Verstehen verstehen
Eine erkenntnistheoretische Untersuchung
Theoria
KatjaCrone /JohannesHaag /DavidLöwenstein (eds.)
Verstehenverstehen
Erschienen 2023 im Schwabe Verlag Berlin
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Gestaltungskonzept: icona basel gmbh, Basel
Cover: Zunder & Stroh, Kathrin Strohschnieder, Oldenburg
Satz: 3w+p, Rimpar
Druck: CPI books GmbH, Leck
Printed in Germany
ISBN Printausgabe 978-3-7574-0092-7
ISBN eBook (PDF) 978-3-7574-0093-4
DOI 10.31267/978-3-7574-0093-4
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DasvorliegendeBuchbasiertaufmeinerDoktorarbeit,dieich2020anderUniversitätInnsbruckverteidigthabe.ZunächstmöchteichmichbeiChristophJäger,derdieArbeitbetreuthat,herzlichbedanken:fürdieunzählbarenGespräche,dieimmerkonstruktivenKritikenundfürdieArtundWeise,wieermeinen philosophischenHorizonterweiterthat.OhneihnundohnedieSchärfeseines philosophischenBlickeswärediesesBuchwahrscheinlichniezustandegekommen.
WährendmeinesDoktoratsstudiumsdurfteichanderUniversitätzuKöln beiThomasGrundmannundanderHarvardGraduateSchoolofEducationbei CatherineZ.ElginForschungsaufenthalteverbringen.DankeandenDAAD,der meinenForschungsaufenthaltinKölnermöglichthat,undanThomasGrundmann,dermirunteranderembeigebrachthat,wieinspirierendundfruchtbares seinkann,mitjemandemuneinigzusein.DankeauchanCatherineZ.Elgin,besondersdafür,dasssiemirinjedemGesprächneuePerspektiveneröffnethat.Ihr EinflussaufmeineDenkweiseistsoumfassend,dassdasgesamteBuchvonihrer Philosophiedurchdrungenist.
VieleandereFreunde,KollegInnenundStudierendehabenmirunheimlich inderAusarbeitungdesBuchesgeholfen.MeinDankgehtanMarioAlai,AlexanderAfriat,FatimaCavis,MichelCroce,HenkDeRegt,FinnurDellsén,KatherineDormandy,FilippoFerrari,JohannesFindl,JacopoFioravanti,BrandenFitelson,MathiasFrisch,PierluigiGraziani,StephenGrimm,MarioHubert, ClementJessudos,ChristianKanzian,DavidLöwenstein,KseniaScharr,Gerhard Schurz,JohannaStüger,ChristianTappundAlfons Wachter.Einbesonderer DankgehtanJochenBriesen,ConradFriedrich,TanjaRechnitzerundCharlie SagerfürdieZeit,diesiediesemBuchgewidmethaben,undfürdieweiterbringendenKommentareundHinweise.Ichbitteum Verzeihung,solltejemandnach ihrembzw.seinemNamenindieserListesuchenundsichdabeivergessenfühlen.Ichbineuchallendankbar.
WirMenschenstrebendanach,dieWirklichkeitzuverstehen.EineWelt,diewir verstehen,isteineWelt,diewirimGriffhaben,mitderwirgutumgehenkönnen.EineWelt,derenStruktur,DynamikenundMechanismenfürunsnachvollziehbarsind,isteineWelt,inderwirerfolgreicheAkteuresindunddiewirgern bewohnen.Aberwasheißtesgenau,etwas – z.B.einPhänomen,einEreignis odereinSystemderWirklichkeit – zuverstehen?WelcheBedingungenmüssen erfülltwerden,damit Verstehengelingt?Worinliegtunsereepistemischeoder kognitiveErrungenschaft,wennwiretwaserfolgreichverstandenhaben?Das ZieldesvorliegendenBuchesist, Verstehenverständlicherzumachen bzw.auf dieseFrageneineAntwortzuentwickeln.
UmLichtaufdieNaturunddieBedingungenvon Verstehenzuwerfen, werdeichmichzunächstfragen:Wasgeschieht,wenneinSubjekteinPhänomen nicht versteht?WieistdasWeltbildeinesSubjektsbeschaffen,wenndiesesversucht,einPhänomenzuverstehen,unddabeischeitert?WasistanderepistemischenSituationeinesSubjekts,dasindem Versuch,einPhänomenzuverstehen, scheitert,verbesserungswürdig?DieseUntersuchungsperspektivewirdesmirermöglichen,einezentrale,notwendigeBedingungvon Verstehenzuidentifizieren: DamiteinSubjekteinPhänomen P versteht,musseineentsprechende P-repräsentierendeInformationseinheit p indasbereitsetablierteWeltbilddesSubjekts noetischintegrierbar sein.WenneineInformationseinheit p ineinWeltbildsich noetischintegrierenlässt,dannhat p einesinnvolle Position relativzudenanderenInformationseinheitendesWeltbilds,diedieselbeDomänederWirklichkeit betreffen.Sieist,andersgesagt,mitanderenrelevantenInformationseinheiten gutvernetzt,undsiepasstmitdiesengutzusammen,sodassdasSubjektmit keinenWidersprüchenoderDissonanzenkonfrontiertist.
DiebloßenTatsachen,dasssicheine P-repräsentierendeInformationseinheit p ineinWeltbildintegrierenlässtunddasssicheinWeltbildimGleichgewichtbefindet,sindallerdingskeineGarantiendafür,dasseinSubjektdasPhänomen P genuinversteht.DasWeltbildeinesAstrologenz.B.magansichsehr kohärentundhöchstsystematisiertsein;wirwürdenabersichernichtdavonausgehen,dasseinAstrologegenuinversteht,wieEreignisseaufderErdevonastronomischenEreignissenbeeinflusstwerden.DerUrsprungunddie Verbreitung desCOVID-19-Virusmögenhervorragendindas WeltbildeinesSubjekts,das eineempirischwiderlegte Verschwörungstheoriefürwahrhält,hineinpassen.
Wirwürdenabersichernichtbehaupten,dassein Verschwörungstheoretikergenuinversteht,woherdasVirusCOVID-19stammtundwieessichverbreitethat. ObeinSubjektPhänomenegenuinverstehtodernicht,hängtnichtnurdavonab, wiekohärentundkonsistentseinWeltbildist,sondernauchdavon,obundwie gutseinWeltbildderWirklichkeitentsprichtundobundwiegutesinderWirklichkeitverankertist.Wieistaberdieseim Versteheninvolvierte Verankerung zu konzipieren?IchwerdedieTheseverteidigen,dass Verstehenein (moderat)faktiverkognitiverZustandist,d.h.dasswirimmereingewissesMaßanWahrheit brauchen,umdieWirklichkeitgenuinzuverstehen.WennmeineAnalysekorrektist,dannmusseinWeltbilddieWirklichkeit (zumindestingewissemMaße) wahrheitsgetreuwiderspiegelnoderabbilden,damit Verstehenvorliegt.
Wiehängen VerstehenundErklärenzusammen? Primafaciesehreng:Eine Erklärungscheint der Wegschlechthinzusein,derzu Verstehenführt.WirbenötigentypischerweiseErklärungen,umzuverstehen.UnserPlaneterwärmtsich gerademitsehrgroßerGeschwindigkeit.WissenschaftlerInnenfragensich: Warum?Hättenwirdasvoraussehenmüssen?Wiehättenwirdasverhindernkönnen? WassinddieweiterenFolgen? Waskönnenwir heutetun,damitdasPhänomenabgeschwächtwird?EineErklärung,dieunsaufdiefürdieErderwärmung verantwortlichenFaktorenaufmerksammacht,liefertAntwortenaufdieseFragen.SobaldwirdiefürdasPhänomenverantwortlichenFaktorenkennen,wird dasPhänomenfürunsverständlicher(unddadurchhoffentlichauchingewissem Maßekontrollierbar).Ich werdezeigen,dassderZusammenhangzwischenVerstehenundErklärenwenigereng ist,alsesprimafacieerscheint.Verstehenist einesubjektiveErrungenschaft,dieaufderBasiseiner (korrekten)Erklärungerfolgen kann. EinekorrekteErklärungfüreinPhänomenermitteltzuhaben,ist allerdingswederhinreichendnochnotwendig,umdasPhänomenzuverstehen. Esistdeshalbnichtnotwendig,weilesWegegibt,diezu Verstehenführen,aber keineErklärungeninvolvieren.Esist deshalbnichthinreichend,weileineErklärunggewissepragmatischeBedingungenerfüllenmuss,damit Verstehengelingt. Unteranderemmusssie füreinSubjekt verständlich sein.FüreinSubjektistes unmöglich,PhänomeneanhandvonRepräsentationssystemenzuverstehen,die esalssolchenichtversteht.
ErkenntnistheoretikerhabenihreAufmerksamkeitlangeZeitüberwiegend, wennnichtausschließlich,aufWissengerichtet.VielePhilosophInnen,wiez.B. Elgin(2017),Kvanvig(2003)undZagzebski(2011),habenargumentiert,dasses ZeitseifüreineRevolutioninderErkenntnistheorie :AngesichtsderTatsache, dass VerstehengenausowertvollwieWissen,wennnichtsogarwertvollerals Wissensei,solle VerstehenWissen entthronen bzw.solle VerstehenzumHauptuntersuchungsgegenstandderErkenntnistheoriewerden.
WieaberhängenVerstehenundWissenzusammen?SogenannteReduktionistenglauben,dasssich VerstehenimGrundegenommenaufWissenreduzierenlasse. Verstehen,behauptensie,seinurprimafacieeinaußergewöhnliches
epistemischesPhänomen;eigentlichhabeeseinsehrvertrautesGesicht:Esinvolvierenichtsanderesalswahre,gerechtfertigteundaufnichtglückliche Weise geformteÜberzeugungen.Ichwerdezeigen,dasszwischenVerstehenundWissentiefeAsymmetrieneszugebenscheint,diezumindesterahnenlassen,dass VerstehenundWissenunterschiedlicheErrungenschaftensind.MeinModell von VerstehenschließtdieMöglichkeitnichtaus,dass VerstehenundWissen sichmanchmalüberlappen.VerstehenundWissenkönnenaberauchauseinanderfallen.
InmindestenseinerHinsichtsindallerdings VerstehenundWissendoch symmetrisch.InderLiteraturistesunumstritten,dassWissenzwischenSubjektendurchassertiveSprechakte übertragen werdenkönne.WissenkönnesozusagenvoneinerSprecherinzueinerHörerinfließen,wenndieSprecherinvertrauenswürdigistunddieHöreringuteGründehat,derSprecherinzuvertrauen (oderkeinegutenGründehat,derSprecherinzumisstrauen).ProminentenAutorInnenzufolge(wiez.B.Lackey2008)könnenassertiveSprechaktesogarWissen generieren: EsscheintfüreineSprecherinmöglichzusein,WisseninHörerinnenundHörerndurchassertiveSprechaktezubewirken,ohneüberWissen zuverfügenodersogarohnedassdiesesWissenirgendwoinderepistemischen Gemeinschaftbereitsvorhandenist.Ichwerdezeigen,dassetwasÄhnlichesfür Verstehengeltenkann. VerstehenkanndurchassertiveSprechakteübertragen undvielleichtsogargeneriertwerden.
1.EinIntegrationsmodelldes Verstehens
1.1Einleitung
VerstehenisteinsehrwichtigesepistemischesZiel.Wasaberist Verstehen?Was heißtes,etwaszuverstehen?WiesiehtunserWeltbildaus,wenn Verstehengelingt?
InunseremSprachgebrauchhatdas Verb «verstehen» typischerweisedie Funktion,zweiElementemiteinanderzuverbinden:ein (zunächstmenschliches)Subjekt,dasetwasversteht,undeinObjekt,dasvondiesemSubjektverstandenwird.UnserSprachgebrauchmachtunsferneraufdieTatsacheaufmerksam,dasseseineVielfaltvon Gegenständengibt,dieverstandenwerdenkönnen bzw.diealsObjektevon Verstehengeltenkönnen.Betrachtenwirdiefolgenden (epistemischsignifikanten)Verwendungsweisenvon «verstehen»:
(i)«S verstehtdasPhänomender Verbrennung.»
«S verstehtdashistorischeEreignisderEnthauptungLudwigsXVI.»
…
(ii)«S versteht (vielvon)moderne(r) Geschichte.»
«S verstehtdieFranzösischeRevolution.»
…
(iii)«S versteht, warum ZuckersichinWasserauflöst.»
«S versteht, warum LudwigXVI.1793enthauptetwurde.»
…
(iv)«S versteht, dass seineFreundinwütendist.»
…
(v)«S verstehtdiePhlogistontheorie.»
«S verstehtdasU-Bahn-NetzvonWien.»
(vi) usw. Wirsprechenalsovon «verstehen»
(i)inBezugaufeinzelnePhänomene,EreignisseoderSachverhalte;
(ii) inBezugaufeinegewisseDomänederWirklichkeitoderaufeinegewisseThematik;
(iii)inBezugaufdenGrund,warumetwas – einEreignis,einPhänomen, einSachverhalt – derFallistodervorgekommenist;
(iv) inBezugaufeinzelnepropositionaleInhalte;
(v)inBezugaufTheorienoderRepräsentationssysteme (dieauchfalsch seinkönnenunddienichtunbedingtpropositionalerNaturseinmüssen);
(vi) usw.
DieseAuflistungistnichtumfassend,undvieleepistemischsignifikanteSprachgebräuchevon Verstehenwerdensicherlichvernachlässigt. Wirkönnenaber Baumberger,BeisbartundBrun(2016)folgenunddavonausgehen,dassdiehier angedeutetenSprachgebräuchedenwichtigsten Verstehenstypen entsprechen.
Diejenige,dieeineTatsache,einPhänomenodereinEreignisderWirklichkeit versteht,verfügtüber faktisches Verstehen.Diejenige,dieeineDomäneodereine Thematikversteht,verfügtüber gegenständliches Verstehen.1 Diejenige,dieversteht,warumetwasderFallist,verfügtüber explanatorisches Verstehen.Diejenige,dieversteht,dassetwasderFallist,verfügtüber propositionales Verstehen. Diejenige,dieeinRepräsentationssystemversteht,verfügtüber symbolisches Verstehen.2
SprachgebrauchGegenstand Verstehenstyp
S versteht P Phänomen,Ereignis,Sachverhalt Faktisches Verstehen
S versteht D Domäne,Thematik Gegenständliches Verstehen
S versteht,warum p Grund,Ursache Explanatorisches Verstehen
S versteht,dass p PropositionalerInhalt Propositionales Verstehen
S versteht T Theorie,Repräsentationssystem Symbolisches Verstehen/Verständnis
Wiestehendiese Verstehenstypenmiteinanderin Verbindung?Wiehängensie voneinanderab?
Faktischesundgegenständliches Verstehenscheinensehrengmiteinander verbundenzusein,insofern,alswirfürfaktisches Verstehengegenständliches Verstehenbenötigen – undumgekehrt.Diejenige,diez.B.dasEreignisderEnthauptungLudwigsXVI.versteht,kanndieserInformationeineangemessenePositionrelativzuanderenEreignissenderFranzösischenRevolutioneinräumen. MankannalsodasEreignisderEnthauptungdesKönigsvonFrankreichnicht verstehen,wennmandieentsprechendeDomäneoderThematik,nämlichdie FranzösischeRevolution,inkeinerWeiseversteht.UndaufderanderenSeite
1 Mit «gegenständlich»übersetzeichhierdasEnglische objectual. S.auchBaumberger& Brun(2016);Carter &Gordon(2016);Elgin(2004,2007,2012,2017).
2 Wennichmichaufdassymbolische Verstehenbeziehe,werdeichfortanauchdasWort «Verständnis»verwenden.
verfügtdiejenige,diedieFranzösischeRevolutionversteht,überfaktisches VersteheninBezugaufdiemeistenEreignisse,diefürdieFranzösischeRevolution relevantsind.Faktisches Verstehenistalsoohnegegenständliches Verstehenunmöglich – undumgekehrt.
Faktisches Verstehenscheint (zumindestprimafacie)auchexplanatorisches Verstehenzuinvolvieren.Wirwürdenwahrscheinlichnichtsagen,dassjemand dasPhänomender Verbrennungversteht,wennernichtinderLagewärezuerklären, warum Substanzenverbrennen.Wirwürdenwahrscheinlichauchnicht davonausgehen,dassjemanddashistorischeEreignisderEnthauptungLudwigsXVI.versteht,wennerkeineAhnunghätte,warumderKönigvonFrankreichenthauptetwurdebzw.welcheFaktoren (z.B.kausal)relevantinBezugauf dasbetreffendehistorischeEreigniswaren.Faktisches Verstehenerfordertaber sichermehralsexplanatorisches Verstehen. Vonjemandem,derdashistorische EreignisderEnthauptungLudwigsXVI.versteht,erwartenwirnämlichnicht nur,dasserdiefürdasEreignis (kausal)relevantenFaktorenkennt;wirerwartenauch,dasserdie Konsequenzen desEreignisseskennt.Diejenige,diedashistorischeEreignisderEnthauptungLudwigsXVI.versteht,siehtbeispielsweise, wiediesesEreignismitderMachtergreifungvonRobespierrezusammenhängt. Fürfaktisches Verstehenscheinenwiralsoprimafacieexplanatorisches Verstehenzubrauchen;explanatorisches Verstehenistaberfürfaktisches Verstehen nichthinreichend.
BesonderswennesumempirischePhänomeneoderDomänenvonempirischenPhänomenengeht,scheinenfaktischesundgegenständliches Verstehen symbolischesVerstehenvorauszusetzen.Dasheißt:UmeinempirischesPhänomenodereineDomänevonempirischenPhänomenenzuverstehen,mussman typischerweiseeineTheorieodermehrereTheorienverstehen,dieüberdasPhänomenoderüberdieDomäneformuliertwordensind.EineTheoriemussfür unsverständlichsein,damitwiranhandderTheoriedievonihrsystematisierten odererklärtenPhänomeneverstehenkönnen.Symbolisches Verstehenscheintallerdingswederfürfaktischesnochfürgegenständliches Verstehenhinreichend zusein.Esgenügtnicht,Astrologiezuverstehen,umdiePersönlichkeitsmerkmaleunddieStimmungsschwankungenunseresPartnerszuverstehen.Esreicht nicht,diePhlogistontheoriezuverstehen,umdasPhänomender Verbrennung vonSubstanzenzuverstehen.
VieleAutorInnen (wiez.B.Grimm2011)verteidigenaußerdemdieThese, dasssichpropositionales Verstehen (verstehen,dass)aufpropositionalesWissen (wissen,dass)reduzierenlasse.UnserSprachgebrauch – zumindestimDeutschen – kollidiertaberehermitdieserAuffassung:«Ichweiß,dass …»lässtsich sicherlichunproblematischaufdenFallvoneinzelnen,isolierten,einfachenpropositionalenInhaltenanwenden.EineAussagewie «Ichverstehe,dassderZugin einerStundelosfährt»hörtsichdagegenetwasseltsaman.BesserklingenAussagenwie «Ichverstehe,dassduwütendaufmichbist»oder «Ichverstehe,dass