicklungs-Gesetz, kurz FQWG. Die erfreuliche Nachricht für die Versicherten: Es ändert sich fast nichts! Wir haben den SBK-Finanzexperten Florian Getfert und Dr. Karsten Neumann vom IGES Institut nach ihrer Einschätzung gefragt
Den Fonds gerechter machen Der Name ist Programm: In dem Gesetzesentwurf geht es vor allem um die Finanzstruktur der gesetzlichen Krankenkassen. Der hohe Anspruch ist, den Gesundheitsfonds gerechter zu machen. „Das ist auch dringend nötig“, sagt Florian Getfert, Finanzexperte bei der SBK. „Jede Krankenkasse muss mit den Geldern aus dem Gesundheitsfonds die Leistungsausgaben für ihre Versicherten bezahlen können. Das ist derzeit keineswegs der Fall.“ Schuld daran sind Methodenfehler im Finanzausgleich zwischen den Krankenkassen. Sie führen dazu, dass einige Kassen systematisch weniger und andere dauerhaft mehr Geld aus dem Gesundheitsfonds erhalten, als sie benötigen.
DIE SBK HAT NIEDRIGE VERWALTUNGSKOSTEN Je schlanker die Verwaltung einer gesetzlichen Krankenkasse ist, desto mehr Geld bleibt für eine umfangreiche medizinische Versorgung der Mitglieder und von deren mitversicherten Partnern und Kindern übrig. Im Jahr 2009 lag die SBK noch 12 Euro pro Versicherten unter den durchschnittlichen Verwaltungskosten der gesetzlichen Krankenversicherung; im Jahr 2013 sind es voraussichtlich 20 Euro. Deshalb kann die SBK über 12 Millionen Euro zusätzlich in die Versorgung stecken.
Darauf hat die SBK den Gesetzgeber mehrfach hingewiesen. Getfert: „Diese Schieflage darf nicht zu Lasten der SBK-Versicherten gehen. Uns ist ein solider Haushalt wichtig. Wir möchten dauerhaft starke Leistungen anbieten und werden deshalb keine Abenteuer eingehen.“ Stabilität heißt das Stichwort – für die SBK und damit auch für die Versicherten. „Sie müssen sich auf unsere Leistungen verlassen können. Kurzfristige Bonbons, die wir aber nicht nachhaltig finanzieren können, bringen keinen Vorteil für unsere Kunden.“
Rückkehr zu Altbewährtem Mit seinemTeam analysiert Florian Getfert derzeit genau, welche Neuerungen 2015 auf die SBK und ihre Versicherten zukommen. Ein zentraler Punkt ist der künftige Beitragssatz: Im nächsten Jahr kann jede Krankenkasse über die Höhe des Beitragssatzes wieder teilweise selbst entscheiden. Der Beitragssatz setzt sich dann aus zwei Teilen zusammen: einem festen Basissatz in Höhe von 14,6 Prozent, der bei allen Kassen gleich ist, und einem variablen Anteil, den jede Krankenkasse individuell bestimmen kann. „Eigentlich ist das keine Neuerung für unsere Versicherten“, sagt der Finanzexperte Getfert. „Vor der Einführung des Gesundheitsfonds 2009 hatten wir genau die gleiche Situation: Jede Kasse hatte einen individuellen
Fotos: Rusn/Thinkstock (S. 24), SBK (S. 25)
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GESUNDHEITSPOLITIK
Florian Getfert, Finanzexperte bei der SBK
Satz. Jeder Kunde hat sich für die Krankenkasse entschieden, bei der Preis, Leistung und Service für ihn optimal waren.“ Die Änderung gibt den Krankenkassen ein Stück Gestaltungsfreiheit zurück, findet Florian Getfert: „Wenn wir über einen Teil unserer Finanzen
wieder selbst bestimmen können, gibt uns das mehr Möglichkeiten in der Gesundheitsversorgung. Ein Beispiel: Unsere Versicherten nehmen jedes Jahr Präventionsleistungen für über 80 Millionen Euro in Anspruch. Damit investieren wir jährlich 8 Millionen Euro mehr in die Gesunderhaltung unserer Versicherten als der Durchschnitt der Krankenkassen. Das möchten wir auch langfristig bieten.“
Festlegung im Herbst Wie hoch der Beitragssatz ist, können die gesetzlichen Krankenkassen erst im Herbst entscheiden, wenn sie ihren Haushalt für das kommende Jahr aufstellen – so auch die SBK. Bis dahin verfolgt Florian Getfert die Beratung des FQWG im Deutschen Bundestag.
Mit der Verabschiedung wird noch vor der Sommerpause des Bundestags gerechnet. Seine Prognose für die SBK: „Wir haben unseren Kunden versprochen, dass die Beiträge bis 2015 stabil bleiben. Dieses Versprechen werden wir einlösen, darauf können sich unsere Kunden verlassen. Sicher ist, dass die SBK nicht zu den billigen Kassen im Markt gehören wird, aber das war sie auch vor der Einführung des Einheitsbeitrags nicht. Unsere Kunden schätzen unsere persönliche Beratung, unseren ausgezeichneten Service und unsere umfassenden Leistungen. Sie können sich darauf verlassen, wenn es darauf ankommt, bestens versorgt zu sein. Es wäre fahrlässig, wegen ein paar Euro weniger im Monat diese Qualität aufs Spiel zu setzen.“
Drei Fragen an Dr. Karsten Neumann, Geschäftsführer des IGES Instituts Bei welchem Beitragssatz werden sich die meisten Krankenkassen 2015 einpendeln? Wir glauben, dass der Großteil der Kassen bei einem Zusatzbeitrag in der Gegend von 1 Prozent liegen wird – zusätzlich zum allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent. Auch wenn einige Kassen mit etwas weniger auskommen könnten, wird man eher vorsichtig kalkulieren, um die Folgen der jüngsten Finanzierungsreform auf solider finanzieller Basis besser abschätzen zu können und natürlich um Versicherten Beitragssatzerhöhungen zu ersparen. Eine kleinere Gruppe von Kassen wird etwas tiefer liegen, aber die Beitragssatzunterschiede werden bei Weitem nicht mehr so groß sein wie in der Zeit bis 2008. Welche Umstände entscheiden über die Höhe des Zusatzbeitrages meiner Krankenkasse? Ist es allein eine Frage von Effizienz und Wirtschaftlichkeit? Die Höhe des Zusatzbeitrags hängt zum einen davon ab, wie die Mitglieder einer Krankenkasse beispielsweise nach Wohnort, Beschäftigungsverhältnis oder sozialem Status zusammengesetzt sind. Diese Faktoren erzeugen für sonst vergleichbare Versicherte
unterschiedlich hohe Kosten, die durch das finanzielle Ausgleichssystem zwischen den Kassen, den sogenannten Risikostrukturausgleich, nicht erfasst werden. Zum anderen spielt die Wirtschaftlichkeit schon eine Rolle. Daher achteten und achten Krankenkassen darauf, ihre Verwaltungskosten möglichst gering zu halten und Leistungsabrechnungen kontinuierlich kritisch zu prüfen. Woran sollten sich Versicherte bei der Wahl ihrer Krankenkasse orientieren? Versicherte sollten sich jedenfalls nicht nur durch ein grob wahrgenommenes „Image“ einer Kasse leiten lassen, sondern sich das Leistungsangebot genau anschauen. Sie sollten sich wenige Punkte mit Blick auf besondere Versorgungsangebote und Zusatzleistungen, die Beratung, Betreuung und den Service überlegen, die für sie persönlich wirklich wichtig sind. Anschließend können sie damit Krankenkassen konkret nach diesen Punkten befragen und auf Basis der Antworten eine Auswahl treffen.
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Schreckgespenst Schulangst
Sommerzeit, Ferien und keine Schule! Doch viele Kinder können die freien Wochen nicht genießen. Sie verfolgt die Angst vor der Schule, vor dem Lernen und dem Druck. Lernstrategien und Gespräche zwischen Eltern, Kindern und Lehrern helfen weiter. Beratungsstellen bieten professionelle Unterstützung
SchuLe
e
s gibt viele Kinder, denen allein der Gedanke an das neue Schuljahr nicht nur ein ganz normales unbehagen verursacht. Sie empfinden Angst, wenn sie an die Schule denken: einschlafprobleme, Albträume, Kopf- oder Bauchschmerzen, Lustlosigkeit, Übelkeit bis erbrechen am Morgen, wenn es in die Schule gehen soll – das können körperliche Symptome einer Schulangst sein. Schulangst geht weit über eine unlust oder das schlechte Gefühl vor einer Klassenarbeit hinaus. Sie sitzt so tief, dass Kinder sich nicht mehr in die Schule trauen, weil der Gedanke an Misserfolge oder an die Reaktionen von Mitschülern und Lehrern ihnen die Kehle zuschnürt oder auf den Magen schlägt. Die Kinder leiden unter Stresssymptomen, weil ihr Körper übermäßig Adrenalin ausschüttet.
Keine Entschuldigung! Wenn der Sohn oder die Tochter morgens weint und sich mit händen und Füßen wehrt, in die Schule zu gehen, dann geben manche eltern nach und schreiben eine entschuldigung für das Fehlen in der Schule. Doch das ist definitiv der falsche Weg, warnen Pädagogen sowie Psychologen. Die eltern sollten vielmehr ihren Kindern den Weg zurück in die Schule ebnen. ein erster Schritt ist ein ruhiges Gespräch mit dem Kind, um den Grund herauszufinden. „es kann dauern, aber irgendwann erzählen die meisten Kinder dann doch. entscheidend ist, dass die eltern ihr Kind so akzeptieren, wie es ist“, rät Klaus Seifried, stellvertretender Vorsitzender der Sektion Schulpsychologie im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen.
Frühzeitige Hilfe ist wichtig Wenn ein Austausch zwischen eltern, Kindern und auch Lehrern keinen erfolg zeigt und die Kinder sogar die Schule schwänzen, hilft professioneller Rat weiter. Viele Schulen vermitteln inzwischen schulpsychologische Beratungen.
Zudem gibt es kommunale erziehungsberatungsstellen. Auch Kinder- und Jugendpsychiater sowie Psychotherapeuten für Kinder und Jugendliche sind geeignete Anlaufstellen. Je früher das Problem angegangen wird, desto besser sind die chancen,
die Angst aus dem Schulalltag zu verbannen. In der Therapie lernen die Kinder Strategien gegen die Angst: Was tun, wenn in der Prüfung die Panik das Denken blockiert? Wie geht man mit Druck um? und was bringt die Lust am Lernen zurück?
Lerntipps gegen Prüfungsangst ein regelmäßiger Rhythmus hilft: Für die hausaufgaben und das Lernen sollten feste Zeiten gelten, so werden sie als fixer Bestandteil des Tagesablaufs akzeptiert. Der Arbeitsplatz sollte ruhig und aufgeräumt sein. Wer regelmäßig hausaufgaben macht und kontinuierlich übt, bekommt ein Gefühl dafür, ob er den Stoff beherrscht. Das hilft, die eigenen Fähigkeiten realistisch einzuschätzen. Vor einer Prüfung wird der Lernstoff am besten in etappen aufgeteilt. eine Liste zum Abhaken schafft erfolgserlebnisse. Mündliche Prüfungen lassen sich in Rollenspielen mit eltern, Geschwistern oder Klassenkameraden simulieren. Am Tag vor der Prüfung sollte kein neuer Stoff mehr erarbeitet, sondern nur das Wichtigste kurz wiederholt werden. Am Abend zuvor nicht lernen! Das steigert nur die Nervosität. Beste Vorsorge gegen Panik: Sport und Bewegung an der frischen Luft helfen, den Stress abzubauen. Positive erwartungen lassen sich trainieren. Der Satz „Ich bin gut vorbereitet, also kann ich auch etwas“ sorgt für eine zuversichtliche Grundstimmung. Wenn die Gedanken nur ums Versagen kreisen, gibt man sich selbst ein Stopp-Signal und versucht, an etwas Schönes zu denken. Gegen das komische Gefühl im Magen vor einer Prüfung hilft bewusstes Atmen oder entspannungstechniken wie Yoga. In der Prüfung gilt: Aufgabenstellung in Ruhe durchlesen, leichte Aufgaben zuerst durcharbeiten. Ist eine Aufgabe nicht lösbar, zunächst eine andere versuchen. Nicht aufgeben, ohne es probiert zu haben. Online-Programm, mit dem sich Schüler Strategien gegen Prüfungsangst erarbeiten können: www.loys-trainer-gegen-pruefungsangst.de
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Meistens kommen mehrere ursachen zusammen, die eine Schulangst auslösen. So kann ein Klassenlehrerwechsel, der Übergang zur weiterführenden Schule oder die Auflösung eines Klassenverbandes Grundschulkinder wie Abiturienten gleichermaßen aus der Bahn werfen.
Problem Mobbing Wenn noch Probleme mit Schulfreunden, Missverständnisse mit Lehrern oder auch einfach nur mal eine schlechte Phase in einem Fach dazukommt, dann kann das aus Sicht des Kindes genügen, um dem Schulbesuch aus dem Weg zu gehen. Besonders problematisch ist Mobbing. „Wer davon betroffen ist, wird dermaßen mit seinen energien absorbiert, dass er sich auf die Schule und die kognitiven Anforderungen kaum noch einlassen kann“, erklärt Pädagoge Detlef Träbert, stellvertretender Vorsitzender der „Aktion humane Schule“, die sich für mehr Menschlichkeit in der Schule einsetzt.
Schulschwänzer Wenn für die Kinder die Schule zur Qual wird, bleiben sie ihr im schlimmsten Fall fern. Fünf bis zehn Prozent der knapp elf Millionen Schülerinnen und Schüler in Deutschland fehlen regelmäßig in bedeutsamem umfang in der Schule laut den Forschungen des LVR-Klinikums in essen, das schulvermeidendes Verhalten in Deutschland untersucht. Das Phänomen des Schulvermeidens lässt sich nicht an einer Altersstufe festmachen, es kann jedes Kind treffen. Schon einen erstklässler kann die Angst vor der Schule überwältigen. Manche Kinder stehen weinend am Schultor, umklammern die hand der Mutter. Doch in diesem Fall steckt meist die Angst dahinter, sich von der Bezugsperson zu trennen. Die Fachleute sprechen dabei von einer Schulphobie. Die betroffenen Kinder haben oft sehr behütete erste Lebensjahre hinter sich. Zudem übertragen sich die Trennungsängste
Richtige Lernstrategien und eine gute Vorbereitung auf Tests oder Prüfungen bringen mehr Spaß an der Schule
der eltern auf sie. „Diese Ängstlichkeit verhindert, dass Kinder erfahrungen mit ihrem Mut machen“, erklärt Detlef Träbert. „Doch sie brauchen Raum für eigene erfahrungen, nur so entwickeln sie sich zu starken Persönlichkeiten, die mit Krisen umgehen können.“
Auslöser Leistungsdruck experten sind sich einig, dass der steigende Leistungs- und erwartungsdruck eine Rolle bei der entstehung von Schulangst spielt. Das beginnt schon in der Grundschule, denn dort werden die ersten Weichen für den weiteren Bildungsweg gestellt – und für die einstellung zur Schule. „Kinder, die den erwartungen der eltern entsprechen wollen, verinnerlichen diese und machen sie zu ihren eigenen “, erklärt Psychologe Klaus Seifried. Irgendwann wird diese entwicklung zum Selbstläufer: „In unsere Beratung kommen häufig Jugendliche, die extreme Leistungserwartungen an sich
selbst haben und anfangen zu weinen, wenn sie die Note 'gut' bekommen“, berichtet der Psychologe. Aufgrund der Vielfältigkeit der ursachen sind individuelle Lösungen gefragt. Klaus Seifried empfiehlt deshalb, den Nachwuchs genau zu beobachten und in Sachen Angst besser einzuschätzen. „So registrieren die eltern, wann die Lust, etwas auszuprobieren, in Ängstlichkeit umschlägt.“ Danach kann man entscheiden, was für die Kinder am besten ist. Vielleicht passt auch nicht der Schultyp zu dem Kind. Wer Angst vor Noten hat, blüht möglicherweise in einer Privatschule, Montessori- oder Waldorf-einrichtung auf. und wenn der ehrgeiz fehlt, dann kann eine andere Schulform als Gymnasium vielleicht der bessere Weg sein. Bei anderen Kindern triggern Konzentrations- oder Lernschwächen die Schulangst, dann ist eine Lerntherapie angebracht.
Abitur um jeden Preis! Ziel sollte sein, die Freude am Lernen zu fördern und die Angst vor Misserfolgen, die zum Lernen dazugehören, in Schach zu halten. unterstützung statt Vorwurf sollte der Weg sein. Zukunftsängste und Perspektivlosigkeit können bei älteren Schülern einThema
Fotos: Uwe Umstätter/imageBROKER/Mauritius (S. 26), Man_Half-tube/istockphoto (Illustrationen auf S. 26 - S. 29), Adam Haglund/Plainpicture (S. 28)
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SchuLe
sein: „Für viele Ausbildungsberufe ist mittlerweile das Abitur Voraussetzung. Das sorgt für die entsprechende erwartungshaltung bei den eltern und in der Gesellschaft“, beobachtet Klaus Seifried. Jeder zweite Schüler in Deutschland macht inzwischen Abitur, doch viele haben einen steinigen Weg mit Pauken und Nachhilfe hinter sich. Manch ein Schüler hat diesen Weg mit vielen Ängsten durchlitten. Zudem sind in vielen Familien Noten und Schule ein belastendes
Dauerthema. Das treibt den Druck nur noch weiter in die höhe, warnt der Schulpsychologe: „eltern müssen realistisch einschätzen, was ihr Kind leisten kann, wie sie es fördern und fordern können.“
Falsche Lernstrategien Oft seien auch falsche Lernstrategien schuld: „Viele Schüler sind schlecht organisiert, teilen sich die Klausurvorbereitung nicht ein“, so Seifried. ein fester Rhythmus für die hausaufgaben und
ein Lernplan könnten ein Ausweg sein. Auch Lehrer tragen mit Bemerkungen zu Missverständnissen bei: „Vielen ist nicht bewusst, wie sie auf die Schüler wirken“, sagt Detlef Träbert. Als Lehrer befragte er seine eigenen Schüler zum Thema Schulangst und war überrascht von der Zahl der Ängste, die die Kinder hatten. „Zugleich war es für die Schüler eine große erleichterung, darüber zu sprechen und zu erfahren, dass Angst bis zu einem gewissen Maß etwas ganz Normales ist.“ Eva Dignös
„SchuL ANGST IST eIN SYMP TOM FÜR STReSS uND ÜBeRFORDeRuNG“ Kann man Schulangst vorbeugen? Beate Landgraf: Ab der zweiten Klasse kann bereits Schulangst beginnen. Die Kinder beobachten die Reaktion der eltern, wenn sie erste schlechte Noten heimbringen. Sind Mutter und Vater ärgerlich oder angespannt? hagelt es Vorwürfe? Besser ist, dem Kind zu signalisieren, dass man es gemeinsam schafft. Auch die eltern sollten sich selbst im Blick haben. erwarten sie immer nur Bestnoten? Welcher elterntyp wollen sie selbst sein? Die Lernzeiten sollten auch dem Lerntypus des Kindes angepasst sein. eltern können sich informieren, welches Maß an Förderung altersgerecht ist. Bei älteren Kindern kann eine neutrale Nachhilfe sinnvoll sein, damit die eltern-Kind-Beziehung nicht zu sehr belastet wird. erfolgserlebnisse in der Freizeit schaffen einen Ausgleich zu den Schulproblemen. Was sind Signale einer Schulangst? Landgraf: Schulangst ist oft ein Symptom für Überforderung und erschöpfung. Oft zeigt sie sich gepaart mit vielfältigen körperlichen Anzeichen und im Verhalten: Zähneknirschen, Infektanfälligkeit, Agressivität oder auch sozialer Rückzug und Spielunlust. Kleine Menschen reagieren im Grunde wie erwachsene bei einem Burnout. Was sind die ersten Schritte? Landgraf: Die eltern sollten ihr Kind zuerst mit Fragen aus der Reserve locken. Sie sind als Kriminologen gefragt. Wenn sich das Kind nicht öffnet, dann sollte man anbieten, ob es in Ordnung ist, mal mit dem Lehrer zu reden. Aber man sollte gerade älteren Kindern nichts aufzwingen und sich zu sehr einmischen, sondern ihnen
Psychologische Beratung der SBK Beate Landgraf ist Psychologin und arbeitet als psychologische Beraterin bei der SBK – eine von fast 50 Experten deutschlandweit. Ihr persönlicher SBKKundenberater vereinbart gern einen Termin für eine Beratung. Tel.: 0800 0 725 725 725 0 (gebührenfrei) www.sbk.org/leistungen-service/ service-beratung
den Raum geben, es allein zu lösen. Auch Kinder können an Krisen wachsen. Ab wann sollte man zum Profi? Landgraf: Wenn die körperlichen Symptome nicht innerhalb von zwei Monaten trotz Gesprächen abklingen, dann ist professionelle hilfe nötig. Auch wenn trotz guter Vorbereitung die Noten schlecht bleiben, kann eine Prüfungsphobie dahinterstecken. Manchmal reichen schon wenige Stunden bei einem Lerncoach oder einer Beratungsstelle. Wenn man nichts macht, können sich später erkrankungen wie Suchtprobleme oder essstörungen entwickeln.
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SBK-RÄTSELSEITE
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Finde die Fehler! Für alle kleinen und großen Kinder: In unserem Sommersuchbild haben wir fünf kleine unterschiede versteckt.
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Sudoku
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Das SBK-Rätsel 1. Weiblicher Vorname eines hollywoodstars (S. 22) 2. Anderes Wort für Behälter. Blutbahnen bzw. Oberbegriff für Venen und Arterien (S. 34) 3. Sie haben immer ein Ohr für die SBKVersicherten, die sie betreuen. (S. 10-15) 4. Ohne dieses „weiße Gold” können unsere Zellen nicht mehr funktionieren. (S. 32) 5. Mögliche Folge von Lerndruck (S. 28) 6. unangenehmes bis lautes Geräusch beim ein- und Ausatmen während des Schlafens (S. 20)
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5 6 Auflösung: 1. cameron 2. Gefäße, 3. Kundenberater, 4. Salz, 5. Schulangst, 6. Schnarchen; Lösungswort: Mensch
Wie heißt das Lösungswort?
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Fotos: Wendelland Carolyn/istockphoto (S. 30), Colonel/istockphoto (S. 30 l. u.), Hanya78/istockphoto (S. 30 l. o.), Meowu/istockphoto (S. 30) Andyd/istockphoto (S. 30, Hintergrund)
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ERNÄHRUNG
Das in der Suppe Salz ist aus unserer Küche kaum wegzudenken, denn ganz ohne schmeckt unser Essen fad. Die Salzkristalle sind für den Menschen lebensnotwendig, zu viel davon schadet jedoch der Gesundheit oder kann gar tödlich sein. Wissenswertes rund um das „weiße Gold“, wie es früher genannt wurde
Der Handel mit Salz war über Jahrhunderte ein florierendes Geschäft, denn es war begehrt und daher teuer. Städte und ganze Regionen wurden dank des Salzes reich. Eine der bekanntesten ist Rom: Die Stadt entstand an der Kreuzung eines Salzhandelsweges und des Laufs des Tiber. Römische Beamte und Soldaten bekamen ihren Lohn teilweise sogar in Form von Salz. Der Begriff Sold lässt sich davon ableiten.
Salzstraßen, Handelswege für Salz, durchzogen im Mittelalter Europa
Bereits die Kelten gewannen vor mehr als 3.000 Jahren mit ausgefeilten Methoden Salz aus den Bergen, sie bauten bis zu 300 Meter tiefe Schächte. In Hallstatt im Salzkammergut, dem ältesten bekannten Bergwerk der Welt, wurde jahrhundertelang Salz gefördert. Bad Reichenhall, Lüneburg und Halle wurden dann im Mittelalter die Salzzentren Europas. Dort wurde Sole in Salinen, den Salzwerken, gesiedet. Klöster und Adlige verdienten gut an den Steuern und Zöllen auf Salz. Erst mit der Industrialisierung wurde aus dem „weißen Gold“ ein günstiges Alltagsprodukt.
Das Salz aus dem Meer wird, wie bereits in der Antike, in Salzgärten und Meerwassersalinen an den Küsten gewonnen. In riesigen, flachen Becken verdunstet das Wasser, zurück bleibt das Salz. Wenn für die Trinkwasserzubereitung Meerwasser entsalzt wird, bleibt ebenfalls Salz als Nebenprodukt übrig.
Zutaten: 1 ungeschälte Rote Bete (ca. 200 g), 750 g grobes Meersalz, 100 ml kaltes Wasser, je 5 g Kümmelsamen, Kreuzkümmelsamen und Schwarzkümmel, Fleur de Sel (handgeschöpftes Meersalz), Frühlingszwiebeln, Kerbelblättchen, 2 Scheiben Pumpernickel
In der Antike kannte man nur die Salzgewinnung am Meer. Sie brachte Rom Reichtum
Zubereitung: Meersalz mit Wasser übergießen. Den Kümmel zugeben, vermischen. Ein Viertel der Salzmischung auf einem mit Backpapier belegten Blech zu einem Podest formen, Rote-Bete-Knolle daraufsetzen. Rest des Salzes darübergeben, andrücken. Bei 200 °C Ober- und Unterhitze ca. 60 Min. garen. Die Rote Bete aus der Salzkruste heben, nicht schälen, in 4 Scheiben schneiden. Mit Frühlingszwiebeln, Kerbel, etwas Öl und Balsamicoessig, Fleur de Sel und getrockneten Pumpernickelstreuseln anrichten.
Fotos: vikif/istockphoto (S. 32), Daniel Taeger/istockphoto (S. 33), sbayram/istockphoto (S. 33), Dream79/Shotshop (S. 33, r.), Text: Bettina Rackow-Freitag
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„Salz“ von Ingo Holland, erschienen im Tre Torri Verlag, 39,90 Euro
„Der Mensch kann ohne Gold, aber nicht ohne Salz leben“, schrieb bereits der römische Gelehrte Cassiodorus vor 1.500 Jahren. Das stimmt! Zu 180 bis 300 Gramm besteht unser Körper aus Salz, das wir durch Schwitzen wieder verlieren. Ohne Salz funktionieren unsere Körperzellen nicht richtig, Schwindel und Schwäche sind die Folge. Nervenzellen brauchen es, um die Reize und Signale als elektrische Impulse weiterzuleiten. Transportzellen von Niere, Darm und Leber benötigen das Natrium im Kochsalz, um Nährund Aufbaustoffe daran zu binden. Außerdem hält Salz den Blut- und Gewebedruck aufrecht.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät, nicht mehr als rund fünf bis sechs Gramm pro Tag zu sich zu nehmen, sonst steigt das Risiko für Bluthochdruck, Herz- und Kreislauferkrankungen. Die meisten Deutschen konsumieren weit mehr, teilweise das Doppelte. Viele Lebensmittel und Fertigprodukte enthalten versteckte Salze, Wir brauchen Salz, aber zu viel kann wie Sojasauce, Schinken, Hart- oder lebensgefährlich sein: Zehn Löffel Kochsalz Schmelzkäse, sogar Cornflakes. Allein auf einmal konsumiert wirken tödlich vier Scheiben Brot decken die Hälfte der empfohlenen Tagesmenge an Salz. Der Salzgehalt wird auf den Packungen nicht direkt angegeben. Wer die Natriumangabe in Gramm mit dem Faktor 2,5 multipliziert, kann so die enthaltene Salzmenge errechnen. Denn chemisch gesehen ist Kochsalz Natriumchlorid.
Folsäure, Jod oder Fluorid – Speisesalz werden oft Mineralien zugesetzt, um Mangelzuständen vorzubeugen. Fluorid soll die Kariesanfälligkeit minimieren, Jod beugt Kropfbildungen der Schilddrüse vor und Folsäure ist für Schwangere wichtig. Doch aufpassen: Folsäure ist nicht kochbeständig. Speisesalz mit Folsäure sollte deshalb erst nach dem Kochen zugegeben werden. Salz nimmt gut Aromen von Blüten, Kräutern oder Ingwer auf
Bambussalz aus Korea, MurrayRiver-Salz aus Australien oder sonnengetrocknetes Salz aus den Anden – Gourmetsalze werden in kleineren Mengen hergestellt und sind zum Teil teuer. Beliebt ist das Himalayasalz. Es wird nur gemahlen und nicht raffiniert. Der Name ist irreführend, denn es wird in Pakistan oder gar in Polen gefördert. Die rosa Farbe entsteht durch das enthaltene Eisenoxid. Ob aus Australien oder den Anden: Jedes natürliche Salz besteht – wie Speisesalz auch – zu 97 Prozent aus Natriumchlorid.
Versalzen Sie sich nicht selbst die Suppe, indem Sie gleich zum Salzstreuer greifen! Man kann sich den Salzgeschmack an- beziehungsweise abgewöhnen. Probieren Sie erst den Eigengeschmack der Speisen und würzen Sie mit frischen Kräutern. Setzen Sie bei Salatsaucen zur Geschmacksverstärkung Walnussöl oder mit Knoblauch und Chili aromatisierte Öle ein. Verwenden Sie gerösteten Sesam, Nüsse und Zwiebeln. Bereiten Sie Ihre Mahlzeiten frisch zu, so haben Sie es selbst in der Hand, wie viel Salz verwendet wird. Beim Mineralwasser lohnt sich der Blick auf die enthaltenen Mineralien!
Elisabeth Lenz, Ernährungsberaterin bei der SBK
Körperwissen
Folge 13
Die Gefäße – das Straßennetz unseres Körpers Arterien (rot)
Wussten Sie schon ...
Venen (blau)
Halsarterie mit Arteriosklerose Venenklappen
Plaques
Beinvene mit Thrombus
Jeden Tag pumpt unser Herz rund 8.000 Liter Blut durch unsere Gefäße. Die Leitungsbahnen bilden ein Versorgungsnetzwerk, das alle Körperzellen mit Sau erstoff und Nährstoffen beliefert und Schlackenstoffe sowie Kohlendioxid abtransportiert. Ablagerungen und Blutgerinnsel können die Pipelines verstopfen, die Ver sorgung drosseln oder unterbinden. Gefäße, die vom Herzen wegführen, heißen Arterien, die zum Herzen führen, werden Venen genannt. Die Herzklappen sorgen dafür, dass der Blutstrom immer in eine Richtung fließt.
Mehr als 100.000 Kilometer Länge misst unser kom plettes Gefäßsystem. Dies entspricht dem zweieinhalb fachen Umfang der Erde. Obwohl sich das Herz rhythmisch zusammenzieht, reißt der Blutfluss in unseren Gefäßen nie ganz ab. Das liegt an der Dehnbarkeit der großen Arterien in der Nähe des Herzens. Sie können Blut „sammeln“ und dadurch die Volumenschwankungen ausgleichen. Die Arterien verzweigen sich auf ihrem Weg in Randbezirke erst in Arteriolen und dann in Kapillaren, die mit den Venen verbunden sind. Dort findet der Stoff austausch zwischen Blut und Gewebe statt. Die Venen enthalten etwa viermal so viel Blut wie die Arterien. Versackt beim Aufstehen das Blut in den Bei nen, kann der Kreislauf kollabieren. Beine hochlagern! Damit das Blut auch im Stehen aus den Füßen wieder zum Herzen gelangt, sind die Venen mit Klappen ausgerüstet, die den Rückstrom verhindern. Außer dem helfen die Beinmuskeln mit, das Blut nach oben zu pumpen. Die Regel, dass Arterien immer sauerstoffreiches und Venen sauerstoffarmes Blut führen, trifft nicht auf alle Gefäße zu. Bei den Lungenarterien ist es genau an dersherum: Sie leiten sauerstoffarmes Blut von der rechten Herzkammer in die Lunge und bringen sauer stoffreiches Blut zum linken Herzen zurück. Eine Minute braucht ein Blutkörperchen für seine Reise vom linken Herzen bis in die Peripherie und über die Lunge wieder zurück.
Die häufigsten Erkrankungen der Gefäße Schlängeln und erweitern sich die oberflächlichen Venen der Beine, lie gen Krampfadern vor. Meist ist eine Venenschwäche schuld, dass sich das Blut staut und die Beine anschwellen. Beingeschwüre und Venenentzündungen können entstehen. Besenreiser – kleinste Venen, die durch die Haut schimmern – sind dagegen harmlos. Wer lange mit abgeknickten Beinen sitzt, läuft Gefahr, eine lebens
bedrohliche Beinvenenthrombose zu entwickeln. Auch nach Operationen oder Bettlägerigkeit kann ein Blut pfropf ein Gefäß verstopfen. Löst sich der Thrombus von der Gefäßwand und wird mit dem Blutstrom mitgerissen, spricht man von einer Embolie. Das hat lebensbedrohliche Folgen: Gelangt der Blutpfropf in die Lunge, spricht man von Lungenembolie. Ein Gerinnsel in den Hirnarterien verursacht einen
Schlaganfall. Mit zunehmendem Alter lagern sich in den Arterien Fette und Kalk, sogenannte Plaques, ab. Die Schlagadern versteifen. Bluthochdruck, Diabetes und Rauchen fördern eine Arteriosklerose. Die Gefäßverkalkung erhöht das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Die Aussackung einer Schlagader heißt Aneurysma. Reißt sie, droht eine lebensgefährliche Blutung.
Illustration: Sonja Klebe, Text: Dr. Elke Thomazo
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