Commedia

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Bernhard Christ wirkte neben seinem Beruf als Partner einer bedeutenden Anwaltskanzlei in Basel auch im Parlament dieses Stadtstaats, in der Leitung seiner Reformierten Kirche und in gemeinnützigen Stiftungen. Er lebt in Basel, ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder und sechs Enkel.

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DANTE ALIGHIERI COMMEDIA

In der Osterwoche 1300 steigt Dante hinab in den Abgrund des Inferno, über den Läuterungsberg zum irdischen Paradies und wird durch die Himmelssphären endlich bis in den Lichthimmel zur Anschauung Gottes geführt. Der ethische und spirituelle Gehalt dieser exemplarisch vollzogenen Umkehr und Heimkehr ist verwoben in eine nicht abbrechende Folge sinnfälliger Szenen. Deshalb fasziniert dieses Werk noch heute. In lebendig geschauten Begegnungen mit Gestalten aus Mythos und Geschichte, noch mehr aber mit Männern und Frauen aus des Dichters engerem und weiterem Umfeld setzt sich Dante mit der Kirche, dem Staat, der Gesellschaft seiner Zeit, dem zeitlichen Schicksal der Menschen und ihrer ewigen Bestimmung auseinander. Bernhard Christs Übertragung und Erläuterung der Commedia in ungebundener Form eröffnet uns einen neuen Zugang zu ihrem Reichtum und ihrer Tiefe und lässt uns ihre dichterische Schönheit erahnen.

Bernhard Christ

DANTE ALIGHIERI COMMEDIA

DANTE ALIGHIERI COMMEDIA übertragen und erläutert von Bernhard Christ




Dante Alighieri

Commedia übertragen und erläutert von Bernhard Christ

Schwabe Verlag


Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2021 Schwabe Verlag, Schwabe Verlagsgruppe AG, Basel, Schweiz Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Das Werk einschließlich seiner Teile darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in keiner Form reproduziert oder elektronisch verarbeitet, vervielfältigt, zugänglich gemacht oder verbreitet werden. Abbildung Umschlag: Initiale Purgatorium, Foto: Seraina Oppliger Korrektorat: Monika Paff, Langenfeld Cover: icona basel gmbh, Basel Layout: icona basel gmbh, Basel Satz: 3w+p, Rimpar Druck: Hubert & Co., Göttingen Printed in Germany ISBN Printausgabe Leineneinband 978-3-7965-4420-0 ISBN Printausgabe Klappenbroschur 978-3-7965-4444-6 ISBN eBook (PDF) 978-3-7965-4445-3 DOI 10.24894/978-3-7965-4445-3 Das eBook ist seitenidentisch mit der gedruckten Ausgabe und erlaubt Volltextsuche. Zudem sind Inhaltsverzeichnis und Überschriften verlinkt. rights@schwabe.ch www.schwabe.ch


Inhalt

Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

13

Chronologie zu Dantes Leben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

29

Inferno I.

Gesang – Verirrung im Wald, Begegnung mit Vergil . . . . . . . . . . . .

35

II.

Gesang – Dantes Zaudern, Vergils Sendung

..................

39

III.

Gesang – Die Höllenpforte, die Vorhölle der Feigen, Unentschiedenen; Charon am Acheron . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

43

IV.

Gesang – Abstieg zum ersten Kreis, dem Limbus der unschuldigen Ungetauften und der gerechten Heiden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

46

V.

Gesang – Zweiter Kreis der Wollüstigen und zuchtlos Liebenden; Minos; Francesca da Rimini . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

51

VI.

Gesang – Dritter Kreis der Schwelger und Schlemmer; Zerberus. Ciacco prophezeit künftigen Streit in Florenz. . . . . . . . . . . . . . . . . . .

55

VII.

Gesang – Vierter Kreis der Geizigen und Verschwender; Vergil über das Wirken der Fortuna; Abstieg zum Styx . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

58

VIII.

Gesang – Überfahrt über den Sumpf der Zornmütigen und Träg-Unlustigen; Filippo Argenti . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

62

IX.

Gesang – Eintritt in die Stadt des Dis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

65

X.

Gesang – Sechster Kreis der Häretiker; Farinata und Cavalcante dei Cavalcanti . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

68

XI.

Gesang – Vergil über die Einteilung des Inferno; Abstieg zum siebten Kreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

72


6

Inhalt

XII.

Gesang – Minotaurus am Zugang zum Kreis der Gewalt; erster Unterkreis: die Zentauren am Blutstrom der Tyrannen und Gewalttätigen gegen den Nächsten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

76

Gesang – Zweiter Unterkreis der Gewalttätigen gegen sich selbst: Selbstmörder und Vernichter ihrer Vermögen; Pier delle Vigne; Lano da Siena und Jacopo da S. Andrea . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

79

Gesang – Die Sandwüste des siebten Kreises: der Unterkreis der Gewalttätigen gegen Gott oder die Natur; Capaneus; der Greis von Kreta und die Flüsse des Inferno . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

84

XV.

Gesang – Die Sandwüste des dritten Unterkreises der Sodomiten; Dantes Lehrer Brunetto Latini . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

88

XVI.

Gesang – Drei geachtete Florentiner Staatsmänner unter den Sodomiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

92

XVII.

Gesang – Geryon; die Wucherer; der Flug hinab zum achten Kreis des Betrugs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

95

XVIII.

Gesang – Der achte Kreis mit den zehn Gräben der Malebolge (‹Teufelstaschen›); die erste der Kuppler; die zweite der Schmeichler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

99

XIII.

XIV.

XIX.

Gesang – Die dritte Malebolgia der Simonisten; Papst Nikolaus III. Orsini . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102

XX.

Gesang – Der vierte Graben der Wahrsager und Magier; Tiresias und Manto . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106

XXI.

Gesang – Der Pechsee der korrupten Amtsträger; die Teufelsklauen 110

XXII.

Gesang – Am Pechsee des fünften Grabens; Ciampolo di Navarra; Rauferei der Teufelsklauen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113

XXIII.

Gesang – Die sechste Malebolgia der Heuchler; die Freuden-Ritterbrüder Catalano und Loderingo . . . . . . . . . . . . . . 116

XXIV.

Gesang – Der Schlangengraben der Diebe und Räuber; Vanni Fuccis Unheilsdrohung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120

XXV.

Gesang – Die Qual wechselseitiger Verwandlung im Schlangengraben der Diebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125

XXVI.

Gesang – Die achte Malebolgia der trügerischen Ratgeber: Ulysses’ letzte Fahrt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128

XXVII. Gesang – Der perfide Rat des Guido da Montefeltro an Papst Bonifatius VIII. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132


Inhalt

XXVIII. Gesang – Der neunte Graben der Zwietrachtstifter; Mohammed, Pier da Medicina, Curio, Mosca dei Lamberti, Bertran de Born . . 135 XXIX.

Gesang – Die zehnte Malebolgia der Fälscher; der Goldmacher Griffolino und der Alchemist Capocchio . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139

XXX.

Gesang – Weitere Qualen im Graben der Fälscher: Gianni Schicchi, Myrrha; das Gezänk des Münzfälschers Adamo mit dem Griechen Sinon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143

XXXI.

Gesang – Der Abstieg zum neunten und untersten Kreis des Verrats; die Giganten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146

XXXII. Gesang – Im Cocytus der Verräter an Verwandten und an der Vaterstadt oder Parteifreunden; Bocca degli Abàti . . . . . . . . . . . . . . 150 XXXIII. Gesang – Graf Ugolinos Tod im Hungerturm; der Cocytus der Verräter an Gastfreunden: Alberigo dei Manfredi und Branca Doria . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155 XXXIV. Gesang – Im untersten Abgrund des Inferno vor Luzifer/Dis; Judas, Brutus und Cassius; Aufstieg zur anderen Hemisphäre . . . . 160 Purgatorio I.

Gesang – Dante und Vergil am Fuße des Läuterungsbergs; Cato von Utica . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167

II.

Gesang – Die Ankunft des vom Engel gelenkten Schiffs; der Musiker Casella . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171

III.

Gesang – Im unteren Vorpurgatorium bei den im Kirchenbann verstorbenen Reuigen; König Manfred . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175

IV.

Gesang – Weiterer Aufstieg zu den Säumigen der aufgeschobenen Umkehr; Belacqua . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178

V.

Gesang – Die gewaltsam Umgekommenen und Reuigen der letzten Stunde: Jacopo del Cassero, Buonconte da Montefeltro, Pia Tolomei

VI.

Gesang – Sordello da Goïto; Dantes Anklage und Schelte gegen Italien und Florenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187

VII.

Gesang – Sordello führt Dante und Vergil zum Blumental und zeigt ihnen dort die säumigen Fürsten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192

VIII.

Gesang – Im Tal der säumigen Fürsten; Nino Visconti und Corrado Malaspina; Vertreibung der Schlange . . . . . . . . . . . . . . . . 197

182

7


8

Inhalt

IX.

Gesang – Dante wird im Schlaf vor die Pforte des Purgatoriums getragen; der Engel am Eingang zeichnet ihn mit den sieben P. . . . . 203

X.

Gesang – Das unterste Kreisgesims der Überheblichen. Dante betrachtet die Darstellungen der Demut an der Felswand: Verkündigung, David, Traian. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208

XI.

Gesang – Das Vaterunser der büßenden Stolzen; Omberto Aldobrandesco, der Buchmaler Oderisi, Provenzan Salvani . . . . . . 213

XII.

Gesang – Die Intarsien mit Bildern bestrafter Überhebung auf dem Boden des ersten Kreises; Aufstieg zum zweiten Kreis . . . . . . . . . . . . 217

XIII.

Gesang – Auf dem Kreisgesims der Neidischen; Gespräch mit der Sienesin Sapia Salvani . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222

XIV.

Gesang – Weiteres Gespräch auf dem Kreis der Neidischen mit Guido del Duca und Rinieri da Calboli; ihre Schelte gegen Toskana und Romagna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 226

XV.

Gesang – Aufstieg zum dritten Kreisgesims der Zornmütigen; Belehrung über das Überwinden des Neids; Dantes Visionen der Sanftmut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 231

XVI.

Gesang – In der rauchigen Finsternis der Zornmütigen; Marco Lombardo über den Einfluss des Sternenlaufs auf die Welt und die Störung ihrer Ordnung durch den Griff der geistlichen Gewalt nach der weltlichen Macht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 236

XVII.

Gesang – Austritt aus dem Kreis der Zornigen; Vergil über das liebende Begehren als Antrieb des rechten und des irregeleiteten Handelns . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243

XVIII.

Gesang – Vergil spricht weiter über das liebende Begehren und den freien Willen. Im Kreis der Trägen: Abt Gherardo von S. Zeno . . . . 248

XIX.

Gesang – Dantes Traum der lockenden Sirene; Kreis der Habgierigen: Papst Hadrian V. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 254

XX.

Gesang – Im Kreis der Habgierigen: Hugo Capets Klage über seine Nachfahren auf Frankreichs Thron; das Beben des Bergs . . . . . . . . 260

XXI.

Gesang – Die aus der Läuterung entlassene Seele des Dichters Statius erklärt das Beben des Bergs. Überrascht erkennt er sein Vorbild Vergil. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267

XXII.

Gesang – Das Gespräch Vergils mit Statius; Aufstieg zum sechsten Sims der Schwelger und Schlemmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271


Inhalt

XXIII.

Gesang – Ankunft im sechsten Kreis; Dantes Jugendfreund Forese Donati . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 277

XXIV.

Gesang – Im Kreis der Schwelger; der Dichter Bonagiunta Orbicciani rühmt Dantes Dolce Stilnovo; Forese prophezeit das böse Ende seines Bruders Corso Donati. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 281

XXV.

Gesang – Statius’ Erklärung der Entstehung der Seele, ihrer Verbindung mit der leiblichen Natur und warum sie im Jenseits leiden und fühlen kann; Ankunft auf dem obersten Kreisgesims . . 286

XXVI.

Gesang – Der Feuerkreis der Wollüstigen; die Dichter Guido Guinizzelli und Arnaut Daniel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 292

XXVII. Gesang – Die Durchquerung des Feuerkreises; die Ruhe vor dem Aufstieg; Dantes Traum von Lea und Rahel; der Übertritt ins Eden des irdischen Paradieses . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 297 XXVIII. Gesang – Begegnung mit Matelda; ihre Beschreibung des irdischen Paradieses . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 302 XXIX.

Gesang – Die symbolische Prozession der Leuchter des Heiligen Geistes, der biblischen Zeugen und des Wagens der Kirche . . . . . . 307

XXX.

Gesang – Die Erscheinung Beatrices auf dem Wagen der Kirche; Vergils Abschied. Dante wird wegen seines Irrwegs zur Rede gestellt. 313

XXXI.

Gesang – Dantes Reuebekenntnis; das Bad im Fluss Lethe

. . . . . . 317

XXXII. Gesang – Darstellung der Geschichte und Gefährdung der Kirche . . 322 XXXIII. Gesang – Beatrice kündigt die Heilung des Schadens an. Dante trinkt vom Wasser des Flusses Eunoë und wird bereit zum himmlischen Paradies aufzusteigen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 328 Paradiso I.

Gesang – Aufstieg Dantes und Beatrices aus der Feuersphäre in den Himmel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 337

II.

Gesang – Eintritt in den Mondhimmel. Beatrice erklärt anhand der Mondflecken die Wirkung der Himmelssphären auf die Schöpfung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341

III.

Gesang – Der Mondhimmel der unerfüllten Gelübde; Piccarda Donati; Kaiserin Konstanze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 347

9


10

Inhalt

IV.

Gesang – Beatrice über den Sitz der Seligen im Empyreum und über Gelübde und freien Willen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351

V.

Gesang – Beatrice über die Bindung durch das Gelübde und ihre Warnung vor unbedachter Selbstbindung; Aufstieg zum Merkur-Himmel derer, die das Gute auch um der Ehre und des Ruhmes willen taten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355

VI.

Gesang – Im Merkur-Himmel: Justinian über die Sendung des römischen Reichs; Romeo da Villanova . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 359

VII.

Gesang – Beatrice über die Versöhnung durch die Menschwerdung Christi, die Vergänglichkeit der Elemente und die Auferstehung . . 366

VIII.

Gesang – Aufstieg zum Venus-Himmel der Seelen, die unter dem Einfluss der irdischen Liebe standen; Karl Martell von Anjou . . . . 371

IX.

Gesang – Im Venus-Himmel: Cunizza da Romano, Folquet de Marseille, Rahab . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 376

X.

Gesang – Aufstieg zum Sonnenhimmel. Thomas von Aquin stellt zwölf Kirchenlehrer und Weise dieser Sphäre vor. . . . . . . . . . . . . . . 382

XI.

Gesang – Thomas von Aquin würdigt den Heiligen Franz von Assisi und rügt den Niedergang seines Dominikanerordens. . . . . . . 389

XII.

Gesang – Bonaventura von Bagnoregio würdigt den Heiligen Dominikus, rügt die Spaltung seiner Franziskaner und stellt weitere zwölf Kirchenlehrer und Weise des Sonnenhimmels vor. . . . . . . . . 395

XIII.

Gesang – Thomas erläutert die Vollkommenheit der menschlichen Natur in Adam und Jesus, klärt inwiefern Salomo unübertroffene Weisheit besaß, und ermahnt zu bedächtigem Urteilen. . . . . . . . . . . 401

XIV.

Gesang – Salomo über die Vollkommenheit der menschlichen Natur in der Auferstehung; Aufstieg zum Marshimmel der Glaubensstreiter; Lichterscheinung des Kreuzes . . . . . . . . . . . . . . . . 407

XV.

Gesang – Dantes Ahne Cacciaguida begrüßt seinen Urenkel und spricht über das schlichte Leben im Florenz früherer Zeit. . . . . . . . . 411

XVI.

Gesang – Cacciaguida spricht über den Wandel von Florenz und dessen Adels- und Bürgergeschlechter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 417

XVII.

Gesang – Cacciaguida über Dantes zukünftiges Geschick, die Verbannung, seine Trennung von den Mitverbannten, die Aufnahme in Verona und seine Aufgabe als Dichter . . . . . . . . . . . . 422


Inhalt

XVIII.

Gesang – Caccaguida zeigt Dante weitere Glaubensstreiter des Marshimmels. Aufstieg zum Jupiter-Himmel der gerechten und barmherzigen Regenten. Der Lichterschwarm formt sich zum Adler. 427

XIX.

Gesang – Der Adler des Jupiter-Himmels über die Unerforschlichkeit von Gottes Gnadenwahl und die Verfehlungen der christlichen Fürsten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 432

XX.

Gesang – Der Adler spricht weiter, wie die Gnadenwahl auch Ungetaufte erreicht: Trajan und Ripheus der Trojaner . . . . . . . . . . 437

XXI.

Gesang – Aufstieg zum Saturn-Himmel der Mystiker und Mönche auf der Jakobsleiter; Petrus Damiani . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 442

XXII.

Gesang – Der Heilige Benedikt von Nursia weist auf weitere Selige des Saturn-Himmels und klagt über den Niedergang seines Ordens. Aufstieg zum Fixsternhimmel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 447

XXIII.

Gesang – Im Fixsternhimmel: Erscheinung des auferstandenen Christus, der triumphierenden Kirche und der Krönung Marias . . 451

XXIV.

Gesang – Der Apostel Petrus prüft Dantes Glauben. . . . . . . . . . . . . 457

XXV.

Gesang – Der Apostel Jakobus befragt Dante zur Hoffnung. . . . . . . 461

XXVI.

Gesang – Dante antwortet dem Evangelisten Johannes zur Liebe. Adam beantwortet Dante vier Fragen zum Sündenfall und zur Ursprache. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 467

XXVII. Gesang – Petrus ereifert sich über die Päpste von Dantes Zeit. Aufstieg zum primum mobile, dem Kristallhimmel . . . . . . . . . . . . 472 XXVIII. Gesang – Beatrice zeigt Dante im Kristallhimmel die neun Engelsordnungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 478 XXIX.

Gesang – Beatrice über die Erschaffung der Engel, den Fall eines Teils von ihnen sowie das Wirken des anderen treuen Teils; Tadel abwegiger Theologie und unernster Predigt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 484

XXX.

Gesang – Entrückung ins Empyreum: der Lichtstrom wird zur himmlischen Rose, dem Sitz der Seligen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 490

XXXI.

Gesang – Dante vor dem Anblick der Himmelsrose des Empyreums; der Heilige Bernhard von Clairvaux; er lenkt Dantes Blick auf die Himmelskönigin. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 494

XXXII. Gesang – Bernhard zeigt Dante die Seligen des Alten und Neuen Bundes, die unschuldigen, früh verstorbenen Kinder und den Engel Gabriel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 497

11


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Inhalt

XXXIII. Gesang – Das Gebet Bernhards zu Maria, Dante zur letzten Vision zu führen. Dante erahnt die visio beatifica im Anblick des menschlichen Antlitzes Gottes. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 501


Einleitung

Dantes Commedia gilt als eines der bedeutendsten Werke der Weltliteratur, zumindest im europäischen Kulturkreis und für dessen frühere Jahrhunderte. Wer sich mit ihr eingehend und geduldig befasst, wird auch ihre Aktualität erfahren und durch dieses im Wortsinn ergreifende Werk zu einer Begegnung mit unserer Geschichte, mehr noch: mit unserem eigenen Geschick, unserer zeitlichen und ewigen Bestimmung gelangen und Dimensionen des Menschlichen entdecken, die auch uns Heutigen Maß und Erkenntnis vermitteln können. Eine eingehende Darstellung des Inhalts und Aufbaus der Commedia, von Dantes Leben, seines geschichtlichen Kontexts sowie seines theologischen, philosophischen und politischen Denkens liegt nicht in der Absicht dieser Einleitung. Sie beschränkt sich im Folgenden auf einige Umrisse, die den Einstieg in den Text der Übersetzung erleichtern sollen.

I. Zu Dante selbst, seiner Biographie, gab es schon im Mittelalter die zwischen 1357 und 1362 entstandene Lebensbeschreibung aus der Feder Boccaccios.1 Die wissenschaftliche Forschung musste manches davon korrigieren, konnte auch aus urkundlichen Quellen einiges ergänzen und versuchte vor allem aus Dantes eigenen Werken biographische Informationen zu gewinnen. Aus ihnen ließ sich auch am ehesten die Entwicklung von Dantes Persönlichkeit und Denken erschließen und mit sorgfältigen Konjekturen, wie sie etwa Petrocchi in seiner Dante-Biographie vornimmt, ein einigermaßen gesichertes Lebensbild zusammenfügen.2 Zu den wesentlichen Daten und Fakten findet sich am Schluss dieser Einleitung eine Chronologie. Dante Alighieri, geboren 1265, ist als Spross einer alteingesessenen, aber nicht besonders wohlhabenden Familie in Florenz aufgewachsen. Von 1279 an erlebte Florenz eine etwa zehnjährige friedliche und festliche Periode mit leidliBoccaccios Trattatello in laude di Dante in einer ersten und einer späteren Fassungen; greifbar z. B. in: Vite di Dante, a cura di Pier Giorgio Ricci, Milano 2002. 2 Giorgio Petrocchi, Vita di Dante, Rom 1983 mit Neuauflagen, insbes. Verlag Laterza, Rom 2004. 1


14

Einleitung

chem Frieden zwischen den Parteien der Guelfen und Ghibellinen. Sie erlaubte es Dante, sich als Dichter des Dolce Stilnovo, des verfeinerten Minnesangs im Volgare, der jungen italienischen Volkssprache, im Kreise der Florentiner Literaten erste Anerkennung zu erwerben. Der frühe Tod Beatrice Portinaris, der in seinem lyrischen Hauptwerk, der Vita Nuova, aus der Ferne besungenen Geliebten – er will sie als erst Neunjähriger ins Herz geschlossen haben – wirft ihn auf gründliche theologische, philosophische und literarische Studien, die ihm eine für seine Zeit des scholastischen Hochmittelalters umfassende Bildung vermitteln. In einer vom wiedererwachten politischen und gesellschaftlichen Streit bewegten Zeit nimmt er nun auch am politischen Leben seiner Stadt teil und versieht im Sommer 1300 als Mitglied des Kollegiums der Prioren für kurze Zeit auch ihr höchstes Regierungsamt. Die Entscheidungen, die er dabei mit zu verantworten hat, schaffen ihm in der vom Parteienstreit aufgewühlten Stadt Feinde; aber nicht nur dort. Auch dem Papst, Bonifatius VIII., steht er mit seiner auf die Unabhängigkeit seiner Stadt von kirchlichen Machteinflüssen bedachten Politik im Wege. So wird er, während er 1302 auf Gesandtschaft in Rom weilt, verbannt, als mit päpstlicher Unterstützung die schwarzen Guelfen, die Gegner seiner eigenen Partei, an die Macht kommen, und wird später gar in Abwesenheit mit einem willkürlichen Urteil zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Aus dem Exil ist Dante Alighieri nie mehr heimgekehrt. Von 1302 bis zu seinem Tod 1321 hält er sich, zeitweise für mehrere Jahre, in Städten und an Fürstenhöfen Ober- und Mittelitaliens auf, dient diesen in diplomatischen Missionen und arbeitet dabei an wissenschaftlichen Traktaten. Eine lateinische Studie über den Gebrauch der Volkssprache De vulgari eloquentia lässt er unvollendet und beginnt ein umfassendes philosophisches Werk, diesmal im Volgare, das Convivio (oder Convito), das «Gastmahl», in dem das Wissen seiner Zeit einer nicht bloß gelehrten, sondern weiteren Leserschaft, auch Edelleuten und Frauen, die kein Latein lesen können, dargeboten werden soll. Es ist ebenfalls unvollendet geblieben, weil Dante nun den größeren Plan seines Jenseitsgedichts aufnahm. Gleich einem Gelübde hatte er sich dies vorgenommen, als er seine Vita Nuova abschloss. Er nenne es Commedia – so schreibt er an seinen Gönner Cangrande Scaliger –, weil es, anders als eine Tragödie, die mit einem grässlichen Ausgang ende, zwar im Inferno schrecklich beginne, dann aber erfreulich im Paradies ankomme.3

Epistola III an Cangrande Scaliger 20–25 (Das Schreiben an Cangrande della Scala, lateinisch/deutsch, übersetzt, eingeleitet und kommentiert von Thomas Ricklin, Hamburg 1993, in: Dante Alighieri, Philosophische Werke, hrsg. Ruedi Imbach, Bd. 1) Zur «Göttlichen Komödie» wird die Commedia erst aufgrund eines venezianischen Drucks von 1555: La Divina Comedia (sic) di Dante, Venedig, G. Giolito e fratelli, 1555. Der vom Humanisten und Kardinal Pietro Bembo bearbeitete, bei Aldo Manutio 1502 in Venedig erschiene3


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Ein längerer Aufenthalt in Verona erlaubt ihm, die ersten beiden Teile, die Cantica «Inferno» und die des «Purgatoriums», abzuschließen und zu veröffentlichen. Hier muss er auch mit der Arbeit an der dritten Cantica, dem «Paradies», begonnen haben (1313–1318). Er vollendet dieses in seinen letzten Lebensjahren, die er im Kreis seiner Söhne und gebildeter Freunde in Ravenna als Gast des Stadtherrn Guido da Polenta verbringen kann. Dort ist er nach einer Gesandtschaftsreise nach Venedig an einer Krankheit, die er sich unterwegs zugezogen haben muss, 1321 in seinem 56. Jahr gestorben, und dort liegt er bis heute beim Franziskanerkloster begraben. Denn das prunkvolle Grabdenkmal in Santa Croce, der Franziskanerkirche seiner Vaterstadt Florenz, ist leer.

II. Dante lebte in einer Welt korporativer Freiheit, die aber erfüllt war von heftigen Auseinandersetzungen zwischen Parteien, Geschlechterverbänden, zwischen dem Adel und den Bürgern des popolo grasso und zwischen diesen und der Unterschicht des popolo minuto; zugleich aber in einer Zeit eines kräftigen Aufschwungs der ober- und mittelitalienischen Kommunen, zumal der mittelitalienischen Metropole Florenz. Sein von der Verbannung aus seiner Vaterstadt geprägtes eigenes Schicksal ließ ihn freilich deren wirtschaftliche Entwicklung und die in ihrem Gefolge einsetzende kulturelle Blüte nur im grellen Feuerschein und im beißenden Rauch des sich ständig erneuernden Parteihaders und des den kommunalen Zusammenhalt störenden Streits sehen4 : als Verlust der in beschaulicher und redlicher Schlichtheit gelebten bürgerlichen Eintracht, wie er sie in den Zeiten seiner adligen Vorfahren verwirklicht glaubte.5 Dante war nicht der erste und nicht der letzte Gelehrte und Dichter, der die gesellschaftlichen und politischen und gar die wirtschaftlichen Verhältnisse und Entwicklungen seiner Zeit und Umwelt nur aus dem Blickwinkel seines ethischen Affekts und darum nicht abwägend, nicht objektiv «gerecht» beurteilen konnte und wollte.6 Dante überblickt als wacher Beobachter im Wesentlichen die Vorgänge im Italien seiner Lebenszeit und hat Kenntnis von den wichtigen politischen Ereignissen, aber auch von vielen der darin agierenden Personen, von zahlreichen Einzelschicksalen, selbst solchen von nur eng begrenzter Bedeutung, von denen wir überhaupt nichts wüssten, würden sie nicht in der Commedia aufgerufen. Was ne Text bezeichnete ihn im Titel noch als Terze rime und erwähnt den Namen Commedia nirgends. 4 Purg. VI 83 f. 5 Inf. XVI, Anm. 75; Par. XV 97–133; XVI 46–72. 6 Purg. XXIII 103–111.

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weiter zurückliegt und nicht in seiner Zeit vorfiel und was er darum nicht aus eigener Erfahrung oder von beteiligten Zeugen wissen kann, entnimmt er anderen Quellen zum Beispiel für Franz von Assisi aus der Lebensbeschreibung in Bonaventuras Legenda maior7, oder es beruht auf Gerüchten der päpstlichen Propaganda, die im guelfischen Florenz, wo Dante aufwuchs, die öffentliche Meinung prägte. So ist etwa Kaiser Friedrich II. für den Florentiner Dichter, obgleich er in der Verbannung der ghibellinischen Seite zuneigt, der Ketzer und Tyrann, dem nachgesagt wurde, er lasse Majestätsverbrecher in geschmolzenem Blei zu Tode foltern8 und er habe Mose, Jesus und Mohammed die drei größten Betrüger genannt.9 Die Rivalität der politischen und gesellschaftlichen Gruppen und der in vielen Facetten an allen Orten Italiens bald schwelende, bald hell auflodernde Streit zwischen Ghibellinen und Guelfen beherrschte Italien auch nach dem Tod Friedrichs II. (1250): Die Ghibellinen, oft Vertreter des Adels germanischen Ursprungs,10 sowie kaisertreue Städte wie Siena und Pisa sind dem römisch-deutschen Herrscher in seinem Königreich Italien, dem «Garten des Reichs»,11 verpflichtet – und versprechen sich von ihm Nutzen und Schutz, später ist es einfach ihr Bestreben, die Ausdehnung päpstlicher Macht, den Einfluss der in Süditalien herrschenden Anjou und ein Übergewicht der mit ihnen verbundenen Kommunen abzuwehren. Sie sind dabei nichts wesentlich anderes als die diesen Kräften entgegenstehende Partei. Die Guelfen vertreten die aufstrebenden Bürgerschichten in den städtischen Kommunen, die sich von der Oberherrlichkeit des Kaisers und seiner als Vikare eingesetzten Stadtherren zu befreien wünschen und deshalb den Rückhalt bei der päpstlichen Kurie suchen. Der Papst als Territorialherr im Kirchenstaat, dem Patrimonium Petri in Latium, war an diesem Ringen als politische Macht beteiligt, allerdings mit seiner eigenen Agenda, sodass sich auch temporäre Frontwechsel ergeben konnten. Die bestimmende Umwälzung wenige Jahrzehnte vor Dantes Geburt war der Sieg des Papsttums über das Kaisertum in Italien und der Untergang der Hohenstaufen. Nach dem Tod Friedrichs (1250) folgte ihm bei noch unentschiedenem Kampf für nur wenige Jahre sein Sohn Konrad IV. Aber schon Innozenz IV. hatte die Vernichtung des schwäbischen Kaisergeschlechts beschlossen. Dessen Herrschaft im Königreich Sizilien und dessen imperialer Anspruch auf Oberund Mittelitalien als zum Reich gehörendes Königreich Reichsitalien betrachten die Päpste als Bedrohung ihrer eigenen Unabhängigkeit und Machtentfaltung. Par. XI. Inf. XXIII, Anm. 66. 9 Inf. X, Anm. 120. 10 Z. B. Manente degli Uberti genannt Farinata, Inf. X 22 ff.; Ugolino della Gherardesca, Inf. XXXIII 1–78; Omberto Aldobrandesco, Purg. XI, Anm. 66. 11 Purg. VI 105. 7

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Die Hohenstaufen und ihre ghibellinischen Anhänger stehen deshalb ihrem Ziel im Wege, den Kirchenstaat nach Umbrien, in die Romagna und in die Toskana auszudehnen. Der Papst tat Konrad in den Bann. Den dadurch ausgelösten Aufstand vermochte dieser zwar zu bezwingen, aber sein früher Tod (1254) erledigte den römisch-deutschen Thron. Sein Sohn Konrad (V.), in Italien der «Kleine Konrad», Conradino, genannt, war beim Tod seines Vaters ein zweijähriges Kind. So setzte sich sein Oheim Manfred, ein Sohn Kaiser Friedrichs aus einer morganatischen Ehe, in den Besitz des Königreichs Sizilien. Dieses hatten die Staufer vor zwei Generationen durch die Ehe Kaiser Heinrichs VI. mit der Normannenerbin Konstanze12 erworben; es umfasste ganz Süditalien: Neapel, Apulien, Kalabrien sowie die Insel Sizilien, und bildete als für damalige Verhältnisse zentralistisch und rational verwalteter, steuerkräftiger Staat für die ghibellinische Sache den entscheidenden Rückhalt. Mit Manfreds Unterstützung haben deshalb, wo wir uns nun der Lebenszeit Dantes nähern, die mittelitalienischen Ghibellinen zwischen 1250 und 1265 einige Erfolge. Bei Montaperti südlich von Siena bringen sie 1260 den Florentiner Guelfen eine blutige Niederlage bei.13 Diese Rückschläge der guelfischen Sache veranlassen die in kurzer Zeit aufeinander folgenden Päpste Urban IV. und Clemens IV., beides Franzosen und glühende Feinde der Hohenstaufen, den französischen Prinzen Karl von Anjou, einen Bruder Ludwigs IX. des Heiligen, nach Italien zu rufen mit dem Auftrag, Manfred aus seinem Königreich zu vertreiben. Karl kommt mit einem Heer beutehungriger französischer Ritter und versehen mit dem Geld der lombardischen und florentinischen Bankiers14 nach Italien. Vom Papst empfängt er vorweg in Rom die sizilische Krone und schlägt hierauf das staufische Heer 1266 bei Benevent. Manfred findet in dieser Schlacht den Tod.15 Wie 1268 der inzwischen sechzehnjährige Konradin, um sein Königreich zurückzuerobern, mit einem Heer deutscher Ritter und italienischer Ghibellinen nach Süden zieht, gelingt ihm noch der Vorstoß bis an die Grenzen des Königreichs Sizilien. Bei Tagliacozzo in den Abruzzen kommt es 1268 zur Entscheidungsschlacht, die Karl von Anjou mit überlegener Taktik gewinnt.16 Konradin wird gefangen und in Neapel auf dem Markt enthauptet, was auch in jener an blutigen Strafgerichten nicht armen Zeit als exzessive Grausamkeit empfunden wurde. Mit dem Sieg von Tagliacozzo beginnt die über mehrere Generationen bestehende Herrschaft der französischen Dynastie der Anjou-Könige in Süditalien. Dante erlebte nach deren Gründer Karl I. (gest. 1285) dessen Sohn Karl II. 12 13 14 15 16

Par. III, Anm. 120. Inf. X, Anm. 22; X 86; Inf. XXXII, Anm. 81 u. 106. Inf. XXXII, Anm. 117. Purg. III 112–145, Anm. 113. Inf. XXVIII, Anm. 18; Purg. XX, Anm. 69.

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(1285–1309) und Enkel Robert (1309–1343).17 Die Insel Sizilien verloren die Anjous freilich noch zu Karls I. Lebzeiten an Manfreds Schwiegersohn Peter III. von Aragon in der «Sizilianischen Vesper» 1282, einem Aufstand, mit dem sich die Sizilianer von der verhassten französischen Fremdherrschaft befreiten.18 Nach der endgültigen Vernichtung der Hohenstaufen setzte sich der Gegensatz von Ghibellinen und Guelfen als politischer und von kommunalen Rivalitäten geprägter Parteienstreit fort.19 Die Guelfen konnten sich an die Anjous und den Papst anlehnen, wohingegen es den Ghibellinen an einem Kaiser gebrach, um den sie sich hätten scharen können. So verloren sie fortschreitend an Terrain.20 Dazu trugen auch Niederlagen bei wie jene bei Colle Val d’Elsa (1269) und später in der Schlacht bei Campaldino (1289); in ihr hat Dante auf der siegreichen Florentiner Seite mitgefochten.21 Die Erosion des ghibellinischen Einflusses brachte freilich in Florenz den politischen Streit nicht zum Erliegen, denn nun spalteten sich die siegreichen Guelfen in die Schwarzen, die es weiter mit den Anjous und dem Papst hielten, und die Weißen, die Florenz vom Einfluss jeder äußeren Macht, namentlich des Papstes, freihalten wollten.22 Zu diesen gehörte Dante. Als er 1300 selbst als Priore dem obersten Regierungsgremium seiner Kommune angehörte, war es sein und seiner Kollegen Bestreben, dem Parteihader zu wehren, um den seinetwegen eindringenden Einfluss des Papstes auszuschalten. Dieser Papst, Bonifatius VIII. (Benedetto Gaetani, geboren 1235, Papst von 1294 bis 1303) war es, der den universalen päpstlichen Herrschaftsanspruch in seiner absolutesten, überspitztesten Form vertrat und in der Bulle Unam Sanctam (1302) die oberste Jurisdiktionsgewalt nicht nur in der Kirche, sondern auch über alle weltlichen Herrscher beanspruchte. Sein Wirken als Oberhaupt der Kirche wie auch als Machtpolitiker war fragwürdig und für die Kirche verhängnisvoll; aber gleichwohl ist er die letzte große Papstgestalt des nun seiner Krise und seinem Ende zustrebenden Mittelalters. In der Commedia tritt er an verschiede-

Par. VIII, Anm. 76, 84 und 147; Purg. VII, Anm. 129; Par. XIX, Anm. 129. Purg. VII, Anm. 120; Par. VIII, Anm. 75. 19 Par. VI, Anm. 101. 20 Purg. VI 97–114. 21 Purg. XI, Anm. 121; XIII, Anm. 109; Purg. V, Anm. 88. 22 Zur Spaltung in die Weißen und Schwarzen Guelfen kam es, als Giano della Bella, der in Florenz die demokratische Revolution der ordinamenti della giustizia durchgesetzt hatte (Par. XVI 127–132), vertrieben worden war. Der Konflikt verschärfte sich, als es 1300 zum Zusammenstoß zwischen den Cerchi und den Donati kam; er wurde zum Anlass für die von Bonifatius VIII. gesteuerte Intervention Karls von Valois, die zur Verbannung von D. führte (Inf. VI, Anm. 64). 17 18


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nen Stellen signifikant in Erscheinung, und zwar in denkbar düsterem Licht.23 In seinem Schatten treten in Dantes Werk nur einige weniger bedeutende Päpste der späten Jahrzehnte des 13. Jahrhunderts auf, die er im Inferno und Purgatorium antrifft.24 Auch die mächtigen Päpste des Anfangs und der Mitte des 13. Jahrhunderts haben in seinen Werken keine namentlichen Spuren hinterlassen, obwohl doch sie es waren, die der von ihm vermissten und ersehnten Kaiserherrlichkeit in Italien den Untergang bereitet hatten. Bonifatius VIII. suchte den Widerstand, den er in Florenz fand, dadurch zu brechen, dass auch er, wie schon Clemens IV. vor ihm, einen französischen Prinzen, Karl von Valois,25 den Bruder Philipps IV. des Schönen (le bel), nach Italien beorderte, um in Florenz die schwarzen Guelfen mit ihrem ruchlosen Parteihaupt Corso Donati26 an die Macht zu bringen. Dieser Eingriff führte zur Entmachtung und Vertreibung der Weißen und zur Verbannung Dantes.27 Das Exil blieb Dantes Schicksal bis zu seinem Tod, und es endete auch nicht, als Bonifatius, sein Urheber, 1303 unter dramatischen Umständen starb28 und die Nachfolger unter dem Druck Philipps des Schönen die päpstliche Kurie nach Avignon verlegten.29 In den Wanderjahren seines Exils, auch nach dem kläglichen Scheitern einer Weißen Reaktion, hörte Dante nicht auf, einen Herrscher zu erhoffen, der in Italien die alte Kaiserherrlichkeit wieder aufrichten würde.30 Die nach der kaiserlosen Zeit, dem Interregnum, in Deutschland zum Königtum gelangten Habsburger Rudolf I. (1273–1291) und Albrecht I. (1298–1308) hatten es aber unterlassen, in die italienischen Verhältnisse einzugreifen, was ihnen in der Commedia als sträfliches Versäumnis vorgeworfen wird.31 Erst der 1308 zum deutschen König gewählte Heinrich VII. aus dem Luxemburger Haus unternahm, von Papst Clemens V. dazu aufgefordert, einen Zug nach Italien. Dante setzte nun alle seine politischen Hoffnungen auf ihn. Seinen Traktat Monarchia, in dem Dante die Notwendigkeit der Universalmonarchie, den Anspruch Roms und seines Kaisers auf diese Herrschaft, und deren Unabhängigkeit von der päpstlichen Autorität begründete, hatte er möglicherweise schon vor Heinrichs Erscheinen in Italien Inf. XIX, Anm. 72; XXVII, Anm. 90, 97; Purg. XX, Anm. 93; XXXII, Anm. 156; Par. IX, Anm. 126 u. 130; XII, Anm. 90; XVII, Anm. 51; XXVII, Anm. 22; XXX, Anm. 148. 24 Coelestin V. (1294), Inf. III, Anm. 60; Nikolaus III (1277/78), Inf. XIX, Anm. 72; Hadrian V. (1276), Purg. XIX, Anm. 99; Martin IV. (1281–1285), Purg. XXIV, Anm. 24. 25 Purg. XX, Anm. 78. 26 Purg. XXIV, Anm. 84; Par. XVII, Anm. 54. 27 Par. XVII, Anm. 48 u. 51. 28 Purg. XX, Anm. 93. 29 Purg. XX, Anm. 93; XXXII, Anm. 154, 156 u. 160. 30 Inf. XXIV, Anm. 151; Par. XVII, Anm. 69; Purg. VI 109–114. 31 Purg. VI, Anm. 97 u. 104. 23

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verfasst; er stützte sich jedenfalls nun in seinen Erwartungen auf diese Theorien.32 Heinrich wurde zwar in Rom im Lateran zum Kaiser gekrönt – den St. Peter versperrten ihm die aufsässigen Römer –, aber die guelfischen Städte der Toskana, vor allem das mächtige Florenz, verschlossen ihm die Tore auf Veranlassung des gleichen Papstes, der ihn nach Italien gewiesen hatte33, und vereitelten jeden Ansatz einer restaurativen Politik. Als Heinrich 1313 in Buonconvento südlich von Siena starb – an einer vergifteten Hostie, wie man munkelte – zerbrachen die hochgestimmten Hoffnungen, die Dante auf diesen Fürsten für die Wiederherstellung einer gerechten Friedensordnung in Italien gesetzt hatte. Ihm blieb nur, die Machtspiele und die korrupte Wirtschaft der Avignoneser Päpste Clemens V., des «Basken» («il Guasco»), und Johannes XXII., des Wucherers aus Cahors, in seinem Gedicht, das er nun mit seinem dritten Teil abschloss, in illusionslosem Grimm zu brandmarken.34 Wie in der Commedia Dantes Zeit, wie seine hier skizzierte historische Umwelt als Menschheitsgeschichte und in exemplarischen Einzelschicksalen entgegentritt: Der Geschichtsbezug, der mitverantwortende, mitleidende und mahnende Blick auf das menschliche Handeln – dies zeichnet Dantes Gedicht nicht weniger aus als seine geistige und gedankliche Tiefe und dichterische Größe. In der Commedia sind nicht die als allegorischer Hintergrund für Gestalten und Ereignisse anklingenden antiken Historien und Mythen beherrschend; vielmehr verflicht und verbindet das Gedicht, und dies macht es für uns erst aktuell und fesselnd, den theologischen und ethischen Gehalt des Gangs durchs Jenseits mit den konkreten Begegnungen und Ereignissen, wie sie der junge Lyriker der Vita nuova, der politisch handelnde Bürger und Magistrat, der verbannte Gelehrte und Dichter als Zeitgenosse gehört, als Zeuge mitbekommen und als Mensch seiner Zeit selbst erlebt und erlitten hat.

III. Die Struktur von Dantes Gang durchs Jenseits, die Unterwelt, den Berg der Läuterung und das himmlische Paradies, ergibt sich aus seiner Sicht der Erde und des Kosmos, denn sie sind die Schöpfung Gottes und bilden mit Diesseits und Jenseits, irdischem Leben und Transzendenz im Denken des Dichters noch ein unzertrennliches Ganzes, das sich mit seinem philosophischen und theologischen

32 Maurizio Pizzica, in Dante Alighieri Monarchia, intr. Giorgio Petrocchi, Milano 1998, S. 127 ff. Die Datierung der Monarchia ist nicht sicher. 33 Inf. XIX 82–84; Par. XVII, Anm. 82; Par. XXX, Anm. 144. 34 Par. XVII 82; Par. XVIII, Anm. 129, 130 u. 136; Par. XXVII, Anm. 59.


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Denken verbindet und in seinem dichterischen Werk fortgebildet und vollendet wird. Nach dem mittelalterlichen Weltbild steht die Erde im Zentrum. Es gab zwar im Altertum schon die Erkenntnis, dass die Erde um die Sonne kreise,35 aber nach der auch für die Commedia maßgeblichen Astronomie ist – zumindest für die Gelehrten und Gebildeten – die Erde keine Scheibe, sondern die im Mittelpunkt des Kosmos ruhende Kugel. Auf ihrer nördlichen Hälfte ist sie vom Festland, der terra emersa bedeckt. Dieser bewohnte Teil der Erde reicht vom Ganges als seinem östlichen Rand36 bis zur Meerenge von Gibraltar im Westen, den Säulen des Herkules, den Grenzzeichen, die der Mensch nicht überschreiten soll.37 Diese terra emersa bedeckt nach der Vorstellung der Commedia einen unter ihr liegenden trichterförmigen Hohlraum, der im Innern der Erdkugel bis zu ihrem Zentrum reicht. Der westliche Rand dieses Trichters hat einen Zugang bei Florenz – so jedenfalls müssen wir uns dies denken –, denn dort beginnt Dantes Gang zur Unterwelt. Die vertikale Achse des Trichters geht von Jerusalem, das nach dieser Vorstellung genau im Mittelpunkt der terra emersa liegt, zum Zentrum der Erde. Dieser Abgrund ist Dantes Hölle, das Inferno, wo die gefallenen Engel, die Dämonen, mit den zur ewigen Strafe Verdammten ihren Aufenthalt haben. Zuunterst steckt im Eis der absoluten Gottesferne der Satan, Luzifer, der erste und oberste der gefallenen Engel;38 Dante nennt ihn Dis mit dem Namen des antiken Unterweltsgotts.39 Der Höllentrichter ist in neun Kreise eingeteilt, die in Stufen zum Erdmittelpunkt führen, und auf diese Höllenkreise sind die Sünder, gleichsam gemäß einer ins Jenseits versetzten Ständeordnung, nach der Art ihrer Verfehlungen verteilt. Wie diese Einteilung begründet ist, wird Dante bei Gelegenheit seines Abstiegs von Vergil, seinem ihn begleitenden und belehrenden Führer, erläutert.40 35 Aristarch v. Samos (um 310–230 v. Chr.) vertrat abweichend von Aristoteles die Theorie, dass die Sonne wesentlich größer als die Erde sei und deshalb im Zentrum des Kosmos stehe. Die Erde kreise um sie. Das Werk, in dem er dies ausführte, ist nicht erhalten, sondern nur aus einem Hinweis in einer Schrift des Archimedes bekannt. Aristarchs Theorie stieß in seiner Zeit auf Ablehnung und trug ihm den Vorwurf der Asebeia, der Gottlosigkeit, ein (Thomas Heath, Aristarchos of Samos, The Ancient Kopernikus, Oxford 1913). 36 Par. XI, Anm. 51; Par. XXII, Anm. 153. 37 Inf. XXVI 107–109: quella foce stretta / dov’Ercule segnò li suoi riguardi / acciò che l’uom più oltre non si metta; Par. XXVII, Anm. 84. 38 Inf. XXXIV 34–36; Par. XXIX 49–58; Purg. XII, Anm. 27; Par. XIX, Anm. 48. 39 Inf. XXXIV 20; mit dem gleichen Namen Dis wird auch der ganze untere Bereich der Hölle vom sechsten Kreis an bezeichnet (Inf. VIII, Anm. 68). 40 Inf. XI 16–111.

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Die südliche Hälfte der Erdkugel, der emisfero delle acque, ist vom Weltmeer bedeckt. Aus seinen Wassern erhebt sich genau in der Verlängerung der durchs Inferno gehenden Achse Dantes Purgatorium.41 Es ist ein riesiger kegelförmiger Berg mit steilen Felshängen. Er ragt bis hoch in den Äther außerhalb der von der Witterung bewegten Luft42 und besteht in seinem unteren noch von Wind und Wetter beeinflussten Teil aus einem Vorpurgatorium, einer gebirgigen, aber offenbar nicht durchwegs unerfreulichen oder öden Landschaft, in der es auch begrünte Orte mit Blumen gibt.43 In seinem oberen Teil, dem eigentlichen Purgatorium, ist der Läuterungsberg in sieben um den Berg laufende Gesimse oder Kreise (gironi) aufgeteilt. Auf jeder dieser Bergstufen büßen die zum himmlischen Paradies bestimmten Seelen eine der sieben Todsünden ab, indem sie sich von ihren Sünden durch unterschiedliche Strafen oder Leiden (pene) läutern.44 Auf dem Stumpf des Kegels, dem flachen Gipfel dieses Berges, liegt das irdische Paradies, der Paradiso terrestre, der hierher erhobene Garten Eden, aus dem Adam und Eva am Anfang der Menschheitsgeschichte nach dem Sündenfall vertrieben worden sind.45 Er ist ein von zwei Strömen durchflossener, bald dichter, bald lockerer Wald46 und dient den geläuterten Seelen – und so auch Dante auf seiner Jenseitsfahrt – bloß zum Zwischenaufenthalt vor ihrem Aufstieg in die Sphären des Himmels. Dieses Purgatorium findet sich somit auf der Erde, wenn auch auf ihrer den Menschen unzugänglichen Hemisphäre,47 und ist von Sonne und Mond und Gestirnen beschienen.48 Die «Geographie» von Dantes Purgatorium ist wohl weitgehend seine dichterische Vision. Sie unterscheidet sich grundsätzlich von Schilderungen des Fegefeuers, die sich anderswo vor und nach Dante finden. In jenen Schilderungen des Fegefeuers ist dieses oft ein Teil der Hölle und unterscheidet sich von dieser nur dadurch, dass seine Insassen dort nur auf Zeit ihren Aufenthalt haben und nach Verbüßung ihrer Strafen gereinigt in den Himmel kommen. In Dantes Purgatorium üben Engel Dienst und Aufsicht aus, und es erklingen dieselben liturgischen Gebete und Gesänge wie in der Kirche auf Erden. So bilden die Seelen im Purgatorium mit den Lebenden immer noch dieselbe kirchliche Gemeinschaft der ecclesia militans, der Kirche auf ihrem Weg durch die Zeit. Es Purg. IV, Anm. 75. Purg. XXVIII, Anm. 90. 43 Purg. II 52–60; Purg. VII 67–81. 44 Purg. XVII 82–139; Anm. 117–135. 45 Purg. XXVIII, Anm. 78 u. 90. 46 Purg. XXVIII 2–21; 121–133. 47 Inf. XXVI, Anm. 135; Purg. II, Anm. 33. 48 Dies ergibt sich aus zahlreichen Stellen im Purgatorium, z. B. Purg. I, Anm. 24; II, Anm. 6; IV, Anm. 57 u. 75; IX 1–9; XV 1–9; XXV 1–3; XXVI, Anm. 7; XXVII 1–6; 88– 90. 41

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ist, wie wenn Dante sein Purgatorium und die Läuterung der für den Himmel bestimmten Menschen in nächste Nachbarschaft zum diesseitigen menschlichen Leben, ja überhaupt in dieses hätte einfügen wollen. Der aus den Elementen Erde und Wasser bestehende Erdball ist umhüllt von der Sphäre der Luft und über dieser von der des Feuers, dem Feuerhimmel.49 Zusammen bilden diese Elemente die sublunare Welt, das, was unter dem Mond als dem der Erde nächsten Planeten liegt und als «Kontingenz» dem Werden und Vergehen ausgesetzt ist.50 Um die Erde als Mitte des Kosmos kreisen konzentrisch die neun aus der quinta essentia, dem fünften Element geschaffenen Himmelssphären, die man sich als immense transparente und unsichtbare Hohlkugeln vorzustellen hat: zunächst die sieben Planetensphären Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter und Saturn. Sonne und Mond, die nach diesem Weltbild Planeten der Erde sind, laufen auf einfachen Kreisbahnen, die übrigen der damaligen Astronomie bekannten Planeten auf den von Ptolemaios51 berechneten epizyklischen Bahnen. Die letzte mit den an ihr festgemachten und von ihr bewegten Gestirnen sichtbare Himmelssphäre ist der Fixsternhimmel (cielo stellato), auf dem insbesondere die Sternbilder des Zodiakus im Jahresrhythmus kreisen.52 Zuäußerst dreht sich als erste geschaffene und am schnellsten rotierende Himmelssphäre der völlig durchsichtige und unsichtbare Kristallhimmel53, der cielo cristallino. Er ist das primum mobile, der erste bewegte und bewegende Himmel, weil er seine vom ungeschaffenen Lichthimmel empfangene Bewegung an die von ihm umschlossenen Himmelssphären weitergibt. Er ist seinerseits umschlossen vom Empyreum, dem transzendenten Himmel Gottes, der seine Grenze, sein «Ort» im aristotelischen Sinn ist.54 Dante sieht in einer ihm eigenen dichterischen Vision in diesem transzendenten Himmel die dort versammelten Seligen in der Himmelsrose,55 gleichsam einem sich unendlich weitenden Amphitheater, auf dessen Stufen von den untersten bis zu den höchsten Rängen die zum Paradies Erlösten in der Anschauung Gottes, der visio beatifica, die ewige Seligkeit genießen. Purg. XVIII, Anm. 30; Par. XXII, Anm. 42. Inf. VII, Anm. 64. 51 Inf. IV 142. Der Almagestos des Ptolemaios wurde der mittelalterlichen Wissenschaft des Westens durch die Kurzfassung Theorica planetarum des Gerardo da Cremona 1175 vermittelt. Dieser hatte auch zahlreiche andere in Spanien greifbare arabische Texte, in denen die Philosophie und Astronomie der Griechen und des Hellenismus erhalten waren, ins Lateinische übersetzt. 52 Par. XXII, Anm. 108, 111 u. 119. 53 Par. XXVII, Anm. 99. 54 B. Nardi, Saggi di Filosofia Dantesca, Milano 1930, S. 187 f.: La dottrina dell’Empireo nella sua genesi storica e nel pensiero Dantesco. 55 Par. XXX 38–42. 49 50

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Die Vorstellung eines außerhalb oder verschieden vom Kosmos bestehenden Himmels als Sitz Gottes fand Eingang in die mittelalterliche Theologie aus Ursprüngen bei den Kirchenvätern, durch frühmittelalterliche abendländische Gelehrte und dann mit der Rezeption der durch muslimische Autoren namentlich aus dem arabischen Spanien vermittelten griechischen und hellenistischen Philosophie und Astronomie vom Ende des 12. Jahrhunderts an. Mit ihr verfestigte sich die Vorstellung eines den geozentrischen Kosmos der sieben Planetensphären, des Fixsternhimmels und des primum mobile umschließenden ruhenden Lichthimmels und schloss damit das astronomische Weltbild ab. Dabei waren den Astronomen und Theologen des katholischen Europas die neuplatonischen Ursprünge dieses Weltbilds kaum bewusst. Bereits in seinem Convivio56 hatte Dante, wenn auch eher in nüchternen Umrissen, diese Theorie der zehn Himmel weitgehend in Übereinstimmung mit der Astronomie und Theologie seiner Zeit dargelegt. Im «Paradies» der Commedia wird sie nun aber zu einer Schau, die das bisher Gesagte weiterführt und übertrifft. Zum einen wird das Empyreum deutlicher zum transzendenten, geistlich zu begreifenden Himmel Gottes. Es hat Grund und Existenz in Gott selbst. Sein Licht ist nicht geschaffen, nicht materiell, sondern «reines Licht, Licht der Erkenntnis, voller Liebe».57 Dante bezeichnet deshalb den vom Empyreum und damit vom Geist Gottes umschlossenen und bewegten Kristallhimmel – nicht etwa das Empyreum – als den maggior corpo al ciel58, den größten Himmelskörper. Das Empyreum ist nicht räumlich außerhalb, sondern «jenseits» des Kosmos. Dante identifizierte es geradezu mit der mente divina59, dem Geist Gottes, der mit seinem Licht «den Schöpfer dem Geschöpfe sichtbar macht», es an seinem lumen gloriae teilhaben lässt.60 Von diesem Gotteshimmel gehen alle Wirkungen von Gottes schöpferischer Liebe auf den Kosmos aus und bewegen die Himmelssphären und durch sie letztlich alles, was im Himmel und auf Erden geschieht.61 Denn die konzentrischen Himmelssphären sind vom primum mobile, dem Kristallhimmel, bis hinunter zur Mondsphäre gelenkt und beseelt von «Intelligenzen»62, von den von Gott als ersten Geschöpfen geschaffenen Engelsmächten. Conv. II, 3, 8–12. Par. XXX, Anm. 42. 58 Par. XXX 39–45. 59 Par. XXVII 110. 60 Par. XXX, Anm. 102. 61 Par. XXVII 106–120; Par. XXXIII 145: l’amor che move il sole e l’altre stelle. 62 Hier wird der Einfluss neuplatonischen Denkens besonders spürbar. Er geht bei Dante insbesondere auch vom sog. Pseudo-Dionysius, einem neuplatonisch beeinflussten Theologen des 6. Jahrhunderts, aus, dessen Angelologie Dante weitgehend übernimmt: Par. XXVIII, Anm. 132. 56 57


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Sie führen an der von Gott geschaffenen Urmaterie das göttliche Schöpferwort, seine idea,63 aus, indem sie auf die Erde, die Natur und damit auch auf die natürliche Veranlagung der Menschen wirken.64 Hier verdichtet sich in enger Anlehnung an den Pseudo-Dionysius bei Dante der Bezug auf das neuplatonische Denken. Nur die menschliche Seele schafft Gott selbst unmittelbar. Sie ist deshalb mit dem freien Willen, dem liberum arbitrium, begabt, der den Menschen auf seine ewige Bestimmung weist und ihn befähigt, die ihm angebotene und entgegenkommende göttliche Gnade und Erlösung zu ergreifen. Auf dieser selbständig durchdachten theologischen und philosophischen Grundlage entfaltet Dante die dichterische Vision seines Jenseits, namentlich in seinem «Paradies»: zum einen in dem, was Anna Maria Chiavacci Leonardi eine visione intellettuale genannt hat: eingehende, manchmal sich über einen ganzen Gesang erstreckende theologische und philosophische Erörterungen, daneben aber und in den obersten Regionen des Himmels immer beherrschender in einer geschauten Vision von Licht, tanzender Bewegung, Gesang. In den diese Vision begleitenden Bildern, in der Melodie ihrer Verse verbindet sich der geistliche Himmel, der Himmel des Glaubens, mit der geschaffenen Welt, unserer Erde.65 Um dies sichtbar zu machen, dienen dem Dichter auch ganz diesseitige Dinge in gleichnisartigen Bildern: die Fische, die am Ufer eines Teichs zusammenströmen, wenn sie dort Futter erwarten,66 Stäubchen, die im Sonnenstrahl tanzen, der am heißen Sommertag durch die Ritzen des Fensterladens dringt,67 ein Vöglein, das im Laub vor dem Nest seiner Jungen auf den Morgen wartet,68 der Abhang eines Ufers, dessen Bäume und Blumen sich im Wasser des Sees spiegeln,69 um nur weniges zu nennen. Unaufdringlich, aber doch auch unüberhörbar verbindet sich Dantes Jenseits, zumal sein Paradies, mit dieser Welt und sagt in seiner Weise, dass «das Himmelreich nahe herbeigekommen» ist.

idea: Par. XIII 53; oder principi bzw. cause formali: Par. II, Anm. 71. Par. XIII, Anm. 66. 65 Wer vor allem am Nachweis der Ursprünge und Vorläufer dieses Denkens interessiert ist, wird mit B. Nardi (l. c. S. 236) hier vor allem die Parallelen zur neuplatonischen Philosophie betonen. Im christlichen Verständnis der Commedia, das – wie Karl Vossler angemahnt hat (Dante als religiöser Dichter, Bern 1921) – sich nicht weginterpretieren lässt, liegt Dantes an zahlreichen Stellen ausgesprochener Bezug auf die christliche Dreieinigkeit von Gott, Vater, Sohn und Heiligem Geist zweifellos näher als jener auf die neuplatonische Trias Plotins vom Einem, Erstem Sinn und Weltseele. 66 Par. V 100 f. 67 Par. XIV 112 f. 68 Par. XXIII 1 f. 69 Par. XXX 109 f. 63

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IV. Wie andere Übersetzungen der Commedia, die in den letzten Jahrzehnten entstanden sind, verzichtet auch diese vorliegende auf eine Nachdichtung in Versen. Dies bedarf – anders als vor siebzig Jahren, als Wolfgang Schadewaldt seine Übersetzung der Odyssee veröffentlichte – heute wohl keiner Rechtfertigung. Karl Vossler hat in der Einleitung seiner in flüssigen, aber ungereimten Versen verfassten Übersetzung von 1941 treffend bemerkt, dass die Nachbildung von Dantes terze rime in deutschen gereimten Terzinen eher «eine akrobatische als künstlerische Aufgabe» sei. Die Übertragung in reimlose fünfhebige Jamben läuft dann freilich auf den aus der deutschen Klassik vertrauten Blankvers hinaus, und dann verfällt der deutsche Versfluss allzu leicht in deren Ton und versetzt damit Dantes Gedicht in eine ihm fremde Atmosphäre. Solcher Gefahr entgeht die Prosaübersetzung, und dies umso sicherer, je «prosaischer» sie ist. Demgegenüber versuche ich, angeregt durch das, was Schadewaldt im Nachwort zu seiner Übersetzung der Odyssee sagt, einen Weg zu begehen, der unter Verzicht auf zeilengetreue Folge und ohne Verpflichtung auf das Versmaß des Originals etwas von dessen Klang und Rhythmus mit den Möglichkeiten unsrer Sprache aufnimmt. Dies bedingt unter anderem, dass die Übersetzung, so weit es angeht, dem von der lateinischen Periode beeinflussten Satzbau Dantes folgt. Der Text der Übersetzung ist gedacht, auch laut vorgelesen zu werden. Es darf präsent bleiben, dass die Commedia ein dichterischer Text ist. Dies soll nicht auf Kosten der Genauigkeit der Übersetzung geschehen. Da Dante sich verschiedener Register bedient, vom volgare illustre, dem von ihm in seiner unvollendeten Studie De vulgari eloquentia postulierten gehobenen Italienisch, bis hin zur bewusst derben und vulgären Wortwahl des stilo comico, der dem Tragischen, Gehobenen entgegengesetzten niederen Stilebene, soll diese Spannweite hörbar sein. Es ist somit nicht die Absicht, die Commedia einfach in ein gleichmäßiges «gutes, leicht lesbares Deutsch» zu übertragen. Wortwahl und Metaphern sollen, wo immer möglich, diejenigen Dantes sein, nicht das Analoge oder Entsprechende unserer gegenwärtigen Sprache, denn diese steht an einem anderen Punkt ihrer Entwicklung als Dantes Volgare, das zu einem guten Teil seine Formung erst durch die Commedia erhielt. Wenn die Übersetzung somit nicht primär versucht, durch eine Übertragung in eine geläufige Gegenwartssprache den Text möglichst schon beim ersten Lesen verständlich zu machen, sind Erläuterungen unerlässlich. Denn unsere Distanz zu diesem vor sieben Jahrhunderten entstandenen Werk ist beträchtlich. Ohne erklärende Hinweise auf Schritt und Tritt würde allzu Vieles unverständlich bleiben oder überlesen werden und blieben der Sinn des Gedichts, seine Tiefe und sein Reichtum verschlossen. Den Dienst dieser den Text der Übersetzung begleitenden Erläuterungen wollen die Fußnoten erbringen. Ihre Zahlen beziehen sich auf die betreffende Stelle des italienischen Texts. Sie stützen sich vor-


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nehmlich auf den Kommentar von Anna Maria Chiavacci Leonardi, vereinzelt auf den neueren Kommentar von Pasquini und Quaglio, sodass ich diese nur dort zitiere, wo es um besondere von ihnen behandelte Fragen geht. Wo ältere Kommentare und einzelne Literatur herangezogen sind, wird jeweils darauf verwiesen. Eine umfassende Kommentierung bieten diese Anmerkungen nicht, und die von mir hin und wieder formulierten eigenen Überlegungen beanspruchen nicht, die Dante-Forschung (die zu überblicken ich mir nicht anmaße) zu bereichern oder weiterzuführen. So beschränken sich die historischen Anmerkungen und die Hinweise auf Dantes Quellen grundsätzlich auf das Gesicherte und auf das, was den Zugang zu Dantes Denken öffnet, und wollen dem eigenen Weiterdenken Anregung geben. Zurückhaltend bin ich deshalb mit literarischen oder aktualisierenden Hinweisen. Ein gewisser Akzent ist gelegt auf die theologischen und biblischen Bezüge in dieser Dichtung. Sie sind katholisch in vorreformatorischem Sinn, somit noch offen hin auf die protestantische Reformation Luthers und Calvins wie auch auf die katholischen Reformen des Tridentinums und des Zweiten Vatikanums und geben damit, am Konfessionellen vorbei, für das christliche Denken Anregungen und Anstöße. Zum andern lag mir daran, die antiken Autoren, bei denen Dante Anregung und Maßstab gesucht hat, sichtbar zu machen: Vergils Aeneis, Ovids Metamorphosen, das unerschöpfliche Reservoir, aus dem das Mittelalter seine Kenntnis der antiken Mythologie bezog, Lucans Pharsalia oder Bellum civile, ein Epos, das zu Dantes Zeit im Schulunterricht gelesen wurde, heute am ehesten noch Altphilologen bekannt, und Statius’ Epen Achilleïs und Thebaïdes. Für die nahezu uferlose Literatur zu Dante und seiner Commedia sei auf die umfassenden Literatur- und Quellenangaben im Kommentar von Anna Maria Chiavacci Leonardi verwiesen. Als Text der Commedia liegt zugrunde der Text von Giorgio Petrocchi in der Edizione Nazionale (La Commedia secondo l’antica Vulgata, Milano 1966–1967) mit den von der genannten Kommentatorin vorgenommenen namentlich aus dem Testo critico della Società Dantesca Italiana übernommenen zwanzig Abweichungen. Auf die Übersetzung der alten, aber nicht von Dante selbst stammenden Überschriften der einzelnen Gesänge verzichtet die vorliegende Übertragung. Abgekürzt zitiert werden: Anna Maria Chiavacci Leonardi, Dante Alighieri, Commedia, Milano 1991–1997: AMCL; Giuseppe Vandelli, Dante Alighieri, La Divina Commedia, col commento Scartazziniano, rifatto da Giuseppe Vandelli, Milano 1937, Nachdruck 1997: Scartazzini/Vandelli; Emilio Pasquini / Antonio Quaglio, Commedia, Milano 2004: Pasquini/Quaglio; Georg Peter Landmann, Dante Alighieri, Die Divina Commedia, Würzburg 1997: Landmann; Comento di Cristoforo Landino, Fiorentino sopra la Comedia di Danthe alighieri poeta fiorentino (Erstdruck Florenz 1481), hier zitiert nach dem Druck von Ottaviano Scoto, Venedig 1484: Landino; Philaletes (König Johann von Sachsen), Dante Alighieri’s Göttliche Komödie, berichtigte Ausgabe Leipzig 1865–1866 (mit zahlreichen

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Neuausgaben): Philaletes; Karl Witte, Dante Alighieris Göttliche Komödie, Berlin 1865 (mit zahlreichen Neuausgaben): Witte. Im Text der Übersetzung stehen in eckigen Klammern [ ] ergänzende Worte, die in Dantes Text fehlen und zur Verständlichkeit beizufügen waren. In runden Klammern ( ) steht kursiv das italienische Wort der Commedia oder in einfachen ‹Anführungsstrichen› die wortwörtliche Übersetzung des italienischen Worts, wo diese für die Übertragung zu sperrig war; in solchen runden Klammern steht auch ein einzelnes Wort zur Erklärung, um eine Anmerkung zu sparen. In Kapitälchen gesetzt sind im «Purgatorium» und im «Paradies» Pronomina und Umschreibungen, die Gott oder eine Person der Trinität bezeichnen, um auch dafür ohne Anmerkung auszukommen. Im Anmerkungsteil stehen die Abkürzungen D., V., und B. für Dante, Vergil und Beatrice, C. für Commedia, sowie Aen. für Vergils Aeneis, Met. für Ovids Metamorphosen, Phars. für Lucans Pharsalia (oder Bellum civile).


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