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HERRSCHAFTSZEITEN
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Johann-Philipp Spiegelfeld besucht die Kaiservilla Bad Ischl und trifft die Familie Habsburg.
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Das Schloss Altenhof im Mühlviertel hat einen sehenswerten Garten. Durch die imposanten Räumlichkeiten und deren Schätze führt Hausherrin Alice Silich-Salburg.
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„HERRSCHAFTSZEITEN!“
mit Johann-Philipp Spiegelfeld
Für den Hobby-Moderator Johann-Philipp Spiegelfeld öffnen österreichische Schlossbesitzer ihre Türen und Herzen. Das Fernsehpublikum kann davon gar nicht genug bekommen. Wer kennt sie nicht, die flotte Signation der Sendung „Herrschaftszeiten!“, die bereits in zwei Staffeln à sechs Sendungen in der Primetime über die ORF-Bildschirme flimmerte und Einschaltquoten von bis zu 700 000 Zuseherinnen und Zusehern erreichte.
Im Vorspann erzählt der Moderator, dass er beruflich als Pilot für die AUA auf der ganzen Welt unterwegs ist, privat aber am liebsten durch unser schönes Land fährt. Der sympathische junge Mann, der mit einer roten Tasche in der Hand über Schlossmauern klettert, durch Parks und Alleen schreitet und frisch und frech an Schloss- und Burgglocken klingelt, ist mein Neffe. Für die SCHLOSSSEITEN habe ich ihn zum Interview getroffen.
Wie bist du – neben deinem Job als Pilot, deinem Engagement für die Malteser, zwei Studien (Anm.: Geschichte und Luftverkehrsmanagement), die du quasi nebenbei absolviert hast, und natürlich deiner Familie – zum Moderator geworden?
JPS: Ich wurde gefragt, und kurz danach gab es ein Casting, bei dem die Sendungsverantwortliche Ines Schwandner mich und einige andere Bewerber als „Prinzessin Ines“ zum Gespräch ins Schloss Belvedere eingeladen hat – und das ich gewonnen habe. Wir sind damals im Lockdown überhaupt nicht geflogen und ich war mir auch nicht sicher, wie es mit der Fliegerei weitergeht, also wollte ich diese Chance nützen.
Wie kommt es zur Auswahl der Schlösser und Burgen, die ihr besucht, und wer öffnet gerne die Türen?
JPS: Ich habe die Schlossbesitzer gefragt, die ich kenne. Dadurch ist alles wesentlich einfacher. Gefühlsmäßig öffnen diejenigen ihre Türen, die etwas davon haben, weil sie beispielsweise vermieten oder ein Museum führen.
Wie kannst du es vermeiden, Neid zu schüren oder Voyeurismus zu bedienen?
JPS: Ich komme als Freund und im Gespräch ergeben sich Themen. Im Prinzip ist es einfach nur beeindruckend, wie Schlossbesitzer mit privaten Mitteln und guten Ideen historische Gemäuer erhalten und welche Verpflichtungen mit einem solchen Besitz einhergehen. Schlossherren denken in Generationen.
Valentin Habsburg, Markus Habsburg-Lothringen, Hildegard Habsburg-Lothringen und Christine Habsburg lassen mit dem sympathischen Moderator den Abend im Salon in der Kaiservilla ausklingen.
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Man möchte ja nicht der Letzte in der Kette sein, sondern das Erbe für die Nachkommen erhalten. Dazu muss man geboren sein.
War es für dich zu Beginn schwierig, als Moderator zu agieren?
JPS: Das Team hat mich da von Anfang an sehr unterstützt. Wir sind sieben Leute und gehen nach einem vagen Konzept vor. Ich lasse mich vor Ort inspirieren und stelle die Fragen, von denen ich glaube, dass sie jemanden interessieren. Den mühsamsten Job hat der Cutter. Er muss sich meine Versprecher und meine Witze stundenlang anhören. Ich finde, er schneidet schnell und gut.
Welche Schlossbesuche hast du als besonders gelungen in Erinnerung?
JPS: Mich hat die Familie Kottulinsky in Neudau sehr beeindruckt. Ich finde sie unglaublich sympathisch und sie verfolgen mit dem Thema Nachhaltigkeit etwas, das auch mir sehr wichtig ist. Eines der Highlights war auch der Besuch in der Kaiservilla – ein geschichtsträchtiges Haus und wichtig für Österreich. Die Habsburgs bemühen sich, ihrem Namen Ehre zu machen, stehen zu ihren Werten und sind weder überheblich noch eingebildet. Und unsere Verwandten, die Seyrls in Schloss Scharnstein, haben mir gefallen. Das Kriminalmuseum ist gruselig, aber die ganze Familie ist involviert und sehr nett.
Die Sendungen hatten riesige Einschaltquoten. Steigt dir die Bekanntheit zu Kopf?
JPS: Natürlich werde ich ständig erkannt. Alle sind freundlich und sagen mir, wie gut ihnen die Sendungen gefallen. Erst kürzlich bin ich als Pilot in der Tür gestanden, als eine Pensionistengruppe eingestiegen ist. Eine der Damen hat mich erkannt, dann ist es auch schon losgegangen: Ich durfte 30 Autogramme geben, bevor wir abheben konnten. Aber es steigt mir nicht zu Kopf, denn es geht ja nicht um mich, sondern um die Familien, die wir besuchen.
Wie glücklich ist deine Familie mit deinen Auftritten bei „Herrschaftszeiten!“?
JPS: Meine Frau Kathrin erwähne ich in jeder Sendung. Sie kennt, genau wie meine Eltern, meinen Humor und meine Sprüche. Ansonsten bekomme ich nach jeder Sendung viele nette Nachrichten. Es ist eine Unterhaltungssendung, bei der man etwas lernen kann. Bei so vielen sonstigen schlechten Nachrichten ist das auch gut so.
Würdest du selbst auch gerne in einem Schloss leben?
JPS: Ich bewundere Schlossbesitzer. Ich selbst wäre dafür nicht geeignet, wäre nicht kreativ genug, ein Schloss zu erhalten.
Wird es eine weitere Staffel der „Herrschaftszeiten!“ geben und denkt man darüber nach, auch ausländische Schlösser vorzustellen?
JPS: Ich habe während der ORF-Programmpräsentation fürs kommende Jahr gehört, dass es weitergeht, wurde aber nicht direkt gefragt. Was das Ausland betrifft: Franz Spiegelfeld hat uns nach Schloss Schenna in Südtirol eingeladen. Und noch etwas: Erst kürzlich hatten wir ein interessantes Gespräch mit dem Abt von Aigen-Schlägl im Mühlviertel, was zu der Idee von „Herrgottszeiten!“ führte. Wir werden sehen, was daraus wird.
Text: Clarissa Mayer-Heinisch