Florian Scheidl. Philosophie in globaler Perspektive

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Philosophie in globaler Perspektive

Interkulturalität, Eurozentrismus und darüber hinaus

Philosophie in globaler Perspektive

Interkulturalität, Eurozentrismus und darüber hinaus

Schwabe Verlag

Gedruckt mit freundlicher Unterstützung der Geschwister Boehringer Ingelheim

Stiftung für Geisteswissenschaften in Ingelheim am Rhein

Zugleich Dissertation an der LMU München (2021)

Open Access:

Wo nichtandersfestgehalten, istdiese Publikation lizenziert unterder Creative-Commons-Lizenz

Namensnennung,keine kommerzielleNutzung,keine Bearbeitung4.0 International(CC BY-NC-ND4.0)

BibliografischeInformation der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

© 2024 Florian Scheidl, veröffentlichtdurch Schwabe Verlagsgruppe AG, Basel, Schweiz

Abbildung Umschlag:«Globale Netzwerkverbindung»von Artistdesign.13 unter Lizenz von Shutterstock.com

Cover:Kathrin Strohschnieder, STROH Design, Oldenburg

Layout:icona basel gmbh, Basel

Satz:3w+p, Rimpar

Druck:Prime Rate Kft., Budapest

Printed in the EU

ISBN Printausgabe 978-3-7965-5058-4

ISBN eBook (PDF)978-3-7965-5059-1

DOI 10.24894/978-3-7965-5059-1

Das eBook ist seitenidentisch mit der gedruckten Ausgabe und erlaubt Volltextsuche. Zudem sind Inhaltsverzeichnis und Überschriften verlinkt.

rights@schwabe.ch www.schwabe.ch

«Thereare morethings in heavenand earth, Horatio, Than are dreamt of in your philosophy.»

(William Shakespeare, Hamlet,Prince of Denmark,1.Akt, 5. Szene)1

«Wollt ihr nach Regeln messen, was nicht nach eurer Regeln Lauf, der eignen Spur vergessen, sucht davon erst die Regeln auf!»

(Richard Wagner, Die Meistersinger von Nürnberg,1.Aufzug, 3. Szene)2

«The most merciful thing in the world, Ithink, is the inability of the human mind to correlate all its contents. We live on aplacid island of ignorance in the midst of black seasofinfinity, and it was not meant that we should voyage far. The sciences, each straining in its own direction, have hitherto harmed us little;but some day the piecing together of dissociated knowledge will open up such terrifying vistas of reality, and of our frightful position therein, that we shall eithergomad from the revelation or flee from the deadly light into the peace and safety of anew dark age.»

(Howard Phillips Lovecraft, The Call of Cthulhu)3

«Weshall not cease from exploration And the end of all our exploring Will be to arrive where we started And know theplace for thefirst time.»

(T.S. Eliott, «Little Gidding», Four Quartets)4

«[…][C]hangedoes not take place by ‹trying›,coercion, or persuasion, or by insight, interpretation, or any other such means. Rather, change can occur when the patient abandons, at least for the moment, what he would like to become and attempts to be what he is. The premise is that one must stand in one place in ordertohave firm footing to move and that it is difficult or impossible to move without that footing.»

(Arnold Beisser, The Paradoxical Theory of Change)5

1Edwards 2003, 125, Zeile 166–167.

2Bayerische Staatsoper 2016, 121.

3Klinger 2014, 124.

4Eliott 1949, 43.

5Beisser 1970, 77.

Interkulturelle Philosophie :«Interkulturalität »als Aufforderung

2.1. Skizze der Interkulturellen Philosophie (IKP).

2.1.1. IKPA – Alle Philosophie ist interkulturell?.

2.1.2. IKPB – Alle Philosophie in globaler Perspektive ist interkulturell?

2.1.3. IKPC –

2.1.4.

2.2. Einige Autoren der Interkulturellen Philosophie (IKPC

2.2.1. Franz Martin

2.2.2.

2.2.3. Heinz Kimmerle (1930–2016).

2.2.4.

2.2.5.

2.3. Zum Ethno- bzw. Eurozentrismus als Ausgangspunkt der IKPC

3. Die Haltung der IKPC in Abgrenzung und Einbettung

3.1.

3.2. Verschiedene Zugänge zu «Inter»und «Interkulturalität» –«Interkulturalität»in verschiedenen «Disziplinen».

3.2.1. Grundlegende Gedanken zu «Inter», «Interkulturell» und «Interkulturalität ».

3.2.2. Zum Verhältnis zu anderen interkulturellen Fächern am Beispiel der Interkulturellen Kommunikation. ..

3.2.3. Interkulturalität als Disziplin ..

3.3. Zum Verhältnis von Interkultureller und Komparativer Philosophie

3.3.1. Die Haltung der IKPC zwischen Abgrenzung und Kritik

3.3.2. Abgrenzung von Komparativer und Interkultureller Philosophie

3.3.3. Komparative und InterkulturellePhilosophie vor dem Hintergrund von «Globalphilosophie». ...

3.3.4. Der Vergleich und das tertium comparationis 178

3.4. IKP und Postkoloniale Theorie ..

4. Europa in globaler Perspektive:Zum Grundproblem «Eurozentrismus» ...

4.1. Der Begriff«Ethnozentrismus».

4.1.1. Die Neukonzeption von Bizumic und Duckitt ..

4.2. Der Begriff«Eurozentrismus».

4.2.1. Annährungsversuche an einen komplexen Begriff.

4.2.2. Der Eurozentrismus im Verhältnis zu Kapitalismus und Moderne

4.2.3. Weitere Abgrenzungenund Bestimmungsversuche

4.3. Europa und Eurozentrismus

4.3.1. Warum Europa?Zum «Sonderweg»des Westens

4.3.2. Die europäische Expansionund der «Geist» des Kolonialismus

4.3.3. Europäische

und Zivilisierungsmissionen

4.4. «Europa», der «Westen»und andere Unterscheidungen

4.4.1. «Europa», der «Westen»und die Frage nach Identität

4.4.2. Stereotypenund reduktionistische Fremd- und Eigenwahrnehmung

4.4.3. Reduktionistische Wahrnehmungsmuster I: Rassismus

4.4.4. Reduktionistische Wahrnehmungsmuster II: Orientalismus und Okzidentalismus

5. Eurozentrismus in der Philosophie?

5.1. Philosophie:«Europäisch»oder «Eurozentrisch»?

5.2. AkademischePhilosophie und «Tradition».

5.2.1. AkademischePhilosophie in graecoromanisch-abrahamitischer Tradition?. ..

5.3. Wie sie wurde, was sie ist:Zur Entstehung des Eurozentrismus in der Philosophie ...

5.3.1. Kant, Hegel und weitereBeispiele

5.3.2. Inklusion und Exklusion ..

5.4. Eurozentrismus und Wissenschaft ..

5.4.1. Die Rolle der Universität für und in der Philosophie

5.5. Universalitätversus «Kulturalität».

5.5.1. Universalität, «Kulturalität»und Zivilisierungsmissionen

6. Vom(Euro‐)Zentrismus zur Interkulturalität als Lösung? ..

6.1. Zentrismen, Philosophie und die IKPC

6.1.1. Interkulturelle Strategien gegen «Zentrismen»I:«Polylog».

6.1.2. Interkulturelle Strategien gegen «Zentrismen»II: Zum historiographischen Zentrismus in der Philosophie

6.2. Interkulturalität:«Kultur»und «Inter».

6.2.1. Zu «Kultur».

6.2.2. «Kontext»statt «Kultur»?

6.2.3. Probleme der Interkulturalität durch das «Inter»/ «Zwischen».

6.3. Von«Interkulturalität»zu«Entanglements».

7. Zur Problematik des Philosophiebegriffs

7.1. Begriffliche Probleme mit «Philosophie»I: Vielfalt der «Philosophien»?.

7.1.1. Weitere Abgrenzungenvon «Philosophie».

7.2. Annäherungen an den Philosophiebegriff der IKPC

524

536

546

7.2.1. Philosophie als «Gattungsbegriff», «generischer Begriff»o.ä 560

7.3. Problematisierung von «Philosophie»als «generischem Begriff» o. ä. am Beispiel Japans .. ..

7.3.1. Institutionelle und sprachliche Organisation von «Philosophie». ... ...

572

587

7.3.2. Analoge Probleme mit «Religion». 598

7.4. Philosophie als «Familienähnlichkeit»und (prä-komparatives)Tertium ..

7.4.1. «Familienähnlichkeit», das prä-komparative Tertium und die IKPC ..

7.5. Anti-Eurozentrischer Eurozentrismus in der IKPC ?. ..

7.5.1. Philosophie und anti-eurozentrischer Eurozentrismus 653

7.6. Begriffliche Probleme mit «Philosophie»II: Vielfalt der Verwendungenund die Ordinary Language Philosophy (OLP) als Lösungsansatz

7.6.1. Sprachgebrauchund Ordinary Language Philosophy

7.6.2. «Philosophie», «Philosoph», «philosophisch» und «philosophieren». ...

7.6.3. Philosophie als Wissenschaft in globaler Perspektive

8. Die globale Welt der Philosophie jenseits von «Interkulturalität »und «Eurozentrismus»: Konklusion und Ausblick

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Quellen und Zitation

Entsprechend der Interdisziplinarität dieser Arbeit nehme ich mir die Freiheit, keinem der etablierten Zitationssysteme zu folgen. Am ehesten kann ich meine Zitationsweise als modifiziertes Harvard-System beschreiben oder als eine Mischung aus dem Chicago und Harvard-System, die in sehr ähnlicher Form in meiner Studienzeit an der Hochschule für Philosophie München in den Einführungen in das wissenschaftliche Arbeitengelehrt wurde und sich m. E. bewährt hat, weil sie die Vorzüge beiderMethoden kombiniert. Durch konsequente Verwendung von Fußnotenbleibtder Fließtext übersichtlich, und durch Quellenangaben in Kurzform dort bleiben die Fußnoten wiederum frei vom unnötigen Buchstabenballast. Ich zitiere also, dem Chicago-Stil folgend, grundsätzlich mit Fußnoten, dort aber aus Gründen der Übersichtlichkeit und des Platzes nicht mit ausführlichen Angaben zu Autor und Werk, sondern mit an den Harvard-Stil angelehnten Kurzformen aus Autorennamen und Jahr, trenne jedoch, statt mit Doppelpunkt, mit Kommata von den Seitenzahlen. Diese Angaben sind durch die Bibliographie bzw. ein kurzes Siglen-Verzeichnis leicht zu entschlüsseln. In Teilen der Konvention in meinen Fächern folgend, unterscheide ich nicht zwischen «Quellen»und «Literatur», und darüber hinaus auch nicht, um welches Medium es sich handelt. Alle Quellen liste ich daher in der Bibliographie in einer fortlaufenden Liste auf, deren Gestaltungsich eher am Chicago-Stil orientiert: Der Titel eigenständigerWerke oder von Werken, in denen ein bestimmter Beitrag veröffentlicht wurde, ist kursiv gedruckt, die Titel von Artikeln oder Beiträgen in Sammelbänden in Anführungszeichen. Quellenangaben innerhalb der Arbeit stehen in aller Regel in Fußnoten. Wenn immer es sich nicht um ein ausschließlich direktes Zitat handelt, setze ich ein «Vgl.» vor die Quelle, um alle Formen eines indirekten Zitats sowie Bezugnahmen allerArt zu kennzeichnen, was von sehr textnaher Paraphrase (dann in aller Regel im Konjunktiv der indirekten Rede)auch mit kürzeren Zitaten angereichert, bis hin zu meinen allgemeineren Zusammenfassungen und BezugnahmenimIndikativ reicht. Ich verwende «Vgl.» auch für weiterführende Verweise und ähnliche Argumentationen, für Querverweise in dieser Arbeit sowie für ergänzende Quellen. Selten verwende ich «siehe»für sehr allgemeineVerweise auf Quellen oder weiterführende Litera-

tur. Den Layout-Richtlinien des Schwabe-Verlags folgend bleiben eingerückte Zitate ohne Anführungszeichen.

Nichtdeutschsprachige Quellen zitiere ich grundsätzlich in ihrer Originalfassung im Fließtext, auch wenn dies in den Konventionen der einzelnen Fächer (wie Japanologie)nicht üblich ist. Gerade vor dem thematischen Hintergrund dieser Arbeit wäre es m. E. jedoch unangebracht, englischsprachige Quellen insofern zu privilegieren, als sie im Fließtext geschrieben werden, japanischsprachige Quellen hingegen in ihrer Originalfassung in die Fußnoten verbannt würden. Die deutschen oder englischen Übersetzungenvon französischen, japanischen oder anderssprachigen Zitatenführe ich durchgehend in den dazugehörigen Fußnoten auf. Englischsprachige Quellen übersetze ich im Regelfall nicht. Japanische oder chinesischeNamen führe ich grundsätzlich in ihrer originalen Reihung, also «Nachname Vorname», es sei denn in direkten Zitaten, die ihrerseits davon abweichen. Japanische Transkription erfolgt nach einem modifizierten HepburnSystem.

Zum Sprachstil

Das generische Maskulinum ist als grammatikalische Form in der Ansicht einiger mit Problemen behaftet. Mit der Kritik daran soll u. a. auf die mangelndeRepräsentation von Frauen, auch in der Wissenschaft, hingewiesen werden, sowie auf strukturelle Benachteiligung und Diskriminierung. Während ich das Grundanliegen unterstütze, teile ich die Kritik an den grammatikalischenStrukturen nicht, weder in Bezug auf generische Maskulina noch Feminina. (IngewissemSinne spiegelt sich hier mein Verhältnis zur Interkulturellen Philosophie wieder:Während ich das Grundanliegen teile, erachte ich die Lösungsvorschläge als problematisch oder gar als selbst problemgenerierend.) Wie also mit dieser spannungsgeladenen Situation umgehen, insbesondere in einer Arbeit, die sich auch mit mangelnder Repräsentation und Diskriminierung beschäftigt?

Oftmals ist zu lesen,dass das generische Maskulinum auch weibliche Repräsentanten «mitmeine». Das kann so m. E. nicht aufrecht erhalten werden, ist, wie der Linguist Peter Eisenberg treffend schreibt,eine«begriffliche Irreführung», da ein sprachliches Generikum ja gerade darauf angelegt sei, unabhängigvon «irgendeinem Geschlecht»zubezeichnen. Frauen sind also bei einem grammatikalisch maskulinen Generikum nicht «mitgemeint», sondern grundsätzlich genauso «gemeint» wie Männer. Eisenberg weist in diesem Sinne ebenfalls treffend darauf hin, dass auch feminine Generika (wie etwa Person, Koryphäe, Leiche etc.) grundsätzlich nicht auf ein biologisches Geschlecht bezogen seien.1 Sie gelten für alle,jenseits von Geschlecht, Gender, Selbstidentifizierung o. ä. Die Crux der deutschen Grammatik liegt also darin,dass, wenn man es darauf anlegt, das

1 Vgl. Eisenberg 2020.

grammatikalische Geschlecht mit einem sozial oder biologisch konstruierten Geschlecht verwechselt werden kann.

Zugleichkann dieseArt der grammatikalischen Argumentation sehr unsensibel wirken, wenn diehistorischen und auch nochgegenwärtigandauernden gesellschaftlichen Ungleichheiten in den Blickrücken,zumal in einem diesbezüglich gesellschaftlich angespannten Klima,indem ein ausgeprägter, mitgenderbasierten Argumentenverbundener,moralischer Anspruch prävalent ist. Warum die Sprache also nicht einfach ändern?Wie ich v. a. in Kapitel7.6. ausführe, halteich idealsprachliche Lösungsversuchefür derartige begriffliche Probleme nicht für zielführend,und damitmeine ichauchgezielte Umformungsversuche des Sprachgebrauchs. Dies scheint mirnicht wenigerunsensibelals das Ignorieren der Problematik derUngleichheit. Eine mögliche Lösung liegtm.E., ähnlichzuden inhaltlichen Lösungsansätzen,die ich in derArbeitvorstelle, darin, dieses Spannungsverhältnis ebenso wieden gewöhnlichen Sprachgebrauchzuakzeptieren und reflektiert damitumzugehen.

Wenn ich u. a. der Grundintuitionder Ordinary Language Philosophy folge, dann heißt das m. E. auch, dass die Reflexion des alltäglichen Sprachgebrauchs der grammatikalisch maskulinen wie femininen Generika zu der Einsicht führen kann, dass hier keine Diskriminierung vorliegen muss, sondern einenach grammatikalischen Geschlechtern differenzierte, historisch bedingte Form des Sprechens, deren Bedeutung eben durch den Sprachgebrauch generiert wird. Die modische Verwendung von Gendersternchen und Ergänzung grammatikalisch femininer Wortendungen zur Sichtbarmachung von Frauen verfehlt m. E. letztlich ihr Ziel dadurch, dass sie nicht inklusiv sind, sondern im Gegenteil Differenz nicht nur forcieren, sondern auch festschreiben und in Teilen sogar erst erschaffen. Was wäredann etwa mit jenen, die sich keiner dieser Kategorien zugehörig sehen, die sich als «inter»oder «trans»o.ä.verstehen, die die Anerkennung eines dritten, «diversen»Geschlechts fordern?Der Rhetorik folgend, die sich gegen grammatikalisch maskuline Generika richtet, müsste auch hier eine Korrektur erfolgen. In Stellenanzeigen wird mittlerweile hinter die Berufsbezeichnung ein «(m/w/d)» gesetzt, also etwa «Philosoph (m/w/d)», um eine nicht-binäre Offenheit der Stelle für alle Interessierten jenseits sozial oder biologisch konstruierter Geschlechtsvorstellungen auszudrücken. Der Clou daran ist m. E., dass damit letztlich lediglich betont wird, was ohnehin bereits in den jeweiligen (maskulinen wie femininen)Generika angelegt ist, die also insofern inklusiv sind, als das «(m/w/d)» darin stets mitschwingt. Wenn also grammatikalische Generika als inklusiveGenerika verstanden und gebraucht werden, als was sie m. E. angelegt sind, ist auch ihre Bedeutung inklusiv. In diesem Sinne ist mein Sprachgebrauch gemeintund in dieser Arbeit zu lesen.

Meine Dankbarkeit gilt vielen Unterstützern, Lehrern und Begleiternder letzten Jahrzehnte. Die folgenden Nennungenbilden nur einen engeren Kreis für die Entstehung dieser Arbeit ab.

Für einen großen Teil ihrer Entstehungszeit wurde ich, von März 2017 bis August 2020, aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung von der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit gefördert, wofür ich sehr dankbar bin.

Mein ganz besonders herzlicher Dank gilt meinem Doktorvater Prof. Dr. Martin Lehnert für seine ausgezeichnete Betreuungund enormeUnterstützung bei der Planung und Umsetzungmeiner Arbeit. Aus seiner differenzierten und wohlwollenden Kritik in Fach- und Mentoratsgesprächen sowie aus seinen zahlreichen exzellenten Lehrveranstaltungen habe ich viele Anregungen für mein Denken gewonnen.

Meine Dankbarkeit erstreckt sich auch auf die zahlreichen weiteren akademischen Lehrer, die mich geprägt haben und die zumindest indirekt auch diese Arbeit begleiten, d. h. bei denen ich (imSinne der Ausführungen in Kapitel 7.6.3.) Teil der respektiven Lehrer-Schüler-Ketten bzw. akademischen «Netzwerke»geworden bin:Prof. Dr. JohannesLaube(†), Dr.Elsa Legittimo,Prof. Dr. Michael Bordt SJ und Prof. Dr. Andreas Trampota. Aus dem geistigen Fundament, das sie gelegt haben, erwächst ein großer Teil dieser Arbeit.

Des Weiteren bin ich für all die akademische und persönliche Unterstützung, die ich (auch bezüglich der Vorarbeiten)erfahrendurfte, den zuvor Genannten ebenso in enormer Dankbarkeit verbundenwie Prof. Dr. Ralph Weber, Prof. Dr. Steffen Döll, Prof. Dr. Peter Pörtner, Dr. Bruno Hetzendorfer (†), Dr. Yamano Chieko 山野 千恵子,Prof. Dr. Florin Deleanu, Prof. Dr. Matsumura Junko 松村 淳子 und Dr. Furuse Tamami 古瀬 珠水.

Insbesondere auch für die Unterstützung beim Korrekturlesen danke ich Dipl.Kfm. Willi Scheidl, Judith Scheidl-Schenkewitz M. A. und Ineke Zimmermann M. A.

PD Dr. Christian Barth und Ruth Vachek vom Schwabe-Verlag haben die vorliegende Veröffentlichung mit großem Einsatz unterstützt, begleitetund ermöglicht.

Für die Unterstützung auf persönlicher Ebene bin ich den zahlreichen Begleitern meines Wachstums dankbar verbunden, nicht zuletzt aus tiefstem Herzen Dir, Judo.

Ein wesentlicher Teil der Problematik, akademischePhilosophie in globaler Perspektive zu betreiben,besteht darin, dass die Quellen der Philosophie als nahezu ausschließlich westlich-europäisch definiert werden. Auch das Studium der Philosophie stützt sich in aller Regel auf den entsprechenden«Kanon»von Autoren (wie etwa von Platon und Aristoteles über Thomas von Aquin, Descartes, Kant, Hegel, bis hin zu Husserl, Wittgenstein und Rorty), nicht aber auch auf Quellen aus z. B. China (wie das Zhuangzi 莊子 oder die Lunyu 論語), Indien (wie das Avataṃsaka-Sūtra oder die Mūlamadhyamakakārikā)oder Japan (wie das Shōbōgenzō 正法眼蔵). Diese Ausrichtung wird u. a. als «eurozentrisch»kritisiert, was den ersten Fokus meiner Arbeit darstellt.Unter den vielen Lösungsstrategien für die Problematik und für die Auswirkungen des Eurozentrismus befindensich auch jene, die auf «Interkulturalität»rekurrieren, darunter insbesondere die Interkulturelle Philosophie (IKP), was den zweiten Fokus der Arbeit darstellt.Die Begriffe «Eurozentrismus»und «Interkulturalität» im Titel sind also eine Darstellung des Problemhorizonts von Philosophie in globaler Perspektive und skizzieren die Skala vom Problem zu einer möglichen Lösung;«Eurozentrismus», «Interkulturalität»und «Philosophie»stellen in diesem Sinne die Leitbegriffe meiner Untersuchung dar.

Den Titel und das Themadieser Arbeit zu erklären ist erfahrungsgemäß eine Herausforderung mit je nach Gesprächspartner unterschiedlichen, zu bewältigenden Hürden:Ist das Gegenübermit der akademischen Philosophie näher vertraut, besteht die Herausforderung oft darin,zuerklären, warum das Thema der Arbeit überhaupt einerelevante Fragestellung aufgreift und die bisherige Ausrichtung der Philosophie auf überwiegend westliche Quellen problematisch sein sollte, bzw. warum auch Formen japanischenoder indischen Denkens als «Philosophie»inFrage kommen könnten. Sind die Gesprächspartner mit der akademischen Philosophie hingegennicht näher vertraut, besteht die Herausforderung meiner Erfahrung nach meist erstens darin,mit ihrer Überraschung (oder bisweilen Verstörung)darüberumzugehen, warum japanisches oder indisches Denken von vielen eben vehement nicht als «Philosophie»erachtetwird, sowie zweitens darin,die entsprechendenHintergründe zu erläutern.

Die Thematik stellt in gewisser Weise das Selbstverständnis der Philosophie als akademischeDisziplin in Frage, laut dem sie ja bereits auf Allgemeingültigkeit oder gar «Universalität»ausgelegt sei, keiner Ergänzungen aus anderen «Kultu-

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