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Handwerk macht gesund
Vielseitige Bewegung im Alltag trägt maßgeblich zur allgemeinen Gesundheit bei. Dies sollte beim BGM ebenfalls berücksichtigt werden.
Die Gesundheit der eigenen Mitarbeiter ist ein hohes Gut für Betriebe. Wir schauen auf Gesundheitsmanagement, Forschung und Praxis.
YANNIK HERBST
Gesundheit ist ein hohes Gut, das weiß man nicht erst seit der andauernden Pandemie. Doch was können Betriebe selbst tun, um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu schützen? Welche Resultate ergeben sich aus wissenschaftlichen Studien und welche praktischen Lösungen gibt es? Ein Überblick.
Handwerk macht glücklich
Zunächst einmal lässt sich festhalten: Handwerk macht glücklich. Zu diesem Schluss kommt auch eine Studie des Instituts für Handwerksforschung an der Universität Göttingen (IFH). Und das bei unserem Schwerpunktthema sowohl körperliche als auch psychische Gesundheit relevant sind, ist nicht von der Hand zu weisen. Laut der Studie des IFH empfinden Handwerker ihre Arbeit sinnstiftend und machen sich und andere Menschen dabei zufrieden und glücklich. Darüber hinaus können sich Handwerker sehr stark mit ihrer Branche und anderen Handwerkern identifizieren (weitere
Jana Mälzer,
Beauftragte für Betriebliches Gesundheitsmanagement, Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen Informationen zur Studie unter handwerksstolz. webnode.com), was der Zufriedenheit und mentaler Gesundheit ebenfalls förderlich ist. Mental ist das Handwerk demnach gut gerüstet für die eigene Gesundheit. Doch im Bereich des Gesundheitsmanagements gibt es durchaus noch Potential. So kommt die IKK Classic in einer Studie zu dem Schluss, dass 73% der befragten Handwerker in ihren Betrieben noch keine Maßnahmen zu Gesundheitsförderungen angeboten bekommen haben. Doch was ist in diesem Zusammenhang wichtig?
Handwerk macht gesund
Mit der Gesundheitsförderung im Zuge des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) haben auch Handwerksbetriebe die Möglichkeit, in eine nachhaltige Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu investieren. Und dabei muss es gar nicht immer eine hochpreisige Maßnahme sein, um sich für die Gesundheit der eigenen Mitarbeiter einzusetzen.
„Das können schon einfache Absprachen sein, im Team einfach nach Feierabend einmal die Woche gemeinsam zum Sport zu gehen. Und natürlich gehören da auch kleine Dinge dazu. So gibt es die IKK-Bewegt-App, die Schritte zählt. Wenn man genug zusammen hat, wird ein Baum gepflanzt“, sagt Jana Mälzer, Beauftragte für Betriebliches Gesundheitsmanagement bei der Handwerkskammer. „Das ist erst mal mit geringen Kosten verbunden und hat trotzdem einen Effekt auf die Gesundheit der Mitarbeiter, aber natürlich auch für das Betriebsklima.“ Betrieben, die das Thema allerdings auch grundsätzlich und weitreichender anpacken möchten, empfiehlt Mälzer dagegen, systematisch vorzugehen. „Viele Krankenkassen bieten weitreichende Programme zu diesem Thema an und beraten Betriebe auch bei den einzelnen Maßnahmen.“ Neben der Analyse des Ist-Zustandes im Betrieb können gezielte Schritte zur Einführung eines alle Säulen umfassenden BGM (Grafik) erfolgen. Doch auch unterschwellige Angebote können genutzt werden. So können Betriebe jedes Jahr mit dem Wettbewerb „Topfit im Handwerk“ attraktive Preise gewinnen, indem sie durch betriebliche Maßnahmen (Übernahme von Fitnessstudio-Beiträgen, Workshops, Ernährung) Punkte sammeln.
Gesundheit sichert Zukunft
Und die Kosten? Natürlich ist es nicht von der Hand zu weisen, dass konkrete Maßnahmen der Gesundheitsförderung auch immer mit Kosten für den Betrieb verbunden sind. „Allerdings kostet ein kranker Mitarbeiter, der für eine bestimmte Zeit ausfällt, in Summe sicherlich mehr als Maßnahmen zur Gesunderhaltung“, ist sich Jana Mälzer sicher. Denn wie in vielen Bereichen sind Vorsorge und Prävention immer ein guter Begleiter. Gesundheit im Betrieb kann hier auch als Wettbewerbsvorteil verstanden werden. Denn gesunde und zufriedene Mitarbeiter sind produktiver, können Aufträge schneller und in besserer Qualität abwickeln. Und dies spricht sich auch unter Kunden herum. „Mit gesunden Mitarbeitern sichern Betriebe auch ihre eigene Existenz und binden ihre Fachkräfte an den Betrieb“, ergänzt Mälzer.
Und auch für die Nachwuchsgewinnung ist es vorteilhaft, junge Menschen nicht nur für das Handwerk selbst zu begeistern, sondern sich auch mit Maßnahmen der Gesunderhaltung als attraktiven Betrieb zu präsentieren. Vor allem die jungen Fachkräfte legen beim Thema Arbeit einen anderen Maßstab an als frühere Generationen. Das Handwerk muss auch diesem gerecht werden, um nachhaltig Fachkräfte gewinnen zu können. Letztendlich ist die Gesundheit das höchste Gut. Denn ohne Gesundheit keine Arbeit. Ohne Gesundheit kein Handwerk. W
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PROZENT der Handwerker sind laut einer Studie der IKK Classic stolz auf ihren Beruf.
Auch die dritte Säule des BGM wird von vielen Betrieben immer stärker berücksichtigt.
Foto: HWK
Ansprechpartnerin zum Thema Gesundheit in der Handwerkskammer: Jana Mälzer, Beauftragte Betriebliches Gesundheitsmanagement Tel. 05121 162-137 jana.maelzer@hwk-hildesheim.de
Auch die Krankenkassen stehen Betrieben bei der Einführung zum Gesundheitsmanagement zur Verfügung. Eine Übersicht finden Sie auf unserer Internetseite: www.hwk-hildesheim.de/gesundheit
Ansprechpartnerin bei der IKK Classic: Kerstin Anger Tel. 05151 9316-55022 kerstin.anger@ikk-classic.de
Weitere Informationen zum Wettbewerb Topfit im Handwerk und weiteren Aktionen finden Sie hier: https://www.ikk-classic.de/fk/ gb/gesundes-handwerk