Nr. 93 - Mai 2010
Insight
SEKEMs Journal für Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft in Ägypten
Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser Menschen mit Behinderungen haben im ländlichen Ägypten noch einen besonders schweren Stand. Sie sind in mehrfacher Hinsicht benachteiligt - sowohl während ihrer Ausbildung als auch ihrem Berufsleben, wenn sie überhaupt eine Arbeit aufnehmen können.
Internationales
Junge Partner
Neue Mitarbeiter
Unternehmergipfel in Washington
SEKEM fördert Unternehmertum
Taubstumme Näherinnen in SEKEM
Präsident der Vereinigten Staaten lädt zum Unternehmergipfel Helmy Abouleish vertritt SEKEM beim Unternehmergipfel in Washington
Zum einen gibt es kaum in der Förderung und Integration behinderter Menschen erfahrene Einrichtungen - vor allem auf dem Land. Zum anderen ist die Integration körperlich oder geistig Benachteiligter im Arbeitsalltag kaum fortgeschritten, so dass viele keine Arbeit finden. Vor diesem Hintergrund ist es außergewöhnlich, dass SEKEM sich bereits seit vielen Jahren mit einer spezialisierten Einrichtung für Heilpädagogik um die Belange behinderter Mitmenschen kümmert. Diese profitieren gleichberechtigt von Ausbildungsmaßnahmen und tragen zur künstlerischen Vielfalt der Initiative bei. SEKEM beschäftigt seit der Gründung behinderte Mitarbeiter. Erstmals wurde im Rahmen eines neuen Projekts jedoch eine größere Gruppe taubstummer Näherinnen eingestellt. In dieser Ausgabe berichten die Impressionen darüber.
Ihr Redaktionsteam
Helmy Abouleish und ägyptische Unternehmer beim Unternehmergipfel in Washington D.C.
A
uf Einladung des US-amerikanischen Präsidenten Barack Obama nahm Helmy Abouleish vom 26. bis 27. April am US Gipfeltreffen zum Unternehmertum in Washington D.C. teil. Mehr als 250 Delegierte aus mehr als 50 Ländern kamen dort zusammen, um Bande zwischen erfolgreichen Unternehmern, Stiftungen und Jungunternehmern in den USA und islamisch geprägten Ländern auf der ganzen Welt zu knüpfen. Die Initiative zur Veranstaltung steht im Kontext von Obamas
Bemühungen, einen Neubeginn in der internationalen Partnerschaft mit islamischen Gemeinschaften herbeizuführen. Auf Initiative von Helmy Abouleish hat die ägyptische Delegation eine offizielle Erklärung abgegeben, die auf das immense Potential sozialen, wertorientierten Unternehmertums für eine nachhaltige Entwicklung hinweist. Die Gruppe rief zur Unterstützung von Sozialunternehmern auf, die sich der Bewältigung der SEKEM Insight | Mai 2010 | Seite 1
Wirtschaft
Helmy Abouleish und Prinz Charles diskutieren über Öko-Landwirtschaft
US-Präsident Barack Obama spricht anlässlich des “Presidential Summit on Entrepreneurship”
globalen ökologischen und sozialen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts verschrieben haben. Konkrete Vorschläge beinhalten, das Jahr 2011 als UN-Jahr des Sozialen Unternehmertums zu benennen sowie einen „Global Council for Social Entrepreneurship“ ins Leben zu rufen. Bürokratie hemmt wirtschaftliche Entwicklung Gründer- und Unternehmergeist kann zu nachhaltiger Entwicklung beitragen, Lebensbedingungen verbessern, Innovationsund Wettbewerbsorientierung fördern, das Potenzial von Frauen als Unternehmerinnen erschließen sowie Arbeitsplätze schafen und Armut verringern. Dafür müssen die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Schwerfällige Bürokratie, schwieriger Zugang zu Finanzierung sowie fehlende fachliche und „moralische Unterstützung“ bleiben die Hauptprobleme für Jungunternehmer in der arabischen Welt. Obama lud seine Gäste in seiner Rede zu Einblicken in den amerikanische Unternehmergeist ein. Im Sinne des „Amerikanischen Traums“ sei in den Vereinigten Staaten jedem Menschen der Aufstieg vom Tellerwäscher zum Millionär möglich. Diese Stellung des individuellen Verdienstes über Herkunft und
sozialem Hintergrund sieht Helmy Abouleish als besonders wichtig an: „An dieser Stelle können wir in Ägypten viel von den Amerikanern lernen.“ Die Konferenzteilnehmer einigten sich darauf, die internationale Kooperation zur Unterstützung des Unternehmertums durch konkrete Maßnahmen zu vertiefen, z.B. durch eine Mentorenplattform oder ein Austauschprogramm. Helmy Abouleish engagiert sich unabhängig davon für nationale Initiativen wie das Ägyptische Entrepreneurship Forum, welches auf lokaler Ebene als Diskussionsplattform dient. Während günstige Rahmen bedingungen für wirtschaftliche und soziale Entwicklung elementar sind, liegt der Schlüssel im individuellen Unternehmergeist. SEKEM ist bestrebt Unternehmerkultur durch Förderung von Selbstvertrauen, Kreativität und Durchsetzungsfähigkeit zu unterstützen. „Es geht auch darum, Innovationen zu wagen und den Wandel mitzugestalten“, so Helmy Abouleish. SEKEM selbst versucht hier ein Modellbeispiel zu schaffen. Durch die 2007 gegründete EcoTec Holding werden darüber hinaus Start-Ups im Bereich nachhaltiger Technologien mit Kapital versorgt und unterstützt. Juliane Stolle ist derzeit Praktikantin im SEKEM-Nachhaltigkeitsteam.
Helmy Abouleish, Geschäftsführer der SEKEM Group, war gemeinsam mit weiteren Unternehmern im Mai eingeladen worden, mit Prinz Charles, Thronfolger der Commonwealth-Länder, über die Zukunft von Landwirtschaft und Ernährung zu sprechen. Prinz Charles selbst betreibt am Ort des Treffens im englischen Highgrove seit mehr als 20 Jahren ausschließlich biologische Landwirtschaft. Darüber hinaus engagiert er sich für zahlreiche Umweltprojekte, insbesondere durch seine Stiftung für den Erhalt des Regenwaldes. Zu dem Treffen waren ausgewählte Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik eingeladen worden, um sich über die aktuellen Herausforderungen für Landwirtschaft und Ernährung der Weltbevölkerung auszutauschen. Alle Teilnehmer waren von den Vorteilen organischer Anbauweisen überzeugt und engagieren sich bereits selbst aktiv, diese weltweit zu fördern. Helmy Abouleish berichtete über SEKEMs landwirtschaftlichen Wirtschaftsansatz sowie ihre aktuellen Initiativen. Darunter nannte er unter anderem die derzeitige Erarbeitung einer Studie, welche die volkswirtschaftlichen Auswirkungen einer vollständigen Umstellung auf biologische Landwirtschaft in Ägypten prüfen soll. Außerdem berichtete er über SEKEMs Bestrebungen, internationale „Bio-Standards“ weiterzuentwickeln, so dass diese zukünftig auch soziale Aspekte berücksichtigen sowie Wasser- und Energiebedarfe erfassen. Dieses Ziel verfolgt SEKEM bereits seit geraumer Zeit im Rahmen der internationalen IAP-Initiative, einem Unternehmensverbund für Nachhaltigkeit im globalen Handel. Martin Haagen Martin Haagen unterstützt SEKEMs entwicklungspolitisches Engagement und Projekte im Bereich erneuerbarer Energien.
SEKEM Insight | Mai 2010 | Seite 2
Wirtschaft
SEKEMs Entwicklung verstehen: „SEED-Projekt“ unterstützt Nachwuchskräfte Das “SEED-Projekt” fördert den Unternehmergeist junger Nachwuchskräfte durch selbst gestaltete Arbeitstreffen.
W
ie viele andere Unternehmen stellt sich auch SEKEM die Frage, wie innerhalb der wachsenden Organisation junge Nachwuchskräfte optimal auf zukünftigen Herausforderungen und auf die Übernahme von Verantwortung innerhalb des Unternehmens und seiner Initiativen vorbereitet werden können. Geleitet von dieser Frage rief Helmy Abouleish im letzten Jahr die Initiative „SEED“ („Samen“) ins Leben: das „SEKEM Entwicklungsprogramm für Unternehmertum“. SEED will ein Netzwerk von jungen sozial engagierten UnternehmerInnen schaffen, die zukünftig innerhalb der SEKEM-Initiative oder als Kooperationspartner mit SEKEM zusammenarbeiten wollen. Der Begriff des Unternehmers wird dabei bewusst weit gefasst. Er folgt dem Ideal, dass jeder Mensch „Unternehmer seines eigenen Lebens“ werden sollte. Die Teilnehmer kommen daher nicht allein aus der Wirtschaft, sondern auch aus sozialen und kulturellen Bereichen. Gesellschaftliche Zukunft gestalten SEED folgt der Ansicht, dass sich die Welt in den kommenden 20 Jahren dramatisch verändern wird und nur der sie nachhaltig wird verändern können, der „aus der Zukunft lebt und handelt“ im Sinne einer Entwicklungsidee, die sich zu nachhaltigem Wandel und steter Innovation bekennt. Um eine Kerngruppe verantwortlicher Teilnehmer, welche die einzelnen Arbeitstreffen und Inhalte vorbereiten, sammelt sich eine wachsende Gruppe junger Menschen zwischen 18 und 35 Jahren, welche an den Treffen selbst teilnehmen oder die Entwicklung der Themen aus der Ferne verfolgen. Unter
ihnen sind junge Mitarbeiter SEKEMs, ehemalige Schüler der SEKEM-Schule, die sich in der Berufsausbildung befinden, Kinder von SEKEM-Mitarbeitern, Praktikanten und ehemalige Mitarbeiter oder deren Freunde, die sich der Idee von SEED und dem Impuls des nachhaltigen Unternehmertums verbunden fühlen. Die Gruppe trifft sich viermal im Jahr im Abstand von etwa drei bis vier Monaten zu wechselnden Themen. Bisher standen rund um das Leitmotiv der Nachhaltigkeit im Mittelpunkt des Interesses: nachhaltige Unternehmensführung und Entwicklung, soziales Unternehmertum, nachhaltige Landwirtschaft und Klimawandel, Führungsqualitäten, Wissensmanagement, nachhaltiges Wirtschaften sowie Veränderungsmanagement. Einzelne Gruppenmitglieder bereiten jeweils eine Einführung in das Thema vor, damit alle Teilnehmer sich auf einem ähnlichen Wissensstand befinden. Dann werden aktuelle Trends und deren Bedeutung für SEKEM besprochen. SEKEMs Entwicklung verstehen Einer der wichtigsten Bestandteile jedes Treffens ist Helmy Abouleishs Bericht über aktuellen Entwicklungen und Innovationen innerhalb der SEKEM-Firmen und Institutionen, ergänzt durch Mitarbeiter, die aus ihren Arbeitsbereichen berichten. Bei den letzten Treffen wurde beispielsweise behandelt, ob ein wesentlicher Unterschied zwischen sozial-verantwortlichem Unternehmertum, nicht profitorientiert tätigen Einrichtungen und Firmen,
soziales Engagement im Rahmen ihrer „Corporate Social Responsibility“Arbeit zeigen, besteht. Eine Frage der Definition? Welches Wirtschaftsmodell kann zu einer insgesamt nachhaltigeren Gesellschaft führen? Kann ein betriebswirtschaftliches Geschäftsmodell auch gesellschaftliche Veränderungen anstoßen, oder bedarf es dazu individueller Initiative? Spannende Fragen, die in den nächsten Treffen weiter beleuchtet werden sollen, besonders vor dem Hintergrund neuer Forschungsergebnisse. Außerdem geht es bei den SEED-Treffen auch um die langfristige Entwicklung SEKEMs und die Kommunikation ihrer Aktivitäten. Daher findet hier auch ein Austausch über die Berichterstattung SEKEMs zu ihren Initiativen für unternehmerische Nachhaltigkeit Platz, zum Beispiel in Form eines Handbuchs zum Thema, das durch SEKEM-Mitarbeiter auf vielfältige Nachfrage hin erstellt worden ist. Es soll Interessierte dabei unterstützen, wichtige Aspekte SEKEMs auch andernorts entwickeln zu können. SEED ist somit vor allem Impulsgeber für junge Nachwuchskräfte sowie für SEKEM als Organisation, sich so durch die Initiative junger Mitarbeiter auf einen Entwicklungsweg zu begeben, durch den nachhaltiges Unternehmertum im Alltag gelebt und umgesetzt wird. Christina Boecker Christina Boecker ist im Rohstoffhandel für die SEKEM Europe GmbH in Bochum tätig.
Svenja Bromberg Svenja Bromberg betreut den Aufbau der Heliopolis Universität in Kairo.
SEKEM können sie auch besuchen: www.SEKEM-reisen.de
SEKEM Insight | Mai 2010 | Seite 3
Kultur
SEKEM-Schule fördert Überlieferung mündlichen Kulturguts
Aufführung des Stückes “Die Wassermelone” durch Schüler und Schülerinnen der SEKEM-Schule
E
s ist eine orientalische Geschichte mit Namen „Al Baticha“, die Wassermelone, und sie ist für das ägyptische Kulturgut von besonderer Bedeutung. Geschichten wie diese wurden über Jahrhunderte hinweg nämlich nicht schriftlich festgehalten, sondern nur mündlich durch Märchenerzählerinnen weitergegeben. SEKEM setzt sich jetzt erstmals mit einer Schulaufführung für den Fortbestand dieser Geschichten auch im Medienzeitalter ein.
über die Unter- und Mittelstufe bis zur Oberstufe und Auszubildende aus dem Berufsbildungszentrum beteiligt waren. Auch der SEKEM-Schulchor trug zur Geschichte passende traditionelle arabische Lieder vor. Bewusst war ein klassischer Aufführungsstil gewählt und die Musik auf traditionellen Instrumenten gespielt worden. Insgesamt waren 80 Kinder und Jugendliche beteiligt. Ägyptisches Kulturgut bewahren und Selbstvertrauen entwickeln
Vor Jahren besuchte die ägyptische Märchenerzählerin Maizara Abla SEKEM. Sie erzählte den Kindern in orientalischer Weise viele dieser nur Wenigen bekannten Geschichten. Bis heute ist die Zahl der alten Märchenerzählerinnen, die ihren Geschichtenschatz noch im Gedächtnis verborgen halten stetig gesunken. Ihre Fähigkeit, diese Erzählkunst weiterzugeben, geht heute langsam verloren.
In der Geschichte geht es um die Anerkennung des Verborgenen und das Vertrauen in die Entwicklung. Ein zauberhaftes Mädchen, das sich unsichtbar macht indem es in eine Wassermelone schlüpft, prägt den Verlauf der Geschichte, bis am Ende ein Königssohn ihr Geheimnis entdeckt, die Schalen der Wassermelone findet und das Mädchen erkennt, das er daraufhin heiratet.
In SEKEM wurde eine Auswahl dieser nur mündlich überlieferten Geschichten aufgeschrieben. Die erste von ihnen konnte nun nach vielen Jahren als Gesamtkunstwerk mit Eurythmie, Schauspiel, Erzählung, Musik und Chorgesang zur Aufführung gebracht werden. Es handelte sich um ein klassenübergreifendes Projekt, an dem alle Altersstufen vom Kindergarten
Die Schulaufführung möchte historisches ägyptisches Kulturgut pflegen und erhalten. Gleichzeitig möchte sie erreichen, dass die Schüler und Schülerinnen sich künstlerisch betätigen und auszudrücken üben. Die gemeinsame Arbeit weckt und fördert ihr Selbstvertrauen in die eigenen künstlerischen Fähigkeiten. Das Zusammenwirken der verschiedenen
Künste hat eine bedeutende pädagogische Wirkung. Verschiedene Gruppen haben an den verschiedenen Szenen und Bildern im Märchen gemeinsam gearbeitet und konnten so erleben, wie diese sich graduell durch das Zusammenfügen der einzelnen Teile zu einem großen Ganzen zusammenfügten. Dabei hatten die jüngeren Kinder in den Älteren bald große Vorbilder gefunden. Weitere Aufführungen für die SchülerInnen der umliegenden Schulen sind geplant. Die Organisatoren bedanken sich für die finanzielle Unterstützung des Projektes beim deutschen SEKEM-Förderverein. Martina Dinkel
SEKEM Insight | Mai 2010 | Seite 4
Impressionen
Impressionen aus SEKEM
Seit März 2010 arbeiten in SEKEMs Firma für biologische Textilien Naturetex 50 neue Mitarbeiterinnen, die alle taubstumm sind. Ein Lagerhalter von Naturetex wusste um den Bedarf an neuen Mitarbeitern und stellte den Kontakt zu einer Berufsschule in der Provinzhauptstadt Zagazig her, in welcher die jungen Frauen bisher betreut wurden. Nach kurzer Einarbeitungszeit konnten die Frauen in der Produktion von Puppen mitarbeiten. Sie sind inzwischen ganz in die Mitarbeitergemeinschaft integriert, arbeiten sorgfältig und bereichern das Arbeitsleben in einer von SEKEMs größten Firmen. So bekommen auch die bisherigen Mitarbeiter von Naturetex und ihre Kollegen aus den anderen Firmen immer wieder neu die Gelegenheit zu sehen, wie auch behinderte Mitmenschen ihren Platz in der Gesellschaft und im Arbeitsleben finden können. Dies ist ein wichtiges Anliegen von SEKEM, wo seit Beginn der ersten Landarbeiten vor über 30 Jahren bereits geistig behinderte Menschen integriert und gefördert wurden. Ursprünglich wurden die neuen Mitarbeiterinnen eingestellt, um bei einem Großauftrag von 100000 Puppen auszuhelfen. Da die Produktion dieses Auftrags fast abgeschlossen ist, die Zusammenarbeit sich aber bewährt hat, haben die neuen Kolleginnen nun die Möglichkeit, sich zu Näherinnen an den Maschinen ausbilden zu lassen.
SEKEM Insight | Mai 2010 | Seite 5
Kurznachrichten
SEKEM-Schulkinder pflanzen Bäume
Kinder der SEKEM-Schule feiern Erntedankfest
Weltweit gehen jährlich 12 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche verloren. Immer weniger Land steht für die Lebensmittelproduktion für immer mehr Menschen zur Verfügung. Seit 1960 hat sich die produktive Agrarfläche pro Person mehr als halbiert. SEKEM verfolgt mit der nachhaltigen Bewirtschaftung nach biologisch-dynamischen Grundsätzen auch das Ziel der Bekämpfung von Verwüstung. Aus biologischen Abfällen wird wertvoller Kompost gewonnen, der selbst auf trockenem Untergrund Landwirtschaft möglich macht. Hinzu kommt die sorgfältig ausgewählte Vegetation, die für eine gesunde Entwicklung zum Beispiel der neuen Farmen in den Wüsten Ägyptens überlebenswichtig ist, und zwar auch in Form von Bäumen, die als lebendiger Schutzzaun die Felder eingrenzen. Schon die kleinen, frisch gesetzten Bäume helfen, die Felder vor den Wüstenwinden zu schützen, später werden sie Schatten auf die empfindlichen Kräuter werfen und das Mikroklima positiv beeinflussen. Deshalb haben sich die Schüler der SEKEM Schule ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: jeder der Schüler will jedes Jahr mindestens einen Baum pflanzen. Die Kinder wissen, dass Bäume einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel spielen, von dessen Folgen Ägypten besonders hart getroffen wird. Jeder einzelne hat schon erlebt, wie wohltuend der Schatten in der glühenden Mittagshitze von ägyptischen Sommern ist. Deshalb war die Motivation groß, als die erste Pflanzaktion auf einer Wüstenfarm in der Nähe der SEKEMSchule durchgeführt wurde: am 21. April setzten Schüler der 8. Klasse zusammen mit ihrem Lehrer die ersten 50 Bäumchen in eigens dafür ausgehobene Pflanzlöcher. Ein starkes Bild für eine hoffnungsvolle grüne Zukunft für Ägypten und unsere Erde.
Friedensprojekt will Frieden weltweit fördern Mit dem Projekt „Banderole für den Weltfrieden: Wir lieben Frieden!“ will AdmaCUM e.V. weltweit das Thema „Frieden“ ins Bewusstsein der Menschen bringen und persönliche, nationale und globale FriedensProzesse in Gang bringen.
Auch dieses Jahr feierten die Kinder der SEKEM Schule im Mai in ihrer Schule das Erntedankfest. Vorbereitet wird es jedes Jahr von der 3. Klasse, die sich im Rahmen ihres Stundenplanes dazu das ganze Jahr mit dem Anbau von Feldfrüchten wie dem Weizen beschäftigt. Da wird zuerst im Oktober das Land vorbereitet, dann gesät, bewässert und aufmerksam geprüft, wie die ersten Blättchen sich bis zur rotgoldenen Ähre im April oder Mai entfalten. Der Vorgang ist jedes Jahr von neuem ein Wunder für alle, die es am Rande miterleben und besonders für die Kinder der SEKEM-Schule, die dann ihr eigenes Getreide ernten, dreschen und in ihrem selbst gebauten Lehmbackofen das Brot backen können. Besonders farbenfroh und lebendig waren dieses Mal die Tische dekoriert, mit denen sich jede Klasse im Schuleingang präsentierte. Es war ein wirkliches Erlebnis, seine Augen über die vielen selbst gebastelten Sachen schweifen zu lassen. Die Aufführungen selbst haben spielerisch leicht und mit viel Humor die Zuschauer im Saal gefangen genommen und beeindruckt. Umgeben von einer tollen Bühnendekoration präsentierten die Kinder die Geschichte von der Aussaat des Korns bis hin zum Backen des Brotes. Die rhythmische Einlage der Trommler hat die Stimmung dann noch mal mächtig angefeuert und das Publikum klatschte begeistert mit.
Jeder Bürger dieser Welt, der für Frieden ist, und dies den Organisatoren bekundet (über eMail oder per Post/ Fax) wird mit seinem Namen, Wohnort und Herkunftsland auf einer Banderole aufgelistet. Ziel ist es, dass die Banderole so lang wird, dass sie die Erde (Umfang 40.000 km) umspannt. Hierzu sind mindestens 150.000.000 Teilnehmer notwendig. Das Projekt soll in verschiedenen Weltsprachen in Form einer ständigen Aktualisierung auf der AdmaCUMHomepage dokumentiert werden, um den aktuellen Teilnehmerstand, die aktuelle Länge der Banderole, die Sponsoren sowie die Personen des öffentlichen Lebens, die die Aktion unterstützen, aufzuzeigen.
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Mehr Informationen: Telefon: 08171 - 348674 www.admacum.com
Herausgeber v.i.S.d.P.: SEKEM, Egypt Die Redaktion von SEKEM Insight dankt allen Korrespondenten, die an dieser Ausgabe mitgewirkt haben. Redakteure: Christina Boecker Bijan Kafi Kontakt: SEKEM-Insight c/o SEKEM Holding P.O.Box 2834, El Horreya, Heliopolis, Cairo, Egypt insight@SEKEM.com Bildnachweis: 1,2, 5: SEKEM; 4l+r, 6: Sandra Poettrich Keine Vervielfältigung ohne schriftliche Einwilligung des Herausgebers.
SEKEM Insight | Mai 2010 | Seite 6