Psychiatrische Ordnung in Gefahr

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PSYCHIATRISCHE ORDNUNG IN GEFAHR Trotz ihrer Abgeschlossenheit waren Irrenanstalten als «totale Institutionen» um 1900 unterschiedlichen sozialen und politischen Einflüssen ausgesetzt, die die bestehenden Ordnungen in den Anstalten erschütterten. Zudem provozierten die Einweisungspraxis und die Modalitäten der Irrsinnserklärung eine wachsende öffentliche und literarisch-künstlerische Kritik. Verstärkend wirkte eine Irrenrechtsbewegung, in der betroffene Personen und deren Unterstützer organisiert waren, und eine mit Hilfe von Printmedien mobilisierte kritische Öffentlichkeit. All dies stellte die Psychiater vor deutliche Herausforderungen, auf die der Berufsstand mit unterschiedlichen Strategien zu antworten suchte. Aus einer Vielzahl von Quellen lässt Heinz-Peter Schmiedebach Psychiater, Insassen, Psychiatriekritiker, Personen aus dem Pflegebereich sowie Literaten und Autorinnen zu Wort kommen und leuchtet so die unterschiedlichen Formen und Konstruktionen der «Irrenanstalt» um 1900 aus. Heinz-Peter Schmiedebach war Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und des Instituts für Geschichte der Medizin an der Universität Greifswald. 2015 erhielt er einen Ruf auf die bundesweit erste Professur für Medical Humanities an der Charité Berlin. Er hat zahlreiche Publikationen zur Psychiatriegeschichte vom 18. bis zum 20. Jahrhundert veröffentlicht.

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PSYCHIATRISCHE ORDNUNG IN GEFAHR

Edited by Vincent Barras, Mariacarla Gadebusch Bondio, Martina King, and Susanne Michl

Schmiedebach

Medical Humanities 1

PSYCHIATRISCHE ORDNUNG IN GEFAHR «Irrenanstalten» um 1900 im Blick  von Öffentlichkeit und Literatur

Heinz-Peter Schmiedebach

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