Der Grund der Subjektivität

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Zu Beginn der 1790er Jahre gerät die Kantische Transzendentalphilosophie in die Defensive, als Skeptiker wie Maimon und Schulze auf grundsätzliche Mängel sowohl von Kants als auch von Reinholds Theorien aufmerksam machen. Die ­Untersuchung zeigt, dass die skeptischen Einwände zentral die MĂśglichkeit der Fundierung einer transzendentalen Deduktion betreffen. Sie weisen konkret auf ein Anwendungs- und Faktizitätsproblem hin, die es zweifelhaft machen, ob eine fundierte Deduktion mĂśglich ist. Die Analyse des § 1 der Grundlage der gesammten­ Wissenschaftslehre macht deutlich, dass Fichte mit seiner Grundsatzkonzeption ­gezielt auf die skeptizistische Herausforderung antwortet. Vor diesem Hintergrund erhalten die notorisch schwer zu verstehenden Begriffe der Selbstsetzung und der Tathandlung einen präzisen Sinn. Damit wird erkennbar, dass die Fundierung der Transzendentalphilosophie ein radikal neues ontologisches ­ ­Verständnis des Ich als Grund von Subjektivität und Intentionalität erfordert. Fichtes innovative Konzeption des Ich wird sodann einer Bewährungsprobe ­unterzogen, indem gezeigt wird, dass auf seiner Grundlage Defizite von Kants Deduktionsansatz behoben werden kĂśnnen – und zwar nicht zuletzt deshalb, weil Fichte den von Kant abgelehnten Begriff der intellektuellen Anschauung ins Spiel bringen kann.

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Der Grund der Subjektivität

SCHWABE PH I LOSOPH I CA

SCHWABE PH I LOSOPH I CA

Silvan Imhof

Der Grund der Subjektivität Motive und Potenzial von Fichtes Ansatz

Imhof

Silvan Imhof, geb. 1974, arbeitet zu Kant und zur nachkantischen Philosophie. Er ist Mitarbeiter an der Edition von K.L. Reinholds Gesammelten Schriften.

, 6 % 1

Schwabe Verlag Basel www.schwabeverlag.ch

SCHWABE

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