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ENTRE NOUS
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Der neue Member Club bietet Gastroprogramm vom Keller bis zur Dachterasse. Auch inbegriffen: ein Co-Working Space
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WIEN IST NUN UM EINEN MEMBERCLUB REICHER. JOHANNES KATTUS IST ALS GRÜNDER VON „AM HOF 8“ NEUES EPIZENTRUM DER STADT.
Text: Beatrice Tourou
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Fest steht: Die Wiener/innen sind gerne unter sich. Deshalb ist es vielleicht auch jetzt an der Zeit, an englische Traditionen anzuknüpfen und einen zeitgemäßen Memberclub zu eröffnen. Johannes Kattus aus der gleichnamigen Sekt-Dynastie hat sich mit seinem Vorzeigeprojekt „Am Hof 8“ dieses Vorhabens angenommen und erweitert das sehr überschaubare Sortiment am Wiener Markt.
Neben dem Rennverein im Palais Pallavicini und dem Johanniter-Club ist es nur Martin Ho damals mit dem „X“ gelungen, eine Art Memberfeeling (für seine Zielgruppe) durch den
Besitz eines Schlüssels zu erwirken.
Allerdings gibt es bis dato in Wien nichts Vergleichbares wie „Soho House“ oder „5 Hertford Street“, also eine eigene Immobilie, die nur einem kosmopolitischen und finanzkräftigen
Teil der Bevölkerung Zugang gewährt, der auf zeitgemäßem
Niveau gehostet werden möchte. Das Haus im Familienbesitz beherbergt nun auf 5 Stockwerken Gastrokultur (von Artner bespielt) nach internationalem Vorbild, designt von Theresa
Obermoser, die es geschafft hat, London Flair nach Wien zu holen. Nach einem langen Tag bei der Arbeit (im hauseigenen
Shared Working-Space) kann man sich gemütlich zum Dinner im holzgetäfelten Restaurant begeben, ehe man den Abend im hauseigenen Nachtclub ausklingen lässt. Während das Auto in der Garage am Hof 8 wartet, nimmt man sich ein hauseigenes
Zimmer. Klingt sympathisch.
GESCHICHTSTRÄCHTIG Das heutige Gebäude stammt in seinem Kern aus dem frühen 16. Jahrhundert und wurde 1508 erbaut. Damals noch als das “hohe” Haus bekannt, ist es heute das “schmale” Haus und - jetzt eben Memberclub.
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Johannes Kattus Der Spross der 160-jährigen Dynastie hat letztes Jahr das Zepter der Firma überreicht bekommen und knüpft an das innovative Handeln seiner Eltern an, die u.a. den Kattus Frizzante eingeführt haben. Mit seinem Memberclub „Am Hof 8“ will er in der Gastro neue Maßstäbe setzen und kultiviert das Unter-sich-Sein.
SCHLOSSSEITEN: Wie bist du auf die Idee gekommen, in Wien einen Memberclub ins Leben zu rufen?
Johannes Kattus: Ich habe meine Ausbildung in London absolviert und dort die hiesigen Memberclubs wie „Soho House“, „Annabel’s“ und „5 Hertford Street“ kennengelernt. Das Konzept hat mich natürlich sofort begeistert, somit wollte ich es nach Wien holen – weil ich eben der Meinung bin, dass Wien als Weltstadt genauso gut einen zeitgemäßen Club vertragen kann. Meiner Familie gehört das Haus Am Hof 8, wo BCG [Boston Consulting Group, Anm. d. Red.] lange Zeit Mieter waren. Ich hatte immer schon diese Immobilie im Auge und wollte genau dort den Club etablieren. Als BCG dann aus Platzgründen ausgezogen ist, habe ich meine Chance genutzt und meinen Eltern meinen Plan vorgestellt.
Waren deine Eltern auch gleich davon überzeugt?
Eigentlich schon, da ich ihnen mein Vorhaben ganz sachlich gepitcht habe. Meine Eltern denken da natürlich auch wirtschaftlich und ich muss hier wie jeder andere Miete bezahlen, und zwar marktangepasst. Wir haben das gesamte Haus vom Keller bis zur Dachterrasse erneuert und umgebaut. Als die Idee damals geboren wurde, gab es noch kein Corona, keinen Ukraine-Krieg, keine Energiekrise und keinen Personalengpass. All das hat natürlich in mein Vorhaben hineingewirkt. Wir haben es aber trotzdem geschafft, den Memberclub im Herbst dieses Jahres mit einem Soft Opening zu feiern. Einige Möbel kamen etwas verspätet an und die Personalsuche war natürlich den Umständen entsprechend langwierig – aber wir haben es geschafft.
Wie viele Mitglieder hat der Club zurzeit?
Als die Idee geboren wurde, konnte ich bereits die ersten Founding Members gewinnen. Zum Soft Launch durften wir schon 400 Mitglieder verzeichnen und wir nehmen laufend neue Mitglieder auf. Das Ziel sind 1000 Mitglieder, mehr verträgt das Haus wahrscheinlich nicht. Das Projekt war deshalb auch schwierig vorauszusagen, weil es in Wien nichts Vergleichbares gibt. Wir wussten nicht, wie es angenommen werden würde und wie oft der Club dann auch tatsächlich besucht werden würde. Wir haben sehr viele Mitglieder, die in mehreren Ländern wohnen und nur wochen- oder tageweise in Wien sind. Trotzdem braucht dieses Haus aber einen gewissen Buzz, also eine gewisse Stimmung, um zu funktionieren. Hier die richtige Balance zu finden, wird erst durch die Erfahrung möglich werden. Wir wollen aber mehr sein als nur ein Gastrokonzept mit Co-Working-Space. Wir möchten hier schon Inhalt bieten. Dafür wird es Eventreihen geben, bei denen wir die Leute auch untereinander verknüpfen möchten. Wir planen interessante Vorträge und Industrie-Insights.
Was kostet der Club und was bekommt man dafür?
Die Einschreibegebühr liegt bei 3.500 Euro und der Mitgliedsbeitrag bei 150 Euro monatlich. Dafür hat man uneingeschränkten Zugang zu dem Haus an sich, dem Co-Working-Space samt Meeting-Räumen, der Dachterrasse und dem Nachtclub. Man kann alle Räume übrigens auch privat mieten. Jedes Mitglied erhält eine Karte und „checkt“ beim Eingang an der Rezeption ein. Ab dann soll man sich wie zu Hause fühlen und das Handy in der Tasche lassen. Wir sind hier sehr auf Privatsphäre bedacht. Pre-Opening war die Joining Fee bei 2.000 Euro und je nach Lebenslage gibt es auch gestaffelte Preise. Vergünstigungen gibt es für Mitglieder unter 30, Non-Residents und auch für Ehepaare. Da setzt man bei 75 Euro im Monat an.
Mit nur 5 Hotelzimmern ist das ja kein richtiger Hotelbetrieb, sondern eher ein Service, richtig?
Gedacht sind die Zimmer für Mitglieder, deren Freunde oder Familie gerade in der Stadt sind und die man nicht bei sich zu Hause unterbringen kann oder möchte, bei denen es aber unpassend wäre, sie in ein anonymes Hotel zu schicken. Da klingt es doch gleich viel besser, wenn man sie in „seinem Club“ versorgt. Außerdem arbeiten wir daran, Partnerclubs zu gewinnen. Damit kann man international die Zimmerkontingente nutzen. Pro Nacht werden wir irgendwo zwischen 250 und 300 Euro zu liegen kommen.
Wie wächst der Club?
Wir hatten das Glück, auch ohne Marketing oder Investment schon sehr früh auf die kritische Anzahl an Mitgliedern zu kommen. Am Anfang ist die Auslastung natürlich höher, weil viele – jedes Mitglied darf 3 Freunde mitbringen – auch neue potenzielle Mitglieder mitnehmen, um den Club herzuzeigen. Wir wollen mal beobachten, wie sich das in den nächsten Monaten entwickelt.
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Interview: Beatrice Tourou
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Theresa Obermoser Die kosmopolitische Interior-Designerin, ursprünglich aus Kitzbühel stammend, hat sich der Ausgestaltung des Memberclubs „Am Hof 8“ angenommen. Aufgabenstellung war London Flair.
Die junge Tirolerin begeistert nicht nur mit einem internationalen Portfolio und mit ihrer Souveränität, sondern auch mit viel Esprit und Zugänglichkeit. Wir trafen die Interior-Designerin zu einem Gespräch im neuen Memberclub „Am Hof 8“.
SCHLOSSSEITEN: Wie hat sich die Zusammenarbeit mit Johannes Kattus ergeben?
Theresa Obermoser: Als ich mich als Interior-Designerin selbstständig gemacht habe, hat mir Johannes sofort dieses traumhafte Projekt anvertraut. Da ich ja selbst in London und Wien wohne, wusste Johannes gleich, dass ich mich da ganz in seine Vorstellungen reinfühlen kann. Immerhin gehe ich selbst regelmäßig in den besagten Memberclubs in London ein und aus.
Ich sehe hier aber mehr Ähnlichkeit zu „5 Hertford Street“ als zu „Soho House“ ...
Ja, absolut. „Am Hof 8“ ist eine Mischung. Die Fläche und die denkmalgeschützten Eigenschaften der Bausubstanz haben ja nicht sehr viel Spielraum zugelassen, was Spas und Pools angeht, also haben wir eine Mischung aus den Clubs realisiert, die wir persönlich toll finden. Da ist „5 Hertford Street“ natürlich ebenfalls dabei. Auch was die Einrichtung angeht, sollte es zwar gediegene Wohnzimmeratmosphäre, aber auch zeitgenössisch sein – nicht allzu klassisch, eher mit einem Augenzwinkern.
Was waren die Herausforderungen bei dem Umbau?
Zum einen eben, dass wir hier auch strenge Denkmalauflagen hatten, die wir einarbeiten mussten. Dann war das aber auch von Vorteil, weil wir die wunderschöne Holztäfelung in unserem Restaurant wundervoll integrieren konnten. Selbstverständlich mussten wir das Haus kernsanieren, also Boden raus, Leitungen neu. Da hat Corona natürlich nicht geholfen. Bis heute fehlen noch ein paar wenige Möbelstücke, aber es ist eigentlich so weit alles fertig.
Du kommst ja selbst aus einer Gastro-Familie. War das Projekt deshalb einfacher?
Ich bin in einem Hotel in Kitzbühel (Hotel Tiefenbrunner, Anm. d. Red.) groß geworden, da entwickelt man natürlich ein Gespür dafür, was ein Haus braucht, um gastfreundlich zu sein. Ich habe das sozusagen in meiner DNA. Atmosphäre zu erzeugen beginnt nicht mit einer Duftkerze, sondern muss gekonnt inszeniert werden. Zum einen spielt Licht eine große Rolle, zum anderen die Textur von Stoffen. Unsere Stoffe mussten auch noch feuerfest sein – wir hatten auch große Abnahmemengen –, was natürlich in den CoronaLieferketten auch nicht ganz unkompliziert war. Außerdem muss man bei solch einem Projekt darauf achten, wie abriebfest und strapazierfähig die Materialien sind. Da hier der Fokus auf der Gastro liegt, haben wir auf drei Ebenen großzügige Bars eingerichtet, eine Showküche, einen Stammtisch, wie man ihn auch von den Hütten in Kitzbühel kennt, und eine tolle Dachterrasse mit Pergola-Liegen, wo man zu Mittag etwas Sonne genießen kann, wenn man in der Stadt arbeitet. Aber auch hier haben die Auflagen meine Arbeit definiert: Da die Terrasse nur bis 20 Uhr geöffnet sein darf, habe ich mich hierbei an den Tagesgebrauch gehalten und gar nicht erst über eine abendliche Nutzung nachgedacht. Die Dinge haben sich von selbst gut ergeben, und das erste Gästefeedback haben wir schon: Sie fühlen sich zu Hause – und genau darauf kommt es an.
Allan Stone Fotos: ©
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Portfolio-Beispiele: Hotel Tiefenbrunner (Bild oben) | Wohnung in London: TO lädt die Gemütlichkeit ins Haus ein. (Bild unten)
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