Typoregeln Broschur

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TYPOREGELN


INHALT


IV

WENIGER IST MEHR

VI

TALE OF THE SCHRIFT

VIII

KOMMT AUF DIE GRÖSSE AN

X

ZIFFERN EINSATZ

X11

ANFÜHRUNGSZEICHEN

XIV

STRICH ODER STRICH?

XVI

TRENNUNG MIT HINDERNISSE

XVIII

RICHTIGEN ABSTAND HALTEN

XX

DIE ZEILENLÄNGE

XXII

SCHRIFTSATZARTEN

XXIV

SCHRIFTAUFZEICHNUNG

XXVI

IMPRESSUNG_NACHWORT


WENIGER IST MEHR Gelungene Typografie wird identifiziert durch Sparsamkeit im Umgang mit Fonts. Es ist besser auf mehrere unterschiedliche Schriftarten und Schnitte zu verzichten. Maximal 2 bis 3 unterschiedliche Fonts je Seite sollen benutzt werden, und maximal 2 bis 3 verschiedene Schnitte. Werden mehrere Schriftarten auf einer Seite benutzt, wirkt das Layout oft schnell irritierend und un端bersichtlich f端r den Betrachter.

+

Runde und gebrochene Schriften einer Stilepoche_ Schriften aus einer Schriftfamilie_ Englische Schreibschrift und Klassizistische Antiqua_Klassizistische Schriften untereinander

-

Klassizistische mit Renaissance Antiqua Schriften_ Frakturschriften untereinander_ Englische Schreibschriften mit Barock Antiqua Schriften_ Klassizistische Schriften untereinander

IV


Vom Spanischen Grafiker Enric Jardi. Manchmal kรถnnen mehrere Schriftarten benutzt werden z. B. in Magazinen und Zeitungen.

V


TALE OF THE SCHRIFT Das Aussehen einer Schriftart repräsentiert eine bestimmte Epoche, Stilrichtung oder ein bekanntes Image. Viele Schriftarten wurden für einen speziellen Zweck entworfen. Daher sollte man Acht geben, dass die Schriften nicht zweckentfremdet werden und die falsche Wirkung hinterlassen. Die meisten Schriftfamilien kommen in verschiedene Schnitten zum Beispiel in Englisch benannt: Light, Condensed, Regular, Italic, Semibold und Bold.

Beispiel 1_ Schriftart Playbill _ geeignet für Cowboy und Western schematik Beispiel 2_ Schriftart Times _ geeignet für Zeitung und Printbereich Beispiel 3_ Schriftart Rockwell _ geeignet für moderne digitale Medien

VI


Lego Logo Ă„nderung. Oben_Original Logo. Unten_ Logo mit Schriftart Playbill, normalerweise in der Kategorie Western.

VII


KOMMT AUF DIE GRÖSSE AN Die Variation der Schriftgröße ist auch sehr wichtig. Wenn zum Beispiel 3 verschiedene Schriftarten mit je 3 verschiedenen Schriftgrößen kombiniert werden, verliert man schnell den Überblick, es sind keine klaren Zusammenhänge zu erkennen. Im Printbereich_ 6 bis 8 pt. für Lexika, Telefonbüchern & Wörterbüchern usw._ 9 bis 14 pt. für Zeitungen, Zeitschriften, Artikeln und Arbeiten. _ Ab 16 pt. für Plakate und Headliners usw. Wenn mehrere Schriftarten miteinander kombiniert werden, muss man auf eine einheitliche optische Größe achten.

Beispiel 1_ Baskerville wird neben eine Arial gesetzt. Für eine gute optische Wirkung sollte die Schriftgröße der Arial reduziert werden.

VIII


Links_ Ein bewusst falsch gestaltetes Layout mit zu vielen verschiedenen Schriftgrößen und falschen Einschüben. Rechts_ Fehler sind behoben und ansprechend umgearbeitet.

IX


ZIFFERN EINSATZ Für Zahlen werden entweder Normalziffern (Versalziffern oder Majuskelziffern) und Mediävalziffern benutzt. Bei Zahlen in Tabellen oder außerhalb des Fliesstextes sollen Versalziffern benutzt werden. Bei Zahlen innerhalb von Texten, Mediävalziffern einsetzen.

Mediävalziffern Beispiel

Versalziffern Beispiel

Die korrekte Schreibweise von Ziffern in einem bestimmten Kontext ist auch wichtig. Dieser Bereich heisst Mikrotypografie. Es wird bei Telefonnummern und Fax, Kontonummern, Bankleitzahlen und Postfachnummern eingesetzt. Telefonnummern und Faxnummern werden von rechts ausgehend in Zweiergruppen gegliedert. Bankkonten werden von rechts ausgehend dreistellig gruppiert. Die Bankleitzahlen werden von links ausgehend dreistellig abgetrennt. Postfachnummern werden von rechts in Zweiergruppen abgeteilt.

X


Gebrochene Ziffernregel bewusst bei Telefonnummer unten Rechts eingesetzt.

XI


ANFÜHRUNGSZEICHEN Anführungszeichen, auch liebevoll >>Gänsefüßchen<< genannt, werden häufig falsch eingesetzt. Das Anführungszeichen dient als optische Auszeichnung von direkter Rede, Zitaten und zur Hervorhebung von Wortteilen, Wörtern oder Satzteilen. Sie sollen selten eingesetzt werden und als Alternative kann kursiv sinnvoll benutzt werden. Wichtig und hilfreich ist die Regel: Immer mit 99 beginnen und mit 66 enden. Eine Alternative für die Gänsefüßchen sind die sogenannten Guillemets.

XII


Brasilianisches Typografie Plakat mit fehlenden Anf端hrungszeichen am Ende. Trotzdem ist das Thema gelungen und wird verstanden.

XIII


STRICH ODER STRICH? Binde- und Gedankenstriche, obwohl ähnlich, erfüllen sehr unterschiedliche Aufgaben. Generell unterscheidet sich der Bindestrich durch seine Länge. Der etwas kürzere Bindestrich, auch Divis genannt, wird als Trennstrich benutzt. Sie ist zur Trennung des Datums, als Ergänzgungsstrich oder Koppelungsstrich eingesetzt. Gedankenstriche im Gegenteil werden in Wortgruppen, Listen, als Minuszeichen, „Bis“ Zeichen und natürlich auch als Gedankenstrich verwendet. Unten befinden sich Beispiele von beiden Stricharten:

Bindestrich Beispiele

XIV

Gedankenstrich Beispiele


Erweiterter Underscore Strich nach der Aussage, Plakat von Irving.

XV


TRENNUNG MIT HINDERNISSEN Trennungen sollten sparsam eingesetzt werden. In der Regel sind 3 bis 4 Trennungen in Folge erlaubt. Es ist aber abhängig von der Spaltenbreite. Optisch gute und leserliche Typografie basiert sich auch auf:

Sinnentstellende Trennungen vermeiden

Zu viele Trennungen hintereinander vermeiden

Gleiche Silben sollten nicht untereinander stehen

Trennungen in Überschriften und über Seitengrenzen hinweg sollen vermieden werden. Abkürzungen, Zahl und zugehörigem Wort sollten auch nicht getrennt werden.

XVI


Beispiel_ „Broken Promises“ Plakat. Trennstriche zwischen Wörter werden weggelassen.

XVII


RICHTIGEN ABSTAND HALTEN Der Zeilenabstand ist sehr wichtig für die Lesbarkeit und den Grauwert eines Textes. Er bildet mit der Zeilenlänge die Grundlage zusammen für den Lesekomfort. Der Zeilenabstand mit dem optischen Durchschuss beschreibt den Durchschuss des nichtgedruckten Zwischenraums zwischen zwei Zeilen. Bei einem Blick auf einen Text entscheidet unser Auge sehr schnell ob ein Text angenehm zu lesen ist oder nicht. Bei kurzen Zeilen gibt es Rückschwung, da sie sehr kurz sind. Ein großer Zeilenabstand ist dem Lesen nicht förderlich. Bei langen Zeilen ist ein größerer Zeilenabstand besser, da es das Auge entlastet.

XVIII


Plakat von Benjamin Olvey. Bewusster Einsatz von unterschiedlichen Zeilenabst채nden um eine interessante Wirkung zu gestalten.

XIX


DIE ZEILENLÄNGE Der Lesekomfort hängt sehr stark von der Länge der Zeilen eines Textes und Zeilenabstand ab. Abhängig von Schrift, Zeilenabstand und Satzart muss die optimale Zeilenlänge jeweils individuell bearbeitet werden. Der Mensch liest nicht Buchstabe für Buchstabe, sondern mittels Sakkaden. Zwischen diesen Sprüngen findet die sogenannte Fixation statt. Der Mensch nimmt circa sieben bis acht Buchstaben auf. Zu lange Zeilenlängen ermüden den Leser. Bei 8 bis 11 pt Schriftgrößen sollten 50–70 Zeichen _Zeile bei einspaltigem Text sein und 40 bis 50 Zeichen_Zeile bei mehrspaltigem Text. Wenn die Zeilen sehr kurz sind, dann auf Blocksatz verzichten.

Sakkadensprünge beim Lesen Beispiel

Fixation Beispiel

XX


Bild von Murat Gultekin. Beispiel, dass mehr als 50 Zeichen in einem Zeil auch gut aussehen kann.

XXI


SCHRIFTSATZARTEN Schriftsatzarten bezeichnen die mehrzeilige Ausrichtung der Zeilen zueinander innerhalb eines Textes. Die Ausrichtung des Textes ist nebenbei auch zu beachten. Zwischen linksbündigen, rechtsbündigen und zentriertem Text wird unterschieden. Rechtsbündig sollte aber vermeidet werden. Neben dem linksbündigen Flattersatz gibt es auch der symmetrische Blocksatz, der Axialsatz, der Mittelachsensatz und der Formsatz.

Der Linksbündige Flattersatz

Der Formsatz

XXII


Rechtb端ndige und Formsatz Mischung Typografie Plakat .

XXIII


SCHRIFTAUSZEICHNUNG Schriftauszeichnungen sind eine Möglichkeit, Passagen innerhalb eines Textes gegenüber dem restlichen Text hervorzuheben. Dabei sollte man beachten, mit Auszeichnungen sparsam umzugehen. Kursiv und fett sollte mit Acht richtig eingesetzt werden. Statt stehende Funktionen für fett und kursiv zu benutzen sollten die Schriftentwickler intergrierte Schriftsätze einsetzen.

Beispiel 1_ Die aktive Auszeichnung_ Hervorhebung durch fettere Schriftstile, Versalien oder andere Schriftarten

Beispiel 2_ Die integrierte Auszeichnung_ Durch Kapitälchen oder KursivStil umgesetzt

Beispiel 3_ Die negative Auszeichnung_ Bold gesetzten Text in einem mageren Schrift-Stil gesetzt

Weitere Möglichkeiten_ Beispiel 4_ Die Farbauszeichnung und die gesperrte Auszeichnung

XXIV


Bild von Fabiano Kikaru. Dabei steht eine Mischung aus mehreren Schriftauszeichnungen, GrĂśĂ&#x;en und Farben.

XXV


NACHWORT Gute Typografie ist im Endeffekt Geschmackssache. Trotzdem sind Typoregeln wichtig, da sie uns helfen, typografische Fehler zu vermeiden, die bei Texten und Werken häufig auffallen. Am Wichtigsten ist die Leserlichkeit. Wird die gewünschte Botschaft nicht vom Leser empfangen, dann ist der Zweck der Kommunikationsdesign nicht erfüllt. Die Regeln helfen diese Botschaft deutlicher zu machen. Bei Druckmedien, wie Bücher, Kataloge und andere wichtige Werbemittel, ist Typografie wichtiger als bei Kollagen und anderen freien Gestaltungen. Manchmal können Regeln bewusst gebrochen werden und trotzdem richtig interpretiert werden. Aber zuerst muss man die allgemeinen Typoregeln verstehen und richtig umsetzen, damit die gebrochenen Regeln trotzdem ihren Zweck erfüllen.

Abdruck der Musterseiten

XXVI


IMPRESSUM http://www.fastcodesign.com 51 Typography Rules That Are Meant To Be Broken http://www.webmasterpro.de 12 wichtige Grundlagen f端r den richtigen Einsatz von Schriften http://www.olveyphotodesign.com 2011 Walken Art & Technology Lectures http://www.graphictivitis.com 19 Rules of Typography http://www.deviantart.com

XXVII


TYPOGRAPHIE & TECHNICS // CLAUDIA STRAND // DTP2 // AUFGABE SS11 // 2.SEMESTER


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