Editorial
Das verrückte Labyrinth
„Das hat doch nichts mit uns zu tun“, sagt der eine. „Eigentlich schon“, entgegnet der andere, „wenn ich so an die Entscheidungswege in der Kommune denke.“ Der Erste hat Recht; denn in der Überschrift ist das Spiel gemeint. Es erschien 1986 und aus Anlass des Silbernen Jubiläums schreibt der Autor dieses Klassikers über das „Verrückte“ und andere Labyrinthe. Tief taucht das Trio vom Dresdner IÖR in die Praxis von Stadtumbaukonzepten ein. In mehreren Anwenderbeispielen gehen sie den Weg von der Einwohnerprognose zur höchst differenzierten künftigen Wohnungsnachfrage. Seidel-Schulze und Dohnke geben uns einen Überblick über das Monitoring. Schlichting befasst sich mit Bremen, wo er die Einflüsse innerstädtischer Segregation herausarbeitet: Bildung und Einkommen sind zentrale Momente, die auch bei dem Siegrist-Artikel über die Lebenserwartung eine große Rolle spielen. Der Zusammenhang zwischen Einkommen und Lebenserwartung ist enorm. „Stehen wir vor einem – kleinen – Babyboom?“ fragt die Leipzigerin Schultz. Für ihre Stadt lautet die Antwort „Ja“. Die gleiche Antwort gilt auch bei der Frage, ob Stuttgart eine tolerante Stadt sei. Bredl, Winker, Kötschau sind dem Umfragefälscher auf der Spur und Bukowski stellt für den Landkreis Kassel eine Wende bei der Jugenddelinquenz fest, ein Artikel, den man kopieren und ans Jugendamt schicken sollte. Auch die kürzeren Beiträge sind es wert, gelesen zu werden, und entführen Sie bis nach Kambodscha. Außerdem erfahren Sie einiges über unser neues Ehrenmitglied und den Gründer der Mannheimer Statistik wie auch über die rührige Ex-AG. Und Hubert Harfst legt dar, dass „unwahrscheinlich“ nicht „unmöglich“ bedeutet. Martin Schlegel, Hagen
Stadtforschung und Statistik 2/ 2011
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