Gleichberechtigt geboren

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M   agazin Für Kinder. Seit 1919.

Schweiz Februar 2013 / 1

Gleichberechtigt geboren Eine bessere Zukunft dank weniger Ungleichheit


Inhalt Für Kinder. Seit 1919. Editorial

4 Kein Kind sollte unter ungleichen Chancen leiden Save the Children ist die grösste unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt. Wir setzen uns seit 1919 gezielt für die Rechte der Kinder ein.

Fokus

5 Das grösste Versprechen

Wir arbeiten in über 120 Ländern. Wir sorgen für die medizinische Versorgung, die Nahrung, die Ausbildung und den Schutz von Kindern, unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Herkunft oder ihrem Glauben. Kinder

Wir kämpfen gegen Ausbeutung, Misshandlung und Missachtung von Kindern.

6 D   ilkhush

Sofort und dauerhaft.

7 U   ngleichheit

Save the Children ist politisch, ideologisch, wirtschaftlich und konfessionell unabhängig. So können wir die Lebensbedingungen von Kindern dauerhaft verbessern sowie effiziente und effektive Hilfeleistungen in Konflikt- und Kriegsgebieten leisten. Save the Children hat Beraterstatus beim Wirtschaftsund Sozialrat der Vereinten Nation (ECOSOC). In der Schweiz sind wir seit 2006 aktiv. Save the Children ist Zewo-zertifiziert.

Zahlen und Fakten

Perspektiven

12 W   ie weiter? Save the Children um die Welt

13 A   fghanistan 14

Kur znachrichten Spenden

15 N   othilfe für syrien

Impressum Herausgeber Save the Children, Scheuchzerstrasse 64, 8006 Zürich, T + 44 267 70 00, www.savethechildren.ch Leitung und Redaktion Xenia Schlegel, redaktion@savethechildren.ch Gestaltung und Umsetzung Prinzipien Patrick Linner, Zürich Titelbild Neugeborener mit Mutter auf einer von Save the Children finanzierten Kinder­ station im Norden Nigerias FotografIN Titelbild Lucia Zoro Fotografen dieser Ausgabe Mohamad Alasmar, Olivia Arthur / Magnum Photos, Susannah Ireland, Jorge Monteiro, Oiwoja Odihi und Rachel Palmer für Save the Children Produktion Adrian Wismann Korrektorat und Druck Stämpfli Publikationen AG, Bern Papier Edixion Offset, FSC mix Erscheinungsweise Das «Save the Children Magazin» erscheint 4 x jährlich in deutscher und französischer Sprache ABOPREIS Das Abonnement kostet sechs Franken und wird einmalig dem Spendenbeitrag abgezogen Gesamtauflage 20 000 Exemplare 3


Editorial

fokus

Kein Kind sollte unter ungleichen Chancen leiden Liebe Leserinnen und Leser Die Millenniums-Entwicklungsziele sind eine Erfolgs­ geschichte. Durch die Bündelung politischer Energien und Ressourcen wurden beispiellose Fortschritte bei der Bewältigung einiger der weltweit grössten Herausforderungen ermöglicht. Die Erfolge sind jedoch kein Grund, in unseren Bemüh­ ungen für eine bessere und gerechtere Welt nach­z u­ lassen. Prognosen zufolge werden 2015 weltweit noch immer fast eine Milliarde Menschen mit einem Einkommen von weniger als 1,25 Dollar pro Tag auskommen müssen, Mütter unnötig bei der Geburt sterben und Kinder vermeidbaren Krankheiten zum Opfer fallen. Hunger ist und bleibt eine globale Herausforderung und eine ab­ geschlossene Grundschulbildung für alle Kinder ist nach wie vor ein grundlegendes, aber unerreichtes Ziel. Die immer grösser werdende Schere zwischen Arm und Reich sowohl zwischen, als auch in den Ländern stellt für uns alle die wichtigste Herausforderung der Zukunft dar. Denn sie nimmt Kindern die Chance auf ein besseres Leben. Die neueste Save the Children Studie Born Equal * belegt die weltweit wachsende Kluft zwischen den reichsten und ärmsten Kindern und zeigt, was diese Kluft für die Gesundheit und Entwicklung der Kinder bedeutet.

betrifft nicht nur das Einkommen. Auch die Tatsache, als Mädchen oder als Kind einer ethnischen Minderheit geboren zu werden, behindert zu sein oder in einem ländlichen Gebiet aufzuwachsen, schränkt die Chancen von Kindern ein. Ungleichheiten wie diese sind ein Unrecht und eine Verletzung der Menschenrechte. 2015 wird die internationale Gemeinschaft die Gelegenheit haben, dies zu korrigieren. Der Kampf gegen die Ungleichheit muss Kernpunkt der neuen internationalen Entwicklungsziele werden, damit jedes Kind die best­ möglichen Chancen erhält. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und freue mich über Ihre Meinung zum Thema.

Das grösste Versprechen Jérôme Strijbis CEO Save the Children Schweiz jerome.strijbis@savethechildren.ch

Kein Kind sollte unter ungleichen Chancen leiden. Und doch haben die in den reichsten Haushalten geborenen Kinder 35-mal mehr Ressourcen zur Verfügung als Kinder der ärmsten Haushalte. Sie haben eine bessere Gesundheitsversorgung, mehr und nahrhaftere Lebensmittel und einen besseren Zugang zu Bildung. Die Ungleichheit

4

Mit der Millenniums-Erklärung legten im Jahr 2000 die Staats- und Regierungschefs von 189 Ländern den Grundstein für die Millennium Development Goals (MDGs) als wichtigstes Mittel im Kampf gegen die extreme globale Armut. Die MDGs sind acht Entwicklungsziele, die unter anderem die Beseitigung von extremer Armut und von Hunger, eine universelle Grundschulbildung aller Kinder, die Senkung der Kindersterblichkeit und die Förderung und Gleichstellung von Frauen bis 2015 umfassen. Sie sind das grösste Versprechen der Menschheit. Als Ergebnis wurden weltweit beispiellose Fortschritte­ gemacht. Millionen Kinder konnten zum ersten Mal zur Schule gehen und erhielten eine Chance auf ein besseres Leben. Die Zahl der Menschen, die in extremer Armut leben, fiel um fast 2 Milliarden auf weniger als 1,3 Milliar­ den. Wenn sich diese vorläufigen Zahlen bestätigen, kann die Welt das erste der Millenniums-Entwicklungsziele – nämlich die Halbierung des Anteils der Menschen, die von weniger als 1,25 Dollar pro Tag leben – noch vor 2015 erreichen. Trotz der Fortschritte haben die MDGs auch Schwachstellen aufgedeckt oder diese sogar gefördert. Schlüsselt man die Zahlen genau auf, so zeigen sich riesige­ Unterschiede zwischen und in den Ländern, Bevölkerungsgruppen sowie städtischen und ländlichen Gebieten. Die soziale Ungleichheit breitet sich weltweit rasant aus. Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich immer mehr.

* Die vollständige Born Equal Studie finden Sie im Netz unter

☛ savethechildren.ch / bornequal

Kinder trifft Ungleichheit besonders. Ungleichheit kann ein Kinderleben fördern oder beenden. So ist die Kindersterblichkeitsrate in Ländern mit hohen Einkommensunterschieden wie zum Beispiel Nigeria in der ärmsten Bevölkerung doppelt so hoch wie in der reichsten. Weltweit ist die Kluft zwischen den reichsten und den ärmsten Kindern seit 1990 um 35 % gewachsen.

Neugeborener Junge mit seiner Mutter auf der Geburtsabteilung eines von Save the Children finanzierten Spitals im Norden Nigerias. 5


Kinder

Dilkhush, 15 Monate alt, Hari Janbasti, Tonk, Rajasthan, Indien. Dilkhush ist unterernährt. Dilkhush wiegt 4,8 kg. Ein gesundes Kind seines Alters sollte rund 8,3 kg wiegen. Er wurde mehrere Male im lokalen Save the Children Zentrum gegen Unterernährung behandelt. Dilkhushs Eltern sind Dalits.­Die sogenannt «Unberührbaren» stehen auf der untersten Stufe des hinduistischen Kastensystems. Sie sind immer wieder Opfer von Gewalt und Diskriminierung und finden kaum Arbeit. Dilkhushs Bruder ist sieben Jahre alt. Er geht nicht zur Schule. Er sammelt leere Plastikflaschen und Polyethylen­ müll, um Geld für die Familie zu verdienen. Die Familie

Einwohner : Säuglingssterblichkeit : Lebenserwartung : Armutsrate : Unterernährte Kinder : Müttersterblichkeit bei Geburt :

Indien

Rajasthan

1 205 073 612 53 von 1 000 67 Jahre 30 % 44 % 200 von 100 000

wird monatlich von geschultem Save the Children Gesund­ heitspersonal besucht.

Rajasthan ist der flächenmässig grösste Bundesstaat Indiens (rund neunmal so gross wie die Schweiz). Selbst für Indien, wo jedes Jahr fast zwei Millionen Kinder unter fünf Jahren sterben, sind die Qualität wie auch der Zugang zu und die Verfügbarkeit von Gesundheitsversorgung in Rajasthan sehr schlecht. Die Säuglings- und Müttersterblichkeit ist in Rajasthan mit 63 von 1 0 00 und 388 von 100 000 deutlich höher als der indische Landesdurchschnitt. Die Initiative von Save the Children in Rajasthan heisst «Aapano Swasthya Aapane Haath» (Unsere Gesundheit ist in unseren Händen). Sie wurde in 13 Gemeinden in Rajasthan implementiert und erreicht rund 50 000 Einwohner. Ziel des Programms ist es, die Neugeborenen- und Kindersterblichkeit sowie die Unter­ ernährung von Kindern zu reduzieren. «Er kann nicht sitzen und sich aufrechthalten»,­ sagt Shyama, Dilkhushs Mutter. «Als ich mit Dilkhush schwanger war, hatte ich nicht viel zu essen. Darum war er von Anfang an sehr schwach. Mein Mann ist Tagelöhner. Er macht alle Arbeiten, die ihm angeboten werden. Wir leben in einem Raum in einem Innenhof. Wir sind Dalits, wir müssen kämpfen, um Essen kaufen zu können. Normalerweise essen wir täglich Spinat und Kartoffeln. Fladenbrot und Linsen gibt es höchstens einmal im Monat. Fleisch können wir uns nicht leisten.»

6

Das Programm bietet allen Bevölkerungsgruppen einen höheren und verbesserten Zugang zu medizinischer Gesundheitsversorgung, sauberem Wasser und Hygieneschulungen. Das Projekt ist eines der wenigen integrierten Projekte in Indien, die ganzheitlich Gesundheit, Ernährung, Wasser und sanitäre Einrichtungen auf kommunaler Ebene behandeln.

11


Ungleichheit

Zahlen und fakten

Kinder in den reichsten 10 % der Haushalte haben 35 mal mehr effektiv verfügbare Ressourcen zur Verfügung Möglichkeiten Zugang zu Bildung Zugang zu medizinischer Versorgung Eine Stimme Politische Repräsentation Berufliche Wahlmöglichkeit

• • • • •

Konsequenzen

• Profitable Beschäftigung • Einkommen • Vermögen • Besitztum • Bildungsniveau • Gesundheit

11,9 14,7 9,9 14,8 11,5 14,8 19,7 18

Menschen (in Millionen), die in diesen Ländern mit weniger als einem Dollar pro Tag leben Länder mit mittlerem Einkommen = US $ 1,26 bis 12,47 BSP pro Kopf Länder mit tiefem Einkommen = US $ 1,25 BSP pro Kopf

Die Welt und insbesondere die Verteilung der Armut in der Welt hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten stark verändert.

35,2 29,1

1990 lebte mit 93 % die überwiegende Mehrheit der ärmsten Menschen in Ländern mit niedrigem Einkommen. Heute leben mehr als 72 % (rund eine Milliarde) der weltweit ärmsten

Die wohlhabendsten 20 % der Weltbevölkerung verfügten 2011 über 80 % des Welteinkommens

Menschen in Ländern mit mittlerem Einkommen.

66,1

Konzepte gegen Ungleichheit Ist die wachsende Ungleichheit einfach eine zwar bedauerliche, aber unvermeidbare Tatsache? Der Unterschied in Ausprägung und Entwicklung zwischen und in den Ländern zeigt, dass Armut und Ungleichheit nicht «natürlich» oder unvermeidlich sind. Ungleichheit ist – obwohl sie oft als naturgegeben erscheint – immer eine sozial erzeugte Tatsache. Nationale, politische Entscheidungen machen den Unterschied.

88,6

Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen stellte 2011 in seinem Weltentwicklungsbericht fest, dass eine weltweit nachhaltige Entwicklung mutigere Massnahmen gegen innere Ungleichgewichte und Umweltrisiken verlangt. Es besteht ein positiver Zusammenhang zwischen inklusivem, nachhaltigem Wachstum und Gleichheit. Warum sind Kinder anfälliger für Ungleichheit? Die Kluft zwischen Arm und Reich ist bei Kindern doppelt so hoch wie bei Erwachsenen. Doch nicht nur die Ungleichheit ist bei Kindern grösser. Kinder sind aufgrund ihrer Entwicklung anfälliger für die schädlichen Auswirkungen der Ungleichheit auf Ernährung, Gesundheit und Bildung und somit auf ihr ganzes Leben.

Ungleichheit setzt Kinder einem höheren Risiko von Gewalt aus. Kinder stigmatisierter Gruppen sind anfälliger für körperliche und sexuelle Misshandlung und die schädlichen Auswirkungen der Institutionalisierung. Mädchen sind stärker gefährdet, von sexuellem Missbrauch und Ausbeutung als Jungen. Kinder mit Behinderungen sind stärker gefährdet in Heimen untergebracht zu werden. Kinder ohne Familie leiden häufiger unter Missbrauch, Ausbeutung und Vernachlässigung.

Usbekistan Uganda Philippinen Vietnam Pakistan Äthiopien Tansania DR Kongo

208

China

76

Bangladesch

gewachsen.

Kinder in den Ärmsten 10 % der Haushalte haben 35 mal Weniger effektiv verfügbare Ressourcen zur Verfügung Menschen, die in extremer Armut in Ländern leben, die immer

soziale Stellung

wohlhabender werden, sind die entscheidende Herausforderung

Schicksal, Glück

familie, Wohnort Ungleichheitsbekämpfung ist   eine globale Aufgabe Armut und extreme Ungleichheiten haben vielfältige strukturelle Ursachen, die in unterschiedlichen Kombina­ tionen auftreten und von verschiedenen Ebenen (lokal, national, global) her wirksam werden. Massnahmen zu ihrer Überwindung müssen deshalb gezielt bei den spezifischen (politischen, sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen) Ursachen und auf mehreren Ebenen gleichzeitig ansetzen und aufeinander abgestimmt sein. Dies erfordert konkrete und aufeinander abgestimmte globale und nationale Entwicklungsstrategien und -ziele.

Mosambik

Nigeria

36

unserer Zeit. Lebenslange Folgen für Kinder Fehlender Zugang zu angemessener Ernährung, medizinischer Grundversorgung und Bildung oder fehlender Schutz vor Ausbeutung und Missbrauch beeinträchtigen Kinder darin, ihr Potenzial zu entwickeln, und haben lebenslange Auswirkungen. Schlechte Ernährung in den ersten drei Lebensjahren steht in direktem Zusammenhang mit Lern- und Entwicklungsschwierigkeiten, Defiziten in schulischen Leistungen und Verhaltensauffälligkeiten in der Kindheit.

Brasilien

Indien

Talent, Arbeit, Motivation

35 %

Nepal

Indonesien

30,2

456

Seit Beginn der Erhebung 1990 ist die Kluft zwischen den reichsten und den ärmsten Kindern um

Madagaskar

Für Kinder. Seit 1919.

Möglichkeiten

Konsequenzen

• • • • •

• Arbeitslosigkeit • Einkommenslosigkeit • Armut • Besitzlosigkeit • Analphabetismus • Krankheit

Kein Zugang zu Bildung Kein Zugang zu medizinischer Versorgung Keine Stimme Keine politische Repräsentation Keine berufliche Wahlmöglichkeit

Die ärmsten 20 % der Weltbevölkerung verfügen über nur 20 % des Welteinkommens Ungleichheit entscheidet über Leben oder Tod Ungleichheit hat einen dramatischen Einfluss auf die Gesundheit von Kindern, auf ihren Ernährungszustand, ihre Bildung und ihre Perspektiven. So ist die Kindersterblichkeitsrate in Ländern mit hohen Einkommensunterschieden – wie zum Beispiel Nigeria – in der ärmsten Bevölkerung doppelt so hoch wie in der reichsten. Bei Kindern in Ländern mit hohen räumlichen Ungleichheiten und einem grossen Gefälle zwischen ländlicher und städtischer Bevölkerung – wie zum Beispiel China – ist die Rate an Behinderungen in ländlichen Gebieten bis zu sechs Mal höher als in städtischen.

Konsequenzbestimmende Faktoren

Auch für den tiefen Bildungsstand von Mädchen ist nach wie vor die Ungleichheit der Geschlechter verantwortlich. So gibt es zum Beispiel in Indonesien doppelt so viele weibliche Analphabeten wie männliche und dreimal mehr Mädchen als Jungen gehen nicht zur Schule.

Die Gesichter der Armut und Ungleichheit Hunger, Unter- und Mangelernährung; schlechter Gesundheitszustand und Krankheitsanfälligkeit; geringe Lebenserwartung und hohe Säuglings-, Kinder- und Müttersterblichkeit; niedriger Bildungs- und Ausbildungsstand; Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung; menschenunwürdige Wohnverhältnisse, Obdachlosigkeit und armselige Bekleidung, Unterdrückung und soziale Missachtung – Armut und Ungleichheit haben viele Gesichter. Ungleichheit wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus und untergräbt das Selbstwertgefühl.

Absolute und relative Armut Armut auf absolutem Niveau ist Leben am äussersten Rand der Existenz. Die absolut Armen kämpfen unter schlimmen Entbehrungen und in einem Zustand von Verwahrlosung und Entwürdigung ums Überleben. Bei relativ Armen reicht das Einkommen aufgrund von sozialen oder auch staatlichen, sozialgeografischen Gegebenheiten nicht für gesunde Lebensmittel, Gesundheits- und Bildungswesen aus, obwohl es oberhalb der absoluten Armutsgrenze von US $ 1,25 pro Tag liegt.

Quellen: Save the Children Born Equal, The World Bank, Deutsches Institut für Entwicklungspolitik.


Perspektiven

Save the Children um die Welt

Wie weiter? In gut zwei Jahren sollten die Millenniums­ entwicklungsziele (MDGs) weltweit umgesetzt sein. Vieles ist erreicht – vieles bleibt noch zu tun. Als eine der führenden Kinderrechtsorganisationen setzt sich Save the Children sowohl global als auch national dafür ein, dass die Bedürfnisse und Rechte der Kinder zentral in die Erarbeitung zur Nachfolge der MDGs einbezogen werden. Auf der Basis auf unserer täglichen Arbeit mit notleidenden Kindern, Müttern und Familien und unseren Studien zum Thema haben wir mit Ending Poverty in our Generation * ein Positionspapier zur Nachfolge der Millen­ niumsentwicklungsziele veröffentlicht. Darin beleuchten wir die bisher erreichten Fortschritte und stellen die Fakten und die Diskussion um die Nachfolgeziele in den Rahmen des Konzepts der Menschenrechte. Das besagt,

dass alle Menschen allein aufgrund ihres Menschseins mit gleichen Rechten ausgestattet sind und dass diese egalitär­ begründeten Rechte universell, unveräusserlich und unteilbar sind. Neben New York bildet Genf, mit dem wichtigsten UN-Sitz in Europa, eines der beiden grossen Zentren der multilateralen Zusammenarbeit. In unserem Büro in Genf arbeiten anerkannte Spezialisten eng mit dem UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes (CRC) und dem UN-Menschenrechtsrat zusammen, um sicherzustellen, dass das Recht der Kinder auf Überleben und Gesundheit als eine Pflicht für alle Staaten gefordert und umgesetzt wird.

Unserer Ansicht nach sollten folgende sechs Ziele Teil der neuen globalen Vereinbarung sein:

Beseitigung der extremen Armut und Reduktion der relativen Armut durch integratives Wachstum und menschenwürdige Arbeit. Beseitigung des Hungers, Halbierung der Unterentwicklung und universeller Zugang zu nachhaltigen Lebensmitteln, Wasser und sanitären Einrichtungen. Beendigung der vermeidbaren Kinder- und Müttersterblichkeit und grundlegende Gesundheitsversorgung für alle.

Afghanistan Einwohner : Kindersterblichkeit : Säuglingssterblichkeit : Lebenserwartung : Armutsrate : Unterernährte Kinder : Müttersterblichkeit bei Geburt :

30 419 928 149 von 1000 122 von 1000 48 Jahre 36 % 33 % 1 von 11

Ob Lebenserwartung, Analphabetismus oder ProKopf-Einkommen – kein anderes Land Asiens weist ähnlich alarmierende Werte auf wie Afghanistan. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt von weniger als einem Dollar pro Tag, rund ein Viertel hungert. Jahrelanger Krieg hat tiefe Spuren in der Wirtschaft und Infrastruktur des Landes hinterlassen. Speziell den armen Bevölkerungsgruppen bieten sich kaum Perspektiven. Extremismus oder das Ausweichen auf den Drogenanbau sind häufig die Folge. Save the Children arbeitet seit 1976 in Afghanistan. Wir verteilen notleidenden Familien Medikamente, ErsteHilfe-­Ausrüstungen, Lebensmittel, Seifen und Decken. Wir bilden medizinisches Personal aus Krankenhäusern und Kliniken in den Bereichen Kindergesundheit und Ernährung aus, um sicherzustellen, dass Kinder im Notfall an­gemessene Hilfe erhalten. Mit unseren Programmen bieten wir mehr als 20 000 Frauen in ländlichen Gebieten gezielte Schwangerschafts-, Säuglings- und Stillberatung.

Sicherstellung des Zugangs zu qualitativ hochwertiger Bildung mit guten Lernergebnissen für alle Kinder. Sicherstellung des Aufwachsens in einem sicheren familiären Umfeld frei von allen Formen der Gewalt und geschützt vor Konflikten. Transparente, rechenschaftspflichtige und integrative Steuerung der Entwicklungsprozesse. Kinder blicken durch ein Fenster in Koama Komar Khan, einEm Dorf im Aqcha District in Afghanistan.

* Das Positionspapier Ending Poverty in our Generation sowie die Hintergrundstudie Born Equal finden sie auf

12

☛ savethechildren.ch/publikationen 13


Kurznachrichten

Spenden

Syrische Flüchtlingskrise in Libanon, Irak und Jordanien Aktuell sind in der Region 607 053 Menschen als Flüchtlinge registriert. Kinder stellen 54 % der Flüchtlinge. Save the Children unterhält in der Region 57 kinderfreund­ liche Zufluchtsorte sowie zwei 24-Stunden-Notfallzelte für Kinder im grössten syrischen Flüchtlingslager, dem Za’atari Camp. Wir verteilen Lebensmittelgutscheine, Kleider und Schulsachen und sorgen dafür, dass syrische Flüchtlingskinder in Jordanien und Libanon zur Schule gehen können.

Aktuell

Die Situation in Syrien hat sich weiter verschärft. Um die Not der Kinder vor Ort weiterhin zu lindern, benötigen wir Ihre Spende. Helfen Sie jetzt.

Esma, sieben Jahre (links), und eine Freundin blicken aus einem Loch im Zelt, in dem Esma und ihre Familie jetzt leben. 17. Dezember 2012

ZEWO-zertifiziert

Seit dem 17. Dezember 2012 ist Save the Children Zewo-zertifiziert. Das Zewo-Gütesiegel zeichnet vertrauenswürdige Hilfswerke aus. Diese erhalten das Gütesiegel nach erfolgreich bestandener Überprüfung durch die Zewo und werden regelmässig auf den gewissenhaften Umgang mit den ihnen anvertrauten Mitteln kontrolliert. Das Gütesiegel steht für: • zweckbestimmten, wirtschaftlichen und wirksamen Einsatz der Mittel
 • transparente Information und aussagekräftige Rechnungslegung
 • unabhängige und zweckmässige Kontrollstrukturen
 • aufrichtige Kommunikation und faire Mittelbeschaffung

Cristiano Ronaldo setzt sich ein

Orell-Füssli-Päckliaktion

3. Januar 2013

Dezember 2012

Jedes Kind hat das Recht, eine Schule zu besuchen, zu lernen und eine Ausbildung zu machen, die seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten entspricht. Bildung ist ein menschliches Grundrecht. Doch weltweit haben 61 Millionen Kinder im Primar- sowie 74 Millionen Jugendliche im Sekundarschulalter keinen Zugang zu schulischer oder beruflicher Bildung. Gemeinsam mit Orell Füssli konnten wir im Dezember erfolgreich für Kinder ohne Zugang zu Bildung sammeln.

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Wolldecken für 25 Franken Mit nur 25 Franken ermöglichen Sie den Kauf von Wolldecken für Flüchtlingskinder. Schreiben Sie eine SMS mit dem Text SAVE DECKEN 25, und senden Sie es an die Nummer Aufbau-Nahrung für zwei Kinder für 45 Franken Für 45 Franken ernähren Sie zwei Flüchtlingskinder während eines ganzen Monats. Schreiben Sie eine SMS mit dem Text SAVE ESSEN 45, und senden Sie es an die Nummer

Ihre freie Spende. Sie unterstützen Save the Children mit einem Betrag Ihrer Wahl. Wir setzen Ihre Spende dort ein, wo der Bedarf am grössten ist. SChutzengel, die patenschaft für die kleinsten. Als Schutzengel von Save the Children tragen Sie mit einer regelmässigen Spende dazu bei, dass Babys und Kleinkinder in den ersten und wichtigsten Lebensjahren gesund und behütet aufwachsen können und in Krisengebieten besondere Betreuung erhalten.

twitter.com / STC_Schweiz

Ereignisspenden. Festtage, Abschlüsse, Geburtstage, Hochzeiten, ein Jubiläum oder ein anderes freudiges Ereignis sind ein guter Anlass, um für Kinder zu sammeln, die Unterstützung brauchen. Ihre Spende trägt wahlweise zu Gesundheits-, Schul- oder Nothilfeprojekten bei.

Partnerschaft. Möchten Sie uns zusammen mit Ihrem Arbeitgeber unterstützen? Save the Children bietet interessierten Unternehmen spannende Partnerschaftsmodelle, die Kindern in der Schweiz und weltweit ein besseres Leben ermöglichen. Wir freuen uns über Ihr Interesse.

Trauerspenden, Erbschaften und Legate. Am Ende eines erfüllten Lebens ist es der Wunsch vieler Menschen und ihrer Angehörigen, den nachfolgenden Generationen etwas Bleibendes zu hinterlassen. Mit einer Spende im Trauerfall, einem Legat oder einer Spende zu Lebzeiten kann Kindern in Notsituationen wirkungsvoll ein Lächeln geschenkt und deren Perspektive im Leben verbessert werden.

Ihre Zuwendungen erreichen uns sicher als Onlinespende, mittels Einzahlungsschein oder als Banküberweisung. Alle Informationen zum Spenden und Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme finden Sie unter: www.savethechildren.ch/spenden

Oder benützen Sie den diesem Heft beigelegten Einzahlungsschein.

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So können Sie unsere Arbeit unterstützen

Zahlungsmöglichkeiten PC 80 -15233-8 IBAN CH88 0900 0000 8001 5233 8

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Nach UNO-Schätzungen wurden bislang über 60 000 Menschen getötet. Mehr als 600 000 Syrer sind ins Ausland geflohen, zwei Millionen sind in Syrien selbst auf der Flucht. Vier Millionen Syrer benötigen humanitäre Hilfe. Kinder sind besonders betroffen.

Professionelle Begleitung für traumatisierte Kinder Mit 225 Franken ermöglichen Sie, ein traumatisiertes Kind professionell zu begleiten. Benutzen Sie den beigelegten Einzahlungsschein mit dem Vermerk Syrien

In seiner neuen Rolle als weltweiter Save the Children Botschafter setzt sich Ronaldo für die Bekämpfung von Hunger, gesunde Ernährung sowie für körperliche Fitness ein. «Als ich erfuhr, dass weltweit eins von sieben Kindern jede Nacht hungrig schlafen geht, wollte ich sofort etwas dagegen tun. Es ist mir eine Ehre, mich für Save the Children zu engagieren. Als Vater eines Zweijährigen weiss ich, wie wichtig ein gesundes Leben von Anfang an ist. Alle Kinder sollen die gleichen Chancen erhalten.»

☛ savethechildren.ch

notHilfe für Syrien

Herzlichen Dank, dass Sie uns helfen zu helfen ! 15


F端r Kinder. Seit 1919.

Wir verbessern das Leben von Kindern weltweit. Wir setzen uns f端r eine Welt ein, die die Rechte der Kinder achtet. Eine Welt, in der alle Kinder gesund und sicher leben. Eine Welt, in der Kinder frei und selbstbestimmt aufwachsen k旦nnen.

PC 80 -15233-8

Save the Children Scheuchzerstrasse 64 8006 Z端rich T 044 267 70 00 info@savethechildren.ch www.savethechildren.ch


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