SEKEM Insight 09.11 DE

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Nr. 109 - September 2011

Insight

SEKEMs Journal für Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Ökologie in Ägypten

Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser, vielen Unterstützern in den Industrieländern kann es scheinen, als sei die SEKEM Initiative in erster Linie eine Organisation der Hilfe für benachteiligte Bevölkerungsgruppen in Ägypten. So richtig dies ist, so sehr ist SEKEM auch ein globaler Akteur der Bewegung für nachhaltige Entwicklung und bietet seinen Freunden viele Möglichkeiten zur Mitwirkung. Mit den Einnahmen, welche SEKEMs Unternehmen durch ihre Produkte, die sie weltweit vertreiben, erwirtschaften, wird auch die SEKEM Stiftung für Entwicklung (SDF) finanziert. Dass diese Produkte in vielen Ländern gekauft werden können, ist auch dem Einsatz von SEKEMs europäischer Dependance, der SEKEM Europe GmbH geschuldet. Von Bochum aus sorgen ihre 6 Mitarbeiter dafür, dass SEKEM auch in Europa immer beliebter wird. Weil viele unserer Leser nicht wissen, welche SEKEM-Produkte wo erhältlich sind, bringt SEKEM Insight in dieser Ausgabe ein Porträt des Teams von SEKEM Europe. Und wünscht allen Lesern Freude beim „geschmackvollen“ Engagement für mehr Nachhaltigkeit.

Ihr Redaktionsteam SEKEM finden sie im Internet auch auf:

SEKEM Europe

Alnatura

Design

Wie SEKEM in Europa arbeitet

Partnerschaft für gesunde Kleidung

Siedlungen nachhaltig Gestalten

Die Einmaligkeit SEKEMs in einmaligen Produkten einfangen Nur durch den Einsatz des Teams von SEKEM Europe können auch Europas BioKonsumenten SEKEM-Produkte kaufen. SEKEM Insight berichtet aus ihrer Arbeit.

Das SEKEM Europa-Team: (v.l.n.r) Verena Stork (Rohstoffhandel), Christoph Kampschulte (Vertriebsleitung), Christina Boecker mit Tochter (Rohstoffhandel, Öffentlichkeit), Ralf Lottmann (Prokurist), Tatjana Denisova (Buchhaltung), Antje Nast-Burak (Vertriebsassistenz und Administration)

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ielen Unterstützern und Freunden der SEKEM Initiative ist nicht bekannt, dass SEKEM auch in Deutschland ein tatkräftiges Team unterhält, das die Produkte ausgewählter SEKEM-Firmen in Deutschland und anderen europäischen Ländern vertreibt. Das Team der SEKEM Europe GmbH hat seine Büroräume in unmittelbarer Nachbarschaft zum Firmensitz der GLS Gemeinschaftsbank in Bochum - eine überaus passende und freundschaftliche Verbindung.

Bijan Kafi sprach im September mit Christoph Kampschulte und seinem Team über die Motivation des Teams, sich für eine größere Bekanntheit und Beliebtheit der SEKEM-Produkte in Europa einzusetzen. Die Anfänge der SEKEM Europe GmbH liegen noch gar nicht so weit zurück. CK: Das stimmt. Wir haben 2006 mit den ersten Importen von Obst und Gemüse sowie ISISTrockenprodukten für den SekemSEKEM Insight | September 2011 | Seite 1


Wirtschaft

Onlineshop angefangen. Die e������������������������������� rste richtige Gemüsesaison hatten wir dann im Winter 2006/07, als wir begannen, den deutschen Naturkosthandel mit Paprika, Boh­ nen und Gurken zu beliefern. Die meisten unserer Produkte tragen bisher nicht den Namen „SEKEM“, sondern den unserer Handelspartner. Seit Frühjahr 2008 entwickeln wir jedoch auch Produkte gemeinsam mit SEKEM in Kairo, zum Beispiel die beliebten Sesamriegel oder Datteln. Im Sommer 2009 kamen dann die SonnenfruchtAufstriche und im Februar 2011 die Gewürzmischungen in Kooperation mit Lebensbaum hinzu. Mit diesen sprechen wir zum ersten Mal europäische Köche und Köchinnen zum Thema „orientalisch kochen“ an. Das klappt sehr gut, daher wollen wir zu diesem Thema zukünftig weitere Produkte auf den Markt bringen. Wo kann man in Deutschland und Europa SEKEM-Produkte kaufen? CK: In Deutschland gibt es sie in Bioläden und Bio-Supermärkten, zum Beispiel bei Alnatura, Denn’s, Basic, BioCompany und EBL. Ganz wichtig sind uns die „demeterAktiv-Partner-Läden“, das sind Naturkostmärkte, die den demeter-Produkten in Ihrem Sortiment besondere Aufmerksamkeit widmen und diese durch Kun­ den­ infor­mationen, Genuss­abende, Gewinn­spiele und Aktionen fördern. Außerdem gibt es die „SEKEM-Köst­ lichkeiten“ inzwischen in Österreich, der Schweiz, Italien, Griechenland, Frankreich, Luxemburg, Slowenien, Slowakei, sowie demnächst auch in

den Niederlanden, Belgien und in Skandinavien. SEKEM-Produkte sind ja „demeterProdukte“, also Teil einer großen Familie von besonders hochwertigen Bio-Produkten... CK: Ja, die Einbindung SEKEMs in die biologisch-dynamische Bewegung ist uns ein großes Anliegen. Seit 2009 arbeite ich in der Fachgruppe Marke im demeter e.V. mit. Die Fachgruppe ist ein Gremium, in welchem sich demeter-Markenhersteller wie Holle, Beutelsbacher oder Bauck über die Ausrichtung der Marke austauschen. Durch die Verbandsarbeit erreichen wir, dass der internationale Zusammenhang in der Branche bewusster wahrgenommen wird. SEKEM erhält so auch eine Präsenz in einem wichtigen Organ der Branche und wird so auch besser wahrgenommen. Was begeistert Euch an Eurer Arbeit? CK: Es gibt ein sehr großes Interesse an authentischen Produkten aus fairer Produktion und Handel im Naturkostmarkt. Der Name SEKEM ist vielen ein Begriff, die sich noch mehr SEKEM-Produkte wünschen. Es macht mir Spaß, dieser Nachfrage entgegenzukommen: die Einmaligkeit der „SEKEM-Idee“ in einmalige Produkte umzuwandeln noch dazu in demeter-Qualität - ist mir Wunsch und Antrieb zugleich. Mein Ziel ist außerdem, SEKEM als Marke im europäischen Bio-Markt bekannter zu machen. Ich möchte ein Sortiment aufbauen, das für typisch orientalische Produkte höchster Qualität steht. Das bedarf

viel Beharrlichkeit, aber es ist eine große Befriedigung, wenn man die eigenen Produkte im Handel sieht und weiß, an einem konkreten Stück „Brücke“ zwischen Orient und Okzident mitgebaut zu haben.

Die Einmaligkeit der „SEKEMIdee“ in einmalige Produkte umzuwandeln ist mir Wunsch und Antrieb zugleich.

Wie arbeitet Ihr mit den SEKEMKollegen in Ägypten zusammen? CK: Meine manchmal nicht einfache Aufgabe ist es, den Kollegen in Ägypten die sehr hohen Erwartungen westeuropäischer Kunden nahezubringen. Gerade bei Frischeprodukten muss die Handelskette reibungslos funktionieren, damit unser hoher Qualitätsanspruch bestätigt werden kann. Denn SEKEM bietet Premium-Produkte. Hier treffen oft zwei Welten aufeinander, aber im Laufe der Jahre sind viele enge Freundschaften entstanden. VS: Die Verbindung europäischer Kundenvorstellungen mit der ägyptischer Realität des Lebens und Arbeitens ist nicht immer einfach. Daher freue ich mich besonders auf meinen ersten Besuch in Ägypten Ende Oktober. Ich wünsche mir sehr, dass die Brücke zwischen der europäischen und arabischen Welt durch unsere Arbeit gestärkt wird. Das schöne ist, dass SEKEM sich erfolgreich enge, langjährige Beziehungen zu Natur­kost­her­stel­ lern aufgebaut hat. Hier ist viel gegenseitiges Vertrauen vorhanden und der Wunsch nach fairen Handelsbeziehungen. Das ist ganz anders als auf reinen Handelsbörsen, die nur preisorientiert agieren. Hier wollen wir nicht konkurrieren. ANB: Ich glaube, dass landestypische Produkte wie die SEKEMProdukte gute Chancen auf dem europäischen Markt haben. Immer

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Wirtschaft

mehr Menschen möchten wissen, wo die Produkte herkommen und wie sie hergestellt wurden. Dabei ist es wichtig, dass wir nicht den „ökologischen Fußabdruck“ des einzelnen Produktes aus dem Auge verlieren und Produktion und Transport ressourcenschonend gestalten. Es ist eine große Herausforderung, diese komplexen Zusammenhänge auch so zu kommunizieren, dass es den kritischen Einkäufer überzeugt.

gezogen. 1994 gründete ich eine Kon­su­men­ten­kooperative mit, später arbeitete ich im Bio-Einzelhandel. Bei SEKEM begeistert mich die große Nähe zur Ent­ wick­ lungs­ zusammenarbeit und der ganzheitliche Ansatz. Außerdem kann ich hier die Entwicklung einer einzigartigen Marke aktiv mitgestalten. VS: Ich wollte immer einer „sinnvollen“ Tätigkeit nachgehen. Ange­ fangen hat dies mit einem Praktikum auf einem demeter-Betrieb, dann folgte das Studium ökologischer Landwirtschaft, daran an­schließend die Arbeit im Bio-Einzelhandel. Ich kannte SEKEM schon lange, so dass mich die Möglichkeit zur Mitarbeit gleich begeisterte.

Welche Wege beschreitet Ihr, Euer Anliegen richtig zu vermitteln? CK: Uns ist der persönliche Kontakt zu Kunden und Partnern wichtig. Nur so lassen sich Werte authentisch vermitteln. Dafür nutzen wir die Messen. Die BioFach ist für uns der alljährliche Höhepunkt. An 4 intensiven Tagen im Februar trifft man hier alle wichtigen Geschäftspartner und Kunden. Die Organisation der Messe, auf der wir unsere Präsenz in den vergangenen 6 Jahren von einem kleinen Info-Tresen als Gast am Stand der Ulrich Walter GmbH zu einem eigenen, großen Stand ausgebaut haben, beschäftigt uns schon Monate vorher. Wir sind auch auf der BioSüd und BioNord vertreten, um für die Bioladenbesitzer und ihre Mitarbeiter ansprechbar zu sein. Daneben sind wir gelegentlich auch im Ausland vertreten, zum Beispiel auf Messen in Warschau (OMF), in London (OPE), oder in Luxemburg (OekoFoire). In der gleichen Weise wollen wir auch in Frankreich und Italien aktiver werden. Welche Wege haben Euch persönlich zu SEKEM geführt? CK: Meinem Motto „ich will ökologisch handeln“ folgend hat es mich schon früh in die Naturkostbranche

Ich möchte hinter dem stehen können, was ich tue. Bei SEKEM kann ich das.

ANB: Nachdem ich lange theoretisch als Geographin gearbeitet hatte, begann ich eine landwirtschaftliche Ausbildung und entdeckte dann die Arbeit im Bio-Handel für mich. Dort - und vor allem bei Sekem - kann ich hinter dem stehen, was ich tue, und mein theoretisches wie praktisches Wissen sinnvoll einsetzen. Seit 2006 hat sich viel getan. Wie blickt Ihr auf die Erfolge dieser Jahre zurück? Als die ersten Produkte auch unter dem Namen „SEKEM“ in den Naturkosthandel kamen, war dies schon ein schönes Gefühl. Zu Beginn der SEKEM Europe GmbH gab es nicht mehr als einen PC und ein Telefon. Heute findet man die Produkte immer öfter im Handel und es werden stetig mehr. Das freut uns alle wirklich sehr. Mit dem Team von SEKEM Europe sprach Bijan Kafi.

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Mehr Informationen:

SEKEM für mehr Solarenergie in Ägypten

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achhaltigen Lösungen für die Energieerzeugung ge­ hört die Zukunft. Der Weg fort vom nuklearen und fossilen Zeitalter hin zu erneuerbaren Energiequellen ist das Ziel. SEKEMs Einsatz in diesem Bereich demonstriert die mehrdimensionale Ausrichtung der Initiative auf nachhaltige Entwicklung. Tatkräftige Unterstützung be­kommt die Initiative jetzt aus Österreich, einem Pionier in der Technologieentwicklung mit regenerativen Energieträgern wie Biomasse oder Solarenergie. Zusammen mit dem österreichischen Unternehmen Sekem Energy soll der Weg zu mehr Nachhaltigkeit in SEKEM auch hinsichtlich der eigenen Energieversorgung beschritten werden. Sekem Energy hat es sich zur Aufgabe gemacht, regional vorhandene Ressourcen optimal zu nutzen. Neben der gemeinsamen Philo­sophie verbinden SEKEM und Sekem Energy ein gemeinsames Projekt, welches das enorme Potential an Sonnenenergie in Ägypten für den Einsatz großflächiger thermischer Solaranlagen zur Warmwasserbereitung für Mehr­ f a­ mi­ lienhäuser, Hotels und Indus­ trie­ anlagen nutzen will. Dafür sollen Technik und Know-How mit der Hilfe SEKEMs in Ägypten angeboten werden. Eine erste Demonstrationsanlage wird zunächst für SEKEMs Firma ISIS errichtet. Diese Anlage mit hochwertigen österreichischen und ägyptischen Komponenten wird ISIS helfen, enorme Mengen an Erdgas einzusparen und wird damit die erste Solaranlage für industrielle Prozesswärme Ägyptens sein. Darüber hinaus wird damit der erste ägyptische Standort der Internationalen Energieschaustrasse begründet, welcher Pionieranlagen in Form von Exkursionen zur Schau stellt. Nicole Olsacher

http://www.sekemshop.de

SEKEM können sie auch besuchen:

www.sekem-reisen.de www.aventerra.de

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Mehr Informationen: http://www.sekemenergy.com http://www.energieschaustrasse.at

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Wirtschaft

Lebensfrohe und gesunde Bekleidung Seit vielen Jahren arbeiten Alnatura und SEKEMs Firma Naturetex eng zusammen und bringen so gesunde und bezahlbare Naturtextilien nach Europa.

Auch die Marke Alana des gemeinsamen Partners dm-drogerie markt GmbH entsteht maßgeblich als Kooperation zwischen dm, Alnatura und SEKEM. Sie ermöglicht ein besonders günstiges Sortiment an Baby- und Kleinkindwäsche, sowie Accessoires wie Decken, Puppen oder Schlafsäcke. People wear organic

Viele Produkte aus Alnaturas Angebot an Naturtextilien werden aus SEKEMs Bio-Baumwolle hergestellt.

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ine enge Partnerschaft verbindet das deutsche Handels­ unternehmen Alnatura und SEKEM schon seit vielen Jahren. Seit Anfang der 1990er-Jahre umfasst die Kooperation unter anderem die gemeinsame Entwicklung und Produktion von Textilien aus Bio-Baumwolle und seit 2010 auch Bio-Leinen. Ausgehend vom Biotextil-Label Cotton People organic entstanden mit den Jahren mehrere Bekleidungsmarken, die von vielen verschiedenen Handelspartnern in der Welt vertrieben werden. Partnerschaft, Vertrauen und langfristige Vereinbarungen – die Säulen, die die Zusammenarbeit von SEKEM und Alnatura tragen, bedeuten Einzigartigkeit im textilen Handel. Das gemeinsame Anliegen der beiden Bio-Pioniere ist, Wirtschaft neu zu denken und dies als Partner „sinnvoll für Mensch und Erde“ arbeitsteilig umzusetzen. Dazu gehören sowohl

die bio und faire Produktion in SEKEM, das Konzept, die Entwicklung und der Vertrieb der Produkte durch Alnatura, als auch die Vermittlung der gemeinsamen Mission durch die vielen Partner entlang der Handelskette. Textilien aus SEKEM: eine feste Größe im deutschsprachigen Raum Unter dem Label Cotton People organic bietet Alnatura heute im europäischen Fachhandel Produkte aus SEKEM-Biobaumwolle an, darunter schlichte Modelle und Saisonmode für Kinder bis zehn Jahren. Vor allem die „Basic-Modelle“ werden von vielen Kunden geschätzt, weil sie jederzeit lieferbar sind, da SEKEM ein eigenes Fertigwarenlager unterhält. Auf diesem Prinzip basiert auch die zweite Marke aus dem Hause Alnatura: biobaby. Sie eignet sich als günstige Wäsche besonders für das Angebot in Drogerie- und Lebensmittelmärkten.

Exklusiv für die Alnatura Super Natur Märkte realisiert SEKEM gemeinsam mit Alnatura ein hochwertiges Angebot für Baby- und Kindertextilien, in besonders schöner und praktischer Verpackung aus recyceltem Papierkarton. Dies entspricht schon jetzt den Anforderungen des Global Organic Textile Standard (Weltweiter Naturtextil-Standard) in Bezug auf nachhaltige Verpackungen, die erst in 2014 zur Richtlinie werden sollen. Gemeinsam Zukunft gestalten SEKEM und Alnatura lernen voneinander und miteinander. Mit diesem Bewusstsein können wir Zukunft sinnvoll gestalten. Dabei leiten uns die Anforderungen unserer Kunden und unser eigener Anspruch gleichermaßen. Konkret heißt dies: Alnatura und SEKEM möchten die Sortimente entsprechend der zukünftigen Kun­ denwünsche erweitern, die wachsende Nachfrage in ein gesundes Wachstum übersetzen und die Qualität unserer gemeinsamen Leistungen weiter steigern. Alnatura freut sich über die Möglichkeiten, sich mit SEKEM zu entwickeln und blickt gespannt in die gemeinsame Zukunft. Jan Miller Jan Miller leitet den Bereich Marketing und Vertrieb für die Naturtextilien bei Alnatura.

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Kultur

Nachhaltiges Leben richtig gestalten lernen Im August erhielt SEKEM-Mitarbeiter Sameh Abdel Hamid die Chance, in einem Musterdorf in Ostdeutschland zu lernen, wie man nachhaltige Siedlungen richtig baut. In SEKEM Insight schildert er seine Eindrücke.

hier ging es um konkret anwendbare Technologien. Wir sollten Technologien des Konstruierens nicht nur verstehen, sondern auch selbst erproben. Ich selbst habe mich mit der Konstruktion solarbetriebener Installationen gewidmet, die in Ägypten sehr hilfreich sein können. Auch über andere Techniken des Bauens wie Häuser aus Strohballen, Komposttoiletten, den Per­ma­kulturAnsatz oder ökologische Ab­ was­ sersysteme hatte ich viel gehört, aber sie nie selbst kennengelernt. Ich konnte nun sehen, dass SEKEM vieles bereits erfolgreich an die Verhältnisse in Ägypten angepasst hat.

Teilnehmer am EDE-Kurs in Sieben Linden üben soziales Miteinander.

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m August 2011 konnte ich als Mitarbeiter von SEKEMs Nach­ hal­ tig­keits­team an einem Training­kurs für ökologisches Siedlungsdesign teilnehmen. SEKEM möchte Erkenntnisse aus diesem Bereich in eigene Projekte einfließen lassen. Ende November 2011 wird dazu erstmals Gelegenheit sein, wenn wir eine Ökodorf-Konferenz mit dem Titel “Gemeinden für nachhaltige Entwicklung in Nordafrika” ausrichten werden. EcoVillage Design Education Das praxisorientierte EcoVillage Design Education (EDE)-Programm finden in dem deutschen Ökodorf Sieben Lin­den in Sachsen-Anhalt statt. Es stellt eine ganz­heitliche Einführung in die Gestaltungsprinzipien nachhaltiger Siedlungen dar. Die Teilnehmer lernen so alles notwendige, um selbst nachhaltige Siedlungen entwerfen zu können. Das EDE-Konzept

ruht auf vier Dimensionen: sie umfassen soziale, wirtschaftliche, ökologische und weltanschauliche Aspekte zusätzlich zu dem der Gestaltung. Diese werden didaktisch auch durch Gemeinschaftsaktivitäten und praktische künstlerische Übungen vermittelt.

Der Kurs hat auch mein Nachdenken über die guten und schlechten Aspekte der Glo­ balisierung sehr beeinflusst. So lernten wir die wirtschaftliche Bedeutung zum Beispiel des Schenkens oder die Idee der Gemeinwohlwirtschaft als ökonomisches Modelle der Zukunft kennen, die den Kapitalismus einmal vielleicht ersetzen könnten. Nächste Schritte

Design, Ökologie, Wirtschaft Der ‚schlafende Drache‘ war eine ungewöhnliche Er­ f ah­ rung für mich. Dieser Lernansatz dient dem sozialen Erleben im Prozess der Entwicklung eines Projekts. In der Gruppe übt man das ‚gemeinsame Träumen‘ und wendet die Erfahrungen auf ein eigenes Projekt an, das man durch die Stufen von Ideenfindung, Planung und Umsetzung führt. Eine faszinierende Form des Lernens, welche die gegenseitige Wahrnehmung fördert. Die ökologische Dimension war für mich die interessanteste, denn

Der Kurs war ein großartiges Werkzeug für mich, nicht nur Wissen zu erwerben, sondern auch meine Kontakte zu den 38 Teilnehmern aus 17 Ländern zu erweitern. Diese neuen Verbindungen werden bei SEKEMs zukünftigen Projekten in Afrika hilfreich sein. SEKEM überlegt, selbst einen EDE-Kurs in Ägypten anzubieten. Sameh Abdel Hamid Sameh Abdel Hamid ist Agronom und Produktionsleiter der Firma EL Mizan sowie Mitglied des SEKEM-Nachhaltigkeitsteams.

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Mehr Informationen: http://www.gaiaeducation.org/

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Impressionen

Impressionen aus SEKEM

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ie Mitarbeiter von SEKEMs deutscher Dependance, die an ihrem Sitz in Bochum auch die Vermarktung und den Vertrieb von SEKEM-Produkten in ganz Europa betreut, vertreten die Initiative auf allen wichtigen Fachmessen der Biobranche in ganz Deutschland und manchmal auch im Ausland. Das Team um Christoph Kampschulte wird SEKEMs Produkte im Oktober 2011 auf den Messen BioSüd in Augsburg (02.10.2011) und BioNord in Hannover (15./16.10.2011) vorstellen. Zu beiden Gelegenheiten wird SEKEM die eigenen Produkte im Rahmen des demeter-Marktplatzes präsentieren, einer Präsentationsform, die sich auch auf der BioFach-Messe seit Jahren bewährt. Auf dem Demeter-Marktplatz kommen so jedes Jahr eine Vielzahl internationaler demeter-Produzenten zusammen, die gemeinsam auf einer Präsentationsfläche dafür einsetzen, dass die Bekanntheit der Marke „demeter“ und ihrer Qualität mehr und mehr gesteigert wird. SEKEM Insight | September 2011 | Seite 6


Kurznachrichten

Schweizer Parlament soll über Kuhhörner beraten

GLS Spendenportal geht an den Start

Lebensqualität unabhängig vom Wachstum betrachten

Das Schweizer Parlament wird sich demnächst mit der Frage befassen müssen, ob Kühe Hörner tragen müssen oder nicht. Eine Initiative von Schweizer Bürgern hat dazu jetzt einen Gesetzesvorschlag vorgelegt, das von erstaunlich vielen Menschen unterstützt wird. Sie setzen sich für eine artgerechte Tierhaltung ein und wollen die Verstümmelung der Kühe nicht akzeptieren. Landwirte, deren Tiere ihre Hörner behalten dürfen, sollen danach mit einem Schweizer Franken pro Kuh und Tag von der Regierung entschädigt werden.

Mit dem neuen GLS Spendenportal bietet die GLS Bank jetzt eine Plattform, auf der gemeinnützige Organisationen um Spenden werben können und Spender einen transparenten Überblick und die Möglichkeit zum unmittelbaren Engagement erhalten.

Das Denkwerk Zukunft, ein Bonner Think Tank zum Thema alternatives Wirtschaften und nachhaltige Entwicklung, ruft Politik und Bürger zur Abkehr von Konsumkultur auf. „Als das Denkwerk Zukunft 2008 seine Arbeit aufnahm, war der Glaube, dass wirtschaftliches Wachstum unfehlbar den materiellen Wohlstand mehre und darüber hinaus viele gesellschaftliche Probleme löse, weit verbreitet.

Auf dem Spendenportal werden potenzielle Spenderinnen und Spender sowie gemeinnützige Organisationen und Projekte mit Spendenbedarf zusammengebracht. Die Plattform bietet einen Überblick über zahlreiche gemeinnützige Projekte, die sich dort registrieren und vorstellen können, und ermöglicht Menschen, die sich finanziell für wohltätige Zwecke engagieren möchten, eine transparente Auswahl und direkte Spendenmöglichkeit.

Das Enthornen der Kühe ist bei der Bewirtschaftung nach den demeter-Richtlinien nicht erlaubt; es ist sogar vorgeschrieben, dass Kühe Hörner tragen müssen. Sowohl für die Qualität der Milch als auch für ihre Verträglichkeit spielt es eine Rolle, ob Kühe enthornt sind oder nicht. Das war auch das Ergebnis eines Milchsymposions des demeter-Bundes in Deutschland.

In neun verschiedenen Kategorien von Gesundheit über Kinder und Jugend bis hin zu Umwelt- und Naturschutz können sich die Spenderinnen und Spender über die unterschiedlichen Spendenzwecke informieren. Jedes Projekt ist bebildert und ausführlich beschrieben. Eine virtuelle Landkarte verortet die Spendenprojekte.

In der Schweiz begann das „Enthornen“ in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts, zur Zeit der allgemeinen Intensivierung der Landwirtschaft. Bereits früher wurde dies jedoch in Argentinien durchgeführt, wo es ja vor allem um die Fleischzucht geht.

Voraussetzungen für die Teilnahme sind der Status der Gemeinnützigkeit, eine GLS Mitgliedschaft und ein Spendenkonto bei der GLS Bank. Die Nutzer des Spendenportals können auf Wunsch einen besonderen Service der GLS Treuhand nutzen. Diese übernimmt gegen eine Gebühr die vollständige Verwaltung der Spenden.

Quelle: NNA

Quelle: GLS Bank

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Mehr Informationen: http://bit.ly/oS8NJM

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Mehr Informationen: www.gls-spendenportal.de

Inzwischen ist Ernüchterung eingekehrt“, so die Einrichtung in einer Pressemeldung. Die Institution hat jetzt in dem Memorandum „Für einen Bewusstseinswandel. Von der Konsumzur Wohlstandskultur“ Vorschläge vor­ gelegt, wie eine Neuausrichtung der individuellen und kollektiven Sichtund Verhaltensweisen auf Wachstum und Wohlstand vonstatten gehen kann. Das bedeute, so die Einrichtung, nichts Geringeres als eine kulturelle Erneuerung. Quelle: denkwerk zukunft

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Mehr Informationen: http://www.denkwerkzukunft.de/index.php/presse/ index/PM-BW%2002_08_11

SEKEM Insight abonnieren Herausgeber v.i.S.d.P.: SEKEM, Egypt. Die Redaktion von SEKEM Insight dankt allen Korrespondenten, die an dieser Ausgabe mitgewirkt haben. Redakteur: Bijan Kafi Kontakt: SEKEM-Insight c/o SEKEM Holding P.O.Box 2834, El Horreya, Heliopolis, Cairo, Egypt insight@SEKEM.com Bildnachweis: Pages 1: SEKEM Europe GmbH; 2,3: SEKEM; 4: Alnatura; 5: Sameh Abdel Hamid; 6,7: Bijan Kafi Keine Vervielfältigung ohne schriftliche Einwilligung des Herausgebers. Markenzeichen sind Eigentum der jeweiligen Markeninhaber.

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