M AGAZIN Für Kinder. Seit 1919.
Eine Welt, in der wir leben wollen DIE MILLENNIUMSZIELE
SCHWEIZ FEBRUAR 2015 / 1
INHALT Für Kinder. Seit 1919. EDITORIAL
4 EINE WELT, IN DER WIR LEBEN WOLLEN Save the Children ist die grösste unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt. Wir setzen uns seit 1919 gezielt für die Rechte der Kinder ein.
FOKUS
5 WIE WEITER ?
Wir arbeiten in über 120 Ländern. Wir sorgen für die medizinische Versorgung, die Nahrung, die Ausbildung und den Schutz von Kindern, unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Herkunft oder ihrem Glauben. Wir kämpfen gegen Ausbeutung, Misshandlung und Missachtung von Kindern. Sofort und dauerhaft.
KINDER
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HALLO, DA BIN ICH ZAHLEN UND FAKTEN
Save the Children ist politisch, ideologisch, wirtschaftlich und konfessionell unabhängig. So können wir die Lebensbedingungen von Kindern dauerhaft verbessern sowie effiziente und effektive Hilfeleistungen in Konflikt- und Kriegsgebieten erbringen. Save the Children hat Beraterstatus beim Wirtschaftsund Sozialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC). In der Schweiz sind wir seit 2006 aktiv.
7 DIE MILLENNIUMSZIELE PERSPEKTIVEN
12 HAITI – FÜNF JAHRE DANACH HILFE
13 HOFFNUNG FÜR EINE NEUE GENERATION KUR ZNACHRICHTEN
14 AUS DER SAVE THE CHILDREN WELT
Save the Children ist Zewo-zertifiziert.
IMPRESSUM HERAUSGEBER Save the Children, Sihlquai 253, 8005 Zürich, T 044 267 74 70, www.savethechildren.ch LEITUNG Xenia Schlegel REDAKTION Sarah Frattaroli, redaktion@savethechildren.ch GESTALTUNG UND UMSETZUNG Prinzipien Patrick Linner, Zürich FOTOGRAF TITELBILD Sebastian Rich / Save the Children TITELBILD Aya, zwei Jahre, syrisches Flüchtlingsmädchen aus Kobane vor dem Zelt ihrer Eltern FOTOGRAF / INNEN DIESER AUSGABE Colin Crowley, Louise Dyring Nielson, Mackenzie Knowles-Coursin, Alessandra Leimer, Riccardo Venturi, Adriana Zehbrauskas / Polaris für Save the Children. DRUCK DE Druck AG, Effretikon KORREKTORAT Stämpfli AG, Bern PAPIER Edixion Offset, FSC mix ERSCHEINUNGS WEISE Das « Save the Children Magazin » erscheint vier Mal jährlich in deutscher und französischer Sprache ABOPREIS Das Abonnement kostet sechs Franken und wird einmalig vom Spendenbeitrag abgezogen GESAMTAUFLAGE 26 700 Exemplare Die DE Druck AG in Effretikon ist der Nachhaltigkeit verpflichtet. Im Sinne eines umweltverträglichen Handelns. Mehr auf www.dedruck.ch
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EDITORIAL
FOKUS Knapp ein Jahr nach Ausbruch des Konfliktes im SüdSudan ist das Land am Boden zerstört. Zehntausende von Menschen, Männer, Frauen und Kinder, wurden hingerichtet und aufgrund ihrer ethnischen Herkunft gezielt getötet. zwei Millionen Menschen – die Hälfte davon Kinder – wurden aus ihren Häusern vertrieben und kämpfen jetzt um Nahrung, Wasser und ihr Leben.
EINE WELT, IN DER WIR LEBEN WOLLEN
WIE WEITER ?
Liebe Leserinnen und Leser Weniger Hunger, Armut und Krankheiten und mehr Gleichberechtigung: Ende 2015 läuft die Frist zur Erreichung der Millenniumsziele ab. Trotz grossen Fortschritten sind nicht alle Ziele erreicht. Vor fast 15 Jahren wurde unter dem Dach der Vereinten Nationen die Millenniumserklärung als eine kühne Vision zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschheit formuliert. Die Millenniumsentwicklungsziele (Millennium Development Goals, MDGs) bargen das Versprechen, die Grundsätze der Menschenwürde, der Gleichheit und der Gerechtigkeit zu wahren und die Welt bis 2015 von extremer Armut zu befreien. Mit ihren acht Einzelzielen und einem Katalog messbarer, befristeter Zielvorgaben forderten sie zu einer weltweiten Partnerschaft zwischen armen und reichen Ländern auf, um gemeinsam die grossen Entwicklungsprobleme unserer Zeit zu bewältigen. Sie sind die « acht Gebote der internationalen Entwicklungszusammenarbeit » und somit auch für uns Leitfaden für unsere tägliche Arbeit im Kampf für Kinder und ihre Rechte. Die Ziele haben das Leben vieler Menschen grund legend verbessert. So wurde zum Beispiel die weltweite Armut bereits fünf Jahre vor Ablauf der vereinbarten Frist 2015 halbiert. 90 Prozent der Kinder in den Entwicklungsregionen erhalten nun eine Grundschulbildung, und Mädchen haben beim Schulbesuch aufgeholt. Auch im Kampf gegen Malaria und Tuberkulose gab es bemerkenswerte Erfolge. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind seinen fünften Geburtstag nicht erlebt, sank in den letzten beiden Jahrzehnten um die Hälfte. Damit werden jeden Tag rund 17 000 Kinderleben gerettet. Auch das Ziel der Halbierung des Bevölkerungsanteils ohne Zugang zu verbesserter Wasserversorgung haben wir erreicht.
Die Anstrengungen nationaler Regierungen, der internationalen Gemeinschaft, der Zivilgesellschaft und des Privatsektors haben Menschen in aller Welt Hoffnung und grössere Chancen gebracht. Doch es muss noch mehr getan werden, damit sich Fortschritte rascher einstellen. Wir müssen dort, wo Defizite und Disparitäten bestehen, entschlossener und gezielter handeln. Die Millenniumsentwicklungsziele wurden oft dafür kritisiert, dass sie die ökologische Dimension nicht stark genug berücksichtigen. Ein wichtiger Aspekt bei der Formulierung der Post-2015-Agenda ist daher die Integration von Zielen für eine nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs). Soziale, wirtschaftliche und ökologische Ziele und deren Verknüpfungen sollen ausgewogen darin verankert werden.
Vieles wurde erreicht – vieles ist offen. Ende 2015 läuft die Frist zur Erreichung der Millenniumsziele ab. In der Mitte dieses Heftes finden Sie einen Überblick über die Erfolge und die Niederlagen der acht Ziele. Doch wie geht es jetzt weiter? Was passiert nach 2015? Denn noch immer müssen weltweit Menschen hungern oder leiden unter Mangelernährung. Noch immer besteht eine grosse Kluft zwischen Armen und Reichen. Millionen Menschen sind durch Gewalt bedroht, Millionen haben keine soziale Sicherung und keine medizinische Grundversorgung. Die Folgen des Klimawandels und der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt führen zu immer grösseren Umweltproblemen. Trotz den Verbesserungen bestehen viele globale Herausforderungen noch immer oder haben sich in der Zwischenzeit sogar drastisch verschärft. Themen, die eng mit der Reduzierung von Armut verknüpft sind wie breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, die Schaffung von Arbeit und Beschäftigung und gute Regierungsführung sind heute aktueller denn je. Diskutieren Sie mit auf: www.worldwewant2015.org
Seit knapp zwei Jahren arbeitet die internationale Staatengemeinschaft an der neuen Agenda. Sie soll alle zentralen Themen der Menschheit wie Armutsreduzierung, Chancengleichheit, Gleichstellung der Geschlechter, Bildung, Gesundheit, Klimawandel, Umweltschutz, Wachstum und Beschäftigung, Beseitigung von Hunger und Mangelernährung, demografische Entwicklung, Migration, Stadtentwicklung, Frieden, Menschenrechte und gute Regierungsführung sowie den Aufbau einer globalen Partnerschaft beinhalten – und trotzdem wenige, konkrete Ziele umfassen. Das aktuelle Arbeitsdokument umfasst 17 Ziele und weit über 100 Unterziele. Eine Reduktion der Ziele würde unausweichlich auf Kosten von einzelnen Anliegen gehen, weshalb sich die Staatengemeinschaft bei der Konsenssuche schwertut. Ich freue mich auf Ihre Meinung zum Thema.
Jérôme Strijbis CEO Save the Children Schweiz jerome.strijbis@savethechildren.ch Quellen: Save the Children, www.un.org 4
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KINDER
Kenia Einwohner : Anteil Kinder (im Alter von 0 bis 14 Jahren) : Lebenserwartung : Geburten (auf 1000 Einwohner) : Durchschnittsalter der Mutter (bei der ersten Geburt) : Kindersterblichkeit 1 : Müttersterblichkeit 2 : Ärztedichte (auf 1000 Einwohner) :
SCHWeiz
45,01 Millionen 42,1 % 63 Jahre 28,27 Geburten
8,2 Millionen 15,1 % 83 Jahre 10,48 Geburten
19,8 Jahre 41 von 1 000 360 von 100 000 0,18 Ärzte
30,2 Jahre 4 von 1 000 8 von 100 000 4 Ärzte
1 Todesfälle von Kindern unter fünf Jahren. 2 Anzahl Frauen, die während der Schwangerschaft, der Geburt oder innerhalb von 42 Tagen nach Beendigung der Schwangerschaft, unabhängig von deren Dauer, sterben. Quellen: Save the Children, CIA World Factbook, World Bank Database
HALLO, DA BIN ICH. Ich heisse Bianca und wurde am 13. Juni 2014 in Kenia geboren.
Bianca kam im Westen Kenias, an der Grenze zu Uganda, im Kapsiro-Gesundheitszentrum in Bungoma County zur Welt. Das von Landwirtschaft geprägte Bungoma Coun ty hat eine der höchsten Sterblichkeitsraten bei Müttern und Neugeborenen in Kenia. Bianca hatte Glück. Ihre Mutter, die 25-jährige Caro, nahm an einem von Save the Children initiierten und betriebenen Ge sundheitsprogramm für werdende Mütter in der Region teil. Das Programm ermutigt Schwangere und Mütter, sich eine gute Gesundheitsfürsorge zu suchen, und unterstützt das nationale Gesundheitssystem mit der Ausbildung von Gesundheitshelfern, professioneller Ausrüstung für Gesundheitsstationen und mit für alle zugänglichen Gesundheitsangeboten. In weiten Gebieten Kenias ist die Gesundheits versorgung unzureichend. Darunter leiden vor allem werdende Mütter, Neugeborene und Kinder.
Die Hälfte aller Kenianer lebt mehr als fünf Kilo meter von der nächsten Gesundheitseinrichtung oder geschultem Gesundheitspersonal entfernt. In den ab gelegenen, ländlichen Gebieten sind die Distanzen zur nächsten Gesundheitsstation oft drei- bis viermal so gross. Und wenn Einrichtungen vorhanden sind, sind sie meist schlecht ausgestattet und unterbesetzt. Fast 80 Prozent der Frauen entbinden zu Hause, und nur sehr wenige werden von ausgebildeten Geburts helfern unterstützt. Jede fünfte Frau ist bei der Geburt ganz auf sich allein gestellt. Geburtskomplikationen wie Sauerstoffmangel und Verletzungen sind häufig. Dazu kommt, dass viele Mütter gefährliche Krankheits anzeichen der Neugeborenen wie Fieber oder Appetit losigkeit schwer erkennen oder aus kulturellen Grün den oft nicht den Mut haben, schnelle Hilfe zu holen.
Save the Children arbeitet seit den 50er-Jahren mit grossem Erfolg in Kenia. In unseren breit angelegten Programmen und Projekten sorgen wir für :
• die Erhöhung der Anzahl von ausgebildetem Gesund • eine breitere Verfügbarkeit von lebenswichtigen heitspersonal, insbesondere Hebammen und Gesund heitshelfern, durch die Schulung von Fachkräften sowie durch Aufklärungsprogramme für die Bevölkerung zum Thema Gesundheit von Kindern und Müttern
• den zusätzlichen Bau von Gesundheitsstationen und die
bessere Ausrüstung von bestehenden Stationen mit me dizinischen Geräten und Betten
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Medikamenten wie Antimalariamittel und Anti biotika
• Aufklärung und Information über die nationalen Impfkampagnen sowie Unterstützung bei deren Durchführung
• den Zugang aller Kinder zu sauberem Wasser, an
gemessenen sanitären Einrichtungen und qualitativ hochwertigen Lebensmitteln 11
DIE MILLENNIUMSZIELE
ZAHLEN UND FAKTEN
e– No excus ede. r keine Aus
Der Anteil der Hungernden konnte nicht halbiert werden. Nach Angaben des World derzeit 842 Millionen Menschen nicht genug zu essen. Aufgrund des Bevölkerungs wachstums sind das
Ziel 2 – Grundschulbildung für alle Kinder gewähr leisten
lediglich 170 Millionen weniger als 1990.
Bildung ist ein Schlüssel für eine ge rechtere Welt. Wer Wissen hat, wer lesen, schreiben und rechnen kann, wer sich informieren kann, ist weniger auf andere angewiesen, weniger anfällig für Ausbeutung und kann Gelegenheiten nut zen, sich selbst aus der Armut zu befreien.
Als extrem arm gilt jetzt, wer weniger als den Gegenwert von 1,25 US-Dollar pro Tag zum (Über-)Leben zur Ver fügung hat. Extreme materielle Armut geht mit immaterieller Ar mut einher. Viele Menschen in den Entwicklungsländern haben kei nen Zugang zu Bildung, Gesund heitsvorsorge und Infrastruktur.
Das heisst, ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet.
So lautet das Motto der Millenniumskampagne der Vereinten Nationen. Zu ernst
Dass beim Hauptpunkt Nachhaltigkeit von Erfolg keine Rede sein kann, zeigt allein der Anstieg
sind die Probleme, denen mit den Millenniumsentwicklungszielen (Millennium
der CO2-Emissionen um 48,9 Prozent zwischen 1990 und 2011. Nicht nur in Industrieländern
Development Goals, MDGs) im Jahr 2000 der Kampf angesagt wurde. Unter anderem
hohen Armutsraten konzentrieren sich erst mal auf die Existenzsicherung.
fehlt der politische Wille, die Ziele umzusetzen, sondern auch in Entwicklungsländern. Länder mit
sollen Armut, Hunger und Krankheiten entscheidend bekämpft werden.
Food Programm (WFP) haben
Ziel 1 – Beseitigung der extremen Armut und des Hungers
Die Weltlandwirtschaft könnte problemlos zwölf Milliarden Menschen ernähren.
Trotz deutlichen Fortschritten ist das Ziel, jedem Mädchen und jedem Jungen bis Ende 2015 eine grundlegende Schulbildung zu ermöglichen, Experten zufolge nicht zu erreichen. 1990 hatten rund 120 Millionen Kinder keinen Zugang zu grundlegender Bildung, heute sind es noch etwa 58 Millionen. Nach initialen Fortschritten hat sich der Prozess aufgrund des starken Bevölkerungswachstums verlangsamt. Im Afrika südlich der Sahara gab es 2012 rund 35 Prozent mehr Schulkinder als 2000.
Das Ziel, den Anteil der im Jahr 1990 unter extremer Armut lebenden Menschen zu halbieren, wurde bereits vor Ablauf der Frist erreicht.
Die MDGs spiegeln einen bisher einmaligen weltweiten Konsens über globale Entwicklungsziele wider. Sie haben den Entwicklungsbemühungen eine klare Richtung gegeben und die Rechenschaftspflicht der Regierenden verstärkt.
Ziel 3 – Gleichstellung der Geschlechter fördern und die Rolle der Frauen stärken Für Frauen ist Bildung besonders wichtig. Bil dung ist der Schlüssel zur Überwindung der weiblichen Unmündigkeit. Gebildete Frauen sind wirtschaftlich unabhängiger, können Ar beiten ausserhalb des eigenen Zuhauses anneh men und sind nicht gezwungen, aus materieller Not heraus zu heiraten.
Dem Ziel, Mädchen und Jungen dieselben Bildungschancen zu ermöglichen, kommt die Welt näher. Bildungsbezogene Geschlechtergleichheit ist nach Ansicht der Vereinten Nationen dann gewährleistet, wenn das Verhältnis von eingeschriebenen Mädchen zu eingeschriebenen Jungen zwischen 0,97 und 1,03 liegt. Viele Entwicklungsländer haben diesen Zielkorridor bei Grund- und weiterführender Bildung schon erreicht. Vor allem in der Subsahara und im Westen und Süden Asiens hinken Staaten aber noch hinterher.
Kurz vor Ablauf der Frist sind zwar wesentliche Fortschritte erzielt worden, jedoch bleiben viele Herausforderungen bestehen. Die Umsetzung der Ziele erweist sich auf nationaler Ebene oftmals als schwierig; die Ausgangssituationen in den verschiedenen Ländern unterscheiden sich stark. Besonders schwer erreichbar sind die Ziele für die am wenigsten entwickelten Länder. ipfel neue Im Herbst 2015 sollen auf dem UN-G en: werd rt globale Ziele vereinba tsziele. die sogenannten Nachhaltigkei
Doch noch immer sterben weltweit 6,3 Millionen Kinder vor ihrem fünften Geburtstag.
Ziel 4 – Die Kindersterblichkeit senken Alle fünf Sekunden stirbt ein Kind. Die Todesursache ist oft eine vermeidbare Krankheit, die durch mangelhaften Impfschutz, verschmutztes Wasser oder unhygienische Le bensbedingungen hervorgerufen wird.
Einer der grössten Erfolge ist die Reduzierung der Kindersterblichkeit – obwohl auch dieses Ziel wohl nicht ganz erreicht wird, denn die Sterblichkeit von Kindern unter fünf Jahren sollte um zwei Drittel sinken. Von 1990 bis 2012 wurde der Anteil von 90 Toten pro 1000 Lebendgeburten auf 48 gesenkt und somit etwa halbiert. Millionen Kinder haben durch die Anstrengungen im Rahmen der Millenniums kampagne überlebt. Täglich sterben heute weltweit rund 17 000 Kinder weniger als 1990.
Ziel 5 – Verbesserung der Gesundheit von Müttern In den Entwicklungsländern stirbt eine von 48 Frauen bei der Entbindung. Die schockierende Quote hängt auch damit zusammen, dass Frauen dort oft viel zu früh – etwa im Alter von 12 bis 14 Jahren – verheiratet werden. Für so junge Körper ist eine Schwangerschaft sehr risikoreich.
2013 starben 300 000 Frauen wegen Komplikationen während der Schwangerschaft oder der Entbindung. Die Gesundheitsversorgung von Müttern ist in Entwicklungsländern immer noch ein riesiges Problem. Jedoch ist die Müttersterblichkeit um 45 Prozent zurück gegangen – angestrebt waren 75 Prozent. 2012 erfolgten noch immer rund 40 Millionen Geburten ohne ausgebildete Helfer.
Ziel 6 – HIV / AIDS, Malaria und andere schwere Krankheiten bekämpfen Krankheiten wie Malaria oder Tuberkulo se sind heilbar, andere wie HIV / AIDS ver meidbar. Die Mittel dazu sind Aufklärung, die umweltverträgliche Bekämpfung von Krank heitsüberträgern wie der Malariamücke und die Behandlung von Infizierten auf Quarantäne stationen. Zusätzlich müssen alle Erkrankten Zugang zu Medikamenten bekommen. 2013 lebten weltweit knapp 35 Millionen Menschen mit HIV – nur 19 Millionen davon wussten überhaupt, dass sie infiziert waren. Knapp 13 Millionen Menschen erhielten eine Behandlung mit antiretroviralen Mitteln, um länger leben zu können. Derweil ist der Kampf gegen Malaria ins Stocken geraten. Weltweit sterben deutlich mehr Menschen an Malaria als zuvor angenommen. 22 Millionen Leben wurden seit 1995 im Kampf gegen Tuberkulose gerettet. Experten sind sich dennoch einig, dass auch heute noch zu viele Menschen und vor allem Kinder an vermeidbaren Krankheiten wie Lungenentzündung oder Durchfall sterben.
Ziel 7 – Die ökologische Nachhaltigkeit sichern Ohne ausreichende Schonung der na türlichen Ressourcen ist mittel- und langfristig kein menschenw ürdiges Leben auf der Erde möglich. Das The ma ökologische Nachhaltigkeit ist ein Sammelb ecken unterschiedlichster Teilziele. Dazu zählen etwa umwelt gerechte Entwicklung, Schutz der Artenvielfalt, dauerhafter Zugang zu Trinkwasser, Sanitäranlagen für mehr Menschen und eine Verbesserung des Lebens von mindestens 100 Millionen Slumbewohnern.
Ziel 8 – Eine weltweite Entwicklungspartnerschaft aufbauen Die Industrieländer sind dazu verpflichtet, mehr Geld für die Entwicklungszusammenarbeit bereit zustellen und diese effizienter zu gestalten. Sie müssen zudem eine gerechtere Handelspolitik betreiben und beispielsweise Agrarprodukten aus Entwicklungsländern nicht mehr den Zugang zu ihren Märkten versperren. Die Entwicklungsländer hingegen müssen den Kampf gegen die Korruption aufnehmen, demokratische und emanzipatorische Prozesse fördern und staatliche Budgets für Infrastruktur und Armutsbekämpfung einsetzen.
Das Teilziel, bis 2020 die Lebensbedingungen von mindestens 100 Millionen Slumbewohnern zu verbessern, wird laut Amnesty International ebenfalls verfehlt. «In einigen Staaten wurde bei den Programmen nicht geguckt, was mit den Leuten passiert. Die Slums wurden einfach geschlossen.» 2012 lebten nach UN-Angaben 863 Millionen Menschen in Slums. 1990 waren es 650 Millionen.
Die öffentliche Entwicklungshilfe ODA (Official Development Assistance) erreichte im Jahr 2013 mit insgesamt 134,8 Milliarden US-Dollar ihren bisherigen Höchststand und entsprach 0,3 Prozent des kombinierten Bruttonational einkommens (BNE) der entwickelten Länder. Allerdings erhielten die ärmsten der Länder weniger Geld als zuvor.
Immerhin: 2,3 Milliarden Menschen
Inzwischen sind 80 Prozent
haben seit 1990 Zugang zu
der Exporte aus den
Trinkwasser bekommen, zwei
Entwicklungsländern zollfrei.
Milliarden zu vernünftigen sanitären Anlagen.
Quellen: www.mdg500.org, www.un.org/millenniumgoals, welt.de
Für Kinder. Seit 1919.
PERSPEKTIVEN
HILFE
Haiti – fünf Jahre danach
Hoffnung für eine neue Generation
« Das ist mein erstes Baby. Ich hoffe, dass Anderson* gesund bleibt. Mein Mann und ich sind sehr jung. Wir haben nichts gelernt und finden keine Arbeit. Ich will wieder zur Schule gehen. Mein Lieblingsfach ist Informatik. Ich möchte einen Job finden, um meiner Familie zu helfen. »
Am 12. Januar 2010 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 7,3 den Karibikstaat
Anderson * ist zwei Tage alt. Seine Mutter Elise * ist siebzehn.
Haiti – eines der ärmsten Länder der Welt. Schätzungen zufolge kamen mehr
Sie war zwölf, als das Erdbeben das Haus ihrer Familie,
als 230 000 Menschen ums Leben, rund zwei Millionen Menschen wurden obdachlos.
ihre Schule und ihre Zukunft zerstörte. Seither lebt sie in
Noch immer leben über 85 000 in Nothilfe-Camps. Mehr als die Hälfte davon sind Kinder.
einem der Notlager in Port-au-Prince.
Nur 37 Sekunden lang bebte die Erde, danach lag die Hauptstadt Port-au-Prince in Trümmern. Ganze Häuserzeilen brachen zusammen, Schulen, Kindergärten und Krankenhäuser stürzten ein. Der Schaden betrug 7,8 Milliarden US Dollar – das entspricht 120 Prozent von Haitis jährlichem Brutto inlandprodukt. Eine Cholera-Epidemie verschärfte das Elend in den überfüllten Notunterkünften. Auch fünf Jahre nach der Katastrophe sind die Schäden an Häusern, Strassen und öffentlichen Gebäuden noch immer deutlich sichtbar. Trotz Milliardenhilfe kommt der Wiederaufbau nur schwer voran. Von der Vision, auf den Trümmern des alten ein neues Haiti zu errichten, wurde bisher nur wenig verwirklicht. Save the Children unterstützt vor Ort mehr als 100 lokale Schulen und verbessert die Ausbildung der Lehrer. 300 000 Kinder können dank unseren Schulprogrammen in einer kinderfreundlichen und sicheren Umgebung ler nen und sich entwickeln. Um Kinder in den noch verbliebenen Nothilfe-Camps vor Ausbeutung und sexuellen Übergriffen zu schützen, hat Save the Children zudem Jugendnetzwerke und
Auf den ersten Blick nicht sichtbar, doch umso schwer wiegender sind die psychologischen Folgen des Erdbebens, mit denen überlebende Kinder und Jugendliche zu kämpfen haben. Viele von ihnen können auch fünf Jahre nach der Kata strophe noch nicht zur Schule. Tausende haben im Beben ihre Eltern verloren. Sie sind auf sich allein gestellt und in den Nothilfe-Camps und Slums rund um Port-au-Prince Ausbeutung und sexueller Gewalt ausgesetzt.
Die Bedingungen in den Notlagern sind prekär. Wasser, sanitäre Anlagen, medizinische Versorgung und Schulen sind selten oder gar nicht vorhanden. Cholera und andere Durchfallerkrankungen breiten sich in den engen und schmutzigen Verhältnissen rasend schnell aus. In Haiti stirbt heute – fünf Jahre nach dem Beben – eines von dreizehn Kindern noch vor seinem fünften Geburtstag. Mit Ihrer Spende von 100 Franken schenken Sie einer Mutter wie Elise *
ein Neugeborenenkit.
spezialisierte Anlaufstellen geschaffen, wo die Kinder kompetente Hilfe, Beratung und Schutz finden. Allein 2014 wurden in unseren Projekten über 200 Gesundheitsmitarbeiter ausgebildet, die helfen, die weitere Ver breitung von Cholera zu bekämpfen. Denn die Epidemie ist alles andere als besiegt – letztes Jahr wurden 14 000 neue Fälle gemeldet.
Das Kit enthält Windeln, Seife, saubere Babykleidung und Hygieneartikel. Dank Ihrer Spende kann Elise * dafür sorgen, dass Anderson * gesund bleibt. Ein einfaches Neugeborenenkit kann für Anderson* den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten. Save the Children leistet fünf Jahre nach dem Beben noch immer lebensrettende Hilfe – und wird dies auch weiterhin tun.
100
* Zum Schutz der Betroffenen wurden die Namen geändert.
Herzlichen Dank für Ihre Spende ☛ savethechildren.ch/spenden
Danke, dass Sie uns helfen auch weiterhin zu helfen.
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Zahlungsmöglichkeiten PC 80 -15233-8 IBAN CH88 0900 0000 8001 5233 8
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KURZNACHRICHTEN
SPENDEN
AUS DER SAVE THE CHILDREN WELT
SO KÖNNEN SIE UNSERE ARBEIT UNTERSTÜTZEN EINMALIGE SPENDE. Sie unterstützen Save the Children mit einem Betrag Ihrer Wahl. Wir setzen Ihre Spende in einem unserer Schwerpunkte ein.
KINDER HABEN RECHTE Die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen be inhaltet auch das Recht auf Privatsphäre. Denn jedes Kind hat das Recht auf seinen eigenen Bereich, in dem es tun und lassen kann, was es möchte, und in dem es unbeobachtet ist. Gemeinsam mit GSK machen wir jetzt darauf aufmerksam.
REGELMÄSSIGE SPENDE. Als symbolischer Schutzengel von Save the Children helfen Sie mit Ihrem regelmässigen Beitrag tatkräftig mit, dass Babys und Kleinkinder gesund und behütet aufwachsen dürfen und eine echte Chance im Leben erhalten. Sie unterstützen auch Mädchen und Jungen in von Krisen geschüttelten Regionen. Mehr dazu erfahren Sie unter ☛ savethechildren.ch/schutzengel
Unser Eulentüranhänger fürs eigene Zimmer gibt Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, ihrer Familie auf einfache Art zu zeigen, wie sie sich gerade fühlen und ob sie Ruhe oder ein offenes Ohr brauchen. Die Produktion der lustigen Türanhänger wurde vollumfänglich von GSK finanziert. Sie stehen aktuell im Wartezimmer von Deutschschweizer Kinderarztpraxen gratis zum Mitnehmen bereit. GSK unterstützt Save the Children seit 2013 im Kampf gegen die globale Kindersterblichkeit. Im Rahmen unserer Partnerschaft treibt GSK die Entwicklung lebensrettender neuer Arzneimittel speziell für Kinder voran. ☛ savethechildren.ch/gsk
MAGIC13 – ZUSAMMEN FÜR KINDER
EREIGNISSPENDEN. Festtage, Abschlüsse, Geburtstage, Hochzeiten, ein Jubiläum oder ein anderes freudiges Ereignis sind ein guter Anlass, um für Kinder zu sammeln, die Unterstützung brauchen. Wir unterstützen Sie mit Unterlagen und Hilfsmitteln, um Ihr und unser Anliegen zu kommunizieren. Bitte kontaktieren Sie uns. spenden@savethechildren.ch SPENDEN IM TRAUERFALL, ERBSCHAFTEN UND LEGATE. Am Ende eines erfüllten Lebens steht für viele der Wunsch, nachfolgende Generationen zu unterstützen und Gutes zu tun. Mit einer Spende im Trauerfall, einem Legat oder einer Spende zu Lebzeiten können Sie Kinder in Notsituationen wirkungsvoll unterstützen und ihnen eine Chance auf ein besseres Leben schenken. Wir beraten Sie gerne. legate@savethechildren.ch PARTNERSCHAFT. Möchten Sie uns zusammen mit Ihrem Arbeitgeber unterstützen? Save the Children bietet interessierten Unternehmen spannende Partnerschaftsmodelle, die Kindern in der Schweiz und weltweit ein besseres Leben ermöglichen. Wir freuen uns über Ihr Interesse. partner@savethechildren.ch Ihre Zuwendungen erreichen uns online, via Einzahlungsschein oder als Banküberweisung. Sämtliche Informationen zu den verschiedenen Spendemöglichkeiten sowie zur persönlichen Kontaktaufnahme mit uns finden Sie unter ☛ savethechildren.ch/spenden
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Ein herzliches Dankeschön an die DeinDeal-Community. ☛ savethechildren.ch/deindeal ☛ magic13.ch
Für Kinder. Seit 1919. 14
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F端r Kinder. Seit 1919.
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