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Vorwort
Vor 75 Jahren wurde die Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW) gegründet. Das Jubiläum ist Anlass, die Geschichte und Entwicklung der Akademie aufzuarbeiten. Bereits zum 25- und 50-JahreJubiläum wurden in Festschriften wichtige Ereignisse chronologisch aufgelistet. Mit der vorliegenden Publikation wird eine Tradition fortgeschrieben, die Geschichte der SAGW dabei aber neu und gründlich aufgearbeitet : Anhand von breiten Quellenbeständen sowie auf Basis von Interviews mit Zeitzeug : innen hat die Historikerin Monika Gisler in Zusammenarbeit mit Samuel Amstutz, Christian Leder und den Mitarbeitenden des Center for Higher Education and Science Studies an der Universität Zürich Genese und Entwicklung der SAGW von ihren Anfängen bis heute festgehalten.
In drei grossen Etappen werden die Rolle und die Funktionen der Akademie im Kontext der Forschungs- und Wissenschaftspolitik seit dem Zweiten Weltkrieg aufgezeigt: Im Zeichen eines rasanten technischen Fortschritts in der Nachkriegszeit setzten sich miteinander vernetzte Persönlichkeiten aus Universitäten, der Wirtschaft, der Verwaltung und der Kunst für einen Platz an den Universitäten für die Geisteswissenschaften ein. In den 1960er-Jahren folgten die Sozialwissenschaften und ein kontinuierlicher Ausbau der Forschungs- und Wissenschaftspolitik auf Bundesebene. Spätestens seit der Jahrtausendwende durchdringt die Wissenschaft alle Lebensbereiche und wird das Wissen als zentraler Produktionsfaktor erkannt.
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In einem stark wachsenden, dynamischen Feld konnte die Akademie ihre Alleinstellungsmerkmale über die Jahrzehnte bewahren und erfolgreich nutzen: Es sind dies die Expertise, die Vernetzung von Disziplinen sowie engagierte Personen aus verschiedenen akademischen und praktischen Feldern, der Austausch und der Dialog. Das Kapital der Akademie ist dabei das Humanvermögen, und die genannten Ingredienzen erlaubten es, in einem dyna-
mischen Feld bedarfsgerechte Angebote zu entwickeln und Initiativen erfolgreich zu realisieren.
Seit ihrer Entstehung in der Frühen Neuzeit erfüllen Akademien zwei Funktionen: Wissensbestände aufbereiten und Expertise bereitstellen. Ebenso wie der Austausch unter Gelehrten ist die Aufbereitung von Wissensbeständen im digitalen Zeitalter nicht obsolet geworden: Ein exponentielles Wachstum eines digital erfassten «Wissens», das mit einem Fingerklick abgeholt werden kann, hat eine sorgfältige Kuratierung zur Voraussetzung, sodass Daten zu Informationen transformiert werden und Informationen zu Erkenntnissen führen.
Die vorliegende Publikation leistet einen wichtigen Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte der Schweiz. Wir danken der Autorin und ihren Mitarbeitenden, den SAGW-Vorstandsmitgliedern André Holenstein, Cristina Urchueguía und Antoinette Weibel, die die Arbeiten begleitet, den Mitarbeitern im Generalsekretariat Beat Immenhauser und Heinz Nauer, die die Autorin vielfach unterstützt haben, Sacha Zala und Dominik Matter von den Diplomatischen Dokumenten der Schweiz (Dodis) für die digitale Aufbereitung des Quellenmaterials und schliesslich dem Schwabe Verlag für die Produktion der Publikation.
Prof. Dr. Jean-Jacques Aubert Präsident Dr. Markus Zürcher Generalsekretär