Band 7
Der Hochwasserschutz an der Gürbe Das im Süden der Stadt Bern liegende Gürbetal ist aufgrund der naturräumlichen Gegebenheiten eine stark hochwassergefährdete Gegend. Immer wieder trägt die Gürbe viel Wasser und Geschiebe ins Tal und verursacht Überschwemmungen. Über viele Jahrhunderte konnten die Anwohner nur punktuelle Schutzmassnahmen vor nehmen. Der Talboden versumpfte und war kaum nutzbar. Dies änderte sich um die Mitte des 19. Jahrhunderts, als sich ein tiefgreifender Wandel im Umgang mit der Hochwassergefahr vollzog. Durch die Fortschritte in Wissenschaft und Technik, die politischen Änderungen und die Veränderung des Naturverständnisses rückten nun umfassende Flusskorrektionen in den Bereich des Möglichen. Eine Häufung von schweren Überschwemmungen und der Landhunger der wachsenden Bevölkerung verstärkten das Bedürfnis nach einer Bändigung des Flusses. Im Zuge der Grossen Gürbekorrektion (1855–1881) wurde das Gewässer im Unterlauf kanalisiert und im Oberlauf durch Wildbachverbauungen gesichert. Obwohl sich die Lage dadurch ver besserte, konnten die Überschwemmungen nicht wie gewünscht verhindert werden. In zahlreichen Projekten wurde das Verbauungswerk bis heute ergänzt. Die Studie untersucht die Entwicklung des Hochwasserschutzes an der Gürbe im Zeit raum von 1855 bis 2010 aus breiter Perspektive. Da aufgrund der stets wiederkehrenden schadenbringenden Überschwemmungen seit 1855 ununterbrochen grosse Präventions projekte umgesetzt wurden, kann beispielhaft aufgezeigt werden, wie sich der Hoch wasserschutz veränderte. Hierbei sind nicht nur die technischen Entwicklungen, sondern vor allem auch der Philosophiewandel interessant. Die Autorin zeigt auf, wie die vor herrschendenden Schutzkonzepte auf der lokalen Ebene umgesetzt wurden, welche Er wartungen und Hoffnungen mit den Massnahmen verbunden waren, welche Konflikte sich ergaben und welche Auswirkungen die Hochwasserschutzmassnahmen hatten. Die Autorin Melanie Salvisberg studierte Geschichte und Geografie in Bern. Sie promovierte im Februar 2016 am Lehrstuhl für Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte des His torischen Instituts der Universität Bern. Zusätzlich absolvierte sie die Graduate School of Climate Sciences des Oeschger Centre for Climate Change Research. Ihre For schungsschwerpunkte liegen in der Hochwasserschutz- und Naturkatastrophen forschung, der Umweltgeschichte und der Verkehrsgeschichte.
Schwabe Verlag Basel www.schwabeverlag.ch
Melanie Salvisberg
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Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte
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Der Hochwasserschutz an der Gürbe
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Der Hochwasserschutz an der Gürbe Eine Herausforderung für Generationen (1855–2010)