Ausgabe: extern
Auflage: 4.500 Exemplare
Sommer 2019
Foto: Michael Öttl
11. Jahrgang
weit vor dem Hype um „Fridays for Future“ bemühte sich das Gebäudereiniger-Handwerk schon intensiv darum, die Themen „Umwelt- und Klimaschutz“ in seiner täglichen Arbeit zu berücksichtigen. E-Mobilität unserer Fahrzeuge, Reduzierung des Energieverbrauchs durch Optimierung der Reinigungsprozesse, Einsparung des Lebensmittels Wasser durch Einsatz modernster Betriebsmittel, Abfallvermeidung, besonders aber auch durch Verwendung geringst umweltbelastender Reinigungschemie, Vermeidung von Verpackungskunststoffe und vieles andere mehr, kennzeichnen unsere Innungsbetriebe, die der Nachhaltigkeit verpflichtet sind. Nicht zuletzt dokumentiert unsere Mitgliedschaft im Umweltpakt Bayern unser Umweltbewusstsein. Herzlichst Michael Öttl Obermeister
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Liebe Leserinnen und Leser,
Dienstleistungsbranche Gebäudereiniger-Handwerk mit Mehrwert Wolf-Rüdiger Schwarz
Das Leistungsspektrum des Gebäudereiniger-Handwerks geht heute weit über das oftmals noch in der Öffentlichkeit vorhandene Klischee von Putzkolonnen hinaus. Nach offizieller statistischer Definition wird die Branche als „Reinigung von Gebäuden, Inventar und Verkehrsmitteln“ abgegrenzt. Dabei zählt dieser Wirtschaftszweig zum Bereich „Dienstleistungen für Unternehmen“. Neben der Reinigung von Gebäuden aller Art – wie etwa Bürogebäuden, Krankenhäusern, Flughäfen, Fabriken und auch Wohngebäuden – sind die Unternehmen des GebäudereinigerHandwerks heute schon weit in den Bereich des Gebäude- und Facility Managements vorgestoßen. Betriebe mittlerer Größe legen den Angebotsschwerpunkt dabei häufig auf das infrastrukturelle Gebäudemanagement. Dessen weit diversifizierter Leistungskatalog
umfasst etwa Pförtner- und Hausmeisterleistungen, Catering, hausinternen Lieferservice, Winterdienst, Grünflächenunterhaltung, Wach- und Sicherheitsdienste. Ein nicht geringer Teil der Unternehmen dieser Branche bietet seinen Kunden inzwischen darüber hinaus sämtliche Dienstleistungen rund um Immobilien in Form des umfassenden Facility Managements. Eindrucksvoll unterstrichen wird diese Entwicklung durch einen Blick auf den Facility-Management-Markt in Deutschland: 50 Prozent der Betriebe in den Top 10 der Anbieter haben ihren Ursprung im Gebäudereiniger-Handwerk und zählen heute zu den größten Unternehmen in diesem anspruchsvollen und wichtigen Zukunftsmarkt. Mit dieser strategischen Erweiterung der Wertschöpfungskette reagieren die Gebäudereiniger auf eine Reihe
Innung Südbayern und Stadtkreis Regensburg
Wissen von neuen Anpassungslasten und Herausforderungen: • Der ursprüngliche Reinigungsmarkt ist in wichtigen Segmenten schon weit an seine Grenzen gestoßen. Bei gewerblichen Großkunden sind bereits über 90 Prozent der Fensterund Glasreinigung an Gebäudereinigungsbetriebe ausgelagert. Obwohl die Marktdurchdringung in Deutschland höher ist als im europäischen Durchschnitt, zeigt gleichwohl eine Reihe von Ländern, dass der Anteil am entsprechenden Marktvolumen noch gesteigert werden kann. Der Sektor gewerblicher Kunden ist gleichzeitig prädestiniert für das FacilityManagement-Angebot der Branche. • Die Arbeitszeit der Gebäudereiniger liegt in den meisten Fällen außerhalb der üblichen Geschäfts- und Bürozeiten der Kunden: In Deutschland erfolgen 50 Prozent der Reinigungsdienstleistungen am Abend, 5 Prozent in der Nacht und 30 Prozent am Morgen. Nur 15 Prozent des Reinigungsservice werden tagsüber geleistet. Damit ist die Polarisierung der Aktivitätszeiten in Deutschland sogar etwas stärker als im europäischen Durchschnitt, wo nur 41 Prozent der Reinigungsarbeiten am Abend, 28 Prozent am Morgen, 7 Prozent nachts, aber fast ein Viertel tagsüber erbracht werden. Diese Arbeitszeiten verlangen den Beschäftigten ein hohes Maß an Flexibilität ab und stellen an das Firmenmanagement hohe Planungsund Organisationsanforderungen. Gebäudereiniger-Handwerk: Integrativ und effizient Das Wirtschaftsleben in allen Ländern unterliegt permanenten Veränderungen, die mit teils großen Anpassungsaufgaben für Unternehmen und Arbeitnehmer verbunden sein können. Vor allem der technische Fortschritt
Kernaussagen auf einem Blick • Das Leistungsspektrum der Gebäudereiniger geht heute weit über einfache Reinigungsarbeiten hinaus und reicht bis zum umfassenden Facility Management. Vor dem Hintergrund der gesamtwirtschaftlichen Schwäche in Deutschland und den wettbewerblich eher schwierigen Rahmenbedingungen bei den klassischen Reinigungsdienstleistungen erschließt sich die Branche neue Tätigkeitsfelder. • Mit ihren rund 700.000 Beschäftigten bilden die Gebäudereiniger das beschäftigungsstärkste Handwerk in Deutschland. • Der Umsatz des Gebäudereiniger-Handwerks ist heute mit über 17,9 Milliarden Euro mehr als dreimal so hoch wie Anfang der neunziger Jahre. Weit mehr als die Hälfte davon entfällt auf die Reinigung von Verwaltungsgebäuden, ein weiteres Viertel auf die Reinigung von Liegenschaften in Industrie, Gesundheitswesen und Freizeiteinrichtungen. • Die Branche ist stark geprägt von kleinen Firmen, die lediglich 15 Prozent des Branchenumsatzes realisieren. Fast die Hälfte des Umsatzes wird in 2 Prozent der Betriebe erwirtschaftet. Diese Kombination von kleinen und großen Betrieben ermöglicht eine sehr hohe Flexibilität der Branche.
-2löst einen beständigen Wandel bei der Zusammensetzung der Branchen in einer Volkswirtschaft und hinsichtlich der erforderlichen Qualifikationen aus. Manche Wirtschaftsbereiche, wie etwa die Textil- und Bekleidungsindustrie, verlieren auch unter dem internationalen Wettbewerbsdruck stark an Gewicht innerhalb des gesamtwirtschaftlichen Branchengefüges. Andere Branchen, wie etwa die unternehmensnahen Dienstleistungen, gewinnen dagegen absolut und relativ an Bedeutung. Fast überall zeigt sich eine bestimmte Ausprägung des technischen Fortschritts: Sachkapital und Humankapital, also immer besser qualifizierte Arbeitnehmer, ersetzen zunehmend weniger oder kaum qualifizierte Arbeitskräfte. Dieser so genannte einfacharbeitssparende technische Fortschritt geht zunächst mit der Freisetzung von gering qualifizierten Mitarbeitern einher. Letztlich bestimmen aber die institutionellen Rahmenbedingungen in den jeweiligen Volkswirtschaften darüber, ob in einem ausreichenden Maße neue Arbeitsplätze für die im Gefolge des Strukturwandels freigesetzten Arbeitnehmer an anderer Stelle entstehen. Die Re-Integration in den Arbeitsmarkt kann über zwei Wege erfolgen: zum einen über die Qualifizierung der Arbeitslosen für neue Tätigkeiten. Zum anderen über neue Arbeitsplätze für Geringqualifizierte im so genannten Niedriglohnsektor, und zwar dann, wenn zum Beispiel Qualifizierungsmaßnahmen nicht greifen. Deutschland hat jedenfalls bei der Beschäftigung weniger gut qualifizierter Arbeitskräfte insgesamt keine gute Bilanz aufzuweisen. Untersuchungen des Instituts für Arbeitsmarktund Berufsforschung (IAB) zeigen: Je niedriger die formale Qualifikation, desto schlechter ist die Position auf
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Wissen
Daneben bietet die Branche auch ein weites Betätigungsfeld für Arbeitnehmer, die nur einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen können. Die Effizienzfunktion der Branche Der gesamte Bereich der unternehmensnahen Dienstleistungen hat eine wichtige Unterstützungsfunktion für alle anderen Wirtschaftsbereiche. Dienstleistungen spielen in allen Wirtschaftsbereichen heute eine erheblich größere Rolle. Zudem wären viele Güter ohne einen Kranz an produktbegleitenden Dienstleistungen überhaupt nicht mehr denkbar. Das Outsourcing von vormals selbst erstellten Dienst-
leistungen an professionelle Spezialunternehmen erfüllt eine Vielzahl von Funktionen: • Fachunternehmen können in der Regel eine Leistung, auf die sie sich spezialisiert haben, in einer besseren Qualität erbringen als Unternehmen, die dies „mal eben so nebenher“ machen müssen.
lagern, vermindern. • Damit trägt das Outsourcing auch zu einer Risikominimierung im Unternehmen bei. Bestimmte Risiken, die mit der Selbsterbringung von Diensten einhergehen, können auf die Vertragspartner abgewälzt werden. Die Unternehmen des Gebäudereiniger-Handwerks erfüllen eine
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dem Arbeitsmarkt. Geringqualifizierte tragen hierzulande seit Dekaden das mit Abstand höchste Arbeitslosigkeitsrisiko: Das Gebäudereiniger-Handwerk gehört hingegen in allen Ländern zu den Wirtschaftsbereichen, die auch für weniger qualifizierte und weniger qualifizierbare Arbeitskräfte einen wachsenden Arbeitsmarkt bieten. Die hohe Beschäftigungsdynamik in diesem Sektor im Vergleich zur Gesamtwirtschaft zeigt die hohe Integrationsfunktion der Gebäudereinigungsunternehmen für Menschen mit einem geringeren Berufsausbildungsstatus. Während auf gesamtwirtschaftlicher Ebene 12 Prozent der Erwerbstätigen keine abgeschlossene Berufsausbildung haben, sind es nach Angaben des IAB im Bereich der Reinigungsberufe, zu denen in diesem Fall auch die Textilreinigung zählt, insgesamt 37 Prozent der Beschäftigten. Für viele ausländische Mitbürger, die in überdurchschnittlichem Maß keine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen, sind die Unternehmen des Gebäudereiniger-Handwerks ein wichtiges Tor zum Arbeitsmarkt.
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• Das leistungsspezifische Know-how – zum Beispiel über Reinigungsmittel und -techniken, aber auch über Umweltauflagen und ähnliche wichtige Rahmenbedingungen – ist als Kernkompetenz bei einem Fachunternehmen schlicht besser. • Die Spezialunternehmen können aufgrund ihrer Produktions- und auch Größenvorteile („economies of scale“) die Leistungen kostengünstiger erbringen. • Den Kunden hilft die Auslagerung, ihre Fixkosten zu senken und ihr Unternehmen zu flexibilisieren. • Auch Kapazitätsengpässe, die bei der Eigenleistung von unternehmensnahen Diensten auftreten können, etwa wenn das entsprechende Personal krank ist, können Firmen, die diese Leistungen an Spezialisten aus-
Vielzahl dieser Funktionen. Sie tragen dazu bei, dass Kunden qualitativ bessere und günstigere Vorleistungen in Anspruch nehmen können. Damit können sich die Auftraggeber des Gebäudereiniger-Handwerks auf ihr eigenes Kerngeschäft konzentrieren, und sie werden dadurch effizienter und wettbewerbsfähiger. Die vielen kleinen, mittelgroßen und großen Unternehmen des Gebäudereiniger-Handwerks sichern damit den gesamtwirtschaftlichen Wohlstand, der in Deutschland nach wie vor zu einem Großteil durch die exportorientierten Industrie- und Dienstleistungsunternehmen erwirtschaftet wird. n
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Innung Inside
CMS Berlin 2019 Hygiene im Gesundheitswesen hat oberste Priorität Messe Berlin
tragen. Welchen Stellenwert die Hygiene im Gesundheitswesen einnimmt, unterstreicht der MLP Gesundheitsreport 2016. Demnach nennen Patienten
leistungen Sorge tragen. Unterstützt durch die Lösungen unserer Lieferanten stellen sich die Gebäudedienstleister täglich diesen hohen Anforderungen. Unsere Mitarbeit an der DIN-Norm für die Krankenhausreinigung wird hier zudem Maßstäbe setzen.“
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Reinigung und Hygiene im Gesundheitswesen ist ein verantwortungsvoller Aufgabenkomplex, der viel Kompetenz verlangt. Vor allem in
Im September ist es wieder soweit: Die CMS öffnet ihre Tore.
Einrichtungen des Gesundheitswesens wie Krankenhäusern können professionelle Gebäudedienstleister mit ihrem Know-how zu einem deutlich höheren Hygieneniveau beitragen. Die Hersteller von Reinigungsmaschinen und -geräten schaffen dafür die notwendigen Voraussetzungen ebenso wie die Produzenten von adäquaten Reinigungsund Desinfektionsmitteln. Daher richtet sich die internationale Reinigungsfachmesse CMS Berlin 2019 gezielt an die Vertreter dieses Marktsegments. Die Fachmesse bietet einen umfassenden Marktüberblick über Produkte, Systeme und Verfahren für das Gesundheitswesen sowie ein fachspezifisches Rahmenprogramm. Das Praxisforum am 26. September wendet sich an alle, die Verantwortung für die Reinigung und Hygiene im Gesundheitswesen
und Ärzte gleichermaßen „hohe hygienische Standards“ als wichtigstes Kriterium, „was in einem guten Krankenhaus unbedingt erfüllt sein muss“. DIN-Norm setzt Maßstäbe Einrichtungen des Gesundheitswesens gehören zu den anspruchsvollsten Managementaufgaben professioneller Gebäudedienstleister. Hohe Qualitätsansprüche treffen zusammen mit einer sensiblen Hygienesituation und einer Reinigung, die sich nahtlos in die klinischen Abläufe einfügen muss. Bundesinnungsmeister Thomas Dietrich, Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV): „In Verbindung mit der aktuellen Diskussion um Krankenhausinfektionen muss ein angemessenes Hygienemanagement für einwandfreie Reinigungs-
Gesundheit ist ein Megatrend Auch die Reinigungsmaschinenindustrie unterstreicht den Stellenwert von einer fachgerechten Reinigung. Markus Asch, Vorsitzender des Fachverbandes Reinigungssysteme im VDMA: „Neben Körperpflege geht es um hygienisch einwandfreie Umgebungen wie sanitäre Einrichtungen oder Küchen. Da verwundert es umso mehr, dass vor allem in hochsensiblen Bereichen wie Krankenhäusern oder Pflegeheimen die manuelle Reinigung noch so verbreitet ist. Gesundheit ist ein Megatrend, der uns in den kommenden Jahrzehnten stark beeinflussen wird. Wir sollten diesen enormen Markt nutzen und für eine erfolgreiche Zukunft zu einem Kernsektor unserer Branche entwickeln.“ Bestmögliches Hygiene-Level Werner Schulze, Vorsitzender des Fachbereichs Gebäudereinigung im IHO – Industrieverband Hygiene und Oberflächenschutz: „Insbesondere durch zunehmender Antibiotikaresistenzen kommt Desinfektionsmitteln eine wichtige Bedeutung zu. Im Fokus stehen der Schutz von Patienten und Mitarbeitern sowie eine Unterbrechung der Infektionskette. Einrichtungen müssen alles dafür tun, um das bestmögliche Hygiene-Level sicherzustellen. n
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Innung Inside
BIV-Frühjahrsumfrage 2019 Gebäudereiniger-Handwerk stellt ernüchterndes Zwischenzeugnis aus BIV
Knapp zwei Drittel der Unternehmen kritisieren die bisherige Arbeit der Großen Koalition als lediglich ausreichend (38 Prozent) beziehungsweise sogar mangelhaft (22 Prozent).
dass wir uns beim Thema Mobilität in Deutschland kein Eigentor schießen“, so Bungart.
in Ost und West an. Der tarifliche Branchenmindestlohn als Einstieg für einfache Tätigkeiten liegt dann bundesweit und flächendeckend bei 10,80 Euro pro
GroKo: Kritik an Befristungsplänen, Rentenpolitik und Mobilitätschaos Die Top-Drei-Themen, die die Unternehmen zurzeit am meisten umtreiben, sind die geplante Einschränkung der Befristungsregeln sowie die Weigerung, bei Steuern oder Sozialabgaben Entlastungen anzustreben. „Rolle rückwärts bei der Flexibilität, Ideenlosigkeit bei Entlastungen, Schneckentempo bei Investitionsprojekten und Digitalisierung – kein Wunder, dass diese Anti-Mittelstandspolitik schlechte Bewertungen bekommt“, so Johannes Bungart, Geschäftsführer des Bundesinnungsverbandes des Gebäudereiniger-Handwerks. Dazu kommt eine Umwelt-, Energie- und Mobilitätspolitik ohne roten Faden: „In manchen Städten darf der Handwerker nicht mehr mit seinem Diesel fahren, obendrauf diskutieren wir über neue CO2-Steuern, und die Politik preist Elektroautos an, die heute noch viel zu teuer und unflexibel sind. Wir müssen aufpassen,
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Das ist das Ergebnis der aktuellen BIV-Frühjahrsumfrage der mit knapp 700.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beschäftigungsstärksten deutschen Handwerksbranche. Lediglich ein Drittel (36 Prozent) der Unternehmen gibt der Großen Koalition eine befriedigende Note. Vier Prozent vergeben ein Gut, kein einziges Unternehmen vergibt sehr gute Noten.
Das Gebäudereiniger-Handwerk bietet beste Voraussetzungen für die Integration.
Konjunkturprognose Inzwischen haben sowohl die Bundesregierung als auch die Institute ihre Prognosen für 2019 reduziert. Auch die Unternehmen des GebäudereinigerHandwerks sind in ihrer Bewertung vorsichtiger geworden. Knapp zwei Drittel bezeichnen die Konjunkturaussichten für 2019 immerhin noch als gut (62 Prozent), ein Drittel (31 Prozent) nur noch als befriedigend. Steigende Tariflöhne als Antwort auf den Arbeitskräftemangel Die mit Abstand größte Herausforderung für die Unternehmen ist das Thema Arbeitskräftemangel (84 Prozent). Ein zentraler Baustein für die ArbeitgeberAttraktivität sind steigende Tariflöhne und Azubivergütungen. Bis Ende 2020 gleicht die Gebäudereinigung die Löhne
Stunde und damit mehr als 15 Prozent über dem allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn (2020: 9,35 Euro). Die Azubivergütungen steigen bundesweit auf 775 bis 1050 Euro je nach Lehrjahr. „Dauerbrenner“ bleibt die überbordende Bürokratie (56 Prozent), die vor allem kleine und mittlere Unternehmen auf Bundes-, Landes- sowie auf kommunaler Ebene stark belastet. n
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Wissen
Edelstahl versus Plastik Lohnen sich Edelstahlscheuersaugmaschinen im Hygienebereich? Dr. rer. pol. Peter Gansow
Die erste und einfachste Antwort lautet „Ja“. Allgemeines Wissen ist die leichte und gründliche Reinigung von Edelstahloberflächen, insbesondere von geschlossenen Chromoxid Oberflächenfilmen nach der Elektropolitur im galvanisch-anodischen Abtragungsverfahren. Ein Spezifikum aus der „Gmatic1“ Galvanik-Abteilung. Doch die neuesten Erkenntnisse des Instituts für Hygiene, Krankenhaushygiene und Umweltmedizin der Universität Leipzig im Auftrage der FRELU GmbH (Munch) zeigt Erkenntnisse zur hohen Absterberate von Bakterien für Humaninfektionen auf im Labor kontaminierten Edelstahlflächen in Vergleich zu Glas- und Plastikflächen:
Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) führen zum Begriff „Reinigung“ aus: Unter „Reinigung“ versteht man die Beseitigung von sichtbarem Schmutz und unsichtbarem organischem Material, um zu verhindern, dass sich Mikroorganismen darin vermehren können. Zur „Desinfektion“ steht dort: Unter „Desinfektion“ versteht man das Abtöten beziehungsweise Inaktivieren von Krankheitserregern zur Vermeidung von Infektionen bei Menschen. Dabei ist das Wirkspektrum der geprüften Desinfektionsmittel5 weit gespannt. Weiter gilt es den Gesundheitsschutz und Hygiene gem. TRBA 250 – Gefährdungsbeurteilung gemäß § 4 BioStoffV zu erfüllen. Auch hier ist Edelstahl
Flächendesinfektion keinerlei Einfluss auf die Krankenhausinfektionsrate hat, routinemäßige umweltschonende Reinigung genügt. In anderen Ländern, zum Beispiel in den USA, Kanada, Australien, England, allen skandinavischen Ländern, Niederlande, Schweiz, wird aufgrund der Ergebnisse dieser wissenschaftlichen Arbeiten schon lange keine routinemäßige Flächendesinfektion mehr durchgeführt. So spezifiziert das RKI6 Anforderungen an die Hygiene bei der Reinigung und Desinfektion von Flächen wie folgt: „Für Flächen ohne häufigen Hand- oder Haut-kontakt kann auf eine routinemäßige Desinfektion verzichtet werden.
die Biostoffverordnung (BioStoffV3), der TRBA 2504 sowie den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI), der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH), der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen
unverzichtbarer „eigensicherer“ Bestandteil von Hygienekonzepten. So äußert sich Prof. Dr. Franz Daschner am 13.09.2001 im Interview mit DBU-Pressesprecher F.-G. Elpers dezidiert zur täglichen Flächendesinfektion: „Es gibt nicht weniger als vier internationale Publikationen, die gezeigt haben, dass routinemäßige
Edelstahl Medizinisch-technische Geräte und Einrichtungsgegenstände sollen möglichst glatte Oberflächen haben und insbesondere an den Kontaktstellen zur Bedienung leicht zu reinigen und desinfizieren sein (Kat.IB). Und hier kommen jetzt die glanzpolierten, sehr harten und molekular geschlossenen Edelstahlflächen der Gmatic Scheuersauger ins Spiel - im Akkord mit den Verkleidungsteilen aus optionalen Antibac-Acryl-Oberfächen. Zur Bewertung von Reinigung und Desinfektion7 führt ein wissenschaftliches Kompendium der Universität Freiburg wie folgt aus: Desinfektionsmaßnahmen
Die strikte Verwendung von elektropoliertem Edelstahl (AISI 304) unterbindet eine Keimanhaftung.
Wassertanks mit elektropoliertem Edelstahl (AISI 304), geeignet für Heißwasser bis 70 Grad.
Sauglippen aus Primothane, chemie- und ölbeständig
Absterberate der aufgetragenen Bakterienstämme (t=1h) Bakterienstämme
auf VA-Stahl 4301
auf Glas
auf Plastik
Escherichia coli
99,21%
99,46
50%
Pseudomonas aeruginosa 98,36%
99,11%
50%
Staphylococcus aureus
85,53%
80,68%
50%
Candida albicans
99,98%
99,94
50%
Welche Hygiene-Regelungen sind allgemein noch heranziehbar? Das Infektionsschutzgesetz (IfSG)2,
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Wissen dürfen nur durchgeführt werden, wenn sie notwendig sind (TRGS 525, 1998; BGR 250, 2003). Diese Notwendigkeit konnte für die routinemäßige Fußbodendesinfektion nicht belegt werden, das heißt, es wurde bislang nicht wissenschaftlich nachgewiesen, dass diese Maßnahme zu weniger Infektionen führt (Dettenkofer et al. 2004). Entsprechend gilt auch die Substitutionspflicht gemäß Gefahrstoffverordnung (GefStoffV 2004), insbesondere wenn eine in die Schutzstufe 2 einzuordnende Desinfektion durch eine gesundheitlich weniger riskante Reinigung ersetzt werden kann (vgl. §§ 7 und 9 Abs. 1 GefStoffV). Deshalb sollte auf die tägliche Routinedesinfektion von Böden in der Regel verzichtet wer1 www.gmatic.eu 2 https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/IfSG/Gesetze/gesetze_node.html 3 https://www.gesetze-im-internet.de/biostoffv_2013/BioStoffV.pdf
den. In der Summe aller Aspekte ist der Gebrauch von Unterhaltsreinigern umweltschonender und wirtschaftlicher als der Gebrauch von Flächendesinfektionsmitteln. Ergo: Scheuersaugen auf Verkehrsflächen mutiert mit Gmatic-Scheuersaugern zum QS-Merkmal. All das vorgetragene ertüchtigt das Gmatic Edelstahlkonzept zur normgerechten Reinigung von Verkehrsflächen im Krankenhaus und weiteren Hygienebereichen. Alle Hygiene relevanten Maschinenkomponenten sind in Elektropolierten Edelstahl ausgeführt. Sie lassen sich nach der Anwendung einfach abspülen: Eine Dekontaminierung per Spülschlauch. In der Feuchtigkeit verbleibende Mikroorganismen haben keinen Nährboden (Siehe 4 https://www.bgw-online.de/SharedDocs/Downloads/DE/ Medientypen/DGUV_vorschrift-regel/TRBA250_BiologischeArbeitsstoffe_bf_Download.pdf?__blob=publicationFile 5 IHO-Viruzidieliste, VAH-Liste, RKI-Liste
Tabelle). Das Gmatic Edelstahlkonzept wirkt einer Mangelhygiene durch „menschliche Faktoren“ entgegen. Weitere Merkmale unterstützen den täglichen Reinigungsprozess: • das hohe Drehzahlniveau der Bodenwerkzeuge (300U/min-1), • die trockene Venturiabsaugung der Reinigungsflotte, • die Verträglichkeit mit effektiven Reinigungssubstanzen wie Alkalibildnern, Komplexierungs- und Dispergiemitteln als auch Lösemitteln, • als auch die hohe Absterberate der relevanten Bakterien auf den Maschinenoberflächen und in den VA-Tanks Der Edelstahlscheuersauger gleicht einem die QS sichernden „Backbone“. n 6 Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention 7 Praktische Krankenhaushygiene und Umweltschutz 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage
Schutz vor Infektionen
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Zum Schutz vor Infektionen ist das Tragen von Schutzhandschuhen bei bestimmten Maßnahmen zwingend erforderlich. Der Empfehlung Händehygiene des Robert KochInstituts zufolge gehören dazu Situationen mit „vorhersehbarem oder wahrscheinlichem Erregerkontakt sowie bei massiver Verunreinigung mit Körperausscheidungen, Se- und Exkreten“. Die Wahrscheinlichkeit, dass bei der Pflege inkontinenter Patienten, der Entsorgung von Sekreten, Exkreten und Erbrochenem, dem Entfernen von Drainagen und ähnlichem, die Handschuhe kontaminiert werden, ist sehr groß. Daraus folgt auch ein Risiko, beim Ausziehen der Handschuhe die Hände zu kontaminieren. Zwar ist immer nach dem Ablegen von Schutzhandschuhen eine hygienische Händedesinfektion
erforderlich, ein bestimmtes Vorgehen beim Ausziehen der Schutzhandschuhe minimiert aber zusätzlich die Infektionsgefahr. Vor allem gilt es zu vermeiden, dass eine nicht behandschuhte Hand die Handschuh-Außenseite berührt, so Bode Science Center in einer Information. Folgendes Vorgehen ist beim Ausziehen der Schutzhandschuhe zu empfehlen: 1. Zunächst greift eine Hand in die Innenfläche der anderen Hand und hebt den Handschuh an. (Foto 1) 2. Die Hand zieht den Handschuh ganz ab und hält ihn fest. (Foto 2) 3. Die nicht behandschuhte Hand fasst nun unter die Stulpe der behandschuhten Hand und zieht den Handschuh ebenfalls ab. (Foto 3) 4. Am Ende ist der Handschuh umgekrempelt und hält den anderen Handschuh in sich. n
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Wolf-Rüdiger Schwarz
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Richtiges Ausziehen von Schutzhandschuhen
-8Wir danken den Inserenten für die Unterstützung und bitten um Beachtung der Angebote!
Seminare 2019
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Grundlagen für die Ausschreibung der Gebäudereinigung
Donnerstag, 18.07.2019 09:00 - 16:00 Uhr Donnerstag - Samstag 12.09.2019 - 14.09.2019
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19.09.2019 - 21.09.2019 10.10.2019 - 12.10.2019 17.10.2019 - 19.10.2019 09:00 - 17:00 Uhr
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Kursbeginn: Kursende:
Donnerstag, 24.10.2019 08:00 - 16:00 Uhr Freitag, 13.09.2019 Freitag, 21.02.2020
Unterrichtszeiten: Freitags, 12:00 - 18:30 Uhr + Samstags, 08:00 - 15:00 Uhr Anmeldung möglich unter: www.gebäudereiniger-südbayern.de oder online Anmeldung unter: www.ghw-gmbh.de. Die Seminarübersicht wird ständig online aktualisiert und ergänzt.
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