05|2021 126. Jahrgang
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Ausbildung mit Qualität Bootsbauer Hatecke setzt auf Vertrauen und Leistung Eis im Frühjahr: Trotz Corona neu gegründet
Hype oder Hilfe?
Verträge richtig formulieren
Patisserie in Lüneburg hat ab sofort geöffnet
Die App Clubhouse und was Handwerker davon halten
So regeln Sie Preissteigerungen richtig
EUROPAS ERSTE WAHL BEI NUTZFAHRZEUGEN.*
AB € 239,- NETTO** (€ 284,41 BRUTTO) MONATLICHE FORD LEASE FULL-SERVICE-RATE. * Quelle: https://www.acea.be/statistics/tag/category/by-manufacturer-registrations Beispielfoto eines Fahrzeugs der Baureihe. Die Ausstattungsmerkmale der abgebildeten Fahrzeuge sind nicht Bestandteil des Angebotes. ** Ford Lease ist ein Angebot der ALD AutoLeasing D GmbH, Nedderfeld 95, 22529 Hamburg, für Gewerbekunden (ausgeschlossen sind Großkunden mit Ford Rahmenabkommen sowie gewerbliche Sonderabnehmer wie z. B. Taxi, Fahrschulen, Behörden). Das Ford Lease Full-Service-Paket ist optional für € 13,64 netto (€ 16,23 brutto) monatlich erhältlich und in der Ford Lease Full-Service-Rate berücksichtigt. Eingeschlossen sind Wartungs- und Inspektionsarbeiten sowie anfallende Verschleißreparaturen in vereinbartem Umfang. Bei weiteren Fragen zu Details und Ausschlüssen zu allen Services wenden Sie sich bitte an Ihren Ford Partner. Nur erhältlich im Rahmen eines Ford Lease-Vertrages. Ist der Leasingnehmer Verbraucher, besteht nach Vertragsschluss ein Widerrufsrecht. Z. B. Ford Transit Kastenwagen LKW 290 L2H2 Basis, Frontantrieb 2,0-l-TDCi Ford EcoBlueDieselmotor mit 77 kW (105 PS), 6-Gang-Schaltgetriebe, Lackierung „Frost-Weiß“, ohne Leasing-Sonderzahlung, bei 48 Monaten Laufzeit und 40.000 km Gesamtlaufleistung. Leasingrate auf Basis einer UPE der Ford-Werke GmbH von € 29.600,- netto (€ 35.224,- brutto), zzgl. Überführungskosten. Details bei allen teilnehmenden Ford Partnern.
Editorial
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er fegt bei Ihnen eigentlich die Werkstatt? Doch, es gibt sie noch, die Fälle, wo das zu den klassischen Aufgaben eines Lehrlings gehört. Dagegen ist gelegentlich nichts einzuwenden. Problematisch wird es erst, wenn der Lehrling auch sonst nur den Werkzeugkoffer tragen darf oder den Rasen mähen muss. Denn dann könnte es für den Betrieb irgendwann einmal ein Problem werden, noch Auszubildende zu finden. Rund 65.000 Fachkräfte fehlen dem Handwerk laut einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft. Außerdem kommt sie zu dem Ergebnis, dass der Anteil der unbesetzten Lehrstellen im Handwerk höher ist als in anderen Wirtschaftsbereichen. Keine guten Aussichten für die Zukunft also. Aber woran liegt das? Eine Ausbildung im Handwerk hat offenbar immer noch ein Imageproblem. Seit mehr als zehn Jahren versuchen wir daher mit der bundesweiten Imagekampagne des Handwerks, die Attraktivität einer Ausbildung im Handwerk zu steigern. Aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite sind die Betriebe selbst. Viele haben mittlerweile erkannt, dass die Auszubildenden nicht mehr von alleine kommen und die Konkurrenz um die besten Bewerber wächst. Angesichts der rückläufigen Bewerberzahlen wird das Thema Ausbildung also immer drängender. Es ist aber nicht mehr allein die Frage, ob ein Betrieb ausbildet, sondern auch wie. Und damit sind wir bei der Qualität der Ausbildung. Wer sich als Schulabgänger mit einem guten Abschluss seinen Ausbildungsplatz mehr oder weniger aussuchen kann, der vergleicht natürlich, was ihm geboten wird. Dabei geht es nicht nur ums Geld, sondern auch um das Drumherum: Wie werden Auszubildende in dem Betrieb behandelt, werden sie angeleitet oder laufen sie nur mit? Dürfen sie selbstständig arbeiten oder fegen sie tatsächlich nur die Werkstatt? Bekommen sie eine Rückmeldung zu ihrer Leistung oder kümmert sich keiner so recht um sie? Engagierte Ausbildungsbetriebe haben diese Fragen bereits für sich beantwortet und wissen, was sie von ihren Auszubildenden erwarten und was sie im Gegenzug dafür bieten. Ein Beispiel dafür ist Rainer Hatecke, Chef der Bootswerft Hatecke in Freiburg
Foto: HWK
Liebe Leserinnen, liebe Leser! an der Elbe, dessen Auszubildende regelmäßig Bundessieger im Leistungswettbewerb des Handwerks werden. Wie er diese Fragen für sich beantwortet und was sein Auszubildender dazu sagt, erfahren Sie in unserer Titelstory. Sie zeigt, dass Ausbildung auch für den Betrieb nicht nur Last sein muss, sondern auch Lust sein kann - wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Wie die betriebliche Ausbildung mit wenig Aufwand professioneller gestaltet werden kann, wissen auch unsere Ausbildungsberaterinnen und -berater. Sie kennen die Herausforderung, sich im normalen Betriebsalltag auch noch um den Azubi kümmern zu müssen, und können Tipps geben, wie es trotzdem gelingt. Und im Idealfall fegt der Lehrling dann sogar freiwillig die Werkstatt. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihr
Günter Neumann, Geschäftsbereichsleiter Berufliche Bildung
Wir sind der Versicherungspartner fürs Handwerk.
Infos unter www.signal-iduna.de NDH 05/2021
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10 AUS DER HANDWERKSKAMMER 06 „Ganz ohne Gedöns“ Harika Mahn eröffnet eigenen Eisladen 10 Schwerpunkt Ausbildung Bootsbauer Rainer Hatecke setzt auf Vertrauen und Leistung 18 Ja zum Meister! Meistertitel bürgt unverändert für Qualität 20 Fachwerk erhalten macht glücklich Zimmererfamilie Schaper feiert Jubiläum BETRIEB 22 Konflikte mit Kunden lösen Wie Streitschlichtung funktionieren kann 24 Clubhouse: Was Sie wissen müssen Drei Handwerker berichten aus der Praxis
» App Handwerk Auch als App Regionales und Management aus einer Hand!
SCHWERPUNKT 26 Verunsicherte Mitarbeiter Mit klarer Kommunikation kommen Sie weiter 28 So polieren Sie Ihr Image auf Ein Strategieexperte zeigt, wie es geht 30 Kunde fragt nach Rabatt? Super! Denn das können Sie für den Abschluss nutzen
Beilagenhinweis: In der aktuellen Ausgabe ist eine Beilage von: MuP Verlag GmbH, München. Wir bitten unsere Leser um Beachtung.
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Chefredaktion: Jörg Wiebking (Chefredaktion, V.i.S.d.P.) Tel.: 0511 8550 2439 Fax: 0511 8550 2403 wiebking@schluetersche.de Abo- und Vertriebsservice Tel.: 0511 8550-2423 Fax: 0511 8550-2405 E-Mail: vertrieb@schluetersche.de
5 Fotos: Alexander Raths - stock.adobe.com | Björn Schmitz
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REGIONALES 34 Perfekte Passformen Wie Elvira Sinnott und Axel Kahle die Digitalisierung für ihr Zahntechniklabor nutzen BETRIEB 36 Knappe Baustoffe, explodierende Preise So vereinbaren Sie Materialpreissteigerungen 38 Streitfall Zeitverzug Wer haftet bei Materialengpässen? 40 18 Millionen auf Instagram Meister Münkel verrät sein Erfolgsrezept 42 Bis zu 10.000 Euro Förderung Wie Sie sich Arbeitsschutz fördern lassen SPEZIAL 44 Neue Transporter für Ihren Fuhrpark Diese Neuheiten rollen auf den Markt PANORAMA 48 Groß. Größer. Wilbrand. Diese Tischlerei hat die Lizenz für Übergrößen IMPRESSUM 50 Pflichtangaben
„Die Technik wird unser Handwerk nicht ablösen“ Elvira Sinnott und Axel Kahle führen ein Dentallabor in Osnabrück. Gemeinsam mit 45 Mitarbeitern und moderner Technik setzen sie alles daran, Kunden perfekt passenden Zahnersatz zu liefern. | 34
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Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade
Handgemachtes Speiseeis „Ganz ohne Gedöns“ Konditormeisterin Harika Mahn eröffnete im Corona-Jahr ihren eigenen Eisladen. Für die Herstellung des Speiseeises setzt sie auf Regionalität und Nachhaltigkeit. Was das Besondere an ihrem Eis ist? „Die Zutaten“, antwortet Harika Mahn und zeigt sichtlich stolz auf ihr Eis in der Kühltheke. Auf der Auswahltafel stehen Sorten wie Pampelmuse-Thymian, Himbeer-Basilikum oder Matcha und Schwarzer Sesam. „Ich bin ganz großer Eis-Fan und habe schon immer von einem eigenen Eisladen geträumt“, berichtet die 29-jährige Konditormeisterin. „Fast täglich kommt eine neue Sorte hinzu. Wenn ich eine Idee habe, setze ich sie gleich um“, erzählt sie. Auf die Frage nach den Lieblingssorten der Lüneburger hat Mahn keine eindeutige Antwort: „Im Sommer ist Zitrone-Minze sehr beliebt und die Nachfrage nach den Klassikern Erdbeere, Vanille und Schokolade ist immer sehr groß. Salziges-Caramel ist mittlerweile ein bundesweiter Trend geworden und die Lakritz-Sorte erfreut sich besonders hier im Norden großer Beliebtheit.“ Schon während der Berufsschule sei das Thema Speiseeis für sie immer wieder faszinierend gewesen. Ihre Ausbildung zur Konditorin machte sie in Bielefeld, ihren Meister 2016 in Berlin. „Ich bin gerne
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SPEISEEISHERSTELLER im Kammerbezirk
in Großstädten unterwegs, lasse mich inspirieren und halte ständig nach dem besten Eis Ausschau“, schmunzelt Mahn. Die modernen Eisläden in Berlin und München habe sie sich zum Vorbild genommen, um in Lüneburg nun ihren eigenen Eisladen, die Eispatisserie Calluna, zu eröffnen. Die Patisserie kommt dabei in den Wintermonaten zum Vorschein, denn dann gibt es neben Eis auch Törtchen, Kuchen und Pralinen im Sortiment. „Vom Konzept bis zur Einrichtung habe ich alles in Eigenregie geplant und umgesetzt und darauf bin ich richtig stolz. Meine Eispatisserie soll sich auch optisch von einer klassischen Eisdiele abheben“, erklärt die junge Unternehmerin. Die Eröffnung im Corona-Jahr habe sich nicht negativ ausgewirkt. „Eis ist ein To-Go-Geschäft und über den ganzen Sommer hinweg konnten wir die Menschen mit unserem Eis glücklich machen“, erzählt Mahn. Das Geheimrezept für ihr Eis beschreibt der Slogan auf ihrer Homepage: „Pur, Frisch, Regional – Ganz ohne Gedöns – 100 % natürlich“. Milch,
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Eigelb, Sahne und Zucker sind die Zutaten, die sie für die Basis ihres Cremeeises benötigt. „Ich stelle mein Eis handwerklich her, ohne künstliche Emulgatoren oder Texturverbesserer“, erklärt die Konditormeisterin. Wie der Name schon verrät, ist diese Art von Speiseeis besonders cremig. „Ich verwende ausschließlich hochwertige Zutaten wie zum Beispiel Bio-Vanille aus Madagaskar oder die aus Patisserien bekannte Valrhona-Schokolade. Und wo es geht, nutze ich regionale Produkte. Die Milch bekommen wir direkt vom Bauern und für die Sorte Joghurt-Walnuss-Honig nutze ich Honig von einem Imker aus dem Nachbarort. Meinen Eierlikör stelle ich mit Korn aus Wulfsen her und selbst unser Kaffee wird hier in der Region geröstet“, erklärt sie. Der Bezug zur Regionalität zeigt sich dabei auch im Namen der Eispatisserie, denn das Wort „Calluna“ kommt aus dem Lateinischen und heißt übersetzt „Heidekraut“. Neben der Regionalität hat auch das Thema Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert für Mahn: „Wir haben für die Eisbecher ein Pfandsystem eingeführt und bieten unser Eis im Lüneburger Unverpacktladen in Pfandgläsern an.“ Seit der Eröffnung der Eispatisserie gab es nicht einen Tag, an dem die Sitzmöglichkeiten des kleinen Eisladens vollständig genutzt wurden. Dem diesjährigen Sommer blickt Mahn deshalb positiv
entgegen: „Wenn die Beschränkungen zurückgenommen werden, können wir endlich die Sitzmöglichkeiten für unsere Gäste wieder zur Verfügung stellen“, sagt Mahn. Auch für das Jahr 2022 hat Mahn bereits einen Plan, denn dann möchte sie einer Junghandwerkerin oder einem Junghandwerker eine Ausbildung im Konditorhandwerk anbieten. BS
Geschichte des Speiseeises RECUP Um den Einwegmüll zu reduzieren, nutzt die Eispatisserie Calluna ein Pfandsystem für ihre Eisbecher. Die Pfandbecher sind bereits deutschlandweit bei vielen Gastronomen für To-Go-Getränke im Einsatz.
Entgegen des weit verbreiteten Glaubens, die Italiener hätten das Speiseeis erfunden, waren es tatsächlich die Chinesen. Im antiken China wurden Früchte oder Honig mit Gletscherschnee vermischt und so entstand ein dem Sorbet ähnelndes Speiseeis. Als erste Europäer entdeckten die Italiener die erfrischende Masse und verfeinerten die aus China überlieferte Rezeptur. So wurde das Speiseeis im Laufe der Jahrhunderte zu einer italienischen Spezialität.
„Ich stelle so viele Zutaten wie möglich selbst her und verwende nur natürliche Rohstoffe.“ Harika Mahn Konditormeisterin
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BUNDESVERDIENSTKREUZ
Fleischermeister Günter Weiß aus Hemmoor hat das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland bekommen. Der 86-jährige hat sich für die Entwicklung der Stadt Hemmoor und der Samtgemeinde Hemmoor engagiert und war in zahlreichen politischen Ausschüssen tätig. Insbesondere die Förderung infrastruktureller Projekte, die Schulentwicklung und das Feuerwehrwesen lagen ihm am Herzen. 35 Jahre lang war er zudem
Obermeister der Fleischer-Innung Cuxhaven - Land Hadeln. In dieser Zeit hat er sich viele Jahre als Vorsitzender des Gesellenprüfungsausschusses um die Ausbildung des Nachwuchses gekümmert. Im Vorstand der Kreishandwerkerschaft Cuxhaven - Land Hadeln war er ebenfalls vertreten. Die Handwerkskammer hat seinen Einsatz im Jahr 2004 gewürdigt und ihn zum Ehrenobermeister ernannt. In einer pandemiebedingt kleinen Feierstunde würdigte Landrat Kai-Uwe Bielefeld das
Foto:privat
Fleischermeister Günter Weiß wurde geehrt
Günter Weiß bekommt für seine Verdienste die hohe Auszeichnung.
Wirken von Günter Weiß und überreichte ihm in Anwesenheit des Bürgermeisters der Stadt Hemmoor, Lasse Weritz, und der Tochter des Geehrten, Dagmar Weiß-Deuter, diese besondere Anerkennung.
DR. ANDREAS BIERICH INFORMIERT:
Aktuelle arbeitsrechtliche Schlaglichter zur Coronapandemie
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sondere unter dem Aspekt des Arbeitsschutzes - gegenüber seinen Arbeitnehmern hat, spricht einiges dafür, dass er seine Mitarbeiter nach einer Impfung fragen darf. Kann der Arbeitnehmer seinen Urlaubsantrag zurücknehmen? Der Urlaub ist geplant, beantragt und bewilligt - doch am Urlaubsort gelten coronabedingte Beschränkungen. Der Arbeitnehmer möchte daher seinen Erholungsurlaub nicht antreten und seinen Urlaubsantrag zurücknehmen. Doch auch in diesem Fall gilt: Ein einmal gewährter Erholungsurlaub kann durch den Arbeitnehmer nicht einseitig rückgängig gemacht werden. Nur eine einvernehmliche
Einigung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zur Verlegung des Urlaubes kann hier zu einer anderen Beurteilung führen. Betriebsbedingte Kündigung wegen Corona ? Allein ein Hinweis auf „Corona“ oder einen starken Umsatzrückgang reicht nicht aus, um eine betriebsbedingte Kündigung zu rechtfertigen. Auch während der Pandemie sind die im Kündigungsschutzprozess zu beachtenden Darlegungs- und Beweisregeln zu beachten. Insbesondere muss der Arbeitgeber anhand seiner Auftrags- und Personalplanung darlegen, dass es sich
Fachanwalt für Arbeitsrecht: Dr. Andreas Bierich
nicht nur um eine kurzfristige Auftragsschwankung, sondern um einen dauerhaften Auftragsrückgang handelt. Gegen einen dauerhaft gesunkenen Beschäftigungsbedarf spricht Kurzarbeit im Betrieb, die als milderes Mittel gegenüber dem Ausspruch einer Kündigung gilt (Arbeitsgericht Berlin, Urteil vom 25.08.2020, AZ.: 34 Ca 6664/20 und vom 05.11.2020, AZ.: 38 Ca 4569/20).
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Foto: Schmitz
Hat der Arbeitgeber Anspruch auf Auskunft, ob sich der Arbeitnehmer hat impfen lassen ? Es handelt sich hierbei um eine personenbezogene Information, die laut Art. 9 DSGVO (Datenschutzgrundverordnung) i.V.m. § 26 BDSG (Bundesdatenschutzgesetz) besonders geschützt ist. Allerdings darf sie unter anderem vom Arbeitgeber dann erfragt werden, wenn sie zur Erfüllung rechtlicher Pflichten aus dem Arbeitsrecht erforderlich ist und kein Grund zu der Annahme besteht, dass das schutzwürdige Interesse der betroffenen Person überwiegt. Da der Arbeitgeber im Betrieb eine Fürsorgepflicht - insbe-
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ONLINE-LEHRVERTRAG
Bereits 500 Lehrverträge online abgeschlossen Bevor Auszubildende eingestellt werden, sind Ausbildungsverträge abzuschließen. Mehr als 500 dieser Ausbildungsverträge wurden in diesem Jahr bereits über den neuen Online-Lehrvertrag abgeschlossen. Der Online-Lehrvertrag bietet nicht nur den Vorteil, dass die Papierflut entfällt, sondern
er verwendet auch immer automatisch die aktuellste Fassung. Ausbildungsverträge können so schnell und rechtssicher ausgefüllt werden. Zudem bietet das digitale Angebot eine praktische Ausfüllhilfe, die den fehlerhaften oder vergessenen Eintragungen vorbeugt.
Ansprechpartner: Frederik Norris Tel. 04131 712-145 norris@hwk-bls.de Eicke Nickel-Klepper Tel. 04131 712-121 nickel@hwk-bls.de
Online-Lehrvertrag: www.hwk-bls.de/ lehrvertrag Ausbildung und Karriere im Handwerk: www.hwk-bls.de/ ausbildung
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WIR BILDEN AUS
Azubi bei der Handwerkskammer Lünale: Handwerkspreis 2021 Nähere Infos zur Ausbildung und den aktuellen Stellenausschreibungen finden Sie unter www.hwk-bls.de/ausbildung-hwk Ansprechpartnerin: Heidi Henkel-Schrader, Tel. 04131 712-126, henkel-schrader@ hwk-bls.de
Bis zum 31. Juli können sich Betriebe aus der Region Lüneburg für den „Handwerkspreis 2021“ bewerben. Die Corona-Pandemie hat auch das Handwerk vor kommunikative Herausforderungen gestellt. Betriebe mussten schließen, Kundenkontakt riss ab, Mitarbeitende sind ins Home-Office gewechselt und Auszubildende konnten vielerorts nur online gesucht werden. Der diesjährige Handwerkspreis würdigt innovative Ansätze zum Thema Kundinnen- und Kundenbindung sowie Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiterbindung.
Gesucht werden Betriebe, die besondere Aktivitäten zur Ansprache von neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern oder aber neue Formen der Kommunikation mit Kundinnen und Kunden erprobt und etabliert haben. Der mit 1500 € dotierte Preis wird im November im Rahmen der Lünale vergeben. Ansprechpartner: Udo Kaethner, Tel. 04131 712-205, kaethner@hwk-bls.de Web-Wegweiser: www.luenale.de
Foto: Bolhuis
Die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade bildet jedes Jahr Verwaltungsfachangestellte (m/w/d) mit der Fachrichtung Handwerksorganisation und Industrie- und Handelskammern sowie Kaufleute für Büromanagement (m/w/d) aus. Für die Standorte Braunschweig und Stade werden aktuell noch Auszubildende gesucht.
Zurzeit in der Handwerkskammer: Die Auszubildenden an den Standorten.
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Gute Ausbildung:
Durch Vertrauen zu mehr Leistung Rainer Hatecke setzt alles daran, seinen Auszu bildenden ein stabiles Fundament für den beruflichen Einstieg zu ermöglichen. Der Bootsbauer bezahlt seinem derzeitigen Lehrling eine Wohnung, integriert ihn voll im Team und übergibt ihm Verant wortung, damit er an den Herausforderungen während seiner Lehrzeit wachsen kann. Elia Wirth ist nach eigener Aussage ein glücklicher Auszubildender und sein Ausbilder sehr zufrieden mit seinen Leistungen. von Astrid Bauerfeld 10
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Fotos: Björn Schmitz
Azubi Elia Wirth beim Kalfatern - eine Tätigkeit beim Schiffbau, bei der die Nähte zwischen hölzernen Schiffsplanken mit Dichtmaterialien wie Werg oder Baumwolle abgedichtet und mit Dichtstoffen wie Pech oder anderen, gummiartigen Produkten zur Außenseite abgeschlossen werden.
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uf Augenhöhe mit Schiffsschraube und Rumpf, zwischen Kiel und Bordwänden, dort wo sich die Sonnenstrahlen brechen, die durch die Oberlichter der Halle auf unzählige Boote treffen, wird repariert, restauriert, umgebaut und neugestaltet. Es ist kaum ein Durchkommen in der Werkstatthalle der Bootswerft Hatecke im niedersächsischen Freiburg an der Elbe. Dicht an dicht wurden kleine Schiffe und riesige Boote aufgebockt. Sie warten auf neue Planken, aufs Kalfatern oder einen neuen Anstrich. Einige würden im jetzigen Zustand binnen kürzester Zeit im Gewässer untergehen, andere glänzen unter ihrem Holzlack, benötigen eine Generalüberholung. Gearbeitet wird mit Holz. Kunststoffboote werden auf der Hatecke-Werft nicht gebaut. Sechs Mitarbeiter arbeiten genau aus diesem Grund dort. Auf die
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„Die Uhren ticken einfach anders.“ Elia Wirth, Auszubildender zum Bootsbauer
Ausbildung von Nachwuchshandwerkern wird seit jeher großen Wert gelegt. Auch dabei hat Qualität Priorität. Der Anspruch, unter die Sieger des Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks (PLW) zu gelangen, sei Einstellungsvoraussetzung für jeden Azubi, scherzt Rainer Hatecke. Er ist Bootsbauer und Betriebsinhaber der Werft. Seit 160 Jahren besteht der Familienbetrieb - nun in fünfter Generation.
Ausbildung in bester Atmosphäre
Der Auszubildende Elia Wirth steht kurz vor seiner Zwischenprüfung. Er fühle sich auf der Werft immer ein wenig aus der Zeit gefallen. „Ich komme aus der Stadt. Die Uhren ticken einfach anders“, beschreibt er. Der 20-Jährige sei aber sehr gut aufgehoben bei Familie Hatecke. Obwohl die Arbeitsbedingungen auf der Werft einiges abverlangen: Im Sommer ist
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es heiß, im Winter sehr kalt. Zurzeit ist es noch kühl in den Hallen, die Atmosphäre ist es nicht. Die sechs Angestellten fühlen sich genauso wohl wie Elia Wirth. „Der Bootsbau ist ein spannendes Gewerk, insbesondere mit dem Werkstoff Holz“, sagt der Auszubildende. Deshalb hat er sich nach einigen Praktika auch für die Ausbildung bei Firma Hatecke entschieden. Die Werft Hatecke ist eine der wenigen Werften, die sich auf den Holzbootebau spezialisiert hat. „In der Berufsschule lerne ich alle Werkstoffe kennen“, sagt der Auszubildende. Ein Boot aus Holz zu bauen, sei aber etwas Besonderes für ihn. Das Naturprodukt verhalte sich in der Verarbeitung ganz anders als Kunststoff oder Metall. Rainer Hatecke weiß dieses große Interesse und Engagement seines Auszubildenden zu schätzen: „Mein Lehrling macht keine Handlangerarbeiten, er soll viel lernen und früh Verantwortung übernehmen.“ Der Bootsbauer bezahlt seinem Azubi eine Wohnung, regelmäßiges Mittagessen bei Hatecke senior inklusive. „Die Investitionen in einen Auszubildenden kommen in Form von guten Leistungen zurück in den Betrieb“, sagt Rainer Hatecke. Er habe großes Interesse daran, dass Elia Wirth nach seiner Gesellenprüfung im Betrieb verbleibt. „Gute Fachkräfte sind kaum zu finden“, betont er. Bei der Ausbildung eigenen Nachwuchses könne er selbst mitgestalten und Schwerpunkte zugunsten des Betriebs setzen.
Die Werkstatthalle: Dicht an dicht warten die Boote auf ihre Generalüberholung oder Reparatur.
Profis leisten was
Berufserfahrung in Ausbildungsbetrieb
Elia Wirth sieht seine Zukunft auf der Werft: „Wenn ich Geselle bin, möchte ich erst einmal Berufserfahrung sammeln, dann vielleicht den Meister machen, und zwar im Betrieb der Werft Hatecke.“ Durch Erlebnisse wie den jüngsten Stapellauf eines frisch restaurierten Börtebootes sei seine Entscheidung untermauert worden. Auf der Restaurierung der Helgoländer Börteboote liegt besonderes Augenmerk der Werft. Rainer Hatecke hat für die traditionellen Ausschiffungsboote einen Verein gegründet. „Die Boote faszinieren mich. Ich möchte nicht, dass sie irgendwann in Vergessenheit geraten.“ Das gelte für alle Handwerksberufe: „Wer nicht ausbildet, gibt weder Fertigkeiten noch Tradition weiter.“ Irgendwann schade das dem Handwerk. Der Terminkalender der Werft ist gefüllt mit Auftragsarbeiten an kleinen Yachten und größeren Schiffen. „Qualität spricht sich herum“, sagt der Bootsbauer lächelnd. Er selbst sei nach seiner Ausbildung 1981 Bundessieger im Leistungswettbewerb geworden. Dieser Anspruch an eine gute Ausbildung sei ihm noch immer wichtig. „Mit guten Lehrjahren fängt alles an“, sagt er. Auch er habe in dieser Zeit seine ganze Leidenschaft für den Beruf .
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160 JAHRE gibt es die Bootswerft Hatecke bereits in Freiburg an der Elbe. Der Familienbetrieb wird in fünfter Generation geführt.
Der Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks – Profis leisten was (PLW) zeichnet jährlich die besten Gesellinnen und Gesellen in ihren jeweiligen Gewerken aus. Teilnahmeberechtigt sind Junghandwerkerinnen und Junghandwerker, die ihre Gesellenprüfung in der Zeit vom Winter des Vorjahres bis zum Sommer des Wettbewerbsjahres abgelegt haben, zum Zeitpunkt der Gesellenbzw. Abschlussprüfung nicht älter als 27 Jahre sind und gute bzw. sehr gute Leistungen in der praktischen und theoretischen Prüfung vorweisen können. Die Kammersieger nehmen dann am Leistungswettbewerb auf Länderebene und die Landessieger am Leistungswettbewerb auf Bundesebene teil. Jährlich im Dezember werden über 130 Bundessieger vom Zentralverband des Deutschen Handwerks(ZDH) feierlich geehrt. Die Schirmherrschaft über den Leistungswettbewerb hat seit 1951 der jeweils amtierende Bundespräsident.
Weitere Informationen: www.hwk-bls.de/plw
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Helgoländer Börteboot
entwickelt und denkt lange noch nicht ans Aufhören. „Jedes Boot hat eine Geschichte. Genau wie jeder Mensch“, sagt der 60-Jährige. Wenn er in der Geschichte seiner Auszubildenden einen guten Beitrag leisten könne, sei er sehr zufrieden. W 160 Jahre Werft Hatecke in Freiburg: Der Schiffzimmerer Barthold-Hermann Hatecke gründete 1861 die Hatecke-Werft in Freiburg an der Elbe. Seine beiden Söhne Wilhelm und Hermann stiegen nach ihrer Ausbildung in den väterlichen Betrieb ein. Im Jahre 1903 übernahm Hermann den Betrieb und Wilhelm gründete eine eigene Werft in Dornbusch. Seit 1995 betreibt Rainer Hatecke den traditionellen Holzbootsbau in fünfter Generation. Neben Segel- und Motorjachten baut die Bootswerft Hatecke seit Ende des 20. Jahrhunderts hauptsächlich die Helgoländer Börteboote. Die größten auf der Werft gebauten Schiffe waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts friesische Segelschiffe, die sogenannten Ewer, mit einem Gewicht von bis zu 80 Tonnen. Rainer Hatecke denkt nach eigenen Angaben noch lange nicht ans Aufhören. Für den Familienbetrieb möchte er dennoch einen Nachfolger finden.
„Jeder Mensch und jedes Boot hat eine Geschichte.“ Rainer Hatecke, Inhaber der Bootswerft Hatecke
Web-Wegweiser: www.hatecke-bootswerft.de erein zum Erhalt Helgoländer V Börteboote: www.vzehb.de
Fotos: Björn Schmitz
ehr Fotos und Videos: M www.hwk-bls.de/magazin
Beim Helgoländer Börteboot handelt es sich um ein hochseetüchtiges, circa zehn Meter langes, drei Meter breites und acht Tonnen schweres Boot aus massivem Eichenholz. Es ist in den Farben Helgolands lackiert (grün, rot, weiß) und wird seit 1952 während der Saison von Frühjahr bis Herbst zum „Ausbooten“ zwischen den vor Helgoland ankernden Seebäderschiffen und der Landungsbrücke genutzt. Die Tradition des Ausbootens ist dem Umstand geschuldet, dass die Fähren und Passagierschiffe einen zu großen Tiefgang für den Helgoländer Hafen haben. Das Wort „Börte“ stammt aus dem Lotsenwesen und bedeutet sinnbildlich „an der Reihe“. Seit dem 18. Jahrhundert verdienten die Helgoländer Seeleute ihr Geld zum größten Teil mit Lotsendienst oder mit Berge- und Hilfeleistung in Seenot geratener oder gestrandeter Schiffe. Diese Lotsenfahrten wurden in Reihenfolge ausgelost. Die Helgoländer Börteboote beförderten in den 1970er und 1980er Jahren täglich bis zu 10.000 Ausflugsgäste. Über 20 der Holzboote holten damals die Menschen der Reihe nach an Land. Noch heute finden bis zu 50 Passagiere während der rund 15-minütigen Fahrt zum Helgoländer Festland in den Booten Platz. Da moderne Schnellfähren mittlerweile direkt am Südhafen anlegen können, verlieren die Börteboote aber zunehmend an Bedeutung. Seit 2014 existiert deshalb der Verein zum Erhalt der Helgoländer Börteboote, deren Gründungsmitglied der Bootsbauer Rainer Hatecke ist.
Ein traditionelles Börteboot in den Helgoländer Farben weiß, grün und rot.
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Quelle: HWK
Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade
In Braunschweig: Berit Herbst
In Lüneburg: Andreas Becker
Ausbildungsberater zum Thema Ausbildung im Handwerksbetrieb:
Herr Prigge, welche Unterstützung für die Betriebe gibt es, um die hohe Qualität der Ausbildung sicher zu stellen?
Frau Herbst, kann jeder Betrieb ausbilden?
»»Berit Herbst: Es gibt natürlich gesetzliche Vorgaben und Regeln für eine Ausbildung im Betrieb. Dazu gehört, dass Ausbildende sowohl persönlich als auch fachlich geeignet sein müssen, um ausbilden zu dürfen. Geregelt ist das im Berufsbildungsgesetz und in der Handwerksordnung. Bei der fachlichen Eignung wird beispielsweise verlangt, dass berufliche und pädagogische Kenntnisse vorliegen. Diese Nachweise können durch bestimmte Qualifikationen erfolgen, wie zum Beispiel durch den Meistertitel. Außerdem muss auch der Betrieb von seiner Struktur und Ausrichtung geeignet sein, jungen Menschen eine fundierte und umfassende Ausbildung zu bieten. Am besten wenden sich interessierte Betriebe an die Ausbildungsberatung, um diese Fragen im Einzelfall klären zu können.
Herr Becker, was macht eine gute Ausbildung in einem Handwerksbetrieb aus?
»»Andreas Becker: Gut qualifiziertes und motiviertes Ausbildungspersonal, das gute Ausbildungsabläufe gestaltet und damit erfolgreiche Ausbildungsergebnisse erzielt. Konkret heißt das, Auszubildende sollten nicht nur Hilfsarbeiten machen müssen, sondern schon möglichst früh in Arbeitsaufträge eingebunden werden und zunehmend selbstständig arbeiten dürfen. Sie sollten mit vielseitigen und interessanten Aufgaben ständig dazu lernen können. Auch eine gute Prüfungsvorbereitung gehört dazu. Eine besondere Rolle spielt bei der Ausbildung die Kommunikation zwischen Ausbilder und Auszubildenden. Rückmeldungen zu Arbeitsleistung und Verhalten sollten regelmäßig eingeplant werden, dazu reicht schon ein kurzes Gespräch. Und wichtig ist eine respektvolle Behandlung durch Ausbilder, Kollegen und den Chef. Auszubildende sollten das Gefühl haben, willkommen zu sein und wertgeschätzt zu werden.
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In Stade: Torben Prigge
Kontakt zu den Beratern an allen Standorten: MAIL ausbildungsberatung@hwk-bls.de
»»Torben Prigge: Wir bieten sowohl Arbeitshilfen als auch Qualifizierungsangebote für das Ausbildungspersonal an. Ein sehr hilfreiches Werkzeug ist der Ordner „Qualität in der Ausbildung“. Er enthält zum Beispiel Checklisten die helfen, einen Ausbildungsplan zu erstellen, wichtige Ausbildungsaufgaben vorzubereiten, Abläufe besser zu strukturieren und nichts Wesentliches zu vergessen. Er gibt Tipps zum Ausbildungsstart oder für Feedback-Gespräche. Auch Vorlagen wie zum Beispiel zur Festlegung von Betriebsregeln oder Beurteilungen sind dort enthalten. Um Ausbildende zu unterstützen bieten wir auch kurze Workshops und praxisorientierte Seminare an, was im Moment durch Corona natürlich erschwert wird. Wenn ein Betrieb erstmals ausbilden möchte oder seine Ausbildungsberufe erweitern will, dann besuchen wir den Betrieb und besprechen vor Ort, ob die Eignung der Ausbildungsstätte und des -personals vorliegen – und falls nicht, geben wir Tipps, wie sie hergestellt werden kann.
Frau Herbst, eine Auszeichnung für überdurchschnittliche Ausbildungsleistung ist der Leistungswettbewerb des Handwerks (PLW), der die besten Auszubildenden eines Jahrgangs auszeichnet. Was hat der Betrieb davon?
»»Berit Herbst: Ein Sieg im Leistungswettbewerb bedeutet eine hervorragende Leistung des Auszubildenden, aber auch, dass das hierfür erforderliche betriebliche Umfeld vorlag. Dieser Erfolg lässt sich nutzen, um in der Öffentlichkeit für die eigene Ausbildungsleistung zu werben. Das steigert den guten Ruf als Ausbildungsbetrieb und macht es in der Zukunft leichter, leistungsstarke Nachwuchskräfte zu finden. Und natürlich ist es auch für die Ausbildenden ein Erfolgserlebnis, wenn ihre Auszubildenden so gut abschneiden. Darauf können sie stolz sein. Als Anerkennung ihrer Leistung erhalten neben den Siegern auch die Ausbildungsbetriebe eine Urkunde der Handwerkskammer.
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Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade
IN LÜNEBURG
IN LÜNEBURG
IN STADE
IN STADE
Neuer Meister in der Elektrotechnik
Heißt Geflüchtete willkommen
Berät als Willkommenslotsin die Betriebe
Neuer Meister im Malerhandwerk
Martin Schaefer ist seit März neuer Ausbildungsmeister für Elektrotechnik im Technologiezentrum der Handwerkskammer (TZH) in Lüneburg. Der Elektrotechnikmeister war bis zu seinem Start bei der Handwerkskammer als Projektleiter und Kalkulator im Elektrohandwerk für Wohnungsbauprojekte tätig. Zusätzlich hat er Installationen für Einfamilienhäuser im Luxussegment und Einbruchmeldeanlagen geplant und ausgeführt. Er freut sich besonders darauf, sein Wissen und seine Erfahrung zu den Technologien der Elektrotechnik an die Azubis weiterzugeben und sie so für ihren beruflichen Werdegang fit zu machen. Martin Schaefer ist einer von insgesamt fünf Ausbildungsmeistern für Elektrotechnik am TZH in Lüneburg. Als Ausbildungsmeister ist er für die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Elektrotechnikerinnen und Elektrotechnikern zuständig. Am TZH in Lüneburg wurden im vergangenen Jahr drei Meisterkurse und rund 150 ÜLU-Kurse durchgeführt.
Michael Heinrich aus Lauenburg ist studierter Betriebswirt und verstärkt seit Februar als Willkommenslotse das TZH in Lüneburg. Vor seiner Tätigkeit bei der Handwerkskammer half er Jugendlichen in Lüneburg bei der Berufsorientierung. Als Willkommenslotse unterstützt er die Mitgliedsbetriebe der Handwerkskammer bei der Besetzung offener Stellen mit motivierten Geflüchteten. Er informiert über rechtliche Rahmenbedingungen, leistet Hilfestellung bei verwaltungstechnischen Abläufen, wie zum Beispiel Aufenthaltsstatus oder Arbeitserlaubnis, und berät zu Förder- und Unterstützungsangeboten. Bei zusätzlichem Qualifikationsund Unterstützungsbedarf berät er zu entsprechenden Angeboten, wie Sprachförderung oder sozialpädagogischer Begleitung. Er ist für die Landkreise Winsen (Luhe), Bad Fallingbostel, Lüneburg, Uelzen und Lüchow-Dannenberg zuständig. Gefördert wird das Programm „Willkommenslotsen“ durch das Bundesamt für Wirtschaft und Energie.
Heike Fischer ist seit Oktober 2020 neue Willkommenslotsin am TZH Stade. Die gebürtige Westfälin ist Schlosserin, Industriekauffrau, Betriebswirtin des Handwerks und war selber Inhaberin und Geschäftsführerin eines Metallbauunternehmens. Als Willkommenslotsin unterstützt sie die Betriebe im Elbe-Weser-Dreieck, offene Praktikums- und Ausbildungsplätze mit geeigneten Geflüchteten zu besetzen. Die Rückmeldung der Betriebe, die Geflüchtete beschäftigen, sei durchweg positiv. Viele Geflüchtete seien handwerklich sehr geschickt, hoch motiviert und dankbar für jede Unterstützung. „Arbeit bedeutet Sprache lernen, Bildung, die Kultur kennenlernen, Teilhabe an der Gesellschaft. Wir leben in einer Welt der Globalisierung und kulturelle Vielfalt ist eine Bereicherung für uns alle“, betont Fischer. Ihr Appell an alle Unternehmerinnen und Unternehmer lautet daher: „Im Corona-Ausnahmezustand ist diese Chance wichtiger denn je. Und wir unterstützen Betriebe.“
Seit Februar unterstützt Jens Falco Marecek als Elternzeitvertretung das Team der Handwerkskammer im Technologiezentrum in Stade. Seine Ausbildung als Malerund Lackierer beendete er 2009 und drei Jahre später schloss er die Meisterschule erfolgreich ab. 2014 machte er sich als „Der Lünemaler“ selbstständig. Für eine Atlantik-Überquerung beendete er 2019 die Selbstständigkeit. Die Corona-Pandemie erzwang allerdings einen Abbruch seines Vorhabens, weshalb er nun wieder im Maler- und Lackiererhandwerk tätig ist. Er ist im TZH Stade für den Lehrgang Trockenbau und Wärmedämmung zuständig und freut sich besonders auf die Ausbildung neuer Junghandwerker. „Ich bilde unheimlich gerne aus und bin oft positiv überrascht, wie gut unsere Auszubildenden bereits ausgebildet sind“, sagt der Malermeister. Im vergangenen Jahr wurden im Technologiezentrum in Stade rund 50 Kurse im Bereich des Maler- und Lackiererhandwerks durchgeführt.
Weitere Informationen: martin.schaefer@hwk-bls.de, Tel. 04131 712-341
Weitere Informationen: michael.heinrich@hwk-bls.de, Tel. 04131 712-308
Weitere Informationen: heike.fischer@hwk-bls.de, Tel. 04141 6062-81
Weitere Informationen: marecek@hwk-bls.de, Tel. 04141 6062-65
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Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade
Ja zum Meister! Der Meistertitel im Handwerk steht unverändert für Qualität und Vertrauen und öffnet viele Türen.
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in eigenes Unternehmen gründen, einen Betrieb übernehmen oder leitende Aufgaben im Betrieb erfüllen – das alles ermöglicht der Meistertitel. Der Weg dahin führt über die Meisterprüfung, die sich in vier Teilprüfungen gliedert: zwei fachspezifische Prüfungsteile in Theorie und Praxis (Teil I und II), den betriebswirtschaftlich-rechtlichen Teil (Teil III) und die pädagogischen Kenntnisse (Teil IV).
17 verschiedene Gewerke
Unterstützung auf dem Weg zum Meistertitel erhalten angehende Meisterinnen und Meister im Rahmen der Meistervorbereitung. In insgesamt 17 verschiedenen Gewerken bie-
HOLGER HOLZ-VAN HETTINGA Braunschweig Tel. 0531 1201-413 holz-van-hettinga@hwk-bls.de
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tet die Handwerkskammer in ihren Technologie- und Kompetenzzenten an den Standorten Braunschweig, Lüneburg, Stade und Königslutter Vorbereitungslehrgänge an.
Finanzielle Angebote
„Unser Angebot umfasst Vollzeitlehrgänge, die innerhalb weniger Monate absolviert werden können, ebenso wie berufsbegleitende Lehrgänge, die in den Abendstunden und am Wochenende stattfinden. Die Teile III und IV bieten wir auch als e-Learning an“, erklärt Weiterbildungsberaterin Anke Ott und ergänzt: „Außerdem bauen wir unser digitales Angebot fortlaufend aus. Ab Herbst wird es mit dem Lehrgang für Parkettleger erstmalig die Teile I und II in
THORSTEN LANGE Lüneburg Tel. 04131 712-453 thorsten.lange@hwk-bls.de
der digitalen Variante als Blended Learning geben.“ Die Teilnahme an der Meistervorbereitung ist förderfähig. Unabhängig von der Einkommens- und Vermögenssituation können über das Aufstiegs-BAföG die Lehrgangs- und Prüfungsgebühren (bis zu 15.000 Euro) sowie die Kosten für das Meisterstück (bis zu 2.000 Euro) finanziell gefördert werden. Dabei wird die Förderung jeweils hälftig als Zuschuss und zinsgünstiges KfW-Darlehen gewährt.
Unterhaltsbeitrag beantragen
Wer einen Lehrgang in Vollzeit besucht, kann zusätzlich einen einkommens- und vermögensabhängigen Unterhaltsbeitrag beantragen, der in Form eines Vollzuschuss
ANKE OTT Stade Tel. 04141 6062-40 ott@hwk-bls.de
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Fotos: hannesharnack.de
Termine Meistervorbereitungskurse Bäckerhandwerk, Teil I & II 06.09.2021 - 04.05.2022(Teilzeit), Stade Elektrohandwerk, Schwerpunkt: Energie- und Gebäudetechnik, Teil I & II 03.06.2021 - 31.03.2024 (Teilzeit), Braunschweig Elektrohandwerk, Schwerpunkt: Energie- und Gebäudetechnik, Teil I & II 18.06.2021 - 23.09.2023 (Teilzeit), Lüneburg Elektrohandwerk, Schwerpunkt: Energie- und Gebäudetechnik, Teil I & II voraussichtl. ab November 2022 (Vollzeit), Lüneburg Elektrohandwerk, Schwerpunkt: Energie- und Gebäudetechnik, Teil I & II 27.08.2022 - 29.03.2025 (Teilzeit), Stade gewährt wird und sich an der Familiengröße orientiert. „Die Konditionen wurden im letzten Sommer nochmal deutlich verbessert. Die Freibeträge und Zuschussanteile wurden erhöht. Wer die Prüfung erfolgreich besteht oder im Anschluss ein Unternehmen gründet oder übernimmt, kann sich über Darlehenserlasse von bis zu 100 Prozent freuen“, erklärt Ott.
Zusätzlich mit Meisterprämie
Wer alle Teile der Meisterprüfung bis zum 30. September 2023 erfolgreich ablegt, kann sich zusätzlich die Niedersächsische Meisterprämie in Höhe von 4.000 Euro sichern. „Die Meisterprämie wird unabhängig vom Aufstiegs-BAföG gezahlt und auch nicht darauf angerechnet“, erklärt Anke Ott. JR
Digitaler Infoabend zu finanziellen Förderprogrammen
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Kfz-Technikerhandwerk, Teil I & II 03.09.2021 - 02.12.2022 (Teilzeit), Stade Landmaschinenmechanikerhandwerk, Teil I & II Auf Anfrage (Vollzeit), Lüneburg Maler- und Lackiererhandwerk, Schwerpunkt: Fahrzeuglackierung, Teil I & II 25.10.2021 - 18.02.2022 (Vollzeit), Lüneburg Maler- und Lackiererhandwerk, Schwerpunkt: Gestaltung und Instandhaltung, Teil I & II 25.04.2022 - 10.10.2022 (Vollzeit), Braunschweig
Fliesen-, Platten- und Mosaiklegerhandwerk, Teil I & II 03.09.2021 - 25.06.2022 (Teilzeit), Stade
Maurer- und Betonbauerhandwerk, Teil I & II 22.11.2022 - 17.06.2023 (Vollzeit), Stade
Friseurhandwerk, Teil I & II 06.09.2021 - 14.09.2022 (Teilzeit), Braunschweig
Metallbauer, Schwerpunkt: Konstruktionstechnik, Teil I & II 10.09.2021 - 30.04.2023 (Teilzeit), Lüneburg
Friseurhandwerk, Teil I & II 04.07.2022 - 16.09.2022 (Vollzeit), Braunschweig Friseurhandwerk, Teil I & II 10.01.2022 - 18.03.2022 (Vollzeit), Lüneburg Installateur- und Heizungsbauerhandwerk, Teil I & II 03.09.2021 - 28.07.2023 (Teilzeit), Stade
Installateur- und Heizungsbauerhandwerk, Teil I & II voraussichtl. ab 2024 (Teilzeit), Braunschweig Fotos: Gramann
Anmeldung unter: www.hwk-bls.de/mvk-termin
Kfz-Technikerhandwerk, Teil I & II voraussichtl. ab November 2022 (Vollzeit), Lüneburg
Feinwerkmechaniker Schwerpunkt: Maschinenbau, Teil I & II 10.09.2021 - 30.04.2023 (Teilzeit), Lüneburg
Installateur- und Heizungsbauerhandwerk, Teil I & II 21.11.2022 - 01.09.2023 (Vollzeit), Stade
19. Mai 2021 17:30 - 19:30 Uhr
Kfz-Technikerhandwerk, Teil I & II voraussichtl. ab Februar 2023 (Vollzeit), Braunschweig
Karosserie- und Fahrzeugbauerhandwerk, Teil I & II Auf Anfrage(Teilzeit), Braunschweig Kfz-Technikerhandwerk, Teil I & II 06.09.2021 - 31.03.2023 (Teilzeit), Braunschweig
Parkettlegerhandwerk, Teil I & II 03.09.2021 - 22.07.2022 (Blended Learning), Stade Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk, Teil I & II 20.09.2021 - 18.03.2022 (Vollzeit), Königslutter Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk, Teil I & II 07.10.2021 - 25.03.2023 (Teilzeit), Königslutter Tischlerhandwerk, Teil I & II 09.09.2021 - 24.03.2023 (Teilzeit), Braunschweig Zimmererhandwerk, Teil I & II 06.11.2023 - 21.06.2024 (Vollzeit), Lüneburg
Mehr Infos und Onlineanmeldung: www.hwk-bls.de/mvk
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Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade
Fachwerk erhalten macht glücklich Seit 125 Jahren arbeitet die Zimmererfamilie Schaper aus Braunschweig mit Holz. Gegründet wurde sie 1896 von August Schaper am Brühlkamp in Wenden und noch heute, 125 Jahre später, befindet sich die Zimmerei Schaper an diesem Standort. Spezialisiert ist sie auf das Sanieren und Reparieren von Holzbauten. „Das
Annette Schaper. Das sei eine Frage der Technik. Nach ihrer Meisterprüfung hat sie Bauingenieurwesen in Hildesheim studiert, sich zur Betriebswirtin HWK weitergebildet und anschließend noch eine Prüfung zur Restauratorin im Hand-
Annette Schaper (links) mit ihren Eltern.
Arbeiten mit altem Holz macht uns am meisten Spaß“, sagt Zimmermeisterin und Diplom-Ingenieurin Annette Schaper. Seit 2004 ist sie Chefin des Familienbetriebs, den sie von ihrem Vater übernommen hat. Annette Schaper ist in der Werkstatt aufgewachsen und hat schon früh Werkzeug, Gerüste und den Werkstoff Holz erkundet. Später wurde sie das einzige Mädchen in Braunschweig, das eine Lehre im Zimmererhandwerk absolvierte, aber das störte sie nicht. Auch heute noch ist sie eine der wenigen Frauen in diesem Handwerk – und gleichzeitig Obermeisterin der Braunschweiger Innung. Schwere Balken trägt sie genau wie ein Mann. „Wenn der Balken auf der Schulter richtig sitzt, ist das kein Problem“, sagt
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werk abgelegt. „Ich beschäftige mich am liebsten mit der Sanierung von Fachwerk. Das Alte zu erhalten macht mich glücklich“, erklärt sie ihren Werdegang. Der Reiz dabei sei das Planen traditioneller Holzverbindungen, die bauphysikalisch und optisch stimmen müssen. Zurzeit hat der Betrieb sieben Mitarbeitende, davon zwei Auszubildende. „Das ist für uns die optimale Größe“, sagt Annette Schaper. So könne sie auf allen Baustellen selbst vor Ort sein. Zugeschnitten wird das Holz auf dem Hof des Betriebs. Dann wird es zur Baustelle geliefert und aufgebaut. „Gerade bei Sanierungen gibt es kein Schema F. Das ist für mich und unsere Mitarbeitenden immer eine Herausforderung“, beschreibt die Zimmermeisterin
ihre Arbeit. „Beim Neubau ist alles gerade und gut planbar, bei Sanierungen sieht das ganz anders aus. Das macht den Reiz aus.“ Ein weiterer Schwerpunkt seien die alten Scheunen. „Die Trecker sind im Laufe der Jahre immer größer geworden und passen nicht mehr durch die alten Scheunentore. Deshalb werden wir jetzt mit dem Anpassen der Tore beauftragt.“ Eine besondere Baustelle war für Schaper 2018 das Alte Jugendgästehaus in Wolfenbüttel. „Dort haben wir über ein Jahr lang Sanierungsarbeiten am Fachwerk durchgeführt. Das kommt bei uns selten vor“, erinnert sie sich. Ein weiteres Highlight, an das die Familie gerne zurückdenkt, ist der Nachbau des Trojanischen Pferdes anlässlich der Ausstellung „Troja – Traum und Wirklichkeit“ in Braunschweig im Jahr 2001. Er war mehr als 15 Meter hoch, 45 Tonnen schwer und 13 Meter lang – und damit der weltweit größte Nachbau des Trojanischen Pferdes. Wie in Homers Epos „Ilias“ passten 30 Menschen hinein. Heute steht das Pferd in Stendal. Die Zimmerei Schaper ist ein Familienbetrieb, der seit vier Generationen in Familienhand ist. Neben Chefin Annette Schaper arbeiten auch ihr Bruder Christian und ihre Eltern mit. „Eigentlich wollte ich Chemie studieren wie meine Mutter. Aber dann habe ich gemerkt, dass mir der Hof fehlen würde. Und wie schon meine Mutter habe ich mich dann für das Handwerk entschieden.“ Geplant war eigentlich, dass ihr Bruder den Betrieb leite und sie mitarbeite. „Aber auch das hat sich anders ergeben, weil mein Bruder lieber draußen arbeitet als im Büro“, erzählt die Zimmermeisterin. Die Eltern helfen noch bei der Kalkulation und im Büro. Sie sei froh, dass die Familie so gut zusammenarbeite und alle zusammen sind. Und auch sonst passt das Betriebsklima: „Ich kann meine Jungs der Aufgabe entsprechend einsetzen. Jeder kann mit jedem zusammenarbeiten und wir können zusammen lachen.“CB Web-Wegweiser: www.zimmerei-schaper.com
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Herzlichen Glückwunsch Die Handwerkskammer BraunschweigLüneburg-Stade gratuliert zum Jubiläum und wünscht weiterhin viel Erfolg:
Detlef Bade (links), Hans-Günther Beyerstedt und Dr. Andreas Bierich.
Engagement in Europa
25-JÄHRIGE SELBSTSTÄNDIGKEIT Fleischermeister Stefan Bardowicks, Uelzen, am 01.04.2021
Der Ehrenpräsident des Deutschen Schornsteinfegerhandwerks Hans-Günther Beyerstedt feiert 50-jähriges Meisterjubiläum. Auf ein halbes Jahrhundert meisterliche Arbeit und ebenso viele Jahre ehrenamtliches Engagement kann Hans-Günther Beyerstedt zurückblicken. Der Schornsteinfegermeister aus Braunschweig bekam im Rahmen einer digitalen Versammlung der Schornsteinfeger-Innung Braunschweig den goldenen Meisterbrief überreicht. „Der Goldene Meisterbrief ist Anlass noch einmal Danke zu sagen. Wir wissen es zu schätzen, was Hans-Günther Beyerstedt für das Handwerk und speziell für das Schornsteinfegerhandwerk geleistet hat“, betonte Detlef Bade, Präsident der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, bei der Übergabe des goldenen Meisterbriefs. Dass Hans-Günther Beyerstedt einmal Schornsteinfeger werden würde, stand für ihn schon früh fest. „Ich habe mich bereits in meiner Jugend für Brand- und Umweltschutz interessiert“, erinnert er sich. Die Liste seiner Tätigkeiten im Handwerk ist lang: Beyerstedt beendete 1966 seine Ausbildung und absolvierte 1971 nach der damals notwendigen Wartezeit die Meisterprüfung. Von 1970 bis
Maurermeister Thomas Ketterkat, Uelzen, am 01.04.2021 25-JÄHRIGES BETRIEBSBESTEHEN
1980 engagierte er sich im Zentralverband des Schornsteinfegerhandwerks zuerst als Bezirksgruppentechniker, später als Landesverbandstechniker und letztendlich Technischer Referent. 1981 übernahm er einen Kehrbezirk in Braunschweig und führte dort einen Schornsteinfegerbetrieb in vierter Generation. Von 1981 bis 1985 war Beyerstedt zunächst Kreisobmann und von 1985 bis 1989 schließlich Obermeister der Schornsteinfeger-Innung Braunschweig. Er war in mehreren Meisterprüfungsausschüssen tätig und hat dadurch vielen Junghandwerkern den Weg zum Meisterbrief geebnet. 1989 wurde er zum Landesinnungsmeister gewählt. Die Amtsgeschäfte auf Landesebene führte er bis zu seiner Wahl zum Präsidenten des Bundesverbandes des Schornsteinfegerhandwerks im Jahr 2002. Im selben Jahr wurde er von den Vertretern der zwanzig nationalen Schornsteinfegerverbände zum Präsidenten der Europäischen Schornsteinfegermeister Föderation gewählt. Heute ist Beyerstedt Ehrenpräsident des deutschen Schornsteinfegerhandwerks.
M.G.K.B. Putz- und Estrichbetrieb GmbH, Barnstedt, am 13.05.2021 Kai Mylius GmbH, Embsen, am 21.05.2021 40-JÄHRIGES BETRIEBSBESTEHEN Kraftfahrzeugmechanikermeister Thomas Sawadski, Celle, am 02.02.2021 50-JÄHRIGES BETRIEBSBESTEHEN M. + L. Haase GmbH, Achim, am 01.04.2021 Gerhard Kobert GmbH, Helmstedt, am 01.04.2021 Dirk Murawski-Betz, Celle, am 01.04.2021 75-JÄHRIGES BETRIEBSBESTEHEN Wolthers Brotkate e. K., Inh. Claudia Wolther, Walsrode, am 01.03.2021 Köster Bedachung GmbH, Achim, am 14.04.2021 100-JÄHRIGES BETRIEBSBESTEHEN
BS
Tischlermeister Ulrich Lange, Beedenbostel, am 01.05.2021
Ehrungen und Urkunden
Web: www.hwk-bls.de/ehrungen Mail: ehrungen@hwk-bls.de
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25-JÄHRIGES MEISTERJUBILÄUM Kraftfahrzeugmechanikermeister Thomas Sawadski, Celle, am 27.02.2021 Fotos: Björn Schmitz
Ihr Betrieb feiert Jubiläum? Stellen Sie einen Antrag bei 25, 40, 50 oder 75 Jubeljahren auf eine Urkunde. Ab 100-jährigem Jubiläum oder einem Meisterjubiläum von 50 oder 60 Jahren möchte die Handwerkskammer darüber hinaus einen Artikel in Form eines Porträts im Norddeutschen Handwerk veröffentlichen, aber auch digital auf Homepage oder in Social-Media-Kanälen der Handwerkskammer berichten. Einige wichtige Informationen sind für die Antragsstellung einer Urkunde notwendig und können online über ein entsprechendes Formular übermittelt werden.
Kluth & Sohn Haustechnik GmbH, Buchholz-Sprötze, am 03.06.2021
50-JÄHRIGES MEISTERJUBILÄUM Augenoptikermeister Paul Jocksch, Braunschweig, am 27.05.2021
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Fotos: Gajus - stock.adobe.com
Betrieb
Bei Konflikten zwischen Auftraggebern und Handwerksbetrieben hilft oft schon ein Gespräch mit neutralen Experten.
Konflikte mit Kunden lösen Die Verbraucherschlichtung gibt es seit 2016, genutzt wird sie bisher selten. Handwerksbetriebe haben mit dem Vermittlungsverfahren bei ihrer Kammer eine Alternative. Ein Erfahrungsbericht. ANNA-MAJA LEUPOLD
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onflikte mit Kunden kommen immer mal wieder vor: „In solchen Fällen versuchen wir immer, uns gemeinsam an einen Tisch zu setzen und eine Lösung zu finden“, sagt Petra Reupke vom SHK-Betrieb Frank Reupke in Garbsen. Doch sie weiß, das gelingt nicht immer. Ein Streit muss aber nicht vor Gericht enden, denn es gibt Verfahren zur außergericht lichen Streitbeilegung wie die Verbraucherschlichtung. Verbraucher, die einen Konflikt mit einem Unternehmen haben, können seit 2016 bei der Universalschlichtungsstelle des Bundes in Kehl ein Schlichtungsverfahren beantragen. Doch werden die genutzt?„Bislang wollte keiner unserer Kunde ein solches Verfahren“, sagt Reupke. Laut einem Gutachten des Bundesjustizministeriums haben seit 2016 insgesamt 7.495 Verbraucher ein Verfahren bei der Schlichtungsstelle in Kehl
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„Ich kann mir gut vorstellen, noch mal an einem Güteverfahren teilzunehmen.“ Petra Reupke, Unternehmerfrau
beantragt. Nur in einem Prozent der Fälle wurde das Verfahren vollständig durchgeführt. Laut Gutachten liegt das vor allem daran, dass sich Unternehmen nicht an dem Verfahren beteiligen – meist wegen der Gebührenpflicht. Denn die Kosten für die Verfahren tragen die Betriebe. Je nach Streitwert sind das 40 bis 800 Euro. Sören Janke von der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade sieht noch einen weiteren Grund, warum die Verbraucherschlichtung wenig Zuspruch erhält: „Es gab schon vor Einführung der Verbraucherschlichtung außergerichtliche Verfahren zur Streitbeilegung“, sagt er. Zum Beispiel die Vermittlungs- beziehungsweise Güteverfahren bei den Handwerkskammern.
So funktionieren die Vermittlungsverfahren
Bei Meinungsverschiedenheiten können sich sowohl Handwerker als auch deren Kunden an die Kammer
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Betrieb
wenden. „In etwa drei Viertel der Fälle sind es die Verbraucher, die sich zuerst bei uns melden“, sagt Janke, der in Lüneburg die Vermittlungsstelle leitet. 2020 sind insgesamt rund 1.000 Anrufe dort eingegangen. Doch nicht jeder Anruf mündet in einem Verfahren. In vielen Fällen hilft dem Juristen zufolge schon ein erörterndes Gespräch. „Wir lassen uns im Erstgespräch die jeweiligen Beschwerdepunkte genau erläutern. Bei konkreten Nachfragen erledigen sich schon viele Beschwerdeanrufe.“ Um doch ein Verfahren in Gang zu setzen, muss der Anrufer laut Janke seinen Fall zunächst schriftlich schildern und alle relevanten Unterlagen zur Verfügung stellen. Die Kammer prüft dann, ob sich der Fall für das Verfahren eignet. Wenn ja, gehen die gesamten Unterlagen an die Gegenseite, damit diese dazu freiwillig schriftlich Stellung nehmen kann. „Wie es nach der Gegenstellungnahme weitergeht, hängt vom Einzelfall ab“, sagt Janke. Mal unterbreitet die Kammer einen Einigungsvorschlag, mal akzeptiert eine der Streitparteien den Lösungsvorschlag der anderen und mal liegen die Vorstellungen
einfach zu weit auseinander. „Das Ziel des Verfahrens ist, eine gütliche Einigung herbeizuführen“, so der Jurist. In Lüneburg ist das 2020 bei etwa einem Drittel der 150 Verfahren gelungen. Petra Reupke hatte bereits ein Güteverfahren bei der Handwerkskammer Hannover, ein Kunde hatte darauf bestanden. „Die Kammer hat sich beide Seiten angehört, um den Sachverhalt zu klären und ein gutes Ergebnis herbeizuführen“, berichtet sie. Das Ergebnis hat die Unternehmerfrau überzeugt: „Ich würde das bei Problemen mit Kunden wieder machen.“ W
„In etwa drei Viertel der Fälle sind es die Verbraucher, die sich zuerst bei uns melden.“ Sören Janke, Handwerkskammer Braunschweig- Lüneburg-Stade
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Betrieb
Clubhouse kann auch für Handwerksunternehmer spannend sein – diese Fakten sollten Sie vor der Nutzung wissen.
Vier Fakten zu Clubhouse: Das müssen Sie wissen Die Audio-App Clubhouse ist in aller Munde. Doch wie funktioniert sie, was müssen Nutzer wissen und welche Chancen haben Betriebe damit? MARTINA JAHN
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lubhouse ist eine Audio-App, die von einem amerikanischen Softwarehaus entwickelt wurde (Alpha Exploration Co.). Zuletzt hat sie einen Nutzer ansturm erlebt. Auch im Netz bekommt die App, die wie eine Art interaktiver Podcast funktioniert, viel Aufmerksamkeit. Diese Punkte sollten Sie wissen.
1. So funktioniert Clubhouse
Clubhouse ist derzeit noch eine Beta-Version einer Audio-Plattform, bei der Nutzer das Publikum einer Art Podiumsdiskussionen sind. Diese finden in einzelnen thematischen Räumen statt. Man kann entweder nur zuhören, selbst aktiv sprechen oder auch eigene Räume erstellen. Wer das Mikrofon einschaltet, kann die Rolle eines Speakers einneh-
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Über die Einladeseite können Nutzer neue Nutzer einladen.
men. Dazu hebt man virtuell per Klick die Hand. Das Wort in einem Raum erteilen der Moderator oder die Moderatoren. Wer selbst einen Raum eröffnen möchte, entscheidet selbst, ob der öffentlich ist oder nur einem bestimmten Zuhörerkreis zugänglich gemacht werden soll.
2. Die App hat eine Zugangsbeschränkung
Nutzen kann die App vorerst nur, wer ein iOS-Endgerät hat. Zudem kann man sich nicht einfach anmelden, weil die Macher der App ein Einladesystem zur Verknappung der Nutzerschaft eingeführt haben. Über die Einladeseite können Nutzer neue Nutzer einladen, indem sie ihre Mobilfunknummer eintippen. Eine andere Option ist, Kontakte gezielt aus
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Betrieb
dem eigenen Adressbuch zu wählen und einzuladen. Nach Erhalt der Einladung kann man sich die App herunterladen. Jeder neue Nutzer kann dann wiederum andere einladen. Langfristig soll die App für alle Interessenten geöffnet werden.
Clubhouse in der Praxis: Reales Netzwerk
„Clubhouse ist live, es kann nichts geschönt oder gefiltert werden – ,Luftpumpen‘ werden schnell enttarnt, das finde ich gut. Durch die Beschränkung auf iPhone-Nutzer und den kleinen Mitgliederradius ist es noch schwer, regional richtig Fuß zu fassen. Doch zum Austausch und zur Vernetzung mit Kollegen und Partnern ist die App super geeignet. Einige Themen sind interessant und dienen dem Blick über den Tellerrand. Ich war neulich erst Mit-Initiator einer Expertenrunde in einem Raum und habe über das Thema Fachkräftemangel vs. Führungskräftemangel gesprochen. “ Jan Voges, Dachdeckermeister, Lamspringe
3. Netzwerk, Austausch, Themenfindung
Wenn Sie gern Neues ausprobieren und Ihre Netzwerke auf- und ausbauen wollen, könnte die AudioApp etwas für Sie sein. Viele Fachleute tauschen sich dort zu Themen wie Betriebsführung, Digitalisierung, Technik, Marketing und Social Media sowie über andere Themen aus. Auch aus den folgenden Gründen lohnt es sich, die App mal zu testen: ɓɓ Nehmen Sie eine Vorreiterrolle ein und testen Sie vor vielen anderen die App, ihre Technik und ihre Nutzungsmöglichkeiten. Das kann ein Wettbewerbsvorteil für Sie sein. ɓɓ Haben Sie selbst schon darüber nachgedacht, Fachthemen anzusprechen und dafür einen Podcast zu machen? Dann könnte das eine gute Plattform zum Probieren und zum Sammeln von Erfahrungen sein. ɓɓ Der Kanal Clubhouse ist in Corona-Zeiten auch wichtig zum täglichen Plausch und Austausch, den es derzeit wenig gibt. Einige Handwerker treffen sich beispielsweise regelmäßig dort zu Stammtischen oder After-Work-Talks. ɓɓ Die App kann auch zu einer wichtigen Informations- und Erfahrungsquelle werden, denn dort tummeln sich potenzielle Kunden, Geschäftspartner und Mitarbeiter. ɓɓ Der Dialog mit Vertretern Ihrer Zielgruppen kann zu einem wertvollen Austausch bis hin zur Marktforschung führen. Auch beim reinen Zuhören können Sie sich dort Anregungen für Ihre Zielgruppenansprache holen.
Viele Fachleute tauschen sich über die App zu Themen wie Betriebsführung, Digitalisierung, Technik, Marketing, Social Media und über andere Themen aus.
Potenzial für Mitarbeitergewinnung
„Mich fasziniert der ,bunte Blumenstrauß‘ an Themen – sowohl privat als auch geschäftlich. Das Charmante an der App ist, dass man einfach nur zuhören kann und nicht aktiv mitmachen muss. Ich habe schon interessante und tiefgründige Diskussionen verfolgt und mit anderen Handwerkern eine Art ‚Stammtisch‘ abgehalten. Das Plaudern ist schon eine gute Sache. Für Handwerksbetriebe sehe ich großes Potenzial in Clubhouse, was das Thema Mit arbeitergewinnung angeht: Man könnte Räume für neue Azubis aufmachen, sich als Unternehmen vorstellen und Gespräche in geschlossenen Räumen führen – ein Art Speeddating. Die Hürde zum Einstieg ist gering – und der Nutzen riesig.“ Felix Stock, Eismann Haustechnik, Oldenburg
4. Datenschutz und Zeitaufwand
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Viele Details zum Datenschutz sind bei Clubhouse ungeklärt. Deshalb wurde die App sowohl von Daten- als auch von Verbraucherschützern kritisiert. Gespräche werden vom Anbieter verschlüsselt aufgezeichnet. Wo die Kopien landen, ist nicht klar. Zudem treten Nutzer die Rechte für die Veröffentlichung der Audio-Inhalte ab. Das Missbrauchsrisiko der App ist durch den Livestreaming-Charakter hoch, da Speaker und Inhalte durch den Anbieter nur zeitverzögert kontrolliert und geahndet werden können. Der Zeitaufwand ist vergleichsweise hoch: Scrollen und konsumieren einzelner Informationshappen ist bei Clubhouse nicht möglich. Man hört den Rednern aktiv zu und braucht viel Zeit, um sich auf Themen einzulassen. W
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Gute Alternative zum Baustellenradio
Fotos: Privat (2) | Jan Voges GmbH
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„Ich bin total begeistert von Clubhouse. Die App eignet sich hervorragend zum Netzwerken. Dort sind einige Handwerker unterwegs, aber man kommt dort auch mit Leuten aus ganz anderen Bereichen in Kontakt. Ich habe über Clubhouse zum Beispiel eine Designerin aus Dänemark kennengelernt, mit der ich jetzt ein gemeinsames Projekt plane. Die App ist aber auch eine gute Alternative zum Radio auf der Baustelle. Wenn ich dort bin, höre ich während der Arbeit gerne in Diskussionen rein.“ Simon Mühlbach, Steinmetz- und Steinbildhauermeister, Hohenhameln
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Schwerpunkt
Junge Menschen schwanken noch oft. Mit klarer Kommunikation können Sie gegensteuern.
Verunsicherte Mitarbeiter? So können Sie sie stärken! Als Chef sind Sie es gewohnt, Unsicherheiten auszuhalten. Für Ihr Team gilt das nicht unbedingt. Wie können Sie sie unterstützen? KATHARINA WOLF
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chneller, komplexer, instabiler: Die moderne Welt mutet uns mit ihrem Tempo einiges zu. Die Digitalisierung verändert unser Leben, Krisen fordern uns. Als Unter nehmer mit eigenem Betrieb sind Sie es gewohnt, Unsicherheiten auszuhalten und auch schnell auf Veränderungen zu reagieren. Doch das gilt nicht unbedingt für Ihr Team. „Gerade junge Leute, die im Beruf und im Leben in ihre Rolle noch hineinwachsen, fühlen sich oft unsicher“, sagt Peter Holzmaier, Geschäftsfüh render Gesellschafter des Beratungsunternehmens 4smove, das sich auf Mittelstand und Handwerks unternehmen spezialisiert hat. „Für das Privatleben Ihrer Mitarbeiter können Sie nicht sorgen. Aber Sie können sie durch gute Führung und Kommunikation im Betrieb resilienter, also widerstandsfähiger, gegen negative Einflüsse von außen machen.“ Stellen Sie sich ein Segelschiff vor, das bei ruhiger See beständig Fahrt macht. Entspannung
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„Gerade junge Leute, die im Beruf und im Leben in ihre Rolle noch hineinwachsen, fühlen sich oft unsicher.“ Peter Holzmaier, Berater
an Deck, niemand wird gefordert, auch der Kapitän nicht. Doch plötzlich schlägt das Wetter um, Sturm kommt auf, das Schiff schwankt. „Jetzt kommt es darauf an: Wenn Sie widerstandsfähige und gut aufeinander eingespielte Mitarbeiter haben, dann bekommen Sie Ihr Schiff auch sicher durch den Sturm“, sagt Holzmaier. „Wenn aber nicht jeder seine Aufgaben kennt und sich alle fragen, was zu tun ist, bricht Panik aus.“ Ganz ähnlich sei es im Betrieb: In der Krise zeige sich, wie resilient Betrieb und Mitarbeiter sind. „Wirkliche Kompetenz zeigt sich in der Krise. Und Kompetenz kommt von Können.“
Fangen Sie bei sich an
Wenn Sie Ihre Mitarbeiter stärken wollen, dann fan gen Sie am besten bei sich selbst an: Wofür stehe ich, was sind meine Werte und woher ziehe ich meine Energie? „Ein Unternehmer prägt seinen Betrieb nach innen und nach außen“, sagt Holzmaier. Wer
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mit sich im Reinen ist, kann auch Klarheit und Verlässlichkeit in der Führung vermitteln und so Vertrauen bei den Mitarbeitern gewinnen. „Gerade die jungen Leute schauen genauer hin und lesen viel zwischen den Zeilen. Die Mitarbeiter merken, wenn etwas nicht stimmt – und das verunsichert sie.“ Doch im Betrieb dreht sich nicht alles um Sie: „Der Chef entscheidet, wie geführt wird. Aber ob es funktioniert, entscheiden immer die Geführten“, so Holzmaier. Als Chef müsse man sich daher fragen: Über welche Art der Führung bekomme ich das best mögliche Ergebnis für alle Beteiligten?
Nehmen Sie Kommunikation ernst
„Führen bedeutet fragen“, ist Holzmaier überzeugt. Das passiere im Handwerk zu wenig. Betriebe sind auf Aufgaben, Anweisungen und Durchführung orientiert. „Als Chef müssen Sie aber auch Ihre Mitarbeiter wahrnehmen, um die Stärken und Schwächen richtig einschätzen zu können.“ Das funktioniere vor allem über Fragen. „Sie müssen nicht jedes Mal ein langes Mitarbeitergespräch füh ren“, so Holzmaier. „Nutzen Sie aber möglichst viele Gelegenheiten und versuchen Sie, durch gezieltes Fragen Ideen und Meinungen aus Ihren Mitarbeiter zu holen.“ Mitarbeiter trauten sich oft nicht, ein Gespräch anzustoßen, obwohl ihnen noch etwas unklar sei. Deshalb sei aktives Fragen wichtig. „Ein konstruktives Feedback sollten Sie dann nicht ver gessen“, so Holzmaier.
Erfolgserlebnisse stärken Ihre Mitarbeiter
„Wenn aber nicht jeder seine Aufgaben kennt und sich alle fragen, was zu tun ist, bricht Panik aus.“ Peter Holzmaier, Berater
Nichts stärkt einen Mitarbeiter mehr als ein Erfolgs erlebnis. „Aber um Erfolg zu haben, muss er auch die richtige Rolle im Betrieb und die richtigen Auf gaben bekommen“, betont Holzmaier. Wenn Sie Ihre Mitarbeiter gut kennen, ist es leicht, ihnen die richtige Rolle zuzuweisen und nicht den hand werklich Geschicktesten ins Büro zu setzen und den Chaoten mit der Organisation zu betrauen. „Wer in der falschen Rolle steckt, ist schnell überfor dert, arbeitet ineffizient und macht Fehler“, sagt Holzmaier.
Klare Arbeitsabläufe vermitteln Sicherheit
„Gute Abläufe sind wichtig, denn alles, was Routine ist, gibt Sicherheit – solange die Routine funktio niert und Sinn macht“, sagt Holzmaier. Um sich und die Mitarbeiter auf Krisen vorzubereiten, sei es wichtig in normalen Zeiten seine Leute an heraus fordernde Aufgaben heranzuführen und eventuelle Schwierigkeiten im Blick zu behalten. „In schwie rigen Zeiten kommt das zum Tragen, was vorher aufgebaut wurde“, ist Holzmaier überzeugt. Das kann bedeuten, dass Sie als Chef Ihre Mitarbeiter gut genug kennen, um eventuell Aufgaben anders zu verteilen. Aber es kann auch heißen, dass Ihr Team so eingespielt und resilient ist, dass es mit Ihnen den Betrieb gut durch Krisen steuert – wie eine eingespielte Mannschaft das Schiff durch den Sturm. W
Unfairer Chef macht Mitarbeiter krank Mitarbeiter, die sich von ihrem Boss unfair behandelt fühlen, sind deutlich häufiger krank. Das Wissenschaftliche Institut der AOKs (WIdO) fand in einer Befragung von 2.500 Arbeitnehmern heraus, dass die Zufriedenen auf durch schnittlich 12,7 Arbeitsunfä higkeitstage pro Jahr kommen, die Unzufriedenen dagegen im Durchschnitt auf 15 Fehltage. „Gefühlte Ungerechtig keit bringt dabei insbesondere emotionale Irritationen und psychosomatische Beschwer den mit sich“, sagt Helmut
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Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO und Mitherausgeber des Fehl zeiten-Reports 2020. Nahezu ein Viertel der Beschäftigten, die sich von Vorgesetzten ungerecht behandelt fühlen, berichten über Gefühle der Gereiztheit wie Wut und Ärger, rund jeder Fünfte klagt über Lustlosigkeit, Erschöp fung oder Schlafstörungen. Sogar körperliche Beschwer den wie Rücken- und Gelenk schmerzen (25,8 Prozent) oder Kopfschmerzen (10,2 Prozent) kommen häufiger vor.
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Wer sich vom Chef mies behandelt fühlt, ist öfter krank. Das zeigt der Fehlzeiten-Report 2020.
In der Studie wurde auch gefragt, was für Mitarbeiter im Job vor allem zählt. Ergebnis: Anerkennung, Vertrauen und eine faire Streitkultur. Doch genau hier haben laut Umfrage viele Unternehmen noch Nachholbedarf: Jedem zweiten Beschäftigten (46,4 Prozent)
fehlt es derzeit an gerechten Konfliktlösungen. Wertschät zung im Job vermissen 40,8 Prozent. Und auch die Rücken deckung kommt zu kurz: Rund ein Drittel (32,9 Prozent) der Befragten bemängelt, dass das Unternehmen nicht hinter dem Personal steht. (KW) W
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Image: Welches Bild sich Kunden von Ihnen machen, haben Sie selbst in der Hand.
So bauen Sie Ihr Image auf Der wichtigste Baustein in der Akquise und Mitarbeitergewinnung ist Ihr Image. Woran Kunden und Mitarbeiter bei Ihrem Betrieb denken, geben Sie vor! Sie haben als Handwerksbetrieb Kunden und Mitarbeitern so viel zu bieten – aber wissen die das auch? Egal, wie viel Sie erzählen, erklären und werben: Im Kopf der Menschen bleibt meist nur wenig hängen, das Wichtigste eben. Das können Sie sich zunutze machen, wenn Sie an Ihrem Image arbeiten. „Mit dem richtigen Image wird alles leichter, die Kommunikation, Preisverhandlungen und auch die Mitarbeitergewinnung“, weiß der auf Handwerksbetriebe spezialisierte Strategieberater und Coach Thorsten Moortz.
1. Wie soll Ihr Image sein?
Der erste schnelle Eindruck zählt. Das gilt auch für den ersten Kundenkontakt, egal ob indirekt auf Ihrer Website oder im persönlichen Gespräch.
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Thorsten Moortz, Strategieberater und Coach
„Darum ist es wichtig, dass ich mir selbst erst einmal darüber klar werde, welches Image ich vermitteln will“, betont Thorsten Moortz. Je kürzer und verständlicher dieses Image sei, desto leichter setze es sich auch in den Köpfen der Kunden fest. Um Klarheit über das eigene Wunsch-Image zu bekommen, rät Moortz zu einer einfachen Übung: „Stellen Sie sich vor, Sie lernen in Ihrem Netzwerk ein neues Mitglied kennen und haben genau 15 Sekunden – was erzählen Sie dann über sich?“ Zählen Sie nicht alle Leistungen, Services und Besonderheiten auf, sondern kommen Sie auf den Punkt. Also nicht: „Wir sind ein Malerbetrieb in dritter Generation und bieten Malerarbeit,
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Anstricharbeiten, Tapezierarbeiten, kreative Wandgestaltung und Spachteltechniken, Renovierungen, Hausmeisterservice …“ Sondern: „Wir sind die Spezialisten für tolle Wohnräume, indem wir Ihre Wünsche zum Leben erwecken.“ Diese Klarheit, wofür jemand steht, löse viele Probleme, sagt Moortz: „Sie müssen nicht mehr einen riesigen Bauchladen erklären, den andere auch haben. Stattdessen haben Sie eine klare Kommunikation und wissen immer ganz genau, was sie wo schreiben und zeigen, auf Facebook und Instagram, auf der Website und auf den Firmenwagen.“
2. Was macht Ihnen Spaß und bringt Geld?
Problematisch wird es allerdings mit dem klaren Image und der Kommunikation für Handwerks betriebe, die mehrere Geschäftsfelder bedienen: für den SHK-Betrieb zum Beispiel, der Bäder saniert, Heizungsanlagen baut und Klimaanlagen installiert. Oder für den Dachdecker, der ein Spezialist für Industriebauten, für Dachflächenfenster und für Photovoltaik ist. „Konzentrieren Sie sich auf das, was Ihnen Spaß macht und womit Sie Geld verdienen können“, rät Moortz. Wenn das tatsächlich für zum Beispiel drei Geschäftsfelder gilt, dann bräuchten allerdings alle drei ein eigenes Image und die dazu passende Kommunikation – einschließlich eigener Websites und getrennter Werbung. Moortz: „Wenn ich geile Heizungen und geile Bäder mache, dann verkaufe ich beides mit ganz anderen Bildern. Bei der Heizungsanlage geht es um Kosten, Technik, Funktionen. Beim Bad geht es um Gestaltung.“
3. Nicht auf die Wettbewerber schauen!
Moortz hält nicht viel vom Blick nach links und rechts auf die Konkurrenz: „Die erfolgreichsten Unternehmen sind diejenigen, die nicht darauf achten, was andere machen, sondern sich auf ihre Kunden, deren Wünsche und die eigene Markenpositionierung konzentrieren.“ Also diejenigen, „die sich ein eigenes Image aufgebaut haben und sich nicht um andere kümmern“.
4. Werden Sie die Nr. 1 in Ihrem regionalen Markt!
Die Nachfrage ist noch immer gut, sogar trotz Corona? Das sei die beste Voraussetzung, um sich klarer als bisher zu positionieren, rät Moortz. „Wir leben alle seit Jahren in der großen Filterblase, dass es gut läuft und uns nichts passieren kann. Aber das muss nicht so bleiben“, betont der Experte. Spätestens wenn die Auftragslage einmal
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„Mit dem rich tigen Image wird alles leichter, die Kommunika tion, Preisver handlungen und auch die Mitarbeiter gewinnung.“ Thorsten Moortz, Strategieberater und Coach
wieder schlechter wird, werde sich zeigen, an welchen Betrieb die Kunden dann bei der Auftragsvergabe denken: an denjenigen, der alles Mögliche anbietet, oder an denjenigen, der als der Experte für diese Leistungen bekannt ist. Um diese Expertenposition auszubauen, können Sie einiges tun, sagt Moortz: ɓɓ Präsentieren Sie gute Referenzen und stellen Sie Vorzeigeprojekte vor. Nutzen Sie auch einen Blog, Youtube oder andere Kanäle für Storys, mit denen Sie sich als Experte positionieren. ɓɓ Halten Sie Live-Vorträge, denn gerade als Handwerker verfügen Sie über sehr viel Wissen und Erfahrung, das Sie glaubhaft vermitteln können. ɓɓ Bilden Sie ein Netzwerk mit anderen Experten, mit denen Sie sich gut ergänzen und die mindestens Ihr Niveau haben. Das steigert Ihren Ruf als Experte und schafft neue Kontakte.
5. Nicht nur die Ausführung zählt!
Zu einem gelungenen Image gehört es für Thorsten Moortz, dass die Kunden einen Betrieb nicht nur als ausführenden Handwerker wahrnehmen. „Viele Betriebe leisten so viel mehr: Beratung, Planung und Koordination – da ist die Ausführung nur ein Baustein.“ Ob und wie gut Kunden dafür zahlen, sei auch eine Frage des Images. „Das Image als planender, koordinierender und ausführender Handwerker erlangt man nur, wenn man das auch so bei jeder Gelegenheit kommuniziert und nicht als Zusatzleistungen still und leise nebenbei erledigt“, weiß der Strategieberater. „Aber wenn es zu Ihrem Image gehört und Sie es auch kommunizieren, dann bekommen Sie Geld für die Beratung, für die Planung, für die Koordination ...“
6. Ihr Image muss sich im Alltag spiegeln!
Das beste Image hat nicht lange Bestand, wenn es sich nicht im Alltag zeigt und beweist: Unzufriedene Mitarbeiter, veraltetes Werkzeug, unansehnliche Arbeitskleidung, heruntergekommene und unordentliche Fahrzeuge – all das sind für Moortz echte Imagekiller. „Das gilt nicht nur für die Kunden, sondern auch für die Mitarbeitergewinnung“, betont der Experte. „Selbst wenn ich mit der Auftragslage völlig zufrieden bin, sollte ich an meinem Image arbeiten und in mein Team und die Ausstattung investieren. Denn nur so komme ich an gute neue Mitarbeiter – an diejenigen, die an tollen Projekten in einem starken Unternehmen arbeiten wollen und deswegen zu einem Wechsel bereit sind.“ W
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Der Kunde pocht auf Rabatt? Dann sagen Sie einfach mal Nein! Und das ganz freundlich.
Kunde fragt nach Rabatt? Super! Ein Kunde, der nach einem Rabatt fragt, ist kaufbereit – auch ohne Prozente oder Extras. Wie Sie das für Ihren Abschluss nutzen, verrät Fachautor Heiko T. Ciesinski.
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immer fragen würden, was noch am Preis geht. Das ist verständlich: Ansonsten würde das Gefühl bleiben, man hätte zu viel bezahlt. Deshalb fragen Kunden grundsätzlich, ob am Preis noch was geht. Und üben dabei einen leichten Druck auf den Handwerker aus. Sie verpacken diese Frage oft in eine Geschichte. Da spielt dann der Wettbewerber mit seinem angeblich günstigeren Angebot eine große Rolle. Und oft ist das Angebot auch noch viel besser als Ihr Angebot – behauptet zumindest der potenzielle Kunde. Haben Sie sich schon mal gefragt, warum der Kunde unbedingt bei Ihnen kaufen möchte, obwohl das Wettbewerbs angebot so viel günstiger ist?
Kunden, die nach einem Rabatt fragen, wollen kaufen
Heiko T. Ciesinski, Vertriebsprofi
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Kennen Sie von Ihren Kunden Aussagen wie „Das Angebot gefällt uns gut. Was geht denn am Preis noch?“. Oder „Ihr Wettbewerber ist aber um einiges günstiger. Wie viel können Sie uns denn noch entgegenkommen?“. Viele Handwerker antworten dann so etwas wie „Eigentlich geht da nichts mehr“ oder „Was haben Sie sich denn vor gestellt?“. Mit diesen Antworten laden Sie Ihren Kunden zur Preisverhandlung förmlich ein. Dabei muss das gar nicht sein, denn die meisten Kunden würden auch ohne Rabatt kaufen. Mal angenommen, Sie wollten sich ein Auto kaufen. Als Budget haben Sie 20.000 Euro veranschlagt. Sie finden nun Ihr Wunschauto für 17.000 Euro, also 15 Prozent unter Ihrem Budget. Sie schauen sich das Fahrzeug an, machen eine Probefahrt, sind begeistert und entscheiden sich für den Kauf. Was sagen Sie dem Verkäufer? „Ein tolles Auto zu einem wirklich günstigen Preis. Es liegt sogar 15 Prozent unter meinem Budget. Ich nehme es mit.“ Oder würden Sie so etwas sagen wie „Das Auto gefällt mir schon. Ich habe noch ein ähnliches Fahrzeug gesehen, das um einiges günstiger ist. Was geht denn noch am Preis?“ Über 90 Prozent der Teilnehmer meiner Seminare geben an, dass sie bei einem Kaufwunsch
Nun stellen Sie sich die gleiche Situation wie oben vor mit dem Unterschied, dass Sie das Fahrzeug nicht kaufen möchten – auch nicht mit einem hohen Nachlass. Was sagen Sie nun dem Verkäufer? Wahrscheinlich so etwas wie „Ich habe mir das Fahrzeug anders vorgestellt. Es gefällt mir nicht. Trotzdem danke“. Würden Sie mit dem Verkäufer um den Preis verhandeln, wenn Sie nicht kaufen wollten? Natürlich nicht – denn es
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Rabattforderung deuten – nach dem Motto „Da muss ich heute wieder etwas geben“. Man spricht hier von selektiver Wahrnehmung. Sie nehmen nur die Signale wahr, die zu Ihrer Annahme pas sen. Und wahrscheinlich werden Sie dem Kunden einen Nachlass geben. Sie haben sich damit am Ende wieder bestätigt, dass verkaufen nur mit Preisnachlässen möglich ist. Aber vielleicht wäre es ja auch möglich gewesen, ohne den Rabatt zum Auftrag zu kommen!?
macht doch keinen Sinn. Es wäre Zeitverschwen dung, weil Sie ja nicht kaufen wollen. Merke: Kunden, die nicht kaufen wollen, verhandeln nicht. Und Kunden, die nach einem Rabatt fragen, können sich den Kauf bei Ihnen vorstellen. Denn wenn sie es sich nicht vorstellen könnten, würden sie auch nicht verhandeln. Wenn der Kunde beim nächsten Mal nach einem Rabatt fragt, dann freuen Sie sich, denn Sie wissen ja nun: Der Kunde ist grundsätzlich kauf bereit. Und das ist doch eine gute Botschaft und hilfreich für das weitere Verkaufsgespräch.
Sagen Sie einfach mal Nein!
Der Preis ist nicht entscheidend
Wenn der Preis entscheidend wäre und Kunden immer das günstigste Produkt oder die günstigste Leistung kaufen würden, dann dürfte es nur eine Automarke, nur einen Joghurt-Hersteller und nur ein Fitnessstudio im Ort geben. Die Realität sieht jedoch ganz anders aus. Schauen Sie bitte mal an sich herunter und fragen Sie sich, ob es die Schuhe, die Hose, Ihr Hemd oder Shirt oder Ihre Uhr nicht auch günstiger gegeben hätte. Und? „Ja, aber nicht in der Qualität.“ „Ja, aber nicht in dieser Optik.“ „Ja, aber nicht von dieser Marke.“ Das heißt doch, dass Sie sich nicht für das günstigste Produkt entschieden haben, weil andere Gründe am Ende wichtiger waren als der Preis, richtig? Und so ist es auch bei Ihrem Kun den. Ihr Kunde ist auch bereit, mehr Geld auszu geben, wenn ihm klar ist, was er dafür bekommt. Und wenn es ihm diese Mehrausgabe wert ist. Wenn der Kunde nach einem Rabatt fragt, dürfen Sie fest davon ausgehen, dass er sich schon entschieden hat – für Ihre Qualität, Ihre Optik, Ihre Marke … Und dass er Ihren Preis dafür zahlen wird, auch ohne Rabatt. Wir hören jeden Tag von unseren Kunden, dass der Preis entscheidend ist und dass wir den Auftrag nur bei einem Nachlass bekommen. Also geben wir den Nachlass und bekommen den Auftrag. Also ist der Rabatt der Grund für den Auftrag? So sieht es zumindest aus – als ob es einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Rabatt und Auftrag gäbe. Die Ursache Rabatt führt zur gewünschten Wirkung Auftrag. Wenn Sie die Erfahrung, dass der Rabatt zum Auftrag führt, einige Male gemacht haben, dann sind Sie – wie die meisten Verkäufer – überzeugt, dass der Rabatt und damit der Preis entscheidend sind im Ver kauf. Und wenn Sie erst einmal davon überzeugt sind, dass der Preis im Verkauf entscheidend ist, werden Sie auch alle Rabattsignale des Kunden wahrnehmen, die Ihre Annahme bestätigen. Eine Aussage wie „Das Angebot ist aber ganz schön teuer“ werden Sie als Hinweis auf eine
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„Das freundliche Nein besteht dann aus dem Nein plus dem Zusatz, dass Sie am Preis nichts mehr machen können.“ Heiko T. Ciesinski, Vertriebsprofi
Welches ist die für Sie günstigste Antwort auf die Frage „Geht am Preis noch was?“. Wenn Sie keinen Nachlass geben möchten, dann ist die für Sie günstigste Antwort: „Nein“. Dann sagen Sie doch einfach künftig mal Nein. Ein einfaches Nein klingt sehr hart und je nach Betonung auch ein wenig unfreundlich. For mulieren Sie deshalb ein freundliches Nein: ɓɓ Das freundliche Nein besteht dann aus dem Nein plus dem Zusatz, dass Sie am Preis nichts mehr machen können. ɓɓ Am besten schieben Sie jetzt noch eine Begründung nach, warum Sie dem Kunden schon den besten Preis gegeben haben. ɓɓ Gründe können sein, dass Ihr Kunde ein Stammkunde ist, dass Sie ihn unbedingt als Neukunden gewinnen möchten oder dass der Kunde Sie schon vor der Angebotserstellung darum gebeten hat, ihm einen guten Preis zu machen. Viele Kunden, insbesondere Privatkunden, geben sich mit dem ersten Nein schon zufrieden und rücken von ihrer Rabattforderung ab. Sie machen jetzt einfach den Abschluss und haben den Auf trag bekommen – ohne Rabatt oder Skonto. Manche Kunden, insbesondere professio nelle Einkäufer, werden auf ihrer Rabattforderung bestehen und ein weiteres Mal einen Rabatt fordern. So wie der Kunde seine Forderung wie derholt, so wiederholen auch Sie Ihr freundliches Nein. Nehmen Sie andere Worte, damit es nicht wie auswendig gelernt klingt. Die Botschaft bleibt jedoch die gleiche: Nein, es gibt keinen Nachlass. HEIKO T. CIESINSKI W ber den Autor: Heiko T. Ciesinski ist Ü Experte für Kommunikation & Vertrieb – insbesondere für das Thema „Verkaufen ohne Rabatte“. Zu seinen Kunden gehören unter anderem das Handwerk, der Mittelstand und der Zentralverband des Deutschen Handwerks. Weitere Infos unter verkaufen-ohne-rabatte.de und heiko-t-ciesinski.de
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Fotos: Babian Nockel
Schwerpunkt
Ist mit Möbeln aus Whiskyfässern durchgestartet: Tischlermeister Nils Greese.
So werden Ihre Ideen erfolgreich Handwerksmeister Nils Greese ist mit einer neuen Geschäftsidee im alten Betrieb durchgestartet. Hier verrät er seine wichtigsten Erkenntnisse. Nils Greese hat für sein Unternehmen einen ganz neuen Markt entdeckt. Die Geschäftsidee: Er importiert Whiskyfässer aus Schottland, baut sie zu Möbelstücken um und verkauft sie weiter. Aus dem regional tätigen Betrieb aus Mecklenburg-Vorpommern wurde innerhalb weniger Jahre eine Tischlerei mit Kunden in ganz Europa. Reiner Zufall ist das nicht. Der Tischlermeister hat hart dafür gearbeitet. Hier verrät er seine Tipps, wie eine Geschäftsidee zum Erfolg werden kann.
Tipp 1: Hartnäckig bleiben
Aller Anfang ist schwer. Da hat Nils Greese mit seiner Geschäftsidee keine
„Wir brauchen vor allem einen richtig guten Online-Shop.“ Nils Greese, Tischlermeister
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Ausnahme gemacht. Seine größte Herausforderung bestand darin, bezahlbare Quellen für die Rohware seiner Produkte zu erschließen: die schottischen Whiskyfässer. „Anfangs waren die Versuche, in Schottland Geschäftskontakte zu knüpfen, sehr ernüchternd“, sagt Greese. Doch seine Hartnäckigkeit und der Glaube an seine Geschäftsidee halfen ihm. „Ich habe die Unternehmen immer wieder angeschrieben, sie besucht, kleine Präsente vorbeigebracht, bis ich irgendwann ein Bein in der Tür hatte.“
Tipp 2: Frühes Online-Marketing
„Ich war von Anfang an sehr aktiv auf Facebook“, erzählt Greese. Auch heute bildet das Social-Media-Netzwerk noch vor Instagram den Kern seiner Werbe strategie. Jeden Tag postet das Unternehmen auf Facebook etwas für seine Fans. „Als Informationsplattform ist dieser Kanal für uns enorm wichtig. Darüber lotsen wir auch sehr viele Kunden auf unse-
ren Online-Shop“, erklärt Greese. Auch Werbung schaltet Greese auf Facebook – das wirke sich sofort auf die Verkäufe von whiskyfässer.com aus.
Tipp 3: Präsenz auf Messen zeigen
Nils Greese zeigt sich und seinen Betrieb auf allen wichtigen Whiskymessen in Deutschland. Hier knüpft er Kontakte zu neuen Kunden und Geschäftspartnern. „Im letzten Jahr wurden natürlich fast alle Messen wegen der Corona-Situation abgesagt. Eine Open-Air-Messe in Berlin fand aber statt – und die hat uns wieder eine Menge gebracht“, erklärt der Handwerker. Auch in diesem Jahr rechnet Greese damit, sich im September auf den Berliner Outdoor-Messen Whiskyfest und Whiskyherbst präsentieren zu können.
Tipp 4: Online-Vertrieb aufbauen
Nils Greese hat beim Online-Vertrieb einiges ausprobiert, sich mit OnlineShops, Ebay und Amazon beschäftigt. Die
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wichtigste Erkenntnis daraus war für ihn: „Was wir nicht brauchen, sind möglichst viele Vertriebskanäle. Die verursachen nur unverhältnismäßig viel Mehrarbeit und Kosten. Wir brauchen vor allem einen richtig guten Online-Shop.“ Der Online-Shop war von Anfang an sehr wichtig. Die Tischlerei hat ihren Sitz in der Nähe von Rostock mit wenig Publikumsverkehr. Durch den Online-Shop hat sie sich eine europaweite Kundschaft aufgebaut. Vor etwa anderthalb Jahren hat das Unternehmen den Shop neu aufgesetzt. „Das hat unsere Verkäufe nochmal richtig angekurbelt“, berichtet Greese.
Tipp 5: Netzwerke aufbauen
Nils Greese achtet darauf, persönliche Kontakte zu knüpfen, zu pflegen und auszubauen. „Über persönliche Empfehlungen kommt man von einem Kontakt zum anderen“, erzählt der Handwerker. Das Netzwerken sei für sein Geschäft uner-
lässlich, um neue Lieferanten und Kunden kennenzulernen. Normalerweise ist Greese mehrmals im Jahr auch persönlich in Schottland, um seine Lieferantenkontakte zu pflegen und neue Fässer für seinen Online-Shop abzuholen. „Hier legen uns Corona und der Brexit aktuell einige Steine in den Weg. Es kostet uns Kraft, aber wir überwinden auch diese Hürden – und sehen gute Aussichten für die Zukunft.“
Tipp 6: Ziele setzen
Nils Greese hat ein klares Ziel für sein Unternehmen vor Augen. „Ich will für Whiskyfässer und Fassdeckel zu Dekorationszwecken der größte Anbieter in Festlandeuropa werden.“ Dafür stellt er die Weichen, indem er die Stellung seines Unternehmens durch ausgewogenes Marketing festigt und seine Netzwerke ausbaut. Seit einem Artikel über ihn in der Zeitschrift „Der Whisky-Botschafter“ habe das Unternehmen nochmal an
Der Tischlermeister hat seine Ziele stets klar im Fokus.
Popularität in der Szene gewonnen. Dort schalte whiskyfässer.com nun regelmäßig Anzeigen. Zudem plane der Betrieb im Sommer Aktionen zum 90-jährigen Bestehen der Tischlerei. „All diese Aktivitäten helfen uns, unsere Bekanntheit zu steigern, um unserem Ziel immer näherzukommen“, sagt Greese. DENNY GILLE W
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Nutzen digitale Technik in ihrem Dentallabor, sofern sie den Patienten nützt: Elvira Sinnott und Axel Kahle.
Wo Digitalisierung ihre Grenzen hat Digitale Helfer gehören in jedes Dentallabor. Doch nicht jede Technik bringt Betriebe und Kunden weiter, berichten die Unternehmer Elvira Sinnott und Axel Kahle. MARTINA JAHN
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ahnersatz muss perfekt passen“ – dieses Ziel verfolgen Elvira Sinnott und Axel Kahle täglich. Bei Sinnott & Kahle Dentaltechnik in Osnabrück arbeitet daran nicht nur das Team aus 45 Mitarbeitern. Seit einigen Jahren unterstützt die digitale Technik die Arbeit des Handwerksbetriebs. Aktuell erleichtern fünf Scanner, eine Fräsmaschine und ein 3D-Drucker viele Arbeitsabläufe. Die CAD/CAM-Technik hat schon 2005 Einzug in den Betrieb gehalten. „Mich hat das moderne
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„Die digitale Technik wird unser Handwerk nicht ablösen.“ Axel Kahle, Zahntechnikermeister
Handwerk schon immer fasziniert“, sagt Elvira Sinnott, die das Unternehmen 20 Jahre lang gemeinsam mit ihrem Mann geführt hat. Nach seinem Tod 2013 übernahm die gelernte Bankkauffrau die Geschäftsführung. Unterstützung dafür hat sie sich beizeiten gesucht: Mit dem angestellten Meister Axel Kahle hat sie einen Partner gefunden, der schon seit seinem 14. Lebensjahr in dem Osnabrücker Handwerksbetrieb arbeitet und mit den Strukturen und Prozessen vertraut ist.
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Regionales
Moderne Technik hilft
Die Grenzen des 3D-Drucks
Einige Tätigkeiten kann der 3D-Drucker den Zahntechnikern erleichtern: So ist es beispielsweise möglich, Knirscherschienen zu drucken, Bohrschablonen für Implantate zu erstellen oder Modelle anzufertigen. „Aber eine keramische Krone wird nach wie vor gefräst und keramisch verblendet – und nicht gedruckt“, erklärt Elvira Sinnott. So schön die moderne Technik sei – sie könne nicht alles leisten, was Zahntechniker mit den Händen schaffen. Dennoch wollte die Unternehmerin nicht mit der Anschaffung warten. „Wir wollen die modernste Technik nutzen und den Anschluss nicht verlieren“, begründet die 61-Jährige, die sich im Betrieb um Personal, Marketing und Verwaltung kümmert, die Investition. Auch Axel Kahle, der seit Anfang 2020 Mit inhaber des Osnabrücker Zahntechnik-Unternehmens ist und es später übernehmen wird, ist davon überzeugt: „Die digitale Technik wird das Handwerk nicht ablösen.“ Am Ende stehe bei jeder Arbeit der Patient– und der sei immer noch analog, sagt er. In seinem Gewerk müsse man offen und kreativ sein sowie flexibel auf Änderungen und Wünsche eingehen. W
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Namen und Nachrichten Lieferengpässe belasten Baubranche
Einige Baubetriebe leiden derzeit unter Materialengpässen und explodierenden Preisen. Besonders die Beschaffung von Bauholz, aber auch von Dämm- und Verpackungsmaterialien sowie Stahl sei derzeit problematisch, berichtet Mike Schneider, Präsident des Niedersächsischen Handwerkstages (NHT.) „Öffentliche, gewerbliche, aber auch private Auftraggeber müssen diese Entwicklungen in ihren Planungen berücksichtigen“, appelliert Schneider. (JA)
Starke Branchen in der Krise
„Das Handwerk steht da wie eine 1, wir sind der Stabilitätsmotor in der Krise“, erklärt Präsident Karl-Wilhelm Steinmann mit Blick auf die aktuelle Umfrage zur Frühjahrskonjunktur in seinem Handwerkskammerbezirk Hannover. Die Dienstleistungsgewerke seien zwar schwer angeschlagen. Dagegen würden die Bau- und Ausbaugewerke besser dastehen als im Vorjahr. Insgesamt verzeichne ein Fünftel der befragten Betriebe Umsatzrückgänge. Ebenfalls überraschend: „Nur 15 Prozent der Betriebe haben Corona-Hilfen in Anspruch genommen. Und für die ist eine vernünftige Abwicklung entscheidend.“ (FRÖ)
„Digitale Verfahren erhöhen die Passgenauig keit von Zahn ersatz.“ Axel Kahle, Zahntechnikermeister
Wissenschaft und Wirtschaft vernetzen
Foto: LHN | Blesius | Torsten Hamacher
Was Zahntechnikermeister Axel Kahle antreibt? „Das Lächeln in die Gesichter der Kunden zurück zu zaubern.“ Um dieses Ziel zu erreichen, beschäftigt sich der junge Unternehmer intensiv mit digitalen Instrumenten für die Branche und hält Kontakt zu Herstellern und Kunden. „Digitale Verfahren erhöhen die Passgenauigkeit von Zahnersatz“, betont er. Da dieser wie ein Schuh perfekt passen sollte, müsse das Labor für jeden Patienten die beste Lösung finden. Positiver Nebeneffekt: Je präziser die Arbeit, desto kürzer die Behandlungszeit der Patienten. Digitale Möglichkeiten gebe es viele, das mache die Auswahl im Arbeitsalltag nicht leichter, betont Kahle. Jedes Labor müsse entscheiden, welche Methoden mit den Zahnarztpraxen umsetzbar seien. „Wenn die Praxen Daten anliefern, die sie mit Intraoralscannern aufgenommen haben, und das Datenformat ist nicht kompatibel mit unseren Schnittstellen, können wir damit nichts anfangen.“ Deshalb sei die technische Abstimmung wichtig. „Das Know-how und die Prozesse übersteigen das Wissen, das Zahntechniker in der Ausbildung und in der Meisterschule lernen“, sagt Kahle. Deshalb sei Fort- und Weiterbildung in der Branche das A und O. Er selbst eigne sich in Corona-Zeiten Fachwissen in Online-Seminaren an und setze auf gute Netzwerke. Und er lege großen Wert darauf, dass das Team regelmäßig geschult werde.
Die Mitgliederversammlung des Innovations netzwerks Niedersachsen hat Hildegard Sander, Hauptgeschäftsführerin der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen (LHN), zur neuen Vorstandsvorsitzenden gewählt. Gemeinsam mit dem neuen stellvertretenden Vorsitzenden des Innovationsnetzwerks, Sascha Spoun, Präsident der Leuphana Universität Lüneburg, wird sie sich in der Netzwerkarbeit mit rund 275 Mitgliedern aus Kammern, Hochschulen, Technologie- und Gründerzentren, Wirtschaftsförderungen sowie anderen bedeutenden Forschungs- und Transfereinrichtungen engagieren. „Wissenschaft und Wirtschaft müssen eng kooperieren. Niedersachsen hat über das Innovationsnetzwerk und die verschiedenen Trägergruppen große Potenziale für einen erfolgreichen Transfer – auch im kleinbetrieblichen Sektor“, erklärt die neue Vorstandsvorsitzende. (FRÖ)
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Betrieb
Weil Baustoffe teurer werden und das Material knapp ist, müssen Handwerker steigende Preise an Kunden weitergeben.
So vereinbaren Sie Materialpreissteigerungen Die Preise für Baustoffe explodieren, Handwerker müssen die Kosten an die Kunden weitergeben. Mit diesen Mustern gelingt‘s. MARTINA JAHN
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aufgrund der aktuellen Marktlage für den mangelnden Baustoff vertraglich keinen verbindlichen Wert zugrunde legen können.“ Die Kommunikation ersetze zwar nicht die vertragliche Regelung zur Preisanpassung. Sie sei jedoch unverzichtbar, um das Verständnis der Kunden zu festigen. Denn damit sinke das Risiko späterer Rechtsstreitigkeiten über schriftlich vereinbarte Preissteigerungen.
Musterformulierung zur Preisanpassung Cornelia Höltkemeier, Rechtsanwältin
Foto: Privat
ie steigenden Baustoffpreise halten momentan alle in Atem: die Lieferanten und Händler, die Betriebe und ihre Kunden. Damit Betriebe nicht auf den gestiegenen Kosten sitzen bleiben, müssen sie schon vor der Vertragsabwicklung auf die Preisschwankungen beispielsweise von Holz, Stahl und Dämmstoffen hinweisen und sich vertraglich absichern. „Betriebe sollten die Probleme deutlich gegenüber ihren Kunden kommunizieren“, betont Cornelia Höltkemeier, Geschäftsführerin der Landesvereinigung Bauwirtschaft Niedersachsen (LBN). Die Rechtsanwältin rät Handwerkern, den Kunden schon in der Angebotsphase deutlich zu machen, dass momentan am Markt eine Ausnahmesituation für bestimmte Baustoffe herrscht: ɓɓ Erklären Sie den Kunden, dass Sie teilweise mit Tagespreisen kalkulieren müssen, die Ihnen die Händler schicken. ɓɓ Erstellen Sie Ihre Angebote „freibleibend“, also unverbindlich, oder sprechen Sie kurze Bindungsfristen von einigen Tagen aus. Hat der Kunde konkretes Interesse an einer Handwerkerleistung, sei erneut intensive Kommunikation nötig, betont Höltkemeier. „Erklären Sie, warum Sie
Sie können eine offene Formulierung im Vertrag wählen: Sie bietet laut Höltkemeier die größte Sicherheit, auch in einer gerichtlichen Überprüfung standzuhalten und könnte etwa so formuliert werden: „Für den Fall, dass nach Vertragsschluss die vom Auftragnehmer zu zahlenden Netto-Einkaufspreise für die vertragsgegenständlichen Materialien (insbesondere Holz, Dämmstoffe, Metalle) zum Zeitpunkt ihrer Lieferung um mehr als ___ Prozent steigen oder fallen sollten, hat jede der beiden Vertragsparteien das Recht, von der jeweils anderen den Eintritt in ergänzende Verhandlungen zu verlangen, mit dem Ziel, durch Vereinbarung eine angemessene Anpassung der vertraglich vereinbarten Preise für die betroffenen vertragsgegen-
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Betrieb
ständlichen Materialien an die aktuellen Lieferpreise herbeizuführen.“ Stimmt der Kunde in den Nachverhandlungen einer Preisanpassung nicht zu, würde er vertragsbrüchig, erläutert die Juristin. Das verbessere Ihre Position als Unternehmer bei der Frage, ob Sie die weitere Ausführung des Auftrags stoppen oder den Vertrag wegen Vertragsbruch kündigen. Dabei komme es auf den Einzelfall an – und bevor Handwerker handeln, sollten sie sich rechtlichen Rat einholen, empfiehlt Höltkemeier. Dennoch sei die Ausgangslage im Streitfall mit der offenen Formulierung im Vertragstext deutlich besser, als keine Vereinbarung mit seinen Kunden zu schließen.
Zusatzvereinbarung zur Preisanpassung
Alternativ können Sie eine Zusatzvereinbarung zum Vertrag aufsetzen, die bereits eine „automatische“ prozentuale Anpassung an den aktuellen Lieferpreis beinhaltet. Rechtlich müssen Unternehmen bei solchen Zusatzvereinbarungen jedoch einige Punkte beachten: 1. Voraussetzung für die Gestaltung von Zusatzvereinbarungen Handwerker, die eine Zusatzvereinbarung verwenden wollen, sollten laut Cornelia Höltkemeier beachten, dass ɓɓ eine eindeutige Grundlage für die Beurteilung der Ausgangspreise gegeben ist – dazu müssen die kalkulierten Preise der von der Anpassung betroffenen Positionen gegenüber dem Vertragspartner offengelegt werden. ɓɓ den Kunden deutlich gemacht wurde, dass der Vertrag nur dann zustande kommt, wenn auch die gesonderte Vereinbarung zu den Materialpreisen unterzeichnet wurde. Höltkemeiers Rat: Nehmen Sie zum Beispiel folgenden Satz mit in den Angebotstext auf: „Wie mit Ihnen ausführlich besprochen, verlangt die aktuelle Situation, dass wir eine gesonderte Vereinbarung für die Materialpreise treffen. Die für Ihren Auftrag benötigten Materialien sind am Markt derzeit so schwer zu beschaffen, dass wir von unseren Lieferanten nur noch Angebote mit Tages- bzw. Wochenpreisen bekommen. Die Preise schwanken von Woche zu Woche teilweise um bis zu ___ Prozent. Daher müssen wir mit Ihnen, damit der Vertrag gültig werden kann, zusätzlich eine Vereinbarung zur Preisanpassung bei Materialpreisänderungen treffen. Wir weisen daher darauf hin, dass das Zustandekommen dieses Vertrags unter der Bedingung des gleichzeitigen Zustandekommens der beigefügten Vereinbarung steht.“ Hingegen würde es laut Höltkemeier nicht genügen, das Angebot einfach durch ein vom Kunden zu unterschreibendes Beiblatt zu ergänzen.
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Denn dann bleibe unklar, was wirklich gelte, wenn der Kunde das Beiblatt nicht unterschreibe.
„Erklären Sie, warum Sie aufgrund der aktuellen Marktlage für den mangelnden Baustoff vertraglich keinen verbindlichen Wert zugrunde legen können.“ Cornelia Höltkemeier, Rechtsanwältin
2. Vorsicht: AGB-Falle bei Zusatzvereinbarungen Vorformulierte Klauseln dieser Art würden „auf jeden Fall dann als Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) eingeordnet, wenn sie häufiger als einmal verwendet werden“, sagt Cornelia Höltkemeier. Das gelte auch dann, wenn sie „individuell handschriftlich“ aufgesetzt oder handschriftlich ergänzt werden. AGB unterliegen der Expertin zufolge einer strengen gesetzlichen Inhaltskontrolle. Im Streitfall würden Gerichte solche Klauseln häufig für unwirksam erklären. Daher seien auch die Musterformulierungen der LBN für eine ergänzende Zusatzvereinbarung bei mehrmaliger Verwendung in Verträgen mit Privatkunden nicht gerichtsfest. Auch in Streitfällen mit Geschäftskunden böten sie keine absolute Gerichtsfestigkeit. Doch die Mustervereinbarung der LBN sei „ein Weg, Streit durch Information und Kommunikation auf Augenhöhe mit dem Kunden vorzubeugen“, sagt die Juristin.
Sonderfall Öffentliche Vergabe
Bei einer Öffentlichen Vergabe führt jede Veränderung der Vergabeunterlagen zum Ausschluss des bietenden Betriebs, warnt Höltkemeier. Daher könnten die Musterformulierungen bei öffentlichen Vergabeverfahren nur dann verwendet werden, wenn bereits die Ausschreibungsunterlagen selbst eine Gleitklausel (Lohn- und/oder Materialpreisgleitklausel) enthalten.
Beraten lassen!
Download EIN MUSTER der LBN für eine Zusatzvereinbarung zur Preisanpassung Materialpreisschwankungen können Sie sich unter dem Kurzlink svg.to/vertr1 herunterladen.
Wer „Musterformulierungen“ in seine Verträge einbauen möchte, sollte sich im Einzelfall beraten lassen, empfiehlt die Rechtsanwältin. Die Fachverbände und Innungen stünden dafür als Ansprechpartner zur Verfügung.
Was gilt, wenn Preissteigerungen laufende Verträge betreffen?
Die aktuellen Preisentwicklungen könnten bei laufenden Verträgen zu einem „Wegfall der Geschäftsgrundlage“ führen, erläutert die Juristin. Daher sei auch hier die Kommunikation mit dem Kunden besonders wichtig. Höltkemeier rät: „Nehmen Sie bei Schwierigkeiten Kontakt mit dem Fachverband oder der Innung auf, um gemeinsam das Gespräch mit dem Kunden vorzubereiten.“ Weigere sich der Kunde, auf Anpassungen im Vertrag einzugehen, sei unter Umständen eine außerordentliche Kündigung des Vertrags möglich. Das hänge jedoch von den Umständen jedes Einzelfalls ab. Vor jeder Kündigung sollten sich Betriebe Rechtsrat holen, empfiehlt Cornelia Höltkemeier. W
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Wer haftet bei Materialengpässen? Einige Baustoffe sind Mangelware und Handwerker müssen Baustellen zum Teil ruhen lassen. Doch wer haftet, wenn Aufträge nicht fristgerecht fertig werden?
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im Zweifelsfall als Beweismaterial nutzen“, betont Giso Töpfer. Beispiel: Haben Handwerker mit Kunden einen Termin vereinbart, an dem ein Haus bezugsfertig sein soll, und können den Termin aufgrund von Lieferengpässen nicht halten, zahlen sie die Kosten für den Verzugsschaden. Das könnte laut Töpfer die zusätzliche Miete der Kunden sein oder Hotelübernachtungen, falls die Wohnung schon gekündigt wurde.
Verträge mit Lieferanten – wann sind Handwerker auf der sicheren Seite?
Wird das Material auf Baustellen knapp, drohen Baustopps. Handwerker sollten sich für drohende Engpässe absichern.
„Können Handwerker schriftlich vereinbarte Termine nicht halten, sind sie in der Pflicht“, betont Giso Töpfer, Hauptgeschäftsführer des Baugewerbe-Verbands Sachsen-Anhalt. Sie sollten Kunden zunächst schriftlich über Bauverzögerungen informieren. Töpfer rät auch dazu, mit Kunden zu sprechen und um Verständnis zu werben. Die momentane Situation sei zwar außergewöhnlich – Verträge blieben aber dennoch bestehen. Bei längeren Lieferzeiten könne es durchaus vorkommen, dass Kunden Schadensersatzansprüche geltend machen. Um laufende Verträge zu erfüllen, seien Betriebe dazu verpflichtet, Baumaterialien, die sie von ihrem Lieferanten nicht erhalten haben, woanders zu beschaffen – auch wenn die Kosten dann steigen. „Das ergibt sich aus der Schadensminderungspflicht“, sagt der Rechtsanwalt. Eine Dokumentation darüber, dass Handwerker mit allen Mitteln versucht haben, fehlendes Bau material zu beschaffen, könne später hilfreich sein, um sich gegen Schadensersatzforderungen zu wehren. „Was Sie schriftlich haben, können Sie
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„Können Handwerker schriftlich vereinbarte Termine nicht halten, sind sie in der Pflicht.“ Giso Töpfer, Rechtsanwalt
Um an Baumaterial zu kommen, haben Handwerker Verträge mit Lieferanten. Diese Vertragsbeziehung habe mit der Beziehung zu Kunden wiederum nichts zu tun, so Töpfer. Wenn Lieferanten die vom Handwerker bestellten Materialien nicht fristgemäß liefern, müssten sie für den Schaden aufkommen, der dem Handwerker aufgrund der Verträge mit Kunden entsteht. Zurück zum Beispiel: „Wird also das Haus nicht zum vereinbarten Termin fertig, weil der Lieferant nicht liefern konnte und dabei Fristen aus den Verträgen mit dem Handwerker überschreitet, muss der Lieferant für den Verzugsschaden haften“, stellt Töpfer klar. Grundsätzlich rät er dazu, sowohl mit Lieferanten als auch mit Kunden immer alles schriftlich festzuhalten, was vereinbart wird. „Das hilft im Zweifel bei Streitigkeiten weiter“, sagt der Rechtsanwalt.
Lieferengpässe abfedern: Was Betriebe noch tun können
Vorausschauende Planung und rechtzeitige Bestellungen seien das A & O. Wer mehrfach schlechte Erfahrungen mit Lieferanten gemacht hat, sollte seine Vertragsbeziehungen auf den Prüfstand stellen. Töpfer rät Betrieben, neue Angebote zeitlich zu befristen, um nicht auf den Kosten der Materialpreissteigerungen sitzen zu bleiben. Möglich sei auch die Vereinbarung von sogenannten Materialpreisgleitklauseln. Der Experte weist auch darauf hin, dass Verbände und Innungen Betrieben Muster für die Vertragsgestaltung zur Verfügung stellen. „Halten Sie alles schriftlich fest und sichern Sie sich so ab“, betont Giso Töpfer. MARTINA JAHN W
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Nein zu Abmahnkosten!
Abmahnkosten geltend machen? Ein Gericht erklärt, warum das nicht mehr zulässig ist. Seit Ende 2020 gilt das Gesetz zur Stärkung des fairen Wettbewerbs, das insbeson dere kleinere und mittlere Unternehmen vor miss bräuchlichen Abmahnungen schützen soll. Neu ist unter anderem eine Regelung zu Abmahnkosten, die das Land gericht (LG) Dortmund jetzt bestätigt hat. Der Fall: Eine Privat person verkauft auf einer Internetplattform Haus haltsartikel. Wegen feh lender Pflichtangaben, fehlender Widerrufsbeleh rung und fehlender Verlin kung zur Plattform für die Online-Streitbeilegung mahnt ein Unternehmen den Anbie ter ab, macht Abmahnkosten in Höhe von 1.501,19 Euro gel tend und verlangt die Abgabe einer strafbewehrten Unter lassungserklärung. Wenig später versucht das Unter nehmen, gerichtlich noch eine einstweilige Verfügung auf Unterlassung durchzusetzen. Das Urteil: Das LG Dortmund weist den Antrag zurück, die Abmahnung sei rechtsmissbräuchlich. Das Gericht stützt die Entschei dung mit § 8c UWG. Dieser Paragraf wurde Ende 2020 geändert. Demnach ist nun „eine missbräuchliche Geltendmachung im Zweifel schon dann anzunehmen, wenn ein Mitbewerber den Gegenstand für eine Abmah nung unangemessen hoch ansetzt.“ Laut LG müsse das erst recht gelten, wenn Gebühren gefordert werden,
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die schon dem Grund nach nicht geschuldet werden. Die Firma hatte Gebühren geltend gemacht, die nach der neuen Fassung von § 13 Abs. 4
Nr. 1 UWG ausgeschlossen sind. Es habe keinen Ersatz verlangen können, weil es um Verstöße gegen gesetzliche Informations- und Kennzeich
nungspflichten ging. (AML) W LG Dortmund: Urteil vom 16. Februar 2021, Az. 10 O 10/21
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Fotos und Screenshots: Fliesenlegermeister Johannes
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Unternehmer Johannes Münkel erreicht auf Instagram Millionen. Hier verrät er, worauf er bei der Pflege seines Accounts achtet.
18 Millionen auf Instagram: Meister verrät Erfolgsrezept Tausende Fans und zahlreiche Likes: Johannes Münkel startet aktuell bei Instagram durch. Hier sind sechs Tipps für mehr Reichweite vom Fliesenlegermeister. ANNA-MAJA LEUPOLD
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b Wandfliesen verfugen, ein neues Ver legesystem testen oder Fliesen verlegen – auf Instagram zeigt Fliesenlegermeis ter Johannes Münkel anhand von Bil dern und kurzen Videos seinen Arbeitsalltag auf der Baustelle. Die Zahl seiner Abonnenten ist im letzten halben Jahr von knapp 600 auf mehr als 47.000 gestie gen. Sein erfolgreichstes Video haben rund 18 Millio nen Menschen aus aller Welt gesehen. „Ich hätte nie gedacht, dass das so einschlägt“, sagt der 30-Jährige. „So ein Erfolg lässt sich nicht planen.“ Der Meister ist aber davon überzeugt, dass Handwerker durchaus etwas für ihre Reichweite bei Instagram tun können. Das sind seine sechs Instagram-Tipps.
Tipp 1: Guten Content posten
„Gute Inhalte sind die Basis für den Erfolg bei Ins tagram“, sagt Münkel. Damit meint er vor allem
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„Gute Inhalte sind die Basis für den Erfolg bei Instagram.“ Johannes Münkel, Fliesenlegermeister
Fotos, die ordentlich bearbeitet und auch gut strukturiert sind. „Ich habe eine eigene Bildsprache entwickelt, die sich durch den ganzen Feed zieht“, berichtet der Meister. Er trägt bei der Arbeit immer einen blauen Overall und seine Werkzeuge sind ebenfalls blau. Das schafft einen hohen Wieder erkennungswert, denn spätestens auf jedem zweiten Bild ist etwas Blaues zu sehen. Doch bei all der Kontinuität setzt Münkel auch auf Abwechslung: Mal sind auf den Bildern Detail aufnahmen von der Baustelle zu sehen, mal ein ferti ges Badezimmer oder auch mal ein neues Werkzeug. „Ich will einfach meinen Alltag und meine hoch wertige Arbeit zeigen“, sagt der Fliesenlegermeister. Und seine Bilder und Videos kommen an: „Dadurch erhalte ich mittlerweile Kundenanfragen aus ganz Deutschland und ich habe auch schon Bewerbungen über Instagram bekommen.“
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Tipp 2: Persönlich werden
Persönlichkeit ist laut Fliesenlegermeister Münkel besonders wichtig auf Instagram. „Das zieht bei den Usern meist mehr als ein Detailbild von der Bau stelle“, so seine Erfahrung. Er postet in der Story und im Feed deshalb regelmäßig Fotos oder Videos, auf denen er selbst zu sehen ist.
Fliesenlegermeister Johannes Münkel zeigt auf Instagram seinen Arbeitsalltag. Sein Account zählt mittlerweile mehr als 47.000 Abonnenten.
Tipp 3: Tägliche Posts
Ein Instagram-Post pro Tag muss mindestens sein, sagt Fliesenlegermeister Münkel. Denn auch wenn die Abonnenten das nicht erwarten, so ist es wich tig für den Algorithmus. Der Unternehmer rät Kol legen deshalb, jeden Tag zumindest etwas in der Story zu posten – etwa ein kurzes Video von der Baustelle. Tipp für solche Posts: Die Abonnenten kurz begrüßen und erzählen, was auf der Baustelle ansteht.
Tipp 4: Zeit für die Account-Pflege nehmen
Auf der Baustelle schnell mal ein Video machen und es dann bei Instagram in der Story posten, ist für Johannes Münkel Alltag. „Das ist schnell gemacht und dann arbeite ich ganz normal weiter“, sagt der Fliesenlegermeister. Doch mit den schnellen Posts von der Baustelle ist es nicht getan: „Nach der Arbeit investiere ich mindestens noch zwei Stunden in den Account“, sagt der Meister. Abends bearbeitet er zum Beispiel die Baustel lenfotos am Rechner nach, antwortet auf Kommen tare und plant die Veröffentlichungen der nächsten Tage. „Wenn ich mal einen Tag im Büro arbeite, müssen meine Abonnenten nicht auf die Posts von der Baustelle verzichten“, berichtet Münkel. „Regel mäßige Inhalte sind einfach wichtig für die Reich weite bei Instagram.“ Er sorgt deshalb immer dafür, dass er genügend Bildmaterial für die nächsten ein bis zwei Wochen hat.
Tipp 5: Für Interaktion sorgen
Neben Fotos und Videos postet Johannes Münkel ab und zu auch Fragen: „Das ist gut für die Interaktion“, erläutert der Fliesenlegermeister. „Und das wird von Instagram positiv bewertet.“ Er hat gute Erfahrun gen mit offenen Fragen und Aufrufen gemacht. Zum Beispiel hat er seine Abonnenten mal gebeten, ihm Fragen zu stellen. Wenn Münkel solche Aufrufe startet, dann versucht er, jedem User ein Feedback zu geben, weil Instagram das positiv bewertet. „Manchmal ist es allerdings schwer, da hinterherzukommen“, räumt er ein. Als der Meister zuletzt mit R eaktionen überhäuft wurde, hat er deshalb nicht jedem schrift lich geantwortet, sondern hat die e ingegangenen Fragen in einer Video-Botschaft beantwortet.
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Der erfolgreichste Post des Meisters war ein Reel, also ein kurzes Video. Dafür hat Johannes Münkel bislang rund 18 Millionen Aufrufe erzielt.
Auf seinem Account zeigt der Unternehmer regelmäßig auch seine fertigen Arbeiten – meist packt er sogar mehrere Fotos in eine Bildergalerie.
Tipp 6: Hashtags gezielt nutzen
Hashtags zu nutzen, ist für Johannes Münkel ein absolutes Muss: „Wer das nicht macht, bekommt auch keine Reichweite auf seinem Instagram- Account.“ Er selbst versucht, die zulässige Anzahl von etwa 30 Hashtags immer auszuschöpfen, und setzt auf Schlagworte wie #fliesenlegermeister, #badezimmer oder #meisterbetrieb. Doch warum sind solche Hashtags wichtig? „Instagram funktioniert wie eine Suchmaschine“, erläutert der Fliesenlegermeister. „Die Leute suchen dort nach Schlagworten, um für sie interessante Inhalte zu finden.“ User, die beispielsweise ihr Bad renovieren wollen, suchen daher möglicherweise nach Hashtags wie Badsanierung, Badideen oder Badezimmer. Münkel rät Handwerkern, beim Posten deshalb immer zu überlegen, mit welchem Schlag wort User nach dem jeweiligen Bild oder Video suchen könnten. W
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Fotos: S. Taheri (Hannover) | Montri - stock.adobe.com
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Drei verschiedene Förderinstrumente: Betriebe, die in die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz ihrer Mitarbeiter investieren, können dafür finanzielle Unterstützung von der BG Bau bekommen.
Bis zu 10.000 Euro Förderung Arbeitsschutz muss sein, doch Betriebe kostet das Zeit und Geld. Aber es gibt finanzielle Unterstützung bei der Umsetzung von Maßnahmen. Bei einem Jahresbeitrag von 250 Euro sind bis zu 100 Euro Prämie pro Jahr möglich, bei J ahresbeiträgen bis 100.000 Euro sind es 5.000 Euro. Der Experte weist darauf hin, dass Betriebe die Fördersummen über mehrere Jahre ansparen können. Im Arbeitsschutzprämien-Katalog erfahren Unternehmer, wofür sie das Geld einsetzen können. Beispielsweise haben sie die Möglichkeit, sich die Anschaffung von UV-Schutzshirts mit bis zu 30 Euro fördern zu lassen. Tipp: Die Arbeitsschutzprämien erhalten Betriebe nur in dem Jahr, in dem sie eine Investition getätigt haben. Firmen rät Werner deshalb, die Förderung rechtzeitig zu beantragen.
Ob auf der Baustelle oder im Betrieb – am Thema Arbeitsschutz führt kein Weg vorbei. Denn laut Arbeitsschutzgesetz müssen sich Arbeitgeber um die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz ihrer Mitarbeiter kümmern. Das ist mit Aufwand und Kosten verbunden. Doch sie können finan zielle Unterstützung bekommen. Je nach Arbeitsschutzmaßnahme gewährt die BG Bau Prämien, die mal von den gezahlten Beiträgen abhängen und mal unabhängig davon sind. Frank Werner von der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) verrät, welche Fördermöglichkeiten es gibt.
1: Beitragsabhängige Prämienförderung
Sie planen, Rückfahrkameras für Baumaschinen, Luftreiniger oder Gehörschutz anzuschaffen? Dann können Sie dafür möglicherweise eine Förderung bekommen. Denn die BG Bau unterstützt Betriebe, die in die Sicherheit und den Gesundheitsschutz ihrer Beschäftigten investieren, mit beitragsabhängigen Prämien. „Je mehr Beiträge ein Betrieb zahlt, desto höher ist die Förderung“, erläutert Werner.
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Frank Werner, BG BAU
2: Förderung für Absturzprävention
Tödliche Arbeitsunfälle in den Bau- und Ausbaugewerken sind meist auf Abstürze von hoch gelegenen Arbeitsplätzen wie Dächern, Gerüsten und Leitern zurückzuführen. Deshalb gibt es laut Werner seit Mitte 2020 eine beitragsunabhängige Förderung für Maßnahmen zur Absturzprävention: „Wir wollen Arbeiten in der Höhe sicherer
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machen und unterstützen Maßnahmen zur Absturzprävention mit bis zu 10.000 Euro.“ Welche Anschaffungen förderfähig sind und welche Kosten die Berufsgenossenschaft im Einzelfall übernimmt, steht im Arbeitsschutzprämien-Katalog. Investieren Unternehmer zum Beispiel in vorlaufenden Seitenschutz für ihr Systemgerüst oder in eine leichte Plattformleiter, können sie dafür eine Prämie von bis zu 50 Prozent des Kaufpreises erhalten. Unternehmer, die die maximale Fördersumme von 10.000 Euro ausschöpfen wollen, müssen dem Experten zufolge 20.000 Euro investieren. Damit Unternehmen die Förderung bekommen, müssen sie laut Werner auf folgende Punkte achten: ɓɓ Sie müssen ein förderfähiges Produkt anschaffen. Welche Produkte im Einzelfall förderfähig sind, erfahren Handwerker auf der Website der BG Bau. ɓɓ Mit dem Kaufbeleg müssen Betriebe dann die Prämie beantragen. Wichtig dabei ist, dass sie die Belege in dem Kalenderjahr bei der BG ein-
„Wir wollen Arbeiten in der Höhe sicherer machen und unterstützen Maßnahmen zur Absturzprävention mit bis zu 10.000 Euro.“ Frank Werner, BG BAU
ɓɓ
reichen, in dem sie die Maßnahme umgesetzt haben. Wichtig ist außerdem, dass für das Kalenderjahr noch Fördermittel verfügbar sind. Doch dazu sagt Werner: „In der Regel ist das kein Problem.“
3: Förderung für Fahrsicherheitstraining
Bauhandwerker sind beruflich viel mit Transportern oder anderen Fahrzeugen unterwegs. „Wir zahlen deshalb Zuschüsse für Fahrsicherheits trainings“, sagt Werner. „Damit wollen wir erreichen, dass die beruflichen Vielfahrer ihre mit der Arbeit verbundenen Wege im Straßenverkehr sicher zurücklegen.“ Die Höhe des Zuschusses hänge von der Art des Trainings ab. So übernimmt die BG bei Fahrsicherheitstrainings mit einem Transporter Kosten bis zu 85 Euro. Allerdings ist der Zuschuss laut Werner an Voraussetzungen geknüpft: So müsse der Kurs den Kriterien des Deutschen Verkehrssicherheitsrates entsprechen. Zudem müssten sich die Betriebe den Zuschuss vor Kursstart bewilligen lassen. ANNA-MAJA LEUPOLD W
DIGITALE HELFER
Betriebe müssen laut Arbeitsschutzgesetz auf Baustellen Gefährdungsbeurteilungen erstellen und laufend aktualisieren. Die Berufsgenossenschaft Bau (BG Bau) bietet ihren Mitgliedsbetrieben zur Unterstützung die Web-App „DigitGB“ an. Damit können Betriebe die Bewertung von Arbeitsplätzen oder Baustellen digital am Bildschirm, Tablet oder Smartphone erledigen. Die App sei zunächst für 16 Gewerke der Bauwirtschaft verfügbar. Dazu gehören laut BG Bau das Boden- und Parkettlegehandwerk, Dachdecker, Fliesenleger, Gerüstbauer, Glaser, Maler, Maurer, Klempner, Schornsteinfeger, das Stuckateur- und Putzerhandwerk, Trockenbauer, Zimmerer sowie Tischler. Weitere Gewerke sollen nach und nach folgen.
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Die App soll gewerkespezifische Anforderungen berücksichtigen. So gebe sie bei der Nutzung berufsspezifische Hinweise zu Arbeitsschutzmaßnahmen und rechtliche Erläuterungen für passende Arbeitsschutzprämien der BG Bau. Die Inhalte der Web-App würden laufend aktualisiert und an veränderte rechtliche Vorgaben angepasst. Anwender-Betriebe werden laut BG Bau in der Wirksamkeitskontrolle automatisch auf Problemstellen hingewiesen, die Software biete dafür mögliche Lösungen an. Bau-Betriebe könnten sich außerdem an der Weiterentwicklung der App „DigitGB“ beteiligen: Sie informieren die BG Bau beispielsweise darüber, welche Gefährdungen sie vermissen. Auf diese Weise lerne die App dazu und orien-
Foto: Robert Kneschke - stock.adobe.com
Für Baubetriebe: Gefährdungsbeurteilung per App
tiere sich an den Bedürfnissen der Betriebe. (JA)
Per Tablet, Smartphone oder am PC ist die webbasierte App „DigitGB“ der BG Bau auf der Baustelle oder im Betrieb nutzbar.
Heruntergeladen werden kann die App unter svg.to/bauapp
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Foto: Citroën
Kfz
Die Hersteller umwerben die handwerklichen Fuhrparks mit zahlreichen Neuheiten. Ein großes Thema ist dabei wie hier bei Citroën die Elektromobilität.
Neue Transporter für Sie Auch auf dem Transporter-Markt ist noch einiges los in diesem Jahr. Wir sagen, welche neuen Nutzfahrzeuge noch 2021 auf die Straße rollen. CHRISTIAN FREDERIK MERTEN
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as gibt‘s Neues an der Transporter- Front? Mit Blick auf das restliche Jahr 2021 noch eine ganze Menge. Einige komplett neue Modelle stehen ebenso zur Wahl wie elektrifizierte Varianten bekannter Baureihen. Wir wagen einen Blick in die unmittelbare Transporter-Zukunft.
Ford
Ford hat bereits im letzten Jahr die Einführung des elektrischen Transit angekündigt. Ende 2021 werden wohl die Bestellbücher geöffnet, die ersten Auslieferungen sind aber nicht vor Anfang 2022 zu erwarten. Als einzige Nutzfahrzeug-Neuheit des Jahres 2021 sind bei Ford deshalb die Ranger-Sondermodelle Stormtrak und Wolftrak zu nennen.
Hyundai
Bei Hyundai steht noch dieses Jahr die Rückkehr ins Segment der Großraumlimousinen an. Vor Kurzem haben die Koreaner erste Bilder des Staria veröffentlicht, eines futuristisch gezeichneten Vans vom Schlage eines VW Multivan. Bei der Pkw-
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Variante wird es aber nicht bleiben. Zwar hält sich Hyundai mit Details zu weiteren Staria-Varianten noch bedeckt, eine Transporter-Variante können die Kunden aber sicher erwarten.
Leichter laden OPTIONAL kann der neue Renault Kangoo ohne B-Säule auf der Beifahrerseite geordert werden. Das soll den Ladekomfort steigern.
Mercedes-Benz
Die Neuauflage des kompakten City-Transporters Citan steht im zweiten Halbjahr 2021 bei Mercedes- Benz Vans im Fokus. Details zur Generation zwei nennen die Stuttgarter noch nicht, auch ein konkreter Markteinführungstermin wird noch nicht genannt. Wer sich für den neuen Citan und seinen jetzt T-Klasse genannten Pkw-Ableger interessiert, sollte aber schon mal einen Blick auf den neuen Renault Kangoo werfen – denn auch Citan Nummer zwei kommt auf französischer Basis.
Nissan
Nissan fährt dieses Jahr gleich zwei Nutzfahrzeug-Neuheiten vor. Im Mai startet der geliftete NV300, der nicht nur eine neue Nase, sondern auch einen neuen 2,0-Liter-Dieselmotor bekommt. Im zweiten Halbjahr kommt außerdem der Nachfolger
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Foto: Hyundai
des NV250. Der Kompakt-Transporter basiert wie sein Vorgänger und der Mercedes Citan auf dem Renault Kangoo und läuft auch in Frankreich vom Band.
Renault
Kommen wir zum originalen französischen Kleintransporter, dem Renault Kangoo. Ab Mitte Juni rollt er in zwei Längen auf die Straße, bis 2022 ausschließlich als Verbrenner, erst nächstes Jahr auch als Elektroversion. Eine optionale Besonderheit ist die fehlende B-Säule auf der Beifahrerseite, die für mehr Ladekomfort sorgen soll. Die Kurz- und Einstiegsversion als dritte Version verliert künftig den Namen Kangoo und firmiert ausschließlich als Renault Express. Sie ersetzt gleichzeitig den Dacia Dokker. Ende Mai gibt es – wie für den baugleichen Nissan NV300 – außerdem ein Facelift für den Trafic Combi.
Vom neuen auffällig gezeichneten Hyundai Staria (im Bild die Pkw-Variante) wird es auch eine Nutzfahrzeugversion geben.
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Stellantis: Citroën, Fiat Professional, Opel und Peugeot
Die Marken des Stellantis-Konzerns beweisen Harmonie in ihrer Nutzfahrzeug-Planung für das laufende Jahr und setzen vor allem auf die weitere Elektrifizierung des Transporter-Sortiments. So starten noch im ersten Halbjahr 2021 die Elektroversionen der großen Transporter Fiat E-Ducato, Citroën E-Jumper und Peugeot E-Boxer. Bei Ducato, Jumper und Boxer können Kunden außerdem im Jahresverlauf eine grundlegende Renovierung erwarten. Auch am anderen Ende der Palette geht es Ende 2021 um neue Elektroversionen. Dann liefern Citroën, Peugeot und Opel die ersten Exemplare von E-Berlingo, Combo-e und E-Partner aus. Die Rüsselsheimer präsentieren ebenfalls zum Jahresende einen komplett neuen Movano, ebenfalls als Elektrovariante.
Toyota
Auch Toyota setzt auf die Elektrifizierung seiner Nutzfahrzeugpalette. Das überrascht kaum, sind die Proace-Modelle der Japaner doch baugleich mit Citroën Jumpy, Opel Vivaro und Peugeot Expert. Nur konsequent also, mit dem Proace Electric auf lokal emissionsfreien Antrieb zu setzen. Und auch das Schwestermodell von Berlingo und Co, den Proace City, gibt es ab Herbst vollelektrisch.
Volkswagen Nutzfahrzeuge
Einen richtigen neuen Transporter präsentiert Volkswagen Nutzfahrzeuge 2021 nicht. Vom Stapel lassen die Hannoveraner jedoch den neuen T7. Auf MQB-Basis wird es ihn jedoch ausschließlich als Pkw Multivan geben. Für Nutzfahrzeugkunden stehen weiterhin die Transporter und Kombis der Baureihe T6.1 zur Wahl. W
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Foto: LEVC
Kfz
Mit dem VN5 bringt LEVC einen neuen Transporter nach Kontinentaleuropa.
Uriges Design mit moderner Technik Der Hersteller des berühmten London-Taxis geht unter die Transporter-Anbieter. Der LEVC VN5 lässt sich fast 100 Kilometer elektrisch fahren. Mit dem LEVC VN5 kommt nicht nur ein neues Transporter-Modell nach Deutschland, sondern auch eine komplett neue Marke. LEVC steht für London Electric Vehicle Company, ist eine Tochter des chinesischen Geely-Konzerns und vor allem durch die Neuauflage der legendären London-Taxis bekannt. Die fahren mittlerweile elektrifiziert vor, und auf derselben Plattform bietet LEVC jetzt auch den Transporter VN5 an. Live konnten wir den Lastesel leider (noch) nicht erleben, Unternehmenskonzept sowie die Strategie des CEOs und Ex-Audi-Managers Jörg Hofmann können wir an dieser Stelle aber bereits vorstellen. Bislang entfallen 80 Prozent des LEVC-Absatzes auf den Heimatmarkt Großbritan-
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nien. „Bis 2023 möchten wir aber 60 Prozent unserer Fahrzeuge in Kontinentaleuropa verkaufen“, erklärt Hofmann. „Genau hier kommt unser Transporter-Modell VN5 als Kernsäule unserer Strategie ins Spiel: Es steht komplett in der Tradition unseres Unternehmens, Fahrzeuge zu bauen, die unsere Kunden zielgenau in ihrem Tagesgeschäft unterstützen.“
4,5 KUBIKMETER groß ist der Laderaum des LEVC VN5.
5,23 Meter lang, 1,95 Meter breit und 1,99 Meter hoch ist der derzeit ausschließlich als Kastenwagen und in einer Größenkonfiguration erhältliche VN5. Als zulässiges Gesamtgewicht gibt LEVC 2.900 Kilogramm an, zuladen darf er je nach Ausstattung bis zu 735 Kilogramm. Das Besondere am Transporter ist sein Antrieb. LEVC setzt auf einen Elektroantrieb mit Range Extender – oder anders ausgedrückt auf einen seriellen Plug-in-Hybrid. Denn mit dem Antriebsstrang des Hecktrieblers verbunden ist ausschließlich der 150 PS starke Elektromotor. Der von Konzern-Schwester Volvo zugelieferte Drei-Zylinder-Benziner arbeitet nur als Generator und liefert Strom für den E-Motor, sollte die brutto 31 kWh große
Batterie leer sein. Für bis zu 98 Kilometer rein elektrische Fahrstrecke reicht ihre Kapazität laut WLTP, in der Stadt sind es 122. Als kombinierten WLTP-Verbrauch gibt LEVC 0,9 Liter Benzin und 13,3 kWh Strom an. Für den Verbrenner-Betrieb sind es 9,2 Liter. Wer sich für einen LEVC VN5 interessiert, kann sich an derzeit 15 Händler und Werkstätten in Deutschland wenden. „Bis Jahresende wollen wir diese Zahl aber deutlich erhöhen“, kündigt Hofmann an. Beim Ausbau des Servicenetzes setzt LEVC wie in Großbritannien auch auf die Zusammenarbeit mit Serviceketten. Und schon heute soll im Fall der Fälle ein mobiler Pannenservice für die Einsatzfähigkeit der Hybrid-Transporter sorgen. (CFM) W
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Kfz
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Fotos: Denny Gille
Panorama
Große Fensterfläche und schmales Profil? Machbar mit Einsatz eines speziellen Zwei-Komponenten-Kleb- und Dichtstoffs, der hier gerade mit einer Druckluft-Pistole aufgetragen wird.
Groß. Größer. Wilbrand. Diese Tischlerei hat eine Lizenz für Übergrößen. Die gläsernen Riesen des Unternehmens sind bei Kunden so gefragt, dass sie weite Reisen auf sich nehmen. DENNY GILLE
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älder, Felder, Flusslage, eine mittelalterliche Kirche im Ortskern – die 500-Seelen-Siedlung „Ohne“, bietet bestes Landleben mit Nähe zum Autobahn- und Schienennetz. Nur von zen traler Lage kann man bei 20 Kilometer Entfernung von der niederländischen Grenze weniger sprechen. Wie baut man hier eine erfolgreiche Bautischlerei auf, für deren Angebot Kunden regelmäßig Reisen von mehreren hundert Kilometern auf sich nehmen? Tischlermeister Johann Wilbrand kennt die Antwort: „Wir wollten nie das machen, was in unserem Umkreis noch zehn andere können.“ Die Tischlerei Wilbrand setzt auf Alleinstellungsmerkmale, die bei einer zahlungskräftigen Kundschaft gefragt sind.
Große Größen hautnah erleben
Was das bedeutet, wird beim Blick auf die Ausstellungsstücke im geräumigen Showroom des Unternehmens sichtbar: Frei im Raum steht ein eindrucksvolles Spitzbogenfenster, dessen Flügel den Besucher um gut einen Meter über
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Johann Wilbrand, Tischlermeister
ragen. Dem gegenüber hat das Unternehmen eine große Schiebetüranlage aufgebaut. Beim Öffnen bekommt man ein Gefühl für das Gewicht dieser Konstruktion, wenn das Hebe-Schiebe-System die hunderte K ilogramm schwere Tür präzise aus der Ruheposition hebt, bevor sie geräuschlos aufgleitet. Von hier aus gut sichtbar ist auch eine riesige Glastür, die zeigt, welche Übergrößen das Unternehmen zu fertigen imstande ist. In Worten: Drei. Meter. Sechzig. Hochwertige Holz-Aluminium-Fenster sind das Kerngeschäft der Niedersachsen. Und für die Fähigkeit, Fenster in Übergröße herzustellen, ist das Unternehmen bei gewerblichen, öffentlichen und privaten Auftraggebern gefragt. Die Fertigung übergroßer Fenster ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Zumal es der Anspruch der Tischlerei Wilbrand ist, mit den teils eigenentwickelten Fensterprofilen auch bei großer Fensterfläche ein schmales Profildesign zu bieten. „Dafür müssen Glas und Rahmen eine statische Einheit bilden und fest miteinander verklebt werden“, sagt Wilbrand.
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Panorama
Blick in die Fertigung. Die Tischlerei baut Fenster für alle, die es eine Nummer größer wollen.
Besonders die Materialverträglichkeit sei bei der Wahl des richtigen Klebers entscheidend. „Der Kleber kommt mit Holz, Lack und Dichtungs material in Kontakt – die dürfen keinen Schaden nehmen“, erklärt der Tischlermeister. Setzt man bei der Glasrandverklebung das verkehrte Material ein, werde die Scheibe schlimmstenfalls undicht. „Das gibt riesige Reklamationen“, sagt der Unternehmer.
Nach zwei Stunden montagereif
Wie so ein Produkt für geklebte Fenster angewendet wird, zeigt der Betrieb in der Montagehalle seiner zweigeteilten Produktion. Zum Aufbringen des Zwei-Komponenten-Kleb- und Dichtstoffs setzt Wilbrand eine Druckluft-Pistole ein. Nach wenigen Handgriffen ist das System aus Kartusche, Pistole, Statikmischer und Düse einsatzbereit. Beim Aufbringen des Klebers werden die zwei Komponenten automatisch im richtigen Verhältnis gemischt. Nach einer Trocknungszeit von zwei Stunden kann das Fenster fertig montiert werden. Nicht nur bei Übergrößen, auch beim Bau einbruchhemmender Fenster bis RC3 kommt diese Glasrandverklebung zum Einsatz. „Wir haben für alle Anwendungen die nötigen Zulassungen, um die Fenster auch in Verkehr bringen zu dürfen“, erläutert Johann Wilbrand. Für die Leistungen des Familienunternehmens kommen Kunden mitunter von weit her. In Wien waren die Tischler schon aktiv, aktuell kommt ein Kunde aus Frankfurt und auch an der Nordsee bahnt sich ein Geschäft an. „Unser normaler Aktions radius sind 200 Kilometer im In- und Ausland, aber es sind regelmäßig Ausreißer dabei“, sagt der Unternehmer.
In der Ausstellung: eindrucksvolle Exponate
„Wir wollten nie das machen, was in unserem Umkreis noch zehn andere können.“ Johann Wilbrand, Tischlermeister
Mit ihrem Maschinenpark kann die Firma auch im Bereich Holzfenster viele individuelle Wünsche bedienen.
vatkundengeschäft zum Objekter für gewerbliche und öffentliche Auftraggeber“, berichtet Johann Wilbrand. Damit gingen auch Investitionen in neue Fertigungstechnologien einher. Herzstück der erweiterten Holzbearbeitungsmöglichkeiten ist etwa ein CNC-gesteuertes Stabbearbeitungszentrum. „Das erlaubt uns zum Beispiel die Fertigung besonders witterungsbeständiger Nostalgiefenster für Denkmalschutzaufträge“, sagt Wilbrand. Das Angebot rundet das Portfolio von Fenstern für Passivhäuser, Wintergärten, Pfosten-Riegel-Fassaden und Sonderverglasungen ab. Mit den größeren Auftragsvolumina seien ganz neue planerische Aufgaben und Herausforderungen auf das 50 Mitarbeiter starke Unternehmen zugekommen. Die will es nun festigen. „Nach der erfolgreichen Umsetzung der Veränderungen heißt unser nächstes Ziel, die Prozesse in feste Standards zu überführen“, sagt Wilbrand. W
Der Sprung zum Objekter
Zuletzt hat sich die Tischlerei gezielt weiterent wickelt, um größere Auftragsvolumina zu bearbeiten. „Wir haben den Sprung gemacht vom Pri-
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1. Was war Ihre wichtigste Entscheidung als Unternehmerin? Als ich mich 2015 entschieden habe, mich selbstständig zu machen.
2. Was bieten Sie Kunden, das Ihre Mitbewerber nicht haben?
360-Grad-Produkt-, Panorama- und Business-Fotografie. Ich biete alles an, was Unternehmen für ihre Webseite und ihren Online-Shop brauchen.
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3. Was war Ihre härteste Bewährungsprobe?
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In den sozialen Medien tausche ich mich mit Gleichgesinnten aus und nehme an Workshops teil. Ab und an schaue ich anderen Fotografen über die Schulter.
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Unsicheres Windows 7 spielt fast keine Rolle mehr Nur noch sieben Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland nutzen das Betriebs system Windows 7. Das geht aus einer Analyse des Cybersicherheitsunternehmens Kaspersky hervor. Die weitere Nutzung von Windows 7 gilt als kritisch, weil Microsoft den sogenannten Mainstream Support und damit das Bereitstellen von Sicherheits-Updates bereits Anfang 2020 eingestellt hat. Deutsche KMU sind damit laut der Kaspersky-Analyse wesentlich sicherer aufgestellt als der weltweite Durchschnitt. Weltweit würden noch 22 Prozent der KMU weiterhin auf Windows 7 setzen. Grundlage der Analyse sind anonymisierte Daten von Nutzern des Kaspersky Security Networks. Zwar gibt es für Windows 7 keinen automatischen Support mehr, wer den
Druckunterlagen: anzeigendaten-ndh@schluetersche.de Tel. 0511 8550-2522 Fax 0511 8550-2401 Abonnement-Service: Tel. 0511 8550-2424 Fax 0511 8550-2405 vertrieb@schluetersche.de Erscheinungsweise: monatlich Bezugspreis: Jahresabonnement: ¤ 45,50 inkl. Versand und MwSt. Studenten erhalten einen Rabatt von 50 Prozent. Einzelheft ¤ 1,50 zzgl. Versandkosten. Für die in der Handwerksrolle eingetragenen Handwerker ist der Bezugspreis durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. ISSN 0029-1617 Druck: Dierichs Druck+Media GmbH & Co. KG, Kassel
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Umstieg nicht rechtzeitig geschafft hat, kann über Microsofts Extended Security Update-Program (ESU) aber kostenpflichtig weiter Sicherheits- Updates abonnieren. Davon machte beispielsweise die Bundesregierung im letzten Jahr Gebrauch: Nach Informationen von netzpolitik.org summierte sich die Zahl der Windows-7-Rechner in Bundesämtern und -ministerien auf knapp 64.000. Update-Gebühren im Jahr 2020: 1,9 Millionen Euro. (DEG) Foto: wesel - stock.adobe.com
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Dran zu bleiben und nicht aufzugeben. Für ein Foto mit einer Whisky-Glaskaraffe habe ich schon mal drei Tage gebraucht.
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