Die geistige Präsenz der in großer Zahl nach Preußen geflüchteten französischen Protestanten wurde lange durch die Nationalgeschichtsschreibung verkannt. Die Auswertung des monumentalen Korrespondenznachlasses des Berliner Akademiesekretärs Samuel Formey ist die Grundlage für eine aus den Quellen erarbeitete neue Sicht auf die Wirksamkeit dieser »Franzosen in Berlin«. Formey, der die zweite Generation der Hugenotten in Preußen repräsentiert, war der Propagierung deutscher Philosophie, besonders Christian Wolffs, verschrieben. Seine kritische Haltung gegenüber der französischen Aufklärung war damit vorgegeben. Formeys Auseinandersetzungen mit Voltaire, Diderot und Rousseau sind Konsequenzen dieser Position und integraler Bestandteil der Aufklärung in Preußen. Die Studien zur Formey-Korrespondenz erhellen die widersprüchliche Vermittlerposition der Réfugiés und ihrer Nachfahren im Preußen des 18. Jahrhunderts.
Martin Fontius ist Romanist und Mitherausgeber des Wörterbuchs Ästhetische Grundbegriffe. Seine Forschungsschwerpunkte sind die französische und die deutsche Aufklärung sowie die Begriffsgeschichte.
FRANZOSEN IN BERLIN
Martin Fontius und Jens Häseler
Martin Fontius und Jens Häseler (Hg.)
FRANZOSEN IN BERLIN
Martin Fontius und Jens Häseler ( Hg. )
Jens Häseler hat als Romanist zur französischen Aufklärung und zur lateinamerik anischen Literatur gearbeitet. Beide Herausgeber haben die Arbeiten der Forschungsgruppe »Franzosen in Berlin« am Forschungszentrum Europäische Aufklärung maßgeblich mitbestimmt.
FRANZOSEN IN BERLIN ÜBER RELIGION UND AUFKLÄRUNG IN PREUSSEN Studien zum Nachlass des Akademiesekretärs Samuel Formey
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