Nr. 106 - Juni 2011
Insight
SEKEMs Journal für Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft in Ägypten
Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser, in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit ist das Thema “Nord-Süd-Zusammenarbeit” ein heißes Eisen. Die Frage, ob die Hilfe des Nordens für die in der Regel ärmeren Länder des globalen Südens etwas bringt, ist so alt wie die Entwicklungsarbeit selbst. Deshalb betonen immer mehr fördernde Einrichtungen das Thema „Süd-Süd-Kooperation“. Einrichtungen aus ärmeren Ländern sollen nicht in ein Abhängigkeitsverhältnis zu Ländern des Nordens geraten, sondern lernen, Probleme durch Zusammenarbeit untereinander zu lösen. In der Internationalen Vereinigung für Partnerschaft in Ökologie und Handel (IAP) beschreitet SEKEM neue Wege der Nord-Süd-Zusammenarbeit, weil in ihr all jene Menschen und Unternehmen über das Tagesgeschäft hinausdenken, die entlang einer Wertschöpfungskette bereits zusammenarbeiten. So werden auf der Grundlage fruchtbarer Handelsbeziehungen organisch neue Wege gesucht, positive Wirkungen für alle Beteiligten besser zu nutzen. In dieser Ausgabe erfahren Sie, wie die IAP arbeitet.
Ihr Redaktionsteam SEKEM finden sie im Internet auch auf:
Partnerschaft
Bodenqualität
Landwirtschaft
IAP fördert gesunde Nord-Süd-Entwicklung
Wie SEKEM Böden pflegt und entwickelt
Agroforst auf SEKEMs Feldern
Organische Entwicklung durch gleichberechtigte Partnerschaft Die “Internationale Vereinigung für Partnerschaft in Ökologie und Handel” engagiert sich für eine Nord-Süd-Zusammenarbeit auf dialogischer Grundlage.
IAP-Mitglieder, SEKEM-Mitarbeitern und Gäste:, v.l.n.r. oben: Inas Nureldin (Salis IT), Goetz Rehn (Alnatura), Xander Meijer (Natudis), Matthijs Biermann (Triodos), Tobias Bandel (Soil & More), Volker Engelsman (EOSTA), Johannes Kahl, Peter Segger (Blaencamel). Unten: Patrick Holden (Sustainable Food Trust), Matthias Keitel (SEKEM), Helmy Abouleish (SEKEM), Ulrich Walter (Ulrich Walter GmbH), Roland Schaette (Schaette AG).
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996 gründeten SEKEM und eine Gruppe europäischer Handelspartner die „Internationale Vereinigung für Partnerschaft in Ökologie und Handel“ (IAP). Die neue Initiative sollte die Zusammenarbeit und das Lernen voneinander unter Bauern, Produzenten und Händlern verbessern. Außerdem sollte so Qualität von Bio-Produkten kontinuierlich gesteigert werden. Die Gründungsmitglieder arbeiten zum Teil
bereits seit 1984 zusammen, um die Entwicklung biologisch-dynamischer und ökologischer Landwirtschaft weltweit positiv zu beeinflussen. Heute ist die IAP ein Kooperationsforum für Geschäftspartner, die sich für die ganzheitliche Entwicklung ökologischen Landbaus durch globale Partnerschaft engagieren. Innerhalb der letzten 10 bis 15 Jahre ist das Ansehen und der Marktanteil SEKEM Insight | Juni 2011 | Seite 1
Wirtschaft
biologisch produzierter Produkte weltweit gestiegen. Auf der Grundlage breiter Unterstützung für die biologische Landwirtschaft und einer wachsenden Sensibilität für die Wichtigkeit eines neuen Verständnisses von Landwirtschaft müssen nun auch praxisorientierte Antworten auf die Frage gefunden werden, wie eine gesunde Landwirtschaft die Grundlage für eine gesunde Gesellschaft bilden kann. Gesunde Landwirtschaft für eine gesunde Gesellschaft Für deren Gestaltung engagiert sich die IAP für einen ganzheitlichen Ansatz, der ökonomische, soziale, ökologische und geistige Aspekte verbindet. Die Partner treffen sich jährlich vier Mal um Fortschritte zu bewerten, Strategien zu besprechen und Entscheidungen zu treffen. So prüfen sie nicht nur regelmäßig die Marktbedingungen, planen Initiativen und die Finanzierung neuer Projekte; sie gewinnen auch ein stärkeres Bewusstsein für die Konsequenzen eigenen wirtschaftlichen Tuns im globalen Entwicklungszusammenhang. Eine Besonderheit dieses Arbeitsmodus‘ ist das Anliegen, existierende Entwicklungskontakte in Handel und Produktion organisch zu entwickeln. Anstatt Entwicklung durch finanzielle oder materielle Hilfe durch unbeteiligte Förderer zu verwirklichen, streben die Partner die sachgemäße Stärkung bereits erfolgreicher Entwicklungsimpulse an. Dazu versuchen sie, diese konsequent über den wirtschaftlichen Rahmen hinaus zu denken. Die Partner sind nicht nur international erfahrene Produzenten und Händler. Sie sind durch ihr persönliches Engagement auch einer Pflege der Grundlagen menschlicher geistiger und sozialer Entwicklung verpflichtet. Als „Gebende“ (Produzenten) und „Nehmende“ (Käufer) teilen sie Interessen wie Erfolge und Misserfolge und erörtern Entwicklungsziele daher im Dialog. So setzen sie ein Beispiel für eine gleichberechtigte Zusammenarbeit zwischen Norden und Süden.
Die internationalen Partner der IAP.
Ein Resultat ihrer Zusammenarbeit ist die „Blume der Nachhaltigkeit“. Das Modell eines ganzheitlichen und nachhaltigen Produktions- und Wirtschaftsansatzes erleichtert die Überwachung und Kommunikation der Folgen unternehmerischen Handelns und ist seit 2009 Grundlage auch für SEKEMs Nachhaltigkeitsbericht. Partner der IAP Derzeit gibt es neben SEKEM 13 ständige Mitglieder aus der ganzen Welt, vertreten durch ihre Führungspersönlichkeiten. Alle sind oder waren geschäftlich mit SEKEM verbunden und engagieren sich auf unternehmerischer oder persönlicher Ebene mit der Initiative für die Stärkung der Bio-Landwirtschaft. Nach einem Treffen auf der SEKEM-Farm in Minya, Ägypten im Januar diesen Jahres trafen sich die IAP-Mitglieder im Juni erneut in den Niederlanden. Über 20 Teilnehmer waren zusammengekommen, um unter anderem Fragen zum Thema Nachhaltigkeit und ihrer Rolle in der Unternehmensführung zu besprechen. Dadurch soll vor allem die Blume der Nachhaltigkeit sich ständig weiter entwickelnden unternehmerischen Gegebenheiten angepasst werden.
IAP-Partner Aarstiderne (Dänemark): Bio-Box-Lieferservice für frische Produkte. http://www.aarstiderne.dk Alnatura (Deutschland): Betreibt Bio-Supermärkte in Deutschland. http://www.alnatura.de Ambootia Tea Group (Indien): Biologische Tees. http://www.ambootia.com Blaencamel (Großbrittanien): Walisisches Familienunternehmen für Bio-Produkte. http://www.blaencamel.com Chateau de Mavaleix (Frankreich): Nachhaltiger Reiseanbieter. http://www.chateau-mavaleix.com Dr. Schaette AG (Deutschland): Pharmazeutika und Gesundheitskonzepte für Tiere. http://www.schaette.de Eosta (Niederlande): Vertrieb von frischem Bio-Obst und Gemüse. http://www.eosta.com Shipton Mill (Großbrittanien): Mühlen und Bio-Mehle. http://www.shipton-mill.com Soil & More International (Niederlande): Kompostierung und CO2-Fußabdruck-Messung. http://www.soilandmore.org Sustainable Food Trust (Großbritannien): Fördert Zusammenarbeit zu nachhaltigem Landbau. http://www.sustainablefoodtrust.org Triodos Bank (Niederlande): Nachhaltiges Bankinstitut. http://www.triodos.nl Rapunzel Naturkost (Deutschland): Herstellung und Vertrieb von Bio-Lebensmitteln. http://www.rapunzel.de Ulrich Walter GmbH (Deutschland): Bio-Produkte wie Kaffee, Tee, Kräuter und Gewürze. http://www.lebensbaum.de
Matthias Keitel, Bijan Kafi
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Wirtschaft
Wie SEKEM Bodenqualität durch biologischdynamische Landwirtschaft verbessert Über die Methoden SEKEMs zur Verbesserung von Wüstenboden wird viel berichtet. Doch was tut SEKEM genau, wenn es Bio-Landbau betreibt?
konnten durch bio-dynamische Methoden des Landbaus der Wüste abgerungen werden. Gleichzeitig haben weltweit sowohl die Urwaldals auch landwirtschaftlich nutzbaren Flächen dramatisch abgenommen. Laut der Organisation für Ernährung und Landwirtschaft der Vereinten Nationen (FAO) standen 1961 noch 4307m2 landwirtschaftlich nutzbarer Fläche pro Person zur Verfügung, 2007 waren es nur noch 2137m2. Üppiges Wachstum auf SEKEMs Versuchsfeldern macht die Erfolge des Bio-Landbaus anschaulich.
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ls die SEKEM-Initiative auf etwa 60 Hektar Wüstenland gegründet wurde, war es das erklärte Ziel, aufbauend auf der biologisch-dynamischen Landwirtschaft im zuerst sandigen Wüstenboden ein nachhaltiges Modell für eine ganzheitliche Gesellschaftsentwicklung aufzubauen. Die materielle Grundlage dafür sollte eine Farmanlage bilden, die auf dem kargen, sandigen Boden erst noch zur Entwicklung gebracht werden musste. Aus den biologischen Farmerzeugnissen sollten dann demeter-zertifizierte Produkte hergestellt werden, die in Ägypten und durch internationalen Export vertrieben werden würden. Erfolge zeigen richtigen Ansatz
Heute zeigt sich immer deutlicher, wie richtig der Ansatz war, biologisch-dynamische Landwirtschaft und die Arbeit am Boden ins Zentrum der ganzen Entwicklungsarbeit SEKEMs zu stellen. In den 34 Jahren Entwicklungsgeschichte SEKEMs ist in Ägypten einer der größen Bio-Märkte außerhalb des globalen Westens industrialisierter Länder entstanden. Mehr als 6000 Hektar Wüstenboden
SEKEMs landwirtschaftlicher Ansatz Die SEKEM-Farm wurde durch Flutbewässerung aus Brunnenwasser urbar gemacht. Flächen wurden mit Kompost, der mit den biologisch-dynamischen Präparaten veredelt wurde, gedüngt. Im Laufe der Jahre konnten weitere Flächen in der Nachbarschaft erworben werden, so dass heute allein auf der SEKEM-Farm etwa 180 Hektar bewirtschaftet werden. Abhängig von den jeweiligen Kulturen wird inzwischen auch viel mit Sprenkler- und Tröpfchenbewässerung gearbeitet. SEKEM arbeitet außerdem mit mehr als 200 demeter-Landwirten im ganzen Land zusammen, die verschiedenste Produkte anbauen, die in den SEKEM-Firmen weiter verarbeitet werden. Die Palette reicht von Futterpflanzen über Getreide- und Ölsaaten sowie Hülsenfrüchten zu Teeund Heilkräutern, Obst, Gemüse und Baumwolle. Seit 2007 wurde die Produktion von Kompost zusammen mit der Firma Soil & More (Niederlande) enorm verbessert und ausgeweitet, so dass inzwischen 60,000 Tonnen jährlich produziert werden. Diese Entwicklung machte es möglich, dass SEKEM drei weitere
große Wüstengrundstücke bearbeiten konnte, deren Flächen durch Bewässerung und Kompostausbringung Stück für Stück urbar gemacht werden: Die Sinai-Farm von rund 1000ha, auf der Orangen, Kartoffeln, Bohnen und Futterpflanzen angebaut werden, sowie die Farm in Minya, die sich am Boden eines 18km langen Tals auf knapp 1000ha Fläche parallel zum Nil in die Berge schlängelt. Hier werden Kräuter wie Basilikum, Kamille, Dill und Zwiebeln angebaut.
“60000 Tonnen Kompost werden in SEKEM heute jährlich hergestellt und eingesetzt.“
Außerdem werden in der BahareyaSenke in der „westlichen Wüste“ auf etwa 150ha Krauseminze, Palmen, Agroforst, Süßholz, Klee, Luzerne und Geranium angebaut. Auch diese Farm wird in einigen Jahren etwa 1000ha bewirtschaften. Alle Böden werden mit einem eigens dafür hergestellten Kompost gedüngt. Er besteht aus Reisstroh, Wasserhyazinthen, Holzchips, organischem Abfall, Ton, Hühner- und Kuhmist. Bisher wird das anfallende Reisstroh im Land größtenteils verbrannt, was fatale Umweltschädigungen bewirkt und wertvolle Biomasse zerstört. Mit SEKEMs Methode gelingt es erstmals, Reisstroh in Ägypten in großem Maßstab zu kompostieren. Der Kompost wird meist zweimal jährlich in der Vorbereitungszeit auf die Felder aufgebracht, die dazu gepflügt werden. Fortsetzung Seite 4
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Wirtschaft
Agroforste erleichtern Landwirtschaft in der Wüste SEKEM setzt eine Vielzahl von Methoden wie die Kompostierung ein, um der Wüste Boden abzuringen. Doch nur im Verbund entfalten gute Ideen ihre ganze Wirkung.
Fortsetzung von Seite 3
Die Wüstenböden in der Umgebung SEKEMs sind leicht alkalisch und zeichnen sich durch einen niedrige Kohlenstoff- und hohen Salzgehalt aus. Die Bearbeitung mit Kompost, Gründünger, Präparaten und regelmäßiger Bewässerung hat im Laufe der Zeit zu einer Änderung der Bodenzusammensetzung mit höheren Konzentrationen organischer Substanzen geführt. Studien belegen Erfolge
Agroforstanlagen schützen in SEKEM junge Kulturen vor Wind und Sonne.
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ft sieht man Felder, auf denen Getreide, Gemüse oder Ähnliches angebaut wird und in der Nähe davon einen Wald – Weld und Feld sind also getrennt. In der Agroforstwirtschaft pflanzt man Bäume in die Felder, um sich ihre positiven Auswirkungen auf das Kleinklima und auf die darunter wachsenden Pflanzen zu Nutze zu machen. Natürlich sucht man dazu Bäume aus, die nicht allzu mächtig werden, deren Wurzeln eher in die Tiefe als in die Breite gehen. Man pflanzt sie in Reihen und schneidet sie so, dass sie gut in die Höhe wachsen. Die Bäume bieten dann Windschutz, Schatten und durch die Verdunstung entsteht mehr Luftfeuchtigkeit. Dadurch wird im Sommer die Temperatur
um einige Grad gesenkt. Die abfallenden Blätter geben Nährstoffe in den Boden zurück und vor allem durch Leguminosenbäume (Stickstoffsammler) wird die Bodenfruchtbarkeit aufgebaut. Mit der Zeit bewirken die Bäume sogar einen Anstieg des Grundwasserspiegels. Vor einigen Jahren hat SEKEM begonnen, zusätzlich zum klassischen Agroforst Bäume auch entlang landwirtschaftlicher Wege zu pflanzen. Diese Arten erzeugen in 18-30 Jahren in Ägypten begehrtes Möbelholz. Und zusätzlich baut SEKEM nun auch die Baumschule aus, in der diese Setzlinge herangezogen werden. Angela Hofmann Angela Hofmann betreut in SEKEM die Demeter-Landwirtschaft.
In einer Studie von Soil & More International, dem Louis Bolk Institut und der Heliopolis University konnten Joris van der Kamp und Boki Luske die positiven Effekte langjähriger biodynamischer Landwirtschaft auf den ägyptischen Wüstenboden zeigen. Ihre Ergebnisse zeigen eine starke Zunahme von organischem Kohlenstoff bis in Schichten von 30cm Tiefe in den durch SEKEM bearbeiteten Böden. Im unberührtem Wüstenboden rundum Sekem konnte demgegenüber ein Gehalt von 0.06-0.08% nachgewiesen werden. Auf Böden die bereits seit 30 Jahren bewirtschaftet werden, hat sich der Gehalt in 0-10cm Tiefe auf 0,99-1,39% und in 10-30cm Tiefe bereits auf 0,32-0,39% erhöht. Pro Hektar und Jahr können so durch SEKEMs Maßnahmen durchschnittlich 3 Tonnen CO2-äquivalente Treibhausgase gebunden werden. Dies wiederum führt dazu, dass weniger Bewässerungswasser benötigt wird und die Bodenfruchtbarkeit sich verbessert – wichtige Faktoren um die Nahrungsmittelsicherheit in einem Land wie Ägypten zu verbessern, das zu rund 96% aus Wüste besteht. Christina Boecker
SEKEM Insight | Juni 2011 | Seite 4
Kultur
Neues Projekt im Mittelpunkt des Stuttgarter SEKEM-Tags Das Projekt „Haus des Friedens“ (Dar Es-Salaam) begeistert die Besucher im voll besetzten Schillersaal der Liederhalle Stuttgart.
unter dem verbindenden Aspekt der Zukunfts- und Friedensfähigkeit Einzug halten sollen. SEKEM Insight wird im September detailliert über das Projekt berichten.
Der Schillersaal in der Stuttgarter Liederhalle war anlässlich des SEKEM-Tages nahezu ausgebucht.
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er SEKEM-Förderverein in Deutschland (Verein zur Förderung kultureller Entwicklung in Ägypten e.V.) richtete am 14. Mai im Schillersaal der Stuttgarter Liederhalle im Rahmen seiner Mitgliederversammlung den alljährlichen SEKEM-Tag aus.
Vor einem nahezu voll besetzten Saal schilderte Dr. Ibrahim Abouleish die aktuelle politische Lage in Ägypten. Der wirtschaftliche Einbruch in Ägypten bedeute auch für die SEKEM-Gemeinschaft große wirtschaftliche Belastungen. Doch Abouleishs kraftvolle Zuversicht, mit der er seinem Optimismus, die Krisenzeit als Herausforderung zu durchleben, Ausdruck verlieh, wirkte ansteckend. Er ging dankbar besonders auf den großen Kreis der Freunde
und Unterstützer ein, die als eine begleitende und schützende Kraft die ganze SEKEM-Gemeinschaft umfasse. Wichtigstes Projekt: Das Haus des Friedens Trotz aller Widrigkeiten verfolge man weiterhin das angestrebte Ziel der pünktlichen Eröffnung der Heliopolis Universität für Studenten Ende 2012 mit ihrem Herzstück, dem Haus des Friedens („Dar as-Salaam“). Das Haus stand als neues gemeinsames Förderziel aller europäischen Fördervereine SEKEMs im Mittelpunkt einer Präsentation des Konzeptes am Nachmittag. Sehr eindrücklich führten mehrere Referenten aus, welche Qualitäten und Inhalte in die Räume „Bildung“, „Religion“, „Kunst“ und „Wirtschaft“
Die Schwerpunkte des Hauses „Integration“ und „Interkulturalität“ wurden in einer stimmungvollen Weise durch künstlerische Beiträge von Schülern und Seminaristen Stuttgarter Waldorfschulen und des Jugendseminars hervorgehoben, veranschaulicht durch deren vielfältige Nationalitäten. Im Rahmen einer Darbietung wurde besonders auf die eurythmische Darstellung des Wortes „Salaam“ eingegangen. Von der arabischen Sprache ausgehend, in der das Wort „Friede“, „Heil“ und „Gesundheit“ ausdrückt, wurde auf die Gebärdensprache der Vokale und Konsonanten hingewiesen: das „S“ zeigt die Verbindung von oben nach unten und umgekehrt. Die drei Vokale „A“ deuten auf eine dreifache Offenheit hin, auf Transparenz und Staunen. Das „L“ in seiner fließenden Bewegung verbindet alles – oben, unten, rechts und links. Schließlich das „M“, eine soziale Geste, sucht im Austausch das Gegenüber, das Du. Die Darbietung bot eine treffende Veranschaulichung der Intention, die diesem Haus der Kulturen zugrunde liegt. Mit der originellen und phantasievollen „Bauklotz-Aktion“, mit der die Anwesenden eingeladen wurden, „mitzubauen“, entstand ein erstes Fundament, an dem nun weiter zu wirken Vereinsmitglieder und Freunde eingeladen sind. Die Organisatoren danken allen, die an der Gestaltung des Tages mitgewirkt haben. Waltraud Bandel http://www.sekem-freunde.de
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Impressionen
Impressionen aus SEKEM
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EKEM’s Sesamriegel sind beliebt - und sie werden immer beliebter. Bei einer Umfrage in dem bekannten Naturkostmagazin Schrot & Korn wurden die SEKEM-Riegel von den Lesern neben den bekanntesten deutschen Marken gut bewertet. „Orientalische Assoziationen“ weckten die Orangen-Riegel, so das Magazin. „Sesam, Honig und feines Orangenöl verbinden sich zu einer fruchtig-aromatischen Süßigkeit.“ Die Riegel, die es in Deutschland, Österreich und weiteren europäischen Ländern in 4 verschiedenen Sorten im Naturkosthandel und im SEKEM-Webshop (http://www.sekemshop.de) zu kaufen gibt, gehören zu den beliebtesten SEKEM-Produkten - in Ägypten wie in Europa. Etwa 5000 von ihnen werden täglich in den Produktionsräumen auf der SEKEM-Farm hergestellt. Sie kommen in den Geschmacksrichtungen Orange, Schwarzkümmel, Honig und Zimt auf den ägyptischen Markt und in den Export. Den „Schrot & Korn“-Beitrag finden Sie übrigens auf http://www.schrotundkorn.de/2011/201106e04.php. SEKEM Insight | Juni 2011 | Seite 6
Kurznachrichten
World Future Council vergibt Preis an Waldschutzgesetz
Anthroposophische Unternehmen an der Spitze
Richtigstellung
Der World Future Council (WFC), eine internationale Organisation, die Politikern effektive Gesetzeslösungen präsentiert, verleiht seinen „Future Policy Award 2011“ an das inspirierendste, innovativste und wirkungsvollste Waldschutzgesetz. Dr. Ibrahim Abouleish unterstützt den WFC im Bereich nachhaltiges Wirtschaften.
Eine neue Studie des Instituts für Handelsforschung in Köln (IFH) untersucht erstmals systematisch die Glaubwürdigkeit der CSR-Aktivitäten von 46 Handelsunternehmen aus Konsumentensicht (CSR: Corporate Social Responsibility). Die ersten drei Plätze des Rankings belegen die anthroposophisch inspirierten Unternehmen Alnatura, Tegut und dm.
Von aufmerksamen Lesern wurden wir darauf hingewiesen, dass der Artikel “Nachhaltigkeit durch Bildung für Alt und in der Ausgabe Mai 2011 Eindruck erwecke, die Heliopolis Universität sei bereits eröffnet. Dies ist nicht korrekt.
„Es gibt Gesetze, die Probleme gut lösen. Der Future Policy Award zeichnet die besten Gesetze aus. Ziel des Preises ist es, weltweit Aufmerksamkeit für gute Gesetze zu schaffen.“, sagt Alexandra Wandel, Vorstandsmitglied der Stiftung mit Hauptsitz in Hamburg. Ahmed Djoghlaf, Generalsekretär der Konvention für Biodiversität (CBD), sagt: „Die Wälder unserer Erde beherbergen mehr als 80 Prozent der biologischen Vielfalt. 2010 wurde besonders deutlich, dass die Abholzung und die Degeneration von Wäldern hauptverantwortlich für den beispiellosen Verlust an Biodiversität sind.“ Bei der Eröffnungsfeier zum Internationalen Jahr der Wälder fügte Wangari Maathai, Ehrenmitglied des WFC, hinzu: “Alle Gemeinschaften, auch zukünftige Generationen, müssen vom ökologischen Nutzen, den Bäumen und Wäldern bieten, profitieren können. Dafür sind die Regierungen verantwortlich.“ Nominierungen für den Future Policy Award werden von ausgewählten internationalen Organisationen sowie von den Ratsmitgliedern und Beratern des World Future Council vorgenommen. Die nominierten Gesetze werden dann anhand der sieben Prinzipien für nachhaltige Gesetze, die 2002 auf dem Weltgipfel in Johannesburg verabschiedet wurden, bewertet.
Die Marktforscher vermuten, dass Alnatura und Tegut von positiven Ausstrahlungseffekten ihres größtenteils zertifizierten Sortimentes profitieren. Darüber hinaus scheint aber auch die auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Unternehmenspolitik gut anzukommen. Alle drei Unternehmen setzen glaubwürdig auf ganzheitliches Wirtschaften: „Sinnvolles für Mensch und Erde“ (Alnatura), „Mit guten Lebensmitteln verantwortungsvoll handeln“ (Tegut) oder „Unternehmen sind für die Menschen da und nicht anders herum“ (dm). „Viele anthroposophisch geprägte Unternehmen setzen schon seit ihrer Gründung und aus Überzeugung auf nachhaltige Unternehmenswerte“, berichtet Dr. Jens Heisterkamp, Herausgeber des Buches „Kapital = Geist“. „Engagement für den Erhalt der Umwelt alleine ist nicht genug“, betonen auch die Marktforscher des IFH. „Vielmehr gilt es ebenfalls, Aspekte wie Aufrichtigkeit der öffentlichen Information, Fairness im Wettbewerb oder eine soziale und faire Behandlung der Mitarbeiter zu berücksichtigen.“ Am wichtigsten fanden Befragte den fairen Umgang mit Mitarbeitern und Aufrichtigkeit in der öffentlichen Information. Frauen liegt das Thema Nachhaltigkeit überdies mehr am Herzen als Männern.
Quelle: WFC
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Mehr Informationen:
http://www.worldfuturecouncil.org
Quelle: Medienstelle Anthroposophie
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Mehr Informationen:
Die Genehmigung zum Bau der Heliopolis Universität wurde zwar bereits im August 2009 erteilt, die Aufnahme von Studenten und der Lehrbetrieb werden jedoch erst im September 2012 aufgenommen werden. Nichtsdestotrotz hat die Heliopolis Universität seit 2009 die Erlaubnis des ägyptischen Bildungsministeriums an internationalen TEMPUS-Förderprojekten der Europäischen Kommission teilnehmen zu dürfen. Die Heliopolis Universität ist darüber hinaus auch bereits seit längerem in grenzüberschreitenden Forschungsaktivitäten in Kooperation mit Partnerinstitutionen aktiv. Wir bitten, die entstandene Unklarheit zu entschuldigen. SEKEM Insight-Redaktionsteam
SEKEM können sie auch besuchen:
www.sekem-reisen.de www.aventerra.de
SEKEM Insight abonnieren Herausgeber v.i.S.d.P.: SEKEM, Egypt. Die Redaktion von SEKEM Insight dankt allen Korrespondenten, die an dieser Ausgabe mitgewirkt haben. Redakteur: Bijan Kafi Kontakt: SEKEM-Insight c/o SEKEM Holding P.O.Box 2834, El Horreya, Heliopolis, Cairo, Egypt insight@SEKEM.com Bildnachweis: Seiten 1, 2, 4: SEKEM; 3, 6: Bijan Kafi Keine Vervielfältigung ohne schriftliche Einwilligung des Herausgebers. Markenzeichen sind Eigentum der jeweiligen Markeninhaber.
CSR-Tracker unter http://www.ifhkoeln.de
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