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DER MESSERMACHER
Richard Kappeller im Materialraum seiner Werkstätte
DER MESSERMACHER RICHARD KAPPELLER
EXZELLENTER HANDWERKER. KREATIVER PERFEKTIONIST. ERFOLGREICHER UNTERNEHMER.
Seit der Altsteinzeit, also seit etwa 600 000 v. Chr., benützen Menschen scharfe Klingen, erst aus Stein, später aus Knochen und Metall. Das Messer ist damit eines der ältesten und wichtigsten Mehrzweckwerkzeuge der Menschheit und zählt zu den wenigen Objekten, die weltweit in allen Kulturen vorkommen. Dass ein Messer mehr sein kann als ein Gebrauchsgegenstand, versteht man nach einem Besuch beim Messermacher Richard Kappeller in Salzburg.
Er verbindet das Nützliche mit dem Schönen und Tradition mit Innovation. Die handgefertigten, mehrfach ausgezeichneten Unikate sind sowohl praktische Arbeitsgeräte als auch luxuriöse Sammlergegenstände. Exklusive Sonderanfertigungen nach Kundenwünschen sind für ihn Freude und Herausforderung zugleich.
RICHARD KAPPELLER – DIE VITA
Am Kuchler Holztechnikum in Salzburg erlernte Richard Kappeller Holzwirtschaft und Betriebsmanagement. Sein Interesse galt anfangs vor allem exotischen Hölzern und den verschiedenen Techniken der Holzveredelung zur Herstellung von Griffen. In der Schlosserei der Schule fertigte der damals Sechzehnjährige im Jahr 2000 dann sein erstes Messer – heute Schaustück in der Salzburger Werkstätte.
Die Zeit nach der Matura bis zur Einberufung zum Bundesheer nutzte Kappeller, um bei verschiedenen Handwerkern die Metallbearbeitung zu erlernen, und für Experimente, um Holz zu tränken sowie mit Kunstharzen zu veredeln. Noch während des Wehrdienstes eröffnete er eine kleine Werkstätte und belieferte andere Messermacher mit Griffen.
Der Erfolg bei Jagd-Messen wie der „Hohen Jagd“ ermutigte ihn, sich ab 2002 ganz der Produktion handge-
Modell „ARTIS VOLLINTEGRAL“, Griffmaterial aus dem Stoßzahn eines Mammuts, Klingen aus Damaststahl und Böhler N 690
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machter Messer mitsamt Zubehör zu widmen. Im Jahr 2013 erfolgte der Umzug in die 750 m² großen, hellen Werkstätten in Gnigl/Salzburg, wo auch Kurse mit bis zu ca. 15 Teilnehmern stattfinden. 2016 eröffnete Kappeller das erste Geschäft, 2019 folgte ein zweites. Die Zeit der Pandemie nutzte er, um sich als Diamantgutachter und Diamantfasser in Antwerpen ausbilden zu lassen, und er ließ einen Messer-Konfigurator speziell für seine Webseite entwickeln.
DIE SCHAU- UND VERKAUFSRÄUME
Kappellers Flagship-Stores befinden sich in Toplagen wie in der Getreidegasse 25 in Salzburgs Altstadt und in der Wiener Innenstadt. Groß ist dort die Auswahl an Messern für spezielle Tätigkeitsbereiche. Vor allem Jäger und ambitionierte Hobbyköche schätzen die außergewöhnlichen, individuellen Messer. Für das besonders bei Wanderern beliebte Klappmesser hat Kappeller eine neue Technik, den S-Verschluss Liner-Lock, entwickelt. Ob klassisch oder smart, minimalistisch oder aufwendig, alle Messer aus seiner Werkstatt zeichnen sich durch die Verwendung von edlen Materialien und durch eine arbeitsintensive Verarbeitung aus. Die Preise bewegen sich von 200 Euro bis hin zu vierstelligen Summen.
Neben einer ausgesuchten Kollektion von Gebrauchsmessern werden drei spezielle Editionen angeboten, die auf 300 Stück limitiert sind. TRADITION ist ein 215 mm langes Outdoor-Messer für die Jagd oder zur Lederhose mit einem Griff entweder aus Kamelknochen, Wüsteneisenholz oder Hirschgeweih. Das elegante und fertigungstechnisch sehr anspruchsvolle Messer ELEGANCE ist 225 mm lang. Ein Messer mit einer äußerst hohen Schnittfähigkeit ist CUISINE, 270 mm lang. Alle Modelle sind mit massiven 14-Karat-Goldplättchen veredelt und mit Kappellers Zunftschild geprägt.
Mein persönlicher Favorit ist das Modell CORVUS (lat. für „Rabe“), ein äußerst handlicher kleiner Wegbegleiter von nur 120 mm Länge, funktionell und praktisch mit Griffen aus Horn, Knochen, Fossilien, Edelhölzern, stabilisierten Hölzern sowie anderen Materialien in vielen Farben.
Für das aus Damaststahl hergestellte Tischbesteck AMENTE erhielt Kappeller im Jahr 2019 die höchste Auszeichnung, den „RED DOT AWARD – Best of the Best“. Auch hier hat der Kunde die Möglichkeit, sein individuelles Set durch Gravuren gestalten zu lassen.
In Handarbeit hergestellte Gürtel und besondere Gürtelschnallen, darunter eine silberne, mit Diamanten besetzte Zierschnalle, hölzerne Schneidbretter und Schalen aus Leder ergänzen das exklusive Angebot in den Geschäften oder können online bestellt werden.
ANFERTIGUNGEN NACH KUNDENWUNSCH
Wer ein ganz individuelles Messer besitzen möchte, den berät Richard Kappeller mit detaillierten Zeichnungen und Mustern vor Ort. Aber auch über das Internet unter
Modell „CORVUS COMPACT“ mit verschiedenen Griffmaterialien
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www.messermacher.at ist es möglich, mithilfe des MesserKonfigurators jedes Detail selbst zu planen.
Hat der Kunde Modell, Größe, Klingenform, Schneidgeometrie und die Stahlart, wie Edelstahl von Böhler aus dem steirischen Kapfenberg oder Damaststahl aus Schweden, seines Wunschmessers bestimmt, wird ihm die Wahl des Griffmaterials aufgrund der Vielfalt an Möglichkeiten schwerfallen. Wählen kann er unter mehrere Tausend Jahre alten Mammutstoßzähnen aus dem sibirischen Permafrost-Gebiet, Wüsteneisenholz, das jahrzehntelang im Sand vergraben war, oder Knochen von Giraffen und Büffeln. Jäger können bei Richard Kappeller ihre Trophäen verarbeiten lassen. Kappellers Graveure übertragen jeden Designwunsch auf Mammut, Knochen, Perlmutt und Elfenbein. Sehr beliebt sind Jagdmotive, hier besonders Hunde, Pferde, Drachen oder mystische Fabelwesen. Goldeinlagen, Edelsteine oder Gravuren machen das Messer zum Kunstwerk, das trotz seiner Kostbarkeit seine Funktionalität behält.
DIE KURSE
Kappellers Kurse sind sehr gefragt. So können in Salzburg die Teilnehmer bei einem zweitägigen Wochenendkurs unter seiner Anleitung nach eigenem Entwurf ein Messer herstellen. Drei Tage dauert ein Kurs zur Herstellung eines Klappmessers. Die Herstellung der persönlichen Messerscheide aus Leder oder eines Ledergürtels erlernen die Teilnehmer bei den Leder-Kursen. Auch Kurse zum Goldschmieden und zur Metallgravur werden angeboten. Das im Kurs hergestellte Produkt darf vom Teilnehmer mit nach Hause genommen werden. Und damit der glückliche Besitzer immer ein scharfes Messer zur Verfügung hat, kann er das richtige Messerschleifen bei Kursen in Wien und in Salzburg erlernen.
EPILOG
Ing. Richard Kappeller ist Handwerker mit Begeisterung und als Unternehmer Vorbild und Inspiration. Er hat sein Unternehmen Schritt für Schritt mit Bedacht, aber auch mit Risikobereitschaft stetig weiterentwickelt. Und er hat noch weitere Pläne: Filialen in Berlin, München oder Hamburg sollen in den kommenden Jahren folgen, auch die Seminar- und Lehrtätigkeit will er ausbauen. Richard Kappeller: „Nach über fünfzehn Jahren der Arbeit als professioneller Messermacher blicke ich mit einem Lächeln auf diese Zeit zurück. Es waren bescheidene Anfänge, aber erfüllt von großer Ambition, die mir bis zum heutigen Tag erhalten geblieben ist.“
Text: Mag. art. Eva von Schilgen
INFOBOX
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Messermacher Salzburg Getreidegasse 25 5020 Salzburg Mo.–Sa.: 10:30–13:30, 14:00–18:00 Tel.: +43 676 3970328
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Messermacher in Wien Rauhensteingasse 5 1010 Wien Mo.–Sa.: 10:30–13:30, 14:00–18:00 Tel.: +43 676 843529550 www.messermacher.at