Sebastian Castellio

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S a u r e r & A l b e rs

Ein Leben für Gewaltlosigkeit und Toleranz

Bernhard Vischer (Hg.) SCHWABE VERLAG

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Wa s h a t S e b a s t i a n C a s t e l l i o mit den Menschenrechten zu tun?

Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren Artikel 2 Niemand darf diskriminiert werden Artikel 3 Jeder hat das Recht auf Leben Artikel 4 Keine Sklaverei Artikel 5 Niemand darf gefoltert werden Artikel 6 Jeder wird überall als Rechtsperson anerkannt Artikel 7 Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich Artikel 8 Recht auf eine faire Verhandlung und Anspruch auf Rechtsschutz Artikel 9 Niemand darf willkürlich inhaftiert werden Artikel 10 Jeder hat das Recht auf eine öffentliche Verhandlung Artikel 11 Jeder ist unschuldig, solange nicht das Gegenteil bewiesen wurde Artikel 12 Jeder hat ein Recht auf Privatleben Artikel 13 Jeder darf sich frei bewegen Artikel 14 Recht auf Asyl Artikel 15 Jeder hat das Recht auf eine Staatsangehörigkeit Artikel 16 Das Recht zu heiraten und eine Familie zu gründen Artikel 17 Jeder hat ein Recht auf Eigentum Artikel 18 Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit Artikel 19 Recht auf freie Meinungsäußerung Artikel 20 Recht auf friedliche Versammlung Artikel 21 Recht auf Demokratie und freie Wahlen Artikel 22 Recht auf soziale Sicherheit Artikel 23 Recht auf Arbeit und Schutz der Arbeiter Artikel 24 Recht auf Erholung und Freizeit Artikel 25 Recht auf Essen, Unterkunft und ärztliche Versorgung Artikel 26 Jeder hat das Recht auf Bildung Artikel 27 Kultur und Urheberrecht Artikel 28 Jeder hat ein Recht auf eine freie und gerechte Welt Anspruch auf eine soziale und internationale Ordnung, in der die Menschenrechte verwirklicht werden können Artikel 29 Wir alle tragen Verantwortung gegenüber anderen und der Gesellschaft Artikel 30 Niemand kann dir die Menschenrechte wegnehmen Artikel 1

Quellen: [1] Ueli Greminger, Sebastian Castellio - Eine Biografie aus den Wirren der Reformationszeit, Zürich 2015 [2] Uwe Plath, Sebastian Castellio (1515-1563) - Vorkämpfer für Toleranz im konfessionellen Zeitalter, Würzburg 2020 [3] Stefan Zweig, Castellio gegen Calvin oder Ein Gewissen gegen die Gewalt, Frankfurt a. M. 1983

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Ein Leben für Gewaltlosigkeit und Toleranz

„Einen Menschen töten heisst nicht, eine Lehre verteidigen , sondern einen Menschen töten .“ www.castellio-memorial.org

Zeichnungen Johannes Saurer T e x t u n d Fa r b e n Ulrike Albers

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Im Jahr 1515 wurde Sebastian Castellio in einem kleinen Dorf in Savoyen geboren. Er war der älteste Sohn eines Bauern.

Wie wurde aus dem Sohn armer Bauern ein Gelehrter?

Ach Sebastian, die beiden arbeiten so gut zusammen. Pierre ist geschickt und kräftig.

Pierre, ich brauche Hilfe!

Und ich?

Warum immer Pierre, ich bin doch der ältere Sohn.

Wie schön wäre es, wenn alle Menschen gleich wären!

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Da ist ja unser verträumter Professor.

Liest du uns was vor?

Bitte!

Pierre kann richtig anpacken, unser Junge!

Schade, dass nicht Pierre unseren Hof übernimmt, sondern Sebastian als der Erstgeborene.

Merken sie nicht, wie sehr es mich verletzt?

Wir sind sehr stolz auf dich!

Sebastian, wo steckst du?!

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Du kennst doch Meister Lelio*.

Seine Augen werden immer schwächer.

Ich habe ihm versprochen, dass du bei ihm wohnst und ihn unterstützt.

Wenn du es so willst, Vater.

Wir kommen hier auch ohne dich zurecht.

Sebastians Leben verändert sich grundlegend.

Er liest dem Meister viele Bücher vor. Sie reden über das Wesen der Welt und die Stellung des Menschen, der Kirche und des Glaubens.

Meister Lelio unterrichtet ihn in Latein und Griechisch.

Auf der Bank hinter Meister Lelios Haus „NICHT DER GLAUBENSZWANG, GLAUBE GIBT DEN MENSCHEN IHRE WüRDE UND SoNDERN DER FREIE

ERMöGLICHT EIN FRIEDLICHES

ZUSAMMENLEBEN.“

Hab ich dir nicht gesagt, du sollst nach dem Abwasch beten und nicht spielen!

Gott sieht alles und er wird dich fürchterlich bestrafen.

So findet man nicht zu Gott.

Ja!

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* Die Figur von Meister Lelio ist eine Fiktion von Ueli Greminger, um Castellios unglaublichen Reichtum an Bildung zu veranschaulichen.

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Als es Abend wird, kommt ein Waldenser* Flüchtling heran und fragt nach einem Nachtlager.

Ich bin auf der Flucht.

Für die römische Kirche sind wir Ketzer** und werden verfolgt, verurteilt und verbrannt.

Bei uns kannst du dich verstecken und etwas zu Essen bekommst du auch.

Wieso machst du das? Der Vogt auf der Burg und die Klöster verbieten es.

Bleib immer bei dir und höre gut auf deine innere Stimme, dann hörst du die Stimme Gottes.

Du meinst, die Wahrheit leben und sie so sagen, wie man denkt, kann niemals ein Verbrechen sein?

Genau!

Und jetzt richte uns das Abendbrot.

*Die Waldenser sind Vorläufer des reformierten Protestantismus **Jemand, der von der offiziellen Kirchenlehre abweicht.

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