Schauspielhaus Bochum - Spielzeitmagazin 2013/2014

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this is not Detroit

SPIELZEITMAGAZIn 2013/2014


WIR SEHEN UNS.

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Liebes Publikum, „Wir bleiben Bochum!“ – Unter diesem Motto kämpfen momentan die Mitarbeiter von Opel für den Erhalt ihres Werkes und unter diesem Motto versammelten sich am 3. März 2013 18.000 Menschen zu einem großen Solidaritätsfest in der Innenstadt von Bochum, um sie zu unterstützen. Wir bleiben Bochum! – Das Motto der Opelaner erzählt eindrücklich von der engen Verbindung zwischen der Stadt und der Autofabrik. Es geht um den Erhalt der Arbeitsplätze, doch die Behauptung „Wir bleiben Bochum!“ bringt weit mehr zum Ausdruck: Hier geht es um die Identität und das Selbstverständnis einer ganzen Stadt. An der Frage, wie wir mit der drohenden Schließung des Opel-Werks umgehen, wird sich zeigen, ob wir uns als Stadt bewähren und behaupten und welche Stadt wir in Zukunft sein möchten. Es wird sich zeigen, ob Bochum auch in Zukunft eine solidarische, soziale und kulturell offene Stadt ist und ob es uns gelingt, aus den Konflikten von heute Lösungen für morgen zu entwickeln. Wir alle sind aufgefordert, Stellung zu beziehen. Auch das Schauspielhaus Bochum bezieht Stellung in der kommenden Spielzeit. Wir bleiben Bochum und wissen doch, dass wir die Zukunft der Stadt nicht ohne eine europäische Perspektive denken können. Gerade die Auseinandersetzung um das Opel-Werk zeigt uns deutlich, wie sehr lokale Entwicklungen von globalen Bedingungen abhängen: Die Zukunft des Bochumer Werks wird in Detroit entschieden. Doch nicht nur in Bochum zittern Opel-Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze. Auch in Zaragoza (Spanien), in Ellesmere Port (England) und Gliwice (Polen) gibt es große Opel-Niederlassungen, deren Zukunft genauso ungewiss ist. Mit einem internationalen Stadtprojekt und Kunstfestival verbinden wir vier europäische Opel-Städte und fragen nach der Zukunft der Stadt, der Arbeit und der Kunst in Europa. Für das Projekt „This is not Detroit“ laden wir Künstler aus Spanien, England und Polen ein, ein Jahr lang zusammen mit den Bochumern und den Einwohnern der anderen Opel-Städte aktiv zu werden. Dabei entstehen zahlreiche Kunst- und Projektformen von vielen verschiedenen Künstlern, die wir im Rahmen eines

großen Kunstfestivals ab Frühjahr 2014 überall in Bochum zeigen. Ob im Stadtraum oder im Schauspielhaus: Mit den Künstlern aus Europa entwickeln wir kreative Impulse, mutige Visionen und Konzepte für Bochum. Ich lade Sie herzlich ein, sich an den zahlreichen Aktionen, Debatten, Konzerten, Ausstellungen und Vorstellungen zu beteiligen. Bereits seit drei Jahren finden am Schauspielhaus Bochum Begegnungen mit europäischen Künstlern statt. In ihren Regiearbeiten erleben wir immer wieder, wie vielschichtig und vielfältig, widersprüchlich und manchmal auch befremdend europäische Kulturen und Künste sind. Doch je komplizierter die europäischen Verhältnisse und je ernster die Auseinandersetzungen der Politik und Ökonomie werden, umso wichtiger ist die Kunst und die Bühne als Ort der Begegnung und des Dialogs. Hier finden wir gemeinsam Bilder und Formen für das, was wir nicht verstehen, hier erleben wir emotionale Momente, die uns neue Räume eröffnen. In der Saison 2013/2014 wollen wir diesen Weg weitergehen. Als neues Mitglied der UTE finden wir in diesem Netzwerk europäischer Theater zahlreiche internationale Partner, mir denen wir europäische Projekte und Kooperationen entwickeln. Auch in unserem Ensemble gibt es einige Veränderungen und ich freue mich sehr, Ihnen die neuen Bochumer Ensemblemitglieder vorstellen zu dürfen. Sie werden altbekannte Namen wiederfinden, aber auch neue Künstler, die zum ersten Mal in Bochum arbeiten. So vertiefen wir in der kommenden Spielzeit die europäische Perspektive, indem wir sie konkret auf die aktuelle Situation in Bochum beziehen. Wir bleiben Bochum! – Dazu gehört die Veränderung wie die Kontinuität, die Tradition wie die Innovation. Auf diesen Weg von Bochum nach Bochum einmal quer durch Europa lade ich Sie herzlich ein mitzukommen. Ich bin mir sicher, dies wird für Bochum, für das Schauspielhaus und für Sie eine ereignisreiche und herausfordernde Spielzeit. Wir sehen uns, Ihr Anselm Weber


inhalt 4 Der Spielplan 2013/2014

Alle Premieren und Stücke der neuen Spielzeit

16 Sommernachtstraum

Herr Shakespeare, wie kommt es, dass Sie immer noch so sexy sind?

24 Bochum – ein Singspiel

Begegnungen mit Herbert Grönemeyer

28 Wer ist Eric de Vroedt? Neues Theater aus den Niederlanden

32 Ruhr-Ort trifft Renegade

Die Rekonstruktion des legendären Tanztheaterstücks von Susanne Linke

38 Hase Hase

Eine Konferenz mit drei Außerirdischen

42 Die Unsichtbare

Über die Bühnenbildnerin Claudia Rohner

48 Wiederentdeckung eines UnzeitgemäSSen

56 familienbande

Eine Klärung der Verhältnisse in Maxim Gorkis „Wassa Shelesnowa“

58 Ich kann nur schwer auf Lacher verzichten Ein Interview mit dem Regisseur Hermann Schmidt-Rahmer

60 Das Ensemble 80 This is not Detroit

Ein internationales Stadtprojekt und ein Kunstfestival in der Opel-Stadt Bochum

95 Leutnant Bollerwagen Kolumne von Sebastian 23

96 Lesen

Exklusive Texte unserer Autoren

114 Junge Helden

Das Angebot des Jungen Schauspielhauses

125 Theater für die Familie

Stücke für Kinder, Jugendliche und Familien

Der Schriftsteller Hans Fallada

50 Anrgry Young Men

Eine kurze Zeitreise durch die Geschichte wütender junger Männer

54 Das berühmteste „Ach!“ der Weltliteratur Interpretation eines Seufzers bei Heinrich von Kleist

126 Ihr Besuch im Schauspielhaus Bochum Alle Informationen zu Kartenkauf, Preisen und Abo-Vorteilen

140 Partner und Förderer 144 Kontakt und Impressum



premieren 2013/2014 schauspielhauS Bochum Wassa Shelesnowa von Maxim Gorki

Regie: Jan Neumann Premiere am 2. Oktober 2013 in den Kammerspielen

Mutter Kramers Fahrt zur Gnade

von Christoph Nußbaumeder Regie: Heike M. Götze Uraufführung am 3. November 2013 in den Kammerspielen

Die Nibelungen

Eine Koproduktion mit den Ruhrfest­spielen Recklinghausen

Regie: Roger Vontobel Premiere am 3. Oktober 2013 im Schauspielhaus

Der Räuber Hotzenplotz

von Friedrich Hebbel

Bochum

Ein Singspiel von Lutz Hübner mit Liedern von Herbert Grönemeyer Regie: Barbara Hauck / M ­ usikalische Leitung: Torsten Kindermann Uraufführung am 6. Oktober 2013 im Schauspielhaus

This is not Detroit Ein internationales Stadtprojekt und Kunstfestival in Bochum mit Projekten aus vier europäischen Opel-Städten (Gliwice, Zaragoza, Ellesmere Port und Bochum) von Oktober 2013 bis Oktober 2014 im Schauspielhaus und in der Stadt Ein Projekt von Schauspielhaus ­Bochum und Urbane Künste Ruhr

Hase Hase

von Coline Serreau Regie: Malte C. Lachmann Premiere am 19. Oktober 2013 in den Kammerspielen

Stromaufwärts von Alan Ayckbourn

Regie: Hermann Schmidt-Rahmer Premiere am 26. Oktober 2013 im Schauspielhaus

Kinder- und Familienstück von Otfried Preußler ab 5 Jahren Regie: Henner Kallmeyer Premiere am 24. November 2013 im Schauspielhaus

Freitag

von Hugo Claus Regie: Eric de Vroedt Premiere am 15. Februar 2014 in den Kammerspielen

Raus aus dem Swimmingpool rein in mein Haifischbecken (Arbeitstitel) von Laura Naumann

Regie: Malte C. Lachmann Uraufführung am 13. März 2014 im Theater Unten

Hedda Gabler von Henrik Ibsen

Es wird einmal

von Martin Heckmanns Regie: Anselm Weber Uraufführung am 14. Dezember 2013 in den Kammerspielen

Regie: Roger Vontobel Premiere am 14. März 2014 im Schauspielhaus

Amphitryon

von Heinrich von Kleist

Don Karlos

von Friedrich Schiller Regie: David Bösch Premiere am 18. Januar 2014 im Schauspielhaus

Renegade in Residence: Ruhr-ort Eine Rekonstruktion von Susanne Linke Ein TANZFONDS ERBE Projekt Choreografie: Susanne Linke Premiere am 24. Januar 2014 in den Kammerspielen Eine Produktion mit Pottporus e.V./ Renegade, Herne

Regie: Lisa Nielebock Premiere am 16. März 2014 in den Kammerspielen

Ein Sommernachtstraum von William Shakespeare

Regie: Christina Paulhofer Premiere am 10. Mai 2014 im Schauspielhaus

Ein Mann will nach oben

nach dem Roman von Hans Fallada Regie: Anselm Weber Uraufführung am 31. Mai 2014 im Schauspielhaus In Zusammenarbeit mit der Union des Théâtres de l’Europe (UTE) im Rahmen des Projekts „The Angels of History“


Eine neue Inszenierung in Zusammenarbeit mit der Folkwang Universität der Künste Regie: Lukas Langhoff Premiere im Frühjahr 2014 in den Kammerspielen

junges schauspielhauS Der Gärtner von Mike Kenny ab 4 Jahren

Regie: Martina van Boxen Premiere am 6. Oktober 2013 im Theater Unten

Da-Heim

Ein Tanz- und Theaterprojekt mit in Obhut genommenen Jugendlichen aus Bochum Regie: Guido Markowitz, Martina van Boxen Premiere am 4. Dezember 2013 im Theater Unten In Zusammenarbeit mit der Evangelischen Stiftung Overdyck und dem Jugendamt der Stadt Bochum

Schulen in Bewegung Mit Schülerinnen und Schülern aus sechs Bochumer Schulen aller Schulformen Regie: Martina van Boxen Premiere im Juni 2014 in den Kammerspielen

weiter im spielplan schauspielhauS Aus dem bürgerlichen Heldenleben Trilogie von Carl Sternheim in einer Bearbeitung von Reto Finger • Regie: Anselm Weber Die Dreigroschenoper von Bertolt Brecht mit Musik von Kurt Weill Regie: Christoph Frick • Musikalische Leitung: Bo Wiget Hamlet von William Shakespeare • Regie: Jan Klata könig richard der dritte von William Shakespeare • Regie: Roger Vontobel Liliom von Franz Molnár • Regie: Christina Paulhofer A Tribute to Johnny Cash Eine musikalische Spurensuche • Regie: Arne Nobel • Musikalische Leitung: Torsten Kindermann, Karsten Riedel Vor Sonnenaufgang von Gerhart Hauptmann • Regie: Anselm Weber Was ihr wollt von William Shakespeare • Regie: Roger Vontobel Well, you’re my friend Mehr von Johnny Cash und Weggefährten Idee: Thomas Anzenhofer, Torsten Kindermann • Regie: Barbara Hauck Musikalische Leitung: Torsten Kindermann

kammerspiele Bunbury von Oscar Wilde • Regie: Jan Neumann Das Mädchen aus der Streichholzfabrik nach dem Film von Aki Kaurismäki • Regie: David Bösch Die Ehe der Maria Braun nach einem Film von Rainer Werner Fassbinder / Drehbuch: Peter Märthesheimer und Pea Fröhlich • Regie: Jan Neumann Draussen vor der Tür von Wolfgang Borchert • Regie: David Bösch Haus am See von Reto Finger • Regie: Anselm Weber Moby Dick – das Konzert Musiktheater von Paul Koek und der Veenfabriek nach Motiven von Herman Melville mit Texten von Peter Verhelst • Regie: Paul Koek Opening Night nach dem Film von John Cassavetes • Regie: Anselm Weber Out of Body Renegade in Residence • Tanz- und Theaterstück von Julio César Iglesias Ungo • Regie & Choreografie: Julio César Iglesias Ungo Richtfest von Lutz Hübner • Regie: Anselm Weber

THEATER UNTEN Der Kontrabass von Patrick Süskind • Einrichtung: Christina Pfrötschner Der Messias von Patrick Barlow • Einrichtung: Sascha Kölzow Fickende Fische nach dem gleichnamigen Film vom Almut Getto Regie: Martina van Boxen

Fred und Anabel Eine Liebesgeschichte für Kinder ab 3 Jahren nach dem Bilderbuch von Lena Hesse • Regie: Martina van Boxen Jimi Bowatski hat kein Schamgefühl von Dirk Laucke Regie: Christina Pfrötschner Kurze Interviews mit fiesen Männern von David Foster Wallace Regie: Monika Gies norway.today von Igor Bauersima • Regie: Martina van Boxen


Schauspielhaus Bochum

Die neuen stücke 6.10.2013 Uraufführung

Schauspielhaus

Ein Singspiel von Lutz Hübner mit Liedern von Herbert Grönemeyer Schauspielhaus

Die Nibelungen von Friedrich Hebbel

2.10.2013

Wassa Shelesnowa von Maxim Gorki Kammerspiele

Eine starke Frau stellt Gorki ins Zentrum seines Dramas: Wassa Shelesnowa, die mächtige Gebieterin über ein Flussschifffahrts-Imperium. Ihr Mann, ein Trinker und Rumtreiber, muss sich wegen pädophiler Übergriffe vor Gericht verantworten. Auf ihren Bruder ist auch kein Verlass, die Töchter – früh hart geworden die eine, verträumt die andere – nimmt sie nicht ernst, und der Sohn liegt im Sterben. Die Reederei zusammenzuhalten ist Wassa Manns genug, doch ihre Sorge gilt der Zukunft. Nur ihren Enkel, Sohn des kranken Sohnes, sieht sie als möglichen Erben. Für den hat seine Mutter Rachel, die als gesuchte Revolutionärin im Ausland lebt, allerdings andere Pläne. Es kommt zu einer Konfrontation der beiden Frauen, in der sich Kapitalinteresse und die Utopie einer besseren Gesellschaft gegenüberstehen. Rachel weissagt der unerbittlichen Firmeneignerin den Untergang ihrer ganzen Klasse. Um ihre Vormachtstellung nicht zu verlieren, schreckt Wassa vor Entführung, Denunziation und Beihilfe zum Mord nicht zurück. Aber ihre eigene Konstitution macht ihr einen Strich durch die Rechnung. Regie: Jan Neumann Bühne: Daniel Angermayr Kostüme: Nini von Selzam Musik: Thomas Osterhoff Dramaturgie: Kekke Schmidt

3.10.2013

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Jan Neumann (*1975) ist Regisseur, Autor und ausgebildeter Schauspieler. Am Schauspielhaus Bochum hat er zuletzt Fassbinders „Die Ehe der Maria Braun“ und Oscar Wildes „Bunbury“ inszeniert. Bekannt ist er außerdem für seine Stückentwicklungen wie „Hochstapeln“ 2010 im Theater Unten oder „Bagdad 3260 km“ am Staatsschauspiel Hannover. Außerdem inszeniert er u. a. am Staatstheater Stuttgart, Nationaltheater Mannheim und Staatsschauspiel Dresden.

Die Nibelungen sind der älteste Mythos im deutschsprachigen Raum und doch bis heute von bestechender Aktualität. In zwei Teilen entwickelt Friedrich Hebbel die Geschichte vom gemordeten Drachentöter und der blutigen Rache seiner Frau Kriemhild. Es gelingt ihm, die Nibelungen als einen Mythos darzustellen, der das Verhältnis von politischer Rationalität und mythischer Irrationalität zeigt. Die mythologische Eis-, Nebel- und Feuerwelt, aus der Siegfried und Brunhild stammen, trifft auf die Weltmacht Burgund am Königshof von Worms. Dort bemüht sich König Gunther auf Anraten seines getreuen Hagen Tronje, die bedrohliche, vorzeitliche Welt des unbesiegbaren Siegfried und der starken Brunhild zu domestizieren. Doch die Rechnung geht nicht auf. Die List, mit der Gunther die Heirat Brunhilds erschleicht, wird enthüllt und führt zu dem politisch motivierten Mord an Siegfried. Kriemhild, die junge Witwe, fällt nach dem Tod ihres Ehemanns in einen Zustand ohnmächtiger Trauer. Nur der Gedanke an Rache hält sie am Leben. So wird ihre blinde Vernichtungswut zu einem kompromisslosen Dogma, einem fundamentalistischen Prinzip ohne Ausweg, das schließlich alle ins Verderben reißt. Regie: Roger Vontobel Bühne: Claudia Rohner Kostüme: Tina Kloempken Musik: Keith O’Brien Dramaturgie: Marion Tiedtke

Ein Lied wird noch gesungen, dann ist Schluss. Nach dreißig Jahren schließt die Kneipe, und Lotte, die Frau hinterm Tresen, hat ihre Sachen schon gepackt. Die Band baut ab, die letzten Gäste gehen, nur vier Freunde, die hier schon 1983 ihr Abitur begossen haben, wollen noch ein Glas trinken. Also spendiert Lotte eine letzte Runde und stellt dreißig Schnäpse auf die Theke. Für jedes Jahr einen. Der Alkohol löst die Zungen. Er beschwört Träume, Gespenster und gute Geister der zurückliegenden Jahre herauf. Und wenn Worte nicht mehr reichen, wird gesungen: schöne und traurige Lieder, Mut machende Hymnen und beschwingte Songs der Enttäuschung. Aber wer ist die junge Frau, die in der Ecke sitzt und lange nicht bemerkt wird? Lutz Hübner, der Autor u. a. von „Richtfest“, hat das Libretto zu diesem Singspiel geschrieben. Und er lässt seine Figuren die schönsten und erfolgreichsten, aber auch fast vergessene Lieder des bekanntesten aus Bochum stammenden Künstlers singen: Lieder von Herbert Grönemeyer. Regie: Barbara Hauck Musikalische Leitung: Torsten Kindermann Bühne: Mara Henni Klimek Kostüme: Anna Maria Schories Dramaturgie: Olaf Kröck → Seite 24, 98

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Roger Vontobel (*1977) ist Hausregisseur am Schauspielhaus Bochum, wo er zuletzt Shakespeares „König Richard der Dritte“ und Brechts „Im Dickicht der Städte“ inszenierte. Er gehört zu den prägenden Regisseuren seiner Generation und arbeitete u. a. am Deutschen Theater Berlin, in Paris und am Staatsschauspiel Dresden. Für seine Dresdner Inszenierung von Schillers „Don Carlos“, die 2011 zum Berliner Theatertreffen eingeladen war, erhielt er den FAUST-Theaterpreis. Neben „Die Nibelungen“ inszeniert er am Schauspielhaus in der Spielzeit 2013/2014 auch Henrik Ibsens „Hedda Gabler“.

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Bochum

Barbara Hauck (*1983) hat „Well, you’re my friend“ für die Schauspielhaus-Bühne inszeniert und arbeitet nun als freie Regisseurin. Ihr Regiedebüt gab sie 2012 im Theater Unten mit der Inszenierung von Aki Kaurismäkis Filmklassiker „Das Leben der Bohème“. Torsten Kindermann (*1974) übernahm u. a. die musikalische Leitung der Liederabende „Well, you’re my friend“ und „Heimat ist auch keine Lösung“ und spielte z. B. in „Vor Sonnenaufgang“ und „Die Dreigroschenoper“. Zuletzt arbeitete er außerdem am Düsseldorfer Schauspielhaus und am Theater Bremen.


Spielzeit 2013/2014

3.11.2013 Uraufführung

Mutter Kramers Fahrt zur Gnade von Christoph

19.10.2013

Hase Hase von Coline Serreau

NuSSbaumeder Kammerspiele

Kammerspiele

Familie – das ist der ganz normale Wahnsinn. Jeden Tag, jeden Morgen die gleichen Fragen: Wo ist der Winterpullover von Papa, warum will die Französischlehrerin die Eltern sprechen, wann gibt es endlich eine Lohnerhöhung und wer deckt den Tisch? Doch Mama ist zufrieden: Papa hat Arbeit, der älteste Sohn, Bébert, wird Arzt, sein Bruder ­Jeannot hat eine gute Stellung, die Tochter Marie ist verheiratet, Hase ist auf dem Gymnasium und Lucie, die jüngste Tochter, heiratet bald. Was will man mehr? Doch als es eines Abends klingelt, steht Jeannot vor der Tür. Er muss sich bei seinen Eltern verstecken, weil er als Terrorist gesucht wird. Die Nachbarin leiht eine Matratze – und es wird nicht die letzte sein, die sie der Familie leiht: Sie kommen alle wieder. Ein Kind nach dem anderen steht vor der Tür und nichts ist so, wie es sein sollte. In all dem Chaos fällt es kaum noch auf, dass Hase merkwürdige Geschichten erzählt und behauptet, ein Außerirdischer zu sein. Der junge Regisseur Malte C. Lachmann inszeniert die berühmte Komödie über eine anarchische Familie für die Kammerspiele. Regie: Malte C. Lachmann Bühne: Daniel Angermayr Kostüme: Annika Träger Dramaturgie: Sabine Reich

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Malte C. Lachmann (*1989) gewann 2012 mit seiner Inszenierung „Schwarze Jungfrauen“ von ­Feridun Zaimoglu und Günter Senkel den Preis des Körber Studio Junge Regie und wurde zu den Bayerischen Theatertagen 2012 eingeladen. Er arbeitet als Theaterregisseur u. a. am Thalia Theater Hamburg, Staatsschauspiel Hannover und Stadttheater Gießen, inszenierte aber auch im Musiktheater, z. B. am Prinzregententheater München Carl Maria von Webers Oper „Abu Hassan“. Mit seiner Hamburger Inszenierung „Die Protokolle von Toulouse“ war er 2013 beim Festival Radikal Jung vertreten. Am Schauspielhaus Bochum bringt er in der Spielzeit 2013/2014 neben „Hase Hase“ ein neues Stück von Laura Naumann zur Uraufführung.

26.10.2013

Strom­ aufwArts von Alan Ayckbourn Schauspielhaus

Es soll einer dieser typischen Urlaube werden: zwei Paare, eine idyllische Landschaft, weit und breit niemand, der die Ruhe stören kann. Zwei Unternehmer und ihre Frauen haben ein gemütliches Boot gechartert. Damit wollen sie auf dem abgelegenen Fluss Orb bis zur Armageddon-Brücke stromaufwärts fahren. Aber das schwimmende Urlaubsdomizil ist kleiner und enger als erwartet. Keiner von ihnen hat je ein Boot gesteuert und dann dringen auch noch beunruhigende Meldungen aus der Firma zu ihnen durch. Schnell wird aus der erholsamen Reise ein gefährliches Abenteuer und die Urlauber laufen auf Grund. Ein fremder junger Mann rettet die vier – und übernimmt das Kommando an Bord. Mit feinstem britischen Humor zeigt Alan Ayckbourn in seiner Komödie, wie wenig es braucht, damit normale Bürger die Fassung verlieren und sich bereitwillig vorschreiben lassen, was sie zu tun und zu lassen haben. Und am Ende wird nichts mehr so sein, wie es noch vor wenigen Tagen war. Regie: Hermann Schmidt-Rahmer Bühne: Thomas Goerge Kostüme: Michael Sieberock-Serafimowitsch Dramaturgie: Olaf Kröck → Seite 58 Hermann Schmidt-Rahmer (*1960) ist Regisseur, Professor für Szene an der Universität der Künste in Berlin und arbeitet als Autor und Übersetzer. Viele seiner Regiearbeiten wurden mit Einladungen und Preisen ausgezeichnet, zuletzt gewannen seine Inszenierungen „Rechnitz (Der Würgeengel)“ 2011 den Publikumspreis und „Ulrike Maria Stuart“ 2012 den Jurypreis für die beste Inszenierung beim NRW Theatertreffen.

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Seit einem Jahr lebt Anita Kramer allein in ihrem Haus. Der Mann starb und die Tochter meldet sich nicht mehr. Jetzt ist die pensionierte Grundschullehrerin allein mit sich und ihren Erinnerungen. Doch plötzlich steht Hudi vor der Tür. Er kommt vorbei, um das verlorene Portemonnaie wiederzubringen, und er ist der Erste, der ihr wirklich zuhört. Mit ihrem neuen Freund ändert sich ihr Leben, und das nicht nur in romantischer Hinsicht. Hudi, eigentlich Rudi, „aber Rudis gibt es so viele“, ist arbeitsloser Konditor. Er kann Lebkuchen backen, zuhören und verstehen, was in Anita vorgeht. Für sie dagegen ist Hudis Welt fremd: Den Kampf im Job-Center um eine Chance, um Papiere und Unterstützung kennt sie nicht, glaubte sie doch immer, wer sich nur anstrengt und fleißig ist, dem könne nichts passieren. Als Hudi dann plötzlich im Job-Center ein Messer zieht und von der Polizei gesucht wird, muss Anita Stellung beziehen. Sie erkennt, dass nicht nur Hudi Geheimnisse hat – sondern auch Carmen, ihre Tochter, die die Leitung des Job-Centers übernimmt, und die Putzfrau Elena, die seit langem in der Familie arbeitet, wissen Dinge, von denen Anita nichts ahnte. Doch nun nimmt sie ihr Leben in die Hand und wagt einen Neuanfang. Regie und Kostüme: Heike M. Götze Bühne: Dirk Thiele Dramaturgie: Sabine Reich Eine Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen

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Heike M. Götze (*1978) zeigte am Schauspielhaus Bochum zuletzt Dirk Lauckes „alter ford escort dunkelblau“. Sie studierte Regie an der Hochschule für Musik und Theater in Zürich und erhielt für ihre Diplominszenierung „Spieltrieb“ 2008 den Preis des Körber Studio Junge Regie. Mit ihrer Inszenierung „Stiller“ nach dem Roman von Max Frisch wurde sie 2011 zum Festival Radikal Jung eingeladen, ihre Uraufführung am Schauspiel Hannover von Katja Brunners Stück „Von den Beinen zu kurz“ war bei den Mülheimer Theatertagen 2013 vertreten.


Schauspielhaus Bochum

14.12.2013 Uraufführung

Es wird einmal von Martin Heckmanns

24.11.2013

Der Rauber Hotzenplotz Kinder- und Familienstück ab 5 Jahren von Otfried PreuSSler Schauspielhaus

Ein Verbrechen ist geschehen. Der berüchtigte Räuber Hotzenplotz hat der Großmutter ihre liebste Kaffeemühle gestohlen. Die hat sie von Kasperl und Seppel zum Geburtstag bekommen und sie kann ihr Lieblingslied spielen. Und dann hat der böse Räuber sie dazu gezwungen, bis 999 zu zählen, erst dann durfte sie die Polizei rufen, worauf sie erst einmal in Ohnmacht fiel. Da es nun aber selbst Wachtmeister Dimpfelmoser – und der ist immerhin von der Polizei – in über zwei Jahren nicht gelungen ist, den Räuber Hotzenplotz zu fangen, machen sich Kasperl und Seppel selbst auf die Suche. Als es ihnen durch einen listigen Trick schon fast gelungen ist, dem Räuber bis zu seinem Unterschlupf zu folgen, kommt ihnen Hotzenplotz auf die Schliche und nimmt sie gefangen. Doch während Seppel in der Räuberhöhle ausharren muss, wird Kasperl ins Schloss des Zauberers Petrosilius Zwackelmann verschleppt. Ein spannendes Abenteuer mit vielen verzwickten Situationen nimmt seinen Lauf. Regie: Henner Kallmeyer Bühne: Franziska Gebhardt Kostüme: Silke Rekort Musik: Burkhard Niggemeier Dramaturgie: Sascha Kölzow

Kammerspiele

Der Zirkus ist in der Stadt. Direktor Helmut Spärlich ist ein erfahrener Theatermacher und hat für den heutigen Abend versprochen, noch einmal die Bühne zu füllen mit Szenen seines Lebens und vergangenen Einfällen seiner Theaterarbeit. Sich und allen will er zeigen, was er geleistet hat im Laufe seines Arbeitslebens und dass er noch auf der Höhe der Zeit ist. Da Tiere und Artisten schon lange nicht mehr bezahlt werden können, greift Spärlich für sein kleines Welttheater unter dem Arbeitstitel „Circus Vanitas probt den Aufstand“ auf seine dysfunktionale Familie zurück. Eingeladen hat er zwei p ­ otenzielle Geldgeber und Produzenten, von denen er sich Unterstützung bei der Finanzierung seiner anschließenden Tournee erhofft. Mit Zurufen, Ansprüchen und Einwürfen treiben die bestens informierten Zuschauer die Familie Spärlich an, sich zu verausgaben. Und erst als die Bühne brennt und die Artisten am Boden liegen, ist die Familie wieder versöhnt und die Zuschauer können begeistert trinken gehen. Der mehrfach ausgezeichnete Dramatiker Martin Heckmanns schreibt im Auftrag des Schauspielhauses ein neues Stück, das Anselm Weber in den Kammerspielen zur Uraufführung bringt. Regie: Anselm Weber Bühne: Hermann Feuchter Kostüme: Meentje Nielsen Dramaturgie: Kekke Schmidt

→ Seite 125

Henner Kallmeyers (*1974) Theaterlaufbahn begann am Schauspielhaus Bochum, wo er u. a. Christina Paulhofer assistierte. Seit 2002 ist er freischaffender Theaterregisseur u. a. am Staatsschauspiel Hannover, Theater Bielefeld, am Deutschen Theater Göttingen, Schauspielhaus Salzburg, Schauspiel Essen und Staatstheater Oldenburg. Als Kinderund Familienstück war am Schauspielhaus Bochum bereits seine Inszenierung von Otfried Preußlers „Die kleine Hexe“ zu sehen.

→ Seite 111

Anselm Weber (*1963) ist seit 2010 Intendant des Bochumer Schauspielhauses und inszeniert auch regelmäßig. So hat er neue Stücke zur Uraufführung gebracht wie „Eisenstein“ von Christoph Nußbaumeder, „Haus am See“ von Reto Finger, „Das Leben ist kein Fahrrad“ von Biljana Srbljanović und „Richtfest“ von Lutz Hübner. Außerdem setzte er Gerhart Hauptmanns „Vor Sonnenaufgang“ und „Opening Night“ nach dem Film von John Cassavetes in Szene. Mit „Ein Mann will nach oben“ von Hans Fallada ist eine weitere Uraufführung von Anselm Weber für Mai 2014 geplant.

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18.1.2014

Don Karlos

von Friedrich Schiller Schauspielhaus Wer jemals glaubte, die Klassiker würden das digitale Zeitalter nicht überleben, hat sich getäuscht: Auf der Internetseite von Amazon geben begeisterte Leser fünf Sterne für Schiller und sein „dramatisches Gedicht“ aus dem Jahr 1787. Einer der Amazon-Leser fasst den Konflikt treffend zusammen: „Stell dir vor, dein Vater heiratet deine große Liebe, macht sich an deinen besten Freund ran und versucht mit Gewalt, dein Leben zu vermasseln.“ So würde wahrscheinlich auch der junge Prinz Karlos, Sohn von Philipp II., absoluter Herrscher über Spanien, sein Schicksal beschreiben. Wütend ist der junge Prinz, aufgebracht, enttäuscht, verletzt und verliebt. Sein Vater hat aus Staatsräson die junge Elisabeth von Valois geheiratet, die glücklich verlobt war mit ihm, Karlos. Sein bester Freund, Marquis von Posa, zeigt Verständnis für das Leid des Prinzen, doch vor allem zieht er ihn in seine politischen Pläne hinein. Dazu lässt sich Karlos nur allzu gern überreden, richten sie sich doch gegen seinen Vater und dessen absolutistisches Regime. Posa steckt Karlos an mit seinen Träumen von Freiheit und Gleichheit. Inmitten der großen europäischen Umbrüche zu Beginn der Neuzeit versuchen sie, den richtigen Weg zu finden – und in ihrem verzweifelten Ringen um eine Vision für ein „sanfteres Jahrhundert“ ähneln sie uns sehr. Regie: David Bösch Dramaturgie: Sabine Reich

→ Seite 50

David Bösch (*1978) war von 2010 bis 2013 Hausregisseur am Schauspielhaus Bochum und ist ab der Saison 2013/2014 fester Regisseur am Wiener Burgtheater. In Bochum inszenierte er u. a. Falladas „Kleiner Mann – was nun?“, Borcherts „Draußen vor der Tür“ und Goldonis „Der Diener zweier Herren“. 2012 arbeitete er für Ibsens „Gespenster“ mit Kirsten Dene und Martin Schwab am Wiener Burgtheater und inszenierte dort zuletzt „Der Talisman“ von Johann Nestroy. Außerdem führte er u. a. Regie an der Oper Frankfurt bei Humperdincks „Königskinder“.


Spielzeit 2013/2014

24.1.2014

Renegade in Residence: Ruhr-ort Eine Rekonstruktion

von Susanne Linke Ein TANZFONDS ERBE Projekt Kammerspiele In den Kammerspielen hat eines der spannendsten Experimente der neueren Tanzgeschichte Premiere: Die Choreografin Susanne Linke wird mit dem Ensemble von Renegade ihr legendäres Stück „Ruhr-Ort“ nach 23 Jahren neu erarbeiten. 1991 schuf sie mit „RuhrOrt“ ein Tanztheaterstück, das die harte Arbeit der Männer unter Tage auf die Bühne brachte. Noch mehr als damals schon ist das alte Ruhrgebiet der Zechen und Bergleute Geschichte. Andere Gesichter, andere Menschen, andere Sprachen und andere Beats sind zu hören. Während all der großen Veränderungen, in denen das Ruhrgebiet seine Zukunft sucht, hat auch der Tanz sich verändert. Für diese Veränderung steht Pottporus e.V. aus Herne, das mit dem Ensemble Renegade seit zehn Jahren erfolgreiche Street-Art-Choreografien auf die Bühne bringt. Nun treffen die Tänzer von Renegade auf die Choreografin Susanne Linke. Mit ihr gemeinsam gehen sie auf Spurensuche in der Vergangenheit und erwecken „Ruhr-Ort“ zu neuem Leben. Sie bringen die Choreografie von damals Schritt für Schritt auf die Bühne, orientieren sich genau an den alten Vorlagen und Aufzeichnungen, und doch wird alles ganz anders sein. Choreografie: Susanne Linke Eine Produktion mit Pottporus e.V./Renegade, Herne / Gefördert von TANZFONDS ERBE – Eine Initiative der Kulturstiftung des ­Bundes / Gefördert vom Ministerium für Familie, ­Kinder, ­Jugend, Kultur und Sport des Landes ­Nordrhein-Westfalen → Seite 32 Susanne Linke (*1944) gehört international zu den führenden Solotänzerinnen und Choreografinnen, hat das neue deutsche Tanztheater entscheidend mitgeprägt und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Sie studierte an der Folkwang Hochschule Essen und war unter Pina Bausch Tänzerin im Folkwang Tanzstudio, dessen künstlerische Leitung sie später übernahm. Für ihr Lebenswerk erhielt sie 2007 den Deutschen Tanzpreis. Seit 2010 ist sie Professorin an der Folkwang Universität der Künste.

13.3.2014 Uraufführung

15.2.2014

Freitag

von Hugo Claus Kammerspiele Es ist das wohl bekannteste Stück des belgischen Dichters und Dramatikers und eines der bekanntesten Stücke in flämischer Sprache überhaupt. Und doch ist „Freitag“ auf deutschen Bühnen nahezu unbekannt: Ein Mann, verurteilt wegen unsittlichen Verhaltens gegenüber seiner mittlerweile erwachsenen Tochter, kommt nach Jahren im Gefängnis nach Hause. Im Zimmer neben der guten Stube schreit ein Baby. Seine Frau macht keinen Hehl daraus, dass der Vater des Neugeborenen der jüngere Nachbar ist. Der Heimgekehrte reagiert scheinbar unbeteiligt. Die Zeit im Gefängnis und die Frage nach der eigenen Schuld haben ihn hart und schweigsam gemacht. Doch die Dämonen verfolgen ihn. Auch seine Frau weiß nicht, zu wem sie gehört. Nicht einmal das Kind scheint ihr nahe zu sein. Ihr Geliebter hat längst beschlossen, das Kaff zu verlassen und niemanden mitzunehmen. Hugo Claus, der mehrfach für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen war, hat ein Stück voller irrealer Momente geschrieben. Es lotet die Grenze aus zwischen einer Tat, die nichts weiter als eine der vielen alltäglichen Verletzungen ist, die sich Menschen zufügen, und einer Tat, die schließlich die Schwelle zur unwiderruflichen Schuld überschreitet. Regie: Eric de Vroedt Dramaturgie: Olaf Kröck

→ Seite 28

Eric de Vroedt (*1972) ist Regisseur, Autor und Schauspieler und gilt als einer der wichtigsten niederländischen Theaterkünstler. Für die von ihm geschriebene und inszenierte zehnteilige Reihe „MightySociety“ erhielt er 2012 den Amsterdamprijs, die bedeutendste Kunstauszeichnung der Niederlande. Seine Inszenierungen changieren zwischen realistischem Ernst, formaler Leichtigkeit und spielerischer Komik. Er inszeniert zum ersten Mal am Schauspielhaus Bochum.

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Raus aus dem Swimmingpool rein in mein Haifisch­ becken (arbeitstitel) von Laura Naumann Theater Unten

„Die gerade beginnende Theatersaison hat ihre erste Entdeckung“, schrieb Kritiker Stefan Keim im September 2012 über die junge Autorin Laura Naumann nach der Uraufführung ihres Stücks „Demut vor deinen Taten Baby“. Laura Naumann, die in Hildesheim Kreatives Schreiben studierte und zu dem ebenfalls für Furore sorgenden jungen Theaterkollektiv „machina eX“ gehört, war Preisträgerin beim Treffen Junger Autoren der Berliner Festspiele und erhielt den Münchner Förderpreis für neue deutschsprachige Dramatik. Ihre Stücke, die durch eine kraftvolle Sprache, Wortwitz-Salven und temporeiche Handlungsstränge bestechen, schleudern Figuren in eine von medialen Wirklichkeiten verzerrte Welt. Für das Schauspielhaus Bochum schreibt sie nun ihre erste Auftragsarbeit. Dabei denkt sie darüber nach, ob und wie Einzelne Verantwortung übernehmen können in dieser verzerrten Welt, was Politisch-Sein darin eigentlich heißen kann und was wäre, wenn doch noch ein großer Gegenentwurf, eine weltverändernde Wahrheit auf Verkündung wartete. Regie: Malte C. Lachmann Bühne und Kostüme: Udo Herbster Dramaturgie: Sascha Kölzow → Seite 103 Noch vor der Uraufführung von Laura Naumanns neuem Stück stellt sich Regisseur Malte C. Lachmann dem Bochumer Publikum mit seiner Inszenierung von „Hase Hase“ vor. Die Komödie von Coline Serreau feiert am 19. Oktober 2013 Premiere in den Kammerspielen.


Schauspielhaus Bochum

10.5.2014

Ein Sommernachtstraum von William Shakespeare

14.3.2014

Hedda Gabler von Henrik Ibsen

Schauspielhaus

Schauspielhaus

Ibsen erzählt die Geschichte einer lebenshungrigen Frau, die als Tochter eines wohlhabenden Generals keine finanziellen Sorgen kennt. Hedda nimmt alles mit, was das Leben ihr bietet – interessante und attraktive Männer inklusive. Vor allem Eilert Løvborg, zugleich talentierter Kunsthistoriker und aufregender Lebemann, hat es ihr angetan. Nach dem Tod ihres Vaters aber kehrt sie Løvborg den Rücken, der zunehmend in Suff und Rotlichtmilieu abdriftet, und entscheidet sich stattdessen für den ebenso talentierten, jedoch langweiligen Jørgen Tesman. Dieser hat immerhin beste Aussichten auf eine Professur und damit eine angemessene gesellschaftliche und finanzielle Position. Aber das Blatt wendet sich bald: Løvborg – so hört man – ist inzwischen trocken, hat ein aufsehenerregendes Buch verfasst, das Manuskript für ein weiteres bereits in der Tasche und ist auf dem besten Wege, Tesman den Rang abzulaufen. Das nur auf Schulden und guter Hoffnung aufbauende neue Eheleben ödet Hedda schnell an. Und zu allem Überfluss schickt sich ihre alte Schulkameradin Thea Elvstedt an, die neue Frau an Løvborgs Seite zu werden. Hedda muss handeln. Wenn schon ihr eigenes Leben außer Kontrolle gerät, muss es doch wenigstens möglich sein, ein anderes zu beherrschen und – falls nötig – zu zerstören. Regie: Roger Vontobel Bühne: Claudia Rohner Kostüme: Eva Martin Musik: Daniel Murena Dramaturgie: Anita Augustin

16.3.2014

Amphitryon

von Heinrich von Kleist Kammerspiele Was würden Sie denn denken? Sie kommen nach einer längeren Dienstreise nach Hause und Ihre Frau freut sich gar nicht. Stattdessen behauptet sie Stein und Bein, Sie wären doch gestern Abend schon mal da gewesen und hätten mit ihr – nebenbei bemerkt – die Liebesnacht Ihres Lebens verbracht. Und wenn Sie dann versuchen ihr zu erklären, dass das ganz und gar nicht wahr sein kann, wird sie auch noch sauer, das sei ja wohl ein schlechter Scherz. Diesen Scherz hat sich niemand geringeres als Jupiter selbst erlaubt, der der Fürstin Alkmene in Gestalt ihres Gatten Amphitryon erscheint, während dieser sich nach glorreich gewonnener Schlacht noch im Feldlager befindet. Logisch, dass es bei der Wiederkehr des „echten“ Amphitryon zu Missverständnissen kommt, die die Betroffenen in verzweifelte Verwirrung stürzen – hochintelligenter Denksport und vergnügliche Komödie zugleich. Dazu fällt Alkmene am Ende nur noch eins oder gar nichts mehr ein: Ihr Schlusswort wurde zum berühmtesten „Ach!“ der Literaturgeschichte. Regie: Lisa Nielebock Bühne und Kostüme: Sascha Gross Dramaturgie: Kekke Schmidt → Seite 54

→ Seite 42

Roger Vontobel setzt außer „Hedda Gabler“ Friedrich Hebbels „Die Nibelungen“ in Szene, mit denen er am 3. Oktober 2013 die Spielzeit im großen Haus eröffnet. Weiterhin spielen wir dort auch seine aufsehenerregende Inszenierung von William Shakespeares Komödie „Was ihr wollt“.

Lisa Nielebock (*1978) hat am Schauspielhaus Bochum ihre Wurzeln als Regisseurin. Nach dem Studium an der Folkwang Universität der Künste zeigte sie hier ihre ersten Arbeiten und inszenierte regelmäßig, zuletzt Horváths „Kasimir und Karoline“. Sie führte auch am Nationaltheater Mannheim, am Schauspiel Essen und am Nationaltheater Weimar Regie. Seit 2006 ist sie als Regiedozentin an der Folkwang Universität der Künste tätig.

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Eine Hofgesellschaft wartet auf das große Hochzeitsfest: Der Herrscher Theseus heiratet die im Krieg erbeutete Amazone Hippolyta. Ein Vater beklagt, dass seine Tochter nicht den Mann seiner Wahl heiraten will, sondern einen anderen liebt. Die Liebenden fliehen in den Wald, der ihnen Schutz vor Gesetz und patriarchalischer Macht verspricht. Allerdings folgt ihnen der ausgeschlagene Geliebte samt der ihn Liebenden auf dem Fuße. Im Wald befehdet sich, ebenfalls aus Eifersucht, das Elfenkönigspaar Oberon und Titania und zieht die ganze Natur in Mitleidenschaft. Als Werkzeug seiner Rache schickt Oberon seinen Gehilfen Puck nach einer Zauberblume aus, die alles Begehren umdreht. Leider dreht er auch um, was hätte so bleiben sollen, und stiftet damit noch mehr Verwirrung. Im Wald probt auch eine Handwerkertruppe mit glühendem Eifer die tragische Liebesgeschichte von Pyramus und Thisbe, die sie auf Theseus‘ Hochzeit aufführen will. Und nicht zuletzt ist Mittsommernacht: eine Nacht, die im elisabethanischen England von jeher mit Tanz, Aberglaube, Magie und allerlei Schabernack verbunden ist. Das sind die Elemente, aus denen Shakespeare die Chemie seiner poetischen und abgründigen Komödie gewinnt. Menschen und Geister verstehen ihre eigenen Emotionen nicht mehr, die Natur ist aus den Fugen, das Gesetz aus dem Lot. Regie: Christina Paulhofer Dramaturgie: Kekke Schmidt

→ Seite 16

Christina Paulhofer (*1969) kehrte 2013 mit Molnárs „Liliom“ ans Schauspielhaus Bochum zurück, wo sie seit ihrer Inszenierung von „Blick zurück im Zorn“ 1996 immer wieder gearbeitet hatte. Weitere Stationen waren das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg, die Münchner Kammerspiele, das Wiener Burgtheater, das Schauspielhaus Zürich, das Staatsschauspiel Hannover und die Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin. Am Theater Basel war sie Hausregisseurin. Nach vielen Jahren in Paris lebt sie heute in München.


Spielzeit 2013/2014

31.5.2014 Uraufführung

Ein Mann will nach oben nach dem Roman von Hans Fallada Schauspielhaus

Er will Berlin erobern! Nicht mehr und nicht weniger nimmt sich der 16-jährige Karl Siebrecht vor, als er aus seinem Heimatstädtchen aufbricht in die Hauptstadt. Ehrgeizig und klug ist er wie auch naiv und weltfremd. Gut, dass der erste Mensch, den er auf der Zugfahrt nach Berlin kennenlernt, Rieke Busch ist. Die Berliner Göre aus dem Wedding macht ihm schnell klar, dass die Großstadt ein hartes Pflaster ist. Karl bleibt bei der Familie Busch und an Riekes Seite, und mit ihrer Unterstützung wird er sich mühsam durchschlagen, hart arbeiten und jeden Groschen umdrehen. Mit dem arbeitslosen Matrosen Kalli Flau gründet er ein Fuhrunternehmen. Es geht voran, wenn auch langsam. Die beiden jungen Männer ziehen in den Ersten Weltkrieg, kehren nach schweren Jahren zurück und fangen wieder von vorne an. Der Roman von Hans Fallada erzählt die Geschichte von drei jungen Menschen, die in der Großstadt erwachsen werden und ihren Weg gehen. Aber es ist auch eine Geschichte über Deutschland: Sie erzählt von den bewegten Zeiten zwischen den Kriegen und blickt zurück auf die großen Umwälzungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Berühmt wurde dieser Roman 1978 durch seine Verfilmung als 13-teilige Fernsehserie mit Mathieu Carrière und Ursela Monn in den Hauptrollen. Anselm Weber bringt diese Geschichte nun zum ersten Mal auf die Theaterbühne. Regie: Anselm Weber Bühne: Raimund Bauer Kostüme: Meentje Nielsen Dramaturgie: Sabine Reich In Zusammenarbeit mit der Union des Théâtres de l’Europe (UTE) im Rahmen des Projekts „The Angels of History“ → Seite 48 Anselm Weber inszeniert neben „Ein Mann will nach oben“ das neue Stück von Martin Heckmanns: „Es wird einmal“ ist ab 14. Dezember 2013 in den Kammerspielen zu sehen.

6.10.2013

junges schauspielhauS

Der GArtner von Mike Kenny

für Kinder ab 4 Jahren Theater Unten Gärtner Joe ist alt und sein Gedächtnis lässt nach. Doch daran, wie er zum Gärtner wurde, kann er sich noch genau erinnern: Als kleiner Junge flüchtet er sich zu seinem Onkel Harry in den Garten. Denn beide eint das Gefühl, allen immer nur im Weg zu sein. Harry ist etwas vergesslich, aber seine Liebe zur Natur und sein Wissen über die Pflanzen ist ungebrochen. Und so kommt es, dass sich der junge Joe und der alte Harry ein ganzes Jahr der Pflege des Gartens widmen, dem Kreislauf des Wachsens zuschauen und ernten, was sie gesät haben. Dabei nähern sich zwei Generationen an und finden eine Sprache für die Dinge, die Harry Stück für Stück verliert, und Worte für Gefühle, die Joe noch nicht begreifen kann. Während Joes Leben beginnt, lernt er von dem, der sein Ende immer näher kommen sieht. Mike Kenny hat mit „Der Gärtner“ ein Stück für Kinder ab vier Jahren geschrieben, das mit poetischer und einfacher Sprache starke Bilder schafft. Der Wandel der Natur wird zur Metapher von Freundschaft und Eifersucht, von Hoffnungen und Ängsten und vermittelt ein Verständnis vom Kommen und Gehen im Takt der Zeit. Regie: Martina van Boxen Bühne: Michael Habelitz Kostüme: Cathleen Kaschperk Musik: Manuel Loos Dramaturgie: Tobias Diekmann

→ Seite 125

Martina van Boxen (*1960) ist Regisseurin und Schauspielerin und seit 2005 Leiterin des Jungen Schauspielhauses. Sie inszeniert regelmäßig für und mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Ihre Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet und waren und sind auf Festivals im In- und Ausland vertreten. Für die kleinsten Theaterzuschauer hat sie bereits 2010 „Honigherz“ von Cristina Gottfridsson und 2011 „Fred und Anabel“ nach einem Bilderbuch von Lena Hesse in Szene gesetzt. In der Spielzeit 2013/2014 führt sie zudem bei den Projekten „Da-Heim“ und „Schulen in Bewegung 2014“ Regie.

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4.12.2013

junges schauspielhauS

Da-Heim

Ein Tanz- und Theaterprojekt mit in Obhut genommenen Jugendlichen aus Bochum Theater Unten Immer wieder wird diskutiert, wann und wie das Jugendamt eingreifen soll, wenn Kinder und Jugendliche häuslicher Gewalt oder Vernachlässigung ausgesetzt sind. Kaum etwas wissen die meisten darüber, was „danach“ passiert, wie es den Jugendlichen geht, nachdem sie in Obhut genommen wurden oder selbst von zu Hause weggelaufen sind. Viel zu sehr schwebt uns noch das Bild von einer Art sozialer Massenabfertigung im Kinderheim mit Schlafsälen und Stockbetten vor Augen, in dem die Bewohner schwer erziehbar und fast schon selbst Schuld sind: „Wenn du nicht lieb bist, kommst du ins Heim.“ Über die Lebensrealität der „Heimkinder“, die heute vor allem in betreuten Wohngruppen leben, ihre Geschichten und Lebensentwürfe wissen wir so gut wie nichts. Mit Bewohnern dieser Wohngruppen entwickeln Regisseurin Martina van Boxen und Choreograf Guido Markowitz ein Tanz- und Theaterstück, das dieser besonderen Gruppe von Jugendlichen eine Stimme gibt, und setzen so die Zusammenarbeit mit der Stiftung Overdyck fort, die in der vergangenen Spielzeit mit dem Überraschungserfolg „Angekommen“ begann. Regie: Guido Markowitz, Martina van Boxen Bühne: Michael Habelitz Kostüme: Cathleen Kaschperk Dramaturgie: Tobias Diekmann, Sascha Kölzow In Kooperation mit der Evangelischen Stiftung Overdyck und dem Jugendamt der Stadt Bochum → Seite 116 Guido Markowitz (*1969) studierte klassisches Ballett, zeitgenössischen und modernen Tanz und ist seit 2004 als freischaffender Choreograf und Regisseur tätig. Einen besonderen Schwerpunkt legt er auf die Arbeit mit Jugendlichen, wie zum Beispiel bei der Choreografie „Abflug“ für das Tanzhaus NRW oder dem Tanztheaterprojekt „Angekommen“ mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen und Bochumer Jugendlichen am Schauspielhaus Bochum.


Schauspielhaus Bochum

Weiter im Spielplan AUS DEM BÜRGER­LICHEN HELDENLEBEN

DER KONTRABASS

Die Hose – Der Snob – 2013 Trilogie von Carl Sternheim in einer Bearbeitung von Reto Finger Schauspielhaus Carl Sternheims Trilogie ist eine scharfe Satire auf bürgerliche Familienkonstellationen und rücksichtsloses Gewinnstreben. Anselm Weber inszenierte die dreiteilige Familiensaga in einer neuen Bearbeitung für einen Abend im Schauspielhaus. Regie: Anselm Weber

von Patrick Süskind Theater Unten Allein in seinem Musikzimmer sinniert und flucht ein namenloser Orchesterbeamter über sich, seine Arbeit, die Liebe – und vor allem über sein Leben mit dem größten aller Streichinstrumente. Ein Soloabend von und mit Roland Riebeling. „Wie Roland Riebeling, dieser Vollblut-Mime, bis in die Fingerspitzen jeden Moment präsent ist, [...] ist große Kunst.“ (WAZ) Einrichtung: Christina Pfrötschner

BUNBURY

DER MESSIAS

von Oscar Wilde Kammerspiele In seiner rasanten Komödie treibt Oscar Wilde das Spiel mit Identitäten auf die Spitze. Eine verzweifelte und dabei höchst unterhaltsame Suche nach dem wahren Ich. „Viel Applaus für ein frisch aufspielendes Ensemble und ein schlüssiges Regiekonzept.“ (WAZ) Regie: Jan Neumann

DAS ­MÄDCHEN AUS DER STREICHHOLZ­FABRIK

nach dem Film von Aki Kaurismäki Kammerspiele Es wird nicht viel gesprochen: Nur wenige Worte genügen Filmregisseur Aki Kaurismäki, um die Geschichte von Iris, dem Mädchen aus der Streichholzfabrik, zu erzählen. David Bösch inszenierte dieses traurige und berührende Märchen mit Maja Beckmann in der Hauptrolle für die Kammerspiele. Regie: David Bösch

DIE EHE DER ­MARIA BRAUN

nach einem Film von Rainer Werner Fassbinder / Drehbuch: Peter Märthesheimer und Pea Fröhlich Kammerspiele Als ihr Mann nicht aus dem Krieg heimzukehren scheint, nimmt Maria ihr Leben selbst in die Hand und fordert ihren Anteil am Wirtschaftswunder. Dafür arbeitet sie mit allen Mitteln – auch mit den Waffen einer Frau. „Eine gelungene Verarbeitung des Filmstoffs mit einem spielfreudigen Ensemble.“ (Ruhr Nachrichten) Regie: Jan Neumann

DRAUSSEN VOR DER TÜR

von Patrick Barlow Theater Unten In dieser besonderen Version der Weihnachtsgeschichte übernehmen zwei Schauspieler alle Rollen selbst – den Erzengel Gabriel, den brummeligen Zimmermann Josef, die frustrierte Maria, römische Tribunen und die Weisen aus dem Morgenland. Ein Krippenspiel der besonderen Art als szenische Lesung, das wir rund um Weihnachten wieder im ­Theater Unten spielen. Einrichtung: Sascha Kölzow

von Wolfgang Borchert Kammerspiele Emotional und mit großer Kraft erzählt dieses wichtige Stück der deutschen Nachkriegsliteratur bis heute von dem „Kreis des Krieges“, aus dem keiner mehr zurückfindet. „Die Staub- und Pathos-Schicht auf Wolfgang Borcherts einzigem Drama hat David Bösch souverän entfernt.“ (Theater heute) Regie: David Bösch

DIE DREI­GROSCHENOPER

Hamlet

von William Shakespeare Schauspielhaus Sein Vater, der König, ist tot. Als Hamlet erfährt, dass sein Onkel, der neue Herrscher, den Vater ermordet haben soll, schwört er Rache. Doch mit seiner jugendlichen Selbstgerechtigkeit richtet der Prinz sich gegen alles und jeden – und reißt schließlich alle, die sich ihm in den Weg stellen, mit in den Abgrund. „Die Aufführung hat […] mit Dimitrij Schaad einen grandiosen Hauptdarsteller.“ (WDR 5) Regie: Jan Klata

von Bertolt Brecht mit Musik von Kurt Weill Schauspielhaus In Brechts Opernpersiflage träumen die Bettler, Huren und Mörder den Traum einer bürgerlichen Existenz. Und um sich den zu erfüllen, betrügen sie sich und liefern einander ans Messer. Für Moral ist da kein Platz. Und das Komische ist: Es macht auch noch Spaß. Regie: Christoph Frick Musikalische Leitung: Bo Wiget

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HAUS AM SEE

von Reto Finger Kammerspiele Mit dem Kauf der Immobilie am See hat sich Robert Keller einen Traum erfüllt: Nach 25 Jahren kehrt er zurück in sein Elternhaus. Doch im Garten sollte man besser nicht zu tief graben. „Eine pointiert geschriebene Persiflage auf fiese Familientreffen.“ (WDR 5) Regie: Anselm Weber

JIMI ­BOWATSKI HAT KEIN SCHAM­GEFÜHL

von Dirk Laucke Theater Unten Mit einer überraschenden, rauen und direkten Sprache erzählt Dirk Laucke scharfsinnig und voller Humor von den Menschen, die immer wieder versuchen aufzustehen, auch wenn sie fallen. Regie: Christina Pfrötschner

König Richard der dritte

von William Shakespeare Schauspielhaus Roger Vontobel erzählt die ganze Geschichte von der Königwerdung Richards und zeigt, warum es jenseits von der Frage nach Gut und Böse manchmal keinen Weg vom Krieg zurück zum Frieden geben kann. „Klug, spannend, kurzweilig.“ (WDR 2) Regie: Roger Vontobel

KURZE ­INTERVIEWS MIT FIESEN MÄNNERN

von David Foster Wallace Theater Unten David Foster Wallace zeigt Figuren am Abgrund. Ungeschminkt beschreiben sie in fiktiven Interviews ihre Beziehungen, versuchen ihre Ängste zu verbergen oder stellen ihre Höhenflüge selbstbewusst zur Schau. Regie: Monika Gies


Spielzeit 2013/2014

Liliom

von Franz Molnár für die deutsche Bühne bearbeitet von Alfred Polgar Schauspielhaus Liliom ist Ausrufer auf der Kirmes, ein Aufreißer, ein Angeber, ein Raufbold. Er versucht ein besserer Mensch zu werden, doch wie soll das gelingen, wenn immer alles schief geht? Nach seinem Tod bekommt Liliom eine zweite Chance und darf zurück auf die Erde. Aber kann einer wie er sich überhaupt ändern oder gibt es das nur im Märchen? Regie: Christina Paulhofer

MOBY DICK – DAS KONZERT

Musiktheater von Paul Koek und der Veenfabriek nach Motiven von Herman Melville mit Texten von Peter Verhelst Kammerspiele Herman Melville hat mit dem weißen Wal einen Mythos geschaffen, der viel mehr ist als die Abenteuergeschichte vom rachsüchtigen Kapitän Ahab. Der flämische Autor Peter Verhelst fängt mit seinem neuen Text die Motive des Melville’schen Mythos ein. Dazu gibt es Live-Musik der Band Track. „Ein spektakulärer Raum aus Klängen, Bildern und Worten.“ (Ruhr Nachrichten) Regie: Paul Koek

OPENING NIGHT

nach dem Film von John Cassavetes Kammerspiele Die Premiere: das sind leuchten­de Scheinwerfer, Applaus, Verbeugungen im Rampenlicht, Glückwünsche. Doch wie sieht es hinter den Kulissen aus? John ­Cassavetes’ Film ist eine spannende Studie über das Leben und das Spiel, über die Suche nach Liebe und über die Liebe zum Theater, inszeniert von Anselm Weber mit Katharina Linder und Peter Lohmeyer in den Hauptrollen. Regie: Anselm Weber

OUT OF BODY

VOR SONNEN­AUFGANG

Renegade in Residence Tanz- und Theaterstück von Julio César Iglesias Ungo Kammerspiele Sich außerhalb des eigenen Körpers zu befinden wird nicht nur bei Nahtod-Erlebnissen beschrieben. Ausgehend von diesem „Out of Body“-Phänomen entwickelte Choreograf Julio César Iglesias Ungo eine kraftvolle Inszenierung zwischen Innen und Außen, Normalität und Fantasma, Tanz und Theater. „Völlig zu Recht erntet auch die dritte RenegadeInszenierung in Bochum riesigen Applaus.“ (Ruhr Nachrichten) Regie und Choreografie: Julio César Iglesias Ungo

von Gerhart Hauptmann Schauspielhaus Hauptmann beschreibt in seinem eindrücklichen und berührenden Drama mit dem Neureichen Hoffmann (Dietmar Bär) und dem Sozialkritiker Loth (Matthias Redlhammer) zwei Prototypen der industrialisierten Gesellschaft, in der die Schere zwischen Arm und Reich jeden Tag größer wird. „Anselm Weber setzt ganz auf sein ausgezeichnetes Ensemble.“ (Die Welt) Regie: Anselm Weber

WAS IHR WOLLT

von William Shakespeare Schauspielhaus Gibt es tatsächlich nur die eine Identität, die wir zeitlebens mit uns herumtragen? Shakespeare zeigt in seiner Komödie, was passiert, wenn sich nicht nur die Geschlechter verdrehen, sondern auch die Vorstellung von dem, was wir sein wollen. „Mit seiner bestechend klugen und kunstvoll komischen Inszenierung gelingt Roger Vontobel eine echte Theater-Sensation.“ (Ruhr Nachrichten) Regie: Roger Vontobel

RICHTFEST

von Lutz Hübner Kammerspiele Zwischen Häuslebau-Traum und solidarischer Gemeinschafts­uto­ pie bilden sechs Parteien eine Baugemeinschaft. Ihre Unterschiedlichkeit soll bereichernd sein. Aber wenn die Planung des zukünftigen Zusammenwohnens konkreter und man plötzlich auch finanziell voneinander abhängig wird, lernt man sich kennen. Und wie. „Ein klares Kunstwerk über Gesellschaft.“ (Die Deutsche Bühne) Regie: Anselm Weber

WELL, YOU’RE MY FRIEND

a TRIBUTE TO JOHNNY CASH

Mehr von Johnny Cash und Weggefährten Schauspielhaus Das Team um Thomas Anzenhofer, Barbara Hauck und Torsten Kindermann führt die legendäre „Johnny Cash Show“, die von 1969 bis 1971 im US-Fernsehen zu sehen war, in die zweite Runde. „Neben dem gut getroffenen Zeitkolorit ist es vor allem die stupende Musikalität, die diese Inszenierung ausmacht.“ (WAZ) Regie: Barbara Hauck Musikalische Leitung: Torsten Kindermann

Eine musikalische Spurensuche Schauspielhaus Er war ein Mann der Widersprüche: erfolgreicher Musiker, Mann der Religion, tablettensüchtiger Raufbold, Bewahrer amerikanischer Traditionen und schließlich Kultfigur der jungen Generation. Wir zeigen den „Johnny Cash“-Abend mit Thomas Anzenhofer auch in der siebten Spielzeit nach der Premiere weiterhin im großen Haus! Regie: Arne Nobel Musikalische Leitung: Torsten Kindermann, Karsten Riedel

junges schauspielhauS

FICKENDE FISCHE

nach dem gleichnamigen Film von Almut Getto Theater Unten Jan ist durch eine verunreinigte Blutkonserve HIV-positiv. Wie soll er das Nina erklären, mit der er neuerdings viel Zeit verbringt? Mit Feingefühl, Witz und Schonungslosigkeit erzählt Almut Getto von der Entdeckung der Liebe, den Komplikationen der Sexualität und einer Krankheit, die nicht nur den Patienten, sondern auch sein Umfeld infiziert. „Keck und einfühlsam, aber ohne Aufklärungskeule.“ (WAZ) Regie: Martina van Boxen

FRED UND ANABEL

Eine Liebesgeschichte für Kinder ab 3 Jahren nach dem Bilderbuch von Lena Hesse Theater Unten Fred und Anabel, der Kater und die Graugans, haben einen wunderschönen Sommer miteinander verbracht. Doch dann kommt der Herbst und Anabel muss in den warmen Süden aufbrechen. Eine Geschichte über Freundschaft, Sehnsucht und das Vergehen der Zeit als Erzähltheater mit Puppen und Musik. Regie: Martina van Boxen

NORWAY.TODAY

von Igor Bauersima Theater Unten August und Julie verabreden sich auf einer Klippe, um gemeinsam in den Tod zu springen. Doch während sie nach den passenden letzten Worten für eine Videobotschaft suchen, erwacht in ihnen die Sehnsucht nach Leben. „Ein sehenswerter Abend zwischen komödiantischer Leich­ tigkeit und nötigem Ernst.“ (WAZ) Regie: Martina van Boxen

Die Vorstellungstermine entnehmen Sie bitte unseren Monatsspielplänen, die stets zu Beginn des Vormonats erscheinen.

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extras und sonderveranstaltungen

alte freunde Auch in der Spielzeit 2013/2014 finden Sie im Spielplan eine Reihe von regelmäßigen Extras und Kooperationsprojekten – von kleinen, feinen Abenden im Theater Unten über Matineen mit den Künstlern des Hauses im Tanas bis zum großen Dichterwettstreit im Schauspielhaus.  „Spätschicht“ ist eine Spielwiese fürs Ensemble. In kürzester Zeit geprobte oder gleich ganz improvisierte Abende bringen die Zuschauer so nah an die Schauspieler wie sonst nie – denn hier stehen nicht lang einstudierte Rollen und Perfektion im Vordergrund, sondern Herzblut. Beim „Dead or Alive Slam“ im Schauspielhaus dagegen zählt der Wettbewerb. Erstklassige Slam-Poeten treten gegen Legenden der Weltliteratur an: tote Dichter, verkörpert von Schauspielern des Ensembles. Es moderiert Slam-Poetry-Legende Sebas-

tian 23. Mit „Pflicht und Kür“ erweitern wir den Wettbewerb um neue Disziplinen. In den Kammerspielen treten Slam-Poeten, Schauspieler und andere Künstler in zwei Runden gegeneinander an: In der Pflicht gilt es, in der angestammten Disziplin zu bestehen, in der Kür müssen sie dann beweisen, was sie sonst noch können. In den „Matineen“ im Tanas lernen Sie die Schauspieler, Regisseure, Dramaturgen und weiteren Künstler des Hauses hautnah kennen. Jeweils am Sonntagvormittag vor einer Premiere sprechen sie miteinander und mit dem Publikum über die Proben und Hintergründe zum aktuellen Stück. Die regelmäßigen „Theaterführungen“ bieten einen Blick hinter die Kulissen und interessante Details über die Geschichte des Hauses und die Arbeit der verschiedenen Abteilungen, die das Theaterspielen erst möglich machen.

Doch im Theater wird nicht nur über Theater gesprochen. Regelmäßig ist Frank Goosen im Theater Unten zu Gast, um bei  „Goosens neue Bücher“ über seine neuesten Fundstücke zu reden und aus ihnen zu lesen. Und wer am liebsten über Fußball fachsimpelt, den laden wir gemeinsam mit dem VfL Bochum 1848 e.V. zum „Liveticker VfL“ ein. Dabei begrüßt Schauspieler Andreas Grothgar im Theater Unten Gäste aus dem Umfeld des Vereins zum fachkundigen Gespräch über die schönste Nebensache der Welt im Allgemeinen und den VfL im Besonderen. Weitere Extras und Sonderveranstaltungen entstehen gemeinsam mit Pottporus e.V./ Renegade im Rahmen von „Renegade in Residence“, dem „Festival n.a.t.u.r.“, der  „­FIDENA“ (15.–25. Mai 2014), dem Institut für Theaterwissenschaften der Ruhr-Universität Bochum, den Bochumer Symphonikern und dem Kunstmuseum Bochum.

Zukunft gemeinsam unternehmen. Wir sind da, wenn´s ein bisschen mehr wird.

Unsere Mission: Die kleinen und großen Baustellen in Ihrem Leben. Egal ob Sie umbauen, entrümpeln oder Ihren Garten auf Vordermann bringen, mit dem Containerdienst des USB Umweltservice Bochum wächst Ihnen so leicht nichts mehr über den Kopf. Vom 1-Kubikmeter-Mini bis zum XXL-Modell für die 30-fache Menge – der USB hat für alle Lebenslagen den passenden Container parat. Wenn Sie ihn so richtig abgefüllt haben, kümmern wir uns um die umweltgerechte Entsorgung.

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Union des Théâtres de l‘Europe

neue partner Seit Februar 2013 ist das Schauspielhaus Bochum Mitglied der Union des Théâtres de l‘Europe – der Union der Theater Europas, kurz UTE. Wichtigster Aspekt für unsere Aufnahme war die kontinuierliche internationale Theaterarbeit, die wir seit Beginn der Intendanz von Anselm Weber im Sommer 2010 leisten. Neben dem ebenfalls neu aufgenommenen Staatsschauspiel Stuttgart ist Bochum das einzige deutsche Theater, das Mitglied in der Union ist.

wahrung und Weitergabe des europäischen Erbes vor allem durch junge Künstler und die Hinterfragung, Entwicklung und Erneuerung dieses Erbes durch innovative Projekte, die die kritische Reflexion unserer Gegenwartsgesellschaft ins Zentrum stellen. In der Spielzeit 2013/2014 werden wir uns an mehreren Projekten der UTE beteiligen. So wird die Uraufführung „Ein Mann will nach oben“ nach dem Roman von Hans Fallada in der Regie von Intendant Anselm Weber Teil des großen „The Angels of History“-Programms werden, in dem sich die UTE ausführlich mit den Folgen des Ersten Weltkriegs bis heute beschäftigt. Außerdem werden wir im Frühjahr 2014 ein „Atelier 200“ ausrichten, bei dem Künstler mit 200 Bürgern der Stadt für ein gemeinsames Projekt zusammengebracht werden.

Fotografie: Renate Ritzenhoff

Gegründet wurde die UTE 1990 durch den französischen Kulturminister Jack Lang und den Direktor des Mailänder Piccolo Teatro, Giorgio Strehler. Sie bildet ein europäisches Netzwerk mit Festivals, Ausstellungen, einer dezentralen UTE-Akademie, Konferenzen und thematischen Kooperationsprojekten.

Die Mitgliedstheater bieten jährlich über 10.000 Veranstaltungen für ca. 3 Millionen Zuschauer. Die UTE hat 37 Mitglieder in 16 europäischen Ländern, neben dem Mailänder Piccolo Teatro u. a. das Nationaltheater in Porto, das Maly Drama Theater in St. Petersburg, das Schauspielhaus Graz, das Teatro di Roma, das Nationaltheater Prag, das MC93 in Bobigny, Paris, das Nationaltheater Oslo sowie das Habima Nationaltheater in Tel Aviv, Israel. Seit 2011 ist Ilan Ronen, künstlerischer Direktor des Habima Nationaltheaters, Präsident der UTE und führt die Union in eine mehr und mehr dezentralisierte Organisation. Als offizieller Kulturbotschafter der Europäischen Union verfolgt die UTE drei Kernziele: die Förderung internationaler und transnationaler Kooperationen, die Be-

Bühne frei für unsere Kunden Hunderttausende sind Tag für Tag in unseren modernen Bussen und Bahnen unterwegs. Jeder hat dabei sein eigenes Ziel: Ob zur Schule, zur Arbeit, zum Einkaufen oder zum Schauspielhaus. Steigen Sie ein! – Wir bringen Sie hin.

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ServiceTelefon: 0180 3 504030 (0,09 €/Min. aus dem Festnetz, Mobil max. 0,42 €/Min.)


Weckt mich von meinem Blumenbett ein Engel?


Sommernachtstraum

Text: Kekke Schmidt Fotos: Christian Rolfes Modelle: Sarah Grunert, J端rgen Hartmann Styling: Stefanie Schmidt makeup: Jens Schneider


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Doch wir sind Geister anderer Natur.


Ich will euch so sanft brüllen wie ein saugendes Täubchen: ich will euch brüllen, als wär es ’ne Nachtigall.

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Mein Oberon! Was war es, was ich sah!


450 Jahre SHakespeare

Sehr ­ geehrter Herr Shakespeare, gestatten Sie, dass ich Sie jetzt mal als real existierende Person annehme, mit einem Briefkasten und einer Biografie – daran ist ja immer wieder gezweifelt worden, und wen wundert das schließlich, bei der Fülle an geschriebener Welt, die Sie vor uns auffalten, wer von uns kriegt das in sein kleines Hirn, dass ein einziger Mensch das alles hervorgebracht haben soll … Zwischenzeitlich erlebten Bücher eine zu Ihrer Zeit nicht ermessbare Hochkultur und wurden wieder verdrängt durch elektronische Lesegeräte, sind aber nie ganz verschwunden, und gelesen wird immer noch, so oder so, und das Theater, unzählige Male totgesagt, ist auch immer noch ganz lebendig. Und was findet auf dem ­Theater statt? Ihre Stücke, immer wieder neu: Shakespeare, Shakespeare, Shakespeare! Kein anderer Autor ist derart präsent in den Spielplänen und auf den Bühnen der Welt wie Sie – und dies seit bald 450 Jahren.

Wie kommt es, dass Sie immer noch so sexy sind? Wie machen Sie das? Was ist das Geheimnis Ihres Erfolgs? Oder, wenn Sie mir die indiskrete Formulierung erlauben: Wie kommt es, dass Sie immer noch so sexy sind? Wieso begegnen wir uns selbst, wenn wir Ihre Stücke sehen, fühlen uns ertappt, erkannt, getroffen, berührt, beschämt, in unseren innersten geheimen Begierden oder finsteren Machtfantasien oder dunkelsten Verlustängsten gesehen und begriffen? Wieso erfasst uns das Grauen, wenn Macbeth, von Schuldgefühlen gepackt, nur noch weiter morden kann, aber die Gespenster seiner Taten ebenso wenig zum Verschwinden zu bringen sind wie die Blutflecken auf den Händen seiner einstmals so unerschrockenen Frau? Wieso steckt uns Othello an mit seinem Eifersuchtswahn, obwohl die Unschuld seiner Frau so schreiend zu Tage liegt? Wieso werden sie so leicht Opfer gerissener Manipulatoren, diese großen Herrscher, und wir sehen ihnen schaudernd dabei zu, nicht ohne die kleine Schadenfreude, dass (diesmal) nicht wir selbst es sind, die so leichtgläubig hinters Licht geführt werden. Und obwohl uns Jahrhunderte inzwischen erlernter Bürgerlichkeit daran gewöhnt haben, alle absoluten Behauptungen zu relativieren

und das Differenzierte zu schätzen, warum bereiten uns Ihre Schwarz-Weiß-Malereien gelegentlich solch eine Befriedigung? Wenn wir es gern haben, dass das Gute ganz gut ist und das Böse richtig böse, wir unsere political correctness und Aufgeklärtheit mal über den Haufen werfen können, unseren vorzivilisatorischen Instinkten ein wenig Leine lassen: Was kommt da zum Vorschein? Ist es das, was wir heute in Tarantino-Filmen suchen? Aber alles, was man über Sie sagen will, ist ja nicht wahr, oder kann durch sein Gegenteil sofort entkräftet werden (Ist es vielleicht dieser nicht zu fassende Reichtum an Facetten, der Sie so sexy macht, im Sinne von schillernd, ambivalent, ewig rätselhaft?). Wo auf der einen Seite die starken Gegensätze sind, und die Sprünge in der Logik (Oder wäre es das, was Sie sexy macht: diese Kühnheit, mit der Sie die Gesetze von Zeit und Raum und herkömmlicher Kausalität außer Kraft setzen, für die Bühne jegliches Recht reklamieren, außer jenem, zu langweilen?), da ist ja auf der anderen Seite, in anderen Stücken oder manchmal auch in denselben, die unendliche Differenzierung, das abgründige Grübeln eines Hamlet, das Zaudern eines der Macht entsagenden Richard II., die Liebeswehmut einer Viola. Woher wussten Sie, vor über vierhundert Jahren, dass wir so denken, so empfinden – oder denken, empfinden wir so, weil Sie es uns damals vor-geschrieben haben? Weil das, was wir uns angewöhnt haben, „wir“ zu nennen, ohne Ihre Texte nicht das wäre, was es ist? „Wir sind vom Stoff, / Aus dem die Träume sind; und unser kleines Leben / Beginnt und schließt ein Schlaf.“ Und nun gar zu den Komödien, den Irrungen und Wirrungen entfesselter Triebe, der Körperlichkeit, zu der sie Anlass geben, obwohl Sie doch nur Worte, nichts als Worte hingeschrieben haben. Was macht den nicht tot zu kriegenden Reiz daran aus? Ist es, dass sie der Logik des Traums und des Unbewussten mehr folgen als jener des Wachseins? Weil diese Hermias und Helenas, Lysander und Demetriusse so skizzenhaft nur umrissen sind, dass sie jederzeit von einem Zustand in den gegenteiligen kippen können, von einer Liebe in die andere, und wenn doch ein wenig mehr an „Motivation“ dazu vonnöten scheint, wird ihnen ein Zaubersaft verabreicht – so dass tatsächlich „die Liebe wie ein Ton verklang, / Kurz wie ein Traum, ungreifbar wie ein Schatten, / Schnell wie ein Blitz in kohlpechschwarzer Nacht“? Oder ist

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es die Schönheit solcher Verse, die man, einmal gehört, nie mehr vergessen kann? Doch Halt: Auch das macht unseren, mit Verlaub, Shakes­ peare sexy: dass er nie derselbe ist, nicht mal denselben Klang hat, denn in neuen Übersetzungen haben wir ihn – pardon: Sie – immer neu. Nicht nur wir sind andere, die auf der Folie der Grundannahmen, Fragestellungen und Themen unserer Welt anders lesen, wie dies für alle Leser und Zuschauer gilt; nein, der Text selbst ist wirklich ein anderer: In ihm klingt der Sound unserer Gegenwart, doch klingen auch die vertrauten Töne früherer Shakespeareerlebnisse durch und bilden zusammen ein lebendiges Gemisch aus Altvertrautem und So-nie-Gehörtem.

ist das der Trick, wie Sie uns verzaubern? Lieber Herr Shakespeare, diese Wälder, in die Sie einen hineinlocken, in denen man sich verirrt, und die man anders verlässt, als man sie betreten hat, umgedreht, verwandelt, um einen Rausch reicher und um ein paar Illusionen ärmer, verliebt, verwirrt, erregt, zerschlagen – ist das der Trick, wie Sie uns verzaubern, dieses chemische Bad, durch das Sie uns schicken, in dem Liebende Hassende werden und wieder Liebende, und manchmal Frauen Männer oder Menschen Tiere, in dem überirdische Wesen – nennen wir sie Elfen oder Dämonen – sich unter die irdischen mengen und ihren Schabernack mit ihnen treiben, bis niemand mehr weiß, ob er ein Mensch oder ein Esel ist und ob er wach ist oder träumt? Fragen, nichts als Fragen … Und Sie schweigen vielsagend … verschanzen sich weise hinter Ihren Stücken … Wie komme ich heraus aus diesem Wald? Auf dem Weg zur Arbeit treffe ich eine befreundete ältere Dame, nicht unbedingt eine Theatergängerin, und stelle ihr nach kurzer Plauderei die Testfrage, was sie mit dem „Sommernachtstraum“ verbinde. Ob das nicht so ein Film gewesen sei, ist ihre Antwort, mit viel Musik und anmutigen Elfenreigen in weißen Tüllkleidchen? Während ein älterer Herr, schon eher ein Theatergänger, mir beim Mittagessen von ziemlich ausgewachsenen Nachtgeistern in glibbriger Folie verpackt wie Riesenföten erzählt und einem urinierenden Esel, und dass die Hochzeit der Falschen mit den Falschen am Ende sich ganz verquer angefühlt habe. Dann berichtet mir am Telefon ein Freund aus München, er ist Anglist, er habe gerade einen brutalen Alptraum auf der Bühne gesehen, Sex und Gewalt und nichts


Sommernachtstraum von Sommer und Komödie, missraten, aber interessant. Beim Verlassen des Büros begegne ich noch unserem Praktikanten, der das Stück gerade im Schultheater probiert. Und wie findest du das? Antwort: Cool. Und was ist daran cool? Schwer zu sagen ... Ich schlage es mir aus dem Kopf, lieber Herr Shakespeare, eine Antwort zu finden, träume in der Nacht von Libellen mit Eselsköpfen, die flügelschlagend versuchen, ein goldenes Kästchen aus dem Schlamm zu bergen, und mir aufgeregt zuwinken. Als ich am Morgen meinen Computer anwerfe, finde ich – es hat ihm offenbar auch keine Ruhe gelassen – eine Mail von besagtem Anglisten vor: Von: Tobias Döring Betreff: Was wir immer schon über Sex wissen wollten, aber Shakespeare nicht zu fragen wagten. Es gibt stets zwei zutreffende Antworten auf die Frage, warum wir uns mit Shakespeare befassen und befassen müssen: erstens weil dort alles schon so ist, wie wir es kennen, so dass wir uns fortwährend darin wiederfinden und wiedererkennen; zweitens weil dort alles komplett anders ist, als wir es kennen, so dass wir uns durch Shakespeares Werke ganz neu kennenlernen können. „Shakespeare ist unser Zeitgenosse“, lautet also Antwort 1; „Shakespeare ist ein Fremder“, lautet Antwort 2. Beide zusammen bilden einen ziemlich starken Grund, dieser Spur nachzugehen. Der „Sommernachtstraum“ ist dazu gute Gelegenheit: nach Aktuellem braucht man hier nicht lang zu suchen. Es wimmelt geradezu von Möglichkeiten, in diesem Stück die Erfahrungen unserer Zeit und die Probleme unserer Welt zu entdecken: Sexismus und Verfügungsmacht, Liebe und Gewalt, Verführung und Verrat, Eifersucht, Begehren, Rache und Intrigen. Gleich zu Anfang erklärt ein Mann ganz offen, dass er die schöne Frau, die er in ein paar Tagen heiraten will, mit Schwert und Gewalt unterworfen, ihr (so heißt es wörtlich) sogar Verletzungen zugefügt hat; kurz darauf erklärt ein Vater, warum er seine Tochter nicht mit ihrem Freund zusammen sehen will, und der Herrscher pflichtet ihm ausdrücklich bei: Männer formen Frauen und bestimmen, wer sie sind. Wer kann heute über Sexismus in unserer Gesellschaft diskutieren, ohne über solche Selbstverständlichkeiten nachzudenken, in denen sich hier patriarchale Macht inszeniert? Im Wald wechseln die Pärchen. Vier junge Leute irren umher, suchen ihr Glück, finden, verfolgen, versammeln, verlieben, entlieben, befreunden, entfreunden, verlieren und verfluchen

sich: die ständig wechselnden Konstellationen, in denen sie hier Beziehungen eingehen, auflösen, herbeiwünschen oder abbrechen, könnten sich auf keinem Social Network unserer Zeit rasanter abspielen, jede Beleidigungstirade ein Shit Storm, jeder Zaubersaft ein Mausklick, mit dem die Welt plötzlich ganz anders aussieht – oder täuscht der Eindruck? Ist das virtuelle Spiel am Ende nichtig?

Bleibt uns davon was erhalten? Dürfen wir ihm jemals trauen? Das wären Fragen und Beobachtungen, auf die uns Antwort 1 beim „Sommernachtstraum“ bringt: in diesem Shakespeare-Stück steht unsere Welt heute auf dem Spiel. Doch Antwort 2 gilt ebenso: das alles ist uns zutiefst fremd und rätselhaft. Schon der Schauplatz und das Personal sind reichlich unvertraut: Theseus ist Herzog von „Athen“: wo genau sollen wir uns das vorstellen? Hippolyta ist Königin der „Amazonen“: dazu fällt uns zuerst das Online-Kaufhaus ein. Die ganze höfische Gesellschaft, die sich hier mit Pomp und Zeremoniell selbst darstellt: bestenfalls tauglich für die Regenbogenpresse. Erst recht aber die Waldgeister, die Feen, Naturwesen und Schrate: für aufgeklärte Zeitgenossen heute nichts als Märchen- und Kinderkram. Warum sollten wir uns jemals ernsthaft dafür interessieren? Eben weil sich Shakespeares Stück dafür so interessiert – das ist Antwort 2 – und zwar ohne sich auf deren Wahrheitsanspruch festzulegen. Die Bühne ist hier ein Labor: sie stellt Fragen und zeigt Möglichkeiten, das zu untersuchen, was wir wissen wollen, aber gibt uns keine Antwort vor. Alles im Theater geschieht unter Vorbehalt, ist wahr und unwahr zur selben Zeit, denn es geschieht im Spiel. Sein oder Nichtsein ist darin keine Alternative, sondern eine Allianz. Feen, Elfen, Kobolde und derlei Wesen waren auch für Shakespeares Zeitgenossen fremd und fraglich und eben deshalb hilfreich, scheinbar Vertrautes erneut zu befragen, zum Beispiel Sex. Sexgeschichten sind ja nicht darum immer aktuell und faszinierend, weil sie sich immer um das eine drehen. Sondern weil dieses vermeintlich Eine ständig ein Anderes ist. Nur aus einer Perspektive dieses Anderen, Fremden, Unbekannten also kommen wir ihm jemals näher. Deshalb brauchen wir das Spiel. Und deshalb gipfelt Shakespeares Stück in einer langen Szene, in der das Theater selbst Theater spielt und damit die große Selbsterforschung vorführt, zu der das Bühnenlabor befähigt. Gerade weil das Publikum, das wir hier auf der Bühne sehen, die gesamte Vorstellung verlacht

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und den Amateuren auf der Bühne nichts als Spott und Häme gönnt, sehen wir, die wir dies mitverfolgen, uns herausgefordert, unsere eigene Rolle im Spiel anzunehmen: als teilnehmende Beobachter und Selbsterforscher. Denn weil die Voraussetzungen, über Sex und andere heiße Dinge irgendwas herauszufinden, heute völlig andere als vor 450 Jahren sind, gibt uns der fremde Shakespeare eben dazu eine Chance. Virtuelle Welten nennen wir die Wirklichkeiten, die uns die neuen Medien heute eröffnen. Zu Shakespeares Zeit war das Playhouse ein solches neues Medium, und seine Arbeit bot dem Publikum eine Wirklichkeit 2.0. Wenn wir wissen wollen, was uns heute bewegt, wozu wir taugen, was uns treibt und wozu wir jemals fähig sind, sollten wir es also wagen, Shakespeares Theater weiterhin danach zu fragen.

Sehr geehrter Herr Shakespeare, ich verspreche Ihnen: Das werden wir tun! Hochachtungsvoll Ihre Kekke Schmidt

Tobias Döring, *1965, ist Lehrstuhlinhaber für Englische Literaturwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seine Forschungsschwerpunkte sind postkoloniale Literaturen sowie Literatur und Kultur der Frühen Neuzeit. Seit 2011 ist er Präsident der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft. Kekke Schmidt, *1960 in Turin, Italien, ist mit Beginn der Spielzeit 2013/2014 feste Dramaturgin am Schauspielhaus Bochum. Sie studierte Germanistik und Romanistik in Freiburg und Paris und war seitdem Dramaturgin am Thalia Theater Hamburg, Theater Basel, Schauspiel Hannover und Schauspiel Nationaltheater Mannheim. Von 2000 bis 2013 war sie Dramaturgin am Schauspiel Stuttgart. Außerdem unterrichtete sie Dramaturgie an der Staatlichen Akademie für Bildende Künste und an der Akademie für Darstellende Künste Ludwigsburg. William Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ wird von Christina Paulhofer für das Schauspielhaus in Szene gesetzt. Die Premiere ist am 10. Mai 2014. Passend zu seinem 450. Geburtstag zeigen wir zudem weiterhin „Was ihr wollt“, „Hamlet“ und „König Richard der Dritte“.


herbert grönemeyer

in bochum gibt es viel gute musik und viele gute musiker – und einer von ihnen hat den soundtrack für diese stadt und hymnen für das leben vieler menschen geschrieben: herbert grönemeyer. Wir haben anlässlich unserer neuen musikalischen produktion Bochumerinnen und Bochumer nach ihrer wichtigsten Begegnung mit Herbert Grönemeyer gefragt. Hier sind ihre Antworten.

BOC  Die Bilder der folgenden Seiten zeigen Herbert Grönemeyer zu seiner Zeit als Musikalischer Leiter und Schauspieler am Schauspielhaus Bochum, ca. 1974 – 1979.

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Bochum Herbert Grönemeyer habe ich hier nicht mehr kennengelernt. Aber ich habe die BSG Schauspielhaus geleitet, die Fußballmannschaft, mit der wir auch deutscher Theatermeister und sogar Theater-Europameister geworden sind. Und mit der BSG haben wir mal in Aachen Das war so 1983 oder ’84. Aber ich weiß nicht mehr, wer gewonnen hat.

gegen Grönemeyer und sein Management gespielt. Marion Treckmann, Mitarbeiterin der Technischen Leitung, seit 1980 am Schauspielhaus beschäftigt

HUM ein singspiel Ostfriesland

Ich komme eigentlich aus und da war „Currywurst“ der erste Song, den ich von ihm gehört habe.

Ich habe Herbert Grönemeyer noch nie persönlich getroffen, wäre aber mal lustig. Er war für mich als gebürtige Bochumerin immer wichtig. Ich bin 1985 geboren und wir hatten „4630 Bochum“ von 1984 als Platte zu Hause. Meine wichtigste „Begegnung“ mit Grönemeyer war sicher 2007. Wir waren mit der Nationalmannschaft zur Fußballweltmeisterschaft in China und ich habe jedes Mal vor der Abfahrt ins Stadion in meinem Hotelzimmer „Bochum“ gehört.

Sylvia Sprung, Leiterin der Matthäus-Kindertages­ einrichtung in Weitmar

Ja und dann sind wir Weltmeister geworden!

Die Höhepunkte sind immer die Konzerte im Stadion in Bochum. Da habe ich ihn schon oft gesehen. Aber toll waren auch die Anfänge in der „Zeche“. wie er das heute ist, und trotzdem waren schon viele Leute da. Aber jetzt hat mein Mann gesagt, dass es auch mal reicht, ständig auf Konzerte zu gehen.

Er war da noch nicht so berUhmt,

Annike Krahn, Abwehrchefin der Frauenfußball-National­ mannschaft, unter anderem Weltmeisterin 2007 und Europameisterin 2009

Regina Ortwein, Sekretariat des Betriebsrats von Opel Bochum

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herbert grönemeyer Das erste Stück, das ich bewusst gehört habe, war „Was soll das“. Vor allem die Zeile „… sein Aftershave liegt in der Luft“ war entscheidend. Ich war in der 7. oder 8. Klasse. Wir waren auf Klassenfahrt und alle Jungs haben sich den nicht vorhandenen Bart rasiert und

mit billigem Aftershave parfumiert,

Ich habe mich mal in Berlin fürchterlich verliebt. Am Brandenburger Tor hat dann dieser Mann den Arm um mich gelegt, hat mich angesehen und gefragt: „Sag mal, du kommst doch aus Bochum, Als ich „Nein“ sagte, war er enttäuscht. Aber nur ein bisschen.

kennst du den Herbert eigentlich persönlich?“

Dr. Susanna Toso, Oberärtzin an der Psychiatrischen Klinik Herten

Wer zu Beginn der 80er erleben musste, wie die männliche Landjugend in der örtlichen Disco (Club St. Tropez vulgo: Das Tropp) versuchte, die acht Minuten „I feel Love“ auf der Tanzfläche durchzustehen, weiß auch, welche Erlösung ein Lied wie „Männer“ bedeutete. Schluss mit den angestrengt wackelnden Hüften und den schlenkernden Armen. Zu „Männer“ konnten Männer tanzen, wie es ihrem naturgegebenen rhythmischen Talent entsprach.

Man konnte hopsen, stampfen und mit gesenktem Kopf mit­ grolen, weil das Lied ein Schrei nach Verständnis für alle männli-

chen Unzulänglichkeiten war: Ja, wir können nicht tanzen, wir machen meistens keine gute Figur, es fehlt an vielem (z. B. Rhythmusgefühl), aber so sind wir nun mal. Das Lied bedeutete drei Minuten Selbstverständigung, bevor einen Frankie goes to Hollywood mit „Relax“ wieder von der Tanzfläche fegte. Dann schaute man wieder sehnsüchtig den Mädchen zu, die anscheinend keinen Gedanken daran verschwenden mussten, was sie die sechs Minuten lang auf der Tanzfläche mit ihren Gliedmaßen machen sollen. Doch man fühlte sich besser, getröstet  – Grönemeyer sei Dank.

Lutz Hübner, Autor von „Bochum“

Eines der schönsten Liebeslieder war für mich immer „Halt mich“. Seit es auf gespielt wurde, kann der ich das Lied nicht mehr hören.

Beerdigung einer Freundin

Renate S., Angestellte aus Bochum

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um die Mädchen zu beeindrucken. Und da haben wir „… sein Aftershave liegt in der Luft“ rauf und runter gehört. Ein Freund von mir hatte „Ö“ auf Platte, ich habe sie mir auf eine Kassette überspielt und sie auf meinem 10-Mark-Walkman ständig gehört. Sich für Mädchen interessieren, Erwachsenwerden, das war für mich Herbert Grönemeyer. Dr. Ansgar Chromik, Leitender Oberarzt der Chirurgischen Klinik im St. Josef-Hospital


„Westernhagen.“ – „Nein, ­Grönemeyer.“  –    – „Westernhagen ist total eingebildet und blöd! Herbert Grönemeyer singt super und ist viel besser, weil … weil   … (in Ermangelung umfangreicher Musikkenntnisse folgt nun im Pausenhofstreitgespräch das Totschlagargument einer Viertklässlerin) … weil den mein älterer Bruder hört.“ Zugegeben, dieser rockte zwar pubertär-larmoyant zu Nirvana und den Beastie Boys, aber er war im Besitz des Unplugged Albums von Herbert Grönemeyer, das sich die kleine Schwester heimlich auf seiner Compact-Disc-Anlage auf Kassette überspielte und fortan als Trophäe inflationär auf ihrem Doppelkassettenrecorder rauf und runter hörte. Die Unplugged CD wird seit einer durchfeierten Nacht bis heute schmerzlich vermisst. Mein schrammeliges und liebevoll beschriftetes Tape gibt es dagegen immer noch.

„Westernhagen ist viel cooler!“

Meine früheste Erinnerung an Herbert Grönemeyer ist eine Situation im Wohnzimmer meines Schulfreundes Robbi, als wir ungefähr 8 Jahre alt waren. Wir beide haben unseren Eltern . Mit Luftgitarre und imaginiertem Mikrofon haben wir  „Männer“ playback gesungen. Und ich war Herbert Grönemeyer. Aber wir haben den Text nur lautmalerisch gesungen, denn das Original haben wir nicht verstanden.

Barbara Hauck, Regisseurin von „Bochum“

ein Privatkonzert gegeben

Ich will mit dem Mann gar keine Begegnung haben.

Begegnung? Hatte ich nicht.

Sebastian Markward, Mitglied des AStA der Ruhr-Universität Bochum

Torsten Kindermann, Musikalischer Leiter von  „Bochum“

Als ich vor einem halben Jahr aus einem kleinen Dorf nahe Paderborn nach Bochum kam, habe ich auf einer WG-Party zum ersten Mal „Bochum“ gehört. Ich fand es super, dass alle den Song mitgrölten und dass es eine gibt, in der ich jetzt wohne. Immer, wenn der Song läuft, bekomme ich ein kleines Heimatgefühl.

Hymne über die Stadt

Elena Wodtke, macht ein Freiwilliges Soziales Jahr in Bochum

„Bochum“, ein Singspiel mit Liedern von Herbert Grönemeyer, wird am 6. Oktober 2013 im Schauspielhaus uraufgeführt. Lutz Hübner (u. a. „Richtfest“) hat dazu ein Libretto geschrieben, die musikalische Leitung übernimmt Torsten Kindermann. Regie führt – wie schon bei „Well, you’re my friend“ – Barbara Hauck.

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„MightySociety5“, 2008


neues theater aus den niederlanden

Wer ist Eric de Vroedt? Er eroberte mit seinem Projekt „­MightySociety“ innerhalb von acht Jahren das niederländische Theater zu seinen Bedingungen: Der Autor und Regisseur Eric de Vroedt, geboren 1972 in Rotterdam, schrieb und inszenierte zehn Theaterstücke – „neues, engagiertes Theater mit brandaktuellen Themen“, wie er es selbst beschreibt – und gab damit dem niederländischen Theater einen kräftigen Tritt in den Hintern. Doch trotz seiner schonungslosen Aussagen und seiner kritischen Haltung zum zeitgenössischen niederländischen T­ heater ist er mehr Traditionalist als Erneuerer. text: Simon van den Berg Fotos: Sanne Peper, Jan Versweyveld Politisches Theater hatte in den Niederlanden lange Zeit den schlechten Beigeschmack des platten, pamphletischen Theaters der 1970er

Jahre. Viele Gruppen spielten sogenanntes „Vormingstheater“, eine typisch holländische Form des Agitproptheaters, für ein Publikum, das sich schon im Voraus mit den Machern über die Aussagen einig war – am Ende der Vorstellung sangen schließlich alle mit Inbrunst und Selbstzufriedenheit die „Internationale“. Als Reaktion darauf wurde das holländische Theater in den 1980er und 1990er Jahren abstrakter und konzentrierte sich stärker auf die Entwicklung neuer Formen und neuer Erfahrungen. Dabei wurden explizites politisches Engagement oder die Reflexion aktueller Ereignisse auf der Bühne zum Tabu. Es geht vermutlich zu weit, Eric de Vroedt für die radikale Rückkehr zum politischen Theater verantwortlich zu machen, aber inzwischen ist, zumindest bei den jungen niederländischen Theatermachern, das ausdrückliche Aufgreifen gesellschaftlicher Themen eher die Regel als die Ausnahme.

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De Vroedt studierte an der Schauspielschule in Arnheim und gründete nach seinem Abschluss mit anderen Theatermachern die Gruppe „Monk“. Für dieses Kollektiv begann er zu schreiben und zu inszenieren. Er verließ „Monk“ und startete im Jahr 2004 mit der Reihe „MightySociety“. Von Beginn an stand fest, dass zehn nummerierte Produktionen entstehen sollten, jede über eine gesellschaftlich relevante Fragestellung. Die erste Arbeit, „MightySociety1“ über politische Medien- und Imageberater, bekam noch keine große Aufmerksamkeit. Doch in Interviews, Briefen und Artikeln äußerte sich De Vroedt so prägnant, dass er auffiel. Weder De Vroedts Theaterform noch seine Haltung in aktuellen Debatten können losgelöst von den turbulenten Jahren nach 2002 betrachtet werden, als durch zwei politische Morde – 2002 am Populisten Pim


wer ist Eric de Vroedt?

Eric de Vroedt

„MightySociety9“, 2011

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neues theater aus den niederlanden Fortuyn und 2004 am Filmemacher und Kolumnisten Theo van Gogh – das ganze Land in einen tiefen Schock versetzt wurde. De Vroedt war ein junger Künstler, der es der etablierten Kunst sehr übel nahm, dass sie die gesellschaftliche Auseinandersetzung nicht aufgriff. „Bei der Mehrheit der Theatermacher ist es anscheinend so, dass ihnen das Bewusstsein für den heutigen Zeitgeist fehlt”, schrieb er 2005. „Schon vor dem 11. September lebten wir in einer Welt, in der die allseits bekannte Reihe Neoliberalismus, Globalisierung, Terrorismus, Neokonservativismus, Hyperindividualismus, entfesselter Konsum, Medien-Hypes, Islam den Ton angaben. […] Und wie reagieren die großen Theater darauf? Sie beschäftigen sich mit ehelicher Treue.“ „MightySociety“ war ausdrücklich als Antwort gemeint auf diese Unfähigkeit der niederländischen Kunst, eine Haltung zu zeigen, und De Vroedt erklärte sich und seine Gruppe daraufhin schlichterhand zum Teil einer echten Bewegung für neues engagiertes Theater.

Der enorme Umfang eines Themas wird auf menschliche GröSSe gebracht In den Jahren darauf stieg De Vroedts Stern schnell, nicht nur wegen seines flammenden Engagements, sondern vor allem wegen der Qualität seiner Inszenierungen. „MightySociety2“ handelte von einem nihilistischen Künstler, der zum Terroristen wird. In einem beklemmenden Monolog spielte der Schauspieler Bram Coopmans in einem engen Hotelzimmer für gerade mal fünfzehn Zuschauer. „MightySociety4“ behandelte die Globalisierung und brachte klug die Verlierer und Gewinner der weltumspannenden Ökonomie zusammen in ein Wohnzimmer. Das Raffinierte bei De Vroedt ist seine Fähigkeit, den enormen Umfang eines Themas stets auf eine menschliche Größe zu bringen. Seine Stücke erzählen eine rasante Geschichte und zeigen Menschen, die in den Abendnachrichten meist nur Klischees bleiben: machtbesessene Politiker, outsourcende Unternehmer, skandalsüchtige Journalisten, Soldaten auf Friedensmission, sich nach Berühmtheit sehnende Jugendliche, idealistische Künstler – lebensnahe, nuancierte Figuren also, auf die die großen gesellschaftlichen Entwicklungen zwangsläufig Auswirkungen haben.

Nach den ersten Ausgaben von „MightySociety“ wurde er von der Toneelgroep Amsterdam eingeladen, dort als Regisseur zu arbeiten. Er inszenierte „Endstation Sehnsucht“ von Tennessee Williams, „Glengarry Glen Ross“ von David Mamet und „Nach dem Sündenfall“ von Arthur Miller. Diese angelsächsisch orientierte Repertoireauswahl passt zum Amsterdamer Theater und auch De ­Vroedt selbst scheint sich in der amerikanischen Theatertradition wohlzufühlen. Das erkennt man beispielsweise im Spielstil seiner Arbeiten: Ohne in psychologischen Realismus zu verfallen, inszeniert er seine Spieler in einer emotionalen, einfühlsamen Weise, wobei die imaginierte vierte Wand immer aufrecht erhalten wird. Damit sind seine Inszenierungen weit entfernt vom ironischen Darstellungsstil, den viele niederländische Theatergruppen traditionell spielen. In einem Interview gibt er eine einfache Begründung dafür: „Ich finde, dass Schauspieler so viel besser spielen.“ Er ist mit dieser Ansicht nicht alleine: Darsteller aus De Vroedts Inszenierungen werden regelmäßig für wichtige Schauspielerpreise nominiert. Auch als Dramatiker bezieht sich De Vroedt auf eine amerikanische Tradition. Genau wie Edward Albee entwirft er ausführliche Biografien seiner Figuren, bevor er das eigentliche Stück zu schreiben beginnt. Das ist deswegen so außergewöhnlich, weil seine Stücke vor allem postmoderne Collagen sind. So behandelt „MightySociety6“ die Beteiligung der Niederlande am Krieg in Afghanistan und ist eine Mischung aus „Apocalypse Now“, „Antigone“ und „Antonius und Cleopatra“, die aktualisiert wird durch Verweise auf Abu Ghraib, die Ereignisse von Srebrenica im Jahr 1995 (wo niederländische UN-Soldaten eine unrühmliche Rolle gespielt haben – heute ein nationales Trauma) sowie politische Debatten der Niederlande über die Teilnahme an der Aufbaumission am Hindukusch. Und auch in den Bildern seiner Inszenierungen spielt die bewusste Vermischung eine zentrale Rolle: So stellt er das zur Ikone gewordene Bild eines Mannes aus Abu Ghraib nach, der einen Sack über dem Kopf trägt. Dabei fügt De Vroedt dem Bild ein banales Objekt aus einer niederländischen Einkaufsstraße bei, indem der Sack über dem Kopf des Mannes die Plastiktüte einer großen Supermarktkette ist. Irgendwo dort liegt dann auch die Essenz seiner Arbeiten: Zielgerichtet macht er Gebrauch von den Prinzipien eines postmodernen Bildersturms, ohne dabei die üblichen illusionszeavrstörenden Elemente zu gebrau-

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chen, die im europäischen Theater mittlerweile fast schon zum Klischee geworden sind. Die „MightySociety“-Serie ist nun vollendet. Es ist interessant zu sehen, dass sich De Vroedt in den letzten Teilen stärker persönlich involviert hat: In seinen Stücken tauchten immer öfter engagierte Künstler auf, die sehr an Sinn und Notwendigkeit von engagierter Kunst zweifeln. De Vroedt ist ein selbsternannter Moralist, der selbst zutiefst zweifelt. Er ist ein Künstler, dem die eigene Moral höchstens einen zeitlich begrenzten Anhaltspunkt bietet.

De Vroedt ist ein selbsternannter Moralist, der selbst zutiefst zweifelt In den kommenden Jahren will er sich als Regisseur neuen Herausforderungen stellen. Vorläufig möchte er keine eigenen Stücke mehr schreiben, sondern die dramatische Weltliteratur erforschen. Seine ersten Regiearbeiten für die Toneelgroep Amsterdam können aber durchaus als Fortsetzung der   „MightySociety“-Serie verstanden werden: „Endstation Sehnsucht“ wurde radikal in Hinsicht auf das multikulturelle Zusammenleben in den Niederlanden aktualisiert, einem der meist diskutierten Themen des Landes. In  „Glengarry Glen Ross“ wurde auf die Immobilienkrise Bezug genommen. Und bei  „Nach dem Sündenfall“ schlug er 2012 eine gänzlich neue Richtung ein, indem er eine Inszenierung entwarf, die spiritueller und lyrischer war als alle bisherigen Arbeiten. Welche Richtung Eric de Vroedt mit seinem neuen Interesse am Repertoire-Theater einschlägt, bleibt abzuwarten. Aber dass er sein Engagement und seine Haltung in seiner Arbeit weiterhin eindeutig zeigen wird, davon kann man ausgehen. Aus dem Niederländischen von Olaf Kröck

Simon van den Berg ist Theaterkritiker für die Amsterdamer Zeitung „Het Parool“. Zudem ist er Redakteur der Fachzeitschrift „TM-Theatermaker“ und Mitbegründer der Theaterkritik-Websites www.moose.nl und www.theaterkrant.nl. Eric de Vroedt inszeniert für die Kammerspiele ein auf deutschen Bühnen selten gespieltes Stück:  „Freitag“ des belgischen Autors Hugo Claus. Die Premiere ist am 15. Februar 2012.



1991

Fotos: Marco Caselli


RENE susanne linke und renegade

Klassisches Tanztheater trifft auf urbane Street Art, wenn die Choreografin Susanne Linke ihr legendäres Stück „Ruhr-Ort“ aus dem Jahr 1991 zusammen mit dem Renegade-Ensemble erneut auf die Bühne bringt. Zwei Sichtweisen auf eine außergewöhnliche Annäherung.

RUHR-ORT: EINE REKONSTRUKTION text: Waltraut Körver Susanne Linke choreografiert ihr erstes Männerstück „Ruhr-Ort“ neu. Wie kann man nach 23 Jahren ein Stück wieder aufleben lassen? Zunächst einmal sucht sie Partner – und findet sie bei den B-Boys von Pottporus e.V./ Renegade und bei den Studierenden der Folkwang Universität der Künste. Mit dem künstlerischen Leiter von Pottporus e.V./Renegade, Zekai Fenerci, entsteht vom ersten Augenblick an ein produktiver Dialog über die Herausforderungen dieser Zusammenarbeit. Für die neue Arbeit am alten Stück wählt Susanne Linke eine junge Tänzergeneration mit vielfältigen Bewegungssprachen, die ihr soziales Umfeld, urbane Kontexte, Industriebrachen, multikulturelle Hintergründe in ihre Reflexion und in den Tanz einfließen lassen. Um dem Bühnenstück von damals Bilder aus dem Heute gegenüberzustellen, ergänzen Videokünstler das Team. Susanne Linke hat 25 Jahre lang – von den siebziger bis in die neunziger Jahre – im Ruhrgebiet gelebt und gearbeitet und dabei den strukturellen Wandel dieser Region ‚en passant’ miterlebt. Sozusagen als Abschluss ihrer Essener Zeit schuf sie „Ruhr-Ort“.

„Ruhr-Ort“ belebte schon zu seiner Uraufführung ein lokales Stück Vergangenheit, indem es die körperliche Arbeit in der kohle- und stahlverarbeitenden Industrie des Ruhrgebiets aufgriff und Tanz daraus machte. Bereits 1991 existierte die Welt der Bergleute, die über ein Jahrhundert das Gesicht dieser Region geprägt hatten, nur noch in den Köpfen und Geschichten der Menschen. Damals suchte Susanne Linke diese spezifischen Männerwelten auf und konzentrierte sich in ihrer Choreografie auf maskuline Energie und auf körperlich herausfordernde, kraftvolle und kräftezehrende Bewegungsabläufe. Die Tänzer an ihre physischen Grenzen zu bringen, die Auseinandersetzung mit der Materie Stahl am eigenen Leib zu erfahren  –  „durch die Hölle zu gehen, um daraus gestärkt hervorzutreten“, wie sie es gern ausdrückt, war ihr ein Anliegen. Auch heute interessiert sie dies nach wie vor genauso – sie bleibt beim gleichen Thema. Die Stringenz in ihren Choreografien beruht auf dem Prinzip der Reduktion und der Verknappung. Die Choreografin Susanne Linke arbeitet sich ab an dem Thema „Arbeit“: sie untersucht die Ästhetik in Arbeitsabläufen und entwickelt Bewegungsbilder, ausgehend von den realen Lebenswelten der Bergleute und Stahlköche. Aber in ihrer Choreografie erscheinen sie wie geschliffen, gehärtet und transformiert. Sie werden zu einem zeitlosen Phänomen.

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Die Chance, durch die Unterstützung von TANZFONDS ERBE – eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes – eines der Schlüsselwerke des Tanztheaters erneut zu realisieren und gleichzeitig in aktuelle Kontexte einzubinden, ist ein essenzieller Beitrag, um tänzerisches Erbe lebendig zu erhalten. Nun müssen sich die Tänzer der neuen Generation auf den Weg machen, um sich die Choreografie einzuverleiben. Die Weitergabe der Choreografie erfordert zunächst die Auseinandersetzung mit dem, was da war, also das Bewegungsmaterial von „Ruhr-Ort“ zu erlernen. Damals stellte es an die Tänzer und Mimen der Originalbesetzung enorme körperliche Anforderungen. Sie mussten die Art ihrer Trainings darauf einstellen und aerobe Konditionsphasen einbauen. Allein die Gewichte der vier Kilogramm schweren Hämmer, mit der sie in der ersten Sequenz im Stück Stahlplatten bearbeiten, die gewichtigen Aluminium-Barren (die immerhin etwa 40 Kilogramm wogen), die sie fortdauernd bewegen, und nicht zuletzt das hohe Tempo der dynamischen Bewegungsabläufe, verlangen Zähigkeit und einen starken Willen. Und genau darin liegt ein Schlüssel für Susanne Linkes künstlerische Auseinandersetzung, der für all ihre Werke maßgeblich ist. Ihr geht es um die Authentizität der realen Situation, die sie für sich, in ihren Soli oder mit ihrem Ensemble sucht. Heute sind Tänzer komplexer ausgebildet, Hip Hop, Street Dance und viele artverwand-


GADE tanztheater und street art

2014

te Bewegungsansätze aus Sport und Akrobatik sind hinzugekommen. Es wird spannend, zu sehen, wie das junge Ensemble sich mit der Materie auseinandersetzt. Die Rekonstruktion stellt Fragen: Wie gehen junge Männer mit dieser spezifischen Vergangenheit um und was berührt sie daran? Welche Männerbilder existierten und wie äußern sich Machotum und Männerwitz heute? Gesten und Codici spielen eine wichtige Rolle in dem Stück, sind nonverbal, schnell, dreckig, laut und manchmal platt. Wie hat sich die Kommunikation verändert? Körperliche Arbeit verschwindet zunehmend aus der Arbeitswelt, insbesondere auch in dieser Region. Vollautomatisierte Produktionsabläufe ersetzen menschlichen Krafteinsatz fast vollständig. Hier will Susanne Linke die visuellen Entwürfe von menschenleeren, computergesteuerten Produktionsweisen einbringen – ein neues Kapitel für  „Ruhr-Ort“. Mittlerweile sind Bergbau, Pütt und Kohlenstaub verklärte Vergangenheit, aber eine Ode an die Zeit schwingt mit in diesem Revival! Waltraut Körver war viele Jahre Dramaturgin für Susanne Linke und Urs Dietrich und arbeitete u. a. auch für Gregor Zöllig, Yossi Berg und Rami Levi. Aktuell archiviert sie im Auftrag der Akademie der Künste Berlin das Lebenswerk von Susanne Linke und engagiert sich für die Vernetzung des Jungen Tanzes im norddeutschen Raum.

Renegade: zehn Jahre neuer tanz text: Julia Figdor Die freie Tanzkompanie Renegade feiert in der Spielzeit 2013/2014 ihr zehnjähriges Jubiläum. Zeit für eine Standortbestimmung durch einen Blick zurück nach vorn. Angefangen hat alles mit einer Hip-Hop-Version des Shakespeare-Klassikers „Romeo und Julia“. Der künstlerische Leiter von Pottporus e.V./Renegade, Zekai Fenerci, setzte 2003 den Startschuss für eine Kompaniegeschichte, die sich durch das Hinterfragen kultureller und ästhetischer Normen auszeichnet. Mit jeder der folgenden Tanzproduktionen – es sind nunmehr fünfzehn – wurde der Versuch unternommen, unterschiedliche ästhetische Ausdrucksweisen in einen Dialog zu bringen. So wurde ein Prozess der Selbstreflektion der an den jeweiligen Projekten beteiligten Künstler in Gang gesetzt, der immer wieder auch die Tradition mit der Gegenwart verbindet, um letztlich die Zukunft gestalten zu können. Die Wurzeln des Vereins Pottporus und insbesondere der Tanzkompanie Renegade liegen in der urbanen Kultur. Das heißt, die von dem geografischen Ort ausgehenden Impulse und Veränderungen werden in die künstlerische Arbeit integriert und gespiegelt. Das Ruhrgebiet in seinem Wandel fordert

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immer wieder auch einen künstlerischen Wandel ein. Wandel vollzieht sich durch die Überschreitung von Grenzen und deren Neudefinition. So lautet der selbstgegebene Auftrag von Zekai Fenerci, Verbindungen zu schaffen zwischen Hoch- und Subkultur, zwischen professionell ausgebildeten Künstlern und Autodidakten, zwischen internationalen und nationalen Kunstschaffenden, zwischen Tradition und Innovation. Kurz gesagt, Renegade ermöglicht eine Begegnung zwischen Menschen unterschiedlichster (künstlerischer) Herkunft, die andernfalls nicht stattfinden würde. Was passiert, wenn Graffiti Sprayer mit B-Boys zusammen in einer Tanzproduktion auf der Bühne stehen? Kann eine Tänzerin mit einem BMX-Fahrer ein Duett tanzen? Was kann entstehen, wenn eine Tanzikone wie Malou Airaudo mit zeitgenössischen Tänzern und B-Boys ein Stück choreografiert, oder wenn ein Schauspieler mit sieben Tänzern eine Reise aus dem Körper unternimmt? Mit jeder Produktion werden neue Konstellationen erprobt, die neue Fragen aufwerfen. Diesen nachzugehen und sich der damit verbundenen Herausforderung zu stellen, ist die treibende Kraft für alle Beteiligten. Zehn Jahre Renegade heißt auch zehn Jahre künstlerische Arbeit in NordrheinWestfalen mit seiner starken Tanztradition. Mit   „Renegade in Residence“ am Schauspielhaus Bochum und der Aufnahme in die Spitzenförderung des Landes für 2012-2014


„Ruhr-Ort“, 1991


ist die Tanzkompanie aufgefordert, ihre Position in der Tanzlandschaft weiter zu definieren, um sie letztlich wieder zu hinterfragen. Und wie sollte dies geschehen ohne einen Dialog und eine Verbindung mit einer Protagonistin, die diese Tradition maßgeblich geprägt hat? Die Zusammenarbeit mit Susanne Linke und die Auseinandersetzung mit ihrem legendären Stück „Ruhr-Ort“ bedeutet somit einen weiteren Schritt in Richtung Zukunft  – mit neuen Fragen und vielleicht neuen Antworten.

Julia Figdor ist als Dramaturgin für Schauspiel, Kinder- und Jugendtheater und Tanz tätig, u. a. in Essen, Bochum, Gießen und Bremerhaven. Seit 2010 verbindet sie eine konzeptionelle Zusammenarbeit mit dem Verein Pottporus. Susanne Linkes Rekonstruktion ihres Tanztheaterstücks „Ruhr-Ort“ feiert am 24. Januar 2014 Premiere in den Kammerspielen. Wir setzen damit im vierten Jahr die Reihe „Renegade in Residence“ fort, in der bereits „Irgendwo“ und  „Der verlorene Drache“ von Malou Airaudo sowie „Out of Body“ von Julio César Iglesias Ungo entstanden.

PREMIEREN SPIELZEIT 13.14 OPER

BALLETT

CABARET Musical von John Kander, Joe Masteroff und Fred Ebb ab 15. September 2013, Kleines Haus

DIE GESCHICHTE VOM SOLDATEN / ORPHEUS (WA) Ballettdoppelabend von Jiˇ r í Bubeníˇ cek und Cathy Marston Musik von Igor Strawinsky ab 3. Oktober 2013, Großes Haus

L’ITALIANA IN ALGERI (DIE ITALIENERIN IN ALGIER) Oper von Gioacchino Rossini ab 28. September 2013, Großes Haus DER ROSENKAVALIER (WA) Oper von Richard Strauss ab 20. Oktober 2013, Großes Haus KONRAD ODER DAS KIND AUS DER KONSERVENBÜCHSE (UA) Musiktheater für Kinder von Gisbert Näther ab 23. November 2013, Kleines Haus DON QUICHOTTE Oper von Jules Massenet ab 7. Dezember 2013, Großes Haus LA BOHÈME (WA) Oper von Giacomo Puccini ab 11. Januar 2014, Großes Haus NON JE NE REGRETTE RIEN DIE GESCHICHTE DER EDITH PIAF Szenische Lesung mit Chansons ab 18. Januar 2014, Kleines Haus ON THE TOWN Musical von Leonard Bernstein ab 1. Februar 2014, Großes Haus

Eine Produktion mit Pottporus e.V./ Renegade, Herne

Gefördert von TANZFONDS ERBE – Einer Initiative der Kulturstiftung des Bundes / Gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen

SCHWANENSEE Ballett von Bridget Breiner Musik von Peter I. Tschaikowski ab 9. November 2013, Großes Haus DREI SCHWESTERN Ballett von Cathy Marston ab 25. Mai 2014, Kleines Haus MOVE! SCHWARZ.WEISS.SCHWAN Ein Tanzprojekt mit Schülern und dem Ballett im Revier ab 26. Juni 2014, Großes Haus JAM SESSION Herbst/Winter 2013

SONDERKONZERTE MiR GOES GLAM-ROCK: QUEEN FOREVER! ab 15. Dezember 2013, Großes Haus

STADT DER 1000 FEUER (UA) Musiktheater für Sprechchor ab 21. Februar 2014, Kleines Haus

MiR GOES OPERETTE - KONZERTANT: DAS LAND DES LÄCHELNS Operette von Franz Lehár ab 30. März 2014, Großes Haus

JENUFA Oper von Leoš Janᡠcek ab 22. März 2014, Großes Haus

MiR GOES POP: ABBA FOREVER! ab 17. Mai 2014, Großes Haus

MiR GOES OPERETTE - KONZERTANT DAS LAND DES LÄCHELNS Operette von Franz Lehár ab 30. März 2014, Großes Haus SIMON DAS FINDELKIND (UA) Oper von Isidora Žebeljan ab 26. April 2014, Großes Haus PIQUE DAME Oper von Peter I. Tschaikowski ab 22. Juni 2014, Großes Haus

MUSIKTHEATER IM REVIER GMBH KENNEDYPLATZ 45881 GELSENKIRCHEN WWW.MUSIKTHEATER-IM-REVIER.DE KARTENTELEFON 0209. 40 97-200




nach hause

Der Fall Hase Eine Konferenz mit drei Außerirdischen unter dem Vorsitz von Alf: Einige wenige Außerirdische leben seit Jahren unerkannt unter den Menschen. Die meisten von ihnen warten sehnsüchtig darauf, nach Hause zurückkehren zu dürfen, doch ein junger Außerirdischer ist anders als die anderen. Der Junge, Vorname Hase, Nachname Hase, möchte seine menschliche Familie nicht verlassen und widersetzt sich den Anordnungen seines Heimatplaneten. Grund genug für Alf, eine extraterrestrische Konferenz einzuberufen. Lesen Sie hier die geheimen X-Files. text: Sabine Reich comic: Nadine Redlich Alf: Liebe Kollegen der extra-terrestrischen Konferenz, hallo Leute, ich begrüße euch! Heute haben wir einen außerordentlich schwierigen Fall zu lösen, denn es geht um Hase. Nicht um Katze, ich betone, heute ist Hase dran. (Es klingelt.) Eh, das wird der ­Pizzabote sein. Kleiner Kerl, geh zur Tür und hol uns die Pizza. Oder habt ihr doch die Katze gefunden? E.T.: Autsch. Alf: Null Problemo, dann legen wir los. Ich fasse kurz für alle den Fall zusammen: Hase wurde von einem fliegenden Raumschiff als schon befruchtetes Ei in die Gebärmutter seiner menschlichen Mutter eingeführt. Wie ein Wind, ein unsichtbarer Hauch ist er in sie eingegangen, haha! Er kam mit zwei langen Vorderzähnen auf die Welt, was für ein menschliches Neugeborenes ziemlich dämlich aussieht. Aber seine Familie ist einfältig und blöd genug: Sie stellte keine Fragen nach der Herkunft des Wesens und gab ihm den Namen Hase. Das ist jetzt wahrscheinlich 14 Jahre her oder so. Kleiner Prinz: Einem Hasen bin ich niemals begegnet, nur einem Fuchs.

Alf: Genau, Mama. Das ist die, die den Tisch deckt. Aber nun ist es Zeit für Hase, sich schleunigst zu verdünnisieren.

Alf: Blöde Frage! Wir hatten alle unsere Haartrockner zur gleichen Zeit angemacht! E.T.: Autsch.

E.T.: ????? Alf: Zu verschwinden. Sich in Luft, Äther oder in andere ionisierte Suppe aufzulösen. Seine Chefs haben ihn abkommandiert.

Alf: Und ich bin niemals ein Außerirdischer gewesen wie alle anderen, da kannst du Gift drauf nehmen, und ich lasse mich auch nicht zähmen. Hase soll zurück nach Hause …

Kleiner Prinz: Warum?

E.T.: Nach Hause telefonieren ...

Alf: Er ist geschickt worden, um diese Familie zu retten, aber wir denken, es ist aussichtslos. Das Modell „verschuldete, krisen- und neurosenüberladene, hypothekenzahlende, sich anschreiende, hysterische Zwangsgemeinschaft in einer Drei-Zimmer-Wohnung“, das sie Familie nennen, ist nicht zu retten.

Alf: Sag ich doch … ich meine, so gut ist das Essen hier nicht. Im Fernsehen laufen ständig alte Serien, die wir schon in- und auswendig kennen, und die Katze will sich nicht essen lassen. Wir sollten diese Familien aufgeben, es bringt nichts. Kleiner Prinz: Warum sagst du das?

E.T.: Autsch. Kleiner Prinz: Er meint, dass wir genau überlegen sollen, ob wir sie trennen können.

Alf: Menschen sind Nullen. Mindere Intelligenz, schlechtes Essen, schreckliche Klamotten, null Fantasie, null Humor, totale Nullen auf der ganzen Linie.

Alf: Familie ist krank. Oder habt ihr jemals eine glückliche gesehen? Also eine, in der sie nicht rumheulen oder beim Therapeuten sind?

Kleiner Prinz: Was ihre Schönheit ausmacht, ist unsichtbar.

Kleiner Prinz: Ich denke, diese Menschen haben Hase gezähmt.

Alf: Wenn das Einzige, das für sie spricht, unsichtbar ist, kann das ja nicht viel sein.

Alf: Kann er jetzt Männchen machen? Oder ist er jetzt wie die Katze, genauso lecker?

E.T.: Mama. Alf: Mama kann man nicht essen.

Kleiner Prinz: Zähmen, das bedeutet „Bindungen schaffen“. Zuerst bist du nur ein kleiner Außerirdischer wie hunderttausende andere. Ich brauche dich nicht und du brauchst mich nicht. Doch wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzigartig sein in der Welt und ich werde für dich einzigartig sein. Alf: Das ist einzigartiger Bullshit. Nur einer von diesem weichgespülten Kuschelplaneten B 612 kann sich so einen esoterischen Schwachsinn einfallen lassen. Wir von Melmac lachen seit ewigen Galaxien darüber. Kleiner Prinz: Wenn ihr so darüber lacht, warum bist du dann nicht mehr auf Melmac, sondern bei der Familie Tanner?

Kleiner Prinz: Nein, aber fühlen. Alf: Okay, Mama kann kochen, manchmal. Ein Punkt für sie. Kleiner Prinz: Hase will bei seiner Mama sein. Er liebt seine Familie. Alf: Wer soll das verstehen? Die glauben ihm ja nicht mal den Fall Adamski. Hase ist schlauer als sein Mathelehrer und sie schmeißen ihn von der Schule. Kleiner Prinz: Das ist wie mit meiner Rose. Immer muss ich für sie da sein und sie jeden Morgen gießen. Sie ist sehr anspruchsvoll. Aber sie ist meine Rose und ich hätte sie niemals verlassen sollen.

Alf: Ob Fuchs oder Hase: unser Kollege wuchs in dieser schrecklichen Kleinfamilie auf. Ihr wisst schon: zwei Brüder, zwei Schwestern, Papa und Mama.

Alf: Melmac ist explodiert, das weiß doch jeder.

Alf: Und warum hast du sie verlassen?

E.T.: Mama!

E.T.: Warum?

E.T.: Autsch.

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Alf: Eines Tages werdet ihr einsehen, dass ich Recht hatte! Vielleicht nicht heute … E.T.: Nach Hause telefonieren … Alf: Kann diesem Freak endlich jemand das Telefon bringen? E.T.: Phone home. Alf: Etwas einsilbig, der Gute. Aber ich sage euch: Tut nichts, was ich nicht auch tun würde! Kleiner Prinz: Hase sollte bei seiner Familie bleiben. Er kann sie retten, bestimmt. Die Polizei ist hinter den beiden Brüdern her und wenn Hase keine Lösung findet, wird es schlimm enden. Für alle. Alf: Wenn ihr nicht auf mich hören wollt, flieg ich zu irgendeinem gottverlassenen Asteroiden und verbringe meine restliche Zeit damit, mich gegen Gammastrahlen zu wehren! Das ist tausendmal sinnvoller als dieser C ganze Familien-Kitsch. M

E.T.: I’ll be right here. Alf: Hä?

Y

CM

MY CY Kleiner Prinz: Er meint, sie haben keine Wahl. CMY

Alf: Kannst du seine Gedanken lesen?

K

Kleiner Prinz: Nein, ich kann seine Gefühle fühlen. Alf: Mir wird schlecht. Wir werden wie sie! Solange wir noch die Chance dazu haben, müssen wir diesen Planeten verlassen. Mayday, Mayday! Scotty, beam me up! Houston, könnt ihr mich hören? Ich bin ein Außerirdischer, holt mich hier raus!

Die Komödie „Hase Hase“ von Coline Serreau feiert am 19. Oktober 2013 Premiere in den Kammerspielen. Alf, der Kleine Prinz und E.T. werden in der Inszenierung von Malte C. Lachmann allerdings nicht mitspielen.


Die unsichtbare Ăœber die BĂźhnenbildnerin Claudia Rohner


„Was ihr wollt“, 2011


„Was ihr wollt“, 2011


die unsichtbare

„Im Dickicht der Städte“, 2013

„Peer Gynt“, 2010

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Claudia rohner

Ich will eine Bühne bauen, die man nicht sieht Die Bühnenbildnerin Claudia Rohner kann sich schwer entscheiden und weiß doch, was sie will. Seit acht Jahren entwirft sie Bühnenbilder für den Bochumer Hausregisseur Roger Vontobel. Text: Olaf Kröck Fotos: Arno Declair, Bernd Felder, Claudia Rohner Das Schauspielhaus Bochum liegt auf dem Wiener Burgtheater. Daneben stapeln sich das Deutsche Theater Berlin und das Schauspiel Frankfurt. Zehn Bühnen liegen hier über- und nebeneinander. Sie sind allesamt fein säuberlich verpackt in großen Schachteln, gebaut aus alten Pappkartons. An der Seite ist ein Henkel angebracht, ein praktisches Gepäckstück für die Kofferablagen der ICEs, die durch die Republik eilen. „Wenn es mit dem Bühnenbildentwerfen nicht mehr weitergeht, biete ich Verpackungen für Modelle an“, sagt Claudia Rohner und lacht. „Diese Verpackungen zu bauen, ist mein Hobby. Ich habe großen Ehrgeiz, sie so zu gestalten, dass sie möglichst effi­ zient sind. Wenn ich in ein Theater komme, möchte ich schnell mein Modell aufbauen können, um meinen Entwurf zu zeigen.“ Im Augenblick liegen die Modellkisten mit den Bühnenräumen im Maßstab 1:33 auf einer Ablage in ihrem Atelier in Berlin Alt-Moabit. Es ist ein heller, von Säulen gestützter Raum mit hohen Decken. In der Mitte steht eine Sitzgruppe mit samtbezogenen blauen Ohrensesseln vor einem einfachen Kellerregal aus verzinktem Blech. Darin sind Kunst- und Fotobände ordentlich aufgereiht. Drei Arbeitsplätze aus aufgebockten weißen, kunststoffbeschichteten Platten stehen da. Claudia Rohner teilt sich das Atelier mit zwei Kolleginnen. „Bühnenbilder zu entwerfen ist oft eine einsame Arbeit. Du sitzt da, baust winzige maßstabsgetreue Möbel für deinen Modellkasten. Da ist Gesellschaft ganz schön. Außerdem können wir uns gegenseitig auf die Entwürfe schauen und Rückmeldung geben, bevor die Regisseure sie sehen.“

aufräumen ist teil des entwerfens Für einen kreativen Ort ist alles erstaunlich aufgeräumt. In Regalen und Kisten sind die Pappen, Hölzer und Stoffe verpackt, die in den Bühnenmodellkästen verbaut werden. „Ich bin innerlich sehr chaotisch. Darum brauche ich um mich herum Ordnung, sonst kann ich nicht denken. Meine Arbeit an einem neuen Bühnenbild beginnt eigentlich immer mit Aufräumen. Ich sortiere meinen Schreibtisch, die Dinge, die ich im Vorfeld gesammelt habe. Wenn ich damit fertig bin, fange ich wieder von vorne an. Ich räume das Aufgeräumte wieder auf. Aber das Ordnen ist schon Teil des Entwerfens.“ Die 37-Jährige hatte nicht geplant Bühnenbildnerin zu werden.  „Das ist durch Zufall entstanden. Ich habe nie zu Hause gesessen und mir gedacht: Ich werde Bühnenbildnerin“, erklärt die Schweizerin. „Ich hatte eine Affinität für das Theater, sicher. Meine Eltern hatten ein Abo am Stadttheater in Bern und ich habe in einer Konfirmandenklasse Theater gespielt. Wir hatten einen tollen Pfarrer, der uns dazu gebracht hat, eine Theatergruppe zu gründen. Das haben wir fünf Jahre lang gemacht und es war sicher prägend.“ Zunächst

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ließ sich Claudia Rohner während der eigenen Schulzeit zur Grundschullehrerin ausbilden und stand mit 21 Jahren in einem Klassenzimmer im Berner Umland. „Ich habe mir eine 40-Prozent-Stelle gesucht und überlegt, was ich mit den übrigen 60 Prozent meiner Zeit anfangen will.“ Schließlich fand sie nebenher ein Praktikum in der Requisitenabteilung des Berner Stadttheaters, aus dem schnell eine bezahlte Stelle wurde. „In der Zeit habe ich gemerkt, dass mich die Arbeit der Bühnenbildner richtig interessiert.“ So begann sie zunächst ein Studium der Theaterwissenschaften an der Universität ihrer Heimatstadt. „Eines Tages habe ich am Schwarzen Brett einen Aushang gefunden, dass an der Kunsthochschule Zürich ein neuer Studiengang für Szenisches Gestalten gegründet werden soll.“ Sie bewarb sich und wurde prompt in den Gründungsjahrgang aufgenommen. Letztendlich schlug sie damit einen für Bühnenbildner klassischen Weg ein, wurde nach dem Studium Assistentin am Schauspiel Frankfurt, dann am Deutschen Theater in Berlin. Schließlich wurde ihr dort eine feste Stelle als Bühnenbildnerin angeboten, was in ihrem Geschäft eine Seltenheit ist. Sie blieb fünf Jahre, entwarf nicht nur Bühnenbilder, sondern gestaltete auch Foyers um, entwarf T-Shirts für Produktionen und eine neue Innenarchitektur für das Intendantenbüro. „Ich habe einfach zu viel gearbeitet. Irgendwann ging das nicht mehr. Also habe ich gekündigt.“

Wir wollten sofort das ganze Theater umkrempeln. Hat aber nicht geklappt Ihr Entschluss hat ihrer Karriere nicht geschadet, im Gegenteil: Sprichwörtlich in dem Moment, als sie ihre Kündigung abgegeben hatte und mit einer gewissen Nervosität das Theater verließ, weil sie nicht wusste, wie es beruflich weitergehen würde, klingelte ihr Handy und Roger Vontobel meldete sich. Beide hatten sich an den Münchner Kammerspielen kennengelernt, an denen sie einige Zeit zuvor zeitgleich beschäftigt gewesen waren. Jetzt war Roger Vontobel von Anselm Weber für eine Inszenierung in Essen engagiert worden und suchte eine Bühnenbildnerin. Allerdings lief diese erste gemeinsame Arbeit noch nicht so, wie es sich beide gewünscht hätten: „Roger war unerfahren“, erklärt Claudia Rohner und hält inne, dann lacht sie und sagt: „Ja, und ich auch. Wir wollten halt sofort das ganze Theater umkrempeln. Hat aber nicht geklappt.“ Wieder lacht sie. „Und so war es schwierig für uns. Das Ergebnis kam nicht gut an. Aber als Team haben wir uns gut verstanden und so haben wir wieder zusammen gearbeitet.“ Das war 2005. Seither entwirft sie regelmäßig die Bühnen für Roger Vontobel. Nur für jeweils eine Inszenierung pro Jahr arbeiten der Bochumer Hausregisseur und Claudia Rohner nicht zusammen. „So bleiben wir frisch und bekommen auch mal andere Einflüsse.“ Claudia Rohners Bühnenbilder sind klare Räume, die immer eine Funktion besitzen. Sie imitieren nie konkrete Räume, sondern geben den Schauspielern durch das Material, das sie verwenden, Anlässe zum Spiel: Wasser, Matsch, Holz, Licht. Ihre Bühnenräume lassen sich oft auf wenige Attribute reduzieren, an die man sich schnell erinnert: Der Shakespeare-Abend  „Was ihr wollt“ ist der Wasserraum, weil sie das Schauspielhaus mit 14.000 Liter beheiztem Wasser flutet, so dass die Schauspieler sogar auf der Bühne schwimmen können.  „Peer Gynt“ von Ibsen ist der Farbmatsch mit einem Gemisch aus 20 Liter Fingerfarbe und Heilerde, mit dem die „Trolle“ ihre Späße treiben. Und für Brechts „Im Dickicht der Städte“ entwarf sie einen spektakulären Lichtraum, in dem 2.800 bewegliche Lichtdioden den Bühnenraum und das Spiel bestimmen.


die unsichtbare „Eigentlich ist es mein Ziel, dass man meine Bühnenbilder gar nicht sieht“, erklärt die Absolventin der Zürcher Kunsthochschule, von der viele bahnbrechende Impulse des Produktdesigns kommen. Nicht zuletzt ist das schweizerische Design ja berühmt für seine reduzierten Formen, in denen sich die Gestaltung gegenüber der Funktion zurücknimmt, getreu dem Leitsatz „form follows function“. Ihre Aussage scheint überraschend, sind ihre Räume doch keineswegs dezent: sie sind kraftvoll, spektakulär und mitunter optisch überwältigend. Sie bestechen durch eine starke visuelle Kraft – und doch orientieren sie sich an einer Funktion und haben einen praktischen Zweck für die Schauspieler.

Der Dialog beginnt immer wieder bei Null Fragt man den Bochumer Hausregisseur nach der Zusammenarbeit mit seiner Bühnenbildnerin, gerät er schnell ins Schwärmen.  „Claudia ist eine, die zuhören kann und trotzdem ihr Eigenes nicht verliert. In meiner Arbeit gibt es durchaus Überforderungen, weil ich bis zum Schluss alles ausprobieren will. Aber das geht manchmal aus irgendwelchen Gründen nicht. Da findet Claudia immer einen Weg, meine Wünsche zu vertreten, mir aber auch klarzumachen, wo die Grenze ist.“ Die Arbeit an einem Bühnenbild beginnt oft schon ein Jahr vor der Premiere des Stücks.  „Ich brauche immer erst eine eigene Grundidee. Bevor ich die nicht habe, muss ein Bühnenbildner bei mir gar nicht anfangen“, erklärt Roger Vontobel und lacht,  „Claudia weiß das und hat ihre ganz eigene Methode gefunden, damit umzugehen.“ Sie beschäftigt sich zunächst unabhängig vom Regisseur mit dem Stück, den Motiven und Hintergründen. Sie sammelt eigene visuelle Ideen und Materialien, ohne sich mit dem Regisseur auszutauschen. In der Zwischenzeit schickt Roger Vontobel kurze Ideenskizzen per SMS oder E-Mail von Bochum nach Berlin. „Unsere Arbeit ist ein Dialog. Wir starten dabei immer wieder bei Null“, sagt Roger Vontobel. Wenn er seine Ausgangsidee gefunden hat, treffen sich beide und arbeiten ausführlich miteinander. Schließlich wird Claudia Rohners Entwurf in ein dreidimensionales Modell gebracht, mit den technischen Abteilungen und den Werkstätten des Theaters vorbesprochen und auf Machbarkeit und Kosten hin geprüft. Bei der sogenannten Bauprobe wird der Entwurf

dann auf der Bühne im Originalmaßstab mit einfachen Materialien simuliert. So kann mit verhältnismäßig geringem Aufwand das Vorhaben getestet werden, bevor das eigentliche Bühnenbild gebaut wird. Für die Bühnenbildnerin ist gerade die Zeit des Entwerfens die schwierigste Phase.  „Ich wirke auf andere geradeaus, als würde ich immer wissen, was ich will, aber innerlich sieht das ganz anders aus. Ich kann mich eigentlich nur sehr schlecht entscheiden“, erklärt Claudia Rohner. „Aber wenn wir endlich auf der Bühne arbeiten und dort mein Bühnenbild zum ersten Mal aufgebaut ist, geht für mich der Teil der Arbeit los, den ich am liebsten mag. Die Schauspieler probieren die Bühne aus, ich sehe endlich, wie das funktioniert, was ich mir ausgedacht habe. Was nicht funktioniert, wird mit den Mitarbeitern der Werkstätten und den Technikern auf der Bühne verfeinert und raffinierter gemacht. Es gibt immer noch viel zu tun, viel zu verändern und alles ist wieder in Bewegung.“ Der Prozess, in dem der Bühnenbildentwurf entsteht, setzt sich so bis in die Inszenierung hinein fort: Ihre Räume bleiben in einem schwebenden, instabilen Zustand und machen den Schauspielern vielfältige Spielangebote. Es sind Bühnenbilder, die Assoziationen auslösen und nicht Bedeutungen festschreiben; Räume, die auch während der Vorstellung verändert werden können und müssen. Sie sind flexibel und lassen sich transformieren. Und so sind sie tatsächlich fast flüchtige, unsichtbare Orte.

Claudia Rohner Das Bühnenbild von „Was ihr wollt“ ist weiterhin regelmäßig zu den entsprechenden Vorstellungsterminen im Schauspielhaus zu sehen. Neue Bühnenbilder entwirft Claudia Rohner am Schauspielhaus Bochum für Roger Vontobels Inszenierungen  „Die Nibelungen“ (Premiere: 3. Oktober 2013) und  „Hedda Gabler“ (Premiere: 14. März 2014).

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Was ihr wollt, 2011.

Trankgasse 3 – 44787 Bochum Rüttenscheider Str. 133 – 45130 Essen Pfeilstraße 34 – 50672 Köln


Hans Fallada

Wiederentdeckung eines UnzeitgemäSSen Der Schriftsteller Hans Fallada

Text: Sabine Reich An die Adam Opel AG, 20.12.1939 Sehr geehrte Herren, vielleicht bin ich Ihnen als Schriftsteller bekannt, als Verfasser der Bücher „Kleiner Mann  – was nun?“, „Wolf unter Wölfen“ u. a. Bei einem neuen Roman befinde ich mich nun in einer schwierigen Lage, aus der Sie mir vielleicht heraushelfen können. Die Handlung dieses Buches spielt in der Zeit von 1905 bis spätestens 1912, und ich brauche in ihr unbedingt einen Autobus. Die schwierige Frage ist nun für mich: gab es damals tatsächlich schon Autobusse oder Autobus-ähnliche Gefährte? Wie sahen sie aus? Wie wurden sie bedient? Wie waren Motor, Verkehrsvorschriften, gerade diese Autobusse betr.? Oder gab es, wenn man all diese Fragen verneinen muss, ev. schon Lastautos, auf denen man Menschen beförderte? An die Adam Opel AG, 23.7.1940 Sehr geehrte Herren, ich habe immer das Gefühl, als wäre ich Ihnen für Ihre Freundlichkeit noch etwas schuldig. Dabei bin ich auf die Idee gekommen, dass Ihr großes Werk eigentlich nach diesem Kriege ein Werk darüber herausbringen würde, was es nun eigentlich während dieses Krieges getan hat. Ich denke dabei nicht so sehr an die Lüftung von Geheimnissen über die Kriegsproduktion – trotzdem auch dies eine gewisse Rolle spielen würde  –, sondern viel eher an eine Reihe von kleinen Alltagsreportagen: wie hat das Werk, wie haben seine Angehörigen sich während dieses Krieges umgestellt, was ist Neues dazu gekommen, was hat man gelernt, wie hat die einzelne Familie – Peer Ernährer Gynt, 2010 ob mit oder ohne – den Krieg ertragen,

was hat sich auf den Büros verändert, in den Werkstätten, wie haben alte Leute, die schon ihren Feierabend hielten, sich wieder in die Arbeit gefunden und wie die ganz Jungen, die Frauen, die Mädchen. Es müßte ein Buch vom Kriege in der Heimat sein, Reportagen […] ohne alles Geschwätz, ohne Ruhmrederei und Reklame, der Kriegsalltag mit Karten und Materialnöten und ein bißchen Liebe (denn das Leben geht ja gottlob immer weiter), auch mit Zank, Streberei – ein Querschnitt durch das Gewimmel ihres Werkes. Der Mann, der diese Zeilen an die Adam Opel AG schrieb, war der Schriftsteller Hans Fallada. Er benötigte diese genauen Hintergrundinformationen über Autobusse für seinen Roman „Der eiserne Gustav“. Im zweiten Brief schlägt er der Adam Opel AG dann ein neues Projekt vor. So, wie er dieses Vorhaben skizziert, wird mit nur wenigen Worten seine besondere Art zu schreiben und zu beobachten sichtbar. Wenn er die Adam Opel AG für eine Reportage über die Kriegsjahre zu gewinnen versucht, geht es Fallada nicht um die Problematisierung der Kriegsproduktion, sondern um die Menschen in der Fabrik. Nicht die politische Dimension interessiert ihn, sondern wie die Menschen den Krieg ertragen haben, wie sich ihr Leben und ihre Arbeitswelt verändert haben. Dabei versetzt er sich sehr genau in die Details ihres Alltags und vergisst auch das bisschen Liebe nicht. Kurzum: Ihn interessiert ohne Geschwätz ein Querschnitt durch das Gewimmel, das wir Menschen sind. Diese Qualitäten machen den Autor Hans Fallada aus: Sie machten ihn und seine Romane berühmt und wurden dennoch zum

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Problem, denn er passte nicht in sein Jahrhundert. Er war kein Autor für das 20. Jahrhundert, auch wenn er wie kein Zweiter die Schicksale und Menschen dieser Epoche beschrieb. Wir straucheln und zweifeln mit seinen Helden, wir zögern und hoffen, kämpfen und verlieren mit ihnen, aber es brauchte erst den neuen, anderen Blick unserer Zeit, um seine Texte in ihrem Reichtum und ihrer Qualität wiederzuentdecken. Hans Fallada, mit bürgerlichem Namen Rudolf Ditzen, lässt sich nicht einordnen und er ist nicht zu fassen. Auch wenn er seit 1932 durch seinen Welterfolg „Kleiner Mann  – was nun?“ einer der meistgelesenen Autoren Europas war, blieben die Kritik und die Literaturwissenschaft lange distanziert. Die einen hatten ihn vergessen, die anderen hielten seine Texte für zu leichte Unterhaltungsliteratur. Manchen galt er als unpolitischer und angepasster Autor, weil er unter den Nationalsozialisten das Land nicht verließ, andere kritisierten ihn, weil er im kommunistischen Teil Deutschlands blieb.

a troubled man in troubled times Er schrieb über die großen politischen Umbrüche in Deutschland und Europa, ohne ein politischer Autor zu sein. Ihn interessierten Menschen, nicht Ideologien. Das machte ihn im ideologisch aufgeladenen 20. Jahrhundert verdächtig. Fallada passte in keine Schublade und ließ sich nie vereinnahmen: Genau dies lies ihn außerhalb des Literaturkanons stehen. Erst heute schauen wir mit einem anderen, neuen Blick zurück.


Wiederentdeckung eines UnzeitgemäSSen 2009 entdeckte der amerikanische Verleger Dennis Johnson Falladas letzten Roman  „Jeder stirbt für sich allein“ und ließ ihn ins Englische übersetzen. Damit begründete er den zweiten, internationalen Erfolg Falladas. Die  „New York Times“ nannte dieses Buch wie auch die anderen Romane Falladas ein  „literarisches Ereignis“, das uns „a troubled man in troubled times“ neu erleben lässt. Fallada war eine verlorene Seele in unruhigen Zeiten und vielleicht gab ihm das die Gabe, tief in die Seele all seiner Figuren zu schauen. Sein eigenes Leben bewegte sich unruhig zwischen Großstadt und ländlichen Gütern, zwischen Gefängnis, Klinik und familiärer Idylle. 1893 wird er in Greifswald als drittes Kind eines Landrichters geboren, bald darauf zieht die Familie nach Berlin, dann nach Leipzig. Die Jahre in der Schule sind permanent überschattet von Depressionen, Krankheiten und Konflikten. 1911 eskaliert die Situation: In einem als Duell getarnten DoppelSelbstmordversuch erschießt Rudolf Ditzen seinen Schulfreund und überlebt nur schwer verletzt. Er wird in eine Nervenheilanstalt eingewiesen. Nach seiner Entlassung beginnt er 1913 eine Landwirtschaftslehre in Sachsen und arbeitet in den folgenden Jahren als Kassenverwalter auf verschiedenen Gütern, doch seine anhaltenden Drogenprobleme zwingen ihn immer wieder zu Entzugskuren und führen zu Geldsorgen. Zweimal kommt er wegen der Unterschlagung von Geldern ins Gefängnis. 1928, inzwischen Adressenschreiber in Hamburg, lernt er seine Frau kennen, die als Vorbild für das Lämmchen in   „Kleiner Mann – was nun?“ diente. Er wird Prozessberichterstatter in Neumünster und entwickelt erste Ideen für seinen Roman  „Bauern, Bonzen und Bomben“. 1930 bietet Ernst Rowohlt ihm eine Stellung in seinem Verlag an, die ihm Zeit lässt, an den eigenen Texten zu arbeiten. 1932 erscheint der Roman „Kleiner Mann  – was nun?“, mit dem Fallada schlagartig weltberühmt wird. 1934/35 veröffentlicht er unter anderem den Roman „Wer einmal aus dem Blechnapf frisst“ über das harte Leben eines kleinen Angestellten zwischen Gefängnis und Normalität. Fallada schreibt die kommenden Romane in rascher Folge:

1937 erscheint „Wolf unter Wölfen“, der die Schicksale der Inflations- und Krisenzeit zwischen Kapp-Putsch, Spiel und Spekulation aufzeichnet, 1938 „Der eiserne Gustav“ über den Abstieg eines Berliner Droschkenkutschers. Fallada muss, um eine Druckgenehmigung zu erhalten, das letzte Kapitel auf Wunsch der Nationalsozialisten umschreiben. Nach dieser Erfahrung zieht er sich ins Private zurück, seine Romane gelten von nun an als leichte Unterhaltung. 1941 veröffentlicht er unter dem Titel „Ein Mann will hinauf: die Frauen und der Träumer“ den Roman, den wir ab 1970 unter dem Ti-

tel „Ein Mann will nach oben“ kennen. In der Figur des Karl Siebrecht beschreibt er einen jungen Mann, der vom Land in die Großstadt Berlin kommt und an ihren Herausforderungen und Konflikten zerbricht. Nicht die soziale Not, sondern die Leere und Haltlosigkeit der Zwischen-Kriegsjahre machen Karl zu einem erfolgreichen, aber einsamen Mann. Fallada selbst ist inzwischen ein erfolgreicher und wohlhabender Autor, doch Depressionen und Drogensucht reißen sein Leben immer wieder in Stücke. 1944 wird seine

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Ehe nach einem langen und zermürbenden Kampf geschieden. Während einer Auseinandersetzung mit seiner Frau hantiert er mit einer Schusswaffe und wird wegen versuchten Mordes eingewiesen. In der Anstalt entsteht heimlich das Manuskript des Romans  „Der Trinker“. Er heiratet 1945 die junge und ebenfalls drogensüchtige Ursula Losch, bleibt nach Kriegsende im Osten Deutschlands, wo der spätere DDR-Kulturminister Johannes R. Becher sich um ihn kümmert. Er ist es auch, der Fallada die Gestapo-Akten des Ehepaares Hampel übergibt, woraus der schon schwerkranke Fallada 1946 in nur wenigen Monaten den Roman „Jeder stirbt für sich allein“ schreibt. 1947 stirbt Rudolf Ditzen. Seinen Schriftsteller-Namen fand er bei den Brüdern Grimm: Falada, das ist das treue, sprechende Pferd aus dem Märchen „Die Gänsemagd“, das die Wahrheit sagt bis über den Tod hinaus. Und Hans, das ist der Hans im Glück. Rudolf Ditzen war beides: der glückliche Hans, der voller Wärme und Humor seine Figuren ins Leben führt, und er war Falada, der jeden Abgrund kannte und um die Schuld und die Fehler der Menschen wusste. 1932 schrieb ihm der Schriftsteller Jakob Wassermann: „Sonderbar, bei der völlig naturalistischen Methode, die Sie wählen und die Ihnen glückt, wie kaum einem anderen, hat man doch den Eindruck, am Schluss ein Volksmärchen gelesen zu haben.“ Über seinen Tod hinaus lesen wir heute wieder seine Texte und entdecken die Geschichten unserer Familien und Freunde in ihnen. Oder, um noch einmal die New York Times zu zitieren:  „Perhaps lucky Hans was stronger than he knew: rich in his misfortunes.“

Briefe aus: Gunnar Müller-Waldeck, Roland Ulrich (Hrsg.), Hans Fallada: Sein Leben in Bildern und Briefen, Berlin 2012.

Anselm Weber bringt „Ein Mann will nach oben“ nach dem Roman von Hans Fallada erstmals auf eine Theaterbühne. Die Uraufführung ist am 31. Mai 2014 im Schauspielhaus und entsteht im Rahmen des Projekts „The Angels of History“ der Union des Théâtres de l’Europe.


ANGRY   YOUNG schillers „Don Karlos“

John Osborne. Die Uraufführung seines Stücks „Look back in anger“ („Blick zurück im Zorn“) schlug 1956 ein wie eine Bombe. Zum Glück war es keine.

3. Verachtung Mag sein, dass sie im Grunde unsicher sind, zarte Seelen, die sich in Einsamkeit verlieren, Gedichte schreiben und hoffen, dass das Mädchen von nebenan sie einmal freundlich anschaut – mag sein. Doch im Wesentlichen sind sie sich sehr sicher, dass alle und alles um sie herum verlogen und abgrundtief mittelmäßig ist. Geistlos und sinnlos. Warum überhaupt gibt es diese Welt, wenn sie so hässlich ist? Warum hat Gott die Welt geschaffen, wenn es sein kann, dass ich sie mit diesen Kretins aus meiner Schule teilen muss?

M   eN

Kurt Cobain: Ich war insgesamt weniger manisch-depressiv, hatte aber immer noch keine Freunde, weil ich alle dafür hasste, dass sie so verlogen waren. (Tagebuch)

Eine waghalsige Zeitreise unternahm Friedrich Schiller mit seinem dramatischen Gedicht  „Don Karlos“: Die zwei jungen Männer, die im Mittelpunkt dieses Stückes stehen, tragen alle Eigenschaften seiner Epoche. Der junge Prinz und sein bester Freund, Marquis von Posa, entsprechen den Idealen des Sturm und Drang, jener kurzen literarischen Epoche zwischen Aufklärung, französischer Revolution und Romantik, doch im Stück bieten sie der mittelalterlichen Ordnung die Stirn. Für Posa bedeutet die politische Freiheit alles, für den Prinzen hingegen zählt allein sein Herz. So unterschiedlich beide auch sind, so sind sie doch vereint in ihrer Wut auf einen Mann, der für den einen der König, für den anderen der Vater ist. Doch beide sind aus ihrer Zeit gefallen. Beide kämpfen für ein sanfteres Jahrhundert, in dem Väter und Söhne, Bürger und Herrscher sich anders begegnen. Darauf hoffen die wütenden jungen Männer bis heute. Eine kurze Zeitreise durch die Geschichte der angry young men.

sagen: Könnte man sich sparen, aber klingt besser? Angry young man – wütender junger Mann. Nicht jeder Mann ist wütend, aber ist nicht jeder junge Mann ein wütender Mann? Und ist das nicht das Problem?

2. Wikipedia Wikipedia sagt, die wütenden oder auch zornigen jungen Männer stammen aus England, wo sie auch kurz „Angries“ genannt werden. Mitte der 1950er Jahre nannte man so Künstler und Schriftsteller, die „mit radikalen oder anarchistischen Ansichten soziale Entfremdung und Klassenkonflikte thematisierten.“ Der erste, der damit berühmt wurde, war

Werther: Ich habe allerlei Bekanntschaft gemacht, Gesellschaft habe ich noch keine gefunden. – Wenn du mich fragst, wie die Leute hier sind, muss ich dir sagen: Wie überall! Es ist ein einförmiges Ding um das Menschengeschlecht. Die meisten verarbeiten den größten Teil der Zeit, um zu leben, und das bisschen, das ihnen von Freiheit übrig bleibt, ängstigt sie so, dass sie alle Mittel aufsuchen, um es loszuwerden. O Bestimmung des Menschen! (Brief vom 17. Mai)

4. Wirklichkeit Wirklichkeit finden die angry young men folgerichtig überflüssig. Absolut keine Option. Meistens scheint das, was wir gemeinhin als wirkliche Welt oder auch Realität bezeichnen, ihnen zu langweilig, zu dumm, zu oberflächlich oder auch zu verlogen. Die drei beliebtesten Strategien, die Wirklichkeit weit hinter sich zu lassen, sind: Kunst, Rausch und Tod. Meistens werden sie alle drei in der hier genannten Abfolge angewandt. Nacheinander oder gleichzeitig. Hauptsache weg. Schiller: Mehr Genie als Cultur, mehr Leidenschaft als Welt. (über „Don Karlos“, 1787)

text: Sabine Reich illustrationen: Nadine Redlich

James Dean: Dream as if you live forever. Live as if you’ll die today. (www.jamesdean.com)

1. Rhetorik

Jim Morrison: Ich wollte die Grenzen der Realität antesten. Ich war neugierig, was geschehen würde. (Interview im „Rolling Stone Magazine“, 1969)

Wütender junger Mann – ist das nicht ein Pleonasmus? So etwas wie „weißer Schimmel“ oder „kaltes Eis“ oder „kleiner Zwerg“? Worte, die eigentlich genau das Gleiche aus-

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angry young men

Kurt Cobain: Oh ja, ich habe mich entschieden, irgendwann H-süchtig zu werden und langsam zu verrotten. Ich werde mich so langweilen, dass ich erst dann nachlesen werde, was ich durchgemacht habe. (Tagebuch) Werther: Sie hat mir meine Exzesse vorgeworfen! Ach, mit so viel Liebenswürdigkeit! Meine Exzesse, dass ich mich manchmal von einem Glase Wein verleiten lasse, eine Bouteille zu trinken. (Brief vom 8. November)

5. Kunst Die angry young men sind Künstler. Sie lesen und hören viel Musik. Das interessiert sie mehr als alles andere und das ist realer als die ganze Welt da draußen. Dann irgendwann werden sie zum Performer, denn die angry young men brauchen eine Bühne für ihren Schmerz. Sie wollen gesehen werden, wenn sie zornig, wild und böse sind. Sie schleudern uns ihren Schmerz entgegen, verstärken ihr Leid mit verzerrten Gitarrenriffs, brüllen uns an, damit kein Zweifel darüber bestehen bleibt, wie verdammt einsam und verlassen sie sind in dieser verdorbenen Welt. Dabei sehen sie immer gut aus.  „In Venice trifft Morrison den Musiker und Exkommilitonen Ray Manzarek, dem er seine Texte zeigt. Manzarek ist begeistert und sagt:  ‚Wir machen eine Rock ’n’ Roll Band auf und verdienen Millionen!’ Die ersten Auftritte absolviert Jim Morrison mit dünner Stimme und dem Rücken zum Publikum, mehr Dichter als Sänger. Doch die Leute sind hingerissen von diesem Adonis in Lederhose und düsterer Poesie.“ (Malin Schulz, zeit-online, 2.1.2012) Werther: Es hat schwer gehalten, bis ich mich entschloss, meinen blauen einfachen Frack, in dem ich mit Lotten zum erstenmale tanzte, abzulegen, er ward aber zuletzt gar unscheinbar. Auch habe ich mir einen machen lassen ganz wie den vorigen, Kragen und Aufschlag, und auch wieder so gelbe Weste und Beinkleider dazu. Ganz will es doch die Wirkung nicht tun. (Brief vom 6. September)

6. Vater

Ausmaße dieses Weltreich hatte, noch einmal kurz Wikipedia: „Philipp II. erbte als ältester und einzig überlebender legitimer Sohn Karls V. (Karl I. von Spanien) und Isabellas von Portugal 1556 das Königreich von Spanien, die amerikanischen Kolonien, die Niederlande, die Freigrafschaft Burgund, das Königreich beider Sizilien, das Königreich Sardinien und das Herzogtum Mailand. Nach ihm wurden die Philippinen benannt. 1580 wurde er als Philipp I. auch König von Portugal.“

Er ist oft das zentrale Problem, hat aber definitiv keine Chance. Er kann eigentlich nichts richtig machen. Der Vater des angry young man taucht in zwei Varianten auf: Entweder ist er da und das Problem oder er ist nicht da und erst recht das Problem. Bei den meisten ist ein abwesender Vater zu verzeichnen, doch wenn er auftaucht und sich dem Sohn zeigt, wird es auch nicht besser. Seine Abwesenheit, oder in Einzelfällen auch die der Mutter, ist bedingt durch einen Todesfall oder durch die Trennung der Eltern. Intakt sind die Familien nie: Keiner der wilden jungen Männer hatte eine ruhige, harmonische Kindheit.

Karlos: Lass mich weinen, / An deinem Herzen, heiße Tränen weinen, / Du einz’ger Freund. Ich habe niemand – niemand – / Auf dieser großen weiten Erde niemand. So weit das Zepter meines Vaters reicht / So weit die Schiffahrt unsere Flaggen sendet / Ist keine Stelle – keine – keine, wo / Ich meiner Tränen mich entlasten darf / ... Ich weiß ja nicht, was Vater heißt – ich bin ein Königssohn / ... Warum von tausend Vätern just diesen mir? Und ihm / Just diesen Sohn von tausend besseren Söhnen? / Zwei unverträgliche Gegenteile / Fand die Natur in ihrem Umkreis nicht. (1. Akt, 2. Auftritt)

Kurt Cobain: I tried hard to have a father / But instead I had a Dad / I just want you to know that I / Don‘t hate you anymore / There is nothing I could say / That I haven‘t thought before (aus: Serve the Servants)

Diesem Vater kann man kaum entrinnen: Wo immer auch Karlos hinging, sein Vater war schon da. Und sein Vater war kein freundlicher König, er war ein grausamer Despot, der sein Weltreich mit eiserner Hand und mithilfe der Inquisition beherrschte.

Karlos, der Sohn von Philipp II., hat einen durchaus berechtigten Grund, wütend auf seinen Vater zu sein. Sein Vater hat das getan, wovor jeder Sohn sich abgrundtief fürchtet: Er hat ihm die Frau ausgespannt. Karlos war verliebt und glücklich verlobt mit der jungen Elisabeth von Valois aus Frankreich. Aus Staatsräson entschied der Vater kurzfristig, dass sie nicht seine Schwiegertochter, sondern seine eigene Frau werden sollte. Karlos: Mutter! / O Himmel, gib, dass ich es dem vergesse, / Der sie zu meiner Mutter machte! ... Ich habe sehr viel Unglück / mit meinen Müttern. Meine erste Handlung, / Als ich das Licht der Welt erblickte, war / Ein Muttermord. / ... Mein Vater hat mich kaum geliebt. (1. Akt, 1. Auftritt) Die Tatsache, dass Philipp II., sein Vater, absolutistischer Herrscher von Spanien zu einer Zeit war, als Spanien ein mächtiges Weltreich war und nicht hoch verschuldet in der EuroKrise zitterte, macht die Lage nicht einfacher. Damit wir uns vorstellen können, welche

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Karlos: Sechs Jahre hatte ich gelebt, als mir zum ersten Mal / Der Fürchterliche, der, wie sie mir sagten / Mein Vater war, vor Augen kam. Es war an einem Morgen / wo er stehnden Fußes / Vier Bluturteile unterschrieb. (1. Akt, 2. Auftritt) Kein Wunder, dass Karlos alles ablehnt, was irgendwie mit seinem Vater zu tun hat. Was sich gegen den verhassten Vater richtet,


schillers „Don Karlos“ hatten. Bevor sie verstehen, dass es eine sehr erleichternde Erfahrung sein kann, wenn die Welt da draußen anders ist als die in meinem Kopf und auch ohne mich ganz gut funktioniert, haben sie sich leider schon eine Kugel in genau diesen geschossen.

Jim Morrison: Ich mag Ideen über den Zusammenbruch oder den Umsturz der etablierten Ordnung. Mich interessiert alles, was mit Revolte, Unordnung, Chaos zu tun hat. (in einem Interview 1967)

8. Raserei

kommt bei ihm gerade gut an. Das weiß sein bester Freund, Marquis von Posa, sehr genau. Er ist es, der von der Revolution träumt, nicht der junge Prinz. Hier sehen wir zwei wütende junge Männer, doch da, wo der eine noch leidet, träumt der andere schon von „einem sanfteren Jahrhundert.“ Oder wovon träumt Posa wirklich? Egal – erst einmal soll aus einem beleidigten Prinzen ein überzeugter Rebell werden. Meistens klappt das ja auch ganz gut. Aber nicht immer. Marquis von Posa: Der Name freilich, den es führen wird, / klingt etwas rau – Königin: Rebellion – Marquis von Posa: Er soll dem König ungehorsam werden. Er mache den span’schen Thron durch seine Waffen zittern. (4. Akt, 3. Auftritt)

7. Rebellion  „Die Welt ist nicht, wie ich es will!“ Diese Empörung, verbunden mit der nachvollziehbaren Erkenntnis, dass die Welt nicht gerecht ist, nicht gut und schon gar nicht gütig ist, führt zu einer hochexplosiven Mixtur aus Melancholie und Tatendrang, Depression und Omnipotenz, Einsamkeit und Erlösungsfantasien. Bescheidenheit gehört nicht dazu. Das Ergebnis sind im besten Fall gute Filme: „Rebel without a cause“ („… denn sie wissen nicht, was sie tun“) oder gute Musik. Im schlimmsten Fall sterben Menschen. (Siehe der angry young man als Terrorist. Ähnliche Symptome liegen vor, doch das wäre ein anderer Text.)

Schnell muss es gehen – sehr schnell. Nichts ist so schlimm wie der Stillstand. Langsam ist langweilig, langsam ist die Normalität, das tägliche Einerlei. Doch wenn die Welt sich ändern soll, dann muss alles erschüttert werden von einem Blitz, der plötzlich niederfährt und alles verändert! Geschwindigkeit ist wichtig. Rasende Gefühle brauchen rasende Veränderungen und selbstverständlich rasend schnelle Autos. James Dean starb in seinem berühmten Porsche Spyder und liebte schon sein ganzes Leben schnelle, gefährliche Autorennen:  „You’ve got to live fast. Death comes early.“ Werther: Man möchte rasend werden, Wilhelm, dass es Menschen geben soll ohne Sinn und Gefühl an dem wenigen, was auf Erden noch einen Wert hat. (Brief vom 15. September)

9. Kränkung Was auch immer sie versuchen, es nützt nichts. Die Welt lässt sich nicht eines Besseren belehren. Nicht belehren und nicht zwingen. Sie sind maßlos enttäuscht: enttäuscht darüber, dass die Welt noch immer so dumm, verlogen, langweilig und mittelmäßig ist, wie sie ist (siehe oben Stichwort: Wirklichkeit). Eines ihrer größten Probleme: Die Welt dreht sich nicht um sie und das kann nur falsch sein. Sie ist nicht die Welt, die sie im Kopf

Karlos: Jetzt zum König / Ich fürchte nichts mehr – Arm in Arm mit dir / So forder’ ich mein Jahrhundert in die Schranken. (1. Akt, 9. Auftritt)

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„It’s better to burn out than to fade away“, schrieb Kurt Cobain in seinem Abschiedsbrief 1994, bevor er sich in den Kopf schoss. Seine letzten Worte zitieren einen Neil-Young-Song. 1774 ließ Goethe den jungen Werther sterben, auch er schoss sich eine Kugel in den Kopf. Dabei las Werther im Werk von Goethes jungem Kollegen Lessing (siehe auch Stichwort: Kunst). „Aus dem Blut auf der Lehne des Sessels konnte man schließen, er habe sitzend vor dem Schreibtische die Tat vollbracht, dann ist er heruntergesunken, hat sich konvulsivisch um den Stuhl herumgewälzt. Er lag gegen das Fenster entkräftet auf dem Rücken, war in völliger Kleidung, gestiefelt, im blauen Frack mit gelber Weste. Die Lunge röchelte noch fürchterlich, bald schwach, bald stärker; man erwartete sein Ende. Von dem Weine hatte er nur ein Glas getrunken. ‚Emilia Galotti’ lag auf dem Pulte aufgeschlagen.“ Don Karlos und Marquis von Posa sterben nicht von eigener Hand. Ihr Autor Schiller hat die zwei jungen Männer in einer Zeit leben und sterben lassen, in der der absolute Herrscher und die Inquisition die Verurteilung ihrer Gegner vollzogen. Die Ordnung des Staates erledigte, was 200 Jahre später zur finalen Freiheit des Menschen werden sollte. Diese machtvolle letzte Manifestation des Widerstands und des freien Willens konnte sich erst in den Zeiten durchsetzen, als der Mensch entlassen war in die einsame Freiheit der Selbstbestimmung.

10. Fehler Karlos hat Politik mit Gefühl verwechselt, die meisten verwechseln Kunst mit Leben. Für alle angry young men gilt: Sie sind dem geheimnisvollen und unerschöpflichen Schattenreich zwischen Kunst und Leben entsprungen. Sie sind das Ergebnis gelebter Intertextualität. Aus Büchern und Bildern werden Leinwandhelden, Rockstars und Idole geboren. Kurt Cobain las Charles Bukowski, Jim Morrison las fast alles, aber am liebsten Kerouac, Baudelaire und Rimbaud, Schiller las Goethe und Goethe las Schiller, Werther liebte Klopstock und „Emilia Galotti“. Und alle lasen „Werther“ und brachten sich da-


nach um: Ein großes Werther-Fieber brach aus, das unzählige junge Männer ergriff, die sich daraufhin das Leben nahmen – und zwar genau in solchen Kleidern, wie Werther sie bei seinem Tode getragen hatte. Wer nicht ganz so weit geht, sitzt auf dem Grab von Jim Morrison in Paris, das bis heute als „polymorphe heilige Stätte“ bevölkert wird von den wilden jungen Männern unserer Tage. Was hat der Marquis von Posa verwechselt? Seine Freundschaft mit seinen Überzeugungen? Oder seine Überzeugung, dass es sich lohnt, für ein sanfteres Jahrhundert zu streiten, mit seiner Hoffnung, vom König erhört und geachtet zu werden? Was trieb ihn an: Macht oder Moral? Karlos: Einen Leichenstein will ich ihm setzen, wie noch keinem Könige geworden – über seiner Asche blühe ein Paradies! (5. Akt, letzter Auftritt) Ist Posa und nicht Karlos der vaterlose junge Mann, den die Einsamkeit zur Rebellion treibt? Was erhoffte er: Leben oder Tod? Politik oder Paradies?

AUCH FÜR FREUNDE DES SCHAUSPIELHAUSES! DIE VBW HAT FÜR JEDEN DAS PASSENDE ZUHAUSE!

Quellen: Johann Wolfgang Goethe, Die Leiden des jungen Werther, Reclam Stuttgart, 1948 / Kurt Cobain, Tagebücher, Frankfurt 2002 / Friedrich Schiller, Don Karlos. Infant von Spanien, Reclam Stuttgart 2001 / Paul Duncan (Hrsg.), James Dean, Köln 2007.

David Bösch, ab der Spielzeit 2013/2014 fester Regisseur am Wiener Burgtheater, inszeniert Friedrich Schillers „Don Karlos“ für das Schauspielhaus. Premiere ist am 18. Januar 2014.

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Ob Ihr Minijobber im Haushalt Fluch ...

Das berühmteste „Ach!“ der Welt­literatur Jeder kennt die kleinen gelben Reclam-Heftchen aus seiner Schulzeit – Weltliteratur im Taschenformat und oft vollgeschrieben mit Notizen, die während des ­Unterrichts entstanden sind. In Heinrich von Kleists „Amphitryon“ ist Alkmenes berühmtes „Ach!“, das Schlusswort der Komödie, meist der Schlüssel zur Deutung des Dramas. Wir haben eine Abiturientin während der Vorbereitungen auf ihre Deutsch-Klausur gebeten, Alkmenes vermeintlichen Seufzer für uns zu interpretieren. text: Carola Claus Amphitryon? Das ist doch dieses Stück über Identitätskrisen von Kleist. – Ja, sagt man so; dem Feldherren Amphitryon wird seine Identität vom Göttervater Jupiter geraubt, der dann sogar mit seiner Frau schläft. Im Finale steht er so seinem eigenen Doppelgänger gegenüber und das ganze Dilemma kann nur gelöst werden, weil die Götter sich endlich als solche zu erkennen geben und als kleine Wiedergutmachung wird die Geburt von Heldensohn Herkules angekündigt. Ja, der arme Amphitryon. Wenn es mich plötzlich zweimal gäbe, würde mich das auch fertig machen – wer kann schon mit der göttlichen Ausgabe seiner Selbst konkurrieren? Aber die eigentlich tragische Figur in Kleists bekanntem, bis auf weiteres bei Molière abgekupfertem Werk, also diejenige, auf deren Kosten die Komödie gespielt wird und die am Ende das Nebenprodukt geiler Göttlichkeit austragen darf, ist für mich Alkmene, die unschuldige Ehefrau des Amphitryon. Nichtsahnend lässt sie sich auf das Ebenbild ihres Gatten ein und kann ihr Glück kaum fassen; da blüht ihr Mann zu ungeahnten Höchstleistungen an Liebe und Leidenschaft auf und nach gewonnenem Krieg scheint sich ihr der Himmel auf Erden zu bieten. Wortwörtlich.

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... oder Segen ist, liegt ganz bei Ihnen. Schon die kleinste Unachtsamkeit im Haushalt kann böse Folgen haben – für alle Beteiligten. Denn eine nicht angemeldete Haushaltshilfe arbeitet illegal und Unfälle passieren schnell. Sichern Sie sich ab, bei minimalen Kosten und maximalen Vorteilen. Deshalb informieren und anmelden ganz einfach unter www.minijob-zentrale.de oder 0355 2902 70799.

„Versprich mir denn, dass dieses heitre Fest, / Das wir jetzt frohem Wiedersehn gefeiert, / Dir nicht aus dem Gedächtnis weichen soll; / Dass du den Göttertag, den wir durchlebt, / Geliebteste, mit deiner weitern Ehe / Gemeinen Tag’lauf nicht verwechseln willst.“ (1. Akt, 4. Szene) Fast ahnt man es bereits. Es folgt natürlich das böse Erwachen am Morgen danach und die niederschmetternde Erkenntnis, dass dieser Traummann, diese Reinkarnation all dessen, was man einst geliebt und sich gewünscht hatte, lediglich ein besseres Spiegelbild war, wie eine gephotoshopte Seele, für die Lust missbraucht. Dass man letztendlich nicht nur einem Gott auf den, nun ja, Leim gegangen ist, sondern vielleicht auch seinem eigenen Wunschdenken. Dass die Beziehung, so wie sie zuvor bestand, womöglich nie darüber hinwegkommen wird, Heldensohn hin oder her. Und überhaupt: Ist sie denn eine Prostituierte, dass der große Jupiter ihrem Mann Amphitryon einen Wunsch für die befriedigende Nacht erfüllt – nicht ihr? Kaum verwunderlich, dass jener Wunsch ausgerechnet der uneheliche Sohn mit göttlichem Blut ist, den Alkmene nun zur Welt bringen muss … Wie hübsch sich so am Ende alles zusammenfügt: Der befriedigte Gott und der betrogene Mann verbünden sich und gehen mit reinem Gewissen aus dem Drama hervor, Volk und Publikum jubeln voll Begeisterung und Amüsement. Und Alkmene? Alles, was ihr übrig bleibt, ist mit einem wehleidigen „Ach“ zu Boden zu gehen – Ausdruck für all den Frust, die Enttäuschung, das Gefühl, ausgenutzt und betrogen worden zu sein – und bezeichnenderweise das Ende des Stücks. Deswegen heißt es also „Tragikomödie“, verstehe. Carola Claus, 18, ist seit 2009 am Jungen Schauspielhaus aktiv. Parallel zu ihren Abiturvorbereitungen, u. a. für den Deutsch-Leistungskurs, spricht sie bereits an verschiedenen Schauspielschulen in Deutschland vor. Kleist würde sie später auch gern spielen – aber nur die Frauenrollen, die nicht ohnmächtig, fanatisch oder ahnungslos sind. Heinrich von Kleists Verwechslungskomödie „Amphitryon“ ist ab 16. März 2014 in den Kammerspielen zu sehen, in Szene gesetzt von Regisseurin Lisa Nielebock. Abbildung: Reclam-Ausgabe „Amphitryon“, Stuttgart.

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familienbande Wassa Shelesnowa hält ihre von Krankheit, Alkohol und Dekadenz bedrohte Familie so fest im Griff wie ihre Reederei. Vor kleinen Korruptionen zur Selbsterhaltung scheut die Geschäftsfrau nicht zurück, doch ernsthafte Sorge bereitet ihr die Nachfolgefrage. Wer beerbt sie an der Firmenspitze? Erleben Sie die Antwort ab 2. Oktober 2013 in den Kammerspielen, inszeniert von Jan Neumann, dem Bochumer Publikum zuletzt von „Bunbury“ und der „Ehe der Maria Braun“ bekannt. Vorab klären wir schon einmal die komplizierten Familienverhältnisse. text: Kekke Schmidt Comic: Thomas Wellmann

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hermann schmidt-rahmer

Ich kann nur schwer auf Lacher verzichten Eine Schifffahrt steht im Zentrum der Komödie „Stromaufwärts“ – mit allem, was dazu gehört: einem Boot, einem Fluss, einer idyllischen Landschaft und einer ordentlichen Untiefe. Nicht gerade die beste Voraussetzung für eine Theaterinszenierung, sollte man meinen. Der britische Autor Alan Ayckbourn, ein Meister der Theaterkomödie, wird viel gespielt, doch sein Stück „Stromaufwärts“ selten inszeniert. Denn eigentlich ist das auf dem Theater auch gar nicht möglich. Der Regisseur Hermann Schmidt-Rahmer probiert es dennoch. Ein kurzes Gespräch mit dem Dramaturgen Olaf Kröck über dieses besondere Stück.

ich überhaupt als nicht gewalttätiges, sich auf Höflichkeit und sprachliches Konfliktmanagement reduzierendes soziales Wesen, wenn ich einem Diktator unterworfen bin, der auch noch obendrein mit meiner Frau ins Bett will? Ich kann ihm nicht das Paddel über den Schädel hauen – dazu bin ich körperlich gar nicht in der Lage. Ich habe nicht den Rückhalt der Gruppe – dazu ist sie zu feige. Ich kann auch nicht einfach gehen – weil ich auf einem Schiff bin. Welchen Spielraum habe ich überhaupt noch? Wenn man das Stück durch diese Brille liest, ist es mehr als nur eine ordentlich gebaute Komödie.

Worum geht es in „Stromaufwärts“? Eine Wochenendgesellschaft mietet eine Yacht, um ein nettes kleines Abenteuer zu erleben. Unglücklicherweise sind alle beruflich verbandelt, und der einzige, der einen Mordsspaß an Bord hat, ist der Firmenchef. Bis per Zufall ein „echter Kerl“ an Bord kommt. Dieses Schiff ist also ein sozialpsychologisches Labor, in dem die Passagiere in einer engen Situation, in der sie auf Kooperation angewiesen sind, Hierarchien austesten. Und dabei entsteht eine Art steinzeitlicher Hackordnung, die sich an Themen orientiert wie Erotik, Dominanz und Unterwerfung. Ich sehe das Stück überhaupt nicht als Illusionstheater mit vierter Wand, wie man einen solchen Text normalerweise inszenieren würde, sondern ich finde, das Ganze muss mit Augenkontakt zu den Zuschauern passieren: Wenn der Punkt erreicht ist, an dem die Figuren Widerstand leisten müssen gegen das Alpha-Tier, können sie sich mit ihren Fragen auch direkt an das Publikum wenden. Immer wieder geht es um die Frage nach dem Handlungsspielraum. Welche Möglichkeiten habe

Ist es denn überhaupt eine Komödie? Ja, auf jeden Fall. Das ist doch ein unglaublich komisches Stück. Oder nicht? Was ist daran komisch? Jeder kennt die Unterwerfung unter den dummen, aber leider präpotenten Chef. Und natürlich sitzt der Kompetente wiedermal nur in der zweiten Reihe. Beziehungsweise der  „Kompetente“ ist natürlich eigentlich weiblich. Die Männer dagegen müssen erleben, wie der weibliche Teil der Mannschaft sich dem blonden Retter an den Hals wirft. Das ist nicht zwingenderweise komisch und könnte auch der Anlass für eine Tragödie sein. Aber so, wie die Thematik von Ayckbourn verarbeitet worden ist, ist das zutiefst komisch. Ich finde einfach schon die Situation amüsant, dass keiner Ahnung hat von Schifffahrt. Aber der Chef behauptet einfach mal: „Ich weiß, wie es geht!“ Weil er ein Buch über das Schifffahren gelesen hat … Er hat nicht mal das Buch gelesen, sondern er liest es gerade noch. Und das verkauft er

als eine lange maritime Kompetenz. Und alle wissen das, können oder trauen sich aber nicht, ihm zu sagen: „Hör zu, du hast doch keine Ahnung“. Und außerdem sind auch die Ehekonstellationen gut: Da ist der furchtbare Chef und seine komplett desinteressierte Frau, die alles madig macht. Er muss ständig die Motivation hochhalten und verkünden: „Das ist doch absolut super hier.“ Aber alle haben längst gesehen, dass gar nichts super ist. Das Boot ist runtergekommen, es ist eng, die beiden Paare verstehen sich nicht. Alle müssen gute Mine zum bösen Spiel machen und der Chef muss den anderen ständig verkaufen, dass das der schönste Urlaub ihres Lebens ist. Warum interessieren dich Komödien? Ich kann nur sehr schwer auf Lacher verzichten. Bei ernsten Stoffen ist das mitunter sogar ein Problem. Worüber kannst du selbst lachen? In letzter Konsequenz ist doch eigentlich alles lustig. Und wie wird das mit dem Schiff, dem Fluss und der idyllischen Landschaft auf der Bühne gelöst werden? Da habe ich zum Glück noch ein bisschen Zeit, um mir das zu überlegen. (lacht)

Hermann Schmidt-Rahmer inszeniert mit „Stromaufwärts“ erstmalig in Bochum. Die Komödie von Alan Ayckbourn hat am 26. Oktober 2013 P­ remiere im Schauspielhaus.

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Vorher nachher

das ensemble Fotos: Martin Steffen

60 Alt G端nter


Thomas Anzenhofer*

Damir Avdic


Dietmar B채r*

Friederike Becht


Anna Dรถing*

Therese Dรถrr


Matthias Eberle

Bettina Engelhardt


Torsten Flassig

Andreas Grothgar*


Sarah Grunert

J端rgen Hartmann


Martin Horn

Matthias Kelle


Raiko K端ster

Florian Lange


Peter Lohmeyer*

Katharina Linder


Marco Massafra

Nicola Mastroberardino


Veronika Nickl

Kristina Peters


Bernd Rademacher

Felix Rech


Matthias Redlhammer

Roland Riebeling


Henrik Schubert

Michael Sch端tz


Jana Schulz*

Xenia Snagowski


Werner Strenger*

Daniel Stock


Henriette Thimig*

Klaus Weiss


Minna W端ndrich

Ute Zehlen*


Anke Zillich

*gäste Roland Bayer Renate Becker Maja Beckmann Martin Bretschneider Manfred Böll Reinout Bussemaker Claus D. Clausnitzer Marcin Czarnik Jost Grix Michael Habelitz Paul Herwig Zenzi Huber Julika Jenkins

Felix Lampert Max Landgrebe Cornelia Kempers Joachim G. Maaß Ronny Miersch Oliver Möller Karin Moog Sabine Osthoff Kinga Prytula Nadja Robiné Dimitrij Schaad Mascha Schneider Verena Schulze

Krunoslav Šebrek Heiner Stadelmann Lore Stefanek Joep van der Geest Atef Vogel Jutta Wachowiak Werner Wölbern

sowie Tänzer von Renegade, Studierende der Folkwang Universität der Künste und Artisten von Urbanatix


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This is not Detroit Text: Olaf Krรถck und Sabine Reich


internationales stadtprojekt und kunstfestival

Ein internationales Stadtprojekt und ­Kunstfestival in ­Bochum mit Projekten aus vier europäischen Opel-Städten: Gliwice, Zaragoza, Ellesmere Port und Bochum Von Oktober 2013 bis Oktober 2014 im Schauspielhaus und in der StadT Die Auseinandersetzung um das Bochumer Opel-Werk zeigt uns deutlich, wie sehr lokale Entwicklungen von globalen Bedingungen abhängen: Die Zukunft des Bochumer Werks wird in Detroit entschieden. Doch nicht nur in Bochum zittern Opel-Mitarbeiter um ihre Jobs: Auch in Zaragoza (Spanien), in Ellesmere Port (England) und Gliwice (Polen) gibt es große Opel-Niederlassungen, deren Zukunft genauso ungewiss ist. Mit dem internationalen Stadtprojekt und Kunstfestival  „This is not Detroit“ fragt das Schauspielhaus Bochum gemeinsam mit Urbane Künste Ruhr nach der Zukunft der Stadt, der Arbeit und der Kunst in Europa. Dazu laden wir Künstler, Architekten, Stadtplaner und Wissenschaftler aus Deutschland, Polen, Spanien und Großbritannien nach Bochum ein. Sie beobachten und befragen die aktuellen Veränderungen im städtischen und sozialen Raum, setzen sich mit den konkreten Entwicklungen in Bochum auseinander und stellen Verbindungen her zwischen vier europäischen Opel-Städten, ihren Einwohnern und den Belegschaften der Werke.

„This is not Detroit“ ist ein Recherche- und ProduktionsProjekt. Alle Arbeiten werden für das Projekt neu produziert. Aufgabe für jeden Künstler oder jedes Kunstkollektiv ist die Auseinandersetzung mit Fragestellungen aus dem Verhältnis von Arbeit und Stadt. Der Produktionsphase geht jeweils eine Untersuchungs- und Erkundungsphase in einer der Projektstädte oder direkt in Bochum voraus. Ausgangspunkt sind Leitfragen, Anfangsbehauptungen, konkrete Orte oder eine Gruppe von Menschen in den vier Städten. Die Ergebnisse der Arbeiten werden von Herbst 2013 bis Herbst 2014 überall in Bochum gezeigt. In diesem Jahr soll sich Bochum so in eine Stadt verwandeln, in der der Krise eine große künstlerische Intervention entgegengestellt wird.

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krise

this is not detroit

Michigan Theatre, Detroit 1926 wurde das Michigan Filmtheater in Detroit eröffnet und es sollte das prächtigste Lichtspielhaus seiner Zeit werden. Unter der riesigen Renaissance-Kuppel funkelten Spiegel, Lüster, Samt und Seide, 4.035 Sitzplätze boten dem reich gewordenen Publikum Detroits Platz, das Michigan Symphony Orchestra begleitete die Stummfilme live, im Foyer ließ sich elegant flanieren, Dinner-Partys und Premieren wurden gefeiert. Nichts erinnerte mehr daran, dass hier nur 30 Jahre zuvor die kleine Werkstatt stand, in der Henry Ford 1896 sein erstes Auto baute. Mit ihm und seiner sagenhaften Erfindung boomte Detroit und nichts war mehr unmöglich. 1903 entstand die Ford Motor Company, 1908 wurde General Motors gegründet. Von nun an rollten die Autos tausendfach vom Fließband und tausende Arbeiter kamen in die Motor City, um Arbeit und Wohlstand in der rasant wachsenden Stadt zu finden. Nur fünfzig Jahre später ist alles vorbei: Der Stuck blättert von den Wänden der mächtigen Kuppel und rieselt auf die wenigen Autos, die im Innern des ehemaligen Zuschauerraumes parken. 1976 wird aus dem Kinopalast ein Parkhaus und aus der „Motor City“ eine „Shrinking City“. Detroit ist verarmt, entleert, verwüstet. Die Autound Stahlindustrie hat sich aus der Stadt zurückgezogen, tausende Arbeitsplätze gehen verloren. Nur wenige Menschen leben noch im Stadtzentrum, die meisten haben sich in die Vorstädte geflüchtet. Zwischen den Ruinen verbleiben vor allem die schwarzen Bewohner in einem Leben unterhalb der Armutsgrenze. So wie das prächtige Interieur des Michigan Theatre entfernt und das Gebäude komplett entkernt wurde, so liegt heute die einst so pulsierende, lebendige Stadt entkernt und skelettiert vor uns. Im ausgehenden 20. Jahrhundert schockieren die Ruinen von Detroit auch Europa, als in Reportagen, Berichten und Analysen zunehmend von der sterbenden Stadt berichtet wird. Im selben Jahr, als aus dem Kino ein Parkhaus wird, eröffnet das Renaissance-Center, ein Einkaufs-, Freizeit- und Bürokomplex, der die Innenstadt beleben soll. Doch auch dieser Plan geht nicht auf. 1996 kauft General Motors das Renaissance-Center und macht es zu seiner Konzernzentrale. Detroit ist keine Stadt mehr. An den Bildern aus Detroit sehen wir, was nach der Krise kommt und was uns nach dem Untergang der Stadt erwartet – eine Landschaft, in der die Menschen mühsam versuchen zu überleben. Es braucht ihre Kraft und ihre Energie, um aus der Wildnis wieder einen Ort zu machen, an dem Menschen gemeinsam wohnen können.

KUNSt

Schauspielhaus Bochum Die Kunst kam nach Bochum in einer Bierhalle. Künstler der umliegenden Städte wurden von Theaterunternehmern nach Bochum eingeladen, dorthin, wo die Arbeiter ihre Freizeit verbrachten: in Tanzsäle und Kneipen. Das Stadttheater Bochum wurde im Saal Limbrock eröffnet. Das war im 19. Jahrhundert, als Kohle und Stahl die Region wachsen ließen, Menschen aus ganz Europa anzogen, viele Tausende in Lohn und Brot brachten und einige reich machten. Doch bis zum eigenen Theatergebäude und ­einem Bochumer Ensemble sollte es noch Jahrzehnte und einen Weltkrieg dauern. Der zweite Weltkrieg zerstörte nicht nur Großteile der Stadt, sondern ließ auch das erste Bochumer Theater als Ruine zurück. 1953 eröffnete schließlich das heutige Haus an der Königs­allee, ein Meisterwerk der 50er-Jahre-Architektur. Seither blickt das Theater auf eine aufsehenerregende Geschichte zurück. Und auch die Stadt hat in der Zeit große Bewegungen erlebt: Zechen wurden geschlossen, Stahlfabriken stillgelegt, Autofabriken und Mobiltelefonfirmen eröffnet. Schließlich wurden die brachliegenden Industriehallen in Tempel spitzengeförderter Festivalkultur und bewunderte Baudenkmäler umgewandelt. „Kultur durch Wandel – Wandel durch Kultur“ wurde der Slogan einer ganzen Region, die mit der Ernennung zur Kulturhauptstadt Europas den endgültigen Ritterschlag zu erhalten schien. Doch die nächste Talfahrt wartet schon. Die finnischen Handybauer produzieren jetzt in Indien und der Kulturhauptstadtzirkus ist weitergezogen. Aber die Kunst ist da. Wird auch nicht weggehen. Warum sollte sie? Der Kunst ist die Krise Nahrung. Die Kunst belebt sich durch die Fragen nach Zukunft, nach Veränderung, nach Umbrüchen, nach Neuanfängen. In der Regel hat sie keine einfachen Antworten parat. Mitunter findet sie nur neue Fragen, neue Rätsel, neue Krisen. Aber sie schafft Erfahrungen, Begegnungen, Erlebnisse und, wenn es gut läuft, sogar rauschhafte Erkenntnisse. Sie kann Menschen in Bewegung setzen, kann sie an unbekannte Orte führen, kann Bekanntes neu erleben lassen. Das gelingt vor allem dann, wenn die Kunst die Institutionen zwischenzeitlich verlässt, wenn sie hinausgeht in die Stadt, die Welt und die wild wuchernde Natur. Mit „This is not Detroit“ geht das Schauspielhaus zurück in die Bierhallen, die Tanzsäle, die leerstehenden Geschäfte, die Fußgängerzonen, Parkhäuser und Parkanlagen der Stadt und schließlich auch in die Autofabrik. Das T ­ heater konfrontiert sich mit dem, was die Stadt und jeden Einzelnen in Frage stellt: Wer sind wir? Wer wollen wir sein? Wer soll über uns und unsere Zukunft entscheiden? Denn die Opel-Krise selbst stellt genau die Art von Fragen, die Menschen bis heute zu künstlerischem Handeln bewegen.

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internationales stadtprojekt und kunstfestival

unbroken Down

Der Fotograf Dave Jordano wurde 1948 in Detroit geboren und wuchs auch dort auf. Immer wieder ist er in seine Geburtsstadt zurückgekehrt und hat den Aufstieg und Niedergang der  ­„Motor City“ im Bundesstaat Michigan mit seiner Kamera dokumentiert. Jordano selbst sagt: „Jeder war schon hier und hat den Verfall fotografiert. Ich war es leid, immer nur Bilder von verlassenen und zerstörten Gebäuden zu sehen. Detroit wurde nur noch als ein sehr negativer Ort gezeigt. Als ich vor drei Jahren wieder hierher kam, habe ich aber auch ein anderes Bild vorgefunden. Ich will nicht behaupten, dass es wirklich positiv war, aber zumindest habe ich Hoffnung gesehen. Ich habe mir die Viertel angeschaut und die Menschen getroffen, die versuchen, in einer gebrochenen Stadt zu leben. Und ich habe mir ihre Geschichten angehört, um etwas davon in meinen Bildern zu zeigen. In den letzten drei Jahren bin ich etwa 20 Mal dort gewesen. Aber ich kann mich nicht daran gewöhnen, zu sehen, was aus dieser Stadt geworden ist. Es ist für mich immer noch schockierend.“ Dave Jordanos Fotografien wurden und werden unter dem Titel „Unbroken Down“ in zahlreichen Museen und Galerien gezeigt.

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dave@davejordano.com

Fotos: Dave Jordano





internationales stadtprojekt und kunstfestival

Cynthia mit ihrer Familie, Dubois Street, Poletown, Detroit 2010

Vorherige Seite: Animal House, Heidelbergprojekt, East Side, Detroit 2010

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Polizeikadetten trainieren auf einem ehemaligen Supermarktparkplatz MaĂ&#x;nahmen zur Bekämpfung von Ausschreitungen, Northeast Side, Detroit 2011

Folgende Seite: Touristen stehen auf dem Dach des Michigan Central Railroad Depot, Corktown, Detroit 2010

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internationales stadtprojekt und kunstfestival

Nach der krise Zu den Hintergründen von „This is not Detroit“

„Bochum ist Opel und Opel ist Bochum!“ – mit diesem Satz beschrieb Herbert Grönemeyer einmal das Verhältnis seiner Heimatstadt zum Autowerk. In den siebziger Jahren, als 22.000 Menschen im Werk arbeiteten, drückte sich darin der Stolz und die Identität der ganzen Stadt aus. Heute steht diese Gleichung für die Krise und die fatale Abhängigkeit der Stadt und der Region von einem Global Player, der europäische Standorte schließt und die Städte gegeneinander ausspielt.

„Warum gerade Bochum geschlossen werden soll, kann keiner genau erklären, denn es spricht vieles dagegen. General Motors macht die einfache Rechnung auf, die da lautet: Wenn zu wenig Autos verkauft werden, schließen wir ein Werk in Europa. Wenn man Bochum geschlossen hat, dann glaubt man, dass man zukünftig jedes Werk schließen kann.“ Dieses und alle folgenden Zitate stammen von Rainer Einenkel, dem Betriebsratsvor­ sitzenden von Opel-Bochum. Die Fotos entstanden auf dem Solidaritätsfest für die Opel-Mitarbeiter am 3. März 2013.

Am 10. Dezember 2012 verkündete die Unternehmensleitung von General Motors in Detroit die endgültige Schließung des Opel-Werks in Bochum für 2016. Am 22. Januar 2013 drohte GM mit der vorzeitigen Schließung bereits 2014, am 28. Februar 2013 wurde das definitive Ende der Fahrzeugproduktion in Bochum beschlossen. Damit steht Bochum vor der größten sozialen und ökonomischen Krise seit der Schließung der Zechen in den sechziger Jahren. Ungefähr 3.200 Mitarbeiter sind direkt von den Kündigungen betroffen, darüber hinaus zahlreiche Zulieferbetriebe. Der Betriebsrat spricht von ca. 45.000 Arbeitsplätzen in NRW, die laut einer Studie im Auftrag der Landesregierung direkt vom Bochumer Werk abhängig sind. Die Konsequenzen dieser Werksschließung führen zu tiefgreifenden Verwerfungen und Umschichtungen in der Stadt Bochum und der ganzen Region. Damit geht ein Stück bedeutender Industriegeschichte im Ruhrgebiet zu Ende, die die Region und die Stadt 50 Jahre zentral prägte, ökonomisch dominierte und kulturell definierte.

GESCHAFFEN, GEPRÄGT UND VERBRAUCHT: DETROIT UND DAS RUHRGEBIET Das Ruhrgebiet ähnelt Detroit, nur hoffen wir noch immer, dass diese Region nicht so tief fällt wie die einst so mächtige Industriestadt. Geboren im frühen 20. Jahrhundert aus den Zechen des Bergbaus und den Schloten der Stahlindustrie, als Tausende auf der Suche nach Arbeit die verträumte Landschaft an der Ruhr in nur wenigen Jahren zu Ballungszentren verdichteten. Schnell aufgebaut, ebenso schnell verbraucht: Die Region ist Mythos des Proletarischen, Rückgrat der Rüstungsindustrie, nach 1945 Wachstumsmotor der jungen Demokratie, doch dann endet das Wirtschaftswunder an der Ruhr. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts stirbt die Großindustrie: Nicht nur in Detroit, auch an der Ruhr verschwindet die alte Arbeit. Zechen und Stahlwerke schließen, Universitäten und Shopping-Malls öffnen, doch Tausende verlieren ihre Arbeit und verlassen die Städte. Strukturwandel ist der Begriff für die massive soziale und kulturelle Erosion der ganzen Region. Als sich die 53 Städte im Ruhrgebiet daran machten, europäische Kulturhauptstadt 2010 zu werden, taten sie dies in der Überzeugung, jenem Prozess der  „schrumpfenden Städte“ an der Ruhr ein deutliches Zeichen entgegenzusetzen. Als sie bald darauf auf Bundesebene an erster Stelle nominiert wurden, hielt der Bundesrat in seiner Entscheidung fest, das Ruhrgebiet sei von der Industriegesellschaft „geschaffen, geprägt und verbraucht“ worden (Auszug aus dem Votum der nationalen Jury vom 10. März 2005).

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this is not detroit Die Kulturhauptstadt RUHR.2010 thematisierte den Verlust der alten Stahlund Bergbauindustrie und stellte den „Wandel durch Kultur“ ins Zentrum: 53 Städte an der Ruhr machten sich auf den Weg, um eine moderne Metropole zu werden. Kulturell wurde der Strukturwandel reflektiert, doch ökonomisch noch lange nicht überwunden. Das Ruhrgebiet gehört nach wie vor zu den ärmsten Regionen der Bundesrepublik. Der kulturelle Aufbruch der Kulturhauptstadt ist nicht zu einem ökonomischen Aufschwung geworden. Die sozialen Krisen, die im Wesentlichen durch Arbeitslosigkeit und mangelnde Bildung bedingt sind, verschärfen sich weiter. Immer noch, auch nach jahrzehntelangem Ringen um neue Perspektiven, droht das Ruhrgebiet zu einer schrumpfenden Stadt bzw. Region zu werden. Heute steht die Region vor einem „zweiten Strukturwandel“, denn nun schwinden die Industrien, die als moderne Antworten auf Stahl und Kohle ins Ruhrgebiet kamen. 2008 verließ Nokia den Bochumer Standort, ThyssenKrupp schließt Teile seiner Werke in Bochum und Essen und nun will General Motors seine Bochumer Opel-Werke schließen. Die Städte an der Ruhr teilen das Schicksal Detroits und das vieler anderer  „Boomtowns“ des 20. Jahrhunderts: Es gelingt ihnen weder ökonomisch noch kulturell, neue und innovative Strategien für die Zukunft zu entwickeln. Die alten Großindustrien, die die Städte, die Landschaften, aber auch die Mentalitäten an der Ruhr tief geprägt haben, bilden bis heute das einzige Modell, nach dem sich Stadt- und Wirtschaftsentwicklung orientieren. Nach der ersten Zechenkrise haben die Kommunen ihr Schicksal erneut einer Großindustrie anvertraut, die nun nicht mehr regional gebunden ist, sondern als Global Player agiert und ihre Standorte verlagert, wie es der internationale Markt erfordert. Dabei schien es für lange Zeit, als ob diese Geschichte eine Erfolgsgeschichte sein würde, denn Bochum wollte schneller und mutiger sein als die anderen Städte an der Ruhr.

„Wir haben es mit dem zweitgrößten Konzern der Welt zu tun und fühlen uns ein bisschen wie ein kleines gallisches Dorf im Kampf gegen die Römer. Überall gibt es ähnliche Probleme, und durch unseren Widerstand sehen alle, dass da endlich mal eine Belegschaft ist, die sich nicht wegschließen und nicht abbauen lässt.“

DIE ZUKUNFT WAR EIN KADETT Als sich die große Krise der Stahlindustrie und der Zechen im Ruhrgebiet abzeichnete, ergriff die Stadt Bochum die Initiative: 1958 begannen die Verhandlungen mit der Gelsenkirchener Bergwerks-AG über die Schließung der Zeche Dannenbaum und den Verkauf der Immobilie. Im Juli 1963 wurde das Opel-Werk mit 11.600 Arbeitern eröffnet, in den Hochzeiten arbeiteten dort bis zu 22.000 Menschen und produzierten bis zu 1.400 Autos pro Tag. Aus den ehemaligen Bergarbeiter-Familien wurden Opelaner: Nicht wenige arbeiten seit drei Generationen bei Opel. Und man ist stolz darauf. Stolz auf die Autos und das Werk, auf die eigene Leistung und die Geschichte, die sie mit diesem Werk verbindet. Opelaner zu sein ist bis heute eine Auszeichnung. Doch Bochum ist nicht Opel und Opel war noch nie Bochum. General Motors ist ein Global Player, der seit Jahren unter enormem ökonomischen Druck steht. Dementsprechend werden die europäischen Werke in der Unternehmensstrategie von General Motors zunehmend gegeneinander ausgespielt. Im März 2012 meldete der Spiegel: „GM will nicht nur die Werke in Bochum und im britischen Ellesmere Port schließen, sondern zugleich die Kapazitäten in Niedrig-Kosten-Ländern wie Polen, Russland, China, Indien, Mexiko und Brasilien erhöhen. Im polnischen Gliwice soll die Produktionskapazität um 25 Prozent erhöht werden, während die Fertigung des Zafira in Bochum spätestens 2015 geschlossen werden soll.“

Globalisierung lokal denken Was sich zurzeit in Bochum ereignet, fühlt sich für die Bochumer an wie die größtmögliche Katastrophe, die ihrer Stadt widerfahren kann. Doch die Schließung eines einzelnen Werks ist für einen international agierenden Konzern leider nichts Ungewöhnliches – im Gegenteil, es ist ein Vorgang, der überall und regelmäßig in Europa zu beobachten ist.

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„Die Krise birgt sicherlich auch Chancen in sich. Man muss sich viel intensiver mit der Automobilkrise beschäftigen und die Frage stellen, was man eigentlich baut. Wie baut man? Wer baut? Für wen baut man?“


internationales stadtprojekt und kunstfestival Ganz Europa erlebt eine Phase der De-Industrialisierung und die Verluste von vielen Industriearbeitsplätzen. Doch nicht nur sie sind betroffen. Die tiefe ökonomische Krise der europäischen Staaten weitet sich aus auf die Bereiche Bildung und Forschung und schließlich auch auf die Kunst- und Kulturproduktion. Mehr noch, die Rolle der Demokratien steht angesichts einer zunehmenden Privatisierung und Deregulierung auf dem Spiel. Wie viel Planung und Steuerung für Staaten, Städte und Regionen ist möglich und wie viel gewünscht? Wie können Staaten, Städte und Regionen aus der Schuldenkrise heraus aktiv Perspektiven entwickeln? Inwieweit vertrauen wir unseren Institutionen und politischen Repräsentanten? Zentrale Paradigmen unserer Gesellschaft stehen zur Disposition.  „Das ist ein ganz böses Spiel, das da gespielt wird. Es war Absicht, dass die Produktion zwischen den europäischen Werken oder auch zwischen den deutschen Werken austauschbar wird. Damit möchte man flexibler auf bestimmte Marktsituationen reagieren können, aber das hat für das Unternehmen den tollen Nebeneffekt, dass man Belegschaften, Werke, Regionen, Städte und auch Landesregierungen gegeneinander ausspielen kann. Jeder kämpft ums Überleben und jeder weiß, dass die Fahrzeugproduktion begrenzt ist. Solidarität ist immer nett gesagt, aber das muss sich dann auch in der Praxis widerspiegeln und das ist nicht immer einfach.“

„ Man kann als Künstler provozieren – und das ist extrem wichtig. Wir stehen mitten im Überlebenskampf, doch hier im Schauspielhaus kann man Fragen stellen, die wirklich provozieren. Auch wenn man dann erst mal denkt, die spinnen. Aber vielleicht nimmt man am Ende die Welt anders wahr.“

Wie so oft in der Geschichte des Ruhrgebiets zeichnen sich hier internationale Trends sehr früh und sehr deutlich ab. Was gerade in Bochum geschieht, geschieht überall und immer wieder in Europa. Am Bochumer Beispiel wird sichtbar, was Globalisierung lokal bedeutet. So wie die Bochumer gerade erleben, dass die Entscheidungen über ihre Stadt nicht in ihrer Stadt getroffen werden, sondern in Detroit, so dominieren überall Strategien, die dem entorteten Kalkül der Märkte folgen. Nicht regionale oder lokale Interessen sind von Bedeutung, vielmehr müssen sie sich den Bedingungen internationaler Unternehmen zunehmend unterordnen. Immer schwerer wird es, soziale und kulturelle Prozesse zu sichern, immer mehr geraten die konkreten Bedürfnisse der Menschen in den Hintergrund. Politische Institutionen und Vertretungen genießen kein Vertrauen und jeder Einzelne fühlt sich ohnmächtig, hilflos gefangen in abstrakten globalen Strukturen. Niemand hält es für möglich, durch das eigene Handeln Politik beeinflussen zu können.

EXPEDITION INS UNBEKANNTE Kurzfristig scheint es unmöglich zu sein, diese Krise als Chance zu begreifen – doch genau das ist das Ziel von „This is not Detroit“. Denn nun stellen sich zentrale Fragen nach der Zukunft der Stadt, der Region und ihrer Gestaltung. Wenn die Arbeitsplätze verschwinden, beginnt die Arbeit in der Stadt. Gerade dann ist es von zentraler Bedeutung, die Stadt zu aktivieren und die Frage nach der gemeinsamen Zukunft zu stellen. Es geht um zentrale Fragen, die weit über Bochum hinaus viele europäische Städte betreffen: Wie können wir die Krise als Chance nutzen und wie kann ein Neuanfang gelingen? Wie können eine Stadt und ihre Einwohner die eigene Geschichte in die Hand nehmen? Welche neuen Perspektiven können entwickelt werden und wie kann die Kunst diesen Prozess unterstützen? Um neue Perspektiven und Chancen eröffnen zu können, müssen wir das Verhältnis von Erwerbstätigkeit, Produktion, Technologie, Forschung, Bildung, Kultur und Kunst neu betrachten, aus dem heraus neue Formen der Beschäftigung, des Wohnens und des Lebens in den Städten entstehen können. Auf diesem Weg ins Unbekannte kann die Kunst neue Räume eröffnen. Dieses internationale Projekt möchte Mut machen, in diesem Sinne die Chancen der Krise zu nutzen.

Olaf Kröck (*1971) und Sabine Reich (*1966) übernehmen ab der Spielzeit 2013/2014 die geschäftsführende Leitung der Dramaturgie des Schauspielhauses Bochum und sind von Seiten des Theaters für „This is not Detroit“ als Kuratoren verantwortlich. SCHAUSPIELHAUS BOCHUM

„This is not Detroit“ ist ein Projekt von Schauspielhaus Bochum und Urbane Künste Ruhr

Katja Aßmann (*1971) ist künstlerische Leiterin von Urbane Künste Ruhr, einer neuen Programmsäule der Kultur Ruhr GmbH, die im Zuge der Nachhaltigkeit der Kulturhauptstadt RUHR.2010 ins Leben gerufen wurde. Sie ist Ko-Kuratorin und Beraterin von „This is not Detroit“.

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kolumne

LEUTNANT BOLLERWAGEN Text: Sebastian 23 Da sitzt man nun in Bochum und ist sauer auf Detroit – schon bei der Erwähnung des Namens dieser Stadt knirscht man mit der Currywurst und ballt sein Fiege. Dabei ist Detroit an sich so harmlos wie Oer-Erkenschwick auf Valium. Man versucht dort, Touristen anzulocken mit Sensationen wie: Detroit ist die einzige Stadt der USA, von der aus man Richtung Süden nach Kanada gucken kann. Aha. Wer kann ehrlich von sich sagen, dass er noch nie morgens wach wurde, von dem Wunsch beseelt, einmal von den USA aus Richtung Süden nach Kanada zu gucken? Da staunt der Laie und der Eisbär wundert sich. Darüber hinaus behauptet man in Detroit, den Techno erfunden zu haben  – und zwar im Jahr 1984. Das ist zwar eine schöne Angelegenheit, man weiß z. B. heutzutage, welchen nicht zu unterschätzenden Einfluss Techno im Laufe der letzten drei Jahrzehnte auf die Absatzzahlen der Drogenhändler hatte.

Allerdings darf man nicht unerwähnt lassen, dass der Techno in Wirklichkeit bereits 1982 erfunden wurde – und zwar von meinem Vater. Der hat nämlich am Abend nach der Bundestagswahl in monotonem Stakkato seinen Kopf auf die Holzplatte des Wohnzimmertisches geschlagen. Dazu erklang sein repetitiver Singsang: „Bloß nicht dieser Helmut Kohl! Bloß nicht dieser Helmut Kohl!“ Ich war drei Jahre alt und tanzte dazu in einem neonfarbenen Strampler – als eine Frühform des in den 1990ern so populären Ravers, der eigentlich genauso aussah, lediglich den Schnuller durch ein Phosphorstäbchen ersetzte. Phosphor wurde übrigens bereits 1669 entdeckt, als der deutsche Apotheker Henning Brand beim Versuch, künstlich Gold herzustellen, menschlichen Urin bis zur Trocknung eindampfte. Ein kreativer Typ, dieser Henning Brand. Aber ich schweife ab wie Pegasus in vollem Galopp. Was gibt es sonst noch in Detroit? Nun, die einzige schwimmende Postfiliale der USA. Nirgendwo sonst ist man also auf die geniale Idee gekommen, eine Post zu eröffnen, die man nur schwimmend erreichen kann. Die Freude über diesen Umstand ist dokumentiert auf tausenden aufgeweichten

REINIGEN

PFLEGEN

Briefbögen und pitschnassen Postkarten. Und das war’s. Mehr ist in Detroit nicht los. Klar, dass sich in dieser hoffnungskargen Umgebung böse Leute wohl fühlen. So sitzt in Detroit folgerichtig General Motors, ein dunkler Overlord vom Planeten Mammon, auf einem Thron aus schwarzem Pech und den Scherben zerschlagener Seelen. In jeder seiner acht Fäuste würgt er ein mageres Waisenkind, und weil ihn das nicht auslastet, diktiert er nebenher mit Stimmbändern aus Schmerz und Stahlbeton neue Bücher für Thilo Sarrazin. Man munkelt allerdings, dass General Motors in Wirklichkeit nicht mal General ist. Gerüchte besagen, er habe nicht mal einen Motor – eigentlich müsste er also Leutnant Bollerwagen heißen. Das war allerdings schon der Szene-Name meines Kindergartenfreundes Lars, mit dem ich 1986 nach der Wiederwahl von Helmut Kohl die erste Techno-Parade der Welt abhielt. Mit selbstgebauten Phosphorstäbchen.

Unser Kolumnist Sebastian 23 ist eine Koryphäe der Slam-Poetry-Szene und Mitveranstalter und Moderator der Bochumer „Dead or Alive Slams“ im Schauspielhaus.

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Drei Autoren und eine Autorin schreiben im Auftrag des Schauspielhauses neue Stücke. Exklusiv für dieses Magazin haben sie uns je einen literarischen Text zur Verfügung gestellt. Lesen Sie hier eine kurze Kneipenphilosophie in zehn Punkten, von der Poetik des Schreibens für das Theater, von einem Freund, der sich lange nicht hat blicken lassen, und von den Plänen eines Zirkusdirektors, der es zum Schluss noch einmal wissen möchte.

LESEN

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Inhalt

Lutz h端bner: Kneipennotizen

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laura naumann: Und wie krieg ich jetzt das Schiff da in diese Flasche?

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Christoph NuSSbaumeder: Rumziehn (f端r und mit Wolfi)

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martin heckmanns: Der bisweilen leere Raum

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Lutz Hübner

Kneipennotizen –1– Metzgerei Hermann Lidle mit Gaststätte „Zum weißen Lamm“. Das sagte aber keiner. Das war „beim Hermann“ und dieser Name hatte einen fast mystischen Klang. Beim Hermann traf sich alles und jeder, vom radikalen Landfreak bis zum honorigen Gemeinderat – vor Hermann waren alle gleich, bei Hermann erlaubte sich keiner eine große Schnauze. Denn dann sah er einen nicht mehr, dann gab es kein Bier mehr, keine Frikadellen mit Kartoffelsalat und keine Landjäger. Dann war man unsichtbar und damit praktisch erledigt. Hermann stand sehr früh auf, schmiss den Tag über die Metzgerei, wechselte am Abend in die Gaststätte, die immer voll war, schleppte bis spät in die Nacht Bierkrüge, schlief, wenn überhaupt, höchstens drei bis vier Stunden und dann ging es von vorne los. So sah er auch aus. Nicht gut. Wie tot, vergraben und nach drei Tagen wieder ausgebuddelt. Er kam an den Tisch geschlurft, knallte die Biergläser mit abwesendem Blick auf den Tisch und ging. Wenn er sich mal auf kurze Gespräche einließ, fühlte man sich geehrt, er hatte einen wahrgenommen. Das galt etwas. Bei Hermann hatte man das Gefühl, beispielsweise an einem Samstagabend, am richtigen Ort zu sein, hier traf man sich zum Ausgehen, nach dem Ausgehen oder man blieb gleich da. Als Madonna nach New York kam, soll sie zum Taxifahrer gesagt haben: „Bring mich in die Mitte von allem.“ In meiner Heimatstadt hätte er sie zu Hermann gefahren. Als Hermann starb, waren alle da. Alle. Und eine Rockband spielte: Hermann Lidle runs the voodoo down. –2– Kirchen und Kneipen haben viele Gemeinsamkeiten. Es sind Orte der inneren Einkehr, der Ruhe und Kontemplation, wo der Alltag von einer höheren Warte aus betrachtet werden kann. Es sind Räume, wo man schon beim Eintritt spürt, ob es ein guter Ort ist, der einen empfängt und einlädt, oder nur ein Gebäude, das man sofort wieder verlassen will. Das hat mit Patina zu tun, mit dem Strandgut der Zeit, das einen fühlen lässt, dass schon viele Genera-

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tionen hier ihren Frieden gefunden haben. Es braucht ein wenig Kitsch, Gerümpel, einen gescheiterten Stilwillen und eine leicht vergilbte Atmosphäre, in der sich gute Geister wohlfühlen. Neue Kirchenbauten sind so nichtssagend wie neue Kneipen. Die angepinnten Postkarten hinter dem Tresen sind wichtig, die ärmlichen Pokale, der fiepende Geldspielautomat und die Musik, mit der man nicht einverstanden ist, bis nach Stunden das eine alte Lied kommt, das einen erlöst. Eine gute Kneipe ist ein Gesamtkunstwerk, das nur die Zeit erschaffen kann. –3– Außenbetrachtung einer Kreuzberger Eckkneipe. Zwei Schaufenster, die blickdicht mit ausnahmslos nikotingelb vertrockneten Gummibäumen vollgestellt sind. In einem das Schild: „Das Schönste aller Dinge – ein Bier bei Heinz und Inge.“ Im anderen eine gelbe Tonpappe, handbeschriftet mit blauem Edding:  „16-17 Uhr Happy hour. Zwei Bier trinken eins bezahlen.“ Seit der neuen Raucherverordnung stehen manchmal Gäste vor der Tür. Blinzelnde Kampftrinkergesichter, die man tagsüber sonst eigentlich nicht sieht. –4– Ich sitze in einer Kneipe in Porto und mache mir Notizen für einen Workshop, den ich am nächsten Tag zu geben habe. Eine Horde englischer Fußballfans stürmt nach dem Spiel das Lokal, alle haben schon mächtig geladen. Es wird lautstark bestellt und ich beginne mir Gedanken über den möglichen Verlauf des weiteren Abends zu machen (viele Engländer + Fußball + ein Deutscher / Betrunkene Hooligans vs. Klugscheißer mit Notizbuch). Ein Engländer mustert mich, ich schreibe betont gelassen weiter, er kommt auf mich zugeschwankt, wirft einen langen prüfenden Blick in mein Notizbuch, dann sagt er: „I love your handwriting. Give that man a beer.“ Mein erstes selbst erschriebenes Bier. –5– Birmingham, etwas abseits des neu aufgebrezelten Zentrums: Zwei Straßenzüge der alten Arbeitersiedlungen sind dort abgerissen worden, anscheinend ohne einen neuen Bebauungsplan. Eine Wüstenei postindustrieller Trostlosigkeit. Nur die alten Eckkneipen hat man stehen lassen, wunderschöne vik-

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torianische Brickstonehäuser mit kunstvollen Beschriftungen (ye olde swan, the bull…) mit verrammelten Scheiben, aber ansonsten völlig intakt. Als sei man davor zurückgescheut, das Herz der verblichenen Siedlung zu zerstören. Wie die Derwischgräber um die türkischen Landstraßen einen Bogen machen oder die Holunderbüsche, die man nicht umhackt, um die Schutzgeister nicht zu vertreiben. –6– Kreuzberger Kneipe 2: Sie war in den siebziger Jahren der Treffpunkt aller ­Initiativen, die einen Totalabriss der intakten Gründerzeitbauten im Kiez verhinderten, quasi das Hauptquartier für eine Mieter- und Besetzerszene, die den unseligen Stadtplanungsideen dieser Zeit erfolgreich die Stirn bot. Sozialpläne, Milieuschutz, ein Sieg der linken Utopien und den Geist dieser großen Zeit (Macht kaputt, was euch kaputt macht!) atmet diese Kneipe immer noch. Immer noch werben antifaschistische Gruppen mit collagierten Plakaten für Demos (Free Mumia Abu Jamal!), fordern zum konkreten Widerstand auf (Hände weg von Syrien!) oder zum allgemeinen (Heraus zum revolutionären 1. Mai!) gegen das Schweinesystem. Die Preise sind moderat, die Bedienung duzt jeden und hat immer noch eine süddeutsche Melodie in der Sprache, es läuft Schweinerock der Siebziger (Sweet home Alabama, Child in time…), es darf natürlich geraucht werden und alle sitzen hier seit exakt der Zeit, in der diese Lieder in den Charts waren. Ü50 mit Jeansjacken und grauen Zündschnurzöpfchen am schütteren Haupthaar, Frauen mit langen hennaroten Haaren und Kajal über den Tränensäcken. In den Gesprächen vom Nebentisch hört man zuweilen den klassischen siebziger Psycho-WGPlenumsound, das „Ausdiskutieren“ und „Hinterfragen“, in dem Unhöflichkeit mit Ehrlichkeit verwechselt wird. Man hat das Gefühl, sein Bier in einer Zeitschleife zu trinken. Hier wird jeden Abend der Kapitän an den Mast genagelt, aber dieser fliegende Holländer wartet auf keine Erlösung, hier steht die Zeit still und niemandem fällt das auf. –7– Gibt es Untersuchungen über die Bedeutung von Kneipen für den Fortgang der Weltgeschichte? Wie viele Revolutionen begannen in Kneipenrunden oder wie viele endeten dort? Sind große Erfindungen in Kneipen entstanden,

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Theorien zur Verbesserung der Menschheit (viele) mit konkreten Auswirkungen (eher wenige)? Große Literatur? Kneipe und Dichtkunst – da fällt mir nur Dylan Thomas ein, der nach den Worten „Ich habe dreizehn Whiskey getrunken“ in einer New Yorker Bar tot umfiel. Oder Rolf Dieter Brinkmann, der nach dem Verlassen eines Londoner Pubs (The Shakespeare) beim Überqueren der Straße von einem Auto überfahren wurde (Linksverkehr). Kurz gesagt, die Kneipe als Ausgangspunkt von weltverändernden Ideen hat wenig zu bieten. Sie ist ein Ort, die Welt zu interpretieren, nicht sie zu verändern. (War Marx eigentlich ein Kneipengänger?) –8– Die Malocherkneipe. Hier wurden alle großen Ereignisse des Lebens gefeiert und begossen. Taufe, Hochzeit, Fußball, Beerdigungen. Hier wurde gewählt, am Zahltag gefeiert und die Weltlage besprochen. (Jedes Kneipengespräch hat mindestens eine Wendung ins Staatstragende.) Hier wird die Welt begriffen oder zumindest geklärt, wie der Rest des sozialen Umfeldes über das Sein an und für sich denkt. Die Kneipe ist ein Ort der Vergewisserung und damit der Identitätsbildung. Der Ort, an dem die Wirtin mein Bier zapft, wenn ich hereinkomme. „I am I because my bartender knows me.“ Die Kneipen am Werkstor, wo zu Schichtwechsel vierzig Biere auf dem Tresen stehen, das sind Haltepunkte. Oder Orte, an denen man Verbindung zu seinem Leben hält, wenn man alt ist. Die Veteranen, die immer noch in die Kneipe beim Werk gehen, weil sie dort die alten Kollegen treffen und von den jungen hören, was sich in der Fabrik inzwischen so tut – und Mutter ist froh, wenn sie den Alten mal für ein paar Stunden aus den Füßen hat. –9– Wer wissen will, wie die Stimmung im Lande ist, muss in eine Kneipe gehen. Vielleicht ist der Sozialismus auch daran zugrunde gegangen, dass er keine Kneipenkultur zugelassen hat, keine Orte, wo die Leute mal unbeobachtet losmeckern können, wo man redet, wie einem der Schnabel gewachsen ist. Die Kneipe ist Teil der proletarischen Kultur. Wer im zugigen „Kulturhaus Ernst Thälmann“ an Resopaltischen möglicherweise unter den Augen von „Horch und Guck“ sein Bier trinken muss, bleibt lieber gleich zu Hause. Denn es geht ja nicht ums Trinken (ein bisschen natürlich schon), es geht um einen

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basisdemokratischen, exterritorialen Ort, der heimelig ist und an dem jeder sagen darf, was ihm gerade durch die Birne rauscht, solange er einen Deppen findet, der sich das anhört. – 10 – Das Schöne an Kneipen ist, dass man nicht zu Hause ist und trotzdem nicht an der frischen Luft.

Der Autor, Regisseur und ausgebildete Schauspieler Lutz Hübner ist einer der meistgespielten deutschsprachigen Dramatiker. Er hat bisher weit über 30 Stücke verfasst, anfangs vor allem im Bereich des Jugendtheaters, wofür ihm 2011 von der Internationalen Kinder- und Jugendtheatervereinigung ­ASSITEJ der Autorenpreis verliehen wurde. Auch seine Stücke außerhalb des Jugendgenres waren äußerst erfolgreich – die Uraufführung von „Hotel Paraiso“ wurde 2005 zum Berliner Theatertreffen eingeladen, seitdem folgten drei Einladungen zu den Mülheimer Theatertagen. Mit dem Team des Bochumer Schauspielhauses ist er seit längerem verbunden: Intendant Anselm Weber legte 2012 in den Kammerspielen mit „Richtfest“ bereits seine dritte Uraufführung eines Hübner-Stückes vor, außerdem erarbeitete Hübner zusammen mit Martina van Boxen und Schauspielstudierenden der Folkwang Universität der Künste das Stück „Spiel des Lebens“. In der Spielzeit 2013/2014 kommt sein Singspiel „Bochum“ mit Liedern von Herbert Grönemeyer zur Uraufführung.

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laura naumann

UND WIE KRIEG ICH JETZT DAS SCHIFF DA IN DIESE FLASCHE? Gedanken zum Schreibprozess Auf meinem Schreibtisch steht eine Postkarte, ein gezeichnetes Bild von einem Jungen, er hat etwa meine Frisur, er hat seine Hände in den Taschen, den Mund zusammengekniffen und er trägt ein Shirt mit der Aufschrift failure is cool. Auf der Postkarte daneben steht in großen roten Buchstaben ARBEITEN, auf der dritten in der Reihe in sachlichem Schwarz-Weiß: Das geht auch vorbei. Daneben ein Kaleidoskop. Daneben eine kleine Verkehrsampel aus Plastik. Daneben ein Playmobil-Einhorn. Ich gieße mir ein Glas Cola ein und spiele mit dem Einhorn und der Verkehrsampel auf dem Schreibtisch. Das Einhorn trampelt über die erste Seite, an deren rechtem Rand die Ampel steht und bleibt vor ihr stehen. Die Ampel wird grün. Das Einhorn verlässt den Text. Ich gieße mir ein weiteres Glas Cola ein und fixiere etwa eine Stunde lang einen fetten Tintenfleck auf meiner Tischplatte. Ich versuche die Heizung anzumachen und schimpfe über einen Sommer, in dem man überhaupt auf diese Idee kommt. Ich rede mit meiner Schreibtischnachbarin darüber, wie gut es ist, dass es hier im Atelierhaus wenigstens kein Internet gibt, das uns ablenkt. Wir sagen, das Internet sitzt einem immer auf der linken Schulter und brüllt einem ins Ohr, während auf der rechten Schulter alles sitzt, was man eigentlich will, aber das flüstert leider nur. Ich höre Gypsy von Fleetwood Mac auf repeat. Ich höre Rock the Boat von Aaliyah auf repeat. Ich höre Starships von Nicki Minaj auf repeat. Ich höre Don‘t Stop Believin‘ von Journey auf repeat. Ich rufe meinen jüngeren Bruder an und lasse mir erklären, wie man ein Trampolin spannt. Ich denke vielerlei Dinge, die scheinbar gedacht werden müssen, bevor – Ich fange nicht an. Tag für Tag. MUTTER heute vor fünfundzwanzig Jahren kannst mal ne Gedenkminute für uns einlegen bis jetzt durch jedes Rauf und Runter Papa und ich wir beide wie in dem Lied von Lindenberg hinterm Horizont kennste mir gefiel immer am besten

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und die Hüte tief im Gesicht ja also heute Abend italienisch essen Eigentlich schreibe ich die ganze Zeit. Ich notiere Sätze, Dialoge, Landschaften, Atmosphären, Begebenheiten, was mich umtreibt, Lustiges, Blödes, Schlaues. Ich mache das, wie andere Leute Sticker sammeln oder Briefmarken. Mit einer Selbstverständlichkeit wie Zähneputzen. Ich schreibe Tagebuch, manchmal. Ich schreibe Texte, als Hausaufgabe. Ich schreibe Texte für die Spiele, die wir im Theaterkollektiv machina eX entwickeln, und für unseren Blog. Ich schreibe auch zwischendurch immer mal wieder eine kleine Szene, einen kleinen Text, einen kleinen Satz, wenn jemand einen braucht. Kannst du mir kurz was schreiben – Klaro. Ich habe schon über Theater geschrieben, über heiße Festival-Atmosphären und mir Psycho-Tests ausgedacht. Aber das zählt alles nicht. Die Hälfte des Jahres, meistens länger, warte ich darauf, dass das Schreiben beginnt. Darauf, dass ein Sprechen beginnt im Kopf. Das Sprechen ist eine Stimme oder mehrere. Manchmal ist es eine Stimme, die später in unterschiedliche zerfällt, manchmal sind es von Anfang an verschiedene. Wenn die Stimmen lauter werden, weiß ich, dass sich etwas losgetreten hat. Wenn sie dann einmal da sind, haben sie es eilig. Sie sprechen monoton und ohne Punkt und Komma. Ich folge den Sätzen der Stimmen. SE LLAMA BANDITO nachts stürzt der Schnee von den Dächern weil es taut und tags stürzt das Dach ein weil keiner es hält und es regnet rein und aus dem Tauen wird ein Fluten und dann kommt irgendwann die Wetterpolizei und sie fragt wer denn hier für alles zuständig ist dann stammelt der Vater herum sagt die Mutter und die Polizei nickt mit dem Kopf klopft ihm auf die Schulter und lässt eine Plane da die grau ist die benutzt aussieht dann verschwindet sie wir klettern zu dem Dachstuhl hoch und spannen die Plane als wäre das so üblich als würde das jeder tun wenn es taut und als wäre es gleichzeitig ein Erkennungszeichen wie eine Flagge auf Halbmast hier fehlt jemand Damit beginnt das eigentliche Schreiben. Das passiert ohne mein Zutun. Ich habe oft versucht, es herbeizuführen. An einsamen Orten, mit Trance auf den

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Ohren, jeder anderen Musik in den Ohren, mit Rotwein, Joints, Schnaps, ausgiebiger Lektüre zu einem Thema, über das ich gern geschrieben hätte, oder Meditation. Aber das Schreiben kommt, oder es kommt nicht. Ich beobachte, welchem Rhythmus das folgt. Was ich dabei bis jetzt herausgefunden habe ist: Es kommt eher, wenn gerade nichts passiert, als wenn viel passiert. In Phasen von Attraktionen, Kummer oder Umbrüchen schreibe ich so gut wie gar nichts. Im Anschluss an solche Phasen öfter. Es muss ruhig genug sein in mir drin, damit ein Sprechen beginnen kann. Oder aber: Es spricht die ganze Zeit auf dieser anderen Ebene, aber ich höre es nur, wenn ich nicht so abgelenkt bin von den Geräuschen der Realität. Ich suche die Anfänge im Rückblick immer nach Faszinosa ab, aber ich finde keine, die ich benennen könnte. Etwas in mir verselbstständigt sich, aber ich weiß nicht, wovon das ausgelöst wird. Nach dem Einstieg in einen Text bin ich einige Wochen mit den Stimmen unterwegs und notiere alles, was sie sagen. Ich mache mir ein Bild von Orten, die auftauchen. Ich erschließe mir diese Welt, indem ich den Stimmen folge. Ich halte mich in der Sprache auf. FIO und sie sagt zu mir hör zu wenn du es nicht hinkriegst den ersten Schritt zu machen also auf den Typen zu von dem du schon weißt dass er dir gefällt dann brauchst du dich auch nicht wundern warum die Männer nach wie vor die Entscheidungen treffen warum die wählen warum die immer wählen und du nie weil du immer da sitzt und darauf wartest erobert zu werden Ich bin meine erste Leserin. Vor allem am Anfang lese ich das Geschriebene wieder und wieder, mache eigentlich das, was ein Inszenierungs-Team später machen wird: lesen und verstehen. Die Sätze genau auf ihre Bedeutungen abklopfen. Was steht da. Und was steht dahinter. Früher war ein Text für mich beendet, wenn das Sprechen im Kopf vorbei war. Danach habe ich den Text gelesen und verstanden, worum es darin ging, oder nur zur Hälfte, manchmal auch gar nicht. Ich habe ihn mir in der Überarbeitung (streichen, verbessern, umstellen) tauglicher gemacht, oder einfach so gelassen. Länger als drei Monate saß ich nie an einem Text. Dann begann bereits das Nächste. Es hat die ganze Zeit durchgeredet.

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Heute ist das nicht mehr so. In vier Jahren Studium habe ich einiges gelesen und gelernt, das ich nicht mehr vergesse, auch nicht, wenn das Schreiben beginnt. Ich bin mir bewusst über Anforderungen, die an Gegenwartsdramatik gestellt werden, ich weiß, was einen Bühnentext von einem NichtBühnentext unterscheidet, ich weiß, was Gefahr läuft, ohnehin gestrichen zu werden, und was nicht, ich bin vorbereitet auf das Auftauchen der Relevanz-Frage und ich stelle sie mir selbst unablässig, ich kann mir vorstellen, auf welcher Art von Bühne der Text, an dem ich arbeite, später gespielt wird, ich sorge mich, ob er überhaupt gespielt werden wird, ich habe das Publikum im Kopf. Manchmal werde ich etwas schwermütig darüber. Weil da etwas verloren gegangen ist. Die Unbedarftheit zum einen und zum anderen die Langeweile meiner Jugend, die mein Schreiben befördert hat. Ich erinnere meine Schulzeit als einen konstanten Zustand der Langeweile, allerdings, die Ferien in fernen Ländern auch nur unter einem Laken auf der Rückbank irgendeines Leihwagens, die Augen verschließend vor jeglicher Landschaft oder Kultur. Zum Beispiel: In der sechsten Klasse fiel meine Mutter fast in Ohnmacht, als sie mich für die Grammatik-Arbeit abfragte und herausfand, dass ich keine Ahnung hatte, was ein Personalpronomen ist. Sie konnte sich das nicht erklären. Ich mir schon, denn ich wusste ja, dass ich die gesamte Grundschulzeit über Weltraumschule gespielt hatte: Das Klassenzimmer ist in Wirklichkeit in einer Raumstation und wir lernen alles, was man auf einer Weltraum-Mission wissen muss. Diese Form der Bewältigung von Langeweile führte mich irgendwann in der Zeit, als ich auch anfing Theater zu spielen, irgendwann in der Zeit, als meine Mutter herausfand, dass ich keine Personalpronomen kannte, zum Schreiben. Fortan konnte ich mich besser beschäftigen und auch mein Interesse für Pronomen wuchs. Heute brauche ich die Langeweile nicht mehr zwingend, um zu schreiben, und umgekehrt das Schreiben nicht mehr, damit ich mich nicht permanent zu Tränen langweile. Jedenfalls: Ich bin die Leserin. Und dann bin ich wieder die Autorin. Irgendwann höre ich auf, nur mitzuschreiben und bringe mich aktiv und bewusst in den Text ein. Ich wähle Aspekte aus, die ich hervorhebe, entscheide, welche Gedanken ich mehr verfolgen will, welche weniger, welche Teile der Geschichte ich auserzähle und welche Sätze ich verschweige. Ich nenne das am Anfang: eingrenzende Entscheidungen treffen.

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BANDITO einmal in der Woche wurde der Müll abgeholt und mit ihm die Leute im Winter schob eine Raupe den Schnee beiseite und mit ihm die Leute manchmal kam ein Wind von ich weiß nicht Westen und wehte die Köpfe der Blumen weg und mit ihnen die Leute nur wir haben uns aus irgendeinem Grund gut festgehalten wir sind noch hier wir haben uns den Wall um unser Haus hochgezogen zum Schutz und im Garten tiefe Gruben ausgehoben in denen wir uns zur Not verstecken können von einem Fenster aus können wir die Stadt sehen den Blick in das weite Land zur anderen Seite heraus haben wir uns abgeschnitten das Wetter das Licht und die letzten zehn Jahre haben ihn uns verdorben mit jedem Jahr brauner mit jedem Jahr flacher mit jedem Jahr finsterer Was etwa zeitgleich zu diesen ersten eingrenzenden Entscheidungen passiert, ist Folgendes: Ich sitze am Kanal in der Nähe des HAU in Berlin und das Wasser, das der Kanal führt, ist eine trübe Plörre und darüber ragt in ungepflegtem Beton die Möckernbrücke. Ein kleines Motorboot schippert vorbei, auf seiner Ladefläche hat es einen weißen Gartenstuhl und zwei Haufen Müll, einen halben Rollator kann ich erkennen, PET-Flaschen, Schuhe, Schmutz. Und was ich da beim Gucken empfinde, weckt wieder einen Text, den ich inzwischen die ganze Zeit mit mir herumtrage, und so schreibe ich einen Fluss hinein. Oder: Eine Freundin kommt aus Ghana zurück und erzählt, wie man sich dort auf riesigen Teppichen aus Müll fortbewegt, die sich durch die Landschaft ziehen, weil es kein Müllentsorgungssystem gibt. Vor dem Haus oder hinter dem Haus oder neben dem Haus, jeder verbrennt dort seinen Müll, wie es gerade passt, und es stinkt erbärmlich und was sich nicht verbrennen lässt, bleibt liegen, darauf geht man dann. Daraus entstehen in meinem Stück Zwischen den Dingen sind wir sicher Wälle aus Müll und ein Lager für Schrott und Teile in einem abgelassenen Pool im Garten. Aus I Walk The Line von Johnny Cash, das täglich in der Küche einer Freundin läuft, wird die tragische Liebe der Figur Mia zu ihrer Bardame in Demut vor deinen Taten Baby. Konkrete Dinge aus meiner Realität weben sich in den Text ein, setzen sich in ihm in einen anderen Zusammenhang, entwickeln ihre eigene Dynamik.

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LORE auf den Zigarettenschachteln hier sind Bilder von Teerlungen und Raucherbeinen und toten Babys ich schneide sie aus und klebe sie auf Postkarten mit Sandstränden und Palmen und schicke sie an meine Familie zuhause Dafür, wie es ab da weitergeht, gibt es keine Regel, keine Gewohnheit, keinen Verlass. Wie sich im Schreiben die Form für die aktuellen Inhalte findet, findet sich im Schreiben auch erst der Prozess selbst. Und es ist mir oftmals erst im Nachhinein möglich, ihn zu analysieren. Jedes Mal, wenn ich wirklich beginne zu arbeiten, wenn ich beschließe, dieses Stück jetzt zu schreiben, habe ich keine Ahnung, wie das in Wirklichkeit geht. Ich versuche dann, bewährte Strategien anzuwenden, oder, mein Klassiker: es genau so zu machen wie beim letzten Mal. Aber es funktioniert nicht. Die Rahmenbedingungen sind anders. Der Stoff ist anders. Das Denken ist anders. Die Laune ist anders. Das Wetter ist anders. Mein Schreibprozess besteht aus trial and error, aus Scheitern und Umwegen, aus langem Denken und intuitiven Entscheidungen (man könnte auch sagen: Raten), denn im Grunde geht es immer um das Lösen einer unbekannten Gleichung. Für den Moment glaube ich, die Ungewissheit, das immer wieder neue Herausfinden der Methode, ist die Methode. Und alles – vor allem das Schreiben – ist nur eine Annäherung an das eigene Denken. Inzwischen bin ich schon wieder dabei, das Kaleidoskop zu drehen. Ich sehe nur schöne Formen. Gesampelt aus: Das selbstverfasste Drama „Zwischen den Dingen sind wir sicher“ und seine Poetik, ­Bachelorarbeit im Studiengang „Kreatives ­Schreiben und Kulturjournalismus“, Universität Hildesheim, 2012. Unter Verwendung von Textstellen aus: SAMMLUNG.doc, Notizen seit 2004. Demut vor deinen Taten Baby – Material, 2009. Zwischen den Dingen sind wir sicher, rowohlt theaterverlag, 2012.

Die junge Theaterautorin Laura Naumann ist inzwischen auch international gefragt. Sie studierte Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Hildesheim und war zweimal Preisträgerin beim „Treffen Junger Autoren“ der Berliner Festspiele, außerdem Teilnehmerin der Werkstatttage am Wiener Burgtheater und beim Nachwuchsdramatikerfestival „World Interplay“ in Australien. Ihr Theaterstück „süßer vogel undsoweiter“ wurde mit dem Münchner Förderpreis für neue deutschsprachige Dramatik ausgezeichnet, 2010 in einer Werkstattinszenierung bei den Autorentagen am Deutschen Theater Berlin präsentiert und hatte 2011 seine Uraufführung am Australian Theatre for Young People in Sydney. Zuletzt gab es weitere Ur- und Erstaufführungen ihrer Stücke am Theater Junge Generation Dresden, Theater Bielefeld und Wiener Burgtheater. Am Schauspielhaus Bochum wird am 13. März 2014 ihr neues Stück „Raus aus dem Swimmingpool rein in mein Haifischbecken“ (Arbeitstitel) im Theater Unten uraufgeführt.

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Christoph NuSSbaumeder

Rumziehn (für und mit Wolfi) Ja, das ging schon gut mit ihm, rumziehn, rastlos sein, gemeinsam von einem Ort zum anderen, auf der Suche nach dem nächsten „Wo ist was los?“. Und selbst wenn nichts los war, sorgte er dafür, dass sich das schnell änderte. Wann immer in den letzten Tagen von ihm die Rede ging, war oft vom Rumziehn die Rede. Denn das ging einfach einher – die Bewegung und er. Jeder, der mal mit ihm rumzog, wusste, das waren keine Gänge, wie wenn man sagt, ich gehe jetzt auf eine Party, sondern man zog mit ihm da- oder dorthin, nicht unbedingt, um am vermeintlichen Ziel zu verweilen, sondern um da gewesen zu sein. Denn war man dort endlich angekommen, dauerte es oft nicht lange, bis das Ziel zur Zwischenstation geworden war. Man zog weiter, so kam man auf Touren. Wenn er spritzig war, mochte man allein schon mit ihm rumziehn, um dann später von ihm zu erfahren, wies denn war... Er konnte quasi die Erlebnisse des anderen spannender wiedergeben, als sie einem selbst zunächst erschienen. Aber dadurch wurden sie erst zum Ereignis und wahrhaftig! Er hatte ja nichts dazu erfunden, sein Blick war einfach nur genauer, funkelnder. Manchmal brachte er Leute, die er beim Rumziehn kennenlernte, auf, oder – positiv formuliert – er lockte sie aus der Reserve. Dann hatte man sich zu verhalten und sich seiner geistigen Herausforderung zu stellen. Das war nicht jedermanns Sache, aber er konnte das, wozu nur gute Kunstwerke imstande sind: polarisieren. Nicht selten fand man sich aber unversehens wieder und webte mit ihm an einem gemeinsamen Fantasienetz. Für den Unterhalt sorgte er. Er mochte vieles und vieles nicht, eins mochte er ganz gewiss nicht: Plumpheit. Wenn man mit ihm auf Augenhöhe sein wollte, durfte man nicht einfallslos sein. Das spricht freilich für seinen feinen Geist und für seine noble Betrachtungsweise. Rumziehn. Sich im nie endenden Dialog verlieren. Und suchen nach einem neuen Ort, wo mehr Spannung wohnt, als da, wo man sich gerade aufhält.

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Die Suche nach diesem Ort gehört zur Suche nach sich selbst. Und wenns geht, immer tiefer … Dafür muss man sich aber bewegen, aufreißen, Steckenpferde reiten, kregel sein. Also Rumziehn. Am liebsten wäre er wohl mit allen, die ihm gewogen waren, gleichzeitig rumgezogen und er wäre der Karawanenanführer gewesen. Er hat die Dinge des Lebens gern gemeinsam unternommen, auch die Kunst, so weit sie eben teilbar ist … „Die Wahrheit stimmt nie“ ist der Schlüsselsatz der Künste. Der Satz könnte auch von ihm stammen, der viele Künste beherrschte. Zuletzt habe ich Wolfi in einer Kneipe mit dem Namen Godot getroffen. Wir zogen nicht rum. Wir saßen gesittet an einem Tisch. Das heißt, ich saß und Wolfi ruckelte an dem Tisch herum und stopfte Unmengen von Bierdeckelfetzen unter den Tischfuß, damit dieser zu wackeln aufhörte. Das halbe Lokal nahm daran teil, ob es wollte oder nicht, seine Hektik und sein Zetern waren unignorierbar. Dabei schaukelte der Tisch nur unwesentlich. Und nach dem ersten Bierdeckel wackelte er so gut wie überhaupt nicht mehr. Nur Wolfi allein war darauf bedacht, eine geschlagene Viertelstunde damit zu verbringen, den Tisch so zu präparieren, dass er sich auch keinen einzigen Millimeter mehr bewegen würde … Die herumsitzenden Gäste hätten ihn am liebsten aus der Kneipe gejagt. Wolfi war das egal, er hat es nicht einmal mitgekriegt, er war ja auch beschäftigt gewesen. Es war ein schöner Abend im Godot. Heute wünschte ich mir, noch einmal Zeuge seiner unvergleichlichen Lebhaftigkeit zu sein. Wie wahnsinnig gerne würde ich noch einmal mit ihm rumziehn.

Christoph Nußbaumeder wurde 1978 im niederbayerischen Eggenfelden geboren und lebt in Berlin. Nach Abitur und Zivildienst Fabrikarbeit bei einem Automobilhersteller in Pretoria/Südafrika. Studium der Rechtswissenschaften, Germanistik und Geschichte in Berlin. Nußbaumeders Stücke wurden u. a. bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen, an der Berliner Schaubühne, am Nationaltheater Mannheim und am Schauspiel Köln uraufgeführt. Zahlreiche Nachspiele erfuhr insbesondere sein Stück „Eisenstein“, das 2010 am Schauspielhaus Bochum uraufgeführt wurde. In der Spielzeit 2012/2013 kam „Mutter Kramers Fahrt zur Gnade“ zur Uraufführung, eine Kooperation zwischen Schauspielhaus Bochum und den Ruhrfestspielen Recklinghausen, das ab 3. November 2013 in der Regie von Heike M. Götze in den Kammerspielen zu sehen ist.

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Martin Heckmanns

Der bisweilen leere Raum. Zirkusdirektor Helmut Spärlichs Planungen Eigentlich sollte dieser Raum leer bleiben / Dass er sich fülle erst im Verlauf der Zeit / Mit den Blicken der Betrachter / Und Erwartungen aus anderen Zeiten / Die in Widerstreit geraten auf dieser ungefüllten Bühne / Und eine Brandmauer sollte zurückschauen / Mit der ihr eigenen Kälte / Da kein Anhaltspunkt sie stört / Und so hätten sie / Die Betrachter und die Mauer / Einen Ort gefunden wechselseitig / Um sich auszutauschen in Luft. Und die Leere schaut zurück / Oder schaut zuerst vermutlich fragend / Dass wir uns sehen umgeben inmitten von ihr / Und sehen, dass wir uns bewegen müssen / Um unterscheidbar zu werden. Eigentlich sollte dieser Raum leer bleiben. Wir wollten niemandem vorschreiben / Was er zu sehen habe und wohin / Aber möglicherweise hätte dieser Raum Einsicht bieten können / In die kommende Leere. Aber der leere Raum war nie ganz leer. Immer stand oder fiel etwas in den Blick / Das plötzlich sehr bedeutend wurde / Wie das Licht schien / Woher und wohin / Und immer blieben Wände und Steine und Beton / Der Boden war zu sicher / Der Raum war nie ganz leer / Wie wir ihn wollten / Für gemeinsames Gedenken / Gedanken / Danken, dass wir hier sein dürfen. Ein leerer Raum kam uns plötzlich sehr aufdringlich vor. Dann wollten wir zu Beginn der Vorstellung alle Zuschauer auffordern / Ein Streichholz zu entzünden als Zeichen ihrer Anwesenheit / Oder als Zeichen, dass ihnen ein Licht aufgehen könnte / Oder als Zeichen, dass sie Feuer und Flamme sind / Wir hatten uns ein leuchtendes Auditorium vorgestellt / Einen erhellenden Moment der Gemeinschaft / Und dass diese hunderttausend kleinen Lichter (Wir hatten auf hunderttausende gehofft) / Sich schließlich zu einer einzigen Flamme vereinigen könnten  /  So die Planung / Der lodernde Geist der Gemeinschaft / Ein Zeichen der Aufklärung und der Begeisterung / Und diese lodernde Fackel (Wir hatten auch an Olympia gedacht, den Sportsgeist und dass dabei sein alles sein k ­ önnte) / Sollte

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am Ende der Vorstellung / Die Mauern in Brand setzen / Die uns begrenzen / Als Zeichen der Befreiung (Inspiration spielte auch eine Rolle und dass der Geist im Spiritus sich entzündet) / Oder wenigstens das Dach entflammen / Das uns beschützt vor Schnee und Regen sicherlich / Aber uns andererseits auch / Trennt vom Himmel und den Sternen / Unsere Ausgesetztheit bedeckt / Himmelsgewalten und Sternengeschick. Wir können den Himmel nicht mehr lesen! Diese Dachlosigkeit hätte uns erinnert / Auch als Zeichen der Unbehaustheit / Dass wir frei sind am Ende / Wir hatten auf eine Art Erlösung gehofft / Die auch körperlich spürbar sein musste / Dass nicht wir hinausgehen in die Nacht am Ende / Sondern die Nacht zu uns kommt / Hier auf unseren Sitzen / Während die Mauern brennen / Durch die Ritzen kriecht unter die Haut / Und uns erinnert an unsere Natur / Unsere Schutzlosigkeit. Der Mensch ist das Tier, das zweifelt. Aus versicherungstechnischen Gründen bleibt uns dieses Feuer vorerst versagt. Dann wollten wir es uns stattdessen gemeinsam vorstellen / Jetzt / Ein erst feierlich leuchtendes / Und dann ein sehr feierlich brennendes Theater / Auch zur Vertreibung böser Geister (Denn dieses Haus ist voller Geister. Hier wird feierlicher und regelmäßiger gestorben als in jedem Krankenhaus) / Zu Beginn einer neuen Zeit. Ersatzweise hatten wir geplant zu atmen  /  Gemeinsam im Gleichmaß / Auch wegen der Verwandtschaft von Atem, Geist und Spiritus / Wir wollten einen gemeinsamen Geist atmen / Uns begeistern quasi / Einstimmen auf die Empfängnis / Eine profane Pfingstfeier / Dass wir zusammenkommen (Weil Atmen Leben heißt) / Die kommende Gemeinschaft. Aber weil Erfahrungen hier nicht zu verordnen sind / Konfessionelle Unterschiede bedacht werden / Und Rücksicht genommen wird / Auf Agnostiker, Atheisten und Asthmatiker / Haben wir eine Figur entworfen / Die an unser statt / Stellvertretend ins Getriebe der Blicke fällt / Sich beispielhaft auf diese Bühne stellt / Die brennt und atmet / An unser statt / Die wir atemlos warten / Dass sich durch sie zeige / Was wir lernen können / Gegen die Verbrechen der Zeit. Am Ende hätte der Held im besten Falle / Alles gegeben / Und sich vor unseren Augen verausgabt / Und uns erinnert / Mit seiner Auslöschung / An unsere Vergänglichkeit.

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Aus verständlichen Gründen haben wir niemanden gefunden / Der diese Rolle in Gänze / Und bis ins finstere Ende / Hätte ausfüllen wollen können / Aber wir haben nicht aufgehört, daran zu denken / Dass jemand sich hingeben könne / Hier vor hunderttausend Augen. Wir haben ihn suchen lassen. Auszug aus dem ersten Stückentwurf von „Es wird einmal“.

Martin Heckmanns gehört zu den prägenden Theaterautoren seiner Generation. 2002 wurde er von  „Theater heute“ zum Nachwuchsdramatiker des Jahres gewählt und erhielt 2003 und 2004 den Publikumspreis bei den Mülheimer Theatertagen. Weitere Einladungen, u. a. zum Heidelberger Stückemarkt und den Autorentheatertagen in Berlin und Hamburg, folgten. Sein 2011 in Dresden uraufgeführtes Stück „Vater Mutter Geisterbahn“ wurde nach Mülheim, Heidelberg und zur Biennale Wiesbaden „Neue Stücke aus Europa“ eingeladen. Für sein literarisches Schaffen wurde er wiederholt mit Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Kulturförderpreis des Kreises Herford, dem Jürgen-Ponto-Förderpreis, dem Niederrheinischen Literaturpreis und zuletzt dem Margarete-Schrader-Preis der Universität Paderborn. Sein neues Stück „Es wird einmal“ ist ab 14. Dezember 2013 in der Regie von Anselm Weber in den Kammerspielen zu sehen.

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junges schauspielhauS

junge helden das angebot des jungen schauspielhauses Fotos: Diana K端ster


junges schauspielhauS

heimkinder Ein Besuch bei der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Stiftung Overdyck


junges schauspielhauS Patchwork-Familie hin oder her – „daheim“ heißt für die meisten jungen Bochumer immer noch, mit den Eltern in einer gemeinsamen Wohnung zu leben. Auch wenn nur in jedem fünften Bochumer Haushalt überhaupt noch Kinder leben, sind davon nach dem Sozialbericht der Stadt Bochum von 2012 immerhin etwas mehr als zwei Drittel Haushalte mit zwei zusammenlebenden Eltern mit mindestens einem Kind. Doch es gibt auch Kinder und Jugendliche, die haben weniger Glück – oder aber gerade Glück, nicht mehr in ihrer Familie bleiben zu müssen. Sie sind vom Jugendamt in Obhut genommen worden oder haben sich selbst entschieden, ihre Eltern zu verlassen. Heimkinder. Nur, dass unsere Vorstellung vom Kinderheim mit Schlafsälen und Stockbetten längst nicht mehr der Realität entspricht. Die Evangelische Stiftung Overdyck ist einer der Träger, die sich in Bochum um diese Kinder kümmern – von der ambulanten Unterstützung innerhalb der Familien über die „Notaufnahme“ von Jugendlichen bis zu dauerhaften Wohngruppen für diejenigen, die nicht nach Hause zurückkehren wollen oder können. Etwa zweihundert Plätze gibt es allein bei Overdyck für Kinder und Jugendliche, die für längere Zeit oder dauerhaft außerhalb ihrer Familie aufwachsen – und manchmal in der Wohngruppe ein neues Zuhause finden. Martina van Boxen, Leiterin des Jungen Schauspielhauses, wird gemeinsam mit dem Choreografen Guido Markowitz mit einigen der Jugendlichen ein Tanz- und Theaterstück entwickeln. Gemeinsam mit Dramaturg Sascha Kölzow hat die Regisseurin im F­ ebruar 2013 drei der Wohngruppen der Stiftung Overdyck besucht und ihre Eindrücke festgehalten. Die erste Station: eine Wohngruppe nur für Mädchen.

wie sie lebt. „Da redet man ja nicht gerne drüber.“ Die, die es wissen, haben sie immer unterstützt. Bald bekommt sie ihre eigene Wohnung, wird dann von den Betreuern der Stiftung nur noch ambulant begleitet. Sie erzählt uns über den Alltag in ihrer Wohngruppe. „Zickereien?“ – „Ja klar, wir sind Mädchen!“ Sie erzählt über die klaren Regeln, die dort herrschen, und wie gut ihr diese Regeln bekommen. Zu Hause gab es das nicht. Nach der Schule Mittagessen, dann eine Stunde Hausaufgaben, dann Freizeit. Klare Absprachen, wer wann zu Hause zu sein hat, nach Alter gestaffelt. Vor dem Schlafengehen einen Dienst absolvieren. In ihrem Fall ist es jeden Abend das Fegen und Wischen des Essraums. Einmal in der Woche hat jedes Mädchen seinen Waschtag, um die eigene Wäsche zu waschen. Eindeutige Regeln auch für die Ausgabe des Taschengeldes. In den sonntäglich stattfindenden Gruppengesprächen mit allen Bewohnerinnen und Betreuerinnen werden Streitigkeiten geklärt und Regelbrüche diskutiert. Die Betreuerinnen legen nach Rücksprache mit den Mädchen die Konsequenzen fest. Wer zum Beispiel seinen Dienst nicht verrichtet hat, muss einen Extradienst absolvieren. Wer sein Taschengeldkonto überzieht, bekommt nur soviel, dass das Konto wieder ausgeglichen ist. Die Mädchen werden auf ein Leben danach vorbereitet. Alleine klarkommen, Geld verwalten, kochen, Ordnung halten, sauber machen, auf sich achten. Konflikte durch Gespräche lösen. Zum Schluss zeigt sie uns noch ihr Zimmer. Es ist geräumig und gemütlich eingerichtet. Mit einer Schlafcouch für Besucher. Jungs dürfen natürlich nicht übernachten. Ich frage sie, ob sie sich hier wohl fühlt. „Ja, das hier ist mein Zuhause.“

TEXT: Martina van Boxen, Sascha Kölzow

Meistens leben zwischen sieben und neun Jugendliche in einer Wohngruppe. Es ist ein bisschen so, als würde man eine große StudentenWG besuchen, nur dass die Bewohner jünger sind und rund um die Uhr mindestens ein Betreuer da ist. Und man ahnt, dass es hier noch um andere Probleme geht als die Einhaltung des Putzplans. Manche Wohngruppen widmen sich besonderen Bedürfnissen. Wie eben die Gruppe nur für Mädchen. „Nicht alle, aber viele von ihnen haben sexuelle Gewalterfahrungen. Sie brauchen einen Schutzraum“, merkt Susanne Trappe an. Sie ist Bereichsleiterin bei der Stiftung Overdyck und begleitet uns. Auch für psychisch kranke Jugendliche oder kleinere Kinder gibt es spezielle Gruppen – und für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, von denen einige bereits am Schauspielhaus Bochum Theater ge-

Das Haus, ein Flachbau aus den 60er Jahren, ist geschmackvoll eingerichtet. Im Gemeinschaftswohnzimmer treffen wir eine selbstbewusste junge Frau, 17 Jahre alt. Sie stellt von vornherein klar, dass sie nicht über den Grund ihres Hierseins reden möchte. Nur soviel: Stress in der Familie. Sie beginnt zu erzählen. Seit zwei Jahren lebt sie hier. Nimmt eine anderthalb Stunden lange Busfahrt auf sich, um zur Schule zu kommen. Sie wollte nach der Trennung von ihren Eltern die Schule nicht wechseln, weil sie Angst hatte, dass ihre Noten schlechter werden. Das hat sich gelohnt. Sie steht kurz vor dem Abitur und die Noten sind gut geblieben. Trotz allem. Nur ein ganz enger Kreis weiß, wo und

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spielt haben. Mit „Angekommen“ hatte in der Spielzeit 2012/2013 die Zusammenarbeit des Theaters mit der Stiftung Overdyck begonnen.

so etwas hätten wir nicht von einem „Heim“ erwartet Wir fahren weiter. Zur nächsten Gruppe, dem nächsten Haus. Ein Neubau, sehr modern, innen minimalistisch. Die Einrichtung wirkt luxuriös. Alles neu. Das riecht man noch. Die Jugendlichen in dieser Gruppe mussten lange in einem Haus leben, das den Anforderungen der Wohngruppe nicht mehr entsprach. Es fand sich kein geeignetes Objekt zur Miete, da beschloss die Stiftung zu bauen. Erst seit knapp vier Wochen leben sie hier. Eine Regelgruppe, Jungs und Mädchen gemischt. Im Esszimmer warten vier Jugendliche auf uns. Drei Mädchen und ein Junge. Sie durften die Einrichtung mit aussuchen. Stolz spricht aus ihren Augen. Ja, so etwas hätten wir nicht von einem „Heim“ erwartet. Wir sind perplex. Und das genießen sie. Hier scheinen sie förmlich darauf zu brennen, uns ihre Geschichten zu erzählen. Die Älteste fängt an. Sie ist 15, sehr offen, scheint sehr selbstbewusst. Taff. Es wirkt, als hätte sie ihr Leben im Griff. Sie erzählt über Probleme in der Familie, die dann letztlich zur Unterbringung in der Wohngruppe geführt haben. Mittlerweile gibt es wieder Kontakt zur Familie, eine Rückkehr ist derzeit jedoch nicht vorstellbar. In der Wohngruppe fühlt sie sich aufgehoben. Kann zu jemandem hingehen, wenn sie mal wieder das Bedürfnis überkommt, sich zu ritzen. Reden. „Was bedeutet für dich Heimat?“ – „Mit Menschen zusammenleben, zu denen man Vertrauen hat, wo man sich wohlfühlt.“ – „Würdest du das hier als Heimat bezeichnen?“ – „Ja!“

Eigentlich würde sie lieber wieder bei ihrer Mutter leben Dann erzählt ein anderes Mädchen, 13. Atemlos. Auch in ihrer Familie gab es viel Streit und Auseinandersetzungen, die dazu führten, dass sie sich irgendwann ihrer Lehrerin anvertraute. Die Lehrerin stellte den Kontakt zum Jugendamt her und durch die Vermittlung des Jugendamtes kam sie vor etwa einem Jahr in die Wohngruppe. Hat eine Therapie hinter sich. Kann inzwischen mit ihrem Aggressionspotenzial umgehen. Versteht sich mit ihrer Mutter wieder besser. Sie schreien sich nicht mehr sofort an.


junges schauspielhauS Eigentlich würde sie lieber wieder bei ihrer Mutter leben. Aber sie weiß, der Abstand tut beiden gut. Die Wohngruppe ist richtig für sie. „Ich brauche Klarheit im Leben. Hier hab ich eine Struktur, an der ich mich orientieren kann. Das brauche ich.“ Die Geschichten sind bedrückend. Und gleichzeitig ist eine beeindruckende Stärke und Lebensfreude spürbar. Das Selbstbewusstsein derjenigen, die von sich erzählen wollen, „damit die Menschen erfahren, wie es uns geht, und man mal mit all den Vorurteilen aufräumen kann“. Denn auch in der Schule und bei Freunden gibt es nicht nur Verständnis und Unterstützung. Immer wieder sind die „Heimkinder“ dort mit Klischees und Hänseleien konfrontiert. Doch nicht alle können und wollen so offensiv mit ihren Erfahrungen umgehen. Ein Junge in der Runde beginnt zu erzählen, gerät ins Stocken, bricht ab, verlässt das Zimmer. Es gibt Dinge, über die man nicht mit jedem sprechen kann. Über die man auch nicht sprechen muss. Welche anderen Ausdrucksmöglichkeiten bieten Tanz und Theater? In dieser Arbeit werden wir auf Grenzen stoßen und Umwege finden. Das nächste Haus liegt in einem Viertel mit Einfamilienhäusern. 50er Jahre. Im Betreuerbüro wartet ein Junge, 17 Jahre alt. Lange

schwarze Haare mit lila Strähnen. Piercing. Er hockt im Schneidersitz auf einem Stuhl. Beginnt zu erzählen. Auch seine Geschichte erzählt von Konflikten zwischen Eltern und Kindern, die aus eigener Kraft in der Familie nicht gelöst werden konnten. Letztlich hat er die Familie verlassen, war zunächst in einer Jugendschutzstelle und kam dann vor zwei Jahren hier in die Wohngruppe. Inzwischen fährt er wieder einmal in der Woche zu seiner Mutter. Hat da auch noch sein Zimmer. Ich frage, was für ihn Heimat bedeutet. „Heimat? Die hab ich verloren.“ Zurzeit macht er ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Schule für körperbehinderte Kinder. Das macht ihm Spaß. Er will in der Richtung weiter machen. Erzieher lernen. Da er nur einen Hauptschulabschluss hat, liegen fünf Jahre Ausbildung vor ihm. „Das ist eine lange Zeit.“ – „Na und? Jedenfalls mach ich was!“ Zweihundert Jugendliche und Kinder leben in den Wohngruppen der Stiftung Overdyck. Zweihundert, die es geschafft haben. Oder schaffen können. Immer wieder hört man in den Medien von schwersten Misshandlungen in Familien. Immer wieder geht es um die Frage, wann das Jugendamt, die Familienhilfe eingreift. Zu spät? Zu früh? Aber wenn eingegriffen wird, was passiert dann? Mit den Kindern? Mit den Eltern?

Das sind die Fragen, mit denen das Projekt beginnt. Je mehr wir die Bochumer „Heimkinder“ kennenlernen, desto mehr Fragen stellen sich. Noch haben wir keine Antworten und wir wissen, dass wir nicht über alles einfach sprechen können. Aber wir können uns aufeinander zubewegen. Und einem Teil unserer Stadtgesellschaft eine Stimme geben, der es verdient hat, gehört zu werden.

Das Tanz- und Theaterprojekt „Da-Heim“ mit in Obhut genommenen Jugendlichen aus Bochum feiert am 4. Dezember 2013 Premiere im Theater Unten, weitere Vorstellungen folgen. Die Inszenierung von Martina van Boxen und Guido Markowitz entsteht in Kooperation mit der Evangelischen Stiftung Overdyck und dem Jugendamt der Stadt Bochum.

theater und klinik Die Regisseurin, Diplom-Theaterpädagogin, ­Drama- und Theatertherapeutin Sandra Anklam (*1972) hat sich über viele Jahre mit integrativen Theaterprojekten einen Namen gemacht. Ihre Inszenierungen changieren oft an der Schnittstelle von Kunst und Therapie und geben den Teilnehmern die Möglichkeit, den (Theater-)Raum für sich und ihre Geschichten zu nutzen. Von 2002 bis 2011 arbeitete Sandra Anklam fest im Team des Jungen Schauspielhauses und entwickelte dort Inszenierungen mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Als „Club in der JVA“ entstanden Theaterabende mit strafgefangenen Männern der Justizvollzugsanstalt Bochum. In Zusam-

menarbeit mit Martina van Boxen inszenierte sie die Projekte „Schulen in Bewegung“, wovon „Just do it“ im Jahr 2010 Preisträger des Wettbewerbs „Kinder zum Olymp!“ der Kulturstiftung der Länder war. Unter dem Label „Club in der Psychiatrie“ entwickelte Sandra Anklam eine besondere Arbeitsbeziehung mit Patienten und Mitarbeitern der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin des LWL-Universitätsklinikums Bochum, bei der gemeinsame Theaterabende entstanden, die sowohl im Schauspielhaus als auch in der Klinik selbst gezeigt wurden. 2012 wurde ihrer „Club in der Psychiatrie“-Inszenierung „Schau, da geht die Sonne unter“ nach dem Theaterstück von Sibylle Berg sowie ihrem Projekt

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„Traum eines lächerlichen Menschen“, das für die Ruhrtriennale entstanden war, der Anti-Stigma-Preis der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde verliehen. Bereits 2011 wurde ihre Produktion „Club in der Psychiatrie: Verrückte“ im Rahmen der Anti-StigmaPreisverleihung besonders gewürdigt. Im fünften Jahr setzen wir nun in der Spielzeit 2013/2014 die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Sandra Anklam und den Patienten und Mitarbeitern der Klinik in einem neuen  „Club in der Psychiatrie“ fort. Die Vorstellungen finden erneut sowohl im Theater Unten als auch in den Räumen der Klinik statt.


23. August bis 6. Oktober 2013 Mit — Robert Lepage, Robert Wilson, Romeo Castellucci, Rimini Protokoll, William Forsythe, Anne Teresa De Keersmaeker, WDR Sinfonieorchester, Forced Entertainment u.v.m.

Foto Š Alessandro Puccinelli


junges schauspielhauS

der junge muss auf die bühne Von „Schulen in Bewegung“ ins Ensemble des Schauspielhauses


junges schauspielhauS Damir Avdic ist 22 Jahre alt, Schauspieler und ab der Spielzeit 2013/2014 fest im Ensemble des Bochumer Schauspielhauses. Nicht ganz unschuldig daran sind Martina van Boxen, die Leiterin des Jungen Schauspielhauses, und  „Hauptschulen in Bewegung“, das Vorgängerprojekt von „Schulen in Bewegung“. Im Gespräch rekonstruieren die beiden, wie es dazu kam. Protokoll: Sascha Kölzow Martina van Boxen: Das Erste, was du auf einer Bühne gemacht hast, war Zaubern, oder? Damir Avdic: Nicht ganz, davor habe ich mich als Clown ausprobiert. In den Sommerferien gab es ein Zirkusprojekt im Stadtpark, da habe ich meine erste Clownsnummer gemacht. Ich sollte mich schminken und mir Clownsschuhe anziehen. Das Problem war aber, dass ich mich überhaupt nicht so weit runterbeugen konnte. Und da saß der kleine Dicke in der Manege und kam nicht ran, ich hatte wirklich ein tierisches Problem. Irgendwann habe ich es dann geschafft, das hat aber fünf Minuten gedauert! Und alle haben gelacht, ein voller Erfolg! Wie alt warst du da? Vielleicht zehn. Ich weiß es nicht mehr genau. Wie bist du dann zum Zaubern gekommen? Beim Kinder- und Jugendzirkus in BochumLangendreer hatte ich einen Jonglierlehrer, der auch Zauberer war. Erst war es die pure Neugier darauf, wie die Zaubertricks funk­ tionieren, aber dann wollte ich selbst vor Publikum zaubern und habe an meiner Hauptschule bei den Abschlussfeiern gezaubert. An der Schule hieß es dann irgendwann, dass es da so ein Projekt gibt, „Hauptschulen in Be-

wegung“ vom Jungen Schauspielhaus. Ich bin eigentlich nur da hin, weil ich auf der Bühne stehen wollte, habe mich dann aber doch nicht getraut. Stattdessen saß ich da und habe Videos geschnitten. Allerdings! Ich erinnere mich auch genau, ich habe immer versucht, dich auf die Bühne zu kriegen, weil ich dich wiedererkannt habe. Du hattest nämlich vorher schon in der Jahrhunderthalle einen Jugendkulturpreis moderiert. Als ich das gesehen habe, dachte ich, der Junge muss auf die Bühne! Ich bin da so reingeraten. Die Zauberauftritte häuften sich, dann habe ich sogar ein paar Comedy- und Zauberpreise gewonnen. Mit 15 hatte ich mein erstes Soloprogramm und bin durch die Gegend getingelt. Und dann wurde ich auch für Moderationen angefragt. Das war wirklich beeindruckend, wie du da in der Jahrhunderthalle vor zwei-, dreitausend Leuten gestanden hast und die alle im Griff hattest. Aber bei „Hauptschulen in Bewegung“ wolltest du partout nicht auf die Bühne. Aber irgendwann hast du mich ja dann doch überzeugt und ich habe bei „Frühlings Erwachen“ mitgespielt, das war mein allererstes Theaterstück. Dann kamen Jugendclubs, die Produktion „Schneefall“ und dann ja auch schon die Schauspielschule. Was hat dich bewogen, es auf der Schauspielschule zu probieren? Ehrlich gesagt wusste ich einfach nicht, wohin mit mir. Die Schule war inzwischen vorbei und weil alle jungen Menschen eine Ausbildung machen müssen oder sollen, dachte ich mir: Okay, dann aber eine, bei der ich später auf der Bühne stehen kann. Ich habe an Schauspielschulen vorgesprochen, in Ber-

lin, München, Rostock – und geklappt hat es dann hier an der Folkwang. Aber die Ausbildung war nicht immer nur einfach. Naja, ich war ja auch noch sehr jung, 17! Ich weiß noch, der allererste Tag, das war der Horror. Wir sollten diesen Text lesen,  „Über das Marionettentheater“. Aber ich hatte ja noch nie in meinem ganzen Leben Kleist gelesen. Das macht man auf der Hauptschule nicht. Aber letztendlich ist es wie in jeder Ausbildung: Es macht Spaß und ist eben auch manchmal ein bisschen unangenehm. Was ist das Schöne daran, Schauspieler zu sein? Das klingt jetzt sehr einfach, aber es ist das Spielen. Alles, was an dem Beruf nicht mit Spielen zu tun hat, ist furchtbar. Interviews geben und so … (lacht) Hast du dich mit Kleist inzwischen angefreundet? Kleist ist ein Bekannter geworden, aber ich würde ihn jetzt nicht bei Facebook adden. Welche Rolle hat das Junge Schauspielhaus bei deinem Weg gespielt? Ich wäre nie von mir aus ins Theater gegangen. Wenn es „Hauptschulen in Bewegung“ und das Junge Schauspielhaus nicht gegeben hätte, müsste ich jetzt vielleicht richtig arbeiten ... Wie fühlt sich das jetzt an, Ensemblemitglied am Schauspielhaus zu sein? Ich finde es unglaublich, für die Stadt zu spielen, in der man groß geworden ist. Was gibt es Schöneres? Das zu machen, was man machen will, seine Freunde da zu haben und ne Curry­ wurst essen zu gehen… Was willst du mehr?

Schulen in Bewegung 80 Schülerinnen und Schüler aus sechs Bochumer Schulen entwickeln gemeinsam unter der Leitung von Künstlern und Mitarbeitern des Schauspielhauses Bochum ein Theaterstück. Das Besondere an dem Projekt ist, dass die Teilnehmer aus sechs verschiedenen Schulformen kommen: Hauptschule, Realschule, Gesamtschule, Gymnasium, Förderschule und Berufskolleg. Die sechs Arbeitsgruppen sind je nach Interesse und Begabung in unterschiedliche künstlerische Bereiche aufgeteilt: Schauspiel, Tanz, Musik, Bühnenbild, Kostüm, Video und Dokumentation. Die Gruppen sollen sich dabei mit Schülern aller Schulformen gleichmäßig durchmischen. Die Schulen und Schüler setzen sich somit wortwörtlich in Bewegung, indem sie sich mit Gleichaltrigen anderer Schulen ausein-

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ander setzen und gemeinsam unter Einbeziehung der Lehrer intensiv an ein und demselben Projekt arbeiten. Ziel ist es dabei, auf Vorurteile und Stigmatisierung mit integrativer künstlerischer Arbeit zu antworten und die bestehenden Vorurteile gegenüber anderen abzubauen. Die Inszenierung als Ergebnis des Projekts „Schulen in Bewegung“ wird in den Kammerspielen des Schauspielhauses Bochum gezeigt. Das nächste Projekt beginnt Ende Januar 2014, die Premiere findet im Juni 2014 statt. Gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen


junges junges schauspielhauS schauspielhauS

theater und schule Columbus: ­TheaterAngebot für schulklassen

fortbildungen und infos für ­Pädagogen

Theater ist für junge Menschen oft ein unerforschtes Gebiet oder mit unzähligen Klischees behaftet: langweilig, unverständlich, überholt und teuer. Mit „Columbus“ schlagen wir auch im vierten Jahr eine Brücke zwischen den Schulen aus Bochum und der Region und dem Schauspielhaus, um die Vielfalt des Theaters erlebbar zu machen. Wir geben Schülerinnen und Schülern ab der 8. Klasse die Möglichkeit, sich mit Lust und Neugier in eine neue Welt zu begeben und dabei zu entdecken, was auf der Bühne alles möglich ist! Den teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrern bieten wir dabei zugleich einen exklusiven Service, um den gemeinsamen Theaterbesuch im Klassen- oder Kursverband so einfach wie möglich planen zu können. Im Zentrum stehen zwei Vorstellungsbesuche pro Schuljahr und Spielzeit, die von Vor- oder Nachbesprechungen durch unser Team begleitet werden können. Ebenso stellen wir auf Anfrage gerne Hintergrundmaterialien für die Produktionen zusammen und bieten Führungen durch das Schauspielhaus an. Aus unserem Gesamtspielplan wählen wir Theaterproduktionen aus, die für Columbus geeignet sind, und informieren die teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrer monatlich darüber, für welche Vorstellungstermine dieser Produktionen exklusiv für Columbus reservierte Kartenkontingente erhältlich sind.

Für Pädagogen planen wir wieder Fortbildungen in den Bereichen Theater und Theaterpädagogik. Details erfahren Sie ab Sommer 2013 in unseren Publikationen und über den Newsletter: In regelmäßigen E-Mails informieren wir Sie über die aktuellen Projekte des Jungen Schauspielhauses, über theaterpädagogische Veranstaltungen, laufende Inszenierungen und unser Fortbildungsangebot. Falls wir Ihre E-Mail-Adresse noch nicht in unseren Verteiler aufgenommen haben sollten, melden Sie sich gerne bei uns: jungesschauspielhaus@bochum.de

Die Kosten für die zweijährige Teilnahme mit vier Vorstellungen betragen pro Person 24,00 €, für die einjährige Teilnahme mit zwei Vorstellungen 12,00 €. Damit zahlt jeder Schüler nur 6,00 € pro Theaterbesuch! Anmeldung und weitere Informationen zu Columbus: Tobias Diekmann Tel. 0234 / 33 33 55 28 E-Mail: tdiekmann@bochum.de In Kooperation mit der Bezirksregierung Arnsberg und der Schulaufsicht Bochum


junges schauspielhauS

Mitmachen! CLUBS

WortStammTisch für studierende

In unseren Clubs können Jugendliche und Junggebliebene selbst ­Theater machen. Bringt euch individuell ins Spiel ein, spielt eine Rolle, Vorkenntnisse sind keine Voraussetzung. Mitgebracht werden sollten Lust am Theater und Zeit für die Proben. Unter fachkundiger Leitung von Theaterpädagogen könnt ihr eure eigene Kreativität ausprobieren und zeigen: Jeder Club entwickelt über mehrere Monate eine Eigenproduktion, die zum Abschluss vor Publikum im Theater Unten aufgeführt wird.

Theater, das ist das, was uns betrifft. Der „WortStammTisch“ richtet sich an interessierte Studierende, die Lust haben, regelmäßig ins Theater zu gehen, um hinterher in lockerer Runde gemeinsam das Wort zu suchen, zu streiten und zu diskutieren. Wir laden Regisseure, Schauspieler oder Dramaturgen der jeweiligen Inszenierung ein, die sich den kritischen Bemerkungen stellen. Eigene Vorträge, Blitzkritiken oder bierseliges Geschwafel? – Alles möglich. Bei diesem etwas anderen Stammtisch wird jede/r beim Wort genommen.

Workshops

Theaterscouts

Für alle Interessierten, die Lust auf Schauspiel, Tanz, Musik oder Literatur haben und ausprobieren wollen, ob Theater etwas für sie ist, bieten wir über die gesamte Spielzeit verteilt mehrtägige Workshops an. Sie geben euch die Möglichkeit, unter professioneller Anleitung auszuprobieren und herauszufinden, wie groß eure künstlerische Ader wirklich ist. Jeder Teilnehmer bekommt dabei die Chance, kreativ zu sein und eigene Ideen umzusetzen. In der Spielzeit 2013/2014 könnt ihr zum Beispiel mit Schauspieler und Ensemblemitglied Roland Riebeling die Grundlagen des Schauspiels erlernen oder unter professioneller Anleitung eines renommierten Autoren das Handwerk des szenischen Schreibens entdecken.

Echte Theaterfans können selbst aktiv werden und Kommilitonen, (Schul-)Freunde oder Kollegen über unser Programm informieren und als Theaterscout für das Schauspielhaus unterwegs sein. Unsere Scouts verteilen Materialien, sind Ansprechpartner und informieren kompetent über unser Programm innerhalb ihrer Einrichtungen. Dafür kommen die Scouts bei den Vorstellungen des Schauspielhauses in den Genuss von Hauskarten zum Vorzugspreis von nur 2,00 €.

Regiewerkstatt 2014 Wer schon immer lieber auf der anderen Seite der Bühne stehen und selbst inszenieren wollte, hat mit der Regiewerkstatt die Chance, sich im Regieführen auszuprobieren. Kreative junge Menschen ab 18 Jahren können bei uns ein Regiekonzept einreichen. Aus den Bewerbungen wählt unser Team eines aus, das mit unserer Unterstützung realisiert und im Theater Unten öffentlich präsentiert wird.

Die vollständigen Angebote zu unseren Workshops, den Clubs und dem weiteren Programm des Jungen Schauspielhauses veröffentlichen wir im Sommer 2013 in einer gesonderten Broschüre. Anmeldungen werden ab 9. September 2013 entgegengenommen. Junges Schauspielhaus – Kontakt: Königsallee 15, 44789 Bochum Tel.: 0234 / 33 33 55 28, Fax: 0234 / 33 33 54 24 E-Mail: jungesschauspielhaus@bochum.de www.facebook.com/jungesschauspielhaus

unterstützen sie uns Förderverein des J­ ungen Schauspielhauses

Patenkarten ­spenden oder nutzen

Kinder und Jugendliche brauchen eine Lobby. Ziel des Vereins ist es, das Interesse am Kinder- und Jugendtheater zu fördern. Jeder, der die Theaterarbeit mit Kindern und Jugendlichen am Schauspielhaus Bochum ideell oder auch materiell unterstützen möchte, ist in diesem Verein willkommen. Sei es als aktives Mitglied oder als Fördermitglied. Natürlich sind auch Spenden gern gesehen. Für Ihre Spende können wir Ihnen eine Spendenbescheinigung ausstellen.

Wir möchten auch finanziell benachteiligten Kindern und Jugendlichen einen Theaterbesuch oder die Teilnahme an einem Workshop oder Club ermöglichen. Deshalb hat das Junge Schauspielhaus in Kooperation mit dem Freundeskreis Bochumer Schauspielhaus e.V. ein Patenkartensystem eingeführt. Dafür suchen wir engagierte Menschen, die eine Summe in beliebiger Höhe spenden. Von diesem Geld können die Teilnahme am Programm des Jungen Schauspielhauses oder Eintrittskarten für den Besuch einer Theatervorstellung für Kinder und Jugendliche finanziert werden, deren Eltern die finanziellen Mittel nicht aufbringen können. Für Ihre Spende können wir Ihnen eine Spendenbescheinigung ausstellen.

Kontakt für den Förderverein: Ulricke Hasselbring Tel.: 0234 / 58 11 48 E-Mail: ulricke.hasselbring@rub.de

Kontakt für Spender: Hans Joachim Salmen Tel.: 0234 / 47 35 93 E-Mail: hajosalmen@aol.com

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Sie benötigen Patenkarten? Melden Sie sich gern im Jungen Schauspielhaus unter Tel. 0234 / 33 33 55 28


„Fred und Anabel“, 2011


Spielzeit 2013/2014

unsere stücke für kinder, jugendliche und familien Für die kleinen Theaterbesucher

Der Gärtner

Fred und Anabel

von Mike Kenny für Kinder ab 4 Jahren

Das Stück erzählt mit poetischer Sprache vom kleinen Joe und seinem alten Onkel Harry. In starken Bildern vermittelt es anhand des Gartenjahres ein Verständnis vom Kommen und Gehen im Takt der Zeit. Die Inszenierung von Martina van Boxen fei­ ert im Theater Unten am 6. Oktober 2013 Premiere.

nach Lena Hesse für Kinder ab 3 Jahren Mit Puppen und Musik setzte Martina van Boxen das Bilderbuch von Lena Hesse über Freundschaft und Sehnsucht in Szene. Für die kleinsten Zuschauer haben wir die Liebesgeschichte des Katers Fred und der Graugans Anabel weiter im Spielplan.

Für Jugendliche und Erwachsene

Kinder­ theater des Monats

Gastspiele für Kinder ab 2, 4, 5 und 6 Jahren Verteilt über die gesamte Spielzeit laden wir sechs Inszenierungen aus ganz Deutschland ins Theater Unten ein, die mit viel Abwechslung die unterschiedlichsten Geschichten aus dem Bereich des Kindertheaters erzählen. Gefördert vom NRW KULTURsekretariat

Fickende Fische

nach dem Film von Almut Getto Der 16-jährige Jan ist durch eine verunreinigte Blutkonserve HIV-positiv. Wie soll er das Nina erzählen? In der Regie von Martina van Boxen spielen wir die Bühnenadaption von Almut Gettos witzigem, schonungslosem und mehrfach ausgezeichnetem Film weiterhin im Theater Unten.

norway.today von Igor Bauersima

August und Julie verabreden sich im Internet, um sich an einem norwegischen Fjord von einer 600 Meter hohen Klippe zu stürzen. Ihre Geschichte über das Sterbenwollen wird zum Plädoyer für das Leben – und ist mit Ronny Miersch und Verena Schulze auch in der Spielzeit 2013/2014 im Theater Unten zu sehen.

kinder- und familienstück 2013/2014

der Räuber Hotzenplotz  „Einmal saß Kasperls Großmutter auf der Bank vor ihrem Häuschen in der Sonne und mahlte Kaffee. Kasperl und sein Freund Seppel hatten ihr zum Geburtstag eine neue Kaffeemühle geschenkt, die hatten sie selbst erfunden. Wenn man daran kurbelte, spielte sie ‚Alles neu macht der Mai’, das war Großmutters Lieblingslied. […] Eben wollte sie weitermahlen – da rauschte und knackte es plötzlich in den Gartensträuchern und eine barsche Stimme rief: ‚Her mit dem Ding da!’“ So beginnt eines der beliebtesten Kinderbücher von Otfried Preußler, wie es seit 1962 schon Millionen Kindern vorgelesen wurde.

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Und der Mann, der mit der geladenen Pfefferpistole vor Kasperls Großmutter steht, ist niemand Geringeres als der Räuber Hotzenplotz. Und genau den bringen wir am 24. November 2013 auf die SchauspielhausBühne. Regie führt Henner Kallmeyer, der bereits  „Die kleine Hexe“ in Szene setzte. Bis ins Frühjahr 2014 hinein zeigen wir den Klassiker familienfreundlich an den Wochenenden sowie für Vorstellungsbesuche im Klassen- oder Schulverband an zahlreichen Vormittagen. Über die Termine der Schulvorstellungen und entsprechende Anmeldefristen informieren wir rechtzeitig in einem gesonderten Schreiben.



ihr besuch im schauspielhaus bochum


IHR BESUCH IM SCHAUSPIELHAUS BOCHUM

Ihr weg zum schauspielhaus

Mit Bus und Bahn

Mit dem Auto

Barrierefreiheit

Zur Haltestelle „Schauspielhaus“ g­elangen Sie mit den Buslinien SB 37, CE 31, 353, 354 und 365, den Nachtexpresslinien NE 4 und NE 5 sowie den U-Bahnlinien 308 und 318. Alle Linien fahren über den Bochumer Hauptbahnhof.

Das Bochumer Schauspielhaus befindet sich in der südlichen Bochumer Innenstadt und ist von den Autobahnen A40 und A43 in wenigen Minuten zu erreichen. Eine detaillierte Anfahrtsbeschreibung finden Sie unter www.schauspielhausbochum.de

Alternativen sind die S-Bahnhaltestelle „Ehrenfeld“ der S1 aus Richtung Essen oder Dortmund sowie die U-Bahnhaltestelle „Oskar-Hoffmann-Straße“ der U35 (Fußweg jeweils ca. 10 Minuten).

Die Zieladresse für Ihr Navigationsgerät: Königsallee 15, 44789 Bochum

Im Schauspielhaus stehen Ihnen zwei Rollstuhlplätze zur Verfügung (3. Reihe). Wir bitten um rechtzeitige Reservierung. Um zu Ihren Plätzen zu gelangen, nutzen Sie bitte die Rampe am Haupteingang. Behindertengerechte WC-Anlagen befinden sich im Erdgeschoss links. Leider sind die weiteren Spielstätten bislang noch nicht barrierefrei erreichbar.

Planung über www.vrr.de

Parken: Parkhaus P9 am Schauspielhaus zum Pauschalpreis von 3,00 € (Hubertusstraße, Zufahrt über Königsallee). Die Gebühr kann bereits vor dem Vorstellungsbesuch am Kassenautomaten des Parkhauses gezahlt werden.

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NEU: Hörgenuss pur direkt ins Ohr Dank der Firma Winkelmann Hörakustik verfügen wir ab der Spielzeit 2013/2014 über eine Sennheiser-Funk-Anlage, die das Gesprochene von der Bühne in hoher Qualität auf einen kabellosen Kinnbügel mit individueller Lautstärkeregelung überträgt. Erhältlich gegen ein Pfand an der Garderobe. www.winkelmann-hoerakustik.de


informationen und gastronomie

medien und informationen

essen und trinken

Webseite

Programmhefte

Foyer im schauspielhaus

Auf unserer neuen Webseite finden Sie alle Informationen zum Schauspielhaus Bochum, zum Spielplan, den Schauspielern, Regisseuren und Inszenierungen und zu aktuellen Änderungen. Dort können Sie online Karten für unsere Vorstellungen kaufen, VideoTrailer und Fotos anschauen und sich z. B. für den Newsletter anmelden.

Programmhefte zu unseren Produktionen sind zu allen Vorstellungen und nach den Premieren auch an der Theaterkasse erhältlich. Ebenso können Sie die Programmhefte gegen eine geringe Versandgebühr im Bereich „Artikel“ über unseren Online-Shop beziehen. Tipp für Fest-Abonnenten: Bestellen Sie unseren Abo-Bonus und erhalten Sie die Programmhefte zu den Inszenierungen Ihrer Abo-Reihe vorab per Post (siehe Seite 135).

Im Schauspielhaus bieten wir Ihnen an drei Tresen vor Vorstellungsbeginn und in der Pause kleine Snacks sowie eine breit gefächerte Getränkeauswahl an. Unser Tipp für Pausentrinker: Bestellen Sie Ihren Sekt schon vor der Vorstellung, so haben Sie mehr Zeit, Ihre kleine Theaterpause zu genießen.

www.schauspielhausbochum.de

Einführungen und Publikumsgespräche Spielzeitmagazin und Monatsspielpläne Unser Spielzeitmagazin wird jährlich im Frühjahr veröffentlicht und informiert Sie ausführlich über die geplanten Premieren und Projekte der neuen Saison, die mitwirkenden Künstler, unsere Abonnements und alle weiteren Themen rund um Ihren Theaterbesuch. Die Monatsspielpläne erscheinen in der gesamten Spielzeit zu Beginn des Vormonats. Neben den Vorstellungsterminen des jeweiligen Monats bieten sie Ihnen Beschreibungen der einzelnen Stücke und Veranstaltungen und halten Sie über unsere aktuellen Angebote und Aktionen auf dem Laufenden. Kostenlose Auslage Das Magazin und die Monatsspielpläne liegen an der Theaterkasse und im Abo-Büro, in unseren Spielstätten und an vielen weiteren Orten in Bochum und Umgebung für Sie aus und stehen im Internet zum Download unter www.schauspielhausbochum.de bereit. Versand-Service Abonnenten erhalten unser Spielzeitmagazin und die Monatsspielpläne im Rahmen Ihres Abonnements kostenlos per Post. Alle anderen Interessenten haben die Möglichkeit, sich an der Theaterkasse oder über das Anmeldeformular (siehe Seite 137) für unseren Versand-Service anzumelden, den wir gegen einen Unkostenbeitrag von 5,00 € pro Spielzeit anbieten.

Zu ausgewählten Vorstellungen bieten wir Einführungen in das jeweilige Stück und die Inszenierung an. Die Einführungen beginnen 45 Minuten vor der Vorstellung und finden im Foyer des Schauspielhauses oder im Theater Unten statt. Zudem laden wir Sie regelmäßig zu Publikumsgesprächen im Anschluss an unsere Vorstellungen ein. Entsprechende Ankündigungen entnehmen Sie bitte unserem Monatsspielplan.

Theaterführungen Werfen Sie einen interessanten Blick hinter die Kulissen! Die Führungen finden regelmäßig sonntags statt, Termine entnehmen Sie bitte unserem Monatsspielplan.

social media Werden Sie Fan auf Facebook: facebook.com/schauspielhausbochum facebook.com/jungesschauspielhaus Folgen Sie uns auf Twitter: twitter.com/theaterbochum Außerdem finden Sie uns auf YouTube, Vimeo und anderen Plattformen.

Zu Gast in Bochum Informationen über die Stadt Bochum, Übernachtungsmöglichkeiten, Stadtführungen und viele weitere Angebote rund um Ihren Aufenthalt in Bochum erhalten Sie bei der Bochum Touristinfo: Huestr. 9 / 44787 Bochum Tel.: 0234 / 96 30 20 www.bochum-tourismus.de

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Tanas Beginnen Sie Ihren Theaterabend mit einem Besuch im Tanas: Neben einem À-la-carteAngebot bietet Ihnen das Restaurant in den Kammerspielen auch ein Theater-Menü an, das Sie vor oder auch nach Ihrem Vorstellungsbesuch genießen können. Gutscheine für das Drei-Gänge-Menü (exklusive ­Getränke) sind zum Preis von 20,00 € an der Theaterkasse erhältlich und ab Kaufdatum zwei Jahre gültig. Vor der Einlösung bitten wir wenn möglich um rechtzeitige Reservierung. Das Tanas steht Ihnen samt Veranstaltungsund Cateringservice auch für private Feierlichkeiten zur Verfügung. Anfragen: reservierung@restaurant-tanas.de Öffnungszeiten MO–SA 18.00 –1.00 Uhr SO 17.00 –1.00 Uhr Geschlossen, wenn sowohl im Schauspielhaus als auch in den Kammerspielen keine Vorstellung stattfindet. Reservierungen Tel.: 0234 / 33 33 54 44 E-Mail: reservierung@restaurant-tanas.de

Eve Bar Club und Cocktailbar – Sondertermine und Programminfos auf der Facebook-Seite der Eve Bar. Öffnungszeiten FR & SA ab 22.00 Uhr


IHR BESUCH IM SCHAUSPIELHAUS BOCHUM

karten Tel.: 0234 / 33 33 55 55 www.schauspielhausbochum.de Theaterkasse

Vorverkaufsbeginn

Schauspielhaus Bochum / Kassenfoyer des Schauspielhauses Königsallee 15 / 44789 Bochum MO DI – FR SA

Der freie Verkauf für Veranstaltungen des Schauspielhauses Bochum startet in der Regel zu Beginn des Vormonats. Die genauen Termine entnehmen Sie bitte dem jeweiligen Monatsspielplan. Abonnenten können bereits fünf Tage vor dem regulären Vorverkaufsstart ihre Wahl-Abo-Gutscheine einlösen. Mitglieder des Freundeskreises Schauspielhaus Bochum e.V. (siehe Seite 141) haben exklusiv sechs Tage vor Beginn des Vorverkaufs die Möglichkeit, ihre Eintrittskarten zu erwerben.

10.00 –14.00 Uhr 10.00 –18.00 Uhr 10.00 –13.00 Uhr

Tel: 0234 / 33 33 55 55 Fax: 0234 / 33 33 55 12 E-Mail: tickets@schauspielhausbochum.de

Kartenreservierung

NEU: An den Adventssamstagen am 30. November und 7., 14. und 21. Dezember 2013 sind wir von 10.00 –18.00 Uhr für Sie da! Vom 22. Juli bis 1. September 2013 und an Feiertagen ist die Theaterkasse geschlossen.

Abendkasse Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. Wir bitten um Verständnis, dass wir an der Abendkasse nur Karten für die jeweilige Abendvorstellung verkaufen können.

Online-Verkauf

Sichern Sie sich im Internet auf www.schauspielhausbochum.de rund um die Uhr die Eintrittskarten für Ihren nächsten Theaterbesuch. Beim Kartenkauf über unseren Online-Shop zahlen Sie mit Ihrer Kreditkarte oder Ihren Wahl-Abo-Gutscheinen (weitere Zahlarten sind derzeit leider noch nicht möglich) und drucken sich Ihre Eintrittskarten anschließend über das „print@home“-System bequem zu Hause aus. Alternativ schicken wir Ihnen die Karten auch per Post nach Hause. Über das Internet gekaufte Karten können nicht zurückerstattet oder umgetauscht werden.

Holen Sie Ihre reservierten Karten bitte innerhalb von 14 Tagen an der Theaterkasse ab. Nicht abgeholte Karten gehen zurück in den freien Verkauf. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass an der Abendkasse nur bezahlte Karten hinterlegt werden können. Hierfür besteht die Möglichkeit, die Zahlung über Ihre Kreditkarte, per Überweisung oder durch die postalische Zusendung eines Verrechnungsschecks oder der entsprechenden Anzahl an Wahl-Abo-Gutscheinen vorzunehmen.

Schriftliche Bestellung Legen Sie bei schriftlichen Kartenbestellungen bitte einen Verrechnungsscheck oder einen Wahl-Abo-Gutschein bei. Für eine Zahlung mit Kreditkarte rufen wir Sie gerne zurück. Die Eintrittskarten senden wir Ihnen kostenfrei zu. Abonnenten werden bevorzugt berücksichtigt. Postanschrift: Theaterkasse Schauspielhaus Bochum / Königs­ allee 15 / 44789 Bochum

Bezahlung Bar, mit EC- und Kreditkarte sowie Wahl-Abo-Gutschein an der Theater- und Abendkasse oder per Banküberweisung. Mit Kreditkarte oder Wahl-Abo-Gutschein über den Online-Verkauf im Internet unter www.schauspielhausbochum.de

http://tickets.schauspielhausbochum.de/eventim.webshop

Verschenken Sie Theater Überraschen Sie Ihre Familie, Freunde oder Kollegen mit einem kulturellen Geschenk! Gutscheine für einen oder mehrere Besuche in unserem Haus erhalten Sie das ganze Jahr über an unserer Theaterkasse, im Dezember zur Vorweihnachtszeit auch abends an unseren Abendkassen. Auch der Gutschein-Kauf über unseren Online-Shop ist möglich, der Gutschein wird Ihnen in diesem Fall per Post zugeschickt. Gutscheine sind ab Kaufdatum zwei Jahre lang gültig und gelten für alle Spielstätten des Schauspielhauses Bochum. Ebenso bestens geeigent als Theatergeschenk für Einzelpersonen, Paare oder Familien sind unsere Wahl-Abonnements (Seite 136). Damit verschenken Sie 10, 16 oder 20 Theaterbesuche nach Wahl für die laufende Spielzeit, pro Vorstellung können mehrere Wahl-AboGutscheine eingelöst werden, sowohl an der Theaterkasse als auch im Internet. Infos dazu erhalten Sie in unserem Abo-Büro.

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karten und preise

preise Preisaktion: Volle Hütte Achten Sie auf das „Volle-Hütte“-Symbol in unserem Spielplan und zahlen Sie bei der ausgesuchten Vorstellung auf jedem Platz nicht mehr als 10,00 €, im Theater Unten nur 8,00 € pro Karte!

Soweit im Monatsspielplan nicht anders angegeben, gelten folgende Preise:

Schauspielhaus und Kammerspiele Sonntagabend bis Donnerstagabend: Preisgruppe regulär ermäßigt 1 27,00 € 14,00 € 2 21,00 € 11,00 € 3 15,00 € 8,50 € 4 11,00 € 7,00 €

Regelmäßig günstiger ins Theater Ob komfortabel mit bereits geschnürten Vorstellungspaketen oder flexibel mit der 10er-Karte unseres Wahl-Abos – wer regelmäßig das Schauspielhaus Bochum besuchen und dabei bis zu 35 % gegenüber dem regulären Verkaufspreis sparen möchte, sollte einen Blick auf unsere Abo-Angebot werfen! Alle Vorteile und Preise ab Seite 134.

Freitagabend bis Preisgruppe 1 2 3 4

Wieder da: Last-Minute-Tickets Zur Spielzeit 2013/2014 bieten wir für Studierende, Schüler und alle weiteren Ermäßigungsberechtigten (siehe unten) wieder unsere beliebten Last-Minute-Tickets an – erhältlich für alle noch verfügbaren Plätze ab 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn an der Abendkasse. Spätentschlossene können so mit etwas Glück für nur 7,00 € auf den besten Plätzen sitzen!

Sonntagnachmittag: regulär ermäßigt 29,00 € 15,00 € 23,00 € 12,00 € 17,00 € 10,00 € 12,00 €   8,00 €

Ermäßigung Für Schüler, Studierende, Auszubildende, FSJler und Bundesfreiwilligendienstleistende (alle bis zum 29. Lebensjahr), Schwerbehinderte (ab 80 %) und Inhaber eines Vergünstigungsausweises.

Theater Unten Preisgruppe regulär freie Platzwahl 12,00 €

ermäßigt 8,00 €

Patenkarten Über das Patenkartensystem des Jungen Schauspielhauses ermöglichen wir in Kooperation mit dem Freundeskreis Schauspielhaus Bochum e.V. finanziell benachteiligten Kindern und Jugendlichen einen Theaterbesuch im Schauspielhaus Bochum. Weitere Infos für Interessenten und Spender auf Seite 123.

Kinder- und Familienstück „Der Räuber Hotzenplotz“ Nachmittage und Wochenende: Preisgruppe regulär 1 12,00 € 2 11,00 € 3 10,00 € 4   9,00 €

ermäßigt 6,00 € 6,00 € 6,00 € 6,00 €

Vormittage (nur Schulklassen): Preisgruppe regulär 1-4 9,00 €

ermäßigt 5,00 €

Premierenzuschlag Auf alle Karten und Wahl-Abo-Gutscheine 5,00 €. Servicegebühr Alle Preise enthalten 2,00 € Servicegebühr, bei ermäßigten Karten 1,00 € Servicegebühr.

Angebote für Studierende Im Schauspielhaus Bochum profitieren Studierende von zahlreichen Angeboten: Bei Vorlage des Studierendenausweises ist eine Karte für Schauspielhaus oder Kammerspiele im Vorverkauf zum ermäßigten Preis schon ab 7,00 € erhältlich. Spontane Theatergänger profitieren von unseren Last-Minute-Tickets, die wir ab 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn auf allen Plätzen für 7,00 € anbieten. Und für regelmäßige Besuche empfehlen wir die 10er-Karte unseres Wahl-Abos   – erhältlich schon ab 6,00 € pro Vorstellung und individuell einlösbar, auch online. Eine Kündigungsfrist muss nicht beachtet werden, das ermäßigte Wahl-Abo läuft automatisch nach einer Spielzeit aus. Weitere Infos dazu auf Seite 136.

„Fickende Fische“ und „norway.tOday“ Preisgruppe regulär freie Platzwahl 10,00 €

ermäßigt 6,00 €

Kindervorstellungen & Jugendclubs Preisgruppe regulär freie Platzwahl 9,00 €

ermäßigt 4,00 €

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IHR BESUCH IM SCHAUSPIELHAUS BOCHUM

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262

Rei h

264

e1 0 2 98 Rei he 11 Rei he 12 Rei he 13 406 Rei he 14 4

300 336 372 408

42

Rei h

3

82

116

Rei h

Rei h

Rei h

Rei h

662

2

Reih e

663

84

54

86

120

88

122

152

124

154

192

156

194

230

196

232

266

234

268

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270

304

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376

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378

412

444

41

4 446 e1 448 5 4 78 450 Rei 480 he 482 16 51 4

2

Rei h

84

514

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578

Rei h

4

580

6

02

28

56

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36

30

58

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8

60

92

94

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SPERRSITZ 10 32 62 96 132 164 204 242 278 314 350 386 422 458 492 526 556 588 616 642

LO G E LINK S

Ran

g0 1

2

Ran

4

g0

6

2 3 4

8

36

38

Ran

g 03

64

Ran

g 04

Ran

g 05

10

12

40

42

66

68

92 118

94 120

Rang

14 44 70 96 122

06 14 2

12 34 64 98 134 166 206 244 280 316 352 388 424 460 494 528 558 590 618 644 3

18 48

124 144

38

66

68

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114

113

111

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147

145

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17 47 75 107

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168

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172

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210

246

248

250

252

254

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258

259

257

255

253

251

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286

288

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326

328

330

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331

282

212

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358

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390

392

394

396

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322

324

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139

137 179

177

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207

249

247

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289

287

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327

325

323

321

363

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357

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397

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215

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463

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501

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498

500

502

504

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510

509

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598

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602

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622

624

626

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633

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542

141

435

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540

133

135

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434

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99

439

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536

101

441

430

534

105

103

440

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438

69

67

73

71

429

562

620

217

43

39

45

41

403

532

646

185

11

405

560 592

143

575

573

537 571

535 569

76

52 78

102

104

128 148

24

21

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31

29

27

25

60

62

63

61

59

57

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53

86

88

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89

87

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83

81

84

112

114

116

115

113

111

109

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105

110

129

127

151

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28

30

54

56

58

80

82

106

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132

134

136

150

152

154

156

138 158

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553

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137

135

133

131

159

157

155

153

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5

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635

637

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577

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479

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485

487

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491

451

453

33

14 he Rei 15 he Rei

443

445

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407

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419

421

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379

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383

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371

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375

377

337

339

341

343

345

347

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305

307

309

311

313

315

317

271

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231

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195

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201

163

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121

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87

89

91

93

LO G E S T RECH

32

26

97

63

3

RANG 22

495

65

61

e 02 Reih e 03 Reih 04 53 he Rei 05 83 he Rei 06 85 he 115 e R i 117 5 5 1 07 119 he 157 Rei 159 187 8 1 6 1 e0 189 eih 09 191 3 R he 2 i 2 e R 193 225 61 2 10 227 he 263 Rei 229 265 99 2 1 e1 267 301 eih 269 5 R 303

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1

20

9

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15

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530

126 146

18

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2

46

98

16

36

5

16

72

14

5

e Reih

1

3

4

11 43 73 97 119 141

ng

9

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Ran

93

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7

1

Ra

01

ng

Ra

33

ng

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4

g 05

Ran

117

g 06

Ran

PREISGRUPPEN Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 Preisgruppe 4 Rollstuhlplätze

132


saalpläne

SITZPLAN KAMMERSPIELE Kammerspiele

SITZPLAN SCHAUSPIELHAUS BÜHNE BÜHNE bühne

Rei h

Reihe 01

e0 1

e0

e0

5

e0 7

e0

Rei h

8

e0

e0

4

118

e0

6

150

188

224

190

226

9 2 60

228

262

Rei h

3

82

116

Rei h

Rei h

Rei h

Rei h

Rei h

Rei h

264

e1 0 2 98 Rei he 11 Rei he 12 Rei he 13 406 Rei he 14 4

300 336

662 84 120 152 192 230 266

4

198

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248

282

284

6

8

10

12

14

16

18

4

8

270 Reihe 09

302

2

17

19

15

13

5

7

9

11

e Reih

Reihe 01

1

031

e 02 1 Reih 21 Reihe 02 SPERRSITZ 22 6 Reihe 02 24 3 26 25 27 23 e 03 28 27 8 30 29 Reih 5 32 31 33 34 35 36 37 39 38 40 41 Reih 10 29 7 e 02 04 12 9 31 53 14 he he 03 11 Reihe 28 03 663 3 43 e 16 3 5 13 42 45 R i Rei e 05 547 44 15 30 46 1848 20 50 22 52 24 5 49 17 51 54 83 23 32 57 25 57 3755 3 53 5426 56 59 61 63 58 2160 1962 eih 56 34 R 5 9 06 39 5 8 36 41 58 e 04 15 he 04 ihe 86 38 Reih 165 Re 61 43 87 64 40 45 60 66 Rei 42 67 7 47 63 68 44 88 69 1 49 46 9 51 70 48 71 1 52 62 8 50 72 73 74 75 76 155 78 90 64 9 81 67 79 65 77 80 83 85 82 1 84 86 1 9 07 1 66 69 92 122 68 157 87 93 71 iheihe 05 70 121 73 72 ReRe 75 95 124 Reihe 05 94 88 96 90 74 77 76 79 91 159 89 78 81 80 123 93 97 94 187 126 96 97125 95 8 98 92 98 99 99 61 100 102 104 106 108 110 109 107 105 0 101 103 1 10 1 9 0 e 1 10 2 154 102 10 18 127 e906 163 eih Reih 4 106 108 130 105 103 e 06 8 112 1Reih 129 56 e0 110 112 114 113 111 109 107 13 191 113 22111 3 R 114 165 2 13116 131 158 eih 4 13 118 120 67 119 117193 115 133 R 1121 122 124 126 128 130 5 5 123 6 138 160 13 125 2 127 9 194 131 129 132 134 135 133 2 16 140 142 ih0e 07 261 195 162 139 137 Re 1 7 7 141 196 e 07 Reih 1 144 146 148 149 147 145 143 137 ihe 1 22 3 197 136 138164 16 263 198 141 139 9 5 17 140 6 142 Re 199 147 22143 168 17 145 144 200 177 17 232 265 0 17146 179 157 155 153 203151201 149 154 156 158 160 161181 159 299 231 2 174148176150 152 7 1R1eihe 08 6 3 Reih2e34082 162 202 204 178 180 182 184 186 185 183 2 23 205 163 ihe 301 164 166 206 20 36 207 235 269 167 165 5 Re 168 8170210 172 238 26 37 1 209 1171 169 303 2

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240

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242

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244

196

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20

178 220 180 222182 221184219 186 215 217 188 218

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213 187

21

249

247

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185

183

245

2 181 1 179 239 177 24

243

277

79 209 28207 1 2 205 3

175

275

203

173 27

273

307

197

201 11

199 309

305

337

341

371

195339 193

33

29 191 e 118

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IHR BESUCH IM SCHAUSPIELHAUS BOCHUM

günstiger ins theater: unsere Abos Tel.: 0234 / 33 33 55 -40 oder -49 Komf orta bel

Fest-Abo-Pakete

Begleiten Sie uns mit einem Abonne-

Auch in dieser Spielzeit haben wir wieder attraktive Vorstellungspakete für Sie geschnürt. Mit der Entscheidung für eines unserer acht Fest-Abos suchen Sie nur einmal Ihren Lieblingsplatz aus und wissen schon zu Beginn der Spielzeit, wann Sie welche Inszenierung sehen werden. Ihre Vorteile:

ment und zahlreichen Vorteilen durch die neue Spielzeit: Sehen Sie unsere neuen Inszenierungen, lernen Sie die

•  Preisersparnis bis zu 35 % •  kein Anstehen an der Theaterkasse •  Abo-Ausweis gilt als Eintrittskarte und ist übertragbar •  Tauschmöglichkeit von bis zu zwei Abo-Terminen gegen andere Vorstellungstermine des selben Stücks in der laufenden Spielzeit •  Einladungen zu besonderen Veranstaltungen nur für Abonnenten •  zwei weitere Eintrittskarten für unsere Produktionen zum Abo-Preis •  kostenlose Zusendung von Spielzeitmagazin und Monatsspielplänen •  exklusives Vorkaufsrecht beim regulären Kartenkauf bereits fünf Tage vor Vorverkaufsbeginn •  Preisermäßigung in zahlreichen Theatern in ganz Deutschland bei Vorlage des Abo-Ausweises

Schauspieler in ihren verschiedenen Rollen kennen und reden Sie mit im kulturellen Leben der Stadt! Dabei sparen Sie bis zu 35 % gegenüber den regulären Eintrittspreisen. Unser Abo-Team berät Sie gern! Abo-Büro

Premieren-Abonnements

Saladin-Schmitt-Straße 1 / Zugang über den Theatervorplatz 44789 Bochum MO DI – FR SA

Spüren Sie die besondere Atmosphäre und Spannung eines Premierenabends und gehören Sie zu den ersten Zuschauern, die unsere neuen Inszenierungen sehen. Unsere beiden Premieren-Abos bieten Ihnen jeweils sieben Höhepunkte der Theatersaison, der Premierenzuschlag von 5,00 € pro Abend ist bereits inklusive.

10.00 –14.00 Uhr 10.00 –18.00 Uhr 10.00 –13.00 Uhr

Premieren-Abo 1: Schauspielhaus Die Nibelungen   3.10.2013 Bochum  6.10.2013 Stromaufwärts  26.10.2013 Don Karlos  18.1.2014 Hedda Gabler  14.3.2014 Ein Sommernachtstraum  10.5.2014 Ein Mann will nach oben  31.5.2014

Tel.: 0234 / 33 33 55 -40 oder -49 Fax: 0234 / 32 55 957 E-Mail: abo@schauspielhausbochum.de NEU: An den Adventssamstagen am 30. November und 7., 14. und 21. Dezember 2013 sind wir von 10.00 –18.00 Uhr für Sie da! Vom 22. Juli bis 1. September 2013 ist das Abo-Büro MO – FR von 10.00-16.00 Uhr geöffnet. An Feiertagen ist das Abo-Büro geschlossen.

Premieren-Abo 2: Schauspielhaus und Kammerspiele Wassa Shelesnowa   2.10.2013 Bochum   6.10.2013 Stromaufwärts   26.10.2013 Es wird einmal   14.12.2013 Don Karlos   18.1.2014 Amphitryon   16.3.2014 Ein Sommernachtstraum   10.5.2014

Abonnenten werben Abonnenten Empfehlen Sie ein Abonnement des Schauspielhauses weiter! Für das Werben eines neuen Abonnenten der Spielzeit 2013/2014 (der Geworbene darf in der Spielzeit 2012/2013 kein Abonnent gewesen sein) erhalten Sie von uns als kleines Dankeschön einen Theatergutschein im Wert von 10,00 €, der für einen Vorstellungsbesuch im Schauspielhaus Bochum eingelöst werden kann. Der geworbene Abonnent muss dazu lediglich Ihren Namen auf dem Abo-Bestellformular angeben.

Preise Premieren-Abos: 7 Premieren Preisgruppe 1 210,00 € 2 168,00 € 3 133,00 € 4 112,00 €

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Preisvorteile und abonnements

Werktags-Abonnements

Sonntagnachmittags-Abonnements

Machen Sie den Mittwoch, Donnerstag oder Freitag zu Ihrem Theatertag und sehen Sie verteilt über die gesamte Spielzeit sechs ausgesuchte Inszenierungen im Schauspielhaus und in den Kammerspielen. Ihre Plätze sind Ihnen sicher – und das bei einer Vergünstigung von bis zu 30 %.

Der Vorstellungsbesuch am Abend ist Ihnen zu spät? Dann sind unsere zwei Sonntagnachmittags-Abos das Richtige für Sie: An fünf ausgewählten Terminen sehen Sie jeweils um 17.00 Uhr eine Inszenierung im Schauspielhaus oder in den Kammerspielen und sparen dabei bis zu 35 % gegenüber den regulären Eintrittspreisen.

Mittwochs-Abo Aus dem bürgerlichen Heldenleben   30.10.2013 hase hase   27.11.2013 Bochum   8.1.2014 Hedda Gabler   19.3.2014 Freitag   30.4.2014 Ein Mann will nach oben   4.6.2014

Sonntagnachmittags-Abo 1 Wassa Shelesnowa   20.10.2013 Es wird einmal   12.1.2014 Don Karlos   30.3.2014 hedda gabler   4.5.2014 bochum   1.6.2014

Donnerstags-Abo Wassa Shelesnowa   14.11.2013 Don Karlos   23.1.2014 Es wird einmal   20.2.2014 Bochum   27.3.2014 Ein Sommernachtstraum   15.5.2014 Hase Hase   26.6.2014 Freitags-Abo Bochum   11.10.2013 Das Mädchen aus der Streichholzfabrik   22.11.2013 Stromaufwärts   24.1.2014 Hedda Gabler   28.3.2014 Amphitryon   16.5.2014 Ein Mann will nach oben   27.6.2014

Sonntagnachmittags-Abo 2 Mutter Kramers Fahrt zur Gnade   24.11.2013 Stromaufwärts   5.1.2014 don karlos   23.2.2014 Amphitryon   6.4.2014 Hedda Gabler   25.5.2014 Preise Sonntagnachmittags-Abos: 5 Vorstellungen Schauspielhaus und Kammerspiele Preisgruppe regulär ermäßigt 1 95,00 € 55,00 € 2 75,00 € 42,50 € 3 55,00 € 32,50 € 4 45,00 € 30,00 €

Preise Werktags-Abos: 6 Vorstellungen Schauspielhaus und Kammerspiele Preisgruppe regulär ermäßigt 1 123,00 € 90,00 € 2 96,00 € 70,20 € 3 69,00 € 49,80 € 4 52,20 € 39,60 €

Abo-Bonus Buchen Sie auf Wunsch weitere Vorteile zu Ihrem Fest-Abonnement dazu Abo-Bonus A:

Das Revier-Abo: theater und oper

Programmheft- und Gardero­benservice Vor Ihrem Vorstellungsbesuch im Werktags- und Sonntags-Abo senden wir Ihnen die Programmhefte zu den Inszenierungen Ihres Abonnements per Post nach Hause! So können Sie sich vorab ausführlich über das Stück und die Inszenierung informieren. Premieren-Abonnenten erhalten das druckfrische Programmheft am Premierenabend an unserem Infostand im Foyer. Darüber hinaus fallen für Sie an der Abendgarderobe keine weiteren Gebühren an. Preis: 20,00 € (1 Person) / 25,00 € (2 Personen)

Ein Revier, zwei Häuser, sechs Inszenierungen: Mit dem städteübergreifenden Revier-Abo erleben Sie – immer donnerstags – drei Theatervorstellungen im Schauspielhaus Bochum und drei Opern im Musiktheater im Revier Gelsenkirchen.

revier-Abo: bochum und gelsenkirchen BO: Wassa Shelesnowa   14.11.2013 GE: Don Quichote   12.12.2013 BO: Don Karlos   23.1.2014 GE: On the Town   20.2.2014 BO: Bochum   27.3.2014 GE: Pik Dame   26.6.2014

Abo-Bonus B: Programmheft- und Garderobenservice plus Sektgutschein Lassen Sie Ihr Kleingeld zu Hause! Durch unseren Programmheftservice sind Sie bereits bestens informiert, Ihre Jacken und Mäntel sind an der Garderobe abgegeben – da ist noch eine Hand frei für ein Glas Sekt, das Sie an Ihrem Theaterabend mit einem Gutschein in unserer Gastronomie erhalten. Preis: 40,00 € (1 Person) / 60,00 € (2 Personen)

Preise Revier-Abo: 3 x Schauspielhaus und 3 x Musiktheater im Revier Preisgruppe 1 141,50 € 2 121,50 € 3 101,50 €

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IHR BESUCH IM SCHAUSPIELHAUS BOCHUM

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Wahl-Abos

Alle Individualisten, die sich ihren Spielplan selbst zusammenstellen möchten, gehen über das Gutscheinsystem unserer beliebten Wahl-Abonnements regelmäßig, flexibel und günstiger ins Schauspielhaus Bochum. Wählen Sie dabei aus über 40 Produktionen aus und entscheiden Sie selbst, wann Sie welche Inszenierung s­ ehen. Ihre Vorteile: •  Preisersparnis bis zu 30 % •  exklusives Vorkaufsrecht bereits fünf Tage vor Vorverkaufsbeginn •  Wahl-Abo-Gutscheine auch online einlösbar •  Einlösung beliebig vieler Gutscheine pro Vorstellung •  Einladungen zu besonderen Veranstaltungen nur für Abonnenten •  kostenlose Zusendung von Spielzeitmagazin und Monatsspielplänen •  Preisermäßigung in zahlreichen Theatern in ganz Deutschland bei Vorlage des Abo-Ausweises

Wahl-Abo mit Gutscheinsystem: 10er-, 16er- und 20er-­Karte erhältlich Erwerben Sie 10, 16 oder 20 Wahl-Abo-Gutscheine bei freier Stückund Terminwahl. Je mehr Gutscheine Sie kaufen, desto günstiger ist Ihr Theaterbesuch. Bei Premieren zahlen Sie zu Ihrem Wahl-AboGutschein nur den allgemeinen Premierenzuschlag von 5,00 €. Die Gutscheine gelten für die gesamte Spielzeit 2013/2014 und sind auch bestens für einen Vorstellungsbesuch mit Freunden oder der Familie geeignet. Preise Wahl-Abos: regulär 10er PG 1 195,00 € PG 2 150,00 € PG 3 110,00 € PG 4 80,00 €

16er 296,00 € 224,00 € 168,00 € 120,00 €

20er 350,00 € 260,00 € 200,00 € 140,00 €

ermäßigt 10er PG 1 100,00 € PG 2 80,00 € PG 3 70,00 € PG 4 60,00 €

16er 160,00 € 128,00 € 112,00 € 96,00 €

20er 200,00 € 160,00 € 140,00 € 120,00 €

Beim kombinierten Theater- und Konzert-Abo sehen Sie sechs Vorstellungen des Schauspielhauses Bochum und hören vier Konzerte der Bochumer Symphoniker. Bei den Theatervorstellungen haben Sie freie Stückwahl, die Gutscheine für die Konzerte gelten für die Konzertreihen „Symphoniekonzert“ (DO und FR) und „Symphonie Spezial“.

ermäßigt 108,00 € 84,00 € 72,00 € 60,00 €

1. Ihr Weg zum Online-Kartenverkauf Auf www.schauspielhausbochum.de gelangen Sie über den Menüpunkt  „Karten & Abos“ zu unserem Webshop. Dort werden Ihnen alle im Online-Kartenverkauf zur Verfügung stehenden Veranstaltungen angezeigt und Sie können die von Ihnen gewünschte Vorstellung auswählen. Alternativ ist auch ein Klick auf das jeweilige Karten-Symbol in unserem Online-Spielplan (Menüpunkt „Spielplan“) möglich. 2. Registrierung im Webshop Um Wahl-Abo-Gutscheine im Internet einzulösen, sind eine erstmalige Registrierung und die darauffolgende Anmeldung als Abonnent des Schauspielhauses Bochum in unserem Webshop nötig. Über Ihre Anmeldung als Abonnent können Sie zudem Ihr exklusives Abo-Vorkaufsrecht auch im Internet nutzen: In der Veranstaltungsübersicht des Webshops bekommen Sie bereits fünf Tage vor dem regulären Vorverkaufsbeginn alle freigegebenen Vorstellungen angezeigt und können diese buchen. a) Erstmalige Registrierung: Klicken Sie im Webshop am oberen rechten Rand auf „Anmelden“ → wählen Sie „Ich habe noch keine Zugangsdaten, bin aber Kunde“ → tragen Sie Ihren Nachnamen und Ihre Kundennummer ein (siehe Abo-Unterlagen) → geben Sie Ihre E-Mail-Adresse an und rufen Sie darüber Ihr Passwort ab b) Anmeldung als Abonnent: Wählen Sie die Registerkarte „Abo-Login“ aus → geben Sie Ihre E-Mail-Adresse und das für Sie generierte Passwort ein 3. Auswahl der Plätze Wählen Sie die gewünschte Vorstellung aus → über den Button „Karten“ wird der Saalplan angezeigt (Systemvoraussetzung: Java Script ist aktiviert) → wählen Sie unter den freien, farbig markierten Plätzen die gewünschte Anzahl in der gewünschten Kategorie aus → noch werden Ihnen die regulären Kartenpreise angezeigt, die Preisreduzierung aufgrund Ihres Wahl-Abos erfolgt im weiteren Verlauf der Bestellung → wenn Sie eine teurere Platzkategorie auswählen als die Ihres Abos, müssen Sie den dadurch anfallenden Differenzbetrag per Kreditkarte (Master oder Visa) aufzahlen → legen Sie die Karten in den Einkaufswagen → wiederholen Sie den Vorgang, bis sich alle gewünschten Karten im Einkaufswagen befinden

Kombi-Wahl-Abo Theater und Konzert

Preise Kombi-Wahl-Abo: 6 x Theater und 4 x Konzert Preisgruppe regulär 1 213,00 € 2 162,00 € 3 126,00 € 4 96,00 €

Wahl-Abo-Gutscheine im Internet einlösen

4. Auswahl der Versandoption Wählen Sie eine Versandoption → bei „Abholung“ können Sie die Karten jederzeit – auch an der Abendkasse – abholen / die Option „Versand“ steht Ihnen nur bis 8 Tage vor dem Veranstaltungsdatum zur Verfügung / mit „print@home“ erhalten Sie Ihre Eintrittskarten per E-Mail als PDF-Dokument zum Selbstausdrucken → klicken Sie auf „Bestellvorgang fortsetzen“ 5. Einlösen der Wahl-Abo-Gutscheine Prüfen Sie Ihre Bestellung → entscheiden Sie zwischen der Zahlung per Gutschein oder per Kreditkarte → wählen Sie den einzulösenden Gutschein und klicken Sie auf „Gutschein einlösen“ → wiederholen Sie diesen Vorgang so oft, bis alle Karten bezahlt sind → der Ticketpreis reduziert sich automatisch auf den Preis Ihres Wahl-Abos → begleichen Sie eventuelle Aufzahlungen durch Angabe Ihrer Kreditkarten-Daten → prüfen Sie die eventuelle Versandadresse → klicken Sie auf „Zahlungspflichtig bestellen“

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abo-bestellformular Für die spielzeit 2013/2014 FEST-ABO

wahl-ABO

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revier-Abo

Abo 1  Abo 2 7 Premieren PG regulär 1 210,00 € 2 168,00 € 3 133,00 € 4 112,00 €

16 Gutscheine

für fest-abos

ermäßigt 90,00 € 70,20 € 49,80 € 39,60 €

Sonntagnachmittags-Abo Abo 1  Abo 2 5 Vorstellungen PG regulär 1 95,00 € 2 75,00 € 3 55,00 € 4 45,00 €

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Abo-Bonus

Werktags-Abo Mi  Do  Fr 6 Vorstellungen PG regulär 1 123,00 € 2 96,00 € 3 69,00 € 4 52,20 €

10 Gutscheine PG regulär ermäßigt 1 195,00 € 100,00 € 2 150,00 €    80,00 € 3 110,00 €    70,00 € 4    80,00 €    60,00 €

3 x Theater & 3 x Oper PG regulär 1 141,50 € 2 121,50 € 3 101,50 €

ermäßigt 55,00 € 42,50 € 32,50 € 30,00 €

Abo-Bonus Beschreibung A Programmheft und Garderobe 1 Person 2 Personen

regulär ermäßigt 296,00 € 160,00 € 224,00 € 128,00 € 168,00 € 112,00 € 120,00 €    96,00 €

20 Gutscheine 20,00 € 25,00 €

B Programmheft und Garderobe + Sektgutschein 1 Person 40,00 € 2 Personen 60,00 €

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regulär 350,00 € 260,00 € 200,00 € 140,00 €

ermäßigt 200,00 € 160,00 € 140,00 € 120,00 €

kombi-wahl-Abo 10 Gutscheine: PG 1 2 3 4

6 x Theater & 4 x Konzert regulär ermäßigt 213,00 € 108,00 € 162,00 € 84,00 € 126,00 € 72,00 € 96,00 € 60,00 €

bitte hier schneiden

Anmeldung zum Versand-Service: monatsspielplan und spielzeitheft per post Ja, ich möchte mich für den Versand-Service anmelden und den Monatsspielplan und das jährliche Spielzeitmagazin des Schauspielhauses Bochum gegen einen Unkostenbeitrag von 5,00 € pro Saison per Post an folgende Adresse erhalten:

Kundennummer (falls vorhanden):  Name:  Vorname:  Straße:  PLZ, Ort:  Telefon:  E-Mail:


besteller/in des Abos

empfänger/IN des Abos (bei Geschenk)

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Datum, Unterschrift:  Ich ermächtige das Schauspielhaus Bochum zum Bankeinzug mittels Lastschrift. Die einmal erteilte Ermächtigung gilt bis auf Widerruf für alle Zahlungen an das Schauspielhaus Bochum. Bitte senden Sie das ausgefüllte Formular per Post an: Abo-Büro Schauspielhaus Bochum Königsallee 15 44789 Bochum

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Kontoinhaber:  Kontonummer:  BLZ:  Institut:  Datum, Unterschrift:  Ich ermächtige das Schauspielhaus Bochum zum Bankeinzug mittels Lastschrift. Die einmal erteilte Ermächtigung gilt bis auf Widerruf für alle Zahlungen an das Schauspielhaus Bochum. Wenn Sie den Betrag überweisen möchten, nutzen Sie bitte folgende Kontoverbindung: Kontoinhaber: Schauspielhaus Bochum Kontonummer: 330 14 21  BLZ: 430 500 01  Institut: Sparkasse Bochum Stichwort: Versand-Service + „Kundennummer“ (falls vorhanden)

Bitte senden Sie das ausgefüllte Formular per Post an: Theaterkasse Schauspielhaus Bochum Königsallee 15 44789 Bochum


allgemeine geschäftsbedingungen Für den Kartenverkauf und den Theaterbesuch gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Anstalt des öffentlichen Rechts „Schauspielhaus Bochum“ (Schauspielhaus). Geltungsbereich 1. Diese Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGBs) regeln die Beziehungen zwischen dem Schauspielhaus und seinen Besuchern und sind Bestandteil jedes Vertrages zwischen ihnen. 2. Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen gelten sowohl für Veranstaltungen des Schauspielhauses als auch für Kooperationsveranstaltungen mit Dritten. Eintrittskarten und Ermäßigungen 3. Zum Einlass berechtigen grundsätzlich nur die Eintrittskarten des Schauspielhauses und seiner Kooperationspartner. Für die Fest-Abonnements gilt der Abo-Ausweis als Eintrittskarte. Wahl-Abo-Gutscheine müssen an der Theaterkasse des Schauspielhauses (Theaterkasse) oder im Internet über das Online-Buchungssystem „eventim.inhouse“ der Firma CTS EVENTIM Solutions GmbH eingelöst werden. Für die Leistungen des Software-Anbieters haftet das Schauspielhaus nicht. AboGutscheine und Geschenkgutscheine gelten nur für die eigenen Veranstaltungen des Schauspielhauses. Veranstaltungen (z. B. Gastspiele), bei denen Gutscheine keine Gültigkeit haben, sind im Monatsspielplan gekennzeichnet. 4. Ermäßigungsberechtigungen sind beim Einlass nachzuweisen. Das Schauspielhaus behält sich vor, die Ermäßigungsberechtigungen auch beim Erwerb der Eintrittskarte oder während einer Veranstaltung zu kontrollieren. Ermäßigte Eintrittskarten sind grundsätzlich nur in Verbindung mit einem Ermäßigungsausweis gültig. 5. Besucher, die eine Ermäßigungsberechtigung bei einer Kontrolle nicht vorweisen können, obwohl ihre Eintrittskarte ermäßigt ist, haben auf Anforderung des Personals unverzüglich den Differenzbetrag zum vollen Kartenpreis der jeweiligen Preisgruppe zu entrichten. Weigert sich ein Besucher, dieser Aufforderung nachzukommen, sind das Schauspielhaus und die von ihm beauftragten Personen berechtigt, die betreffende Person unverzüglich des Hauses zu verweisen. Das Schauspielhaus behält sich vor, einen Schadenersatzanspruch geltend zu machen und Strafanzeige zu stellen. Öffnungszeiten der Kasse und Vorverkauf 6. Die Theaterkasse ist Mo. 10-14 Uhr, Di.-Fr. 10-18 Uhr und Sa. 10-13 Uhr geöffnet. Während der Theaterferien und an Feiertagen ist die Theaterkasse geschlossen. Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. Dies gilt auch für Vormittags- und Nachmittagsvorstellungen. An der Abendkasse werden ausschließlich Eintrittskarten für die Abendvorstellung verkauft. Die Abendkasse schließt grundsätzlich mit Vorstellungsbeginn. 7. Der freie Verkauf für Veranstaltungen des Schauspielhauses startet in der Regel zu Beginn des Vormonats, die genauen Termine sind dem jeweiligen Monatsspielplan zu entnehmen. Inhaber eines WahlAbonnements können fünf Tage vor dem regulären Vorverkaufsstart ihre Wahl-Abo-Gutscheine einlösen, Mitglieder des Freundeskreises Schauspielhaus Bochum e.V. sechs Tage vorher. 8. Das Schauspielhaus ist berechtigt, die durch die Reservierung bzw. den Verkauf von Eintrittskarten bekannten personenbezogenen Daten für interne Zwecke zu speichern. Preise und Preisgruppen 9. Für die Veranstaltungen des Schauspielhauses gelten unterschiedliche Preiskategorien und Platzgruppen. 10. Bei bestimmten Veranstaltungen (z. B. Premieren, Gastspiele, Sonderkonzerte, Lesungen, Gala-Vorstellungen) gelten Sonderpreise. 11. Die Eintrittspreise und Platzgruppen für die Spielstätten des Schauspielhauses richten sich nach der Entgeltordnung für das Schauspielhaus in der Fassung vom 20.3.2013. 12. Bei Veranstaltungen Dritter in den Räumen des Schauspielhauses werden die Eintrittspreise und die Regeln des Vorverkaufs vom jeweiligen Veranstalter festgelegt. Das Schauspielhaus haftet den Besuchern gegenüber nicht für die Leistungen und Preise dieser Veranstalter. Kartenverkauf über das Internet 13. Eintrittskarten für die Veranstaltungen des Schauspielhauses können auch per Internet über das Online-Buchungssystem „eventim. inhouse“ der Firma CTS EVENTIM Solutions GmbH gebucht werden. Für die Leistungen des Software-Anbieters haftet das Schauspielhaus nicht. Im Falle einer fehlerhaften Buchung, die auf Leistungen der CTS EVENTIM Solutions GmbH zurückzuführen ist, können die angefallenen Vorverkaufsgebühren und Kosten des Zahlungsverkehrs nicht vom Schauspielhaus erstattet werden. 14. Sofern der Kunde seine Eintrittskarte über das Online-Buchungssystem „eventim.inhouse“ kauft und am privaten Drucker ausdruckt („ticketdirect – print@home“), muss er sicherstellen, dass die Eintrittskarte nicht von Unbefugten genutzt wird. Für missbräuchlich genutzte oder verlorene Eintrittskarten leistet das Schauspielhaus keinen Ersatz. 15. Das Schauspielhaus behält sich vor, das Vorstellungs- und Platzangebot für den Online-Kartenverkauf jederzeit und ohne besonderen Hinweis zu verändern, zu ergänzen oder zu löschen bzw. den OnlineKartenverkauf zeitweise oder vollständig einzustellen. Abo-Bedingungen 16. Für die Fest-Abonnements gilt der Abo-Ausweis als Eintrittskarte, die zum Abonnement zugehörigen Vorstellungstermine sind auf der Vorderseite eingedruckt. Das Schauspielhaus wird alles unternehmen, die durch den Abonnenten getroffene Platzwahl einzuhalten. Es hat allerdings aus künstlerischen und/oder organisatorischen Gründen das Recht, kurzfristig Platzänderungen oder Änderungen der Spielstätte vorzunehmen bzw. Abonnement-Vorstellungen auf einen anderen Termin zu verlegen. 17. Wahl-Abo-Gutscheine müssen vor dem Vorstellungsbesuch an der Theaterkasse oder im Internet über das Online-Buchungssystem „eventim.inhouse“ der Firma CTS EVENTIM Solutions GmbH gegen Eintrittskarten eingelöst werden. Sie können auch unter Angabe der gewünschten Vorstellung per Post an die Theaterkasse geschickt werden. Die Eintrittskarten werden dann zugeschickt, sofern die Kartenbestellung rechtzeitig bei der Kasse eingegangen ist. Wahl-Abo-Gutscheine einer Spielzeit können nicht in die nachfolgende Spielzeit übertragen werden. Bei Premieren und Vorstellungen mit großer Nachfrage können nur zwei Gutscheine je Wahl-Abonnement eingelöst werden. Bei Verlust der Gutscheine kann gegen eine Gebühr von 3,00 € ein Ersatz im Abo-Büro ausgestellt werden.

18. Mit der Bestellung eines Abonnements und der Zusendung der Abo-Unterlagen wird ein rechtsgültiger Vertrag zwischen dem Kunden und dem Schauspielhaus geschlossen. Das Entgelt für das Abonnement wird mit dem Erhalt der Unterlagen fällig. Es gelten die Entgeltregelungen des Schauspielhauses Bochum AöR in der jeweils gültigen Fassung. Fest-Abonnements und Wahl-Abonnements verlängern sich automatisch um eine weitere Spielzeit, wenn nicht einer der beiden Vertragspartner bis spätestens zum 15. Juni der laufenden Spielzeit den Vertrag schriftlich kündigt. Ausgenommen davon sind alle ermäßigten Abonnements, Geschenk-Abonnements sowie Abonnements aus Sonderaktionen. Bei Ausfall einer Vorstellung durch Streik oder höhere Gewalt hat der Abonnent keinen Anspruch auf eine Ersatzleistung. Dies gilt ebenso bei Versäumnis einer Vorstellung. Reservierung, Umtausch oder Verlust 19. Schriftliche (per Post und per Mail) und telefonische Kartenbestellungen sind frühestens zum Beginn des Vorverkaufs möglich. Sie gelten als vorläufige Reservierungen, wenn sie durch eine Benachrichtigung des Schauspielhauses bestätigt werden, und werden erst mit der Zahlung verbindlich. Bei Zusage der vorläufigen Reservierung wird eine Zahlungsfrist übermittelt. Bei Nichteinhaltung dieser Frist behält sich das Schauspielhaus vor, über die Karten anderweitig zu verfügen. 20. Bereits erworbene Eintrittskarten können grundsätzlich nicht zurückgegeben werden. Der Umtausch von an der Theaterkasse gekauften Karten in Karten für eine andere Vorstellung oder Gutscheine ist grundsätzlich bis zu einer Woche vor dem ursprünglichen Veranstaltungstag an der Theaterkasse gegen eine Gebühr von 2,00 € möglich. Reservierte Karten müssen innerhalb von 14 Tagen, spätestens jedoch drei Tage vor der jeweiligen Veranstaltung abgeholt werden. Bezahlte Karten können an der Abendkasse hinterlegt werden. Nicht abgeholte Karten werden nicht ersetzt. 21. Inhaber eines Fest-Abonnements haben die Möglichkeit, bis zu zwei Abonnement-Termine gegen andere Vorstellungstermine des Stücks in der laufenden Spielzeit zu tauschen. Dieser Umtausch-Service kann bis 10 Tage vor der geplanten Abonnement-Vorstellung genutzt werden, die Umtauschgebühr beträgt bei den Werktags- und SonntagnachmittagsAbos jeweils 1,00 €, bei einem Premieren-Abo entfällt sie. Bei Verlust des Abo-Ausweises kann gegen eine Gebühr von 3,00 € ein Ersatzausweis im Abo-Büro ausgestellt werden. 22. Eintrittskarten, die dem Kunden abhanden gekommen sind oder zerstört wurden, können nicht ersetzt werden. Dies gilt auch für Eintrittskarten, die auf dem Versandweg verloren gehen. Ein Ersatz ist nur ausnahmsweise dann möglich, wenn der Kunde glaubhaft machen und nachweisen kann, welche Karte er gekauft hat, oder wenn die Kassenleitung den Erwerb der Karte nachvollziehen kann. Werden Originalkarte und Ersatzkarte für denselben Platz von verschiedenen Besuchern vorgelegt, so hat der Inhaber der Originalkarte Vorrang vor dem Besitzer der Ersatzkarte. Das Einlasspersonal prüft nicht, ob der Inhaber der Originalkarte diese rechtmäßig besitzt. 23. Bei Versand von Eintrittskarten liegt kein Fernabsatz im Sinne des § 312B Abs. 6 BGB vor. Vorstellungsänderungen und -ausfall 24. Bei Besetzungsänderungen besteht kein Anspruch des Besuchers auf Erstattung oder Minderung des Eintrittsgeldes oder Umtausch der Karte. Ausnahmen von dieser Regelung bestehen nur, wenn die Mitwirkung eines bestimmten Künstlers unverzichtbarer Bestandteil der Aufführung ist und als solcher in den Veröffentlichungen des Schauspielhauses angekündigt wurde (z. B. „Ein Abend mit …“). 25. Bei veränderten Anfangszeiten besteht kein Anspruch des Besuchers auf Erstattung oder Minderung des Eintrittsgeldes oder Umtausch der Karte. Ausnahmen von dieser Regelung bestehen nur, wenn die Anfangszeit um mehr als zwei Stunden nach hinten verschoben oder die Anfangszeit vorverlegt wurde und der Besucher keine Möglichkeit hatte, von der Vorverlegung Kenntnis zu nehmen. 26. Bei veränderten Anfangszeiten besteht kein Schadensersatzanspruch wegen Verkehrsverbindungen, die nicht genutzt werden konnten. 27. Schadensersatzansprüche aufgrund nicht rechtzeitigen Erreichens der Vorstellung – gleich aus welchem Grunde – bestehen nicht. 28. Für Angaben auf Plakaten und in den Publikationen des Schauspielhauses wird keine Gewähr übernommen. Änderungen bleiben vorbehalten. 29. Bei Vorstellungsabbruch in der ersten Vorstellungshälfte hat der Besucher Anspruch auf Erstattung des bezahlten Kassenpreises. Weitere Aufwendungen werden nicht erstattet. 30. Der Anspruch auf Erstattung des Eintrittsgeldes wegen Vorstellungsabbruchs kann nur innerhalb von 14 Tagen nach der abgebrochenen oder ausgefallenen Vorstellung durch Vorlage oder Einsendung der Eintrittskarte geltend gemacht werden. Erstattet wird der Kassenpreis der erworbenen Eintrittskarte. Abonnenten erhalten einen WahlAbo-Gutschein bzw. eine Eintrittskarte für eine andere Vorstellung ihrer Wahl in derselben Preisgruppe. 31. Muss das Schauspielhaus aus unvorhergesehenen Gründen eine andere Vorstellung als die angekündigte spielen, werden die vorher gekauften Eintrittskarten bis zum Vorstellungsbeginn gegen Erstattung des Kassenpreises zurückgenommen. Weitere Aufwendungen des Besuchers werden nicht erstattet. 32. Fällt eine Veranstaltung aus Gründen höherer Gewalt (Katastrophen, Streik u. ä.) aus, wird der Kassenpreis nicht erstattet. Verspäteter Einlass und Platzsperrungen 33. Nach Beginn einer Veranstaltung können Besucherinnen und Besucher mit Rücksicht auf die anderen Besucher und die mitwirkenden Künstler nicht oder erst zu einem von der Theaterleitung festgelegten geeigneten Zeitpunkt (z. B. Vorstellungs- oder Beifallpausen) in den Zuschauerraum eingelassen werden. Das Gleiche gilt, wenn Zuschauer während einer Vorstellung den Zuschauerraum verlassen und zurückkehren möchten. Bei bestimmten Vorstellungen kann ein Nacheinlass ganz ausgeschlossen sein. 34. Besucherinnen und Besucher müssen den Anweisungen des Einlasspersonals Folge leisten. Dies betrifft insbesondere den Zeitpunkt des Einlasses und die zugewiesenen Plätze bei einem Nacheinlass. 35. Der Besucher hat Anspruch auf den auf seiner Eintrittskarte angegebenen Platz. Ein Wechsel auf unbesetzte Plätze ist nur mit Zustimmung des Einlasspersonals möglich. Dies gilt nicht für Vorstellungen mit freier Platzwahl.

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36. Wenn Plätze aus technischen oder künstlerischen Gründen nicht zur Verfügung stehen, behält sich das Schauspielhaus vor, Ersatzplätze zuzuweisen. Verbot von Bild- und Tonaufnahmen 37. Fotografieren sowie Bild- und/oder Tonaufzeichnungen während der Aufführungen sind aus urheberrechtlichen Gründen verboten. 38. Zuwiderhandlungen gegen das Verbot von Bild- und Tonaufnahmen lösen Schadensersatzpflichten aus. 39. Personen, die unerlaubter Weise Fotoaufnahmen, Bild- und/oder Tonaufnahmen von Aufführungen machen, dürfen vom Schauspielhaus oder von ihm beauftragten Personen unverzüglich des Hauses verwiesen werden. 40. Es besteht im Fall der Verweisung aus dem Hause wegen unzulässiger Aufnahmen kein Anspruch auf Schadensersatz seitens der verwiesenen Person hinsichtlich des Eintrittsgeldes oder anderer Kosten im Zusammenhang mit der Vorstellung. 41. Das Schauspielhaus behält sich das Recht vor, Filme und Tonträger mit unzulässigen Aufnahmen zu konfiszieren und die betreffenden Aufnahmen darauf zu löschen. Das Schauspielhaus gibt die entsprechenden Filme und Tonträger anschließend an die Person zurück, von der sie konfisziert wurden. 42. Es besteht im Fall der Konfiszierung von Filmen und Tonträgern wegen unerlaubter Aufnahmen und Löschung der entsprechenden Aufnahmen kein Anspruch auf Schadensersatz wegen Beschädigung anderer auf dem Bild- oder Tonträger befindlichen Aufnahmen. Fernsehaufzeichnungen und Filmaufnahmen 43. Bei Fernsehaufzeichnungen oder Filmaufnahmen ist der Besucher damit einverstanden, dass die von ihm während oder im Zusammenhang mit der Veranstaltung gemachten Aufnahmen (Bild, Film, TV) ohne Vergütung im Rahmen der üblichen Auswertung verwendet werden dürfen. Garderobe und Haftung 44. Bei Abgabe der Garderobe erhält der Besucher eine Garderobenmarke. 45. Das Schauspielhaus übernimmt die Haftung für vorsätzliche oder grob fahrlässige Verletzung der Aufbewahrungspflicht durch das Garderobenpersonal. 46. Die Haftung für in der Garderobe abgegebene Gegenstände beschränkt sich auf den Zeitwert der hinterlegten Gegenstände bis zu einer Höchstsumme von 500,00 € pro Garderobenmarke. Eine weitergehende Haftung ist ausgeschlossen. 47. Das Schauspielhaus übernimmt keine Haftung für Wertgegenstände und Bargeld, die sich in den Gegenständen, die an der Garderobe abgegeben wurden, befinden. Die Abgabe und Aufbewahrung geschieht in solchen Fällen auf eigene Gefahr des Besuchers. 48. Die Rückgabe der Garderobe erfolgt gegen Vorlage der Garderobenmarke und ohne weiteren Nachweis der Berechtigung. 49. Bei Verlust der Garderobenmarke informiert der Besucher unverzüglich das Garderobenpersonal. Bei schuldhaften Verzögerungen durch den Besucher haftet das Schauspielhaus nicht für den Verlust der abgegebenen Gegenstände. 50. Stellt der Besucher Beschädigungen an abgegebenen Garderobengegenständen fest, so hat er das Garderobenpersonal unverzüglich darüber zu informieren. Das Schauspielhaus haftet bei späteren Beanstandungen nicht für Beschädigungen. 51. Bei Verlust der Garderobenmarke ersetzt der Besucher dem Schauspielhaus die im Rahmen der Ersatzbeschaffung angefallenen Kosten. 52. Gegenstände jeder Art, die in den Räumen des Schauspielhauses gefunden werden, müssen beim Personal des Schauspielhauses oder anderen vom Schauspielhaus beauftragten Personen abgegeben werden. 53. Der Verlust von Gegenständen ist dem Personal des Schauspielhauses oder anderen vom Schauspielhaus beauftragten Personen unverzüglich mitzuteilen. Hausrecht und Gefahrenabwehr 54. Das Schauspielhaus übt in allen seinen Spielstätten das Hausrecht aus und ist bei Störungen berechtigt, im Rahmen seines Hausrechts Hausverweise und –verbote auszusprechen. Insbesondere können Besucher aus Vorstellungen verwiesen werden, wenn sie diese stören, andere Besucher belästigen oder in sonstiger Weise wiederholt gegen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen verstoßen haben. Der Zutritt kann verweigert werden, wenn die begründete Vermutung besteht, dass der Besucher die Vorstellung stören oder andere Besucher belästigen wird. 55. Der Besucher darf lediglich den auf seiner Eintrittskarte ausgewiesenen Platz einnehmen. Hat er einen Platz eingenommen, für den er keine gültige Karte besitzt, kann das Schauspielhaus den Differenzbetrag erheben oder den Besucher der Vorstellung verweisen. 56. Mobilfunkgeräte sowie sonstige Geräte aller Art, die akustische oder optische Signale von sich geben, dürfen nur im abgeschalteten Zustand in den Zuschauerraum mitgenommen werden. 57. Die Mitnahme von Speisen und Getränken in den Zuschauerraum und der dortige Verzehr sind untersagt. 58. Das Rauchen ist in den Räumen des Schauspielhauses nicht gestattet. 59. Bei Brand und sonstigen Gefahrensituationen müssen die Besucher das Haus ohne Umwege sofort durch die gekennzeichneten Aus- und Notausgänge verlassen. Eine Garderobenausgabe findet in diesen Fällen nicht statt. Die Anweisungen des Schauspielhaus-Personals oder anderer Personen, die vom Schauspielhaus beauftragt sind, sind in diesen Fällen unbedingt zu befolgen. 60. Die Haftung des Schauspielhauses ist beschränkt auf Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit. 61. Das Anbieten und Verkaufen von Eintrittskarten durch Dritte in den Räumlichkeiten des Schauspielhauses ist nicht erlaubt. 62. Jedwede kommerzielle Tätigkeit in den Räumen des Schauspielhauses bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung der Direktion des Schauspielhauses. Schlussbestimmungen 63. Diese Geschäftsbedingungen treten zum 1.8.2013 in Kraft. 64. Gerichtsstand ist Bochum. Bochum, den 20. März 2013 gez. Anselm Weber (Intendant) und Brigitte Käding (Kaufm. Direktorin)


Sponsoren, Förderer und Partner

­Angebote für Unternehmen Ob kleines Unternehmen oder große Firma – das Schauspielhaus Bochum ist Ihr starker Partner für einen lebendigen Austausch zwischen Kultur und Wirtschaft! Nutzen Sie unsere maßgeschneiderten Angebote für Ihre Firmenveranstaltung in unverwechselbarer Atmosphäre, für unvergessliche Theatererlebnisse Ihrer Geschäftspartner oder für die besondere Präsentation Ihres Unternehmens in der Öffentlichkeit.

Ihre Veranstaltung in unseren Theaterräumen Für feierliche Anlässe wie Jubiläen, Betriebsfeste und Empfänge bieten Ihnen das Foyer im Schauspielhaus und das Restaurant „Tanas“ in den Kammerspielen einen unverwechselbaren Rahmen. Unsere erfahrenen Gastronomen realisieren ein nach Ihren Vorstellungen zusammengestelltes Menü oder Büffet oder machen Ihnen kulinarische Vorschläge.

Theaterer­lebnisse für ­Partner, Kunden und Mitarbeiter Machen Sie Ihren Geschäftspartnern oder Mitarbeitern Kultur zum Geschenk und besuchen Sie mit ihnen eine Vorstellung im Schauspielhaus oder in den Kammerspielen. Verbunden mit einem Sektempfang oder einem exklusiven Blick hinter die Kulissen wird Ihr gemeinsamer Theaterabend so zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Eine attraktive Plattform Sie möchten die positive Wahrnehmung Ihres Unternehmens in der Öffentlichkeit weiter stärken? Dann werden Sie unser Partner und profitieren Sie vom gesellschaftlichen und kulturellen Renommee des Schauspielhauses Bochum: Mit einer Anzeigenschaltung in unserem Spielzeitmagazin oder unseren Programmheften sprechen Sie ein interessantes und interessiertes Zielpublikum an. Auch die Sponsorentätigkeit für einzelne Produktionen oder die Förderung bestimmter Projekte erzeugt Aufmerksamkeit und dokumentiert zugleich Ihr kulturelles Engagement.

Kontakt

Sie haben Interesse an kreativen und flexiblen Angeboten für Ihr Unternehmen? Sprechen Sie uns gerne an: Brigitte Käding, Kaufmännische Direktorin Schauspielhaus Bochum Königsallee 15, 44789 Bochum Tel.: 0234 / 33 33 55 33, Fax: 0234 / 33 33 55 26 E-Mail: bkaeding@bochum.de

Das Schauspielhaus Bochum bzw. einzelne Produktionen und Projekte werden freundlich unterstützt und gefördert von:

Künstlerische Partner:

Weitere Partner:


Freundeskreis Schauspielhaus Bochum e.V.

EINE FREUNDSCHAFT, DIE SICH LOHNT! Der Freundeskreis Schauspielhaus Bochum e.V. ist ein Gewinn für alle – für das Schauspielhaus Bochum und sein Publikum sowie für die Mitglieder selbst! Seit unserer Gründung 1994 verstehen wir uns als Motor für eine effiziente und nachhaltige Förderung der Theaterarbeit, sowohl ideell als auch finanziell. Für Sie als Freundin oder Freund lohnt sich die Mitgliedschaft in vielerlei Hinsicht. So lernen Sie beispielsweise die Arbeit des Schauspielhauses durch verschiedene exklusive Veranstaltungen näher kennen oder können bei der Kartenreservierung Ihre Theaterkarten exklusiv sechs Tage vor Beginn des regulären Vorverkaufs bestellen bzw. erwerben. Zeigen Sie Ihr kulturelles Engagement und werden Sie Mitglied!

Kontakt Freundeskreis Schauspielhaus Bochum e.V. c/o Hans Joachim Salmen (Vorsitzender) Heinrich-König-Str. 73 / 44795 Bochum Tel.: 0234 / 47 35 93 E-Mail: hajosalmen@aol.com

Jährliche Beiträge Einzelmitglieder: 60,00 € Studierende: 10,00 € Familien: 80,00 € Juristische Personen: 300,00 €


Schauspielhaus bochum

Mitarbeiter THEATERLEITUNG

Intendant Anselm Weber Kaufm. Direktorin und Verwaltungsleitung Brigitte Käding Referent der Direktion Dominik Hübschen

KÜNSTLERISCHES BETRIEBSBÜRO

Künstlerischer Betriebsdirektor Stephan Wasenauer Chefdisponentin und Leiterin des Künstlerischen Betriebsbüros Jutta van Asselt Disponentin Christina Lutz Sekretariat Daniela Koscholleck

DRAMATURGIE

Leitung Olaf Kröck, Sabine Reich (Geschäftsführende Dramaturgen), Kekke Schmidt Dramaturgen Sascha Kölzow; Gastdramaturgen: Anita Augustin, Reto Finger, Paul Slangen, Marion Tiedtke; Waltraut Körver (Tanztheater) Dramaturgieassistenz Justus von Verschuer

KOMMUNIKATION

Leitung und Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Christine Hoenmanns Marketing und Öffentlichkeitsarbeit Ines Angermann, Janna Rohden Grafik Stefanie Weber Fotografie Thomas Aurin, Arno Declair, Birgit Hupfeld, Diana Küster Theatertrailer Siegersbusch Filmproduktion

JUNGES SCHAUSPIELHAUS

MUSIK

Jan-Philipp Alam, Thomas Anzenhofer, Roman Babik, Linda Bockholt, Björn Castillano, Gregor Hengesbach, Sylvain Jacques, Volker Kamp, Torsten Kindermann, Jan Klare, Daniel Knop, Lars Kuklinski, Ingmar Kurenbach, Manuel Loos, Daniel Murena, Rasmus Nordholt, Burghard Niggemeier, Sven Nowocyn, Keith O’Brien, Thomas Osterhoff, Karsten Riedel, Denis Rodriguez, Oliver Siegel, Track (Veenfabriek Leiden), JanSebastian Weichsel, Kai Weiner, Bo Wiget; Sounddesign: Frank Böhle, Will-Jan Pielage

Leitung Martina van Boxen Produktionsleitung und Dramaturgie Tobias Diekmann Regieassistenz Gesa Luisa Bering, Inga Sponheuer

REGIE

David Bösch, Eric de Vroedt, Christoph Frick, Monika Gies, Heike M. Götze, Barbara Hauck, Henner Kallmeyer, Jan Klata, Paul Koek, Malte C. Lachmann, Lukas Langhoff, Guido Markowitz, Jan Neumann, Lisa Nielebock, Arne Nobel, Christina Paulhofer, Christina Pfrötschner, Hermann Schmidt-Rahmer, Martina van Boxen, Roger Vontobel (Hausregisseur), Anselm Weber

VIDEO

Bibi Abel, Michael Habelitz, Stephan Komitsch

CHOREOGRAFIE

BÜHNEN- UND KOSTÜMBILDNER

Malou Airaudo, Takao Baba, Klaus Figge (Kampfszenen), Julio César Iglesias Ungo, Susanne Linke, Mac´ko Prusak

Daniel Angermayr, Raimund Bauer, Ines Burisch, Dorothee Curio, Dagmar Fabisch, Hermann Feuchter, Franziska Gebhardt, Thomas Goerge, Heike M. Götze, Sascha Gross, Michael Habelitz, Alex Harb, Anna Heinz, Udo Herbster, Mirek Kaczmarek, Cathleen Kaschperk, Mara Henni Klimek, Bartholomäus M. Kleppek, Tina Kloempken, Agnes Langenbucher, Sophia Lindemann, Eva Martin, Lydia Merkel, Theun Mosk, Meentje Nielsen, Elisa Pelkmann, Silke Rekort, Maria Roers, Claudia Rohner, Anna Maria Schories, Viva Schudt, Michael Sieberock-Serafomiwitsch, Julia Ströder, Dirk Thiele, Annika Träger, Berit Schog, Johanna von Gehren, Nini von Selzam, Lili Wanner, Magda Willi

REGIEASSISTENZ

Leonard Beck, Selen Kara, Carla Niewöhner, Maren Watermann; Christina Schabert (Gast), Martina Gimplinger (Produktionsleitung Tanztheater)

BÜHNEN- UND KOSTÜMBILDASSISTENZ

Jutta Bornemann, Teresa Grosser, Agnes Langenbucher, Sophia Lindemann, Lydia Merkel, Annika Träger, Berit Schog, Anna Maria Schories

SPRECHERZIEHUNG UND STIMMBILDUNG Prof. Peter-Georg Bärtsch; Ulrike Schubert

INSPIZIENZ

Christina Baston, Christiane Laux, Ulrike Schaper, Alexander Störzel

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SOUFFLEUSEN

Sybille Hadulla-Kleinschmidt, Fee Sachse, Jutta Schneider, Isabell Weiland

STATISTERIE und Reiseorganisation Beatrix Feldmann

TECHNISCHE LEITUNG Technischer Direktor Hajo Krause Sekretariat Marion Treckmann Assistent des Technischen Direktors Christian Acht Produktions- und Werkstättenleiter Oliver Kroll Konstrukteur Michael Friebele

BÜHNENTECHNIK

Bühnentechnische Leitung Franz Schenkel Bühnenobermeister Michael Mikolajczak Bühnenmeister Andreas Dudzik, Uwe Marx Christian Petrat Bühnentechniker Michael Chudy, Michael Doering, Christian Drolshagen, Holger Dünnebacke, Andreas Fernau, Erwin Fiebrandt, Jan Flügge, Reinhard Frese, Dietmar Görtzen, Jörg Hommann, Detlef Kornath, Frank Koslowski, Abdelkader Lashab, Lucian Martin, Manfred Mollenhauer, Maik Rohnke, Peter Schaffrinna, Olaf Schmeink, Jürgen Schnurbusch, Martin Sievering, Patrick Steinkamp, Uwe Wagner, Maic Weigand, Thomas Wessling, Dirk Wils, Thomas Wrobel Dekorateure Thomas Arndt, Verena di Battista, Klaus Fabri, Andreas Korfmann, Frank Kuhlmeier, Hans-Georg Ludwiczak, Saskia Sawatzki, Nafiz Sayki, Christian Szyska, Julia Wagner


spielzeit 2013/2014

VERANSTALTUNGSTECHNIKER

Frank Engel, Sven Klauswald, Daniel Lüder, Moritz Macho, Christian Mertens, Marie-Claire Pauli Auszubildende Sebastian Schwaiger

TRANSPORTARBEITER Udo Giehl, Bernhard Kampik, Torben Schmidt

KRAFTFAHRER

Jürgen Gönder, Christian Kückelheim, Ali Tugrul

BELEUCHTUNG / VIDEO

Leitung Andreas Bartsch, Bernd Felder Assistent der Leitung der Beleuchtungsabteilung Jan Bregenzer Beleuchtungsoberinspektor Bernd Kühne Beleuchtungsmeister Denny Klein, Wolfgang Macher Beleuchtung Theater Unten Alexandr Gershman Beleuchter Timo Berghaus, Fiorenzo Bonazza, Hans Dzwigoll, Norbert Eggers, Christoph Jacob, Detlev Jon, Gerd Jordan, Kay Kämper, Waldemar Lehmann, Frank Lukaschewski, Ulrich Meist, Axel Middeke, Max Reinhardt, Marek Schoder, Thomas Sikora, Michael Stumpf, Paul Wallraff, Michael Zoll Video Matthias Fleskes, Christof Schnelle

TON

Leitung Christoph Bonk Stellvertretende Leitung Andreas König Tontechniker Andreas Eich, Karl Haase, Jürgen Jaeger, Frederic Mingo, Benjamin Ruddat

MALERSAAL

MASKE

Leitung Gudrun Schönbeck-Wach Theatermaler Markus Loer, Anja Mauruschat Theatermalerin/Kascheurin Lioba Gornig Maler Jörg Palmberg

Leitung Georg Herzog Stellvertretende Leitung Ursula Schürer Maskenbildner Tanja Bade, Christian Bernecker, Katharina Bondzin, Parwin Fakir, Birte Greiwe, Monika Jankowski, Stefanie Lingener, Barbara Lork, Astrid Schenkel

SCHLOSSEREI

Leitung Olaf Schug Schlosser Michael Bitzkowski, Jörg Borrmann, Michael Holle, Thomas Marx, Joachim Stroka

REQUISITE

Leitung Kornelia Helisch Requisiteure Jessica Cosse, Andrea Figger, Astrid Freyer, Sonja Klisch, Wolfgang Vogt, Janneta Turska

SCHREINEREI

Leitung Jürgen Brucks Schreiner Vitalij Grauberger, Andreas Rauth, Britta Sabanovic, Ursula Schemme, Oliver Sievers

FACHKRAFT FÜR ARBEITSSICHERHEIT Alexandra Kaiser

VERWALTUNG

Leitung Brigitte Käding Sekretariat Christiane Koscholleck Personalabteilung Leitung Elke Günthner Mitarbeiter Petra Halfmeier, Sabine Sallamon, Dirk Welschehold, Linda Wuttke Arbeits- und Gesundheitsschutz Ulrike Klimach Rechnungsabteilung Leitung Ute Hellwig Mitarbeiter Sabine Blome, Iris Buttgereit, Detlev Massmann EDV Michael Kowalczyk Gleichstellungsbeauftragte Beatrix Feldmann

SCHNEIDEREI

Kostümdirektorin Britta Brodda Gewandmeisterei Damen Cornelia Fischer Gewandmeister Herren Dieter Zunke Damenschneiderei Anne Burkhardt, Anke Flüs, Claudia Hellwig, Anita Pyrkosch, Ellen Salewsky, Doris Schaefer, Sylvia Staub, Petra Woytke Herrenschneiderei Hannah Brüggemann, Erich Ciecior, Monika Drost, Jörg Liebisch, Andrea Poglajen-Loetters, Christel Sareyka, Nicole Weber-Meyer, Nicole Wippich, Robert Zydek Ankleiderinnen Oumlaid Strenger, Silvia Stemmer Schuhmacher Ralf Oberste-Beulmann Putzmacherin Andrea Räckers Fundusverwalter Guido Hußmann

THEATERKASSE / ABO-BÜRO EINLASS / GARDEROBE Leitung Oliver Blum

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Kasse Renate Dehnhardt, Petra Gerardi, Heike Glöckner, Ariane Karwotka, Helena Meier, Christel Müller, Ursula Steingaß, Susanne Wuttke Abo-Büro Christina Brand, Ellen Heiermann Einlass/Garderobe Vorarbeiterinnen: Regina Koch, Birgit Uschkurat; Mitarbeiterinnen: Ute Grutsch, Rita Held, Christiane Kunick, Heide Lobschat

HAUSDIENST

Manfred Bartnick, Oliver Bußmann, Udo Hermes, Johannes Raser, Helge Werthschütz

PFORTE

Carola Gurok, Cornelia Kiszka, Wolfgang Kroner, Cornelia Skusa Nachtpförtner Bernhardt Jeloneck, Wolfgang Welt

KANTINE

Rosel Bönnemann

PERSONALRAT

Vorsitzender Kay Kämper Sekretariat Ute Kruse Schwerbehindertenvertretung Linda Timmermann

GASTRONOMIE

Leitung Jochen Stein, Sebastian Sareika Foyerleitung Sebastian Sareika Restaurantleitung Tanas Matthias Kuhn Küchenleitung Tanas Adam Szygiel (komm.) Küchenleitung Kantine Jeanette Sittsamstein Kantine Rosel Bönnemann, Hedi de Luca, Ourania Papaioannou Eve Bar Lena van Dornick


Schauspielhaus Bochum

Kontakt

Impressum Herausgeber Schauspielhaus Bochum AöR Intendant Anselm Weber Kaufmännische Direktorin Brigitte Käding Redaktion Olaf Kröck und Janna Rohden (verantwortlich); Tobias Diekmann, Christine Hoenmanns, Sascha Kölzow, Sabine Reich, Kekke Schmidt, Martina van Boxen, Justus von Verschuer Autoren Carola Claus, Julia Figdor, Martin Heckmanns, Lutz Hübner, Waltraut Körver, Laura Naumann, Christoph Nußbaumeder, Sebastian 23, Simon van den Berg Fotos AKG-Images (S. 49), Hartmut Beifuß (S. 25, links), Betriebsrat Opel-Bochum (S. 80, 92-94), Marco Caselli (S. 32, 36), Arno Declair (S. 42, 44), Bernd Felder (S. 45, oben), Dave Jordano (S. 85-91), Diana Küster (S. 3, 47, 114-124), Jürgen Landes (S. 126), Sanne Peper (S. 28, 30), Claudia Rohner (S. 45, unten), Christian Rolfes (S. 16-21), Stadt Bochum – Presse- und Informationsamt (S. 24-27), Martin Steffen (S. 60-79), Jan Versweyveld (S. 30, klein) Illustrationen Nadine Redlich (S. 38-39, 50-53), Thomas Wellmann (S. 56-57) Redaktionsadresse Schauspielhaus Bochum, Kommunikation, Königsallee 15, 44789 Bochum; www.schauspielhausbochum.de Anzeigen Janna Rohden (jrohden@bochum.de, Tel.: 0234 / 33 33 54 35) Design Scheer Werbeagentur, www.scheer.tv Creative Director Stefan Scheer Art Director Michel Becker Lithografie purpur / Wolfgang Herrig e.K. Druck Neef + Stumme Premium Printing GmbH & Co. KG Ausgabe 4 Auflage 30.000 Erscheinungstermin 6. Mai 2013 Redaktionsschluss 28. März 2013 Änderungen vorbehalten

Schauspielhaus Bochum Anstalt des öffentlichen Rechts Königsallee 15 44789 Bochum Tel.: 0234 / 33 33 - 0 (Zentrale) E-Mail: schauspielhaus@bochum.de Theaterkasse Kassenfoyer im Schauspielhaus / Königsallee 15 44789 Bochum Tel.: 0234 / 33 33 55 55, Fax: 0234 / 33 33 55 12 E-Mail: tickets@schauspielhausbochum.de Abo-Büro Saladin-Schmitt-Straße 1 44789 Bochum Tel.: 0234 / 33 33 55 -40 oder -49 Fax: 0234 / 32 55 957 E-Mail: abo@schauspielhausbochum.de Intendanz Anselm Weber Tel.: 0234 / 33 33 55 20, Fax: 0234 / 33 33 55 19 E-Mail: intendanz@bochum.de Kaufmännische Direktion Brigitte Käding Sekretariat: Christiane Koscholleck Tel.: 0234 / 33 33 55 34, Fax: 0234 / 33 33 55 26 E-Mail: ckoscholleck@bochum.de Kommunikation Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Christine Hoenmanns Tel.: 0234 / 33 33 55 23, Fax: 0234 / 33 33 54 37 E-Mail: choenmanns@bochum.de Marketing: Janna Rohden, Ines Angermann Tel.: 0234 / 33 33 -54 35 oder -53 11 E-Mail: jrohden@bochum.de, iangermann@bochum.de Dramaturgie Geschäftsführende Dramaturgen: Olaf Kröck, Sabine Reich Assistenz: Justus von Verschuer Tel.: 0234 / 33 33 54 36, Fax: 0234 / 33 33 55 19 E-Mail: schauspielhaus@bochum.de Junges Schauspielhaus Leitung: Martina van Boxen Produktionsleitung: Tobias Diekmann Tel.: 0234 / 33 33 55 28, Fax: 0234 / 33 33 54 24 E-Mail: jungesschauspielhaus@bochum.de

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