Zur modernen Geschichte des Tals der Könige

A E G Y P T I A C A H E LV E T I C A

Hanna Jenni (Hrsg.) Zur modernen Geschichte des Tals der Könige

AH 25

Schwabe Verlag Basel www.schwabeverlag.ch

I S B N 978-3-7965-3385-3

9

783796 533853

Band 25

Hanna Jenni (Hrsg.)

Zur modernen Geschichte des Tals der Könige Tagung in Basel vom 1. September 2007 mit Beiträgen zum Grab Ramses’ X. (KV 18) und zu Funden aus moderner Zeit

AEGYPTIACA HELVETICA Herausgegeben im Namen des Ägyptologischen Seminars der Universität Basel und der Unité d’Égyptologie, Université de Genève, von Antonio Loprieno und Michel Valloggia

Band 25

Hanna Jenni (Hrsg.)

Zur modernen Geschichte des Tals der Könige Tagung in Basel vom 1. September 2007 mit Beiträgen zum Grab Ramses’ X. (KV 18) und zu Funden aus moderner Zeit

Schwabe Verlag Basel

Mit freundlicher Unterstützung der Gertrud Mayer-Stiftung, Basel sowie

Gedruckt mit Unterstützung der Berta Hess-Cohn Stiftung, Basel

Copyright © 2015 Schwabe AG, Verlag, Basel, Schweiz Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Das Werk einschliesslich seiner Teile darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in keiner Form reproduziert oder elektronisch verarbeitet, vervielfältigt, zugänglich gemacht oder verbreitet werden.

Abbildung Umschlag: Zigarettenschachtel (RO 1/12.2), Foto Nicolas Sartori Satz: Ricarda Berthold, Basel Gesamtherstellung: Schwabe AG, Druckerei, Basel/Muttenz, Schweiz Printed in Switzerland ISBN 978-3-7965-3385-3 rights@schwabe.ch www.schwabeverlag.ch

Inhalt

Vorwort ..................................................................................................................................

1.

Einleitung

(Hanna Jenni) .........................................................................................................................

9

1.1.

Nachträge zum Grab Ramses’ X. (KV 18) ...............................................................................

9

1.2.

Beiträge zur modernen Geschichte des Tals der Könige ...........................................................

10

2.

Freilegung und Konservierung im Korridor A des Grabes Ramses’ X.

(Erico Peintner) . .....................................................................................................................

13

2.1.

Ausgangslage ...........................................................................................................................

13

2.2.

Architrav .................................................................................................................................

13

2.2.1.

Freilegung bis auf die pharaonische Fassung ............................................................................

13

2.2.2.

Schadensbild ...........................................................................................................................

13

2.2.3.

Konservierungsmassnahmen ...................................................................................................

14

2.2.4.

Zum pharaonischen Werkverfahren und zur Bemalung . .........................................................

14

2.3.

Seitenwände ............................................................................................................................

15

2.4.

Fazit ........................................................................................................................................

15

3.

Besucherinschriften im Korridor A des Grabes Ramses’ X.

(Jürgen Horn und Roger O. De Keersmaecker) . .....................................................................

17

3.1.

Art und Chronologie der Inschriften .......................................................................................

17

3.2.

Zwei Zeugnisse koptisch-christlicher Präsenz ..........................................................................

18

3.3.

Katalog der entzifferbaren Inschriften im Korridor A ..............................................................

18

3.3.1.

Datierte Inschriften in chronologischer Reihenfolge . ..............................................................

18

3.3.2.

Undatierte Inschriften in alphabetischer Reihenfolge ..............................................................

24

Tafeln . ....................................................................................................................................

26

4.

Die elektrischen Installationen im Korridor A des Grabes Ramses’ X.

(Erwin Alzinger) .....................................................................................................................

51

4.1.

Die erste Anlage von 1902 ......................................................................................................

51

4.2.

Die zweite Anlage von ca. 1936 . .............................................................................................

51

5.

Ausgrabungen im Tal der Könige 1998–2008: Grabungsareale und Spuren früherer

Ausgräber (Andreas Dorn und Elina Paulin-Grothe) ..............................................................

55

5.1.

Archäologische Untersuchungen ausserhalb des Grabes Ramses’ X. (KV 18) ...........................

55

5.1.1.

Vorbemerkungen . ...................................................................................................................

55

5.1.2.

Die Arbeiten in Areal A (westlich von KV 18) . .......................................................................

57

5.1.3.

Die Arbeiten in Areal B (östlich von KV 18) ...........................................................................

60

5.1.4.

Die Arbeiten in Areal C (östlich von Areal B) . ........................................................................

62

5.1.5.

Die Arbeiten in Areal E (nördlich und nordöstlich von KV 18) ..............................................

63

5.1.6.

Einzelne Arbeiterhütten in den Arealen A und B . ...................................................................

63

5.1.7.

Nutzungsgeschichte des Gebietes um das Grab Ramses’ X. (KV 18) .......................................

65

5.2.

Archäologische Untersuchungen ausserhalb des Grabes Siptahs (KV 47) . ...............................

66

5.2.1.

Vorbemerkungen . ...................................................................................................................

66

Aegyptiaca Helvetica 25, 2015

7

5

5.2.2.

Die Arbeiten in Areal A (nördlich von KV 47)

.......................................................................

68

5.2.3.

Die Arbeiten in Areal B (östlich und westlich von KV 47) ......................................................

72

6.

Fortschreibung der Geschichte des Tals der Könige: neuzeitliche Funde

(Rudolf Jaggi) . ........................................................................................................................

75

6.1.

Die rezenten Funde und ihre zeitliche Einordnung .................................................................

75

6.1.1.

Umgebung von KV 18 (Ramses X.) ........................................................................................

75

6.1.2.

Umgebung von KV 47 (Siptah) ..............................................................................................

76

6.2.

Ägyptentourismus in der Belle Époque .....................................................................................

77

6.3.

Lebensmittelverpackungen und Tafelzubehör ..........................................................................

79

6.4.

Raucherwaren .........................................................................................................................

86

6.4.1.

Pfeifenköpfe ............................................................................................................................

86

6.4.2.

Zigaretten und Zigarren samt Zubehör ...................................................................................

89

6.4.3.

Streichholzschachteln ..............................................................................................................

94

6.5.

Zeitungen ...............................................................................................................................

97

6.6.

Verschiedenes ..........................................................................................................................

105

6.6.1.

Touristisches Allerlei ...............................................................................................................

105

6.6.2.

Zeugnisse von Ägyptologen . ...................................................................................................

112

6.6.3.

Spuren der einheimischen Kultur ............................................................................................

117

6.7.

Anhang: Datierbare Objekte in den verschiedenen Fundlagen (1839–1915) ...........................

121

7.

Knochen, Gräber und Touristen: Tierknochenfunde aus dem Tal der Könige

(Monika Doll) . .......................................................................................................................

127

7.1.

Gegenstand der Untersuchung ................................................................................................

127

7.2.

Tierknochenfunde aus dem Bereich von KV 47 (Siptah) .........................................................

128

7.2.1.

Artenspektrum ........................................................................................................................

128

7.2.2.

Verteilung der Skelettelemente ................................................................................................

133

7.2.3.

Altersstruktur ..........................................................................................................................

134

7.3.

Tierknochenfunde aus dem Bereich von KV 18 (Ramses X.) . .................................................

137

7.3.1.

Artenspektrum ........................................................................................................................

137

7.3.2.

Verteilung der Skelettelemente der Schaf- und Ziegenknochen ...............................................

144

7.3.3.

Altersstruktur der Schaf- und Ziegenknochen .........................................................................

144

7.3.4.

Schlachtspuren der Schaf- und Ziegenknochen .......................................................................

146

7.3.5.

Grösse und Wuchsform der Schafe ..........................................................................................

148

7.3.6.

Verteilung der Skelettelemente der Hühnerknochen . ..............................................................

149

7.3.7.

Grösse und Wuchsform der Hühner . ......................................................................................

149

7.4.

Tierknochenfunde aus dem Grab KV 32 (Tiaa) ......................................................................

151

7.5.

Anhänge . ................................................................................................................................

155

7.5.1.

Anhang I: Skelettelementverteilungen .....................................................................................

155

7.5.2.

Anhang II: Masskatalog . .........................................................................................................

159

7.5.3.

Anhang III: Altersverteilung der Tierknochenfunde ................................................................

171

8.

Das Andere (in) der Moderne. Ägypten im Blick deutschsprachiger Schriftsteller

(Alexander Honold) ................................................................................................................

179

Farbtafeln . ..............................................................................................................................

189

6

Inhalt

Vorwort Der vorliegende Band vereinigt die schriftlichen Fassungen von sechs Vorträgen, die am 1. September 2007 an der Tagung «Zur modernen Geschichte des Tals der Könige. Beiträge zum Grab Ramses’ X. (KV 18) und zu Funden aus moderner Zeit» in Basel gehalten wurden. Dazu kommt ein Kapitel, das über die archäologischen Befunde der Areale um KV 47 (Siptah) und KV 18 (Ramses X.) referiert (Kap. 5.), sowie der Katalog der Besucherinschriften vom Korridor A des Grabes Ramses’ X. (Kap. 3.3.). Den Verfasserinnen und Verfassern sei für ihre Mitarbeit sehr herzlich gedankt.

Die Herausgeberin hat ferner zu danken: der Gertrud Mayer-Stiftung, Basel, die das Gesamtprojekt von Beginn weg unterstützte, der Compagnie des Montres Longines, Francillon S.A., Saint-Imier/Schweiz für einen namhaften Sponsoringbeitrag, den Leitern des Ägyptologischen Seminars der Universität Basel, Antonio Loprieno und Susanne Bickel (in chronologischer Reihenfolge), für die Anregung und Ermöglichung der Tagung und der Publikation, dem Kollegen Faried Adrom für die Herstellung und Gestaltung der Tafeln zu den Besucherinschriften in Kap. 3., Ricarda Berthold für Layout und Satz, Wolfgang Rother und Arlette Neumann vom Schwabe Verlag für die professionelle Herstellungsbegleitung sowie der Berta Hess-Cohn Stiftung Basel für die Übernahme der Druckkosten.

Basel, im November 2014 Hanna Jenni

Aegyptiaca Helvetica 25, 2015

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1. Einleitung Hanna Jenni

1.1. Nachträge zum Grab Ramses’ X. (KV 18) Die durch das Projekt «MISR: Mission Siptah – Ramses X.» des Ägyptologischen Seminars der Universität Basel ermöglichte und im Jahre 2000 erschienene Publikation des Grabes Ramses’ X. im Tal der Könige (KV 18)1 erfährt mit den Kap. 2. bis 4. dieses Bandes eine Erweiterung und Abrundung.

Die erwähnte Publikation bietet zusammen mit Plänen, Zeichnungen und Photographien eine Beschreibung der Architektur, der Dekoration und der Funde sowie eine historische Abhandlung über die Person Ramses’ X., die anhand des Tagebuches der Nekropolenarbeiter das Geschehen im Tal der Könige nachzeichnet und eine mögliche Antwort auf die Frage gibt, wo Ramses X. tatsächlich bestattet worden sein könnte. Eine moderne Mauer versperrte den hinteren Teil des Grabes. Als sie während der ersten Kampagne (1998/1999) entfernt wurde, bestätigte sich, dass das Grab tatsächlich unfertig war. Denn nach der Beseitigung der grossen Masse von Schutt, die im Laufe der Zeit den hinteren Teil des Grabes weitgehend verfüllt hatte, zeigte sich, dass der hinterste Korridor endigt, indem der noch nicht vollständig abgebaute Fels in Stufen ansteigt. Der genauere Befund lässt auch Schlüsse auf das Werkverfahren zu. Das Grab Ramses’ X., der nur kurz (1107–1103 v.Chr.) regierte, blieb also unvollendet; der König war nie in dem für ihn vorgesehenen Grab bestattet worden.

Durch den Betrieb von elektrischen Installationen im Zugangskorridor A (siehe unten zu Kap. 4.) wurden dessen Wände – sowohl die seitlichen Längswände wie auch der Architrav über dem Eingang mit der originalen Dekoration,2 dessen Farbe recht gut erhalten ist, – stark verschmutzt. Im Januar 2000 erfolgten Freilegung und konservatorische Massnahmen dieser Wandpartien durch Erico Peintner (Vaihingen/Deutschland), Restaurator mit Spezialisierung auf pharaonische Denkmäler.

Sein detaillierter Bericht darüber bietet auch Aufschlüsse über das Werkverfahren der originalen Dekoration (Kap. 2.).

Der Architrav und die oberen Partien der seitlichen Wände im Zugangskorridor A weisen Besucherinschriften (Kap. 3.) auf, vorwiegend aus dem 19. Jh. n.Chr. Die Graffiti befinden sich heute 3 m und mehr über 1 2

Jenni (Hg.), Grab Ramses’ X. Vgl. Lüscher, in: Jenni (Hg.), Grab Ramses’ X., 35–48.

Aegyptiaca Helvetica 25, 2015

dem Boden, da der Eingang des Grabes zur Zeit ihrer Anbringung weitgehend mit Schutt verfüllt war. Die Besucherinschriften stellen ein wertvolles Zeugnis für die moderne Geschichte des Tals der Könige dar und sind dadurch thematisch mit den Kap. 5. und 6. dieses Bandes vebunden (siehe Kap. 1.2.). Unter diesen Graffiti befindet sich eines des bekannten französischen Malers Alfred Arago (1816–1892).3 Die oben erwähnte Freilegung verschiedener Wandpartien ermöglichte eine erneute Sichtung der Besucherinschriften. Deren Untersuchung und zeichnerische Dokumentation wurden von Jürgen Horn (Göttingen/Deutschland) vorgenommen (Kap. 3.1.).4 Dabei konnten bisherige Lesungen korrigiert5 und viele bisher verborgen gebliebene Graffiti aufgenommen werden, darunter zwei koptische (Kap. 3.2.).

Roger O. De Keersmaecker (Mortsel/Belgien), Spezialist für Besucher-Graffiti in Ägypten und im Sudan, verdanken wir die Zusammenstellung der oft schwer lesbaren Namen und Jahreszahlen sowie weitere Personeninformationen (Kap. 3.3.).

Eine Besonderheit des Grabes Ramses’ X. stellen die elektrischen Installationen dar, die im Jahre 1902 unter der Aufsicht Howard Carters angebracht wurden.6 Sie ermöglichten erstmals, die besuchenswerten Pharaonengräber im Tal der Könige durch künstliches Licht zu erhellen. Dies bedeutete einen grossen Fortschritt, nicht nur für den Tourismus, der damals einen grossen Aufschwung nahm, sondern auch für die Ägyptologie, hat doch die elektrische Beleuchtung bei der Entdeckung des Grabes Tutanchamuns im Jahre 1922 eine wichtige Rolle gespielt. Diese elektrischen Installationen wurden während der Kampagne 2001/2002 vom Elektroingenieur Erwin Alzinger (Wettingen/Schweiz) untersucht und teilweise ergänzt. Eine technische Beschreibung wurde bereits in einer Zeitschrift für Elektrotechnik publiziert.7 In Kap. 4. erfolgt ein kurzer Bericht über Untersuchung und Ergänzung der Anlagen.

3 4 5 6 7

Schneider, in: BASTENE 17, 2003.

S. 31–50 in diesem Band ersetzen nun Jenni (Hg.), Grab Ramses’ X., Taf. 3, 6 und 7.

Siehe S. 17, Anm. 2.

Jenni (Hg.), Grab Ramses’ X., 16 mit Abb. 6–9.

Alzinger, Kraftwerk.

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1.2. Beiträge zur modernen Geschichte des Tals der Könige Das Projekt «MISR: Mission Siptah – Ramses X.» ist einem Paradigmenwechsel innerhalb der archäologischen Forschung verpflichtet. Nach Schätzen zu graben oder nur das königliche Begräbnis im Blick zu haben, genügt heute nicht mehr. Es sind sozusagen die Zwischenräume, die mitbedacht werden müssen. Damit sind die vom König abhängige Gesellschaft von Handwerkern und Künstlern und deren Spuren gemeint, ebenso wie das Gelände in der Umgebung eines Königsgrabes, das Erkenntnisse bereithält. Die Untersuchung von grossen Massen unspektakulären Schutts lässt die Köngsgräber des Neuen Reiches in einem neuen Licht erscheinen, ihr Kontext wird greifbar. Es sind nicht mehr Einzelobjekte, sondern Teile eines komplexen Gebildes: das Tal der Könige mit einer topologischen, chronologischen und sozialhistorischen Dimension. Wie lohnenswert der Einbezug der Umgebung von KV 18 (Ramses X.) und KV 47 (Siptah) war, zeigen die Befunde aus pharaonischer Zeit: Arbeiterhütten und zugehörige Funde.8 Von der vielfältigen Nutzung des Tals der Könige bis ins 20. Jh. n.Chr. zeugen einerseits neuzeitliche Veränderungen wie Abnutzung und Beschädigungen, Übertünchung und Ablagerungen, Kritzeleien und Einbauten (siehe oben Kap. 1.1. am Beispiel von KV 18). Dazu gehören auch Veränderungen im Terrain, die durch die Ausgrabungen verursacht wurden. Kap. 5., verfasst für die vorliegende Publikation von Andreas Dorn und Elina Paulin-Grothe (Universität Basel), zeichnet die Spuren früherer Ausgräber in der Umgebung von KV 18 (Ramses X.) und KV 47 (Siptah) nach und erschliesst die archäologischen Gegebenheiten der von der Univer-

8

10

sität Basel 1998–2008 untersuchten Areale, wo die in den beiden folgenden Kapiteln präsentierten Objekte gefunden wurden.

Andererseits sind es neuzeitliche Fundgegenstände, welche die moderne Geschichte des Tals der Könige dokumentieren: Weggeworfenes oder Verlorenes von Ägyptologen und Touristen (Kap. 6. und 7.). Kap. 6. ist den Objekten der materiellen Hinterlassenschaft von Archäologen und Besuchern gewidmet, die von kulturgeschichtlicher Relevanz sind. Ihre Auswertung von Rudolf Jaggi, Musikpädagoge, Komponist und langjähriger nebenberuflicher «Student» der Ägyptologie am Ägyptologischen Seminar der Universität Basel, führt in die Zeit von 1850 bis zum Ersten Weltkrieg und bietet manch amüsantes Detail zum frühen Ägyptentourismus.

Von naturwissenschaftlichem Interesse sind die im Verlauf der Ausgrabungstätigkeit des Projektes zutage geförderten Tierknochen. Sie wurden von der Archäozoologin Monika Doll (Tübingen/Deutschland) untersucht. Ihre Studie (Kap. 7.) ergab, dass die Funde weder aus der Zeit der Errichtung der Königsgräber noch generell aus pharaonischer, sondern aus moderner Zeit stammen. Die Publikation bezieht für die Darstellung des Knochenmaterials Reiseberichte der entsprechenden Epochen bei und wird so auch für Nichtspezialisten zu einer vergnüglichen Lektüre.

Die Thematik des Ägyptentourismus in der Moderne wird ausgeweitet in dem abschliessenden Beitrag (Kap. 8.) von Alexander Honold, Ordinarius für neuere deutsche Literaturwissenschaft (Universität Basel). Er untersucht die Bedingungen des europäischen Blickes auf das Andere, als das Ägypten gesehen wurde, und das Wesen der aus dieser Faszination heraus entstandenen deutschsprachigen literarischen Werke.

Dorn, Arbeiterhütten; Cilli, Ostraka.

Jenni, Einleitung

Literatur Die abgekürzt zitierte Literatur findet sich jeweils am Ende der Kapitel 2.–8. Hier folgt eine Liste der im Zusammenhang mit dem Projekt «MISR: Mission Siptah – Ramses X.» des Ägyptologischen Seminars der Universität Basel bisher erschienen Monographien und Aufsätze.

Alzinger, E(rwin) Ein Kraftwerk in einem Pharaonengrab, in: e&i. elektrotechnik und informationstechnik, hg.v. OVE Graz, Heft 12, Wien 2003, a13 – a15.

Aston, David A. Pottery Recovered near the Tombs of Seti I (KV 17) and Siptah (KV 47) in the Valley of the Kings (Aegyptiaca Helvetica, Bd. 24), Basel 2014.

Cilli, Debora Delivery Ostraca Discovered Adjacent to KV 47, in: Mark Collier/Steven Snape (Hg.), Ramesside Studies in Honour of K. A. Kitchen, Bolton 2011, 95–110.

Cilli, Debora Die Ostraka der späten 19. Dynastie aus dem Gelände des Grabes Pharaos Siptah (KV 47) im Tal der Könige, Dissertation, Basel 2013 (in italienischer Sprache).

Dorn, Andreas Die Lehre Amunnachts, in: Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde, Bd. 131, 2004, 38–55; Taf. 2–7.

Dorn, Andreas Arbeiterhütten im Tal der Könige. Ein Beitrag zur altägyptischen Sozialgeschichte aufgrund von neuem Quellenmaterial aus der Mitte der 20. Dynastie (ca. 1150 v.Chr.) (Aegyptiaca Helvetica, Bd. 23), 3 Bände, 1 CDROM, Basel 2012.

Dorn, Andreas Le campement des ouvriers de Ramsès IV dans la Vallée des Rois, in: Égypte. Afrique et Orient, Bd. 34, 2004, 35–42.

Dorn, Andreas Leben auf der Baustelle – Funde aus Arbeiterhütten im Tal der Könige lassen den Alltag pharaonischer Handwerker nachvollziehen, in: Antike Welt, Bd. 38/1, 2007, 19–24.

Dorn, Andreas Men at Work. Zwei Ostraka aus dem Tal der Könige mit nicht-kanonischen Darstellungen von Arbeitern, in: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Bd. 61, 2005, 1–11.

Dorn, Andreas Ostraka aus der Regierungszeit Sethos’ I. aus Deir el-Medineh und dem Tal der Könige – Zur Mannschaft und zur Struktur des Arbeiterdorfes vor dem Bau des Rames-

Aegyptiaca Helvetica 25, 2015

seums, in: MDAIK 67, 2011, 33–55 (mit einem Beitrag von Elina Paulin-Grothe).

Dorn, Andreas The Provenance and Context of the Accession-Ostracon of Ramesses VI. O. KV 18/6.924: Another Fragment Matching O. BM EA 50722 + O. CG 25726 (= KRI VI, 364), in: Mark Collier/Steven Snape (Hg.), Ramesside Studies in Honour of K. A. Kitchen, Bolton 2011, 159–168.

Dorn, Andreas/Paulin-Grothe, Elina Die Stele Sen(y)nefers und Grabkegel (Cones) aus dem Tal der Könige. Die Geschichte ortsfremder Objekte, in: Göttinger Miszellen, Bd. 222, 2009, 9–12.

Dorn, Andreas/Paulin-Grothe, Elina Zwei Ostraka der 18. Dynastie aus dem Tal der Könige mit Namenszeichen (O. BTdK 832 und O. BTdK 833), in: Göttinger Miszellen, Bd. 232, 2012, 17–21.

Jenni, Hanna Arbeit im Tal der Könige. Das archäologische Projekt des Ägyptologischen Seminars der Universität Basel, in: Maat, Bd. 2, 2005, 24–29.

Jenni, Hanna Das Projekt «MISR: Mission Siptah – Ramses X.». Zur 7.

Kampagne (2004/05), in: Sokar, Bd. 11, 2005, 66.

Jenni, Hanna La vallée des rois – ses tombeaux et ses ouvriers. Travaux concernant les tombes KV 17, 18, 32 et 47 menés par l’Institut d’Égyptologie de l’Université de Bâle, in: Égypte. Afrique et Orient, Bd. 54, 2009, 11–24, (en collaboration avec Florence Mauric-Barberio).

Jenni, Hanna Studien zum Grab Sethos’ I. des Basler Projektes «MISR: Mission Siptah – Ramses X.», in: Sokar, Bd. 14, 2007, 88–90.

Jenni, Hanna (Hg.) Das Grab Ramses’ X. (KV 18) (Aegyptiaca Helvetica, Bd. 16), Basel 2000: Einleitung (Hanna Jenni), Baugeschichte (Andreas Dorn/Elina Paulin-Grothe), Dekoration (Barbara Lüscher), Funde (Hanna Jenni/Barbara Lüscher/ Elina Paulin-Grothe), Ramses X.: Person und Geschichte (Thomas Schneider).

Mauric-Barberio, Florence Le rôle des archives dans la reconstitution du décor perdu de la tombe de Séthi Ier, in: Egyptian & Egyptological Documents, Archives, Libraries, Bd. 1, 2009, 41–46.

Paulin-Grothe, Elina/Schneider, Thomas New workmen’s huts in the Valley of the Kings, in: Egyptian Archaeology, Bd. 19, 2001, 3–5.

Schneider, Thomas A French Painter in the Valley of the Kings: Alfred Arago, in: Bulletin of the Association for the Study of Travel in Egypt and the Near East, Nr. 17, Autumn 2003, 21f.

Schneider, Thomas Siptah und Beja. Neubeurteilung einer historischen Konstellation, in: Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde, Bd. 130, 2003, 134–146.

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2. Freilegung und Konservierung im Korridor A des Grabes Ramses’ X. Erico Peintner

2.1. Ausgangslage

2.2. Architrav

Bereits in der ersten Kampagne (1998/1999) wurden an der Eingangsszene auf dem Archtirav von Korridor A geringe Farbspuren entdeckt.1 Die Verantwortlichen des Projektes, denen an dieser Stelle für die gute Zusammenarbeit herzlich gedankt sei, entschlossen sich zu einer genaueren Untersuchung und Konservierung des Architravs und der angrenzenden Seitenwände durch einen Restaurator. Ziel dieser nachträglichen Studie war, die Putzfragmente zu konservieren, die von Champollion und Rosellini verzeichnete Farbgebung zu verifizieren und die Bestandesaufnahme der betreffenden Wandabschnitte zu vervollständigen.

Die Besonderheit des Korridors A liegt darin, dass er in moderner Zeit durch Neunutzung Veränderungen erlitt. Im Jahre 1902 liess Carter im Grab Ramses’ X. Elektrogeräte installieren, um eine erstmalige Elektrifizierung von sechs Gräbern im Tal der Könige zu ermöglichen.2 Um die Wände und vor allem die noch vorhandenen originalen Dekorationsreste der Eingangsszene vor den zu erwartenden Dieselabgasen zu schützen, liess Carter diese Partien mit einer weissen Kalkschlämme übermalen. Diese Massnahme diente nicht nur dem Schutz vor dem entstehenden Russ, sondern auch der Fixierung von noch anhaftendem Restschutt der ursprünglichen Verfüllung des Grabes.

Wie sich bei einer ersten Freilegungsprobe zeigte, wirkte die vor rund hundert Jahren angebrachte Übertünchung als Mittel zur Konservierung der originalen Putz- und Farbreste wie auch von deren Farbintensität.

Es liessen sich kaum Verluste der originalen Substanz für die Zeit nach 1902 feststellen.

Nach umfangreicher Evaluierung zur Ermittlung der zur schonendsten Freilegung und Konservierung geeigneten Methode erfolgten die entsprechenden Massnahmen zu Beginn des Jahres 2000.

2.2.1. Freilegung bis auf die pharaonische Fassung Um eventuellen Verlusten vorzubeugen, wurde zunächst die linke Hälfte der Eingangsszene, soweit das Gerüst es zuliess, untersucht. Durch leichtes Abtasten der Oberfläche wurden die lockeren Putzpartien ausgemacht und vorab gesichert.

Die tieferen Hohltaschen des Putzes wurden durch Injektion mit Ethylalkohol gesäubert und anschliessend mit Ledan TC1-plus injiziert. Dieser Vorgang wurde 2–3 Mal wiederholt, bis die Hohlstellen ausgefüllt und eine Verfestigung erreicht war. Soweit möglich, wurden die Hohlstellen nur punktuell gesichert, um eine Überspannung zu vermeiden.

Die kleineren gefährdeten Partien, z.B. Risse und Abblätterungen, wurden zunächst ebenfalls mit Ethylalkohol gesäubert und anschliessend mit Klucel E (Cellulose-2-Hydroxipropylether) injiziert. Unmittelbar nach Abschluss dieser Sicherungsmassnahme konnte die Oberfläche freigelegt werden.

Jeweils eine Fläche von ca. 20 × 20 cm wurde mit destilliertem Wasser mit einem Zusatz von 15%igem Ethylalkohol leicht angefeuchtet. Nach drei Minuten Einwirkungszeit konnte die Kalkschlämme grob mit dem Skalpell entfernt werden, ohne auf die originale Fassung zu stossen. Die verbliebene dünne Kalkschlämmschicht wurde mittels Wattestäbchen mit destilliertem Wasser befeuchtet und abgerollt. Dieser Vorgang musste mehrmals wiederholt werden, um auf die originale Fassung zu gelangen. Nach diesem Schritt wurde eine Nachreinigung mit Speichel und Wattestäbchen durchgeführt. Der Enzyme enthaltende Speichel hat den Vorteil, dass die originale Farbschicht nicht angegriffen und der weisse Schleier fast vollständig entfernt wird. Die Vertiefungen wurden mit einem speziellen Spachtel und Wattestäbchen auf das Niveau der originalen Konturen herausgearbeitet (S. 190f., Abb. 1–3).

2.2.2. Schadensbild

1 2

Lüscher, in: Jenni (Hg.), Ramses X., 43.

Jenni (Hg.), Ramses X., 16; Alzinger, Kraftwerk, und Kap. 1 in diesem Band.

Aegyptiaca Helvetica 25, 2015

Die noch vorhandenen Stellen mit originalem Putz erlitten teilweise mechanische Beschädigungen. Es sind dies von Besuchern stammende Kratzer, Löcher, Einritzungen und Bleistiftgraffiti (S. 191f., Abb. 4f.; zu den Besucherinschriften siehe Kap. 3.).

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Die Putzhaftung ist teilweise nicht mehr gegeben, so dass sich einige Hohlstellen gebildet haben. Einige wenige Putzfragmente, die sich in jüngster Zeit gelöst haben, lassen sich leicht durch ihren hellen Farbton von den verrussten Partien auf der restlichen Kalksteinfläche unterscheiden (S. 191, Abb. 4).

Die Gelbfassungen sind überwiegend stabil und haben in einzelnen Bereichen noch ihre originale Farbintensität erhalten, aber auch hier sind Spuren von Vandalismus sowie mechanische Beschädigung und Abrieb an der Oberfläche auszumachen.

Die rote Fassung hingegen hat an Bindekraft verloren und ist nicht mehr wischfest. Die Ursache dürfte wohl maltechnischer Natur sein. Dunklere Töne benötigen ein stärkeres Bindemittel, da sie einerseits gröbere Pigmentkörner haben und andererseits mehr Bindemittel aufnehmen können. Da sich Bindemittel schneller abbauen als Pigmente, ist dunklen Farben ein Mangel an langfristiger Haftung eigen.

Die noch vorhandenen Blaupartien haben an Farbintensität verloren. In der Kartusche rechts von der Sonnenscheibe ist ein kleiner Rest von originalem Blau durch ein an dieser Stelle anhaftendes Insektennest geschützt und dadurch erhalten geblieben (S. 192f., Abb. 6f.).

2.2.3. Konservierungsmassnahmen Nach der Freilegung stellte sich heraus, dass einige Putzpartien keine ausreichende Haftung auf dem Untergund (Kalkstein) hatten. Diese Partien wurden mit derselben Methode und demselben Material gefestigt (siehe die in Kap. 2.2.1. beschriebenen Sicherungsmassnahmen).

Die teilweise sandigen Putzpartien wurden mit Syton X 30 (kolloidaler Kieselsäureester) gefestigt. Zusätzlich wurden die jeweiligen Putzränder der Fragmente mit Kalkputz (1 Teil gelöschter Kalk, 4 Teile gesiebter Sand) angeputzt, um dadurch eine zusätzliche Sicherung der Putzfragmente zu erreichen. Dieser Kalkputz wurde mit Trockenpigmenten in einer neutralen Farbe eingetönt.

Auch die grösseren Ausbrüche innerhalb der Fragmente wurden mit Kalkputz geschlossen, wobei hier das Putzniveau 1–2 mm tiefer liegt. Auch hier wurden die eingebrachten Putzkittungen neutral retuschiert.

Die Fassungen der Eingangsszene waren überwiegend in stabilem Zustand. Nur die rot pigmentierte Bemalung – Konturen und Details der Binnenzeichnungen – hatten nicht mehr genügend Bindekraft, so dass sie nicht mehr wischfest waren. Diese Bereiche wurden mit Akazienharz (Gummi arabicum) fixiert. Bei der Gelbfassung, die in sich stabil und wischfest war, konnte die Oberfläche mit sogenannten Wischab-Schwämmen gereinigt werden. Partiell wurde mit Wattestäbchen, in heiklen Bereichen mit Speichelenzymen nachgereinigt (S. 190, 193, Abb. 1, 8).

14

Die durch Abgase von den Generatoren seit 1902 grau gewordene Felswand mit der vorhandenen Kalkschlämme bzw. die Fehlstellen wurden in ihrem Grauton belassen. Es wurde lediglich deren Oberfläche entstaubt.

Dadurch kontrastieren die freigelegten farbigen Fragmente mit der Umgebung und kommen besser zur Geltung.

Die Bleistiftgraffiti wurden mit demselben Material fixiert wie die rote Bemalung (siehe oben). Dies hat, neben der Stabilisierung der Partien, den Vorteil, dass sie gegen Staubablagerungen geschützt werden. Der vorhandene weisse Schleier auf der Oberfläche wurde soweit dezimiert, dass eine Tiefenwirkung der Farbtöne erzielt wurde.

2.2.4. Zum pharaonischen Werkverfahren und zur Bemalung Die folgenden Beobachtungen stützen sich auf die technologische Untersuchung der pharaonischen Originalfassung.

Die Kalksteinwand im Bereich des Architravs wurde zunächst grob behauen, um eine Haftbrücke zu dem darauf angebrachten Putz zu erreichen (S. 191, Abb. 4).

Anschliessend wurden die Konturen der Dekoration in fast allen Bereichen mit einem spitzen Werkzeug herausgearbeitet (S. 194, Abb. 9). Um die detaillierte Aufzeichnung durchführen zu können, wurden die Konturen mit rotem Ocker nachgefahren, die teilweise über die geritzten Bereiche hinausgehen. Auch das geritzte Mauerwerk wurde mit rotem Ocker angezeichnet (S. 194, Abb. 10). Mit einem Putz aus Kalkgipsspat im Verhältnis von 2 Raumteilen Kalk, ½ Raumteil Gips und 5 Raumteilen Sand wurden die Flachreliefs aufmodelliert. Teilweise wurden nur die Höhen mit dem Putz plastisch modelliert, so dass die Ritzungen nicht überputzt wurden und als Konturen bzw. Vertiefungen sowie Schattierungen in den Arbeitsprozess eingeplant waren (S. 192, 195f., Abb. 5, 11–13). Die Kartuschen und die Gesichtszüge sowie die Gewandfalten wurden zum Schluss im antrocknenden Putz fein ausmodelliert (S. 196, Abb. 13f.).

Bei diesen Putzmodellierungen lassen sich zwei verschiedene Bearbeitungsarten erkennen, die sich in ihrer Qualität unterscheiden. Sie stammen vermutlich aus zwei verschiedenen Händen. Bei der ersten Art handelt es sich um eine Frescotechnik: Als Grundierung wurde ein weisser Kalkanstrich auf den noch nicht durchgetrockneten Putz gestrichen. Bei der zweiten Art wurden – in Seccotechnik – zwei Schichten einer Kalkmilch aufgetragen. Diese mehrschichtige Grundierung diente einerseits der Glättung der Oberfläche und andererseits der Ermöglichung der Ziselierung der Schmuckelemente an Handgelenken, Gürtel und Oberarmen (S. 197f., Abb. 15–17).

Peintner, Freilegung und Konservierung

Bei der farblichen Gestaltung der erhaltenen Dekoration überwiegen – entsprechend dem Farbkanon – verschiedene Ockertöne von Gelb bis Rot (Konturen, Inkarnate). Als erste Schicht der Bemalung wurde ein heller, gelblicher Ocker (mit Kalkmilch gemischt) zweimal auf die gesamte Fläche gestrichen. Diese Anstriche sind in ihrer Intensität unterschiedlich. Auf den gelben Ocker wurden im Bereich der plastischen Modellierungen die Dekorationslinien (entlang der plastischen Erhöhungen) und Ausmalungen (z.B. Arm- und Halsschmuck, Schleifen, Flügelfedern) mit rotem Ocker angelegt (S. 190, 197–200, Abb. 1, 15, 18–21). Die Halskragen der Figuren weisen raffinierte, sehr qualität- und effektvolle Techniken auf. Sie sind zum einen mit detailreicher roter Bemalung versehen, zum anderen in Pastiglia- und Punzierungstechnik ausgearbeitet, um deren plastische Wirkung zu steigern (S. 197, 200, Abb. 15, 21f.). Das als seitliche (und untere) Einfassung dienende Bergzeichen weist einen orangefarbenen Hintergrund auf und ist mit regelmässigen roten Punkten versehen.

Neben den warmen Farbtönen des Ockers erscheint ein kontrastierender Farbton, das ägyptisch Blau, beispielsweise am Halskragen Ramses’ X. Das ägyptisch Blau ist – mit schwarzer und weisser Farbe gemischt – lasierend aufgetragen. Zudem scheint der gelbe Hintergrund durch dieses lasierend aufgetragene Blau durch, so dass der erzielte Farbton eher dem des grün-blauen Malachit gleicht. In der rechten Hälfte des Architravs findet sich im Namen des Königs ein Blaupigment, das durch ein Insektennest verdeckt war. Es handelt sich vermutlich um Fritte, ein in der damaligen Zeit sehr hochwertiges Pigment (S. 190, 197, Abb. 2, 15).

Eine detailliertere Rekonstruktion der Farbgebung der Szene ist nicht möglich, da ein grosser Teil der Originalsubstanz verloren gegangen ist.

Sonnengottes bei Sonneneinstrahlung gedient haben (S. 201–203, Abb. 23–28).

2.4. Fazit Die Freilegung des Korridors A durch einen Fachmann hat im Bereich der Architravszene Aufschlüsse über das Werkverfahren und detaillierte Kenntnisse über die Bemalung erbracht. Im Bereich der seitlichen Wände konnten bisher unerkannte, mit Bleistift angebrachte Besucherinschriften ausgemacht werden. Durch konservatorische Massnahmen konnte das Erhaltene konsolidiert werden, so dass Korridor A nunmehr in seinem ursprünglichen Zustand erkennbar ist. Überdies hat sich erwiesen, dass die von Champollion und Rosellini verzeichnete Farbgebung «auf eine gewisse Freiheit der damaligen Zeichner zurückgeht».3

Literatur Lüscher, in: Jenni (Hg.), Ramses X. Barbara Lüscher, Dekoration, in: Jenni (Hg.), Ramses X., 35–61.

Jenni (Hg.), Ramses X. Hanna Jenni (Hg.), Das Grab Ramses’ X. (KV 18) (Aegyptiaca Helvetica, Bd. 16), Basel 2000. Mit Beiträgen von Andreas Dorn, Hanna Jenni, Barbara Lüscher, Elina Paulin-Grothe, Thomas Schneider.

Alzinger, Kraftwerk E. Alzinger, Ein Kraftwerk in einem Pharaonengrab, in: e&i. elektrotechnik und informationstechnik, hg.v. OVE Graz, Heft 12, Wien 2003, a13 – a15.

2.3. Seitenwände Wie bereits erwähnt, wurden auch die beiden Seitenwände links und rechts des Architravs von Carter mit Kalkschlämme versehen. Da die Wände relativ glatt sind, erfolgte die Freilegung nach dem oben beschriebenen Verfahren relativ zügig und unproblematisch.

Auch hier konnte der gleiche Aufbau von Putz und Malschichten festgestellt werden wie beim Architrav, jedoch ohne Reliefierung. Unter der Kalkschlämme kamen auf beiden Seiten einige Bleistiftinschriften zum Vorschein, die bisher unsichtbar waren und Gegenstand von Kap. 3. sind. Sie wurden soweit möglich gereinigt und erscheinen nach der Freilegung deutlicher. Der Auftrag von warmem Gelb auf den Seitenwänden dürfte der Intensivierung der gelbgoldenen Erscheinung des 3

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Lüscher, in: Jenni (Hg.), Ramses X., 43.

15

3. Besucherinschriften im Korridor A des Grabes Ramses’ X. Jürgen Horn und Roger O. De Keersmaecker1

3.1. Art und Chronologie der Inschriften1 Besucherinschriften (einschliesslich bildlicher Elemente) im Korridor A des Grabes Ramses’ X. (KV 18) treten nur an den Stellen der Wände auf, an denen die Putzschicht der pharaonischen Ausgestaltung des Grabes erhalten ist. Sie wurde sozusagen als «Malgrund» für die Graffiti verwertet – ohne Rücksicht darauf, ob sie mit Dekoration versehen war, wie dies beim Architrav der Fall ist, oder nicht. Die Inschriften sind von drei verschiedenen Arten.

Geritzte Graffiti sind mit Hilfe eines messer- oder nagelartigen Instrumentes in der Oberfläche der Putzschicht angebracht, ohne die Letztere ganz zu durchdringen. Ausbrüche des Putzes an den Rändern der geritzten Zeichen oder bildlichen Darstellungen sind relativ selten.

Gemeisselte Inschriften wurden mit einem meisselartigen Werkzeug gearbeitet, indem die Putzschicht bis auf den Untergrund durchdrungen wurde. Dabei kam es durchweg zu Absplitterungen oder Ausbrüchen von Putz an den Rändern der Zeichen oder Bildkonturen, was primär (bei der Anbringung einer Inschrift) oder sekundär (einige Zeit später) geschehen konnte. Die Zeichen wirken dadurch etwas grob, was häufig zu ihrer (heutigen) Unlesbarkeit führte, da ihre charakteristischen Merkmale nicht mehr eindeutig identifizierbar sind.

Geschriebene Inschriften (sog. Dipinti) wurden mit Hilfe eines Schreibutensils wie eines Kohlestiftes oder eines Bleistiftes auf die Oberfläche der Putzschicht aufgetragen. Die Zeichen können sehr viel kleiner sein als bei den geritzten oder gemeisselten Inschriften, was ihre Lesbarkeit beeinträchtigt. Die Dipinti waren grösstenteils wegen der weissen Schlämme (Gipsschicht), die Carter anbringen liess, unsichtbar und kamen erst nach der Reinigung zum Vorschein (Kap. 2.).

Die Schwierigkeit, die Inschriften zu entziffern, wird ferner dadurch verstärkt, dass häufig eine neue Inschrift über einem oder mehreren schon vorhandenen Graffiti angebracht worden ist. Das gilt insbesondere für die relativ späten Bleistift-Graffiti, aber auch für Ritz-Inschriften. An manchen Stellen ergibt sich dadurch ein

1

Kap. 3.1.–2. nach Jürgen Horn, Kap. 3.3. nach Roger O. De Keersmaecker; mit Ergänzungen von Susanne Bickel, Andreas Dorn, Hanna Jenni und Barbara Lüscher. Tafeln: Faried Adrom.

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Wirrwarr von Zeichen, das kaum noch aufgelöst werden kann.

Die Besucherinschriften sind in lateinischer, arabischer oder neugriechischer Schrift geschrieben. Die arabischen Namen dürften mehrheitlich einheimischen Touristenführern zuzuschreiben sein.

Mit Ausnahme der beiden Zeugnisse aus der christlich-koptischen Spätantike (siehe Kap. 3.2.) stammen die Besucherinschriften aus der Zeit des aufblühenden Tourismus des 19. Jhs. Inschriften vor dem Jahr 1822 sind bisher nicht ersichtlich.2 Die Inschriften hören prinzipiell mit dem Anfang des Jahres 1902 auf, da zu dem Zeitpunkt der Raum zum Elektrizitätswerk für die Beleuchtung der Königsgräber umgestaltet wurde.

Der jüngste Beleg stammt aus dem Jahre 1899. Zwei Inschriften mit dem Datum eines je halbjährigen Aufenthaltes im Winter 1904–1905 sind als Zeugnisse von Technikern zu deuten, die sich einer Leiter bedient haben mussten, um sich damals in so grosser Höhe auf der linken Wand (Ostwand) zu verewigen.

Die Mehrzahl der datierten Graffiti entfällt auf die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, genauer gesagt: auf die Jahre nach 1869, also nach Eröffnung des Suez-Kanals. Nur etwa 12–15 der datierten Inschriften stammen aus Jahren vor diesem Zeitpunkt – was sicher mit der Entwicklung des Ägypten-Tourismus vor und nach 1869 zu tun hat: Während in der ersten Phase individuell organisierte Reisen nach Ägypten von Liebhabern der Geschichte und Kultur des Landes unternommen wurden, war die zweite Phase von gewerblich durch Firmen organisiertem Tourismus für privilegierte soziale Gruppen geprägt.3

2 3

Die Lesungen von Zahlen aus dem 17. Jh. in Jenni (Hg.), Grab Ramses’ X., 110, sind nicht zutreffend.

Im Januar 1869 führt Thomas Cook persönlich eine Gruppe von 30 Personen, die als erste ein von seiner Firma organisiertes Ägypten-Programm absolviert. Cook ist dann im November des Jahres bei den Feierlichkeiten zur Eröffnung des Suez-Kanals als geladener Gast anwesend. 1871 tritt Cooks Sohn John Mason Cook als Partner in die väterliche Firma ein (Thomas Cook & Son). Er kümmert sich insbesondere um den Ausbau des Ägypten-Geschäftes und betreibt energisch den Aufbau der beeindruckenden Cookschen Nildampfer-Flotte – was ihm in Ägypten die Bezeichnungen «Cook Pasha» und «King of Egypt» einbringt. Er stirbt am 4. März 1899 an den Folgen der bei der Organisation der Reise, die Kaiser Wilhelm II. 1898 durch das Heilige Land unternommen hatte, erlittenen Strapazen. Spätestens 1878 tritt in Ägypten das deutsche Reiseunternehmen Carl Stangen auf den Plan.

17

Die Geschichte des Ägypten-Tourismus im 19. Jh. spiegelt sich in dem 1844 von Richard Lepsius angelegten «Fremdenbuch von Theben». Dieses Buch wurde später Awad, dem Verwalter des Wilkinson-Hauses in Qurna, übergeben; anschliessend war es im Besitz von Todros Bulos (gestorben 1898) bzw. von seinem Sohn Mohareb Todros (gestorben 1937), Antikenhändlern und preussischen bzw. kaiserlich-deutschen Konsularagenten in Luxor. Die Handschrift blieb bis 1987 im Besitz der Familie Todros. Im Jahre 1900 stellte Said Ruete die Handschrift vor und gab eine Reihe von Textproben daraus.4 Eine erneute, sehr informative Vorstellung des «Fremdenbuch von Theben» legte 1955 Louis (Ludwig) Keimer vor.5 1987 meldete Thierry Zimmer die Handschrift als vermisst.6 Doch im Mai 2002 wurde sie bei einer Auktion in Deutschland vom Ägyptischen Museum und Papyrussammlung der Staatlichen Museen Preussischer Kulturbesitz in Berlin gekauft und wird seitdem dort verwahrt.

Richard Lepsius schrieb 1844 in der Einleitung zu seinem «Fremdenbuch von Theben»: «Thut sich doch der eigene Wunsch der meisten Reisenden, eine Spur ihrer Gegenwart an den berühmten Orten, die sie besuchen, zurückzulassen, sehr allgemein durch die unzähligen Inschriften kund, welche auf den Aegyptischen Monumenten zerstreut sind. […] Wenn es uns aber schon manchmal erfreut hat, an einer Säule oder einem Felsen die lakonischen Namens-Inschriften eines Burckhardt, Cailliaud, Wilkinson, Champollion u.a. zu entdecken, so dürften sich spätere Reisende vielleicht veranlasst finden, ihre Griechischen und Römischen Vorgänger (ge4 5 6

Ruete, Fremdenbuch.

Keimer, Un livre des voyageurs, 300–314 (und Taf. 1f.).

Zimmer, Voyageurs modernes à Karnak, 398, Anm. 13.

meint sind die Verfertiger der Besucherinschriften an den Memnons-Kolossen, Anm. J. H.) noch weiter zum Vorbild zu nehmen, und zuweilen etwas mehr als ihre werthen Namen nachfolgenden Fremden in diesem Buche zu hinterlassen».7

3.2. Zwei Zeugnisse koptischchristlicher Präsenz Bisher unentdeckt geblieben sind zwei koptisch-christliche Graffiti. An der rechten Wand (Westwand) des Korridors A findet sich im hinteren Teil in der Nähe des Architravs, also in relativ grosser Höhe vom heutigen Bodenniveau aus gesehen (31/C–D, Taf. 17, links von den beiden Inschriften von Alsberge), die Darstellung einer Person in Orantenhaltung,8 die oberhalb eines Ornamentstreifens steht, den man als vereinfachtes koptisches Flechtbandmuster bezeichnen kann. Links neben der Person befinden sich die Schriftzeichen Alpha und Omega, was die Zuordnung zum Christentum eindeutig macht – zumal zwischen den Schriftzeichen ein kleines Henkelkreuz (crux ansata) steht.

An der linken Wand (Ostwand) findet sich gegenüber dem bereits erwähnten Graffito etwa in derselben Höhe (8–9/C–D, Taf. 3; 5) die naiv wirkende Darstellung eines Fisches, neben dem sich links zwei Schriftzeichen, Iota und Omega, finden. Damit wird eindeutig, dass es sich um den «Fisch» (das Meerungeheuer, ke:tos) des Propheten Jona handelt, der gerne als Symbol göttlicher Bewahrung im Christentum verwendet wird.

7 8

Ruete, Fremdenbuch, 6f.

Vgl. Hornung, Königsgräber, Taf. 94.

3.3. Katalog der entzifferbaren Inschriften im Korridor A9 3.3.1. Datierte Inschriften in chronologischer Reihenfolge 1.

T. W. [----]N 1822

Ort: rechte Wand (Westwand).

Inschriftart: Meisselung.

Name: teilweise zerstört.

Datum: 1822.

30–33/D, Taf. 16–18

2.

L NU/OH(?)MI///// 1823

Ort: linke Wand (Ostwand).

Inschriftart: Meisselung.

Name: teilweise zerstört, Vorname: L. Datum: 1823.

8–9/D–E, Taf. 4–6

3.

AL///// 1825

Ort: linke Wand (Ostwand).

Inschriftart: Meisselung.

Name: teilweise zerstört.

Datum: 1825.

9–11/E, Taf. 6

9

18

Unterscheidung der Arten Bleistift, Ritzung und Meisselung nach Jürgen Horn (vgl. Kap. 3.1.). – In der Spalte rechts die Verweise auf die Tafeln auf S. 29–48 (Übersicht auf S. 28).

Horn/De Keersmaecker, Besucherinschriften

4.

[G]aiet 9 Mar[s] 1829

Ort: rechte Wand (Westwand).

Inschriftart: Ritzung.

Name: Gaiet.

Datum: 9. März 1829.

32/E, Taf. 18

5.

Gius[e]ppe [------] 1831

Ort: rechte Wand (Westwand).

Inschriftart: Meisselung.

Name: zerstört, Vorname: Giuseppe.

Datum: 1831.

Es könnte sich um den italienischen Zeichner Guiseppe Angelelli handeln, der mit Rosellini, Champollion und Nestor L’Hôte zusammen arbeitete. Vgl. Bierbrier, Who was Who, 16.; Christophe, Abou Simbel, 83 und passim; Harlé/ Lefebvre, Sur le Nil, 39, 112.

32–33/D–E, Taf. 18

6.

[G]a[et-----] 1831

Ort: linke Wand (Ostwand).

Inschriftart: Ritzung.

Name: teilweise zerstört.

Datum: 1831.

6–7/D–E, Taf. 4

7.

/////A[-]AVI[-] 1831

Ort: linke Wand (Ostwand).

Inschriftart: Meisselung.

Name: teilweise zerstört.

Datum: 1831.

7–9/D, Taf. 3

8.

[-]837

Ort: rechte Wand (Westwand).

Inschriftart: Ritzung.

Name: zerstört.

Datum: (1)837.

32/E, Taf. 18

9.

Lallemand /////Janvier 1849

Ort: linke Wand (Ostwand).

Inschriftart: Ritzung.

Name: Lallemand.

Datum: 5. Januar 1849.

Martin-Jacques-Charles Lallemand (geboren 1826, gest. 1904) tat sich als Reiseschriftsteller hervor. Das kaum mehr erkennbare grossformatige Bildnis Lallemands, das sich rechts von der Inschrift befindet, ist mit Januar 1849 datiert. Sowohl dieses Bildnis wie auch dasjenige Mustafa Beys, das sich auf der rechten Wand (Westwand) rechts von der umrandeten Inschrift mit sechs Namen (Caroline Rowley …, siehe den folgenden Eintrag) befindet, gehen nach der Aussage Gustave Flauberts, der die Porträts im Mai 1850 sah, auf den französischen Künstler Dantan Jeune zurück, d.i. Jean-Pierre Dantan (genannt D. Jeune), 1800–1869, Bildhauer und Karikaturist, der sich zeitweise in Ägypten aufhielt. (J. Horn)

3–4/B–C, Taf. 1

10.

Caroline Rowley G.W HUNT H Rowley P. NORTh [-] W BAGSHAWE R.T PALMER MARCH 2/57

Ort: rechte Wand (Westwand).

Inschriftart: Meisselung (Hunt) / Ritzung (übrige).

Name: Rowley, Vorname: Caroline10 Name: Hunt, Vorname: G. W. Name: Rowly, Vorname: H. Name: North, Vorname: P. Name: Bagshawe, Vorname: [-]. W. Datum: 2. März, (18)57.

33–34/B–C, Taf. 17

10 Der Nachname von Caroline Rowley und H. Rowley ist wohl zufällig identisch mit dem von Richard Rowley und Charlotte Rowley, geb.

Shipley-Conwy (1811–1871), wenngleich nicht ganz auszuschliessen ist, dass es sich um fernere Verwandte von Richard und Charlotte Rowley handelt, die rund zwei Jahrzehnte später Ägypten bereisten. Eine Tochter namens Caroline hatten Richard und Charlotte jedenfalls nicht (Nicholas, Annals, 445, und Peter Rowley-Conwy, brieflich). Charlotte Rowley besuchte auf ihrer Hochzeitsreise mit ihrem Mann Richard Rowley, ihrem Bruder William und einem weiteren Freund namens Seymer vom 28.11.1835 bis Juli 1836 Ägypten, den Sudan und den Vorderen Orient. Vgl. Rowley-Conwy et al., in: Starkey et al. (Hg.), Travellers, 108–117, bes. 115f.: «The attitude of the party towards standing monuments was ambiguous. At Saqqara, Seymer mentions that ‘there is also a great deal of mischief done by scribblers, among whom I did not perceive the usual proportion of English.’ At Medinet Habu, Richard and Charlotte joined the ranks of the scribblers, where the graffito ‘R. Rowley Charlotte Rowley 1836’ can be seen on a pillar in the second court immediately to the right of the entrance into the hypostyle hall. We have not seen their graffiti elsewhere in Egypt; but after leaving Egypt they travelled in the Levant, and the interior of the treasury in Petra bears all their names including Seymer’s». (H. Jenni) – Vgl. De Keersmaecker, Travellers’ Graffiti 5, 30f.

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19

11.

HOMAN 1858

Ort: linke Wand (Ostwand).

10–11/F, Taf. 6 Inschriftart: Ritzung.

Name: Homan, Vorname: (H.).

Datum: 1858.

Von dem norwegischen Reisenden Homan sind mehrere Graffiti belegt (el-Kab und Deir el-Medine). Vgl. De Keersmaecker, Travellers’ Graffiti 4, 46f.

12.

A MARIETTE 1859

Ort: linke Wand (Ostwand).

Inschriftart: Meisselung.

Name: Mariette, Vorname: A(uguste).

Datum: 1859.

Vgl. Bierbrier, Who is Who, 275, 276, 277; Carré, Voyageurs et écrivains Français, Bd. 1, Vorwort (passim); Bd. 2, 66 und passim; Kalfatovic, Nile Notes, 131, Nr. 0352; 170, Nr. 0454.

6–7/E, Taf. 4

13.

Sophie T/Vo/ernet 1860

Ort: linke Wand (Ostwand).

Inschriftart: Ritzung.

Name: teilweise zerstört, Vorname: Sophie.

Datum: 1860.

11/E–F, Taf. 6

14.

///// 26 1862

Ort: Architrav.

Inschriftart: Bleistift.

Name: zerstört.

Datum: 26. ///// 1862.

23/E, Taf. 12

15.

1863 OU/////

Ort: rechte Wand (Westwand).

Inschriftart: Bleistift.

Name: teilweise zerstört.

Datum: 1863.

31/F, Taf. 18

16.

ALFRED ARAGO 1867

Ort: linke Wand (Ostwand).

Inschriftart: Meisselung.

Name: Arago, Vorname: Alfred.

Datum: 1867.

Vgl. Schneider, in: BASTENE 17, 2003.

10–11/D–E, Taf. 5–6

17.

…… …… ……1867

Ort: linke Wand (Ostwand).

Inschriftart: Bleistift.

Name: teilweise zerstört, neugriechische Schrift.

Datum: 1867.

8–9/C, Taf. 3

18.

…… ……1868 ……

Ort: linke Wand (Ostwand).

Inschriftart: Bleistift.

Name: teilweise zerstört, neugriechische Schrift.

Datum: 1868.

9/C, Taf. 5

19.

///// 181875

Ort: rechte Wand (Westwand).

Inschriftart: Bleistift.

Name: zerstört.

Datum: vermutlich 1. August 1875.

30/D, Taf. 16

20.

[----]uloe 1878

Ort: rechte Wand (Westwand).

Inschriftart: Bleistift.

Name: teilweise zerstört.

Datum: 1878

33/E, Taf. 18

21.

[T]ito //////79 F/////

Ort: Architrav.

Inschriftart: Bleistift.

Name: teilweise zerstört, Vorname: [T]ito.

Datum: (18)79.

26–27/E–F, Taf. 14

22.

Dr Cohde [---] 1882

Ort: rechte Wand (Westwand).

Inschriftart: Bleistift.

Name: Condé ?, Titel: Dr. Datum: 1882.

29/E, Taf. 16

23.

DANT///// 5 JANV///// 84

Ort: rechte Wand (Westwand).

Inschriftart: Meisselung.

Name: teilweise zerstört.

Datum: 5. Januar (18)84.

37/C, Taf. 19

20

Horn/De Keersmaecker, Besucherinschriften