Thaddäus Troll Kein Heimatabend von Gernot Grünewald
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Uraufführung
THADDÄUS TROLL Kein Heimatabend von Gernot Grünewald unter Verwendung von Texten von Hans Bayer/Thaddäus Troll
THADDÄUS TROLL Kein Heimatabend von Gernot Grünewald unter Verwendung von Texten von Hans Bayer/Thaddäus Troll Mit Giovanni Funiati Jannik Mühlenweg Benjamin Pauquet Sebastian Röhrle Inszenierung Gernot Grünewald Bühne & Kostüme Michael Köpke Video Thomas Taube Kamera Jochen Gehrung, Daniel Keller MUSIK Dominik Dittrich Licht Sebastian Isbert Dramaturgie Bastian Boß Regieassistenz Cosmea Spelleken Bühnenbildassistenz Saskia Bellmann Kostümbildassistenz Natalie Soroko Videoassistenz Roman Müller Soufflage Ulf Wolter Inspizienz Ralf Fuhrmann Drohnenoperator Jakob Kruczek Bühnenbildhospitanz Pauline Kleinknecht, Josephine Hanke Regie- & Dramaturgiehospitanz Michaela Kurcsics
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Technische Direktion Schauspiel Guido Schneitz | Technische Leitung Kammertheater
Stephan Abeck | Technische Einrichtung Nils Marstaller | Beleuchtung Walter Bühler | Ton Maik Waschfeld | Video Jochen Gehrung | Requisite Norbert Eitel, Uwe Puschmann | Direktion Dekorationswerkstätten Bernhard Leykauf | Technische Produktionsplanung Tobias Laaber | Leitung Malsaal Lisa Fuß | Leitung Bildhauerei Maik Glemser | Leitung Dekorationsabteilung Dirk Herle | Leitung Nähsaal Heidi Lange | Leitung Schreinerei Alexander Kurtz | Leitung Schlosserei Patrick Knopke | Maskendirektion Jörg Müller | Leitung Maske Nena Frei | Maske Bettina Löffler, Hanna Maile | Kostümdirektion Elke Wolter | Produktionsleitung Kostüme Petra Bongard | Gewandmeister*Innen Mareile Eder, Vivien Schlickel (Damen), Anna Volk, Aaron Schilling (Herren) | Leitung Färberei Martina Lutz, Milenko Mociljanin | Leitung Modisterei Eike Schnatmann | Leitung Rüstmeisterei Achim Bitzer | Leitung Schuhmacherei Verena Bähr, Alfred Budenz | Kunstgewerbe Nicola Baumann, Daniel Strobel | Statisterie Isabelle Grupp Die Maskenabteilung der Staatstheater Stuttgart wird unterstützt durch MAC Cosmetics
kammertheater
Aufführungsrechte Silberburg-Verlag GmbH, bereits veröffentlichter Texte Tübingen Aufführungsdauer 1:45 Stunden, keine Pause Uraufführung 4. Mai 2019 Vielen Dank an Dr. Manuela Bayer und Dr. Eva-Suzanne Bayer für die Zusammenarbeit und die Freigabe von Texten aus dem Nachlass von Hans Bayer/Thaddäus Troll. Wir bedanken uns beim Saarländischen Rundfunk für die Genehmigung, Thaddäus Trolls Lesung seines Nachruf zu Lebzeiten aus ihrer Produktion verwenden zu dürfen. Für ihre Beratung bedanken wir uns bei Eleonore Lindenberg. Wir bedanken uns für die erteilten Drehgenehmigungen bei: Tina Bergemann, Petra und Thomas Dürrschmied, Stephie Eichstädter (Supersupply Limited), Max Kunkel, Margit Frierson (Vermögen und Bau Baden-Württemberg), Simon Walz (Landkreis Ludwigsburg)
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BEIM HÄUTEN DER ZWIEBEL (1 ) von Günter Grass
Ein Wort ruft das andere. Schulden und Schuld. Zwei Wörter, so nah beieinander, so fest im Nährboden der deutschen Sprache verwurzelt, doch ist dem erstgenannten mit Abzahlung – und sei es in Raten – abmildernd beizukommen; die nachweisbare wie die verdeckte oder nur zu vermutende Schuld jedoch bleibt. Immerfort tickt sie und ist selbst auf Reisen ins Nirgendwo als Platzhalter schon da. Sie sagt ihr Sprüchlein auf, fürchtet keine Wiederholungen, lässt sich gnädig auf Zeit vergessen und überwintert in Träumen. Sie bleibt als Bodensatz, ist als Fleck nicht zu tilgen, als Pfütze nicht aufzulecken. Sie hat von früh auf gelernt, gebeichtet in einer Ohrmuschel Zuflucht zu suchen, sich als verjährt oder längst vergeben kleiner als klein, zu einem Nichts zu machen, und steht dann doch, sobald die Zwiebel Pelle nach Pelle geschrumpft ist, dauerhaft den jüngsten Häuten eingeschrieben: mal in Großbuchstaben, mal als Nebensatz oder Fußnote, mal deutlich lesbar, dann wieder in Hieroglyphen, die, wenn überhaupt, nur mühsam zu entziffern sind. Mir gilt leserlich die knappe Inschrift: Ich schwieg. Weil aber so viele geschwiegen haben, bleibt die Versuchung groß, ganz und gar vom eigenen Versagen abzusehen, ersatzweise die allgemeine Schuld einzuklagen oder nur uneigentlich in dritter Person von sich zu sprechen: Er war, sah, hatte, sagte, er schwieg … Und zwar in sich hinein, wo viel Platz ist für Versteckspiele.
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HANS BAYER / THADDÄUS TROLL Lebenslauf 18. Mär 1914
in Stuttgart-Cannstatt geboren, Vater: Seifensieder
1920 – 1932
Schulbesuch und Abitur in Cannstatt
1932 – 1938
Studium der Germanistik, Kunstgeschichte, Literatur-, Theater- und Zeitungswissenschaften in Tübingen, München, Halle und Leipzig
Jun 1938
Promotion zum Dr. phil. in Leipzig
Nov 1938 – Aug 1939
Wehrdienst bei der Nachrichtentruppe 25, Bad Cannstatt
Sep 1939 – Okt 1940
Angehöriger der Nachrichten Abteilung 178, Einsatzgebiete 1939/1940: Westwall, ab Juni 1940 Frankreich
Okt – Dez 1940
Ausbildung zum Wortberichter, Propaganda-Ersatz-Abteilung Potsdam
19. Jan 1941 – Sep 1942
Wortberichter bei der Propagandakompanie 689, Einsatzgebiete: 1941: Warschau, seit Juni 1941: Sowjetunion
Ende 1942 – Aug 1943
Aufenthalt in Süddeutschland und Berlin
25. Aug 1943 – 1945
Propagandakompanie 670, Schriftleiter der Armeezeitung Der Sieg, Einsatzgebiete: Sowjetunion und Polen
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Mär – Mai 1945
Flüchtlingsversorgungsoffizier in Ostpreußen (Raum Danzig)
Mai – Jul 1945
Britische Kriegsgefangenschaft, Leiter des Lagertheaters Putlos
1946 – 1948
Ehe mit der Journalistin Dr. Elfriede Berger, ein Kind
Ende 1945 / Anfang 1946
Mitbegründer der Stuttgarter Rundschau und der satirischen Zeitschrift Das Wespennest in Stuttgart
Seit 1946
Veröffentlichungen unter dem Pseudonym Thaddäus Troll
Seit 1947
Freier Schriftsteller und Journalist u.a. für Der Spiegel als Hans Bayer
Seit 1948
Ehe mit der Journalistin Susanne Ulrici, zwei Kinder
Seit 1950
Mitglied im Süddeutschen Schriftstellerverband, später Verband Deutscher Schriftsteller
Seit 1959
Mitglied im Rundfunkrat des Süddeutschen Rundfunks
1962
Theodor-Wolff-Preis
1967
Deutschland deine Schwaben erscheint in Buchform
Seit 1969
Deutschland deine Schwaben wird für das Fernsehen verfilmt, Buch: Thaddäus Troll, Regie: Kurt Wilhelm
Seit 1971
Mitglied in der internationalen Schriftstellervereinigung P.E.N.
5. Jul 1980
Freitod in Stuttgart
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Das komplette Programmheft zu „Thaddäus Troll“ können Sie beim Besucherservice oder in unserem Theatershop zum Preis von 2,50 € erwerben