NKW PARTNER 4/2016

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NKW PARTNER FACHZEITSCHRIFT IN ZUSAMMENARBEIT MIT DEM ARBEITSKREIS „NKW- UND ANHÄNGER-TEILE-HANDEL“ IM GVA

EINFACH EINZUBAUEN.

Herausforderung Handel Der Nkw-Teilehandel steht vor radikalen Umwälzungen. Jörg Weiser aus Oberhausen setzt auf seine Gruppe | 14

Neue Marke für FAGSenioren SmartSET – die einbaufertige Reparaturlösung für LKW-Radlager.

Im zweiten oder dritten Lebensabschnitt eines Lkw gewinnen Alternativen zum Original an Bedeutung. Wie Wabco mit dem Thema umgeht? | 30

04|2016 November 23. Jahrgang

ISSN 1437-6229

www.nkw-partner.de


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Editorial

Wem gehören die Daten?

B

ei aller Begeisterung für die schöne neue Welt der Bits und Bytes, die mit Rasanz die althergebrachte Welt der Nutzfahrzeuge aufmischt – ganz ohne Tücke ist die digitale Revolution nicht. Auf dem jüngsten GVA Arbeitskreis Nkw schnitt Geschäftsführerin Marita Kloster ein ganz heißes Eisen an: Wem gehören eigentlich die Daten? Warum hier Ungemach für die gesamte Branche des unabhängigen Teilemarkts und der Werkstätten droht, wird deutlich, wenn man weiß, dass die immer weiter digitalisierte Welt moderner Nutzfahrzeuge mittlerweile nicht nur emsig Daten austauscht, sondern diese Daten auch dazu dienen, etwa Fehlerdiagnosen oder Serviceintervalle zu übermitteln. Der Truck der Zukunft meldet sich quasi selber „krank“ und organisiert auch den Werkstattbesuch selber. Da „er“ über „seine“ Teile dank Sensorik immer besser Bescheid weiß, liegen die dann schon einbaubereit vor. Dass die Hersteller hierbei natürlich daran denken, diesen Datenfluss in ihrem Sinne zu lenken, ist klar. Markenwerkstatt und Original-Ersatzteilhändler dürften sich freuen. Keine rosigen Aussichten für freie Werkstatt und Independent Aftermarket. Die Hersteller argumentieren, die Fahrzeugdaten gehören ihnen als Erzeuger. Die Kunden, also Betreiber der Fahrzeuge, melden ebenfalls „Besitzansprüche“ an, schließlich haben sie die Nutzfahrzeuge bezahlt. Und die Wertschöpfungsketten außerhalb der Markenwelt, also Teilehandel und freie Werkstatt, fordern genauso den Zugang zur neuen Datenwelt.

Dass der Handel vor umwälzenden Veränderungen steht, ist offensichtlich. Warum sich ein Teilehändler in Oberhausen aber gar nicht Bange machen lässt, lesen Sie ab Seite | 14 Automechanika und IAA Nutzfahrzeuge sind vorbei. Doch beide Messen zeigen einen Trend auf, der die Branche die nächsten Jahre extrem verändern wird. Impressionen von zwei Weltleitmessen, auf denen „Der Truck der Zukunft gezeigt wurde, warum die Welt meldet sich selber krank der Nutzfahrzeuge momentan ganz ordentlich wackelt. | 18 und ab in die Werkstatt.“ Der zweite und dritte Frühling eines Lkw ist die Stärke von freien Werkstätten und dem unabhängigen Teilehandel. Doch mittlerweile drängen auch die Großen in das Geschäft mit Aufbereitung und Alternativmarken. Ein Interview zum Thema mit Philippe Colpron von Wabco. | 30 Aufbereitung statt Neuteil – bei Turboladern immer noch ein Geschäft mit Wachstumspotential. Die Firma ATC Turbolader setzt dabei auf Wuchtmaschinen aus dem Hause Schenck RoTec. Warum? | 36 Dieselpartikelfilter sind teure Ersatzteile. Wer sich rechtzeitig drum kümmert, kann den Saubermann von den Verbrennungsrückständen befreien und damit aufbereiten lassen. Die Firma Cleantaxx hat sich genau darauf spezialisiert. | 36 Nach der Messe ist vor der Messe. Warum sich ein Besuch in Salzburg nicht nur wegen der berühmten Mozartkugeln lohnt. | 41 Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihr

Der digitale Lkw

Vor diesem Hintergrund gewinnt das Thema der Diagnose eine ganz neue Brisanz. Wir haben in einer Übersicht verschiedene Elemente, von Werkstattgerät bis Ferndiagnose, genauer unter die Lupe genommen. | 22

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Lutz Odewald, Chefredakteur NKW PARTNER

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NKW PARTNER

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» amz.de/nutzfahrzeuge Auch Online Management & Technik aus einer Hand!

Chefredaktion: Lutz Odewald (Chefredaktion, V.i.S.d.P.) Tel. 0511 8550-2449 Fax 0511 8550-2600 odewald@schluetersche.de Abo- und Vertriebsservice Tel. 0511 8550-2423, Fax: 0511 8550-2405 E-Mail: vertrieb@schluetersche.de Erscheinungsweise: Jährlich mit 4 Print-Ausgaben Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt eine Beilage des Unternehmens ROMESS Rogg Apparate + Electronic GmbH & Co. KG sowie das Sonderheft Transporter Spezial 2016 bei. Wir bitten unsere Leser um freundliche Beachtung.

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Der komplett vernetzte Lkw Selten war es so einfach, einer Messe ein zentrales Thema zu verpassen: Der digitale Lkw steht vor der Tür. Demnächst auch bei Ihnen ? NKW PARTNER 04/2016


NEWS 06

Köpfe der Branche Wer kommt, wer geht, wer bleibt?

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Jahresübersicht Liqui Molys bestes Stück

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Im besten Alter Der Unimog feiert Jubiläum

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Einer gewinnt immer Haldex und der Showdown der Bieter

TEILE & HANDEL 14

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Handel im Wandel Firmenporträt Paul Scholz GmbH & Co.KG

MESSEN & VERANSTALTUNGEN 18

Automechanika 2016 Hitzeschlacht in der Mainmetropole

Fieselige Feinheiten an der Welle Die Reparatur von Turboladern erfordert Knowhow und den richtigen Maschinenpark. ATC TurboTechnik setzt auf Schenck RoTec.

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IAA Nutzfahrzeuge 2016 Alles setzt auf digital

TECHNIK 22

Themenschwerpunkt Diagnose Detektive im Werkstatt-Einsatz

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Fahrwerk Neuigkeiten mit Bodenhaftung

MARKT & MEINUNGEN 30

Das Interview mit Philippe Colpron, Wabco/ProVia

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Impressionen von der Automechanika

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Wabco und seine zweite Marke ProVia

Konzepte und Kooperationen Neues von Handel und Herstellern

WERKSTATT & PRAXIS 36

Wuchten von Turboladern In der Werkstatt von ATC Turbotechnik

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DPF-Reinigung Pfiffiges Konzept aus Hannover

FOTOS: SCHENCK ROTEC (1) | ODEWALD (4)

NKW-MARKT AUSTRIA

Bange machen gilt nicht! Jörg Weiser ist mit Leib und Seele Auto- und Nfz-Teile-Händler. Warum er das auch bleiben möchte und was er dafür tut, verrät er im Firmenporträt ab Seite | 12

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Autozum 2017 Austria, wir kommen!

IMPRESSUM 42

Pflichtangaben

VORSCHAU 42

Nach dem Heft ist vor dem Heft

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News

FOTO: REMA TIPTOP

REMA

FOTO: MERCEDES BENZ

FOTO: KÖGEL

HESS

KÖGEL

Neuer Deutsch- Miet-Mercedes land-Chef für bekommt neuRema TipTop es Oberhaupt

BMW-Manager wechselt zu Teilehändler

Kögel mit neuer DACH-Führung im Vertrieb

Mit Stefan Bodeit hat der Spezialist für Reifen und deren Reparatur ab sofort einen neuen Geschäftsführer der Vertriebstochter Tip Top Automotive am Standort Anröchte. Der Manager will mit seinem Team noch dichter an den Kunden, dabei Deutschland als den wichtigsten Markt für den Automotive-Bereich von Rema TipTop weiter stärken. Bodeit kennt den Reifenmarkt, war zuvor unter anderem bei Goodyear Dunlop in verantwortlichen Positionen.

Die Kölner Hess-Gruppe verstärkt ihr Führungsteam um Dr. Bernd Brockmeier. Der frühere BMW-Vertriebsmanager übernimmt die Bereiche Marketing und Vertrieb innerhalb der Geschäftsführung. Der 51-Jährige war 18 Jahre lang in Vertrieb und Marketing von BMW aktiv und verantwortete unter anderem die Marke Mini im deutschen Markt. Philipp Hess konzentriert sich auf den Bereich Strategie, während Dr. Ralf Kampker IT, Logistik und Prozesse verantwortet.

Oliver Dietrich ist das neue Gesicht im Vertrieb des Trailerherstellers Kögel. Der eigentlich aus dem Flugzeugbau kommende 46-Jährige ist bereits sei 1998 in der automobilen Vertriebs-Branche aktiv, dabei zunächst bei einem internationalen Reifenhersteller. Wechselnde Positionen bei Trailervermietern und der Reifenbranche folgten und machten Dietrich fit für seine Aufgabe. Er wird direkt an die Geschäftsführerin des Vertriebs DACH, Petra Adrianowytsch, berichten.

Web-Wegweiser www.rema-tiptop.com

DAIMLER

FOTO: HESS AUTOTEILE

Christian Seidlitz hat am 1. August die Geschäftsführung der Mercedes-Benz CharterWay GmbH übernommen. Der 44-Jährige, der von der Mecedes Benz Bank kommt, verantwortet in seiner Position das CharterWay ServiceLeasing. Mit dieser und weiteren personellen Veränderungen wird die CharterWay Miete künftig dem Mercedes-Benz Vertrieb Lkw Deutschland zugeordnet, während das CharterWay ServiceLeasing der Mercedes-Benz CharterWay GmbH zugeordnet bleibt. Web-Wegweiser www.daimler.com

Web-Wegweiser www.hess-autoteile.de

Web-Wegweiser www.koegel.com

WABCO

Dr. Christian Wiehen ist mit dem Europäischen Sicherheitspreis Nutzfahrzeuge 2016 ausgezeichnet worden. Der seit mehr als 30 Jahren im Konzern aktive Ingenieur war maßgeblich an der Sicherheit heutiger Nutzfahrzeuge beteiligt, entwickelte unter anderem ABS, EBS, elektroni-

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sche Stabilitätsregelung und Notbremssysteme mit. Seit 2008 ist er bei Wabco Chief Technology Officer. Wiehen ist für seine Pionierleistungen auf diesem Feld mit dem seit 1990 von der Europäischen Vereinigung für Unfallforschung und Unfallanalyse (EVU) verliehenen Preis

FOTO: WABCO

Der Meister der Sicherheit im Nutzfahrzeug

ausgezeichnet worden. Die Ehrung geht an Führungspersönlichkeiten aus Wirtschaft, Bildung und Industrieverbänden für außergewöhnliche Beiträge zur Verbesserung der

Fahrzeug- und Verkehrssicherheit von Lkw, Bussen und Anhängefahrzeugen. LO Web-Wegweiser www.wabco-auto.com

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News

TRUCK-DAMAGES

Plattform für KartellGeschädigte Für Speditionen, Transportunternehmer und Kommunen in Deutschland, die sich vom Urteil der EU Kommission gegen die großen Lkw-Hersteller in Europa wegen kartellrechtlicher Verstöße ermutigt fühlen, potentielle Ansprüche

WIR BIETEN MEHR ALS NUR TEILE

durchzusetzen, ist jetzt eine neue Internet-Plattform eingerichtet worden. Truck-Damages.de soll den Betroffenen helfen, zuviel gezahltes Geld zurückzufordern. Hinter der Seite steckt die amerikanische Kanzlei Hausfeld und ihr deutscher Partner Christopher Rother, Betreiber ist ein Hamburger Rechtsdienstleister. LO

E IT

AK Y. M EAS E IT

MAK

Web-Wegweiser www.truck-damages.de

Mit MOOG erhalten Sie Sicherheit FOTO: IVECO

IVECO

Schwere Flitzer in Erfolgs-Werkstatt In der nächsten Saison dürfen sich alle Freunde großvolumiger Diesel-Monster auf neue Iveco Stralis Race Trucks freuen. Die Italiener haben jetzt eine Technikpartnerschaft mit dem Team Hahn Racing vereinbart. Die Trucks werden in der Werkstatt von Hahn Racing in Eggenhausen aufgebaut. Die Crews von Hahn und von Schwabentruck Racing werden die neuen Renntrucks in der kommenden Winterpause gemeinsam entwickeln und bauen. Gerd Körber, erfolgsverwöhnter mehrfacher Europa-

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meister, wird dann zusammen mit Race by Race-Fahrer Markus Altenstrasser an den Start gehen. Iveco unterstützt die Technikpartnerschaft der beiden Teams, die teils gemeinsam starten, aber bei der Fahrermeisterschaft weiter Wettbewerber bleiben, durch die Überlassung von neuen Cursor 13-Motoren und in der Feinbehandlung der Aggregate zwecks Leistungssteigerung. LO

Wir stellen in jeder Fertigungs-, Test- und Montagephase sicher, dass unsere Lenkungs- und Fahrwerkskomponenten der Erstausrüsterqualität entsprechen oder sie sogar übertreffen. Mit MOOG führen Sie sichere, vollständige und schnelle Reparaturen an allen PKWs und NKWs durch. Vertrauen leicht gemacht.

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Web-Wegweiser www.iveco.de

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MOOG® ist eine Marke der Federal-Mogul Corporation.


News

LADUNGSSICHERUNG

Zielgruppenoptimierte Jahresübersicht „Unter all den Liqui Moly-Erotik-Kalendern, die bisher fotografiert wurden, ist dieser der Liqui Moly‘igste, weil er im Herzen unserer Firma produziert wurde.“ Der das sagt, muss es wissen, denn schließlich hat Peter Baumann als Marketingleiter und damit verantwortlich für die Jahresübersicht der offenherzigeren Art schon so einige der spe-

ziellen Jahreszeitübersichten studieren dürfen/müssen. Unter dem Motto „Schnupperpraktikanten“ hat sich eine illustre Schar junger Damen an den tatsächlichen Produktionsstandorten von Liqui Moly in Ulm und Saarlouis eingefunden, um zu zeigen, dass es nicht immer Schutzbrillen, Hand- und Sicherheitsschuhe oder Gehörschutz braucht,

um im Werk des Schmierstoff-Herstellers eine gute Figur zu machen. Und da man sowieso schon mit 14 „Praktikantinnen“ gearbeitet hat, fängt das Jahr 2017 schon im Dezember diesen Jahres mit einem Extra-Blatt an. JL Web-Wegweiser www.liqui-moly.eu

TRAILERKOOPERATIOIN

Kögel kooperiert mit Russen Jedenfalls liefert der Trailerhersteller in Zukunft Komponenten zur Trailer-

FOTO: KÖGEL

Probleme mit Handelsbeschränkungen scheint es bei dem Deal nicht zu geben.

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fertigung nach Russland. Die Zusammenarbeit vor Ort erfolgt mit Kamaz, dem größten russischen Hersteller von Lkw, Anhängern, Traktoren und Motoren. Sicher förderlich für die auf der IAA unterzeichnete Kooperation ist die Tatsache, dass die Bayern seit mehr als 30 Jahren in dem osteuropäischen Land aktiv sind und daher auf beste Beziehungen zurückgreifen können. LO

Falsch gesicherte Ladung gefährdet Leib und Leben des Fahrers und anderer Verkehrsteilnehmer. 23 Interessierte waren zum zweiten LaSi-Tag der CARAT nach Selm gekommen, um sich über das oft unterschätzte Thema zu informieren. Dass sich die Ladung auf der Ladefläche nicht bewegen darf, sollte eigentlich jedem klar sein. In der Praxis gibt es oft genug große Defizite. So wird häufig vernachlässigt, dass zwischen den einzelnen Bestandteilen der Ladung nach Möglichkeit keine Lücken klaffen sollten. Das ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass sich am Ende auch tatsächlich nichts bewegt. Auf dem Gelände des Forschungsund Technologiezentrums Ladungssicherung setzten sich die Teilnehmer mit den Tücken der Ladung auseinander, absolvierten ein Fahrsicherheitstraining und lernten in praktischen Übungen die richtige Auswahl und Anwendung von Zurrmitteln. JL Web-Wegweiser www.carat-gruppe.de

FOTO: CARAT

FOTO: LIQUI MOLY

Carat macht Praktiker schlauer

Web-Wegweiser www.koegel.com

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News MIT QUALITÄT MEHR BEWEGEN. ZUVERLÄSSIG. ZIELSICHER. Ihnen ist Qualität wichtig? Uns auch! Deshalb ist Qualität bei ZF Services immer zuverlässig mit dabei: bei unseren starken Marken SACHS, LEMFÖRDER, TRW und OPENMATICS, die Ihnen Know-how und Qualität aus der Erstausrüstung garantieren. In Form von schnellem Service, kompetenter Beratung und professionellen Trainings, die Sie zielsicher weiterbringen. Alles auch hautnah spürbar – in einer unserer Servicestellen für Pkw und Nfz direkt in Ihrer Nähe. Denn nur beste Qualität bringt uns gemeinsam vorwärts. www.zf.com/services

Erste Prüffahrt ohne Fahrerhaus. FOTO: DAIMLER

Rente mit 70? Auf keinen Fall Das „Universale Motorgerät“, kurz Unimog, feiert Geburtstag. Seine Wurzeln reichen zurück bis ins Jahr 1944. Das Licht erblickte der Unimog mit einer allerersten Testfahrt des „Unimog Prototyp 1“ am 9. Oktober 1946. Am Steuer des Unikums ohne Fahrerhaus: Chefkonstrukteur Heinrich Rößler.

Entwicklung durch Hungersnot

Die Ernährungslage der deutschen Bevölkerung in den Jahren direkt nach dem 2. Weltkrieg war katastrophal. Diese Not sorgte dafür, dass Albert Friedrich, lange Zeit Leiter der Flugmotoren-Entwicklung bei der Daimler-Benz AG, die Entwicklung eines landwirtschaftlichen Motorgeräts vorantrieb, welches die Produktivität in der Landwirtschaft steigern sollte. Schon der erste Prototyp besaß einen Motor-Getriebe-Block rechts neben der Fahrzeugmittellinie. So konnten die Schubrohre, die die Antriebswellen schützen, rechtwinklig zu den Achsen ausgebildet werden. Das ließ das revolutionäre Fahrgestell mit nur vier Antriebsgelenken auskommen. Die Idee war so gut, dass sie bis heute in jedem Unimog zu finden ist. Der erste Unimog war doppelt so schnell wie ein Traktor, besaß gefederte und gedämpfte Achsen und einen Allradantrieb mit vorderen und hinteren Differentialsperren, dazu ein Fahrerhaus mit zwei Sitzen (gepolstert!) und einer Hilfsladefläche auf der Hinterachse mit einer Tonne Traglast (moderne Pick-ups lassen grüßen). Zapfwellenantrieb und Nebenabtriebe für Geräte sorgten für die nötige Kraftversorgung der Anbauteile. Erst im März 1946 erfand der Gaggenauer Hans Zabel den Begriff „Unimog“, der noch heute, 30 Baureihen und 340.000 verkaufte Einheiten späW ter, in aller Munde ist. LUTZ ODEWALD Web-Wegweiser www.daimler.com

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News

HALDEX

Wirtschaftskrimi mit gnadenlosem Showdown Da traut man sich als Redakteur an aktuelle Themen, und selten war das gedruckte Wort dann so alt wie in der letzten NKW PARTNER beim Thema „Bieterkampf um Haldex“.

FOTO: HALDEX

Bühne IAA

Während in der letzten Ausgabe noch vom Bieterstreit zwischen SAF Holland und ZF die Rede war, gewann die Schlacht um Haldex durch den Einstieg von KnorrBremse eine ganz neue Dramatik. In seltener Offenheit demonstrierten Haldex-Chef Bo Annvik und die Geschäftsführung von ZF ihre Nähe zueinander, als der Schwede überraschend während einer Pressekonferenz von ZF auf der IAA als Gast auf dem Podium auftauchte. Man war sich einig, dass Haldex und ZF die idealen Partner wären und sich bestens ergänzen, während man bei Knorr-Bremse Dopplungen gleich bei acht Themen ausmachte. Die Kommentare von KnorrBremse verrieten die Empörung.

Feindliche Übernahme

Doch die Münchner gaben nicht auf, erhöhten noch ihr Kaufangebot an die Aktionäre des schwedischen Lkw-Brems-Experten um fünf Kronen. Und im Oktober zeichnete sich ab, dass an der Börse eben doch Bares vor Strategie und Emotion geht. ZF gab zuletzt zu, wohl nicht die nötigen 50 Prozent der Haldex-Anteile zusammen zu bekommen.

Autonomer Gigant

Damit entsteht unter der Führung von Knorr-Bremse ein technologisches Schwergewicht, welches beim Zukunftsthema Autonomes Fahren beim Lkw die Nase vorn hat. Zudem hat man dem Konkurrenten ZF ordentlich in die Suppe gespuckt und ihn auf Abstand gehalten. Das letzte Wort hat jetzt das Kartellamt, welches die Auswirkungen der Übernahme gründlich prüfen wird. Auf die Auflagen darf man gespannt sein. LUTZ ODEWALD

FOTOS: VOLKSWAGEN NUTZFAHRZEUGE

NEUES CRAFTER-WERK

Hoffnungsträger aus dem Osten Ende Oktober wurde das neue Volkswagen-Werk im polnischen Wrzesnia eröffnet.

Rekordzeit

In nur 23 Monaten entstand von der Grundsteinlegung bis zur jetzigen Eröffnung Europas modernster Fabrikneubau. Die Baustelle selber war zwischenzeitlich eine der größten in ganz Europa. Die eigens für den Crafter errichtete Fabrik wird mit rund 3.000 Mitarbeitern jährlich 100.000 Fahrzeuge produzieren, vermeldet Volkswagen. Das neue Werk besitzt eine Grundfläche von 220 Hektar und hat den VW-Konzern etwa 800 Millionen Euro inklusive der eingesetzten Produktionsanlagen gekostet. Bei Konzept, Bau, Gebäudeausstattung

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220 Hektar groß ist die neue Fertigung des Crafter.

100.000 Fahrzeuge sollen jährlich produziert werden.

und Produktionsprozessen seien neben ökologischen auch gesellschaftliche und kulturelle Aspekte konsequent und dauerhaft berücksichtigt worden.

wichtige, weil wachstumsträchtige Sparte der großen Vans. Neben dem Crafter in seinen diversen Ausbaustufen wird auch der MAN TGE in Polen gefertigt. Damit wird eine neue Kooperation der beiden VW-Töchter Volkswagen Nutzfahrzeuge und MAN gestartet. LO

Rekordfahrzeug

Der Crafter ist einer der Hoffnungsträger der Niedersachsen, besetzt er doch nach der Auflösung der alten Crafter/ Sprinter-Allianz mit Mercedes Benz die

Web-Wegweiser www.volkswagen-nutzfahrzeuge.de

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News

KOOPERATION

Die neue Brüderschaft TomTom Telematics und Continental haben eine Kooperation angekündigt. Dazu wird TomTom Webfleet mit TISWeb von der Conti-Tochter VDO verbunden. Vorteile: eine verbesserte Kontrolle über die

digitalen Tachografendaten. Daten werden per Fernwartung vom Lkw übertragen, ohne dass das Fahrzeug ins Depot kommen muss. TIS-Web analysiert und bewertet außerdem die

Tachografendaten. Es erlaubt Fuhrparkbesitzern, ungewünschte Unterbrechungen in den Fahrplänen ihrer Lkw zu reduzieren, teilen die beiden Unternehmen in ihrer Pressemitteilung mit. LO

Web-Wegweiser www.continentalcorporation.com Web-Wegweiser www.tomtom.com/de

NEU: Cooltronic 1400 G2 Slim Hatch – extrem flach und kompakt

RATEN SIE MAL, WELCHER FAHRER EINE STANDKLIMAANLAGE HAT Warme Sommernächte in der Kabine können extrem anstrengend sein: Hohe Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit verhindern einen ruhigen Schlaf und beeinträchtigen so auch die Leistungsfähigkeit am nächsten Tag. Die Klimatisierungssysteme von Eberspächer sorgen dafür, dass die Wohlfühltemperatur gehalten wird. Der besondere Pluspunkt dabei: Die Technik arbeitet – anders als bei herkömmlichen Klimatisierungslösungen – völlig motorunabhängig. Das spart nicht nur Kraftstoff, sondern schont auch die Umwelt.

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Teile & Handel

Eine Branche vor dramatischen Veränderungen Die gesamte Wertschöpfungskette vom Fahrzeughersteller bis zur Werkstatt verändert sich. Neue Technologien, neue Marken, neue Spieler im Markt. Wie sieht der freie Teilehandel in Zukunft aus? FOTO: ODEWALD

Bange machen gilt nicht Wie ein regionaler Teilehändler auch gegen die Großen bestehen kann, verrät ein Oberhausener Unternehmer beim Besuch | 14


Jörg Weiser in seinem Lager. FOTO: ODEWALD

Handel im Wandel Fusionen und Aufkäufe, neue Marken und Kooperationen, garniert mit einem rasanten Technologiewechsel – das Geschäft mit Nutzfahrzeugteilen braucht starke Nerven. Warum Fahrzeug-Teilehändler Jörg Weiser trotzdem optimistisch in die Zukunft blickt, verrät er uns bei einem Besuch. LUTZ ODEWALD

W

ir erleben gerade enorme Verwerfungen in der Branche. Als regionaler Händler müssen wir sehr aufpassen, dabei nicht zwischen die Mühlsteine zu geraten und zerrieben zu werden.“ Eine Einschätzung, die nicht von ungefähr kommt, denn Jörg Weiser ist nicht nur Chef eines Fahrzeugteilehandels, sondern kennt „die Branche“ auch seit Kindesbeinen. Er ist groß geworden mit Auspuff, Radbolzen und Teilenummern. Die Firma Paul Scholz GmbH & Co.KG in Oberhausen ist ein echter Familienbetrieb in dritter Generation. Inhaber und Geschäftsführer Jörg Weiser versorgt mit seinem 33-Mann-Team das westliche Ruhrgebiet nicht nur mit Ersatzteilen für schwere Nutzfahrzeuge.

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60

PROZENT Umsatz mit wachsender Tendenz. Der Handel mit Nutzfahrzeugteilen ist das Kerngeschäft der Oberhausener.

Sein Unternehmen wird gleich von drei Säulen getragen. In der Industriesparte fallen große Namen wie Thyssen Krupp-Stahl oder Arcelor Mittal. Die Großunternehmen beziehen unter anderem Hydraulik- und Pneumatik-Teile über den Oberhausener Händler. Das zweite Standbein ist der Teilehandel im Pkw-Bereich. Doch der NKW-PARTNER ist vor allem wegen des dritten Handelszweiges vor Ort.

Zuwachs dank Nfz

„Seit etwa 20 Jahren liegt der Schwerpunkt im Bereich Nutzfahrzeugteile. Und die machen mittlerweile rund 60 Prozent unseres Umsatzes aus, Tendenz wachsend“, schildert Jörg Weiser. Wobei der Wettbewerb hart ist. In der Metropolregion Ruhrgebiet ballt sich

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Teile & Handel

Passt ins Beuteschema

Natürlich verfolgt Weiser auch die Konzentrationsvorgänge in der Branche aufmerksam. „Alteingesessene Händler verschwinden oder gehen in größeren Unternehmen auf. Die Teileindustrie selbst engagiert sich verstärkt direkt im Handel und gewinnt Marktmacht. Damit wird mein Ersatzteillieferant, teilweise mit Monopol-artiger Marktmacht, auf einmal mein Konkurrent. Und die Fahrzeughersteller selber verkomplizieren die Abläufe, denken Sie nur an die Thematik Teile-Identifikation oder Abschottung gegen ausländische Märkte. Wo man sich da wiederfindet, das ist noch nicht abzusehen.“ Als etabliertes familiengeführtes Handelsunternehmen passt die Paul Scholz GmbH & Co.KG natürlich genau ins Beuteschema von Herstellern, die sich momentan durch Zukäufe in der Handelsschiene hervortun. Auf die Frage, ob er nicht auch schon angesprochen worden sei zwecks Sondierung einer Übernahme, lächelt der Oberhausener zurückhaltend und betont: „Ich bin gerne unabhängiger Unternehmer, und ich möchte das auch bleiben.“

Drei Trümpfe der Carat DREI Faktoren machen die Gemeinschaft der über 150 Carat-Partner (32 im Bereich Nkw) für Jörg Weiser so wichtig: AD-CARGO-LAGER – mit mehr als 100.000 verfügbaren Referenzen beliefert das Zentrallager der Carat-Gruppe in Castrop-Rauxel „seine“ Händler. Seit Neuestem komplettiert BPW als Zulieferer die Teileversorgung, zunächst mit rund 500 der wichtigsten Referenzen.

Paul Scholz GmbH & Co.KG FAHRZEUGTEILE und Industriebedarf verlassen seit 56 Jahren und mittlerweile in dritter Generation das Gelände. 33 Mitarbeiter sorgen für die Versorgung von etwa 100 Nfz-Kunden. Etwa 90 Speditionen mit eigener Werkstatt und 10 freie Werkstätten werden bis zu dreimal täglich beliefert.

EIGENMARKE Correxx – seit Ende 2015 kann der Carat-Handel auf die preisgünstige Alternative zu Original-Ersatzteilen zurückgreifen. Gerade für seine Kunden im Flottengeschäft und die freien Werkstätten zahlt sich die neue Marke für Jörg Weiser aus.

FOTO: ODEWALD

nicht nur die Nachfrage, sondern auch das Angebot. Bei der Frage nach der Konkurrenz schmunzelt er: „Alle. Es sind einfach alle da. Regionale, aber auch überregionale und nationale Größen.“ Wenn man den 50-jährigen Familienunternehmer nach der aktuellen Situation im deutschen Teilehandel befragt, dann skizziert Jörg Weiser zunächst eine recht bedrohlich wirkende Großwetterlage. „Momentan werden Wertschöpfungsketten aller Art, wie wir sie kennen, in Frage gestellt. Der Markt wird sich in den nächsten Jahren enorm verändern. Das Thema Daten wird zu einem Schlüsselthema. Die Teile werden immer weiter vernetzt, die Diagnose gewinnt rasant an Wert. Der Lkw überwacht sich selber und speichert und übermittelt seine Betriebszustände und die Notwendigkeit zu Wartung und Reparatur. Wer Zugang zu diesen Daten hat, der wird gewinnen.“

AD-TRUCK-DRIVE – die Hälfte seiner freien Werkstätten hat sich dem Werkstattkonzept der Carat angeschlossen. Und auch für weitere Kunden sieht Weiser das Mehrmarken-Meisterbetriebs-Konzept als ideale Ergänzung zu seiner eigenen Dienstleistung.

Optimismus dank Teamwork

Also eher bedrohliche Aussichten für Weiser und sein Unternehmen? Schlagartig hellt sich die Miene des erfahrenen Unternehmers wieder auf. „Auf keinen Fall! Mit den richtigen Ideen und Ansätzen empfinde ich uns als sehr gut aufgestellt. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass der regionale Teilehandel seine Daseinsberechtigung hat und auch nicht verlieren wird.“ Dem Firmenlenker ist vor allem Teamwork wichtig: „Geschäfte werden von Menschen gemacht. Wenn wir ein gutes Betriebsklima haben, angenehme Räumlichkeiten und motivierte Mitarbeiter, dann überträgt sich das auch auf unsere Kunden. Den respektvollen Umgang miteinander leben wir auch

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Die fehlten noch: Ersatzteile von BPW. FOTO: ODEWALD

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Teile & Handel

Investition und Wachstum

Das Team von Weiser besteht vor allem aus Groß und- Außenhandelskaufleuten, die von der Pike auf im Nfz-Bereich tätig sind. Dazu kommen die Experten aus dem Lager, die von einem Logistikmeister geführt werden. „Deren Aufgaben und Kenntnisse werden für uns immer wichtiger“, beschreibt Weiser die Struktur seines Hauses. Mit fünf Fahrzeugen werden zwölf Stunden täglich die Kunden bis zu dreimal angefahren. 15.000 Artikel hält die Paul Scholz GmbH& Co.KG im eigenen Lager ständig vorrätig. „Unsere Lagertechnik wird ständig erweitert. Das sind hohe Investitionen, aber die sind heutzutage auch nötig“, skizziert Jörg Weiser Details der Firmenstrategie. Zwei Außendienstler sind Ansprechpartner und Problemlöser direkt beim Kunden vor Ort, wobei Weiser betont, dass erst das gute Zusammenspiel von Innen- und Außendienst die möglichst perfekte

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TAUSEND Teile groß ist das hauseigene Lager am Stammsitz in Oberhausen, Zum Eisenhammer 9. 10 Mitarbeiter inklusive eigenem Logistikmeister sorgen für den Teile-Fluss in die belieferten Werkstätten.

FOTO: ODEWALD

mit unseren Kunden. “ Weiser setzt auf langjährige Kundenbeziehungen, die vor allem im Nutzfahrzeug-Teilehandel wichtig sind. „Wir sind längst nicht mehr nur reiner Händler. Wir verstehen uns als Problemlöser, und das sehen und schätzen unsere Kunden auch.“ „Unsere Stärke ist die Flexibilität vor Ort. Wir sind schnell und vor allem auch entscheidungsfähig. Das honorieren die Kunden. Wir sind Unternehmer vor Ort, und wir schaffen hier Werte auch für nachfolgende Generationen. Da sind wir Niederlassungen großer Ketten, die es hier natürlich gleich um die Ecke gibt, eine Nasenlänge voraus“, beschreibt Jörg Weiser die eigenen Erfolgsfaktoren.

Ansprache an den Kunden möglich mache. „Unser Innendienst kennt die Kunden teilweise seit vielen Jahren, das läuft.“ Lediglich beim Thema Nachwuchs plagen den Teamplayer Sorgen: „Wir suchen aktiv nach motivierten Innen- und Außendienstmitarbeitern mit einem Verständnis für den Nutzfahrzeugsektor.“ Sollten diese Zeilen von Interessierten gelesen werden, würde sich der Oberhausener Unternehmer über eine Kontaktaufnahme freuen. Rund 100 Nkw-Kunden führt die Paul Scholz GmbH & Co.KG in ihren Listen. „Das wechselt manchmal, ist aber eigentlich über die Jahre sehr stabil.“ Zehn Prozent sind freie Werkstätten, der Rest größere und große Speditionen und kommunale Betriebe mit eigenen Werkstätten.

Asse im Ärmel Wichtig: Kundennähe im Verkaufsraum. FOTO: ODEWALD

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Was genauso gut läuft, ist das Engagement in der Carat-Gruppe. Die Paul Scholz GmbH & Co.KG

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Teile & Handel

„In den nächsten Jahren wird sich mehr verändern als in den letzten 50 Jahren zuvor.“ Jörg Weiser, Geschäftsführer und Inhaber von Paul Scholz GmbH & CoKG

setzen könnten.“ Weiser hält das ad-Cargo-Lager für einen wesentlichen strategischen Pluspunkt, der das Angebot der Carat für andere Marktteilnehmer mit Sicherheit noch deutlich interessanter macht. Ist es für den regionalen Händler nicht von Nachteil, dass in der Carat auch einige seiner schärfsten Wettbewerber vertreten sind? Jörg Weiser nimmt es sportlich: Dem Wettbewerb fühlt sich der Oberhausener mit Regionalität, Entscheidungsfreude und Kundennähe gewachsen. „Und ein Austausch im Rahmen der gemeinsamen Arbeit in der Carat ist immer positiv“, betont der überzeugte Carat-Händler. Der zweite Pluspunkt? „Ganz wichtig für uns war die Eigenmarke Corexx. Diese zweite Preisschiene, also eine preissensible und zuverlässige Alternative zu den Originalteilen, braucht der Handel, das steht für mich fest. Wir haben die Marke mit Erfolg bei uns eingeführt und komplett im Sortiment.“ Und auch das Werkstattkonzept, welches die Carat anbietet, passt zum Händler aus Oberhausen. „Von den zehn freien Werkstätten sind rund die Hälfte Ad Truck Drive-Partner.“ Eigenmarke, Werkstattkonzept und Zentrallager – dazu die Nfz-Kompetenz, die Weiser aufgrund seines Engagements auch selber in die Carat einbringt – das macht die Handelsgemeinschaft aus Sicht des Oberhausener Händlers für ihn unverzichtbar: „Ohne diese Komponenten wären wir heute nicht mehr überlebensfähig.“ W Web-Wegweiser www.autoteile-scholz.de

ist von Beginn an dabei. Jörg Weiser ist selber in Gremien der Carat aktiv, sitzt also in dieser Funktion als Händler sowohl vor als auch hinter dem Schreibtisch. Warum Einkaufsgemeinschaft, warum Carat? „Die Carat arbeitet ausschließlich mit selbstständigen Unternehmen, also ganz eng an der Front“, beschreibt er die Vorteile „seiner“ Carat. „Ein ganz wichtiger Meilenstein war vor rund zehn Jahren die Inbetriebnahme unseres eigenen Zentrallagers, des ad-Cargo-Lagers. Das ist für uns als Händler heute überlebensnotwendig. Wir werden bis zu dreimal täglich beliefert, via Nacht-, Speditions- und Kurierzustellung. Und haben Zugriff auf mehr als 100.000 verfügbare Referenzen. Seit Anfang Oktober sogar mit den Teilen von BPW. Das macht mich als regionalen Händler wesentlich unabhängiger von großen Lieferanten, die über Kooperationen hintenrum wieder meine Konkurrenten sind und mich mit deutlich weniger wettbewerbsfähigen Preisen unter Druck

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FOTO: ODEWALD

1 Automechanika 2016 – Hitzeschlacht in Frankfurt

Wer sagt, dass Ersatzteile nicht attraktiv sind?

Das Klima war ein dominierendes Thema auf der Frankfurter Messe. Denn es waren nicht nur die Veränderungen in der Branche, die spektakulären Neuentwicklungen oder spannenden Vorführungen, die Besuchern, Ausstellern und Journalisten einheizten. Temperaturen jenseits der 30 Grad, kombiniert mit dem Ausfall etlicher Klimaanlagen in den Messehallen - kein Wunder, dass die Kleiderordnung in den ersten Tagen der Automechanika schnell an Disziplin verlor.

Rekordzahlen

Für Messebetreiber sind Zahlen das Maß des Erfolges. Gönnen wir den Frankfurtern ihren Triumph: 136.000 Besucher aus über 170 Ländern schoben sich durch die Hallen, empfangen von 4.820 Ausstellern aus 76 Ländern. Das sind neue Besucher- und Ausstellerrekorde, die zeigen, wie aktiv und bewegt die Branche von unabhängigem Aftermarket und Werkstatt ist.

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10 Hallen, 592.127 Quadratmeter Die Frankfurter Messe, ist eine der weltweit führenden Messeveranstalter mit 30 Tochtergesellschaften und 2.244 Mitarbeitern.

Alles vernetzt

Neben etlichen mechanischen Neuerungen war das zentrale Thema der Frankfurter Automechanika 2016 die Vernetzung und Digitalisierung des Fahrzeuges. Virtuelle Realitäten, verknüpfte Teilewelten, Telematik und Interaktion - mit überraschender Schnelligkeit hält der Große Bruder aus der Datenwolke Einzug ins Geschäft rund um die Mobilität. Kaum ein Hersteller, der nicht auf diesen Zug aufsprang.

Kampf um die Daten

Hinter den Kulissen wurde aber heftig diskutiert, denn die Interessen von Herstellern und freiem Teilemarkt stehen sich teilweise unversöhnlich

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Bild 2: Zum ersten Mal auf der Automechanika: NSK zählt zu den Top 50 der Automobilzulieferer und versorgt jetzt den freien Teilemarkt mit der Marke ProKIT. Bild 3: Perfekte News zur Messe: Ab sofort vertreibt BeTurbo aus Lingen auch Abgasturbolader von Bosch Mahle Turbo Systems. Bild 4: Das gläserne Fahrzeug zeigt, wie weit die Vernetzung der einzelnen Bauteile innerhalb eines Nutzfahrzeuges reicht. Bild 5: Schaeffler zeigte mit seinen Töchtern, hier FAG, in einer imposanten Ausstellung, warum sie einer der Marktführer im Aftermarket sind. Bild 6: Haweka präsentierte die integrierten Prüf- und Einstellsysteme SAD500 und SAD4000 für Fahrerassistenzsysteme. Bild 7: Neue Luftfilter mit Bestwerten für verschiedene Mercedes Benz-Nfz-Modelle stellte Hengst vor. Geeignet sind sie für Actros II MP4, Antos und Arocs. Bild 8: Wer klassische Werkzeuge für die Werkstatt mag, der fühlt sich in der Messe-Ausstellung von KS Tools auf Anhieb wohl.

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gegenüber. Wer besitzt die Hoheit über die Daten, ohne die in Zukunft keine Werkstatt mehr an das Innenleben der Lkw kommt? Wer steuert den Zugang, wem gehört Big Data? Hersteller, Käufer oder Allgemeinheit? Die Beantwortung dieser Fragen lässt die Zeit zwischen den großen Fahrzeug- und Ersatzteilmessen nicht langweilig werden, ist sie doch für den Independent Aftermarket von existientieller Bedeutung. Die nächste Automechanika findet vom 11. bis 15. September 2018 statt. Und wird für noch weitere Wege sorgen, denn dann schlüpft die REIFEN zum erstenmal unter das Dach in Frankfurt. HofW fentlich klimatisiert! LUTZ ODEWALD

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Messen & Veranstaltungen

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1 IAA Nutzfahrzeuge 2016 freie Fahrt in die Zukunft

Der Truck der Zukunft wird bei Iveco von Erdgas befeuert.

Ein wenig überrascht die Radikalität schon, mit der Vernetzung, digitale Datenwelten und Telematik Einzug in die automobile Welt halten. Hannover stand ganz im Zeichen von Fahrerassistenzsystemen, Flottenmanagement und gläsernem Lkw. Zehn tolle Tage in der niedersächsischen Hauptstadt, die vor allem für die Firma mit Heimspiel eine Wohltat gewesen sein müssen - das Debakel von Dieselgate trat im Angesicht der Innovationen bei Volkswagen und seinen Töchtern ein wenig in den Hintergrund.

Weltleitmesse mit Premieren

Gleich 332 mal nutzten die Aussteller, stolze 2.031 an der Zahl, die Gelegenheit, um eine Weltpremiere zu feiern. Und immerhin mehr als 100 mal lupften Hersteller aus Übersee die Vorhänge für eine Europapremiere. Beim Thema Elektromobilität geben die Hersteller aus dem ferneren Ausland mittlerweile den

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„Diese IAA war von einer beispiellosen Dynamik geprägt.“ Matthias Wissmann, Präsident des VDA, anlässlich der IAA-Abschluss-Pressekonferenz.

Takt vor. Aus Asien kommen rigide Vorschriften, die den Diesel im städtischen Personenverkehr drastisch reduzieren. Das sorgt für neue Bewegung auch bei den lobbyverwöhnten Europäern - kaum ein Hersteller ohne Stadtbusse und Vans mit E-Antrieben.

Automatisiert und autonom

Die gute alte Zeit ist heute. Ab morgen fahren Fahrzeuge selber, werden Fahrer komplett überwacht und fließt der Verkehr wie von Zauberhand gelenkt leise und effektiv. Jedenfalls war das der Eindruck, den die IAA 2016 bei den Besuchern hinterließ. Mal schauen, was davon bei der nächsten IAA, vom 27. 9. bis 4. 10. 2018, umgesetzt sein W wird. LUTZ ODEWALD

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Messen & Veranstaltungen

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Bild 2: Radikale Alternative zum jetzigen Verteilerverkehr von Sortimo - ProCargo CT-1. Bild 3: Eine Turbo-Schnecke kann durchaus auch zum Model werden, hier bei Iveco. Bild 4: Marke mit Zukunft - Fuso zeigt, dass die MB-Tochter mehr kann als nur Nische. Bild 5: Auch auf der IAA das zentrale Thema: Nicht nur der Lkw wird gläsern, auch der Fahrer. Bild 6: Schöne Neulinge in Hannover - Brembo kam auch beim Nfz in Ferrarirot. Bild 7: Vibracoustic entwickelt den Luftbalg weiter und setzt ihn gekonnt in Szene. Bild 8: Jost mit neuen Achsen und neuer Technik, speziell für Mercedes-Benz.

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FOTO: ODEWALD

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Technik

WABCOWÜRTH

zwischen PC und Diagnoseinterface entfallen.

Mehr neue Marken in der Diagnose

Implementierung in das Wabcowürth „W.Easy“-Diagnosesystem wird keine zusätzliche Hardware für die Nutzung der Haldex-Daten benötigt. Dank Bluetooth und WiFi kann auch das Kabel

SPEDION

Ratzfatz per Blauzahn an die Daten Mit der mobilen TelematikApp von Spedion, einem Software-Spezialisten aus Krombach, haben Transporteure ein Werkzeug in den Android-bewehrten Fingern, welches ihnen bei der Bewältigung ihrer Aufgaben helfen soll. Vom Navi über Arbeitszeiterfassung und Dokumentenmanagement bis zur Restlenkzeit-Erfassung oder Kommunikation will die App Fahrer und Spediteur schlau machen. Doch wie kommt die App an die Daten, wie das Smart-

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phone an die nötigen Infos? Dafür hat Spedion einen Bluetooth-Adapter entwickelt, der an den FMS-BUS oder den DTCO angeschlossen wird. Hört sich kompliziert an, ist es aber gar nicht, verkündet Spedion. Und verweist auf ein pfiffiges YouTube-Video, durch das Installation und Handhabung erklärt wird. Die vier Minuten sollte man sich gönnen! LO Web-Wegweiser www.spedion.de

Dem Trend zur mobilen Anwendung über das Internet folgt „WTI live+“. Das ist eine jetzt vorgestellte Online-Anwendung, bei der die Werkstatt-Praxis der Anwender in der Daten-Wolke des Internet auf Diagnosefunktionen, technische Daten und fehlercode-spezifische Angaben trifft. Da die so entstehende Wissensdatenbank stetig wächst, füttern die Hersteller hier auch multimediale Hilfeleistungen ein, etwa Videos, Bilder, Hörbeispiele oder Dokumente. LO Web-Wegweiser www.wabcowuerth.com

VDO CONTINENTAL

VDO-Tablet mit Mehrmarken- Diagnose

FOTO: CONTINENTAL

FOTOS: WOW

Vom Sensor direkt in den Austausch über die Cloud. Bisher einmalig (kleines Bild): zwei OE-Diagnosen auf einem Gerät.

FOTO: SPEDION

Pünktlich zur Automechanika stellte Wabcowuerth ein neues Update seiner Diagnosesoftware vor. Mit Version 1.19.0 integrierte die Zulieferer-Kooperation nämlich die originale Diagnosesoftware DIAG+ von Haldex in ihr Mehrmarken-Diagnosegerät. Das freut die Werkstätten, die sich im Bereich der OE-Trailer-Diagnose tummeln. Denn die Verfügbarkeit gleich zweier OE-Systemdiagnosen (Haldex und Wabco) auf nur einem Gerät ist momentan einmalig im Markt. Durch die

Diagnose aus der Wolke

Um die Arbeit von Nfz-Mechatronikern zu erleichtern, haben sich Continental und Wabcowürth verabredet, das VDO Workshop-Tablet zu öffnen für das Mehrmarken-Diagnosesystem W.EASY. Dadurch wird zum einen die Zahl der Eingabegeräte in der Werkstatt reduziert. Zum anderen wird der Zugriff auf Diagnosedaten erleichtert. Die wichtigen Diagnosefunktionen, insbesondere an Luftfederungs- und Bremsanlagen, sowie die Mehrmarkendiagnose an Zugmaschinen wird auf dem für die Tachografen-Prüfung etablierten Workshop-Tab integriert und lässt sich bei Bedarf im Rahmen eines Werkstattaufenthalts kombinieren. LO Web-Wegweiser www.fleet.vdo.de

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Technik

FOTO: KS TOOLS

KS TOOLS

Mit der Zange Stromfressern auf der Spur Die Diagnose moderner Nutzfahrzeuge funktioniert ohne Stromfluss nicht. Wenn Defekte an elektrischen Verbrauchern, Sensoren oder Aktoren auftreten, dann gilt es zunächst, dem Fehlerteufel auf die Schliche zu

kommen. KS Tools hat dafür ein neues Digital-Amperemeter mit Zangenfunktion vorgestellt. Das funktioniert, ohne den Stromkreis unterbrechen zu müssen und will dort besonders nützlich sein, wo versteckte

Verbraucher am Stromkreis saugen. Dank eines vollwertigen Multimeters kann die Amperezange auch für weitere Messgrößen sowie Messbereiche an elektrischen Bauteilen eingesetzt werden.

Dank ihrer kompakten Maße ist die messende Zange dort geeignet, wo die Bauteile groß und die Lücken klein sind. LO Web-Wegweiser www.ks-tools.com

AVL DITEST

„Die Entwicklungen des 1999 gegründeten österreichischen Fahrzeugprüftechnik-Spezialisten AVL DITEST gelten als technologischer Maßstab in Europa“, verkünden die Grazer selbstbewusst auf ihrer Homepage. Und offensichtlich nicht unberechtigt, schließlich errang AVL DiTest den „Innovation Award“ auf der diesjährigen Automechanika für ihre Telematik-Lösung „Smart Service 4.0“. Nicht weniger ein Hingucker, und das im wahrsten Sinne des Wortes, ist das Thema „Augmented Reality“ in der Mess- und Diagnosetechnik. Die Grazer stellten hier erstmals praxisnahe Anwendungen auf der Automechanika vor. LO

20 JAHRE ist es her, dass bei Continental das „GM OnStar“ vom Band rollte. Bis heute lieferten die Norddeutschen über 28 Millionen Telematik- und Konnektivitätsprodukte aus.

FOTO: AVL DITEST

Web-Wegweiser www.avlditest.com

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FOTO: REMA TIPTOP

Per Datenbrille in die Tiefen des Motors

REMA TIPTOP

Dem Täter dicht auf der Spur Das Komplettpaket der Diagnoseplattform „Profiler Axone S“ wurde erstmals auf der Essener Reifenmesse vorgestellt. Wobei es viel mehr kann also nur die Diagnose des Reifen-Betriebszustandes. Mit der Profiler Axone S kommen Reifenhändler, Werkstätten und Meisterbetriebe auch Fehlerteufeln von Fahrwerk, Bremse, Klimaanlage, Heizung, Batterie, Lichtanlage, Motorkomponenten, Lenkung und Instrumententafel auf die Schliche. Eine Funktion für den Service-Reset steht natürlich ebenfalls zur Verfügung. LO Web-Wegweiser www.rema-tiptop.com

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Technik

DELPHI

Diesel-Spritzen auf der Hochdruck-Spur Mit dem jetzt auf der Automechanika vorgestellten Diagnose-Werkzeug „HD3000“ hat Delphi ein neues Gerät entwickelt, welches die Fehlerdiagnose bei Diesel- und Hochdruck-Treibstoffsystemen in Ottomotoren vereinfachen soll. Das Gerät ist in der Lage, Common Rail, GDi, EUI und EUP im Fahrzeug zu prüfen - alles mit einem einzigen Gerät. Das sollte insbesondere Nfz-Werkstätten hellhörig machen, die neben reinen Truck-Motoren auch die

HD3000: neues Diagnosegerät für Einspritzsysteme. Qualität auf Originalausrüster-Niveau: das DS450. FOTOS: DELPHI

leichten Diesel-Aggregate der Transporter in ihrer Kundschaft haben.

Allzweckwaffe

Mit dem „DS450“ hat Delphi ein Diagnosegerät im Sortiment, das elektronische Kernsysteme wie die Motor-

steuerung von Diesel- und Ottomotoren, ABS und Schlupfkontrolle, Getriebe, Klima und zusätzliche Rückhaltesysteme untersuchen kann. Mit Features wie intelligenter Systemidentifikation, intelligentem Systemscan und

Software für das intelligente Systemupdate kann das Gerät sowohl für Pkw als auch für Nutzfahrzeuge eingesetzt werden. LO

BG PRODUCTS

600 Y“ von BG Products Deutschland / Österreich aus dem hessischen Friedberg. Es ist nach eigener Angabe zur Zeit das einzige Werkzeug dieser Art, das zuverlässig keinerlei UV-Strahlung durchlässt und damit dafür sorgt, dass das empfindliche Klimamittel bei einer Diagnose nicht geschädigt wird. LO

FOTO: TEC ALLIANCE

Lichtscheues Klimamittel

TEC ALLIANCE

Tec Alliance stellte auf der Automechanika den neuen TecDoc-Katalog mit mehr als 5,7 Millionen Artikeln und erhältlich in 29 Sprachen vor. Damit sollen die Anwender noch schneller an die benötigten Teilenummern und Infos kommen. Und mobil wird er auch noch, denn die Daten stehen jetzt auch als App für Apple und Android zur Verfügung. LO Web-Wegweiser www.tecalliance.net

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FOTO: QUELLE1

Daten-Doktor entwickelt sich weiter

Das neue Klimaanlagen-Kältemittel HFO-1234yf ist nach wie vor nicht ohne Kritik, aber dennoch inzwischen bei vielen Fahrzeugen im Einsatz. Was aber auch die Fachleute kaum wissen: Das Kältemittel reagiert äußerst empfindlich auf UV-Strahlen. Nun ist das im Kreislauf der Klimaanlage ziemlich egal, da zappenduster, denn weder Kompressor noch Leitungen verfügen über durchsichtige Elemente. Gar nicht egal ist es aber, wenn eine Klimadiagnose mit einem Klimaglas durchgeführt werden soll. Denn die ist praktisch nur noch im Dunkeln möglich. Abhilfe schafft das UV-undurchlässige Klimaglas „AC

Web-Wegweiser www.delphiautoparts. com/de

Web-Wegweiser www.bgprod.de

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CONTINENTAL

Diagnose per Plug & Play Mit dem neuen Servicegerät „Autodiagnos Check“ will Continental das Leben in der Werkstatt deutlich leichter machen. Die meisten Diagnosegeräte sind auf die Fehlersuche ausgerichtet. Damit das klappt, muss der Anwender genau wissen, welches Steuergerät für seine Suche erforderlich ist. Genau da setzt Autodiagnos Check an. Über sogenannte „Fast Checks“ wird eine Menüführung erreicht, die den Mitarbeiter mit wenigen Klicks zur Serviceumsetzung führt, erläutert Continental. Das ist genau das, was heutige Werkstätten brauchen, wenn sie den Schwerpunkt auf das Servicegeschäft und nicht auf Reparatur legen.

Das Diagnosegerät arbeitet herstellerübergreifend und erfasst Parameter wie Bremsanlage, Serviceintervalle Reifendruckkontrollsystem, Batterie oder Klimaanlage. Ausgewählt, angeklickt, dann Fahrzeughersteller eingegeben - fertig. Das richtige Baujahr ermittelt das Gerät selbst. Ebenso sucht sich das Gerät das passende Steuergerät für den Check. Continental reagiert damit offensichtlich auf einen, um es diplomatisch auszudrücken, nicht gerade steigenden Sachverstand vieler Service-Mitarbeiter und führt folgerichtig aus: „Simplifizierung ist das Grundprinzip von Autodiagnos Check. Das Gerät soll so leicht wie eine Art elektronischer Schraubenzieher zu bedienen sein. Es kommt ohne komplizierte Funktionen aus, die für reine Serviceanwendungen nicht relevant sind ...“. Mit dem Diagnosegerät lassen sich die wesentlichen Servicefunktionen der

FOTO: CONTINENTAL

Technik

Für alle Werkstätten gedacht.

Werkstatt abdecken, also Ölwechselintervalle, DPF regenerieren, Motorkomponenten und Starterbatterien anlernen oder Fehlerspeicher von Airbag oder Klimaanlage auslesen. Auch Lenkwinkelsensoren und Xenonscheinwerfer können damit justiert werden. LO

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Web-Wegweiser www.continental-corporation.com


Technik

HUNTER

Die Entwickler von Hunter verkünden stolz, dass ihr Lkw-Achsmesssystem „DSP 760T“ jetzt das Prädikat „empfohlen“ von Mercedes Benz bekommen hat. Zu den Besonderheiten des innovativen Systems gehören gleich sechs Funk-Messsensoren, die es ermöglichen, an einem Nutzfahrzeug oder Hänger drei Achsen gleichzeitig zu messen und bei Bedarf die drei Achsen direkt zueinander einzustellen, ohne die Sensoren umbauen zu müssen. Die Felgenschlagkompensation, die Mercedes vorschreibt, lässt sich dank des

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FOTOS: HUNTER

Vermessung mit besonderer Empfehlung

DSP760T: erstes Achsmesssystem mit MB-Empfehlung. Ausstattung mit sechs Funk-Messsensoren.

elektrischen Radschiebers erledigen, ohne das Fahrzeug radfrei anheben zu müssen. Das spart Zeit, denn so lassen sich an einem Drei-Achser Spur- und Sturzwerte innerhalb von drei Minuten inklusive Rüstzeit ermitteln und protokollieren.

Variabler Messplatz

Bis zu 200 verschiedene Messplätze können mit Präzisions-Messsensoren und einer Topographie-Messung einrichten. Eventuelle Unebenheiten im Werkstattboden kompensiert das System automatisch – der Boden wird als „nivelliert“

betrachtet. In der mit der Mercedes Benz-Software ausgestatteten Variante heißt das System „HTA MB-HD“ und steht ab sofort zur Verfügung. LO

Web-Wegweiser www.hunter-d.de

CONTITECH

JOST

Komfort durch Leichtbau

Achsen und Teile für den Stern

Dank neuartigem Kunststoffabrollkolben und integrierter Pufferstütze kann die neue Luftfeder von ContiTech elastische Achsanschläge komplett ersetzen. Das spart Gewicht und erhöht durch den voll genutzten Innenraum der Feder den Komfort, versprechen die Niedersachsen. Durch den konsequenten Einsatz von Kunststoff wird weiter Gewicht verringert und Korrosion ausgeschaltet. Der Kolben wird im Spritzguss gefertigt. Bis zu zwölf Kilogramm pro Achse können so eingespart werden. LO

Die Jost Achsen Systeme GmbH hat jetzt auch die Produktion und den Vertrieb aller Original-Ersatzteile der Mercedes-Benz DCA Trailerachsen übernommen, nachdem schon Anfang 2015 alle Aktivitäten der TrailerAxleSystems nach Neu Isenburg gewandert waren. Dadurch sind erstmals Original-Ersatzteile auch für die vor 2015 hergestellten MB-Trailerachsen bei allen Jost Servicepartnern oder als Original-Jost-Ersatzteil im freien Aftermarket verfügbar. LO

Web-Wegweiser www.contitech.de

Web-Wegweiser www.jost-world.com

FOTO: JOST

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KNORR

Die Bremse der Zukunft Synact nennt sich die neue Scheibenbremsen-Generation der Münchner Bremsen-Schmiede. Elf Prozent mehr Bremsmoment, zehn Prozent weniger Gewicht, verbesserte Haltbarkeit, leichtere Wartung und durch passende Sensoren eine Anbindung an künftige digitale Vernetzungen im gesamten Lkw - nur Gas

geben und lenken kann die neue Bremse (noch) nicht. Doch gerade die mögliche Vernetzung mit den Fahrassistenzsystemen erlaubt Knorr-Bremse damit weitere Schritte hin zum autonomen Fahren. Synact soll Basis eines kompletten Baukastens sein, der erlaubt, die Bremse mit unterschiedlichen Funktionen je nach Kundenbedarf auszustatten. LO Web-Wegweiser www.knorr-bremse.com

KÖGEL

FOTO: KÖGEL

Neue Trailer-Achse lieferbar Durch die neue Trailer-Achse KTA sollen künftige Trailer belastbarer und langlebiger werden. Zwei Federbriden sorgen für eine sichere Verklemmung von Lenker und Achse. Das Achsrohr wird durch den Lenker oben und die Achslappen unten umschlossen. Die Achsrohre sind aus einem Stück. Der Achslenker besteht aus hochfestem Federstahl, ein Gummimetalllager nimmt Längs- und Querkräfte auf. Diese „doppelte“ Federung ist einzigartig, so Kögel, und sorgt damit für die angepriesenen Fahreigenschaften „so viel Stabilität wie nötig, so viel Dämpfung wie möglich“. LO Web-Wegweiser www.koegel.com

MOTOMETER Kompressionsdruckschreiber Seit über 65 Jahren ein wichtiger Teil in jeder Werkstatt – nun erstrahlt der Kompressionsdruckschreiber im frischen Design. Präzise, sicher und einfach Umfangreich ausgestattete Koffer zur sofortigen Anwendung Adapterdatenbank mit über 20.000 Fahrzeugdaten Verwendung an PKW-, Motorrad-, Generator- und jegliche Art von Gerätemotoren mit Zündkerzen- oder Glühkerzengewinden MOTOMETER GmbH Fritz-Neuert-Straße 27 | 75181 Pforzheim/DE | Telefon +49 7231 42909-300 Fax +49 7231 42909-305 | E-Mail info@motometer.de | www.motometer.de

FOTO: ATLAS COPCO

Technik

GIGANT / ATLAS COPCO

Gigantische Verschraubung Achsenhersteller Gigant stützt sich in Konstruktion und Produktion auf die Prozess- und Schraubtechnik-Kenntnisse von Atlas Copco Tools. Mit numerischen Simulationen in der Entwicklungsphase sowie Beratung in Sachen Montagewerkzeuge erreicht Gigant so kürzere Entwicklungszeiten für neue Achs-Modelle. Dazu arbeiten die Experten beider Hersteller eng zusammen. Atlas Copco Tools ist in die Entwicklung eingebunden, reduziert so etwa die „NiO-Verschraubungen“ (Nicht in Ordnung). Schraubtechnik und Schraubverbindungen auch an sicherheitsrelevanten Bereichen der Achse sind beispielsweise schon jetzt Pluspunkte, bei denen das Teamwork zu längeren Intervallen in der Wartung führt. LO Web-Wegweiser www.atlascopco.de

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Markt & Meinungen

Neue Marken bringen frischen Wind Der Aftermarket präsentiert sich nach wie vor als boomendes Geschäftsfeld. Doch immer mehr Akteure drängen mit Macht in den Markt. Fahrzeughersteller drängen auf Abschottung ihrer Wertschöpfungsketten, Teilehersteller installieren neue Marken und Reman-Programme im Markt. Die rote Macht im Markt Mit ProVia will Wabco im Independent Aftermarket punkten. Was steckt hinter Marke und Strategie? Ein Interview | 30 Marken-Monopoly News aus dem Reich von Märkten, Marken und Machern | 34


Markt & Meinungen

Wir sind preiswert, nicht billig Auf der Automechanika trat ProVia erstmals als eigene Marke mit eigenem Stand an und wurde von zahlreichen Fachleuten der Branche umschwärmt wie der Honig von den Bären. Und wir schnappten uns gleich den Chef der Unternehmung, nämlich Philippe Colpron. LUTZ ODEWALD

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it gleich drei weiteren neuen Produktlinien trat ProVia, die neue Aftermarket-Marke von Wabco, auf der Automechanika auf. Doch der Weltmarktführer hatte nicht nur Technologie im Gepäck, sondern auch hochrangiges Management dabei. Philippe Colpron ist nicht nur ein jugendlich-sympathischer Zeitgenosse, sondern auch Vice President Aftermarket und damit natürlich auch verantwortlich für die neue Marke ProVia. Zur Erinnerung: ProVia startete Anfang des Jahres mit Bremsbelägen, Kupplungsköpfen, Relaisventilen sowie Schläuchen. Mittlerweile hat ProVia mit über 150 Händlern in über 20 Ländern sein Produktportfolio mit Luftfilterkartuschen, Druckbegrenzungsventilen und Raddrehzahlsensoren in acht Monaten annähernd verdoppelt. Zusätzlich bietet ProVia nun auch zweimal so viele Varianten ihrer Relaisventile an wie ursprünglich erhältlich und hat das Sortiment der Bremsbeläge um 45 Prozent seit der Einführung ausgebaut.

Wie passt ProVia in Ihre Konzern-Strategie bei Wabco??

» Philippe Colpron: Im Bereich der Wabco Aftermarket Services gibt es bereits verschiedene Aktivitäten. Zum einen sind dies natürlich die originalen Wabco-Ersatzteile. Des Weiteren ist Wabco stark,

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FOTO: WABCO

Philippe Colpron, Vice President Aftermarket Wabco, agiert vom Hauptquartier von Wabco in Brüssel aus. Der gebürtige Kanadier startete seine Karriere 2003 bei Valeo. Seit 2007 ist er bei Wabco und seit 2014 für das Aftermarket-Geschäft zuständig.

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Markt & Meinungen

wenn es um Schulungen geht. Dort wenden wir uns zum einen an Werkstätten, etwa im Bereich Diagnose in Kooperation mit Wabcowürth, zum anderen über das Programm Top Driver auch direkt an Fahrer, etwa wenn es um Effektivität und sparsames Fahren geht. Und dann richtet sich unser Angebot auch an Flottenbetreiber und Spediteure im Bereich Flottenmanagement und Connectivity. ProVia passt perfekt zu den Themen der Automechanika. Bevor wir ProVia gegründet haben, haben wir festgestellt, dass es hier eine Lücke im Markt gibt und damit einen Bedarf. Wabco produziert sicherheitsrelevante Teile im Bereich der Bremsen. Sicherheit ist also eine unserer Kernkompetenzen. Unsere Aufgabe ist es, Produkte herzustellen, die einen Lkw über seinen gesamten Lebenszyklus sicher und fahrbar machen. Und wir betonen nach wie vor und seit vielen Jahren, dass ein Originalteil, also ein OEM-Teil, die beste Wahl ist. Wer zu einem preiswerten No-Name-Artikel greift, weiß eben nicht, wer dahinter steckt und nach welchen Standards produziert wird. Aber im umkämpften Flottengeschäft ist es notwendig, auch preislich Alternativen anzubieten. Dem haben wir uns gestellt und unseren Ingenieuren die Aufgabe gegeben, Ersatzteile zu entwickeln, die unseren Sicherheitsstandards und Qualitätsanforderungen genügen und trotzdem preislich attraktiv sind. Es sind dabei Lösungen herausgekommen, die nicht einfach nur preisgünstiger, sondern wirklich innovativ sind. Wir beschäftigen uns mit neuen Materialien, neuen Designs der Teile, die es zum Zeitpunkt der originären Entwicklung in diesem Maße noch nicht gegeben hat. Das führt zu ganz neuen Produkten, also nicht einfach nur zu Kopien, die günstig sein müssen. Und ja, die Lebensdauer ist natürlich geringer als bei einem OEM-Teil, das ist klar.

„Die Lebensdauer ist natürlich geringer als bei OEMTeilen.“

Besser als das Original – der Anspruch an die Ingenieure der neuen Marke ProVia ist enorm: kostengünstiger mit gleichzeitiger Produktverbesserung,

Philippe Colpron, Vice President Aftermarket Wabco, zur Qualität von preiswerten Alternativmarken.

Keine Selbstverständlichkeit. Ihre Mitbewerber im Markt bewerten und handeln teilweise ganz anders.

auf unsere Produkte aufmerksam machen, dann helfen wir dem Handel ja sogar.

» Philippe Colpron: Das möchte ich lieber nicht kommentieren. Ich kann nur sagen, dass wir genau wissen, was dazu gehört, ein funktionierendes Netzwerk im globalen Transportwesen aufzubauen und seine Partner passend einzubinden.

Wieso benötigt Wabco eine eigene, preiswerte Marke, wenn sie doch schon eine Reman-Strategie haben und diese aufbereiteten Produkte ebenfalls als preiswerte Alternative anbieten?

» Philippe Colpron: Die Gefahr ist natürlich da. Allerdings nur, wenn man dieses Feld nicht sorgfältig bearbeitet. Wir gehen aber sehr aufmerksam damit um. Zunächst einmal haben wir über unsere Flottenmanagement-Lösungen, etwa Transics, sowieso schon den direkten Kontakt zu den Betreibern von Flotten. Was wir wollen, ist, die Flotte effektiver zu machen, und da kommen dann wieder die Händler ins Spiel, um die Ersatzteile schnell in die Flotte zu bringen. Es ist nicht unser Ziel, die Händlerschaft zu umgehen. Im Gegenteil, wenn wir in unseren Seminaren mit den Kunden arbeiten und sie erst richtig

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In Schulungen stehen Sie in direktem Kontakt mit Fahrern und Spediteuren, also Endkunden Ihrer Produkte. Haben die Händler kein Problem mit dieser Situation?

» Philippe Colpron: Richtig, wir sind schon seit einigen Jahren mit unseren Remanufactured Parts sehr erfolgreich. Wir haben aber festgestellt, dass es einige Produktlinien gibt, die nach einer neuen Marke verlangen. Reman ist wichtig, aber nicht genug. Wir wollten mehr machen als nur ein Aufbereiten, wir wollen Produkte auch für ihren Einsatz im zweiten Frühling eines Nutzfahrzeugs neu designen, neu kreieren. Und es gibt auch Länder oder Regionen, in denen die Logistik einer Wiederaufbereitung einfach nicht vorhanden ist. Einige Märkte wollen und brauchen Reman-Produkte. Und es gibt andere Märkte und Situationen, in

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FOTO: WABCO

Markt & Meinungen

Das Angebot von ProVia wächst rasant. Ende 2017 soll es 25 Produktkategorien umfassen.

Schneller Aufbau PROVIA startete mit Beginn 2016 zunächst mit Bremsbelägen, Kupplungsköpfen, Relaisventilen sowie Schläuchen. Auf der Automechanika folgten die Kategorien Luftfilterkartuschen, Raddrehzahlsensoren und Druckbegrenzungsventile. Noch 2016 sollen Kupplungsverstärker, Federspeicherzylinder, Lufttrockner und Drehschieberventile folgen. Bis Ende 2017 sollen 25 Produktkategorien abgedeckt sein.

denen wir mit ProVia besser aufgestellt sind. Beide Lösungen haben ihre Berechtigung.

Was sind die nächsten Schritte für ProVia im deutschen Markt?

» Philippe Colpron: Zunächst hatten wir unsere Ingenieure um ihre Einschätzung gebeten, ob sie Möglichkeiten für Produktinnovationen auch bei einer zweiten, preiswerteren Marke sehen. Und dann hatten wir die Wahl zweier Möglichkeiten. Zum einen verlangt der Markt, also Verbraucher und Händler, nach einer kompletten Marke, einem

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„Der Endverbraucher wird seinen Willen der freien Markenwahl nicht aufgeben wollen. “ Philippe Colpron

kompletten Angebot. Also hätten wir noch länger warten und dann mit einem breiten Portfolio starten können. Oder, und so verfahren wir jetzt, wir starten mit einer kleinen aber feinen Struktur an Produkten und erweitern diese dann nach und nach. Ganz offen auch im Dialog mit dem Handel. Also haben wir zunächst nur vier Produktlinien angeboten und jetzt, zur Automechanika, folgen drei weitere Kategorien. Bis zum Ende des Jahres sollen noch vier weitere folgen und bis Ende 2017 planen wir dann gesamt 25 Produktkategorien, in denen ProVia eine Alternative zum OE-Teil darstellt. In der Breite der Produktkategorien bauen wir unser Angebot natürlich ebenfalls weiter aus. Gestartet sind wir zunächst mit einer Abdeckung von etwa 50 Prozent des bestehenden Fahrzeugportfolios, das wird fortlaufend ausgebaut.

Wie reagiert der Handel auf ProVia?

» Philippe Colpron: Ein Vorteil des ProVia-Sortiments für den Handel sehen wir darin, dem Händler die richtigen Angebote zu liefern. Was häufig nachgefragt wird, bindet das Kapital des Handels nicht lange und hilft so auch dem einzelnen Händler und der Werkstatt. Also versuchen wir, die jeweiligen Teile so universal zu designen, dass sie nicht nur in einem Fahrzeug anwendbar sind, sondern einen größeren Einsatzzweck abdecken. Ein Beispiel ist unser neuer Raddrehzahl-Sensor. Wir haben ihn so gebaut, dass wir mit nur 20

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Markt & Meinungen

verschiedenen Varianten gleich 105 Fahrzeuge bestücken können. Ein Teil, mehr Anwendungen, schnelle Verfügbarkeit, weniger Lagerhaltung und Verwaltung – so etwas entlastet auch den Handel. Unsere Präsenz mit ProVia passt genauso wie unsere Diagnose-Lösungen von Wabcowürth zum gesamten Ansatz, den Wabco für den Aftermarket parat hält. Mit unserem breiten Angebot bieten wir dem gesamten unabhängigen Aftermarket die passenden Lösungen.

Wie sind die Reaktionen des Fachpublikums und der Experten?

Brandheißes Thema digitales Nutzfahrzeug. Selten standen in so kurzer Zeit solch gravierende Änderungen an. Wie positionieren Sie sich hier?

» Philippe Colpron: Es ist richtig, dass die Änderungen fundamental sein werden. Doch sie bieten den Teilnehmern am Markt auch riesige Chancen. Die OEM’s drängen in den Markt, besetzen wichtige Themen. Das kann bei kleineren Firmen Ängste auslösen, sie fühlen sich an den Rand gedrängt. Manche fragen sich: Das geschieht alles so schnell, ich kann gar nicht mehr reagieren, was geschieht mit mir und meiner Firma? Doch wir bei Wabco verstehen uns als unabhängiger und offen agierender Partner der Branche, wie wir am Beispiel der Fahrzeugdiagnose zeigen. Die Beziehungen der Branche sind über viele Jahre gewachsen, genau wie die Flotten der Nutz-

www.dayco.com

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» Philippe Colpron: Ich bin wirklich sehr zufrieden. Momentan haben wir mehr als 150 Händler in mehr als 20 Ländern gewinnen können, selbst in exotischen Ländern wie Madagaskar. Und die Reaktionen auf unsere nächsten ProVia-Produkte sind sehr positiv, sehr offen und wohlwollend. Das motiviert uns alle, das spornt uns weiter an.

Philippe Colpron (li.) auf der Automechanika 2016 im Interview mit Lutz Odewald.

fahrzeuge. Das sind in der Regel Unternehmen mit vielen verschiedenen Fahrzeugen und Herstellern. Und die benötigen unabhängige, offene Plattformen. Wir brauchen die Zusammenarbeit, den unabhängigen Markt. Hier arbeiten wir dann mit Brands wie ProVia oder unseren Diagnoseangeboten und in Partnerschaft mit den anderen Teilnehmern am Markt. Ich kann die Sorgen verstehen. Doch der Endverbraucher wird seinen Willen zur freien Markenwahl nicht aufgeben wollen. Und Wabco unterstützt das. Daher teile ich die Ängste des unabhängigen Aftermarkets nicht. Mit den richtigen und auch vielseitigen Ansätzen wird man an den neuen Möglichkeiten teilhaben. W

Der Erste in Europa zu sein ist eine schwere Last.

All unsere Erfahrung und kontinuierliche Verbesserungen haben uns zum Marktführer gemacht. Dies ist eine große Errungenschaft, auf die wir stolz sind: vielmehr gibt es Ihnen die Sicherheit der richtigen Wahl.


Markt & Meinungen

ARAL CARDTRUCK

PREMIUM PARTS

Europart setzt auf Eigenmarke Der Markt der Alternativen brummt. Wer was auf sich hält, gründet ´ne eigene Marke. Auch Europart, Spezialist für Nutzfahrzeugteile und Werkstattbedarf, verschließt sich diesem Trend nicht. Auf der IAA präsentierte das Handelsunternehmen stolz seine zweite Marke „Premium Parts“. Insgesamt würde das Sortiment von Europart 400.000 Teile umfassen, verkündet CEO Pierre Fleck. Die Eigenmarke umfasst bereits 6.500 Teile, die jährlich um rund 500 Referenzen erweitert wird. Ziel sei die Versorgung der Truck-Kunden mit allen notwendigen Ersatzteilen, Werkzeugen und Zubehör aus einer Hand, so Fleck. LO

Die blaue Plastikkarte macht in Zukunft nicht nur den Weg für frischen Diesel an der Zapfsäule frei, sondern hilft auch bei der Überwindung von Maut-Hürden. Ab jetzt können Benutzer der Aral CardTruck wichtige kostenpflichtige Fernreiserouten deutlich entspannter angehen, denn ob am Mont Blanc-Tunnel, in Großbritannien oder in Russland und Weißrussland – mit der Karte kann überall bargeldlos bezahlt werden. Aral nennt die Zusatzdienste zur Tankkarte „On Road Services“. Sie sollen das Leben von Fahrern, aber auch von Fuhrparkmanagern und Spediteuren durch geringere Wartezeiten an Maut-Stationen und einfachere Buchung im heimischen Büro leichter machen. LO

50 MILLIONEN Wasserumwälzpumpen (WUP) hat Pierburg in Hartha/Sachsen bisher hergestellt Rekord. Das Werk gehört zum Zulieferer Rheinmetall.

Web-Wegweiser www.aral-cardtruck.de

FOTO: ARAL

FOTO: EUROPART

Freie Fahrt mit Tankkarte

Web-Wegweiser www.europart.net

MAN DATENWOLKE

Daten sind der neue König MAN lädt zum Austausch in die eigene Wolke ein. Und zwar in die Datenwolke. Mit „Rio“ startet der Fahrzeughersteller ein offenes cloud-basiertes „Betriebssystem“, um dem Datendschungel Herr zu werden. Daten diktieren zunehmend die

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Logistik entlang des Lkw. Und Rio sammelt fröhlich alles ein, was Spedition, Transportunternehmen, Verlader, Disponenten und Fahrer bis zum Empfänger an Bits und Bytes produzieren. Dazu kommen Infos über Zugmaschine und Trailer,

Aufbauten, Fahrer und Aufträge sowie Verkehrs-, Wetter- und Navi-Daten. Sämtliche Einzeldaten werden so gebündelt. Das System soll in wenigen Monaten einsatzbereit und vor allem auch nachrüstbar sein. Und das Typen- und Herstelle-

rübergreifend. Initiatoren der Daten-Plattform sind neben MAN unter anderem Continental, Schmitz-Cargobull, Krone, Meiller und TomTom. LO Web-Wegweiser www.my-rio.de

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Markt & Meinungen

ÜBERNAHME

FOTO: BERU

Auf Gummi gebaut FEDERAL MOGUL

Rema TipTop ist bekannt durch seine Dienstleistungen rund um die Reifenreparatur. Mit der vollständigen Übernahme der Cobra Group rückt ein anderes Geschäftsfeld in die Aufmerksamkeit, denn Rema ist auch auf dem Gebiet der Fördertechnik eine Größe. Während Rema bei den Themen Reifenreparatur und Oberflächenschutz nach eigener Wahrnehmung Nummer Eins im Weltmarkt ist, soll es mit der kompletten Übernahme der Fördertechniker jetzt auch auf diesem Sektor steil voran gehen. LO

Für weitere fünf Jahre gezündet Federal-Modul Motorparts wird für weitere fünf Jahre exklusiv die Zündungsprodukte von Beru vertreiben. Darauf haben sich Federal-Mogul und BorgWarner Emissions Systems jetzt geeinigt. Federal-Mogul setzt beim Ausbau seiner Position im Ersatzteilgeschäft für Zündund Glühkerzen, -spulen, -kabeln, Steuerungseinheiten und Sensoren voll auf die Produkte von BorgWarner, denn die besitzen laut eigener Aussage die marktführende Zündungstechnologie. LO

FOTO: KNORR BREMSE

Geradeaus bei Übernahme von tedrive Ach, wären doch alle Übernahmen so unkompliziert wie diese, mag sich Dr. Peter Laier, Vorstandsmitglied der KnorrBremse AG gedacht haben. Bei tedrive Steering Systems GmbH mit Hauptsitz in Wülfrath sitzen die Münchner jedenfalls jetzt komplett am Steuer. Für den Bremsen-Spezialisten ein wesentlicher Schritt hin zur Kompetenz beim autonomen Fahren. Die Kombination der Kenntnisse von Bremse und Lenkung stellen eine ideale Basis für die nächste Stufe von komplexen Fahrfunktionen der Fahrerassistenz und des automatisierten Fahrens dar, erklärt Dr. Laier. Knorr gründet mit der Übernahme einen neuen Geschäftsbereich, das Center of Competence Steering. Dies ist Teil der Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge GmbH und wird geleitet vom tedrive-Geschäftsführer Thomas Brüse. LO Web-Wegweiser www.knorr-bremse.com

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Web-Wegweiser www.rema-tiptop.de

Web-Wegweiser www.federalmogul.com

DIESEL TECHNIC

Enge Partnerschaft im Aftermarket 4.0 Gemeinsames Wachstum ist das Ziel, welches die Kirchdorfer Strategen von Diesel Technic mit ihrem Partner Programm verfolgen. Angesprochen fühlen von den Anstrengungen sollen sich die Vertriebspartner der emsigen Niedersachsen. Dabei setzt Diesel Technic auf ihr Aftermarket-Gesamtpaket, welches neben professionellem Service vor allem auf die zwei Produktmarken DT Spare Parts und Siegel Automotive setzt. 36.000 eigene Produkte schaffen eine breite Basis für die Ersatzteilversorgung abseits der Originalteil-Pfade. LO Web-Wegweiser www.dieseltechnic.com

FOTO: DIESEL TECHNIC

KNORR-BREMSE

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Werkstatt & Praxis

Zu den Highlights der TBsonio von Schenck RoTec gehört die berührungslose Eindrehhilfe. Dabei wird der Rotor mit einer magnetischen Marke versehen, die dann beim Messlauf sensorisch abgetastet wird. FOTOS: SCHENCK ROTEC

Beim Wuchten eine Wucht ATC-TurboTechnik in Garbsen bei Hannover hat sich der Turbolader-Instandsetzung verschrieben. Technologisches Herzstück sind dabei zwei Auswuchtanlagen von Schenck RoTec zur Beseitigung der Unwucht von Turbinenläufern, Verdichterrädern und kompletten Rumpfgruppen. Rund ein Drittel der 230 Millionen in Europa angemeldeten Fahrzeuge sind per Turbo aufgeladen. Bei Nutzfahrzeugen sind dies annähernd 100 Prozent aller Fahrzeuge. „Ein Riesenmarkt für Instandsetzer, denn die überholten Turbolader kosten nur rund 50 Prozent eines Neuteils“, erläutert Sebastian Lew, Firmenchef von ATC-TurboTechnik.

Effektiv dank HighTech

Die Niedersachsen setzen auf ihren hochmodernen Maschinenpark. Im Zentrum stehen die zwei Monoblock-Auswuchtanlagen „TBcomfort“ und „TBsonio“ von Schenck RoTec. Während die Spezialisten von ATC-TurboTechnik mit der TBcomfort das niedertourige Vorwuchten von Turbinenläufern und Verdichterrädern erledigen, dient

Die Geometriedaten vom Turbinenläufer oder Verdichterrad werden am Messgerät eingegeben, danach startet das Auswuchten.

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Auf der TBsonio werden fertige Rumpfgruppen ausgewuchtet.

Der Unwuchtausgleich findet direkt in der Maschine statt.

ihnen die TBsonio zum hochtourigen Auswuchten der fertig montierten Rumpfgruppen. „Das eine ist ohne das andere nicht vorstellbar“, erklärt Vertriebs- und Produktmanager Ercan Düzgün von Schenck RoTec: „Ohne ein sorgfältiges Vorwuchten der einzelnen Rotoren wäre es kaum möglich, die montierte Rumpfgruppe in Toleranz zu bringen; schon beim Auswuchten könnten die Lager beschädigt werden“. Grundsätzlich lassen sich auf der TBcomfort Turbolader-Komponenten und Läufergruppen mit bis zu 16 kg Eigengewicht auswuchten. Die Maschine eignet sich also nicht nur für die Bearbeitung von Pkw-Turboladern, sondern auch für solche von Nutzfahrzeugen, Baumaschinen oder gar Schiffsantrieben. Die Bedienung der TBcomfort und die ergonomische Gestaltung der gesamten Anla-

gen unterstützen das präzise Arbeiten. Und die hohe Genauigkeit der gesamten Messkette stellt sicher, dass für das Auswuchten eines Turbinenläufers oder Verdichterrads meist nicht mehr als ein Messlauf und ein Ausgleichsschritt nötig sind. Das Messgerät der TBsonio erfasst über den gesamten Drehzahlbereich das Schwingverhalten und berechnet daraus das exakte Gewicht für den Unwuchtausgleich. Auf diese Weise ist eine hohe Präzision sichergestellt. ATC-Chef Lew ist mit seinen Maschinen zufrieden: „Aufgrund ihrer Genauigkeit werden die von uns generalüberholten Turbolader nahezu neuwertig; und dank der hohen Effizienz sind wir in der Lage, unseren Wochendurchschnitt kontinuierlich zu steigern.“ W KERSTIN KOCH, GRAF & CREATIVE PR

Web-Wegweiser www.schenck-rotec.com

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Werkstatt & Praxis

MEYLE

WERA

Fett weg dank fitter Beschichtung

Advent, Advent, der Bit brennt

Mit der vierten Generation ihrer „Meyle-PD-Bremssscheibe“ wollen die Hamburger der Werkstatt nicht nur beim Zeitsparen helfen. Denn die neue und innovative Beschichtung schützt schon im Lager vor Korrosion und macht damit ein Entfetten der einzubauenden Scheibe überflüssig. Außerdem verbessert sich die Bremsleistung dank der Beschichtung, denn die widersteht nicht nur Flugrost, sondern auch der extremen Hitze bei harten Bremsmanövern. Mehr als 1.500 Referenzen umfasst das Bremsscheiben-Programm von Meyle, welches perfekt auf die PD-Bremsbeläge abgestimmt sein will. LO

An den Weihnachtsmann glauben nicht mehr viele unter den Werkstattbetreibern. Doch wer trotzdem gespannt auf den alten Herrn mit Rauschebart wartet, für den wird der Countdown jetzt etwas vergnüglicher. Wera hat nämlich einen Adventskalender aufgelegt, der die Wartezeit aufs Christkind mit Werkzeug statt mit Kalorienbomben versüßt. Hinter elf Türchen warten besonders edle Bits auf feierlich gestimmte Schrauber. Neun weitere Werkzeuge und die passenden Schraubendreher komplettieren das Set zu einer vorweihnachtlichen Einheit. LO Web-Wegweiser www.wera.de

FOTO: WERA

FOTO: MEYLE

Web-Wegweiser www.meyle.com

TÜV NORD

Realer Verbrauch von Lkw? Der reale Verbrauch von Lkw ist nicht leicht zu bestimmen. Konkrete Herstellerangaben gibt es aufgrund der enormen Vielfalt an Fahrgestellen und Aufbauten nicht. Um dennoch die CO2-Emissionen bestimmen zu können, wie es die EU fordert, wurde jetzt ein Berechnungstool entwickelt, welches differenzierte Fahrzeug-Energieverbrauchsdaten für die unterschiedlichsten

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Fahrzeugkonfigurationen abbildet. Daran gearbeitet haben Partner aus Industrie, Hochschulen und dem TÜV Nord. Hersteller, Spediteure und Verkehrsbetriebe bekommen damit realitätsnahe Angaben über Verbräuche und damit den CO2-Ausstoß ihrer Arbeitsgeräte. LO Web-Wegweiser www.tuev-nord.de

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Dank ausgefuchster Technik und umfassender Logistik Vorbild in Sachen Kundenfreundlichkeit - Cleantaxx.

Asche auf das Filter-Haupt Der Dieselpartikelfilter ist trotz langer Haltbarkeit ein Verschleißartikel. Die angesammelte Asche verstopft den siebenden Saubermann allmählich. Es sei denn, er wird selbst gereinigt. Weg mit dem verstopften Filter, rein in den Sack - der DPF bei Euro-6-Modellen ist meist leicht zu demontieren. Und auch für Euro 4/5-Modelle gilt: Den Filter aufrecht auf einer Palette platzieren und selbst versenden oder von dem Hannoveraner Spezialisten Cleantaxx abholen lassen. Der erfahrene Dienstleister übernimmt die Logistik mit einer taggleichen Abholung. Nach 24 Stunden ist der zu reini-

gende Schmutzfink wieder sauber und leer und wird, mit entsprechenden Messwerten, wieder an seinen Ursprungsort versandt. Wer im Flottengeschäft aktiv ist und eine noch schnellere Verfügbarkeit braucht, kann auf Tauschfilter zurückgreifen.

Euro 6

500.000 Kilometer ist eine übliche Grenze, bei der Hersteller von Lkw und Bussen

Die Firma Cleantaxx in Hannover zählt zu den innovativsten Unternehmen, geht es um die DPF-Aufbereitung.

zum DPF-Filterwechsel raten. Missachtet der Betreiber die Zyklen, setzt sich der Filter mit Asche zu und mindert die Motorleistung. Im Kurzstrecken- und Verteilerverkehr sind die Grenzen, bis zu der der Filter verstopft, deutlich eher erreicht.

Euro 4/5

Beim Freibrennen der Abgas-Katalysatoren bleibt die Asche im Partikelfilter und verstopft auf Dauer die feinen Siebe.

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Bei Laufleistungen von 300.000 Kilometern beginnen häufig Probleme mit dem vermeintlich wartungsfreien Katalysator. Sofern der Filterkern keinen Schaden erlitten hat, hilft auch hier eine Behandlung bei Cleantaxx. Ob sich die Reinigung lohnt, checken die Cleantaxx-Experten vorher. 60 bis 80 Prozent

kann sparen, wer seinen Filter rechtzeitig reinigen lässt, statt auf ein teures Ersatzteil zurückzugreifen.

DPF bei Transportern

Zwischen 100.000 und 180.000 Kilometer hält ein Dieselpartikelfilter nach Erfahrung der Hannoveraner auch bei der leichten Kavallerie. Doch dann meldet sich die Sensorik: DPF verstopft. Bekommt Cleantaxx den Filter rechtzeitig in die Finger, senkt eine Aufbereitung auch hier die Kosten deutlich, verglichen mit den Kosten für ein W Neuteil. LO Web-Wegweiser www.cleantaxx.com

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FOTOS: CLEANTAXX

Werkstatt & Praxis


Werkstatt & Praxis

MERCEDES BENZ

Teile aus dem Drucker Lkw-Ersatzteile aus dem 3-D-Drucker – das klingt wie ferne Science Fiction. Pustekuchen: Bei Mercedes Benz sind seit September die ersten 30 Teile in Original-Qualität „on demand“ verfügbar. Noch sind es „nur“ Kunststoff-Teile, die ihren Weg zum Handel finden. Riesenvorteil für die gesamte Lieferkette: So müssen selten gebrauchte Teile, auch alter Modelle, nicht mehr ins Lager. LO Web-Wegweiser www.daimler.com FOTO: ERNST WAGENER HYDRAULIKTEILE GMBH

KENNFIX

Klarsicht im Schlauch-Dschungel

FOTO: LIQUI MOLY

LIQUI MOLY

Schmierung aus Ulm Wer in den Genuss kommt, Hydrauliköl mal genau unter die Lupe zu nehmen, wird schnell feststellen, dass er nichts feststellt. Die Qualität der Öle ist nicht merkbar. Das heißt aber nicht, dass ihre inneren Werte alle gleich sind. Der Ulmer Spezialist Liqui Moly hat mit seinen „HyPER Hydraulikölen“ jetzt als erster Hersteller die Freigabe RDE 90235 von Bosch Rexroth erhalten. Dieser Test ist der momentan härteste für Hydrauliköle und geht weit über das hinaus, was aktuelle DIN- und ISO-Standards fordern, vermeldet Liqui Moly stolz. Während herkömmliche Tests mit beachtlichen 350 bar durchgeführt werden, muss der neue Standard 500 bar genügen. Die neuen Öle reduzieren den Verschleiß etwa an Buntmetallen und der Nitrierschicht von Kolben und Bohrungen. Und mit der verbesserten Dichtungsverträglichkeit werden undichte Stellen an Schlauchverbindungen vermindert. LO Web-Wegweiser www.liqui-moly.de

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Schutz und Übersichtlichkeit bei hydraulischen Anlagen sind die beiden Aufgaben, die die griffsicheren Kennzeichnungsstücke „Kennfixx“ aus dem Winkler-Sortiment erfüllen sollen. Kennfixx wird als vormontierter Satz mit Iso-A-Steckkupplung oder Flatface-Kupplung und Schraubeinheit vor dem Endstück in die Leitung

montiert. In zehn Farben ist das eloxierte Alu lackiert. Plus- und Minuskennzeichnung erleichtert zusätzlich die Bedienung von Hydraulikeinheiten. Das System ist nachrüst- und universell einsetzbar. LO Web-Wegweiser www.winkler.de

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NKW-Markt Austria

MAN TG TOUR 2016

ROSENBAUER

Dicke Brummer in Niederösterreich

Ein Helm für hitzige Situationen

FOTO: MAN

Mehr als 700 Gäste aus dem Lkw-Lager besuchten das „MAN Truck & Bus Center Leopoldsdorf“ bei Wien. Zuvor waren eigens 14 Ausstellungsfahrzeuge direkt von der IAA Nutzfahrzeuge aus Hannover nach Leopoldsdorf gekommen. Im Mittelpunkt der Produktneuheiten standen die Euro 6c-Fahrzeuge sowie der Transporter MAN TGE, der seine Österreich-Premiere feierte. Die Besucher zeigten sich beeindruckt von der Vielzahl der Fahrzeuge: Vom Fernverkehrs-Sattelzug, einem schweren Holztransporter, über die Verteiler-Lkw bis hin zu Schwerlast-Zugmaschine und Feuerwehrfahrzeugen war alles vertreten. Besonders bewundert wurden der blaue TGX 18.640 4x2 LLS in der exklusiven PerformanceLine Edition und der silberfarbene TGX 18.500 EfficientLine 3-Testzug. Die Ausstellung von 50 Kundenfahrzeugen, die kurz vor dem Event ausgeliefert wurden, zeigte einen repräsentativen Querschnitt durch das „Who is Who“ der Transportwirtschaft in Wien und Umgebung. Präsentiert wurde auch die Neuheiten aus den Bereichen MAN Financial Services, After Sales und RIO, einer neuen, offenen und damit herstellerunabhängigen Datenplattform für die Logistik. Bei der parallel laufenden Fachgruppentagung des Wiener Transportgewerbes wurden aktuelle politische Themen diskutiert. Nach dem offiziellen Teil gab es den traditionellen Bieranstich und im Anschluss viele Gespräche im Kreise von Branchenkollegen zum Erfahrungsaustausch. LUTZ LISCHKA

Web-Wegweiser www.entry.man.eu/at

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Rosenbauer ist eine Autorität, wenn es um Spezialaufbauten für Feuerwehren geht. Doch die Oberösterreicher können nicht nur automobil. Sie machen auch die Besatzung ihrer Spezialfahrzeuge feuerfest. Wärmebildkamera und Helmlampe – Fachbezeichnung C-1 – sind erstmals kompakt in einem Feuerwehrhelm montiert. Die C-1 wurde speziell für den Feuerwehrhelm Heros Titan entwickelt und passt exakt in die Halterung der Helmlampe. So wie diese lässt sich auch die neue Kamera mit einem Handgriff auf die Frontblende aufstecken und mit einer Taste

bedienen. Ein Klick - und die C-1 ist befestigt, ein Knopfdruck - und sie ist betriebsbereit. Das Display der C-1 ist über einen Schwanenhals mit der Kamera verbunden und kann individuell auf Augenhöhe platziert werden. Auf das Display wird das Blickfeld des Helmtragenden Feuerwehrmanns übertragen, das heißt, wo er auch immer hinschaut, hat er das entsprechende Wärmebild vor Augen, besser vor dem Visier. LUTZ LISCHKA Web-Wegweiser www.rosenbauer.at

FOTO: ROSENBAUER

ZKW GROUP

Neues ZKW-Werk in Haag/Wieselburg Der österreichische Automotive-Zulieferer ZKW Group wächst an seinem Standort Wieselburg weiter. Jetzt wurde ein neues, hochmodernes Produktionswerk und Logistikzentrum eingeweiht. 20.000 Quadratmeter Fläche wurden bebaut, 35 Millionen Euro investiert. ZKW produziert hier Abdeckscheiben für Premium-Scheinwerfer im Hard-Coating-Verfahren. Geplant sind drei Millionen Stück pro Jahr. Das schafft zusätzliche 120 Arbeitskräfte in der niederösterreichischen Region. LO Web-Wegweiser www.zkw-group.com

NKW PARTNER 04/2016


ALLE FOTO: REED EXHIBITIONS / ANDREAS KOLARIK

Alle zwei Jahre trifft sich am Fuße der Alpen nicht nur die Zuliefererbranche für Pkw, sondern auch etliche Nfz-Aussteller, -händler und Werkstätten.

Schwermetall im Reich der Mozartkugeln Die AutoZum findet vom 18. bis 21. Januar 2017 im Messezentrum Salzburg statt. Der NKW PARTNER ist Medienpartner der alle zwei Jahre stattfindenden Messe, auf der rund 300 Aussteller präsent sein werden. Österreich ist allein aufgrund seiner geografischen Lage eines der wichtigsten Transitländer Europas und damit auch für den Nutzfahrzeugverkehr von großer Bedeutung. Kein Wunder, dass die Auto-

Zum als Treffpunkt der Branche weit über die Landesgrenzen Österreichs hinaus ausstrahlt. Und die Themen, die in Felix Austria relevant sind, gleichen denen der großen Weltleitmessen in Frankfurt und Hannover aufs Haar: Technologiewandel, neue Verkehrs- und Mobilitätskonzepte, veränderte gesetzliche Rahmenbedingungen und verstärkter Wettbewerb im Werkstättengeschäft sind die Herausforderungen, denen sich die automotiven After-Sales-Branchen stellen müssen.

Prima Zeitpunkt

Rund 300 Aussteller werden vom 18. bis 21. Januar 2017 erwartet.

NKW PARTNER 04/2016

Die AutoZum ist ein wichtiger Gradmesser, wie sich die Neuerungen und Innovationen der Hersteller, verkündet im Glitzer der großen Messen, im konkreten Alltag von Werkstatt und Spedition umsetzen lassen. Kundennähe und Kommunikation, neudeutsch „Face-to-FacePlattform“, zeichnen die österreichische Fachmesse allein schon aufgrund ihrer Größe aus. Autowerkstatt- und Tankstelleneinrichtung, Kfz-Ersatzteile und -Zubehör, chemische Erzeugnisse und Umwelttech-

Kleinere Messe, intensiverer Kontakt?

nik - 97,4 Prozent der Besucher empfanden das Angebot der letzten AutoZum als vollständig. Wir sind als Medienpartner natürlich vor Ort und gespannt, was die Landeshauptstadt außer kulturellen und kulinarischen Berühmtheiten auch auf dem automobilen Sektor zu bieten hat! LUTZ ODEWALD W Web-Wegweiser www.autozum.at

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Impressum & Vorschau Impressum NKW PARTNER Zeitschrift für den Nutzfahrzeug-, Zubehör-, Teilemarkt und Reparaturwerkstätten in Deutschland 23. Jahrgang Herausgeber und Verlag: Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG Postanschrift: 30130 Hannover Adresse: Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover Tel. 0511 8550-0 Fax 0511 8550-2600 www.schluetersche.de www.nkwpartner.de Redaktion: Lutz Odewald (Chefredaktion, V.i.S.d.P.) Tel. 0511 8550-2449 Fax 0511 8550-2600 odewald@schluetersche.de Lutz Lischka

Anzeigenverkauf: Christian Welc (Leitung) Tel. 0511 8550-2643 welc@schluetersche.de Marion Bäre Tel. 0511 8550-2645 baere@schluetersche.de Tanja Ehlerding Tel. 0511 8550-2647 ehlerding@schluetersche.de Gitta Lemke Tel. 0511 8550-2648 lemke@schluetersche.de Derzeit gültige Anzeigenpreisliste: Nr. 23 vom 1. 1. 2016 Druckunterlagen: anzeigendaten-nkw@schluetersche.de Tel. 0511 8550-2549 Fax 0511 8550-2401 Leser-/Abonnement-Service: Julia Wäsche Tel. 0511 8550-2423 Fax 0511 8550-2405 vertrieb@schluetersche.de Erscheinungsweise: vier Ausgaben im Jahr Bezugspreis: Jahresabonnement: € 31,00 inkl. Versand und MwSt.; (außerhalb Deutschlands: € 31,00 zzgl. Versand) Studenten erhalten einen Rabatt von 50 Prozent. Die Mindestbezugszeit eines Abonnements beträgt ein Jahr. Danach kann es jederzeit mit einer Frist von 6 Wochen zum Jahresende gekündigt werden. Das laufende Jahr wird anteilig berechnet. Einzelheft € 8,00 zzgl. Versandkosten. Die GVA Mitglieder erhalten im Rahmen ihrer Mitgliedschaft den NKW PARTNER. ISSN 1437-6229 Druck: Sedai Druck GmbH & Co. KG Böcklerstraße 13, 31789 Hameln/Wangelist

FOTO: ÖTTINGER

Mitglied des Redaktionsbeirats: Rolf Barstadt, Ferdinand Bilstein GmbH & Co. KG; Andreas H. Bitsch, Federn-Hentz GmbH; Stefan Freitag, MAHLE AFTERMARKET GmbH; Christian Herrmann, truckpower holding GmbH; Hans-Jürgen Herrmann, truckpower holding GmbH; Michael Jesenko, Herth+Buss Fahrzeugteile GmbH & Co. KG; Hans Marquart, Marquart GmbH; Hans Strobel, Christian Winkler GmbH & Co

Wenn der Karren im Dreck steckt.

GEWINNSPIEL

25 mal Traktion Mit der universellen Anfahrhilfe von Öttinger wird zwar kein Lkw die nächste Steigung schaffen. Doch für Pkw ist das platzsparende Hilfsmittel zum Anfahren in Schnee oder Schlamm eine gute Wahl. Die Anfahrhilfe ist schnell und leicht zu montieren, auch an bereits festgefahrenen Fahrzeugen. Und sie passt an die meisten Pkw-Räder mit Felgenlöchern. Selbst Offroader können das flotte Pärchen als letzte Hilfe nutzen, bevor Seilwinde oder Traktor zum Einsatz kommt. Die

Anfahrhilfe dient natürlich nicht als Schneekettenersatz, sondern einzig als Anfahrhilfe bei winterlichen Verhältnissen. Die Spikes sind aus Titan-Hartmetall.

Betriebsgröße gefragt

Wie wird man jetzt einer der neuen Besitzer der Anfahrhilfe aus dem Hause Öttinger? Ganz einfach: Eine eMail mit klassischem Absender und der Betriebsgröße senden an: redaktion@ nkw-partner.de. Und mit ein wenig Glück kann Ihnen der kommende Schnee keinen Schrecken mehr machen. LO Postkasten redaktion@nkw-partner.de

Vorschau zum Heft 01/2017

Spezial: Filter im Fokus

Zu Gast in der Musterwerkstatt

Geschmiert und gefettet

REPORTAGEN aus der Produktion, technisch Neues von den Teiletrennern - die Filtration ist im Lkw nahezu allgegenwärtig. Und gerade in der Werkstatt ein Dauerthema, ob bei Öl oder Klima, Diesel oder Luft, Hydraulik oder AdBlue. Filter verdienen Aufmerksamkeit.

EBERSPÄCHER stellt nicht nur Standheizungen her. Für den möglichst perfekten Service für die Partner-Werkstätten werden die Warm-Macher auch in einer eigenen Musterwerkstatt eingebaut und der Einbau dokumentiert. Der NKW PARTNER war dabei.

SCHMIERSTOFFE und Additive sind unverzichtbar, sollen bewegliche Teile lange und störungsarm laufen. Mit welchen Tricks schaffen es die Chemiker, immer neue Aufgaben und Herausforderungen an Öl und Additiv zu bewältigen? Wir suchen nach Antworten.

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NKW PARTNER 04/2016


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Der Infoturbo auf der Datenautobahn Der aktuelle amz-Newsletter steht für Sie bereit! Nachrichten für: Werkstätten, Teilehandel, Teileindustrie, Pkw, Transporter, Nutzfahrzeug Jetzt kostenfrei anmelden unter: amz.de/service


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