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SCHLOSS LITSCHAU

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SCHLOSS LITSCHAU FISCH & WILD

Ein Besuch bei Familie Seilern-Aspang

Das Abfischen macht auch den Kindern Spaß.

SCHLOSS LITSCHAU FISCH & WILD VOM FEINSTEN

Unter der Marke „Schloss Litschau“ haben es Franziskus und Amelie Seilern-Aspang innerhalb kurzer Zeit geschafft, aus den vorhandenen Ressourcen einen Vorzeigebetrieb zu machen.

Dort, wo sich Fuchs und Hase „Gute Nacht!“ sagen, dort, wo man viele Kilometer weit bis zum Horizont sieht, und dort, wo man die Grenze zu Tschechien fast schon zu Fuß erreichen kann, liegt Litschau. Eine Gemeinde so alt wie das Geschlecht der Kuenringer, die bereits Mitte des 13. Jahrhunderts an dieser Stelle eine Wehranlage gebaut haben. Der beinahe 30 Meter hohe steinerne Turm, der schon von Weitem zu sehen ist, hatte seine Bewährungsprobe während des Dreißigjährigen Krieges, als er der Belagerung der Schweden mit Erfolg standhielt. Das beeindruckende burgartige Ensemble thront hoch über Österreichs nördlichster Gemeinde und dient der jungen Familie Seilern-Aspang als Zuhause.

An der Brücke über den Burggraben erwarten sie uns: das Ehepaar, vier fröhliche und aufgeweckte Kinder sowie ein wenige Wochen alter Labrador. Gemeinsam gehen wir hinein, vom ersten Hof in den zweiten, vom Erdgeschossniveau hinauf zum Turm, vorbei an mittelalterlichen Gewölben, die gerade nach allen Regeln des Denkmalschutzes freigelegt und nutzbar gemacht werden. Die Mauer rund um die ganze Burg bezeugt die jahrhundertealte Geschichte, und auch Holz und Steine der Turmkonstruktion lassen das erkennen.

Die Salons der Familie sind bunt und hell. „Mein Großvater Franz ist hier aufgewachsen“, erzählt Franziskus Seilern, doch es müssen turbulente Zeiten gewesen sein. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Familie aus Tschechien vertrieben. Das dortige (nahe Zlín gelegene) Schloss Lešná mussten sie Hals über Kopf verlassen. Nur ein geliehener Lastwagen konnte mit ein paar wenigen Dingen beladen werden, aber diese finden sich hier allesamt wieder: ein japanischer

Im „Glassalon“ kommt die Familie gerne zusammen.

Das Bücherregal verströmt Gemütlichkeit und ist nicht nur zur Aufbewahrung der Bücher gut.

Foto: © Esi Seilern Kasten, zwei chinesische Vasen und ein paar Ahnenbilder, die an den bunten Wänden wunderbar zur Geltung kommen. „Wir lassen Altes, wie es war, und ergänzen mit Neuem“, so Amelie. Auf diese Weise ist es gelungen, das Schloss, das viele Jahre lang leer stand, wieder zum Strahlen zu bringen.

Kachelöfen aus der Barockzeit und bunte Sofas, intarsierte Holztüren und ein gläserner Couchtisch, ein jahrhundertealter, bemalter Paravent und dahinter eine knallfarbige Wand, klassische Stiche und dazwischen zeitgenössische Fotografien sind nur einige der Gegensätze, die ins Auge springen und die Wohnräume der Familie so einladend machen. Wir kommen in die Küche, die modern und schlicht eingerichtet ist. Hier findet das Familienleben statt. Der Hausherr schneidet köstliche Würste auf, und während wir jausnen, erzählt er von Wild und Fischen, von der Jagd und der Verarbeitung und davon, wie Amelie und er ihr Leben gestalten.

Acht Tonnen Wildfleisch waren es, die letztes Jahr hier verarbeitet wurden. Alles stammt aus dem eigenen Revier, das seit Großvaters Zeiten etwa 2000 ha umfasst. Hirsch, Reh und Wildschwein sind die gängigsten Arten, die im Meierhof am Fuße des Burgberges fachmännisch zerwirkt und nach alten Rezepten zu Köstlichkeiten verarbeitet werden: Salami, Hartwürste oder Geselchtes werden ohne Konservierungsstoffe oder Geschmacksverstärker, dafür aber mit dem Speck des Wildes, mit Walnüssen oder anderen Früchten der Natur gewürzt und verfeinert.

Im Herbst und Winter ist der Kamin im Dauereinsatz. Der Schild war das Geschenk eines Massai-Häuptlings an Franziskus’ Großvater.

Der leuchtende Kleiderkasten bringt Farbe in die Schlafzimmer der Kinder. Alle Stoffe des Hauses kommen von der Firma Faber & Co.

Foto: © Esi Seilern Foto: © Esi Seilern

Die Produkte werden vakuumiert, etikettiert und dann an Delikatessengeschäfte in Wien sowie an die gehobene Gastronomie in der Umgebung ausgeliefert. Die Marke „Schloss Litschau“ zu promoten ist eine von Amelies Agenden.

Nicht weniger aufregend ist die Arbeit mit den Fischen. Mehr als 50 Teiche werden seit Generationen bewirtschaftet. Die Namen „Herrenteich“, „KufsteinTeich“ oder „Schönauer Teich“ beweisen, dass jeder einzelne etwas Besonderes ist. Der „Himmelsteich“ beispielsweise wird „nur von Regen und Schnee gespeist“, erzählt Amelie. Sie ist es auch, die sich um den Verkauf des feinen Karpfenkaviars kümmert, der seit Kurzem hier entsteht. Die meisten Fische jedoch werden lebend verkauft. Sie gehen an Fischereivereine an der Alten Donau oder an Schotterteiche, wie Franziskus Seilern uns erzählt.

Er hat an der Universität für Bodenkultur studiert und einen Kurs für Fischereiwesen besucht, außerdem steht ihm ein pensionierter Fischmeister aus Tschechien mit Rat und Tat zur Seite. Interessant ist zu hören, was man über Karpfen und Hechte, über das Laichen und Leben, über Schädlinge wie Rotaugen oder Rollfedern alles wissen muss, um in diesem Metier zu reüssieren. „Wir sind privilegiert“, empfindet Amelie. „Wir haben einen großen Betrieb hinter uns. Umso mehr fühlen wir die Pflicht, etwas für die Region zu tun – in Sachen Wertschöpfung und Arbeitsplätze, aber auch für die Aufwertung des Waldviertels.“

Den geräucherten Karpfen kurz in die Mikrowelle! Schmeckt wie aus dem Räucherofen!

Der Turm des alten Schlosses datiert auf das 12. Jahrhundert.

Foto: © Amelie Seilern-Aspang Foto: © Franz Kuben

Das Geselchte wird von einem jungen Fleischer aus Litschau hergestellt und ist frei von Zusätzen und Konservierungsstoffen. Für Feiertage ist Wild das perfekte Essen. Wie hier der Hirschrücken.

„Hier gibt es so viele gute Sachen, von denen niemand etwas weiß“, fügt Amelie hinzu.

Während wir schon beim Verkosten des geräucherten Pfefferkarpfens angekommen sind, erzählt uns Franziskus von seiner Idee, in den nächsten Jahren Konzerte und Lesungen im Schloss stattfinden zu lassen. Außerdem gibt es im heurigen Herbst erstmals den sogenannten „Fischtanz“: Während der Kufstein-Teich abgelassen wird, kann man als Gast beim Abfischen mitarbeiten, zuschauen oder einfach nur am Damm sitzend die Menüs der anwesenden Haubenköche genießen.

Wie uns Franziskus und Amelie verraten, kann man bei ihnen in Reh-, Wildschwein- und KarpfenAktien investieren – die nächste Chance dazu gibt es ab Mitte Dezember. Die „Schloss Litschau“-Aktie garantiert dem Besitzer des Wertpapieres einen Ertrag einer definierten Menge an Frischfleisch (oder Frischfisch), der ab Herbst 2023 zur Verfügung stehen wird.

Das Wild, die Fische, der Wald, die Teiche, die Gäste, die Kultur, die ständigen Umbau- und Renovierungsarbeiten in ihrem Zuhause … Franziskus und Amelie Seilern-Aspang haben genug zu tun. Und als ob das nicht schon genug wäre, kommen gerade die vier Kinder der Großfamilie samt einem ausgelassenen Welpen um die Ecke gesaust und verlangen nach Aufmerksamkeit.

Text: Clarissa Mayer-Heinisch

INFOBOX

SCHLOSS LITSCHAU Firmensitz: Schlossweg 4, 3874 Litschau Amelie Seilern-Aspang: + 43 664 5037786 schlosslitschau@gmail.com

Für Ab-Hof-Verkauf und Veranstaltungen werfen Sie bitte einen Blick auf: www.schlosslitschau.at

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