Vorgeschichten zur Gegenwart

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Band 6

Was bedeuten uns historische Vorgänge (vor allem «Ereignisse»), die mit dezimaler Pseudoaktualisierung medial in Erinnerung gerufen werden? 2012: Beresina? Villmer­ gen? Die Kaisermanöver? Der Basler Friedenskongress? Das schweizerische EWR­ Nein? Und 2013: Der Elysée­Vertrag? Die schweizerische Europaratsmitgliedschaft? – Aus der immensen, beinahe unbegrenzten Welt des Vergangenen gibt es allerdings auch andere, nicht durch Gedenktage angelieferte Fragen an die Geschichte, die uns aus irgendwelchen Gründen interessieren: sei es, dass das tagespolitische Geschehen (ob es um eine Jura­Abstimmung, um die Entdeckung eines Raubkunstbestands oder einen skandalisierenden Plagiatsfall geht) das Bedürfnis nach historischer Abklärung aufkommen lässt; oder sei es, dass Historikerinnen und Historiker bestimmte Befunde der Vergangenheit in den Blick der Öffentlichkeit rücken, weil sie sie für wichtig halten. Immer sind es aber Vorgeschichten zur Gegenwart. Der 6. Band versammelt 41 Beiträge aus verschiedenen Arbeitsfeldern des Verfassers und ist in drei thematische Abschnitte gegliedert. Der erste Abschnitt enthält Beiträge zur «Schweizer Geschichte», in denen es selbstverständlich meistens oder eigentlich immer auch um Europa geht. In einem zwei­ ten Abschnitt werden Beiträge unter dem Titel «Europa / Allgemeine Geschichte» prä­ sentiert. Das Thema des dritten Abschnitts verweist unter «Zapfenstreich & Endstreich» auf allgemeinere, jedenfalls nicht territorial zuzuordnende Fragen.

VORGESCHICHTEN ZUR GEGENWART Ausgewählte Aufsätze Band 6

Georg Kreis

Vorgeschichten zur Gegenwart – dieser Titel zur sechsbändigen Aufsatzsammlung von Georg Kreis bringt den einfachen und doch komplexen Umstand zum Ausdruck, dass zwischen dem Jetzt und dem Davor ein Zusammenhang besteht. Er suggeriert des Weiteren, dass zum Verständnis des Jetzt das Davor nötig ist. Das kann man na­ türlich in Frage stellen. Jedenfalls sind Vorgeschichten nicht als einfache Kausalitäts­ ketten zu verstehen, die uns zur Gegenwart führen. Die Verbindung zur Gegenwart kann sehr verschiedenartig sein, sie kann sogar in einem kontrastreichen Gegenstück zur Gegenwart bestehen, und sie kann auf verschlungenem Entwicklungspfad die Ge­ genwart erreichen. Dies alles im Plural, das heißt in verschiedenartiger Weise. Darum eher Geschichten als Geschichte. Wo die Geschichte als tatsächlicher Entwicklungs­ zusammenhang nicht die Gegenwart erreicht und gleichsam ein separates Relikt bil­ det, ist es die Geschichte als rückblickende Betrachtung aus heutiger Sicht, welche die Verbindung zum Vorangegangenen herstellt und dadurch Vergangenheit zur Vor­ geschichte macht.

VORGESCHICHTEN ZUR GEGENWART

Vorgeschichten zur Gegenwart

Georg Kreis

Georg Kreis (Jg. 1943) war bis 2008 Ordinarius für neuere Geschichte und bis 2011 Leiter des interdisziplinären Europainstituts der Universität Basel. Seine ersten Bücher ver­ öffentlichte er – 1973/1976 – beim Verlag Helbing & Lichtenhahn, dessen historisches Programm später vom Schwabe Verlag übernommen und weitergeführt wurde. Er be­ handelte damals heftig diskutierte Fragen der schweizerischen Zeitgeschichte. Diesen Inhalten ist er treu geblieben, hat sich inzwischen aber u.a. mit seiner Habilitationsschrift über die französische Außenpolitik vor 1914 auch anderen Themen zugewandt, aktuell, im Hinblick auf 2014, der Geschichte der Schweiz im Ersten Weltkrieg. I S B N 978-3-7965-2934-4

Schwabe Verlag Basel www.schwabeverlag.ch

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783796 529344

Schwabe


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