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MAXIMILIAN MAYR MELNHOF

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SALZBURGS LANDESJÄGERMEISTER MAXIMILIAN MAYR MELNHOF

„Recte Agendo Securitas – Rechtes Schaffen verleiht Sicherheit“

(Familienleitspruch)

Er bezeichnet sich selbst als Bauern, Naturschützer und echten Grünen, sein soziales Engagement wird zu Recht gelobt. Maximilian Mayr Melnhof zählt zu den innovativsten und erfolgreichsten Unternehmern Salzburgs, der das Erbe seiner Vorfahren bewahrt und ausbaut. Dazu gehören Forstbetriebe im In- und Ausland, Marmorabbau, Immobilien, Firmenbeteiligungen, Wildvermarktung, verpachtete Gastronomie und die erste Naturbestattung Österreichs. Der begeisterte Jäger wurde im April 2017 einstimmig zum Landesjägermeister gewählt. In dieser ehrenamtlichen Funktion vertritt er die Salzburger Jägerschaft nach außen, definiert Ziele und überwacht deren Einhaltung; zudem führt er den Vorsitz im Vorstand sowie bei Hauptversammlungen und in Landesjagdausschüssen.

Interview: Eva von Schilgen

„DER WIRD DAS SEHR GUT MACHEN.“

(Georg Mayr Melnhof zur Nachfolge seines Bruders in der Geschäftsführung)

Die Laufbahn als Gutsherr war Maximilian, dem Jüngsten der 10 Kinder des Salzburger Landesrates Friedrich Mayr Melnhof und dessen Frau Maria Anna aus dem Hause Orsini-Rosenberg, nicht vorherbestimmt. Erst als sein älterer Bruder Georg aufgrund seines Wunsches, Priester zu werden, verzichtete, fiel die Wahl auf ihn. Im Alter von nur 24 Jahren wurde Maximilian Mayr Melnhof Eigentümer und begann sogleich mit dem Arbeiten. Als Erstes ließ er den Gutshof umbauen. Die Forstverwaltung zog aus der Salzburger Kast-Villa in den renovierten ehemaligen Kuhstall um, die Villa wurde an die Galerie Ropac verpachtet. Büroräume entstanden in dem weitläufigen Glanegger Gebäudekomplex und sind vermietet. Die Zahl der Angestellten reduzierte er auf eine Stammmannschaft; für anfallende Saisonarbeiten werden externe Firmen beauftragt.

Im prachtvollen Gutshof von Glanegg findet man die Forstverwaltung Mayr Melnhof.

Maximilian Mayr Melnhof: „Es ist in unserer Familie Tradition, dass das Erbe in einer Hand bleibt. Das Vertrauen, welches meine Eltern und meine Geschwister in mich, den ehemaligen Schulabbrecher, der seine Zeit lieber im Wald verbrachte, setzten, hat mich einerseits gefreut, andererseits war mir bewusst, welche Verantwortung ich damit übernehme.“

„TRAGT EUREN ROCK MIT STOLZ UND DEMUT.“

(Zitat aus der Antrittsrede am 29. April 2017)

Wer sind die „JägerInnen“ von heute? Im Land Salzburg werden 52 Berufsjäger als Dienstnehmer beschäftigt – eine vom Aussterben bedrohte Art. Die 5-jährige Ausbildung dieser Spezialisten umfasst das Wissen um die biologische und ökologische Waldbewirtschaftung, die Wildernährung sowie Wildkrankheiten, den Bau und Erhalt von Reviereinrichtungen, die Ausbildung zum Jagd- und Fischereischutzorgan und vieles mehr. Die Jagdprüfung wiederum ist in Österreich für alle JägerInnen verpflichtend, denn jagen darf nur, wer den Jagdschein besitzt, den Nachweis eines entsprechenden theoretischen und praktischen Wissens über Jagdrecht, Wildkunde, Wildökologie und Grundzüge der Land- und Forstwirtschaft, über Waffen- und Schießkunde, Jagdhunde und angewandten Naturschutz. All dies wird die InteressentInnen in einem mehrmonatigen Kurs gelehrt. Insgesamt gibt es in Salzburg etwa 11 000 Jä-

gerInnen, davon 12 % Frauen, Anteil stark steigend; der Altersdurchschnitt der PrüfungskandidatInnen liegt bei 33 Jahren. In Salzburg werden jährlich etwa 24 000 Wildtiere nachhaltig erlegt. Die Salzburger JägerInnen investieren jedes Jahr rund 1 Million Stunden in Biotop-Verbesserungen und Hege im Wert von 25 Mio. Euro. Österreichweit sind es etwa 10 Millionen Stunden, was einem Wert von 250 Mio. Euro entspricht.

Maximilian Mayr Melnhof: „Die Ernennung zum Salzburger Landesjägermeister habe ich 2017 mit Freude und aus voller Überzeugung angenommen, um dem Land zu dienen, aber auch, um die Öffentlichkeit mehr über die Aufgaben der Jagd aufzuklären. Denn die Jagd hat sich im Laufe der Jahrtausende entwickelt und ist etwas Natürliches. Alle Flächen im Land werden bejagt, Jagd ist aktiver Naturschutz. Rückblickend gesehen war es wohl ein Fehler der Jägerschaft, sich über Jahrzehnte nicht geöffnet zu haben, sodass bei manchen Außenstehenden der Eindruck entstanden ist, die Jagd sei lediglich ein Sport zur Unterhaltung einer elitären Gesellschaft. Erfreulich ist, dass 90 Prozent der Salzburger Bevölkerung der Jagd neutral oder positiv gegenüberstehen, 25 Prozent der Salzburger könnten sich vorstellen, eine Jagdprüfung zu machen, denn die Jagd besteht nicht aus ,Beute machen‘, sondern in der Hauptsache darin, das Wild und den Wald zu verstehen, also mit der Natur im Einklang zu sein.“

„ZUMEIST KOMME ICH MIT LEEREN HÄNDEN NACH HAUSE, ABER IMMER MIT EINEM ERFÜLLTEN HERZEN.“

Nachhaltigkeit & Jagd

Jäger und Sammler zu sein ist ein jahrtausendealter Urinstinkt, birgt aber auch Konfliktpotenzial mit der Land- und Forstwirtschaft, der Fischerei oder mit anderen Naturbenützern. Oftmals ist jedoch „gut gemeint“ auch nicht die rechte Lösung. Viele Tierarten haben keine natürlichen Feinde mehr, das naturgemäße Gleichgewicht durch Raubtiere wie Luchs, Wolf und Bär funktioniert heute nicht mehr. In einer dicht besiedelten Kulturlandschaft hat der Mensch das Sagen und Tun übernommen – das Rad zurückdrehen kann man nicht. Von den 90 Arten der Wildtiere, die unter die „Bejagbaren“ fallen, wird nur ein Drittel bejagt. Das Fleisch des Wildes ist mager und cholesterinarm, frei von Medikamenten, aber reich an Vitaminen und Spurenelementen.

Maximilian Mayr Melnhof: „Für mich ist die Jagd eine Lebenseinstellung. Ich verbringe mehr als 200 Tage im Wald, auch wenn es neben der Arbeit oft nur 1–2 Stunden am Tag sind. Und ja, ich erlege auch Tiere. Noch nie in der Geschichte wurde eine Wildart durch die Jagd ausgerottet – es sind Klimaänderungen, Wilderei oder der Wegfall des natürlichen Lebensraumes. Die Biolandwirtschaft ist alles andere als ideal für Fasan, Hase und alle Bodenbrüter, da sämtliches Unkraut, in welchem

Die Büros befinden sich im ehemaligen Kuhstall von Glanegg. diese Tiere ihr Zuhause haben, maschinell entfernt wird. Die Felder werden heutzutage immer größer, riesige Monokulturen wie Maisfelder bedeuten für einzelne Tiere den vollständigen Nahrungsentzug. Hecken als Windschutz und wichtige Nahrungsquelle fehlen immer mehr und bieten für das Wild keinen überlebenswichtigen Schutz. Der ,Konflikt‘ Jagd und Forst wird vielerorts übertrieben und lenkt von Fehlern der Forstwirtschaft ab. In meinen Betrieben sind Jagd und Forst IMMER in einer Person vereint. Trotz guter und gesunder Wildbestände haben wir keine Probleme, Mischwald aufzubringen. Nachhaltig im wahrsten Sinn des Wortes ist das, was nachwächst, auch beim Fleisch. Unter https://www.wild-oesterreich.at/wildfleisch-kaufen-anbieter finden Sie in ganz Österreich vertrauenswürdige Anbieter. In unserer eigenen Metzgerei verkaufen wir unter dem Jahr gemischte Fleischpakete mit einem Gewicht von 5 Kilogramm, im Advent auch Geräuchertes.“

„WIR JÄGER WOLLEN ETWAS BEWEGEN, ETWAS TUN.“

Reales Denken statt romantische Verklärung

Der Vater von sechs Kindern weiß um die Wichtigkeit der Einführung in die Natur. Die Salzburger Jägerschaft hat daher auf seine Initiative hin im Jahr 2021 das im wahrsten Sinne des Wortes „greifbare und hautnahe“

„Häufig hat die Jugend – und hier vor allem die Stadtkinder – keinen Bezug mehr zur Natur, elementares Naturwissen ist verloren gegangen.“

Der Landesjägermeister Salzburg im Gespräch mit Mag. Eva von Schilgen

Projekt „WILDTIERE AUF ACHSE“ für Kinder von 4 bis 14 Jahren entwickelt. „Eberhard“, ein Präparat eines männlichen Wildschweines, fährt nun in einem Anhänger 3- bis 4-mal in der Woche zu pädagogischen Bildungseinrichtungen wie Kindergärten, Schulen oder GTS-Betreuungspartnern, aber auch in die Gemeinden. In dem fahrbaren Schauraum können die Kinder und Jugendlichen Felle von Fuchs, Dachs, Marder und Murmeltier anfassen oder mit der Lupe kleine Waldbewohner wie Ameisen oder Raupen betrachten. Spielerisch vermitteln WaldpädagogInnen sowie JägerInnen altersgerecht das Wissen über Natur und Artenvielfalt. (Bei Interesse schicken Sie ein E-Mail an: wildtiereaufachse@sbg-jaegerschaft.at)

Maximilian Mayr Melnhof: „Häufig hat die Jugend – und hier sind es vor allem die Stadtkinder – keinen Bezug mehr zur Natur, elementares Naturwissen ist verloren gegangen. Naturschutz wird vielfach unrealistisch gesehen. So ist zum Beispiel das Thema ,Wolf‘ zu verstehen, wo Stadtbevölkerung und Landbevölkerung gegenteiliger Meinungen sind. Dass große Bereitschaft besteht, dies zu ändern, zeigte sich, als ich meine Freunde um Spenden für unser Projekt bat und innerhalb von nur 10 Tagen die erforderlichen Grundkosten von 200.000 Euro zur Verfügung standen. Mit dieser Aktion erreichen wir über die Kinder die Eltern.“

„ICH KÄMPFE, DAMIT WIR DIE DINGE LANGSAMER VERLIEREN.“

Klimawandel & Tourismus

Nur mehr 2 % der Fläche Österreichs ist unberührte Natur, der Lebensraum der Tiere wird immer knapper. Seit Bruno Kreisky im Jahr 1975 alle Wälder geöffnet hat, erobern Menschen die entlegensten Gebiete zu Erde, aber auch in der Luft. Der Klimawandel verändert Fauna und Flora in unseren Breitengraden rasant. Immer mehr Menschen „be.nützen“ unsere einzigartige Natur – und das bei Weitem nicht immer zu ihrem Besten.

Maximilian Mayr Melnhof: „Durch den Klimawandel und die damit verbundenen höheren Wärmegrade steigt die Baumgrenze. Das bedeutet zum Beispiel, dass die Gams, deren Lebensraum oberhalb dieser Grenze liegt, andere Lebensbedingungen vorfindet. Daher hat sich deren Gewicht in den letzten 20 Jahren nachweislich reduziert. Zusätzlich leiden die Tiere wärmebedingt unter Parasitenbefall. Tief fliegende Paragleiter werden von brütenden Raufußhühnern (Birk- und Auerhahn) als Raubvögel wahrgenommen, sodass sie in Panik ihre Nester verlassen. Andere urbane ,Natur.be.Nutzer‘ wie Mountainbiker oder nächtliche Tourengeher wissen oft nicht, dass sie das Wild aufschrecken, welches nicht mehr in Ruhe äsen bzw. überwintern kann. Skifahrern abseits der Pisten ist nicht bewusst, dass unter dem Schnee Winterruhe haltendes Birkwild liegen könnte, und fahren über die Tiere hinweg. Manche von ihnen sind sofort tot oder gehen später an mangelnder Nahrung ein. Solcherlei Beispiele gibt es eine ganze Menge. Wir weisen als JägerInnen vermehrt auf viele Probleme hin, denn wir haben die Pflicht und Aufgabe, die Fauna und Flora für die nächsten Generationen fit zu erhalten.“

INFOBOX

Forstverwaltung Mayr Melnhof 5082 Grödig/Salzburg www.mayrmelnhof.at

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